Untitled - Geldgeschichtliches Museum der Kreissparkasse Köln

Die Belagerung der Festung Jülich 1610
Durch denTod desJülicherHerzogs Johann
Wilhelm starb das Fürstengeschlecht im
Mannesstamme aus. Sieben deutsche Fürsten,
u.a. der Kaiser, erhoben Anspruch auf
das politisch und wirtschaftlich bedeutende
Territorium. Der kaisertreue Jülicher Amtmann
Johann von Reuschenberg hatte die
Tore der Festung geschlossen und versuchte
der Belagerung eines protestantisch-niederländischen
Heeres standzuhalten.
Während dieser Zeit verspeiste die
Bevölkerung Ratten und Mäuse. Der Kommandant
hatte wohl die Kriegskasse nicht
retten können, so daß er sich gezwungen
sah, das fürstliche Silbergeschirr zu zerschneiden
und als Münzen - oder besser
Wertmarken - auszugeben.
Der aufgestempelte, zum Teil sehr hohe Wert
hat nichts mit dem Gewicht der Klippen zu
tun; sie sollten wohl als eine Art Gutschein
fürdie Nachkriegszeit gelten -Söldnertruppen
arbeiteten eben nur gegen Geld. Die
Festung mußte nach 35 Tagen an die Truppen
der Possidierenden Ftlrsten übergeben
werden.
Die hier gezeigten Klippen werden in ,,Köh-
/ers Hlstorisch er Münzbelustigung"von 1735
auf S. 431 beschrieben, sie befanden sich
schon damals im "Hochftlrstlichen
Müntz-
Cabinet" in Gotha. Das R im Stempel steht
entweder ftir den Kommandanten Reuschenberg
oder Kaiser Rudolt das L im
Datum 1610 für Erzherzog leopold. Die
Striche (lll und X) sollen den Talerwert darstellen.
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3 Taler 1610, aus dem Rand eines teilvergoldeten Tellers, und 40 Taler 16j0.
sicherlich als eine Art hoher Belohnung an einen ofJiziervergeben - 40 Taler, selbst als
waren damals viel Geld.
"Gutschein", In dieser Form ist dieses stück ein llnikum.
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