01.12.2012 Aufrufe

Anatomie 2 - Das Kino-Highlight Heike Makatsch ... - Handfest-Online

Anatomie 2 - Das Kino-Highlight Heike Makatsch ... - Handfest-Online

Anatomie 2 - Das Kino-Highlight Heike Makatsch ... - Handfest-Online

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Nr. 1/2003<br />

<strong>Anatomie</strong> 2 - <strong>Das</strong> <strong>Kino</strong>-<strong>Highlight</strong><br />

<strong>Heike</strong> <strong>Makatsch</strong>, Franka Potente und Special-Effects<br />

Werkzeug Computer<br />

Arbeiten auf vernetzten Wegen<br />

Step by step<br />

Schuhwerk 2003<br />

„Wir haben was zu sagen“<br />

Such a surge im Interview


- Anzeige -<br />

IKK<br />

“Verhütung”<br />

Druckunterlagen liegen VVA vor.<br />

Motiv aus handfest 7/2002


Kohle? Karriere? Image? Spaß!<br />

Martina will viel rumkommen. Dennis bekennt freimütig, aufs Geld<br />

komme es ihm nicht an. Lars lernt, wie er betont: unabhängig vom<br />

Geld, Maurer. Valerie will Dachdeckerin werden, weil viele Menschen<br />

einen Dachdecker brauchen. Und Rahel mag es, im Rampenlicht zu<br />

stehen – sie findet es allgemein wichtig, den Beruf zu ergreifen, zu<br />

dem man Talent hat.<br />

Fünf Jugendliche, fünf Meinungen – spontan abgegeben, in Köln<br />

erfragt und keineswegs repräsentativ ausgewählt. Reiner Zufall, dass<br />

diese fünf jungen Menschen alle eines aussagen: Verdienst, Karriere<br />

oder Image sind eher nebensächlich. Zumindest bei der Berufswahl.<br />

Unsere Minierhebung – nachzulesen auf den Seiten 30 und 31 –<br />

betrifft eine der wichtigsten Entscheidungen, die man im Leben zu<br />

treffen hat.<br />

Die Wahl eines Berufes wird von einem Faktor bestimmt, der über<br />

allem zu thronen scheint. Spaß muss er machen, der zukünftige<br />

Beruf. Ganz einfach Spaß. Geld: auch, natürlich. Karriere: klar,<br />

irgendwann mal. Image: sicher, nicht ganz unwichtig. Aber Spaß<br />

spielt die wichtigste Rolle.<br />

Was kommt nach der Schule? Wenn’s um diese Frage geht, ist der<br />

Zufriedenheits- und Wohlfühlfaktor ein dickes Pfund. <strong>Das</strong> bestätigt<br />

die Aussage von Frank. Er ist Dachdecker und mittlerweile in der<br />

Meisterschule. Als er vor 17 Jahren in die Lehre gegangen ist,<br />

erinnert er sich, „habe ich gar nicht danach gefragt, was ich verdiene,<br />

das war eher zweitrangig“.<br />

Spaß heißt in diesem Zusammenhang:<br />

Selbstverwirklichung.<br />

03


04 Inhalt<br />

Gänsehaut<br />

Der erfolgreichste deutsche Film des Jahres<br />

2000 wird fortgesetzt. <strong>Anatomie</strong> 2 läuft seit<br />

dem 6. Februar im <strong>Kino</strong>. Mit <strong>Heike</strong><br />

<strong>Makatsch</strong>, Franka Potente und aufwändigen<br />

Special-Effects. Birger Laube hat daran mitgearbeitet<br />

– er verrät ein paar Tricks.<br />

Seite 12: <strong>Kino</strong><br />

Die vernetzte Schule<br />

Internet ist Alltag. Am Peter-Joerres-<br />

Gymnasium in Bad Neuenahr-Ahrweiler ist<br />

das Internet in den Unterricht eingebunden.<br />

In jedem Klassenzimmer steht ein<br />

Rechner – und der ist online. Dank der<br />

Initiative Schulen ans Netz e.V..<br />

Seite 22: Projekt<br />

INHALT<br />

Nr. 1/2003<br />

Schön & schnell<br />

Sprinterin Sina Schielke ist die<br />

schnellste und zweiterotischste<br />

Frau Deutschlands. Im Interview<br />

verrät die U23-Junioren-Europameisterin<br />

über 100 Meter, was sie<br />

über Schokolade, Sponsoren und<br />

Soaps, Risiken und Rekorde<br />

denkt.<br />

Seite 20: Interview<br />

01803.212127 - www.handfest-online.de<br />

Werkzeug Computer<br />

Handys können Fotos machen und verschicken.<br />

Monitore werden flacher, Digi-<br />

Cams kleiner und die PC-Speicherplätze größer.<br />

Die multimediale Welt ist im rasanten<br />

Fluss – das Handwerk geht mit.<br />

Seite 14: Hintergrund<br />

Service<br />

Einblick<br />

Stärken und Schwächen<br />

<strong>Kino</strong><br />

Gänsehaut: <strong>Anatomie</strong> 2<br />

Hintergrund<br />

Werkzeug Computer<br />

Interview<br />

Sina Schielke<br />

Projekt<br />

Die vernetzte Schule<br />

Szene<br />

Step by step<br />

Nachgefragt<br />

Kohle, Karriere oder Image<br />

Reportage<br />

Familiäre Verpackungskünstler<br />

Musik<br />

Such a surge im Interview<br />

Rätsel<br />

Fragen und Gewinner<br />

Vorschau<br />

Nr. 2/2003<br />

06<br />

08<br />

12<br />

14<br />

20<br />

22<br />

26<br />

30<br />

32<br />

36<br />

37<br />

38


... und wer fährt?<br />

Abgelenkt heißt eingeschränkt!<br />

<strong>Das</strong> gilt nicht nur im Unterricht. Hier ist<br />

allenfalls eine sehenswerte Ermahnung<br />

drin. Im Straßenverkehr bleibt’s leider<br />

nicht dabei. Der Einsatz ist um ein<br />

Vielfaches höher: Leib und Leben stehen<br />

auf dem Spiel! <strong>Das</strong> eigene und das der<br />

anderen.<br />

Entsprechend hoch ist die Verantwortung,<br />

wenn während der Fahrt kurz mal die SMS<br />

beantwortet oder den Mitfahrern die volle<br />

Konzentration geschenkt wird. Der kurze<br />

Blick auf’s Display reicht. Sekundenbruchteile,<br />

die zwischen‚ Glück gehabt’ oder<br />

‚Katastrophe verursacht’, liegen. Zeit, die<br />

man im entscheidenden Moment braucht,<br />

um blitzartig reagieren zu können. Eine<br />

Unaufmerksamkeit in der falschen Situation<br />

genügt. <strong>Das</strong> Leben ist weg! Auch für<br />

Selbstvorwürfe bleibt keine Gelegenheit<br />

mehr. Mit der SMS war Schluss.<br />

Ein Szenario, das leider zu oft traurige<br />

Realität wird. Damit’s zukünftig nicht mehr<br />

dazu kommt, hat der Deutsche Verkehrssicherheitsrat<br />

gemeinsam mit den gewerblichen<br />

Berufsgenossenschaften ein Preisausschreiben<br />

für Berufsschüler ins Leben gerufen.<br />

Zu gewinnen sind:<br />

1. Preis: ein Tourenrad<br />

2. Preis: ein MP3-Discman<br />

3. Preis: Teilnahme an einem<br />

DVR-Sicherheitstraining<br />

(Einsendeschluss ist der 30.6.2003, Teilnahmekarten<br />

unter www.bg-dvr.de)<br />

Im Rahmen der Jugendaktion findet<br />

zusätzlich ein Schülerwettbewerb statt.<br />

Als Preis winkt eine<br />

Klassenfahrt nach Paris.<br />

Was man dafür tun muss? Eine kreative Idee<br />

haben! Schreibt einen Song, ein Gedicht<br />

oder dreht ein Video mit einer spannenden<br />

Geschichte zum Thema Ablenkung. Grundlage<br />

können hierbei beispielsweise alle<br />

Tätigkeiten sein, die nicht zum Führen<br />

eines Autos gehören.<br />

- ANZEIGE -<br />

Der kreativste Vorschlag gewinnt. Einsendeschluss<br />

ist gleichfalls der 30.06.03. Einsendungen<br />

gehen an:<br />

jugendaktion2002@dvr.de oder<br />

Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V.<br />

BG/DVR-Jugendaktion<br />

Postfach 300355<br />

53183 Bonn<br />

05


06 Service<br />

GZSZ - Gute Zahlen,<br />

schlechte Zahlen<br />

Tarifliche Ausbildungsvergütungen 2002:<br />

Etwas stärkerer Anstieg in West und Ost.<br />

598 € im Monat verdienten die Auszubildenden<br />

im Jahr 2002 durchschnittlich in<br />

Westdeutschland. Der Durchschnitt der<br />

tariflichen Ausbildungsvergütungen erhöhte<br />

sich mit 2,7 % etwas stärker als im Vorjahr,<br />

in dem die durchschnittliche Vergütung<br />

um 1,9 % angestiegen war (s. Schaubild).<br />

In Ostdeutschland betrugen die tariflichen<br />

Ausbildungsvergütungen in 2002<br />

durchschnittlich 508 € im Monat. Der<br />

Anstieg um 2,2 % war damit ebenfalls etwas<br />

höher als im Jahr zuvor (1,4 %). Die<br />

Angleichung der im Osten tariflich festgelegten<br />

Ausbildungsvergütungen an das<br />

Westniveau stagnierte: In 2002 wurden in<br />

den neuen Ländern - ebenso wie in 2001 -<br />

durchschnittlich 85 % der westlichen Vergütungshöhe<br />

erreicht.<br />

Für das gesamte Bundesgebiet lag der tarifliche<br />

Vergütungsdurchschnitt in 2001 bei<br />

581 € pro Monat und damit um 2,7 % über<br />

dem Vorjahreswert (566 €).<br />

Jugendliche und Rauchen:<br />

Immer mehr möchten mit dem Rauchen aufhören -<br />

aber auch negative Trends sind erkennbar<br />

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) führt regelmäßig Repräsentativbefragungen "Drogenaffinität Jugendlicher<br />

in der Bundesrepublik Deutschland" durch. Für diese Befragungen werden bundesweit ca. 3.000 Jugendliche im Alter von<br />

12 bis 25 Jahren befragt.<br />

Insgesamt zeichnet sich ein positiver Trend zum Nichtrauchen ab. Die Zahl der 12- bis 25-jährigen Raucher sank in den vergangenen<br />

20 Jahren von 44 auf 38 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der Nichtraucher von 31 auf 49 Prozent.<br />

Anlass zur Sorge gibt allerdings die Entwicklung in den jüngeren Altersgruppen: Sowohl bei den 12- bis 15-jährigen Jungen und<br />

Mädchen als auch bei den 16- bis 19-Jährigen ist der Raucheranteil in den letzten Jahren wieder gestiegen bzw. stagniert auf<br />

hohem Niveau:<br />

Raucherquote 1993 1997 2002<br />

12 bis 15jährige Jungen 11 % 15 % 18 %<br />

12 bis 15jährige Mädchen 12 % 19 % 21 %<br />

16 bis 19jährige Männer 44 % 50 % 44 %<br />

16 bis 19jährige Frauen 36 % 41 % 45 %<br />

(Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln, www.bzga.de)<br />

Ausbildungsvergütung in zehn Ausbildungsberufen des Handwerks<br />

(Durchschnittliche monatliche Beträge)<br />

789 € Maurer/-in 643 €<br />

766 € Gerüstbauer/-in 641 €<br />

540 € Bürokaufmann/-frau 441 €<br />

535 € Kraftfahrzeugmechaniker/-in 414 €<br />

520 € Gas- und Wasserinstallateur/-in 356 €<br />

493 € Elektroinstallateur/-in 377 €<br />

487 € Maler und Lackierer/-in 446 €<br />

486 € Tischler/-in 401 €<br />

455 € Bäcker/-in 350 €<br />

406 € Friseur/-in 257 €<br />

Westdeutschland Ostdeutschland<br />

(Berechnungsbasis: Tarifliche Ausbildungsvergütungen – Durchschnitt über die<br />

Ausbildungsjahre)<br />

(Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn, 01/2003, www.bibb.de)


Wirkstoff Europa<br />

www.auswaertiges-amt.de/jugend-undeuropa<br />

Ob Stipendium, Kurztrip zur spanischen<br />

Treppe oder das Referat für den Geschichtskurs,<br />

der <strong>Online</strong>service des auswärtigen<br />

Amtes hilft weiter. Und sollte man in dem<br />

üppig sortierten Angebot mal nicht fündig<br />

werden, so stehen Foren, Chatrooms und ein<br />

spezieller Mail-Service zur Verfügung.<br />

Ein klares Plus gibt’s auch für die nutzerfreundliche<br />

Gliederung und die gelungene<br />

Aufarbeitung der Inhalte. Denn auf<br />

Paragraphendeutsch hat man zum Glück<br />

verzichtet. Gut verständlich und auf die<br />

wesentlichen Inhalte konzentriert, findet<br />

man die gesuchten Europa-Antworten. Und<br />

wer ohne konkreten Anlass mal durch die<br />

Seiten treibt, der bekommt zahlreiche<br />

Anregungen, wie Europa am besten wirkt.<br />

Reden was das Zeug hält<br />

www.jugend-debattiert.ghst.de/<br />

Schülerinnen und Schüler ab der achten<br />

Jahrgangsstufe zeigen in einem Wettbewerb,<br />

dass sich gekonntes Debattieren<br />

lohnt. Schließlich handelt es sich hierbei<br />

um einen entscheidenden Grundwert aller<br />

demokratischen Gesellschaftsordnungen.<br />

Wie alles andere jedoch, muss auch dies von<br />

jedem Einzelnen erst erlernt, trainiert und<br />

dann erprobt werden. Genau hierfür schafft<br />

die gemeinnützige Hertie-Stiftung unter<br />

Schirmherrschaft von Bundespräsident<br />

Johannes Rau mit der Initiative ‚Jugend<br />

debattiert’, einen gelungenen Anreiz.<br />

Anmeldeunterlagen und nähere Infos zum<br />

Wettbewerb, dessen Bundesfinalisten sich<br />

am 15. Juni 2003 in Berlin treffen, sind im<br />

Netz zu finden.<br />

Euros für die Ausbildung<br />

www.das-neue-bafoeg.de<br />

Um einen BAföG-Antrag zu stellen, waren<br />

früher einige Semester Verwaltungswirtschaft<br />

durchaus angebracht. Dies ist zum<br />

Glück heute anders. Entweder den BAföG-<br />

Rechner inklusive sämtlicher Formulare und<br />

Hinweise aus dem Netz laden oder aber die<br />

kostenfreie CD-ROM unter 0180 5-26 23 02<br />

bestellen. Schnell und präzise wird dann<br />

deutlich, auf welchen Lebensstil man sich<br />

zukünftig einstellen darf.<br />

Beruf: Weltmeister<br />

www.berufs-wm.com<br />

Berufs-Weltmeisterschaft der Jugend<br />

Alle zwei Jahre zeigt sich, wer seinen Beruf<br />

nicht nur versteht, sondern in vollendeter<br />

Leidenschaft beherrscht. Jeweils ein Teilnehmer/-in<br />

pro Beruf und Land geht an den<br />

Start. Dieser oder diese darf im Wettbewerbsjahr<br />

höchstens 22 Jahre alt sein<br />

und muss sich in entsprechenden Landeswettbewerben<br />

qualifiziert haben. Im Handwerk<br />

erfolgt dies über den Praktischen<br />

Leistungswettbewerb, der jährlich stattfindet.<br />

Infos hierzu erteilen die Handwerkskammern.<br />

Die Berufs-WM 2003 findet in St. Gallen<br />

(Schweiz) statt. Im Jahr 2005 trifft sich die<br />

Weltelite in Helsinki (Finnland). Alles über<br />

die WM sowie ausführliche Hintergrundinfos<br />

unter genannter Adresse oder<br />

www.ivto.com. Viel Erfolg!<br />

07


08 Einblick<br />

Im handfest-Berufe-Check: Sattler/-in<br />

Stärken &<br />

Schwächen<br />

„Gerade, wenn man noch nicht genau weiß, was man nach der<br />

Schule machen will, ist ein Praktikum eine tolle Sache“, sagt<br />

Helen Naulls. Die 18-jährige Abiturientin hat bei einem zweitägigen<br />

Ausflug ins Sattler-Handwerk ihre Stärken und<br />

Schwächen ausgelotet.


Beruf Sattler<br />

Sattler/-innen stellen Gegenstände aus<br />

Leder, Kunststoff, Schwergewebe und<br />

Textilien her, wie zum Beispiel Koffer,<br />

Taschen, Sportartikel, Autopolster. Sie<br />

erledigen dabei alle zugehörigen<br />

Anfertigungs- und Reparaturarbeiten.<br />

In der Ausbildung entscheidet man sich<br />

für die Fachrichtung.<br />

Die Ausbildung dauert 3 Jahre<br />

Infos:<br />

Zentralverband des<br />

Raumausstatterhandwerks (ZVR)<br />

Tel 0228/3 67 90-0<br />

Bundesverband Lederwaren und<br />

Kunststofferzeugnisse e.V.<br />

Tel. 069/88 72 50<br />

www.lederwarenverband.de<br />

... bei Sattler Bernhard Theime<br />

Harte Arbeit<br />

Zur Person<br />

Helen Naulls hat schon viel erlebt – und viel<br />

unternommen. Sie war nach der 10. Klasse<br />

ein Jahr in Amerika. Sie hat dort in einer<br />

Gastfamilie gelebt und zehn Monate lang<br />

die High-School besucht. Derzeit macht sie<br />

ihr Abitur. „Mein Traumberuf ist Tierärztin.<br />

Aber ich kann kein Blut sehen, deshalb<br />

wäre das nichts für mich“, sagt Helen. Sie<br />

interessiert sich für das Sattler-Handwerk.<br />

Und scheint für diesen Beruf wie gemacht.<br />

Die 18-jährige Hagenerin ist acht Jahre lang<br />

selbst geritten: „Aber nicht auf Turnieren,<br />

nur in meiner Freizeit.“ Zwei Tage lang ist<br />

sie die knapp 80 Kilometer von Hagen nach<br />

Köln in die Werkstatt von Sattlermeister<br />

Bernhard Theime gefahren.<br />

Meine Erwartung<br />

Ein Sattel ist täglichen Belastungen ausgesetzt<br />

und trägt zur Sicherheit beim Reiten<br />

bei. Ich wollte wissen, wie ein Sattel aufgebaut<br />

ist.<br />

Mein Tag<br />

Mir wurde zuerst gezeigt, wie man nietet.<br />

Und dann habe ich gelernt, wie man Leder<br />

näht. <strong>Das</strong> war interessant. Hier herrscht<br />

eine lockere Arbeitsatmosphäre unter den<br />

Mitarbeitern. Die sind alle sehr hilfsbereit.<br />

Top<br />

Helen Naulls (18) ...<br />

Erstaunlich, wie viele verschiedene Lederarten<br />

es gibt. Ich find’s total faszinierend,<br />

wie sich ein Sattel zusammensetzt – ziem-<br />

lich aufwändig. Da steckt unheimlich viel<br />

Liebe fürs Detail, aber auch jede Menge<br />

harte Arbeit drin.<br />

Flop<br />

Diese zwei Tage waren alles andere als ein<br />

Flop. Ich finde alles richtig interessant: <strong>Das</strong><br />

ist ein Beruf, der meinen Vorstellungen entspricht.<br />

Man sieht, was am Ende seiner<br />

Arbeit entstanden ist.<br />

Mein Fazit<br />

<strong>Das</strong> war ein guter und vielversprechender<br />

Einblick in einen schönen Beruf, aber zwei<br />

Tage sind viel zu kurz. Ich könnte mir gut<br />

vorstellen, diesen Beruf später auszuüben.<br />

<strong>Das</strong> sagt der Chef<br />

Wir bauen spezielle Sättel für Distanzreiter.<br />

Distanzreiter legen 100 Meilen und mehr<br />

auf ihrem Pferd zurück. Hauptkomponenten<br />

der Sättel sind Leder, spezielle Schaumstoffe<br />

und glasfaserverstärkte Kunststoffe.<br />

Wir fertigen Sättel, die dem Pferd und<br />

Reiter perfekt passen. Helen hat sich gut<br />

angestellt bei uns. Sie hat ein Gefühl für<br />

Formen, das dreidimensionale Sehen. Sie<br />

kann sich plastisch vorstellen, was sie<br />

macht. Sie hat Mitarbeitern beim Nieten<br />

geholfen, das Nähen mit der Hand geübt,<br />

Sättel demontiert und die Herstellung von<br />

Gürteln kennen gelernt. <strong>Das</strong> ist schon eine<br />

ganze Menge in zwei Tagen.<br />

09


10 Einblick<br />

<strong>Das</strong> waren unsere Berufetester im Praktikum<br />

Elektroinstallateur, 4/2002<br />

„Unheimlich vielfältig.“<br />

Tester: Alexander Schmidt (16)<br />

Betrieb: Elektro-Niewald, Detmold<br />

plus logisches Denken und Geschicklichkeit sind gefragt<br />

minus manchmal viel Fahrerei<br />

Tischler, 4/2002<br />

„Hochmoderne Technik.“<br />

Tester: Chudo Safojan (16)<br />

Betrieb: Manufaktur Mücke, Detmold<br />

plus komplexes Denken und komplexes Arbeiten<br />

minus laut – trotz Ohrenstöpseln<br />

Damen- und Herrenschneiderin, 4/2002<br />

„Feiertage sind Hauptspieltage.“<br />

Testerin: Elena Semenova (16)<br />

Betrieb: Landestheater Detmold<br />

plus eine Mischung aus Tradition und Moderne<br />

minus viel Hektik, wenig Zeit, manchmal viel Stress und Reisen<br />

Konditorin, 4/2002<br />

„Riesigen Spaß beim Backen.“<br />

Testerin: Ebru Özcelik (16)<br />

Betrieb: Heidsiek, Detmold<br />

plus man sieht, jederzeit, was man geschafft hat<br />

minus anstrengend: viel stehen<br />

Fotografin, 4/2002<br />

„Ein echter Traumberuf.”<br />

Testerin: Vanessa Brown (16)<br />

Betrieb: Lippisches Landesmuseum<br />

plus jeden Tag was Neues<br />

minus gute Mathekenntnisse sind absolut Pflicht<br />

Friseurin, 4/2002<br />

„Immer nah am Trend.”<br />

Testerin: Inna Lesser (16)<br />

Betrieb: Friseursalon Elke Drechsler, Detmold<br />

plus Schnelligkeit, Perfektion und Offenheit sind gefragt<br />

minus viel stehen und viel reden<br />

Holzblasinstrumentenmacherin, 5/2002<br />

„Spontane Musiksessions.”<br />

Testerin: Anja Rühle (19)<br />

Betrieb: Hans-Martin Hoppmann, Köln<br />

plus manchmal echte Puzzle-Arbeit<br />

minus schwere Instrumente – das kann Rückenschmerzen verursachen<br />

Buchbinderin, 6/2002<br />

„Von der Seite zum fertigen Buch.”<br />

Testerin: Karin Marx (19)<br />

Betrieb: Buchbinderei Schwind, Trier<br />

plus viel Handarbeit, Tradition und Kunst<br />

minus zu viel Technik : feinjustieren und kontrollieren<br />

Stickerin, 6/2002<br />

„Eigene Ideen einbringen.”<br />

Testerin: Lenka Petzold (18)<br />

Betrieb: Werkstätte für Textilkunst, Bad Honnef<br />

plus viele Stricktechniken<br />

minus manchmal ziemliche Fummelarbeit – Geduld ist gefragt<br />

Raumausstatterin, 7/2002<br />

„Altes Sofa abziehen.”<br />

Testerin: Daniela Staap (20)<br />

Betrieb: Holger Withöfte, Dortmund<br />

plus alte Möbel aufarbeiten<br />

minus manchmal ziemlich anstrengend<br />

Modistin, 7/2002<br />

„Eigene Ideen.”<br />

Testerin: Cornelia Ebert (17)<br />

Betrieb: Gerlinde Götte, Essen<br />

plus viel Künstlerisches<br />

minus lieber in der Werkstatt, als im Kundengespräch


- ANZEIGE -<br />

Auf Nummer sicher<br />

Die Innungskrankenkasse hat ein Herz für die Liebe. Und damit die schönste Sache der<br />

Welt ohne unerwünschte Folgen bleibt, erhalten IKK-versicherte Mädchen die Pille bis zum<br />

18. Geburtstag kostenlos. Und danach ist bis zum 20. Geburtstag nur eine geringe<br />

Zuzahlung nötig.<br />

Was die IKK sonst noch für dich tun kann, erfährst du unter www.ikk-spleens.de<br />

Die kostenlose Broschüre über alle Leistungen kann angefordert werden bei der hotline<br />

IKKcall: 0180 2-4 55 22 55 (6 cent/Anruf) oder<br />

per E-mail unter: Redaktion@spleens.de<br />

DIE ADRESSE<br />

FÜR ADRESSEN<br />

www.handfest-online.de/Service/Adressdatenbank<br />

Anschriften für Beruf und Karriere:<br />

Handwerkskammer,<br />

Kreishandwerkerschaften,<br />

Bildungszentren, Fachverbände,<br />

Berufskollegs, Arbeitsämter,<br />

Fachschulen, Innungen, Meisterschulen,<br />

Akademien und vieles mehr.<br />

handfest goesonline.de


12 <strong>Kino</strong><br />

„Meistens ist es Zuckersirup, vermischt<br />

mit Lebensmittelfarbe. <strong>Das</strong> wird aufgekocht,<br />

was den Konservierungseffekt<br />

ergibt“, erklärt Birger Laube, „aber es<br />

gibt so viele unterschiedliche Rezepte,<br />

jeder hat sein eigenes.“ Was der<br />

Maskenbildner und Special-Effects-<br />

Manager hier preisgibt, ist kein Rezept<br />

für Kuchen, sondern für Blut. Echtes<br />

Filmblut. Davon fließen im Thriller<br />

<strong>Anatomie</strong> 2 rund 80 Liter – eigentlich<br />

gar nicht so viel, wie man vielleicht vermuten<br />

würde.<br />

Künstliche Muskeln und gekochter Sirup am Set von <strong>Anatomie</strong> 2<br />

Zur richtigen Zeit<br />

am richtigen Ort<br />

Ganz und gar unblutig, aber irgendwie<br />

unheimlich mutet es an, wenn plötzlich die<br />

künstlichen Muskeln unter der Haut der<br />

Darsteller zucken. Dafür mussten Birger<br />

Laube und Crew tief in ihre Trickkiste greifen.<br />

In stundenlanger Millimeterarbeit wurden<br />

<strong>Heike</strong> <strong>Makatsch</strong> und Co. Luftkissen<br />

(„wie kleine Luftballons kann man sich das<br />

vorstellen“) auf die Haut geklebt, eine<br />

Silikonhaut darüber gelegt und diese „kleinen<br />

Luftballons“ durch nahezu unsichtbare<br />

Öffnungen mit Druckluft zum Zucken<br />

gebracht. „Splatter-Effekt“, heißt das in der<br />

Fachsprache der Maskenbildner.


<strong>Anatomie</strong> 2<br />

Der Inhalt:<br />

Jo hat einen großen Traum. Er will als forschender<br />

Arzt ein Heilmittel für seinen<br />

Bruder Willi finden, der an einer unheilbaren<br />

Muskelkrankheit leidet. Als Jo (Barnaby<br />

Metschurat) sein Praktikum an einem<br />

Berliner Krankenhaus startet, ist er fest<br />

entschlossen, Mitglied im Team des bekannten<br />

Professors Müller-LaRousse (Herbert<br />

Knaup) zu werden. Der Klinikalltag sieht<br />

jedoch anders aus. Jo schiebt Doppelschichten<br />

und ist überlastet. Einziger<br />

Lichtblick ist die hübsche Krankenschwester<br />

Lee (Rosie Alvarez).<br />

Eines Nachts bittet Lee ihren Freund Jo um<br />

Hilfe: Ein kleines Mädchen leidet seit Tagen<br />

an Nasenbluten. Jo’s schockierende<br />

Diagnose: Schädelbasisbruch. Er rettet dem<br />

Mädchen das Leben. Nicht ahnend, dass die<br />

Operation heimlich von Müller-LaRousse<br />

beobachtet wird. Der angesehene Professor<br />

bietet Jo überraschend einen Platz in seinem<br />

Team an – mit dem Kommentar:<br />

„Regeln sind für Schwache.“<br />

Gemeinsam mit den Jungärzten Viktoria<br />

(<strong>Heike</strong> <strong>Makatsch</strong>), Sven (Frank Giering) und<br />

Birger Laube hat für <strong>Anatomie</strong> 2, die<br />

Fortsetzung des erfolgreichsten deutschen<br />

<strong>Kino</strong>films der letzten Jahre, die Special<br />

Effects gemacht. Der 35-jährige Münchner<br />

ist heute einer der gefragtesten<br />

Maskenbildner Deutschlands – und er saß in<br />

dem Gremium, das die Neuordnung des<br />

Berufes zum 1. August 2002 festgelegt hat.<br />

Seit über 13 Jahren ist er im Geschäft – im<br />

Gespräch gewährt einen Einblick:<br />

„Nein, für schwierig halte ich es nicht, als<br />

Maskenbildner zum Film zu kommen - es ist<br />

Glücksache. Ich glaube, es ist wichtig, dass<br />

man die richtigen Leute kennen lernt und<br />

immer wieder weiter empfohlen wird. Vieles<br />

hängt aber auch vom eigenen Auftreten ab.<br />

Traumjob? Ja, der Beruf wird gerne so dargestellt,<br />

was ich allerdings eher ärgerlich<br />

finde. Denn die Realität sieht oft anders<br />

aus. Ich bin zum Beispiel an manchen Tagen<br />

14 bis 18 Stunden lang ununterbrochen am<br />

Set, komme auf 275 bis 330 Stunden im<br />

Monat – ohne einen Tag Pause. Es gibt<br />

Spezial-Make-Ups, die drei bis vier Stunden<br />

dauern – und dann noch eine Stunde<br />

abschminken. Dessen muss man sich<br />

bewusst sein.<br />

Als Maskenbildner musst du viel können:<br />

schminken, frisieren, modellieren, mit<br />

Kunstharz und Silikon umgehen und auch<br />

Zahnteile fertigen. <strong>Das</strong> sind Dinge, die so in<br />

der Ausbildung nicht vermittelt werden<br />

können – das eignest du dir später an.<br />

Meine Projekte wähle ich nach der<br />

Aufgabenstellung und dem Drehbuch aus –<br />

je nachdem, wie kompliziert, wie aufwändig<br />

die Produktion ist.“<br />

Hagen (Roman Knizka) stürzt er sich in das<br />

spektakuläre Forschungsprojekt – die<br />

Entwicklung künstlicher Muskelstränge. Jo<br />

hofft, so seinem Bruder helfen zu können.<br />

Zu spät erkennt er, worauf er sich wirklich<br />

eingelassen hat.<br />

Der Thriller (FSK: ab 16) läuft seit dem 6.<br />

Februar im <strong>Kino</strong>.<br />

Die Idee:<br />

„Ein befreundeter HNO-Chirurg erzählte mir<br />

von seiner Neuentwicklung: Er hatte als<br />

erster Arzt einem Patienten ein Hörgerät<br />

implantiert und konnte dieses über eine<br />

externe Fernbedienung einschalten oder die<br />

Lautstärke regeln. <strong>Das</strong> war die eigentliche<br />

Geburtsstunde von <strong>Anatomie</strong> 2. Die Vorstellung,<br />

dass ein Arzt seinen Patienten von<br />

außen via Fernbedienung steuern und<br />

manipulieren kann, bot sich als großartiges<br />

Thriller-Thema an.“<br />

Regisseur Stefan Ruzowitzky<br />

Der Gute:<br />

„Ich verkörpere einen Typen, der mit beiden<br />

Beinen auf der Erde steht, tief fällt und sich<br />

dann wieder aufrappelt. <strong>Das</strong> ist doch herrlich<br />

hoffnungsvoll.“<br />

Barnaby Metschurat (Jo)<br />

Birger Laube (35), Maskenbildner und<br />

Special-Effects-Manager am Set von <strong>Anatomie</strong> 2<br />

Die Gastrolle:<br />

Dank der Titelrolle in „Lola rennt“ war<br />

Franka Potente bereits ein Star, als sie 1999<br />

die Hauptrolle in <strong>Anatomie</strong> spielte. Nun<br />

verkörpert die 28-Jährige erneut Paula<br />

Henning. Die Heldin des ersten Teils tritt<br />

jetzt als BKA-Sonderermittlerin auf.<br />

Der Böse:<br />

„Meine Figur zeichnet sich durch ihre<br />

Bedingungslosigkeit gegenüber ihrem beruflichen<br />

Umfeld aus. Müller-LaRousse ist<br />

ein vom Ehrgeiz zerfressener Gott in Weiß,<br />

der unbedingt auf den Olymp der Unsterblichkeit<br />

klettern will und über Leichen<br />

geht. Diesen gnadenlosen Charakter trotzdem<br />

sympathisch darzustellen, war meine<br />

reizvolle Aufgabe.“<br />

Herbert Knaup (Professor Müller-LaRousse)<br />

Der Soundtrack:<br />

Neben der Hitsingle „Killerboys on acid“ von<br />

Sincere toben sich Oasis, Primal Scream,<br />

Uncle Ho, Suede, International Pony, Such a<br />

surge, Deleware und die Manic Street<br />

Preachers auf dem Soundtrack zum Thriller<br />

aus.<br />

13


14 Hintergrund<br />

Werkzeug: Werkzeug: Computer Computer<br />

<strong>Das</strong> Glück liegt in der Zukunft. Und vielleicht auch im weltweiten<br />

Netz. Die öffentliche Kommunikation erfährt eine rasante<br />

Beschleunigung - immer mehr Menschen erkennen die 1001<br />

Möglichkeiten, die sich aus dem eigenen Auftritt im Web ergeben.<br />

Multimedia ist allgegenwärtig – und von großem Nutzen. Denn: im<br />

Netz sein heißt auch international sein.


Ganze Wände müssen raus. Fensterscheiben klirren, Mörtel staubt,<br />

Steine krachen, Schweiß fließt. Wenn ein Altbau renoviert wird, ist<br />

das ein Job für Menschen, die zupacken können. Jeder Schritt ist<br />

Millimeter für Millimeter geplant. Und zwar am Rechner.<br />

„Wir zeichnen nicht mehr mit Lineal und Bleistift.“<br />

Hemdsärmeligkeit meets Innovation. „Wir zeichnen nicht mehr mit<br />

Bleistift und Lineal auf Papier, sondern mit Mouseclicks am<br />

Bildschirm“, sagt Bruno Rattey. Er ist Geschäftsführer der 1914 als<br />

Schlosserei gegründeten Firma Stahlbau Rattey in Oberhausen, die<br />

zum Beispiel Drahtmattenzäune montiert, Sicherheitstechniken<br />

installiert oder ganze Grundrisse ändert. <strong>Das</strong> traditionsbewusste<br />

Unternehmen ist seit knapp zwei Jahren im weltweiten Netz.<br />

Metallbauer-Meister Bruno Rattey lässt seine insgesamt fünf Azubis<br />

individuell am PC ausbilden: „Der Computer ist ein Werkzeug. Und<br />

wer optimale Leistung erbringen will, muss sein Werkzeug optimal<br />

beherrschen.“ In seiner Firma stehen sieben vernetzte Computer.<br />

„In Mathe und Physik sollte man fit sein.“<br />

Florian Solbach hat ständig mit den Neuen<br />

Medien zu tun. Er muss Netzverkabelungen<br />

überprüfen oder ISDN-Protokolle schreiben.<br />

Er tüftelt gerne und ist fasziniert von<br />

Computern. „Ich habe mein Hobby zum<br />

Beruf gemacht“, sagt der 20-jährige<br />

Siegener. Er ist im dritten Lehrjahr zum<br />

Informationselektroniker. Ein vielseitiger,<br />

moderner, aber auch anspruchsvoller Beruf,<br />

wie er verdeutlicht: „Mathe und Physik – in<br />

diesen beiden Fächern sollte man fit sein.<br />

Und man sollte nicht glauben, dass man nur<br />

an PCs herumschraubt.“<br />

„Wann und wo man will.“<br />

Stichwort: E-Learning. <strong>Das</strong> heißt: Weiterbildung<br />

ist möglich - unabhängig von Zeit<br />

und Ort. <strong>Das</strong> geht online, ganz bequem am<br />

eigenen Rechner zu Hause. Dr. Beate Kramer von der Zentralstelle<br />

für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH) meint: „Man kann lernen,<br />

wann, wo und so oft man will. Außerdem lernt man nicht nur<br />

für ein bestimmtes Fach, sondern mit den Neuen Medien umzugehen.“<br />

Auch Meisterqualifizierung ist online möglich. Den Teil IV der<br />

Meisterprüfung gibt’s bereits online, Teil III ist in Vorbereitung.<br />

Nix ohne PC<br />

Wie kommt der Zahnstumpf in den Monitor?<br />

Wilfried Trepels ist Zahntechnikermeister. Digitale Fotografie ist in<br />

seiner Werkstatt so exotisch wie für unsereins das allmorgendliche<br />

Zähneputzen. Spezialisiert hat er sich auf Implantat-Technik und<br />

die absolut gewebefreundliche Vollkeramik. Hierbei wird der<br />

Zahnstumpf gescannt und ein exakter Kronenunterbau konstruiert.<br />

Diese Daten werden an ein Unternehmen in Schweden übertragen<br />

und dort umgesetzt in ein extrem hartes Käppchen aus Keramik,<br />

wie es zum Beispiel auch für Hüftprothesen verwendet wird. Darauf<br />

schichtet und brennt das Trepels-Team immer transparentere<br />

Keramik, bis der neue Zahn nahezu nicht mehr von natürlichen<br />

Zähnen zu unterscheiden ist.<br />

Der Herr der 100 Rechner<br />

Auch in einem echten Multimedia-Beruf bleibt der Fernseher schon<br />

mal dunkel. Aber: <strong>Das</strong> ist so gewollt. Reinhold Pingel baut Fehler ins<br />

TV-Gerät ein. Seine Schüler müssen den Störer aufspüren - und<br />

beheben. „Je nach Schwere brauchen sie<br />

anfangs dafür zwei bis drei Stunden, zum<br />

Schluss der Ausbildung finden sie den<br />

Fehler schon in knapp einer halben<br />

Stunde“, sagt Reinhold Pingel. Er ist seit<br />

16 Jahren Dozent bei der Handwerkskammer<br />

Arnsberg und zuständig für die überbetriebliche<br />

Ausbildung im Bereich der<br />

Informationstechnik - und für über 100<br />

Rechner und 16 Laptops. Er bereitet seine<br />

Schüler auf den Netzwerk- und Telekommunikationsbereich<br />

sowie die Internettechnik<br />

vor. Also auf Beruf und Alltag.<br />

München-Mönchengladbach in Sekunden<br />

Norbert Schalm hat seine Monteure mit<br />

Digitalkameras ausgestattet. „So können<br />

wir über ein Problem, das auf einer<br />

Baustelle in München auftritt, hier im<br />

Betrieb diskutieren. Und zwar binnen weniger<br />

Sekunden“, erklärt der Geschäftsführer eines Sanitär-Heizung-<br />

Klima-Betriebes in Mönchengladbach. Er hat noch einiges vor, will<br />

als Nächstes alle seine Monteure mit Laptops versorgen. Auch die<br />

Azubis profitieren vom Innovationsgeist ihres Chefs. Sie werden am<br />

PC auf kommende Herausforderungen vorbereitet – mittels CD.<br />

15


16 Hintergrund<br />

„Trockenübungen“, nennt Norbert Schalm<br />

das, wenn seine Azubis sich am Monitor per<br />

Videoclip angucken können, wie echte<br />

Störfälle an einem Gasbrenner behoben werden.<br />

„Mit dem Effekt: Unsere Azubis gehen<br />

viel sicherer an diese Anlagen ran, denn sie<br />

haben es zumindest schon einmal gesehen<br />

und die Problembehebung durchgespielt.“<br />

Vorsprung durch Neue Medien<br />

Norbert Schalm, Bruno Rattey und Wilfried<br />

Trepels sind für ihre IT-Weiterbildungsfreundlichkeit<br />

Handwerksbetriebe Nordrhein-Westfalens<br />

ausgezeichnet worden.<br />

Alle drei nutzen die Möglichkeiten der<br />

neuen Informations- und Kommunikationstechniken<br />

intensiv. Und sie qualifizieren<br />

ihre Mitarbeiter im Umgang mit den Neuen<br />

Medien - was auf Dauer den Vorsprung<br />

sichert.<br />

Vorsprung Vorsprung Multimedia<br />

Multimedia<br />

Multimedia ist allgegenwärtig. Und wichtig.<br />

Fast überlebenswichtig. Als Kommunikations-<br />

und Informationstechnologie. Eben<br />

als alltägliches und internationales Werkzeug.<br />

Mit seinem Beruf liegt Manuel Wagner voll<br />

im Trend. Der 24-Jährige ist Mediengestalter<br />

in der Digitalen Bildbearbeitung beim<br />

Fotostudio René Staud in Leonberg – und<br />

soeben Landessieger geworden. Der Photoshop-Experte<br />

interessiert sich auch außerhalb<br />

seines Berufes für Fotografie mit der<br />

Lochkamera und digitalen Videoschnitt.<br />

„Bildbearbeitung ist unser Hauptbusiness.<br />

Internet und E-Mail sind wichtige Kommunikationsmittel<br />

für uns. Der große Vorteil:<br />

Unser Kunde sitzt sonst wo in der Welt – wir<br />

schicken ihm überall sein Foto hin, er guckt<br />

es sich an, und wir arbeiten nach seinen<br />

Wünschen weiter daran. Klar, wenn der PC<br />

mal ausfällt, sind wir ziemlich aufgeschmissen.“<br />

Lars Krupp ist anders. Der 30-jährige Art-<br />

Director bei der Werbe-Agentur greydirect<br />

hört Vinyl statt CD, hat sein Handy abgeschafft<br />

und verbringt seine Freizeit lieber<br />

in der Natur als im Netz.<br />

„Tagsüber habe ich soviel Kram um die<br />

Ohren, abends brauche ich meine Ruhe.<br />

Deshalb habe ich mein Handy abgeschafft.<br />

Denn meistens sagt man über Handy: „Ich<br />

bin gleich da“ – oder sonst irgendwas<br />

Unsinniges. Von dieser Art Kommunikation<br />

halte ich überhaupt nichts. <strong>Das</strong> kostet viel,<br />

und bringt wenig. Ich find’s viel schöner,<br />

wenn man sich persönlich miteinander<br />

unterhält und dabei in die Augen schauen<br />

kann. Ich höre am liebsten Platten. <strong>Das</strong> hat<br />

viel mit Genuss zu tun. Von den alten<br />

Vinylscheiben weiß ich genau, wann und wo<br />

ich sie gekauft habe, zum Teil auf dem<br />

Trödel. Ich höre Sachen aus den Sixties und<br />

Seventies, die gibt’s so heute gar nicht<br />

mehr.“


18 Hintergrund<br />

www Flöten Flöten<br />

Blockflöten aus dem Internet: www.mollenhauer.com<br />

Vivaldi liegt nicht in Italien.<br />

Die Firma Mollenhauer ist 180 Jahre alt. Sie fertigt bis zu 2.500 Euro teure<br />

Blockflöten, liefert diese bis nach China und hat bereits seit neun Jahren eine eigene<br />

Homepage – mit zuletzt über 21.000 visits im Monat. Für soviel Innovationsgeist<br />

sind die Holzblasinstrumentenbauer aus Fulda mit dem Internetpreis des Deutschen<br />

Handwerks ausgezeichnet worden. handfest hat sich mit dem Technischen<br />

Geschäftsführer Joachim Kunath (40) unterhalten.<br />

Wie war das damals mit Ihrem Internet-<br />

Auftritt?<br />

1994 bin ich schweißgebadet aufgewacht<br />

und hab gedacht: Du musst dir unbedingt<br />

mollenhauer.com und<br />

.de sichern, sonst sind<br />

die weg. Dabei hättest<br />

du dir zu dem Zeitpunkt<br />

noch alles kaufen<br />

können.<br />

Und dann haben Sie sich ins Netz<br />

gestürzt?<br />

Zunächst hat eine Agentur das übernommen.<br />

Aber damit waren wir gar nicht zufrieden.<br />

Also haben wir gesagt: dann machen<br />

wir es eben selbst.<br />

Aber das konnten Sie doch gar nicht –<br />

oder?<br />

Ich bin in die nächste Buchhandlung gesprintet<br />

und habe mir das Buch: „Frontpage<br />

– wie geht’s?“ gekauft. Jetzt haben wir<br />

weit über 1000 Seiten im Netz.<br />

Haben Sie sich das alles selbst beigebracht?<br />

Wir betreuen zu dritt unseren Internet-<br />

Auftritt – wir sind Autodidakten. Markus<br />

Berdux hat Bildbearbeitung und Layout<br />

übernommen. Gisela Rothe, eine ausgebildete<br />

Lehrerin, kümmert sich um die Redaktion,<br />

und ich mache den Rest. Stefan<br />

Kömel, unser kaufmännischer Geschäftsführer,<br />

gibt die strategische Richtung vor.<br />

Er nutzt das Internet als Sprachrohr zu<br />

unseren Kunden.<br />

Welchen Nutzen hat die Firma durch das<br />

Netz?<br />

Wir sparen eine Menge an Portokosten.<br />

Früher haben wir über 40.000 Kataloge pro<br />

Jahr verschickt, jetzt kann sich der Kunde<br />

alles bequem runterladen. Wir haben 2001<br />

25% Umsatzzuwachs verzeichnet – das führen<br />

wir zu einem großen Teil auf unseren<br />

Internetauftritt zurück. Ich glaube: Wer<br />

heute keine eigene Homepage hat, verspielt<br />

viele Chancen und beraubt sich vieler<br />

Kunden.<br />

Ist der elektronische Kontakt nicht<br />

unpersönlich?<br />

Nein, überhaupt nicht. Auf unserer Homepage<br />

können wir die Töne unserer Flöten<br />

darstellen – das können wir im Katalog<br />

nicht. Und unser Kunde kann jederzeit mit<br />

uns Kontakt aufnehmen.<br />

Wie gehen Ihre Mitarbeiter damit um?<br />

Jeder unserer 30 Mitarbeiter hat einen eigenen<br />

Internet-Anschluss. Mitten in der<br />

Werkstatt stehen zwei frei zugängliche<br />

Terminals. In der Mittagspause kann dort<br />

jeder seine private Post bearbeiten oder in<br />

ebay steigern.<br />

Ihre Azubis müssen im Netz zu Hause<br />

sein?<br />

Nein, nicht in erster Linie. Wir brauchen<br />

Leute, die sich für den Beruf und für die<br />

Musik interessieren. Keiner unserer Mitarbeiter<br />

muss Vivaldi spielen können, aber<br />

er sollte Vivaldi nicht an die italienische<br />

Küste verlegen – das wäre peinlich. Wer sich<br />

bei uns bewirbt, muss wissen, was wir von<br />

ihm verlangen: Er muss Lust haben, die Welt<br />

zu erobern, und handwerklich top sein.


Ausbildung Ausbildung Medien Medien<br />

Kurz & Knapp<br />

New: Die Meisterprüfung im Handwerk Informationstechnik kann nach neuer<br />

Prüfungsordnung seit 2003 abgelegt werden +++ Entstehung: Durch<br />

Zusammenlegung der Radio- und Fernsehtechnik mit der Büroinformationstechnik<br />

ist die Informationstechnik entstanden +++ Es handelt sich um die IT-<br />

Spezialisten +++ Arbeitsumgebung: EDV-Netzwerke, Kommunikationsanlagen,<br />

Präsentations- und Videotechnik, digitale Peripherie- und Endgeräte +++<br />

Aufgabengebiete: Konzeption, Installation, Wartung und Reparatur,<br />

Programmierung, User-Schulung, Beratung und Vertrieb, Organisation und<br />

Administration +++ Einstieg: Ausbildung zum/zur Informationselektroniker/<br />

-in mit den Fachrichtungen Bürosystemtechnik (Informationssysteme im<br />

Bürobereich konzipieren, installieren und instand setzen sowie Anwendungsprogramme<br />

erstellen) oder Geräte- und Systemtechnik (Geräte und Systeme<br />

zum Aufnehmen, Übertragen, Verteilen, Speichern, Verarbeiten und<br />

Wiedergeben von Bild, Ton und Daten werden konzipiert, installiert und<br />

instand gesetzt) +++ Ausbildungsvergütung: (in € und nach Ausbildungsjahren,<br />

Stand 2002) 317,00 / 409,03 / 434,60 / 536,86 +++ Weiterbildung:<br />

staatlich geprüfter Techniker, Meister an den Bildungszentren der<br />

Handwerkskammern, Softwareentwickler, IT-Berater, IT-Ökonom, Sachverständigenwesen,<br />

IT-Management, Betriebswirt im Handwerk, Wirtschaftsinformatiker,<br />

fachspezifische Qualifikationen und Lehrgänge +++ Studiengänge:<br />

Informationstechnik (Elektrotechnik) / Daten-, Informationsverarbeitung<br />

(Elektrotechnik) / Dipl.-Ing. (FH) – Fernsehtechnik /<br />

Kommunikationsinformatik / Telekommunikationsinformatik / Technische<br />

Elektronik / Mikroelektronik / Technoinformatik +++ Ausbildungsvoraussetzungen:<br />

Betriebe setzen bei Informationselektronikern meist mittleren<br />

Bildungsabschluss voraus. Weit über 50% haben zum Beispiel die<br />

Fachoberschulreife. +++ Fähigkeiten: mathematisches und technisches<br />

Verständnis / sprachlich kommunikative Fähigkeiten / Interesse an IT /<br />

Bereitschaft zur Fort- und Weiterbildung / Spaß an digitalen Medien, EDV-<br />

Netzwerken und Kommunikationsanlagen +++ Ausbildungsbetriebe:<br />

Dienstleister in der Informations- und Telekommunikationsbranche, Elektround<br />

Computerfachhandel, Betriebe für Radio-, Fernseh- und<br />

Büroinformationstechnik, Internetprovider, Mobilfunkanbieter, Multimediabranche,<br />

Service-, Wartungs- und Reparaturunternehmen für Geräte- und<br />

Systemtechnik, Softwarehäuser, Systemhäuser, Telefongesellschaften +++<br />

Unterstützung: Ausbildungsbegleitende Hilfen (abH, Stützunterricht und<br />

sozialpädagogische Begleitung, insbesondere wenn die theoretische Ausbildung<br />

Probleme bereitet) / Berufsausbildungsbeihilfe (BAB gibt’s, wenn man<br />

für seine Ausbildungsstelle von zu Hause wegziehen muss, Kriterien beachten!),<br />

Meister-BAföG (www.meister-bafoeg.de, förderfähige Maßnahmen müssen<br />

mindestens 400 Unterrichtsstunden umfassen, Vollzeit- und Teilzeitform<br />

sind möglich / Landesamt für Ausbildungsförderung in Aachen entscheidet<br />

über Anträge, Handwerkskammern informieren) +++ Alternativen:<br />

Fernmeldeanlagenelektronik, Elektrotechnik, Elektromaschinenbau mit den<br />

jeweiligen Ausbildungsberufen +++ Ähnliche Berufe: IT-Systemelektroniker/-in,<br />

Fotomedienlaborant/-in, Mediengestalter/-in für Digital und<br />

Printmedien, Fachkraft für Veranstaltungstechnik, Schilder- und<br />

Lichtreklamehersteller/-in, Fotograf/-in +++ WWW. ...: zveh.de (Fachverband),<br />

hwk-aachen.de, hwk-arns-berg.de, handwerk-owl.de, hwk-do.de, hwkduesseldorf.de,<br />

hwk-muenster.de, hwk-koeln.de, (Handwerkskammern) handwerk-nrw.de<br />

(Westdeutscher Handwerkskammertag) / Mehr Infos: Ausbildungsberatungen<br />

der Handwerkskammern, Fachverbände (www.zveh.de) oder<br />

die Hotline 0180 3 - 21 21 27.<br />

19


20 Interview<br />

Interview mit Deutschlands Sprinterin Nummer<br />

+<br />

1: Sina Schielke<br />

Schön schnell<br />

Sie ist schön. Sie ist schnell. Sie ist jung. Und sie ist erfolgreich: Sina Schielke ist<br />

Deutsche Meisterin und amtierende U23-Junioren-Europameisterin über 100 Meter.<br />

Bei der EM 2002 in München holte die 21-Jährige Silber mit der 4x100m-Staffel.<br />

handfest hat sich mit der flotten Studentin, die für die LG Olympia Dortmund startet,<br />

unterhalten. Über Schokolade, Sponsoren und Soaps, Erfolg und Erotik, Risiken<br />

und Rekorde.


Wenn du nicht Leichtathletin geworden<br />

wärst, was dann?<br />

Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht.<br />

Denn es war schon relativ frühzeitig<br />

klar, dass ich Leichtathletik mache. Eigentlich<br />

schon, als ich noch zur Schule gegangen<br />

bin. Obwohl ich ja eigentlich eher eine<br />

Quereinsteigerin bin. Denn ich habe erst<br />

mit 16 mit der Leichtathletik angefangen.<br />

Bis dahin habe ich Handball gespielt.<br />

Dann aber hast du gleich abgeräumt: Du<br />

warst mehrfache Junioren-Europameisterin<br />

und beste Juniorin 2001.<br />

Ja, aber das war gestern. Bei den Juniorinnen<br />

vorne zu laufen, war lange nicht so<br />

schwer, wie bei den Erwachsenen. Jetzt<br />

geht’s erst mal darum, sich bei den Frauen<br />

langfristig zu behaupten – und das wird<br />

schwierig genug.<br />

Wie wirst du in der Erwachsenenwelt der<br />

Sprinterinnen behandelt? Hast du beispielsweise<br />

Marion Jones schon mal<br />

getroffen?<br />

Nein, noch nie. Ich bin noch nie gegen sie<br />

gelaufen. Ich hab sie bisher nur im<br />

Fernsehen gesehen. Dabei ist sie mir sehr<br />

sympathisch.<br />

Du warst die Sprinthoffnung bei der EM<br />

2002 in München. Aber du hast dich im<br />

200m-Vorlauf bei den Deutschen Meisterschaften<br />

verletzt. Wie hast du das verkraftet?<br />

Ich war ja froh, dass es überhaupt noch<br />

möglich war, in München zu starten. Aber<br />

schon nach den Deutschen Meisterschaften<br />

war mir klar, dass für mich bei der EM im<br />

Einzelsprint nichts zu holen sein wird.<br />

Hat sich das eigentlich auf deinen<br />

Marktwert ausgewirkt?<br />

Weiß ich nicht. Ich glaube aber: eher nicht.<br />

Stehen die Sponsoren Schlange bei dir?<br />

Sicher nicht. Aber ich werde ja nicht nur<br />

von den Sponsoren bezahlt. Auch vom<br />

Verein bekomme ich Geld. Und es ist heute<br />

so, dass jeder Spitzensportler einen Ausrüstervertrag<br />

besitzt. Sponsoren zu haben<br />

ist also nichts Außergewöhnliches.<br />

+<br />

Du bist Sprinterin, lebst vom Schnellsein.<br />

Hast du keine Angst vor Verletzungen,<br />

oder Rückzug der Sponsoren?<br />

Doch schon. Aber deswegen studiere ich<br />

BWL und Sport, bin also dabei, mir noch ein<br />

zweites Standbein aufzubauen. Es ist nicht<br />

so, dass ich im Falle einer schweren Verletzung<br />

in ein tiefes Loch fallen würde und<br />

nicht mehr wüsste, was ich tun sollte.<br />

Trotzdem: Ein Restrisiko bleibt?<br />

Es gibt ja viele Beispiele, wo das gründlich<br />

in die Hose gegangen ist. Eine Verletzung<br />

ist immer schlimm. Und wenn du nur für<br />

ein Jahr ausfällst, dann sieht’s schon ein<br />

bisschen dünn aus. Denn Verein und<br />

Sponsoren kürzen, es gibt keine Prämien<br />

und keine Startgelder mehr. Deshalb würde<br />

ich jedem empfehlen, sich ein zweites<br />

Standbein aufzubauen.<br />

Kannst du dir vorstellen, mit 28, 29 oder<br />

30 Jahren noch über die Tartanbahnen<br />

dieser Welt zu sprinten?<br />

Natürlich. So bis 30 will ich schon noch<br />

sprinten – vorausgesetzt, ich bleibe gesund.<br />

Laut BILD bist du die zweiterotischste<br />

Frau Deutschlands – erotischer ist nur<br />

noch Topmodel Heidi Klum. Macht dich<br />

das stolz?<br />

Mir ist es viel lieber, in Bezug auf den Sport<br />

genannt zu werden. Dort will ich ganz vorne<br />

landen. Aber überrascht hat mich das<br />

Ergebnis schon.<br />

Aber unangenehm ist das doch auch<br />

nicht, als erotisch zu gelten – oder?<br />

Ich kann ja sowieso nichts dagegen machen.<br />

Es ist eben so! Ob ich will oder nicht. Blöde<br />

Nebenerscheinung ist, dass der Sport zur<br />

Nebensache wird und meine tatsächliche<br />

Leistung schlecht gemacht wird: Ich gelte<br />

für manche Menschen als das Modepüppchen<br />

der Tartanbahn. So sehe ich mich aber<br />

überhaupt nicht. Ich bin Sportlerin und will<br />

sportlich überzeugen.<br />

An eine Model-Karriere denkst du nicht?<br />

Nein, überhaupt nicht. <strong>Das</strong> ist mir zu stressig<br />

und zu anstrengend. Und außerdem will<br />

ich weiterhin so essen, wie ich will.<br />

Wie? Du hast doch sicherlich auch jetzt<br />

schon deinen speziellen Ernährungsplan?<br />

Nein. Ich esse ganz normal. Natürlich gehe<br />

ich nicht jeden Tag zu McDonalds, aber ich<br />

esse auch Schokolade und all das ganze vermeintlich<br />

ungesunde Zeugs.<br />

Deine Bestzeiten sind 11,16 Sekunden<br />

über 100m und 22,78 Sekunden über<br />

200m. Was geht noch?<br />

Über 100m will ich so um die 11 Sekunden<br />

schaffen, schön wäre natürlich eine 10,99.<br />

Aber davon bin ich noch weit entfernt.<br />

Wieso?<br />

Um Topzeiten zu laufen, muss ich verletzungsfrei<br />

bleiben und kontinuierlich trainieren<br />

können. Und ich muss meinen<br />

Rücken endlich in den Griff kriegen. Ich<br />

habe einen Lendenwirbel zuviel. Der ist verwachsen<br />

und macht Probleme. <strong>Das</strong> hat mich<br />

das ganze Jahr über begleitet und mich<br />

immer wieder zurückgeworfen.<br />

Hast du ein Vorbild?<br />

Nein. Ich möchte mein eigenes Ding<br />

machen. Ich find’s schön, was manche<br />

Menschen erreicht haben, aber ich will<br />

denen nicht nacheifern, ich will niemanden<br />

kopieren. Ich will viel lieber meinen Traum<br />

und meine Ziele verwirklichen.<br />

Was ist denn dein Traum?<br />

<strong>Das</strong>s ich gesund bleibe und dass in meiner<br />

Familie und in meinem Umfeld weiterhin<br />

alles in Ordnung ist. <strong>Das</strong> zu machen, was<br />

mir Spaß macht. Und wenn ich davon leben<br />

kann, ist das umso schöner. So wie ich das<br />

im Moment auch mache: Ich habe mein<br />

Hobby zum Beruf gemacht.<br />

Was guckst du dir im Fernsehen an?<br />

Wenn ich Zeit dazu habe, dann gucke ich<br />

mir am liebsten Soaps an. Dabei kann ich so<br />

richtig entspannen nach dem Training.<br />

Außerdem schalte ich fast immer ein, wenn<br />

große Sportereignisse übertragen werden.<br />

Und Komödien gucke ich mir gerne an,<br />

lustige Sachen eben.<br />

Welches Buch liest du gerade?<br />

„Die weiße Löwin“ von Henning Mankell –<br />

unheimlich spannend.<br />

Welches war dein letzter Konzertbesuch?<br />

Ich war noch nie bei einem Konzert – einfach<br />

keine Zeit.<br />

Worüber kannst du dich ärgern?<br />

Wenn Leute vor mir auf der Straße langsam<br />

fahren. <strong>Das</strong> macht mich rasend.<br />

Worüber kannst du lachen?<br />

Über Vieles: schwarzen Humor zum Beispiel.<br />

21


22 Projekt<br />

„<strong>Das</strong> Internet ist für mich vor<br />

allem ein großes und häufig<br />

genutztes Kommunikationsmittel.<br />

Meine einzige Möglichkeit,<br />

mich regelmäßig und<br />

täglich mit meiner Verwandtschaft<br />

im Ausland zu unterhalten,<br />

ist: E-Mails schreiben.<br />

Internet im Unterricht ersetzt<br />

nicht, sondern unterstützt den<br />

Lehrer.“<br />

Die 15-jährige Christina Strieth (r.) möchte<br />

nach ihrem Abitur für ein halbes Jahr nach<br />

Amerika und anschließend internationales<br />

Recht studieren.<br />

<strong>Das</strong> Lernen von Morgen<br />

Die vernetzte Schule<br />

Internet ist Alltag, Computer ist normal. Am Peter-Joerres-Gymnasium in Bad<br />

Neuenahr-Ahrweiler gehört die Nutzung Neuer Medien zum Unterricht wie Kreide,<br />

Tafel und Pausengong. In jedem Klassenraum steht ein Rechner, dessen Bildschirmoberfläche<br />

entweder auf einem TV-Monitor mitverfolgt, oder per Beamer an die große<br />

Leinwand geworfen werden kann. Ein schnelles, modernes und aktuelles<br />

Unterrichten ist so möglich. Lehrer und Schüler fühlen sich pudelwohl. „Ich wünsche<br />

mir, dass Internet und Rechner in den Unterricht eingebunden werden wie etwa ein<br />

Lexikon oder das Fachbuch“, unterstreicht Schulleiter Helmut Rausch den Luxus, der<br />

zur Alltäglichkeit geworden ist. Möglich ist das, weil alle Lehrer und auch viele<br />

Schüler bereit waren, das Netzwerk (und damit insgesamt sechs Kilometer Kabel) in<br />

ihrer Freizeit zu installieren. Und dank der Initiative Schulen ans Netz e.V.


„Die <strong>Online</strong>-Rechner an der<br />

Schule dienen auch der Chancengleichheit.<br />

Denn es gibt eine<br />

ganze Menge Schüler, die zu<br />

Hause keinen Internetanschluss<br />

haben – und die können nun<br />

hier in der Schule ganz gezielt<br />

nach aktuellen Informationen<br />

suchen.“<br />

Die 18-jährige Judith Gies ist stellvertretende<br />

Schülersprecherin<br />

62 Lehrer, 900 Schüler und 120 Rechner<br />

MP3’s im Unterricht<br />

Im knapp vier Jahre alten Neubau des Peter-Joerres-Gymnasiums (PJG) an der schönen<br />

Ahr, unterrichten 62 Lehrer mehr als 900 Schüler. Auf über 4000 Quadratmetern<br />

werden dort 120 Rechner täglich genutzt – alle sind online. Musik-Lehrer Jürgen<br />

Bunse ist froh, dass er den Apple-Rechner hat, mit dessen Hilfe er einen originellen<br />

Unterricht aufzieht. Sabrina, Janna, Caro und Jasmin aus der hintersten Reihe finden’s<br />

super – wie all die anderen aus der 7c auch, als Jürgen Bunse das Thema der<br />

heutigen Stunde verkündet: Musik in der Werbung. Die Jingles werden vom Lehrer<br />

und von Schülern produziert, die pfiffigen Texte dazu sprechen die Schüler per Mikro<br />

direkt auf die Festplatte. So wird ein Werbespot draus. Helmut Rausch, Schulleiter<br />

am PJG, sagt: „Ich halte es für notwenig, die Schüler mit den Neuen Medien vertraut<br />

zu machen. Denn es gibt heute wohl kaum noch einen Beruf, der ohne Neue Medien<br />

auskommt. Insofern bereiten wir auch auf die Wirtschaft vor.“<br />

„Man muss sich mit der<br />

Technologie weiter entwickeln.<br />

Internetanschluss hilft bei der<br />

Suche nach Informationen für<br />

Referate und Prüfungen. Dafür<br />

haben wir eine eigene Seite<br />

der Schülervertretung ins Netz<br />

gestellt.“<br />

Der 18-jährige Elvis Kolobara ist<br />

Schülersprecher<br />

23


24 Projekt<br />

„Ich finde den rechnergestützten<br />

Unterricht interessanter<br />

als den normalen<br />

Unterricht. Es ist nicht wirklich<br />

schwer, etwas zu finden<br />

im Netz, also die Aufgaben<br />

des Lehrers zu erfüllen, aber<br />

es erweitert das Lernen doch<br />

deutlich.“<br />

Die 16-jährige Monika sieht das Internet<br />

als Riesenlexikon und Kommunikationsplattform<br />

an.<br />

Meilensteine der europäischen Vereinigung<br />

Vier, fünf Klicks!<br />

Donnerstagmorgen, dritte Stunde. Sozialkunde. Die 10. Klasse des Peter-Joerres<br />

Gymnasiums zieht in den Medienraum ein: 28 Schüler, 28 PC’s - und alle sind drin.<br />

Während die Schüler ihr Password eingeben und sich bereits auf Suchmaschinen-<br />

Seiten befinden, stellt Lehrer Hans Bick die Aufgabe: Die Meilensteine der europäischen<br />

Vereinigung will er von seinen Schülern wissen. Unlösbar? Aber nicht, wenn<br />

man die Maus vor sich hat. Und unzählige Seiten im Netz. Vier, fünf Klicks!, keine<br />

fünf Sekunden später erscheint das Gesuchte auf dem Monitor. „<strong>Das</strong> Internet liefert<br />

viele Infos. Man muss nur rausfiltern können, was man gebrauchen kann. <strong>Das</strong> ist<br />

auch Methodentraining als Vorbereitung auf das Referat. So lernen die Schüler die<br />

richtige und gezielte Recherche im Netz“, erläutert Hans Bick. Der 53-jährige<br />

Sozialkunde- und Geschichtslehrer hat zusammen mit seinen Lehrerkollegen eine<br />

Internetschulung gemacht: „Nein, ich bin kein Experte. Ich lerne unheimlich viel von<br />

meinen Schülern dazu.“


Seit Oktober 2001 sind alle 34.000 Schulen online<br />

Alles, aber viel schneller<br />

„Der normale Unterricht, also<br />

ein Lehrer, der viel erzählt,<br />

ist eher langweilig. Durch das<br />

Internet wird der Unterricht<br />

und das Lernen überhaupt<br />

viel interessanter.“<br />

Der 16-jährige Simon Leiß ist in der 10.<br />

Klasse des PJG.<br />

In der Bibliothek am Peter-Joerres-Gymnasium (PJG) ist das Surfen günstig. Zwei<br />

Cent pro Minute kostet der Blick ins weltweite Netz. „Ein symbolischer Preis“, erklärt<br />

Schulleiter Helmut Rausch, „damit die Schüler sich vorher überlegen, wonach sie<br />

suchen. Und damit die Internetplätze nicht ständig besetzt sind.“ Aber nicht nur<br />

Schüler nutzen das großzügige Angebot. „Früher musste ich mir viele Zeitungsartikel<br />

raussuchen und kopieren, um aktuell zu bleiben. Dank Internet muss ich das heute<br />

nicht mehr“, erläutert Hans Bick, Sozialkunde- und Geschichtslehrer am PJG. Seit<br />

dem Oktober 2001 sind alle rund 34.000 allgemein- und berufsbildenden Schulen in<br />

Deutschland online. Dank Schulen ans Netz. Die gemeinnützige Initiative wird gefördert<br />

durch das Bundesministerium für Forschung und Bildung. PISA macht die<br />

Notwendigkeit deutlich: Bildungsforscher des Max-Planck-Institutes sehen in einem<br />

stärker handlungs- und anwendungsorientierten Unterricht die Lehr- und Lernkultur<br />

von morgen. 25


26 Szene<br />

Wolfgang Lenz produziert<br />

rund 20 Maßschuhe im<br />

Jahr. <strong>Das</strong> ist nicht viel,<br />

aber auch nicht sein<br />

Hauptgeschäft. „Für einen<br />

maßgeschneiderten Schuh<br />

brauchen wir 35-40<br />

Stunden. Wenn der dann<br />

1000 Euro kostet, ist das<br />

nicht einmal viel“, erklärt<br />

der Schuhmachermeister<br />

aus Frankfurt.<br />

Wolfgang Lenz, Schuhmachermeister<br />

Schuhe für viele Kilometer<br />

step<br />

by<br />

step


Thomas wollte immer<br />

Schuhmacher werden.<br />

Die Münchener Straße mitten in Frankfurt.<br />

Der Glanz der Banken- und Börsenwelt ist<br />

hier, nahe am Hauptbahnhof, höchstens als<br />

Schatten zu spüren. Quietschend und<br />

hupend kriecht der Lärm des Asphalts über<br />

die Bürgersteige, vorbei an unzähligen<br />

Kebabhäusern und Pommesbuden. Mainhattan?<br />

Ganz weit weg. An der Ecke<br />

Moselstraße – eine Art Schlupfloch. Der<br />

Lärm ist hier drinnen wie weggesaugt. Ein<br />

Mann, der ein bisschen aussieht wie Ex-<br />

Arbeitsminister Norbert Blüm und ein<br />

bisschen wie Pinocchio-Schnitzer Gepetto,<br />

fragt mit warmer Stimme: „Darf ich Ihnen<br />

einen Kaffee anbieten?“ <strong>Das</strong> kommt wie<br />

gerufen.<br />

Schuhmachermeister Wolfgang Lenz ist seit<br />

November 1941 mit seiner Werkstatt in der<br />

Münchener Straße in Frankfurt zu Hause.<br />

Er hat 1963 seine Meisterprüfung abgelegt<br />

und sich vier Jahre später selbstständig<br />

gemacht.<br />

<strong>Das</strong> Schuhmacher-Handwerk ist eins mit<br />

langer Tradition. Kein Trendberuf. <strong>Das</strong><br />

bekam auch Thomas von seinem Vater zu<br />

hören. Der, selbst Schuhmacher in der dritten<br />

Generation, untersagte seinem Sohn die<br />

Fortführung der Familientradition – aus<br />

Sorge um dessen Zukunft. Also hat Thomas<br />

erst eine Lehre zum Kfz-Mechaniker begonnen,<br />

aber nicht zu Ende geführt. „<strong>Das</strong> war<br />

nicht mein Ding. Ich wollte immer<br />

Schuhmacher werden“, sagt Thomas trotzig<br />

und zufrieden. Der heute 26-Jährige ist nun<br />

im dritten Lehrjahr – zum Schuhmacher. Er<br />

hat sich doch noch seinen Traum ermöglicht<br />

– auch dank seines Vaters. Der hat nämlich<br />

seinerzeit zusammen mit Wolfgang Lenz<br />

gelernt und seinem Sohn die Lehrstelle vermittelt.<br />

Thomas trägt die Familientradition in der<br />

vierten Generation in Folge weiter. Vor fünf<br />

Jahren hat er sich das letzte Mal ein paar<br />

Schuhe gekauft. Er achtet auf Qualität beim<br />

Schuhkauf. „Aber jetzt“, sagt er und blickt<br />

auf seine Schuhe, „jetzt ist es mal an der<br />

Zeit, sie zu reparieren.“<br />

27


28 Szene<br />

1 2<br />

4<br />

3<br />

5


6<br />

7<br />

Ob Flower-Power, Punk oder Sixties - die Mode entwickelt sich nicht zufällig. Sie greift Sehnsüchte<br />

der Gesellschaft auf, oder wird von Trendscouts aufgespürt und von Designern umgesetzt.<br />

1 ADIDAS Galaxy Griffige Sohlen und immer genug Luft am Fuß - das macht Sinn. Auf der Aschenbahn wie auf dem Dancefloor. Entworfen<br />

wurde der Galaxy 1979 – als erster vollsynthetischer Schuh überhaupt und deshalb federleicht. UVP 95,00 Euro • 2 DOCKERS Bequem wie<br />

ein Abend auf dem Sofa: Skater mit dicker, rutschfester Sohle. UVP 59,90 Euro • 3 FILA Valerio Ice Women Kräftige Sohle, individuelles<br />

Schnürsystem und auffällige Metalldetails – FILA setzt auf stilbildende Eyecatcher. Die junge STRADA-Linie gibt’s in vielen attraktiven<br />

Farbstellungen. UVP 90,00 Euro • 4 DOCKERS Auffallend und ein bisschen verspielt: Sneaker aus blauem Wildleder mit rotem Logo und<br />

hoher abgerundeter Sohle. Einer zum Weggehen und Abtanzen. UVP 49,90 Euro• 5 ASICS GT-2080 Der Dynamiker unter den Langstrecklern.<br />

Stabil, flexibel und leicht zugleich. Gel-Kissen unter Ferse und Ballen sorgen für die optimale Dämpfung: ein komfortabler und schneller<br />

Top-Running-Schuh. UVP 117,50 Euro • 6 DOCKERS Für den souveränen Auftritt: Herren-Halbschuh in Glattleder. UVP 69,90 Euro •<br />

7 CLARKS Desert Trek Cool, irgendwie auch zeitlos: Leder auf weißer Kreppsohle. Der Desert Trek ist einer zum Herzeigen, zum Shoppen<br />

und zur Jeans. UVP 89,90 Euro • 8 CLARKS Wallabee Ein Klassiker neu und pur interpretiert. Der Wallabee ist mit seiner dicken cremefarbenen<br />

Kreppsohle einer für ernsthafte Retro-Fans. UVP 125,00 Euro • 9 LLOYD Macht einen schlanken Fuß: elegante Stiefelette aus Jeans-<br />

Stoff mit breitem Cent-Absatz. UVP 120,00 Euro<br />

8<br />

GERMANY<br />

www.lloyd-shoes.de<br />

9<br />

MEN’S NEW INSPIRATION


30 Nachgefragt Kohle, Karrier<br />

Martina (16), Schülerin<br />

Ich möchte viel rumkommen in meinem<br />

Beruf. Deshalb mache ich gerade eine Ausbildung<br />

am Berufskolleg für Mediengestaltung.<br />

Ich habe Lust, in der Werbung zu<br />

arbeiten. Ich hatte aber auch schon mal vor,<br />

Elektrikerin zu werden, weil mein Vater und<br />

mein Bruder das auch sind. Aber die haben<br />

mir davon abgeraten – die sagten: das ist<br />

nichts für jemanden, der Angst vor Spinnen<br />

hat.<br />

Sandra (17), Schülerin<br />

Klar muss mir mein Beruf Aufstiegsmöglichkeiten<br />

bieten, aber darauf kommt es mir<br />

nicht in erster Linie an. Mein Beruf muss<br />

mir Spaß machen – das steht an erster<br />

Stelle. Ich möchte einen Beruf, der mit<br />

Kunst und Gestalten zu tun hat.<br />

Dennis (16), Schüler<br />

Nein, auf Geld kommt es mir gar nicht an.<br />

Mein Beruf muss mir Spaß machen – das ist<br />

die Hauptsache. Ich gehe in die 10. Klasse,<br />

will dann Tischler werden. Ich wollte immer<br />

schon irgendwas Handwerkliches machen,<br />

ich arbeite gerne mit Holz.<br />

Peter (15), Schüler<br />

Ich habe gerade ein Praktikum als Stuckateur<br />

gemacht. Die Arbeit hat mir gut gefallen.<br />

<strong>Das</strong> ist ein schöner Beruf, in dem man<br />

sich weiterentwickeln kann und auch ganz<br />

gut verdient.<br />

Bettina (32), selbstständige Groß- und<br />

Einzelhandelskauffrau<br />

Was mir der Beruf auf jeden Fall bieten muss<br />

sind Spaß, gute Verdienstmöglichkeiten<br />

und Selbstständigkeit.<br />

Thomas (18), Maurer-Azubi<br />

Sicher ist es wichtig, was man verdient. Ich<br />

bin über ein Praktikum in meinen Beruf<br />

gekommen – und zu dem Zeitpunkt spielte<br />

der Verdienst eine eher untergeordnete<br />

Rolle.<br />

Lars (21), Maurer-Azubi<br />

Verdienst? Nee, das ist nicht wirklich wichtig.<br />

Für mich stand mein Berufsweg schon<br />

lange fest. Unabhängig vom Geld. Ich will<br />

mir praktisches Wissen aneignen, denn ich<br />

möchte nach meiner Lehre Bauingenieurwesen<br />

studieren. Ich finde es wichtig, eine<br />

abgeschlossene Lehre zu haben, bevor ich<br />

studiere. Schon allein, weil ich so in den<br />

Semesterferien nicht für ein paar Cent<br />

arbeiten muss.<br />

Marius (17), Schüler<br />

Geld und Karriere sind schon wichtig, aber<br />

noch wichtiger ist mir der Spaß an der<br />

Arbeit. Deshalb bemühe ich mich, in der<br />

Telekommunikationsbranche einen Beruf zu<br />

bekommen.<br />

Valerie (18), Schülerin<br />

Ich will Dachdeckerin werden. Weil viele<br />

Menschen den Dachdecker brauchen. In dem<br />

Beruf kann man gutes Geld verdienen, aber<br />

das Wichtigste ist: Mir muss der Beruf Spaß<br />

machen.<br />

Thorben (17), Schüler<br />

Ich möchte Geld verdienen, aber auch Spaß<br />

haben im Beruf. Mein Traumjob ist Bürokaufmann,<br />

denn ich arbeite gerne am<br />

Computer.


e oder Image<br />

Rahel (17), Schülerin<br />

Ich mache erst mal Abi – dann möchte ich<br />

Moderatorin werden. Ich habe auch schon<br />

einige Festivals moderiert, und gemodelt.<br />

Dadurch lernt man viele Leute kennen. Ich<br />

mag es, im Rampenlicht zu stehen, draufloszusprechen<br />

und mich zu präsentieren.<br />

Wichtig ist, dass man den Beruf ergreift, der<br />

einem Spaß macht und zu dem man Talent<br />

hat.<br />

Silke (17), Schülerin<br />

Ich will Sozialpädagogin werden. Ich liebe<br />

es, mit Menschen und mit Kindern umzugehen,<br />

bin in diesem Bereich auch ehrenamtlich<br />

tätig. <strong>Das</strong> macht mir eine Menge Spaß,<br />

aber Geld verdienen will ich natürlich auch.<br />

Karriere ist mir weniger wichtig.<br />

Steffi (15), Schülerin<br />

Ich will Tierarzthelferin werden. Aufs Geld<br />

habe ich dabei gar nicht geguckt. Der Beruf<br />

macht mir Spaß.<br />

Rosalia (16), Schülerin<br />

Ich will Menschen helfen, deshalb habe ich<br />

mich für eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester<br />

beworben. Geld spielt dabei<br />

keine Rolle.<br />

Gerrit (16), Schüler<br />

Ich will zu Film und Fernsehen. Mein Beruf<br />

muss mir Spaß machen, aber auch Geld<br />

bringen.<br />

Maral (20), Talent-Scout für Pro7<br />

Geld? Natürlich - das spielt eine große Rolle<br />

für mich. Mein Beruf muss viel mit Medien<br />

zu tun haben. Im April beginne ich,<br />

Wirtschaftswissenschaften zu studieren,<br />

arbeite aber als Casting-Scout weiter.<br />

Alexandra (16), Schülerin<br />

Mein Beruf muss mir Spaß machen und ich<br />

will so viel Geld verdienen, dass es zum<br />

Leben reicht. Luxus brauche ich nicht. Ich<br />

will Polizistin werden, denn ich habe gerne<br />

mit Menschen zu tun und möchte gerne<br />

anderen helfen. Aber die Anforderungen in<br />

diesem Beruf sind hoch.<br />

Markus (17), Schüler<br />

Ich will IT-System-Elektroniker werden.<br />

Man verdient nicht schlecht in diesem<br />

Beruf, aber das ist mir erstmal egal, Hauptsache<br />

der Beruf macht mir Spaß.<br />

Christina (15), Schülerin<br />

Karriere machen und Geld verdienen sind<br />

zwei wichtige Aspekte – aber nicht die<br />

wichtigsten. Ich will Bürokauffrau werden –<br />

weil mir das Spaß macht.<br />

Daniel (18), Azubi zum Beton- und<br />

Stahlbetonbauer<br />

Mein Beruf macht mir viel Spaß und ist<br />

abwechslungsreich, aber es gibt auch viel<br />

Geld. <strong>Das</strong> ist schon wichtig. Nach der Lehre<br />

gehe ich erst mal zum Bund, danach will ich<br />

mich weiterbilden zum Polier oder Bauleiter.<br />

Jan (23), Mediengestalter<br />

Klar ist mir wichtig, wie viel Geld ich verdienen<br />

kann. Mit meinem jetzigen Beruf bin<br />

ich zufrieden: ich mache jeden Tag was<br />

Neues, bin kreativ tätig und kann mich<br />

weiterentwickeln.<br />

Michael (23), Student<br />

Ich studiere Sozialwissenschaft und Theologie<br />

für die Sekundarstufe II. Ich will<br />

Lehrer werden, denn ich fand es schon immer<br />

interessant, anderen Menschen etwas<br />

zu vermitteln. Die Verdienstmöglichkeiten<br />

waren weniger ausschlaggebend für das<br />

Studium, sondern die Aussicht auf eine<br />

sichere Zukunft.<br />

Tobias (26), Promotionleiter einer<br />

Casting-Agentur<br />

Die Anforderungen, die ich an einen Beruf<br />

stelle: er muss viel Geld abwerfen, mich<br />

zufrieden stellen, mir täglich neue Herausforderungen<br />

bieten, und mit Menschen zu<br />

tun haben. Ich arbeite schon seit sieben<br />

Jahren beim Fernsehen und bin - eher durch<br />

Zufall - hängen geblieben.<br />

31


32 Reportage<br />

Die Firma Petri Verpackungssysteme in Löhne<br />

Familiäre<br />

Verpackungsküns<br />

Sie kennen sich seit ihrer Konfirmation. Sind durch dick und dünn gegangen – und jetzt auch<br />

in den gleichen Beruf. Stefano, Philipp und Christopher befinden sich in der Ausbildung zum<br />

Feinwerkmechaniker. Die drei Freunde sind beteiligt am Bau von ganzen Maschinenstraßen.<br />

Schnell und zuverlässig sollen die Maschinen sein, die Waschpulver, Kondome, Schokolade und<br />

vieles mehr in Folie verpacken.


tler<br />

Eine handbeschriebene Skizze, ein harter,<br />

kalter Werkstoff mit der eigenwilligen<br />

Bezeichnung „ST 37 K“ und eine sauber<br />

gebürstete Werkbank. Was an die Schatzkarte<br />

des listigen Piraten Long John Silver<br />

erinnert, ist Stefanos erster Auftrag.<br />

Anhand der Skizze soll der 17-Jährige einen<br />

Winkel bearbeiten. Darauf steht, wie lang,<br />

wie breit, wie hoch, wie tief. Alles in<br />

Millimetern und ohne<br />

scharfe Kanten. Stefano<br />

feilt vorsichtig los. Seit<br />

sechs Monaten ist er<br />

Auszubildender des<br />

Feinwerkmechaniker-<br />

Handwerks bei der Firma<br />

Petri Verpackungssysteme<br />

im ostwestfälischen<br />

Löhne. „Alles muss 100-prozentig stimmen,<br />

und es ist viel Handarbeit dabei. <strong>Das</strong> hat<br />

mich überzeugt, diesen Beruf zu wählen“,<br />

sagt der Berufsneuling und widmet sich<br />

wieder seinem ersten Auftrag.<br />

Stefano hatte eigentlich etwas anders vor.<br />

„Irgendwas mit Holz, am liebsten Tischler“<br />

wollte er zu seinem Beruf machen. Aus Holz<br />

ist Metall geworden. Er scheint einen<br />

Glücksgriff getan zu haben. Wie seine beiden<br />

ein Jahr älteren Freunde Philipp und<br />

Christopher, die ebenfalls hier in die Lehre<br />

gehen und ihm den Tipp gegeben haben.<br />

Denn Petri Verpackungssysteme ist eine der<br />

wenigen Firmen, die am liebsten selbst ausbildet<br />

– und ihre Eigengewächse dann auch<br />

mit Vorliebe übernimmt.<br />

„Probleme mit<br />

Überstunden oder<br />

Samstagsarbeit gibt es<br />

bei uns nicht.“<br />

„Es ist viel Handarbeit<br />

dabei. <strong>Das</strong> hat mich<br />

überzeugt, diesen Beruf<br />

zu wählen“<br />

In Löhne, dem 43.000-Einwohner-Städtchen<br />

zwischen Hannover, Osnabrück und Bielefeld<br />

werden alle möglichen Produkte in<br />

Karton oder Folie verpackt - Waschpulver,<br />

Tesafilm oder Vanillinzucker. „Und wenn<br />

Schokolade verpackt werden muss, versüßt<br />

uns das die Arbeit. Jeder von uns nimmt<br />

während dieser Zeit ein paar Kilos zu,“ sagt<br />

Burkhard Schröder. Er war lange Zeit<br />

Betriebsratsvorsitzender<br />

und ist seit zwei Jahren<br />

Geschäftsführer.<br />

Die Verpackungskünstler<br />

aus Löhne planen und<br />

fertigen zum Beispiel<br />

Maschinen, die 700<br />

Packungen Pflaster oder<br />

140 Packungen After Eight in einer Minute<br />

verpacken können.<br />

<strong>Das</strong> 1945 als Schlossereibetrieb gegründete<br />

Unternehmen ist eine Mitarbeiter-Gesellschaft.<br />

<strong>Das</strong> heißt: Die Mitarbeiter haben vor<br />

zwei Jahren zusammengeschmissen, das<br />

Unternehmen dem Konkursverwalter abgekauft<br />

und damit vor der drohenden Pleite<br />

gerettet. „Wir sind bis Ende des Jahres ausgebucht<br />

und haben im Jahr 2002 3,8 und im<br />

Jahr davor 2,8 Millionen Euro Umsatz<br />

gemacht“, erklärt Burkhard Schröder. Ende<br />

des Jahres ist Zahltag: Gewinnausschüttung,<br />

alle Mitarbeiter profitieren davon.<br />

Nicht nur der Geschäftsführer ist von diesem<br />

Modell begeistert: „Probleme mit Überstunden<br />

oder Samstagsarbeit gibt es nicht.“<br />

Christopher<br />

33


34 Reportage<br />

Burkhard Schröder<br />

„Wir binden unsere<br />

Azubis in den gesamten<br />

Arbeitsablauf mit ein.“<br />

Keiner denkt: ach - ihr da oben. Denn: Die<br />

da oben gibt es nicht.<br />

Dabei bedienen die erfolgreichen Ostwestfalen<br />

die großen Firmen – weltweit. <strong>Das</strong><br />

macht unter anderem einen der ganz großen<br />

Reize für Azubis aus. Petri stellt<br />

Maschinen im Wert von 150 bis 300 Tausend<br />

Euro her – und stellt die auch selbst beim<br />

Kunden auf. „Wir bauen alles selber, von<br />

Anfang bis Ende. Wir binden unsere Azubis<br />

in den gesamten Arbeitsablauf mit ein und<br />

sie fahren auch mit zu den Kunden, um die<br />

Maschinen dort zu installieren“, sagt<br />

Burkhard Schröder.<br />

Insgesamt werden hier neun Lehrlinge ausgebildet,<br />

sieben Feinwerkmechaniker und<br />

zwei Dreher. „Wir arbeiten teilweise bereits<br />

in der Ausbildung ziemlich selbstständig:<br />

bohren, schweißen mit Nirosta-Stahl, Alu<br />

oder Messing“, sagt Victor Hinkel, Azubi im<br />

vierten Lehrjahr. Der 20-Jährige wird übernommen.<br />

Die meisten der hier Beschäftigten<br />

sind seit 20 bis 30 Jahren hier. Und fast<br />

alle haben sie hier auch ihre Ausbildung<br />

gemacht.<br />

Stefanos erster Auftrag nähert sich dem<br />

Ende. Der „ST 37 K“ genannte Stahl bekommt<br />

langsam Gestalt, ähnelt der Skizze<br />

mehr und mehr. Aber jetzt ist erstmal<br />

Mittagspause. Philipp, Christopher und<br />

Stefano sitzen zusammen, wie so oft.<br />

Nach der Pause besteht ihre Arbeit darin,<br />

eine bis aufs Skelett nackte Maschine herzurichten.<br />

Früher hat diese Maschine Puddingpulver<br />

verpackt. Die Maschine ist<br />

bereits bestellt: Sie wird demnächst in<br />

Frankreich eingesetzt - und dort Tampons<br />

verpacken.<br />

Stefano<br />

„Wir arbeiten bereits<br />

in der Ausbildung<br />

selbstständig ...“<br />

Was machen eigentlich ...<br />

... Feinwerkmechaniker?<br />

Sie sind Spezialisten für Präzisionsgeräte<br />

des Werkzeug- und Maschinenbaus. Und sie<br />

arbeiten häufig an computergesteuerten,<br />

manchmal bis zu 300.000 Euro teuren<br />

Werkzeugmaschinen.<br />

Der Beruf ist seit August 2002 aus der<br />

Neuordnung der Berufe Dreher, Feinwerkmechaniker,<br />

Maschinenbaumechaniker und<br />

Werkzeugmacher entstanden. Auszubildende<br />

können zwischen den Fachrichtungen<br />

Maschinenbau, Feinwerkmechanik und<br />

Werkzeugbau wählen.<br />

Mehr Infos: 01803-212127 oder<br />

www.handfest-online.de<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Deutscher Handwerkskammertag<br />

Mohrenstr. 20/21<br />

10117 Berlin<br />

Redaktion:<br />

Westdeutscher Handwerkskammertag<br />

Sternwartstr. 27-29<br />

40223 Düsseldorf<br />

Reiner Nolten (V. i.S.d.P.)<br />

Chefredakteur:<br />

Rolf Göbels<br />

Redakteure:<br />

Nicole Gudermann, Dieter Müller<br />

Mitarbeiter(-innen) dieser Ausgabe:<br />

Sonja Forsen, Ralf König, Anke Göbels<br />

Anzeigen & Vertrieb:<br />

for mat medienagentur + verlag gmbh<br />

0211/55 80 255<br />

for-mat@t-online.de<br />

Gestaltung und Lithografie:<br />

for mat medienagentur + verlag gmbh<br />

Markus Kossack<br />

Druck:<br />

VVA Düsseldorf<br />

Abonnement:<br />

Bezugsabo 10,75 Euro p. a.<br />

Erscheinung: sechsmal jährlich<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.<br />

Für eingesandte Materialien kann keine Gewähr<br />

übernommen werden. Nachdruck, auch auszugsweise,<br />

nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion.<br />

Papier: Recyclingpapier<br />

Mitglied der Informationssgemeinschaft zur<br />

Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW)


JUMP<br />

Jugend mit Perspektive<br />

geht weiter >><br />

Schulabschluss? Ausbildungsplatz?<br />

Arbeitsstelle?<br />

Hotline 0 8000–100 001<br />

www.arbeit-fuer-junge.de<br />

Die Internet-Adresse für Qualifizierung und Arbeit<br />

Junge Leute unter 25 Jahren haben jetzt die Chance, doch noch einen Ausbildungsplatz zu finden,<br />

sich beruflich zu verbessern, den Hauptschulabschluss nachzuholen oder ein Praktikum zu machen.<br />

Auch in diesem Jahr gibt es für Betriebe, die arbeitslose Jugendliche einstellen, Lohnkostenzuschüsse.<br />

Noch heute anklicken oder kostenfrei anrufen. Oder direkt zum Arbeitsamt.


36 Musik<br />

Immer erste Liga: SUCH A SURGE mit neuem Album<br />

„Wir haben was zu sagen“<br />

Alle Regler nach rechts. Dieses Album ist geeignet, um die Boxen und auch die<br />

Belastbarkeit der Nachbarn zu testen. Starke Texte - starke Musik. SUCH A SURGE bieten<br />

auf ihrem fünften Studioalbum „Rotlicht“ einen Mix aus düster-melancholischem<br />

Metal-Rap, frechem Hip Hop, ruppigem Punkrock – aber auch poppigen Melodien.<br />

Drummer Antek, Bassist Axel, Gitarrist Dennis, sowie die beiden Sänger Michel und<br />

Olli spielen da, wo ihr Lieblings-Fußballverein Eintracht Braunschweig wohl lange<br />

nicht hinkommt – in der ersten Liga. Und zwar schon seit ihrem `95er Debüt „Under<br />

Pressure”. handfest-Redakteur Dieter Müller hat sich mit Axel, dem Bassisten von<br />

SUCH A SURGE unterhalten.<br />

Was würdest du machen, wenn du Bundeskanzler<br />

wärst?<br />

Wird nie der Fall sein, da mir Politiker leid<br />

tun. Politiker dürfen nie die Wahrheit<br />

sagen, weil es um Stimmen geht. Da haben<br />

wir es schon einfacher: Wir können sagen,<br />

was wir wollen und die Realität beim Namen<br />

nennen.<br />

Was bedeutet dir Erfolg?<br />

Für mich ist immer noch der geistige Erfolg<br />

wichtiger als der materielle. <strong>Das</strong>, was ich als<br />

junger Mensch sehen und erleben durfte, ist<br />

der wahre Reichtum, weil er mich zu dem<br />

gemacht hat, was ich bin. Erfahrungen kann<br />

man nicht kaufen und diese sind doch für<br />

einen Menschen, egal was er macht, das<br />

Wichtigste.<br />

Euer neues Album „Rotlicht“ besteht aus<br />

deutschen Texten – liegt euch viel daran,<br />

besser und schneller verstanden zu werden?<br />

Wir hatten bisher zusätzlich immer auch<br />

englische und französische Texte, diesmal<br />

kamen nur deutsche raus. <strong>Das</strong> schließt aber<br />

nicht aus, dass es irgendwann wieder andere<br />

Texte gibt – das kommt, wie es kommt.<br />

Deutsch ist unsere Muttersprache und in<br />

dieser kann man sich am besten ausdrücken.<br />

Viele Leute, die englische Texte<br />

verfassen, verbergen damit nur die<br />

Schwäche ihrer Texte. Unsere haben was zu<br />

sagen - und daher ist es natürlich schön,<br />

wenn die Leute sie sofort verstehen.<br />

Was ist die Message eurer Songs? Seid ihr<br />

eine politische Band?<br />

Politische Band: Nein! Aber: Wenn du aus<br />

dem Fenster schaust und über das singst,<br />

was du siehst, und dieses plötzlich sozialkritisch<br />

ist, ist das schon das traurigste<br />

Bild, was man über ein Land malen kann.<br />

Also sind wir anscheinend eine sehr sozialkritische<br />

Band. Wobei die Texte auf<br />

„Rotlicht“ sehr persönlich sind.<br />

Dann stelle ich euch mal eine ganz persönliche<br />

Frage: Wer schließt euch den<br />

Herd an, und wer macht den Ölwechsel<br />

an eurem Auto?<br />

<strong>Das</strong> mit dem Handwerken liegt mir persönlich<br />

gar nicht. Wenn`s in der Wohnung was<br />

zu machen gibt, macht das meistens meine<br />

Freundin, weil sie weiß, dass ich zwei linke<br />

Hände habe. Michel, Antek und Olli sind<br />

aber ziemlich gut in diesen Dingen, sie<br />

machen fast alles selbst. Und Michel ist<br />

auch noch ein ganz guter Autofrickler!<br />

Wo wir gerade beim Persönlichen sind:<br />

Sagen dir die Namen Franke, Merkhoffer<br />

und Popivoda etwas?<br />

Hey - Ehrensache!!! Antek, Michel und ich<br />

sind große Eintracht Braunschweig Fans,<br />

absolute Lokalpatrioten und Dauerkartenbesitzer.<br />

<strong>Das</strong> sind Namen von Fußballern<br />

aus glorreichen, aber leider vergangenen<br />

Such a surge sind (v.L.):<br />

Michael, Gesang<br />

Antek, Schlagzeug<br />

Axel, Bass<br />

Dennis, Gitarre<br />

Olli, Gesang<br />

Zeiten. Wie man weiß, spielen wir gerade<br />

gegen den Abstieg. Wir waren aber diese<br />

Saison bei fast jedem Auswärtsspiel dabei -<br />

nach zehn Jahren 3. Liga genießt man den<br />

Ausflug in die 2. Liga.<br />

Ihr habt eine längere Tour geplant –<br />

heißt das: Sex and Drugs and<br />

Rock'n'Roll?<br />

Wir machen das jetzt ja schon seit über<br />

zehn Jahren und haben über 500 Konzerte<br />

gegeben. Natürlich haben wir früher viel<br />

gefeiert, aber dieses „Sex, Drugs and<br />

Rock`N`Roll“-Ding ist mehr ein Klischee aus<br />

den 80-ern und wir hatten damit nie wirklich<br />

was zu tun! Mittlerweile ist es sehr<br />

ruhig geworden auf Tour. Denn wir haben<br />

den Anspruch, den Leuten, die Kohle für<br />

uns bezahlt haben, ein gutes Konzert liefern<br />

zu wollen - und das geht nun mal<br />

nicht, wenn man jeden Abend feiert.<br />

SUCH A SURGE (das neue Album „Rotlicht“ erscheint am 10. Februar) plus Special Guest<br />

19. März, Bochum Zeche • 20. März, Hamburg Markthalle • 21. März, Cottbus Glad-House • 22. März, Berlin SO 36 • 26. März, Hannover<br />

Faust • 27. März, Köln Kantine • 28. März, Bremen Schlachthof • 29. März, Chemnitz AJZ • 31. März, Fulda Kreuz • 1. April, Nürnberg<br />

Hirsch • 3. April, München New Backstage • 4. April, CH-Disentis Indoor-Festival • 5. April, CH-Solothurn Kofmehl • 6. April, CH-Will<br />

Remise • 8. April, Stuttgart Röhre • 9. April, Frankfurt Batschkapp • 10. April, Freiburg Jazzhaus • 11. April, A-Linz Posthof •<br />

12. April, A-Salzburg Rockhouse • 13. April, A-Wien Flex


3x2 bundesweit gültige <strong>Kino</strong>karten, 2 CD’s von<br />

The Heroines und 3 nicht im Handel erhältliche CD’s der<br />

Beatsteaks sowie 3 CD´s und eine DVD von Such a Surge<br />

zu gewinnen!<br />

Kennt ihr euch aus, wenn es um Multimedia geht? Und seid obendrein noch stark<br />

im Kopfrechnen? Dann los: Fragen lösen und die Zahlen addieren – das Ergebnis auf<br />

eine Postkarte an Redaktion handfest, Niederkasseler Straße 61, 40547 Düsseldorf<br />

oder per E-Mail an mail@handfest-online.de oder per Telefon unter 01803-212127.<br />

Einsendeschluss ist Freitag, der 3. März 2003.<br />

01) Was bedeutet die Abkürzung UMTS?<br />

(21) Universal Mobile Telecommunication Systems<br />

(33) Universe Mobile Teleconnect Sound<br />

(17) Utility Mobile Test System<br />

02) David Bradley ist einer der 12 Pioniere, die als sogenanntes „Dreckiges<br />

Dutzend“ den ersten IBM-PC entwickelten. Er erfand die berühmte<br />

Tastenkombination CTRL-ALT-DEL. Warum?<br />

(43) Damit nicht mit einem Knopfdruck alle Daten gelöscht werden können<br />

(63) Um die Dehnfähigkeit der Fingermuskeln zu erhalten<br />

(58) Um so schneller ins Internet zu kommen<br />

03) Wofür steht die Abkürzung SMS?<br />

(81) Signed Message Server<br />

(70) Short Message Service<br />

(93) Service Message Style<br />

04) Während der 25. Funkausstellung in Berlin 1967 wurde offiziell eingeführt,<br />

was sich zu einer der liebsten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen entwikkeln<br />

sollte. Aber was?<br />

(14) Videospiel<br />

(37) Jukebox<br />

(25) Farbfernsehen<br />

05) Was heißt HTTP?<br />

(47) Hyper Trance Text Protype<br />

(53) High Text Transfer Post<br />

(61) Hyper Text Transfer Protocol<br />

06) Der Apple II war im Jahre 1977 der erste PC mit ... ja, womit denn?<br />

(73) Mit Maus und Modem<br />

(86) Mit CD-Romlaufwerk<br />

(99) Mit Diskettenlaufwerk<br />

07) Was verbirgt sich hinter der Abkürzung DVD?<br />

(66) Digital Video Disc<br />

(78) Digital Versatile Disc<br />

(54) Digicam Video Domain<br />

08) 1981 erblickte der erste IBM-PC das Licht der Welt. Mit welchem Betriebssystem<br />

war er ausgestattet?<br />

(94) Linux<br />

(80) MS-DOS 1.0 von Mircosoft<br />

(77) Microsoft Office<br />

09) Wofür steht die Abkürzung CD-ROM?<br />

(10) Compact Disc - Radio On Memory<br />

(26) Compact Disc - Read Only Memory<br />

(39) Compact Disc - Round On Memory<br />

10) Wie heißt der Browser, der 1994 das World Wide Web populär machte?<br />

(9) Opus<br />

(6) Netscape Navigator<br />

(44) Mircosoft Explorer<br />

Die richtige Lösung aus<br />

handfest 07/2002 lautet: 328!<br />

Und das sind die Gewinner:<br />

2 Eintrittskarten für Miami Nights:<br />

Karin Lühmann, Bielefeld<br />

<strong>Das</strong> Longsleeve der H-BlockX:<br />

Jennifer Becker, Wipperfürth<br />

Je eine CD der H-BlockX:<br />

Jürgen Kleine, Steinheim<br />

Thanuja Sirikantha, Lainfelden-Echterdingen<br />

Patrick Heistermann, Borken<br />

Roland Lenzing, Hückeswagen<br />

Christoph Wegener, Marsberg<br />

Je eine Autogrammkarte der H-BlockX:<br />

Anna Letergos, Borken<br />

Ricarda Rangger, Ahlen<br />

Konstantin Mehlmann, Wipperfürth<br />

Je ein Promotape von MIA:<br />

Ingo Krenz, Lage<br />

Philipp Seelig, Bergheim<br />

Dirk Dembowski, Gelsenkirchen<br />

Thomas Berg, Wilnsdorf<br />

Emre Özel, Wipperfürth<br />

Miriam Nöh, Netphen<br />

Carsten Schmitt, Köln<br />

Christopher Drzazga, Herten<br />

37


38 Vorschau<br />

Zwei Mädels, zwei Jungs:<br />

The Heroines aus Stuttgart<br />

It’s only Rock’n’Roll<br />

The Heroines sind jung, ehrgeizig, originell<br />

und geradeaus. Wie ihre Musik: It’s only<br />

Rock’n’Roll. Gitarristin und Songschreiberin<br />

Galactica ist 24 Jahre jung - ein schönes<br />

Alter für eine Heldin. Sie sagt: „Ich habe<br />

schon mit zehn Jahren davon geträumt, mit<br />

Klassenfahrten & Studienreisen<br />

Es war ein scheußliches Wetter in jener Nacht im August 1909.<br />

Gewittergrollen und zuckende Blitze fielen vom Himmel, als der<br />

Gelsenkirchener Pädagoge Richard Schirrmann mit seinen Schülern<br />

auf Wanderschaft war. Der besorgte Volksschullehrer fluchte, weil er<br />

keine bezahlbare Unterkunft finden konnte: Jene Gewitternacht ist<br />

die Geburtsstunde der Jugendherbergen. Die erste Jugendherberge<br />

der Welt – von eben jenem Richard Schirrmann 1909 eingerichtet –<br />

ist die Burg Altena im Sauerland. Sie bietet heute 38 Betten.<br />

586 Jugendherbergen gibt es in Deutschland, mit rund 10 Millionen<br />

Übernachtungen pro Jahr – hauptsächlich genutzt für Klassenfahrten.<br />

<strong>Das</strong> heißt nicht nur La Dolce Vita, sondern auch Unterricht<br />

außerhalb der Schule und soziales Lernen. Oft genug trägt eine<br />

Klassenfahrt dazu bei, dass das Vertrauen zwischen Schülern und<br />

Lehrern wächst und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt wird. Die<br />

handfest-Redaktion hat eine Klasse auf ihrer Fahrt begleitet.<br />

<strong>Das</strong> nächste handfest erscheint im März 2003.<br />

INFO +++ INFO +++ INFO +++ INFO +++ INFO +++ INFO +++ INFO +++ INFO +++ INFO +++<br />

Electra (voc.,25), Filipe (drums, 23),<br />

Galactica (git., 24), Chris (bass, 22).<br />

eigener Band auf der Bühne<br />

zu stehen.“ Geschafft! The<br />

Heroines gibt’s seit drei<br />

Jahren, das neue Album<br />

„Groupie“ ist ein echter<br />

Kracher und eine Tour durch<br />

Amerika im Frühjahr geplant.<br />

handfest war backstage und<br />

hat sich mit den vier<br />

Stuttgartern zum Interview<br />

getroffen.<br />

Ihr seid auf dem Sprung<br />

zum Rockstar. Habt ihr eine<br />

Crew um euch rum, die für<br />

euch aufräumt?<br />

Galactica: Nein, wir machen alles selber. Wir<br />

schleppen die Instrumente, bedrucken die<br />

T-Shirts, bearbeiten E-Mails und steuern<br />

den Mietwagen, mit dem wir unser<br />

Equipment zu Konzerten bringen.<br />

Lebt ihr von der Musik?<br />

Galactica: Ich habe meinen Job in einer<br />

Werbeagentur aufgegeben, um mehr Zeit<br />

für die Musik zu haben.<br />

Chris: Als gelernter Veranstaltungstechniker<br />

arbeite ich zurzeit freiberuflich.<br />

Filipe: Wenn wir die Band machen, dann<br />

entweder richtig oder gar nicht. Trotzdem<br />

muss ich morgen früh um 10 Uhr wieder im<br />

Laden stehen und Musikinstrumente und<br />

–zubehör verkaufen.<br />

Wie erlebt ihr das Tourleben?<br />

Filipe: <strong>Das</strong> ist hammerhart und anstrengend.<br />

Manchmal hängst du nachts um vier<br />

immer noch im Auto auf der Straße.<br />

Hundemüde und total platt.<br />

Chris: Am liebsten sind uns Veranstalter, die<br />

wissen, was eine Band braucht: ein Bett und<br />

was Leckeres zu essen.<br />

Seid ihr eine Live-Band?<br />

Filipe: Klar. <strong>Das</strong> ist der Hauptgrund für<br />

mich, Musik zu machen. Im Studio kannst<br />

du mal was versieben, aber live auf der<br />

Bühne nicht. Da hast du nur eine Chance.<br />

Vermasselst du die, wirst du ausgepfiffen.<br />

Galactica: ... und genau das kannst du nicht<br />

bringen. Denn die Leute zahlen Eintritt für<br />

dich.<br />

www.theheroines.com


Bei Berufsunfähigkeit<br />

kann man sich auf unseren<br />

Job garantiert verlassen.<br />

Gut zu wissen: Es ist unser Job, Sie vor den finanziellen Folgen einer<br />

Berufsunfähigkeit zu schützen. Denn die Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

der SIGNAL IDUNA gibt Ihnen genau die Sicherheit, die<br />

Sie verdienen. Und das ist ausgezeichnet mit dem höchsten Rating der<br />

unabhängigen Versicherungsanalysten von Morgen & Morgen(★★★★★)<br />

sowie Franke und Bornberg (FFF).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!