Anatomie 2 - Das Kino-Highlight Heike Makatsch ... - Handfest-Online
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Anatomie 2 - Das Kino-Highlight Heike Makatsch ... - Handfest-Online
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Nr. 1/2003<br />
<strong>Anatomie</strong> 2 - <strong>Das</strong> <strong>Kino</strong>-<strong>Highlight</strong><br />
<strong>Heike</strong> <strong>Makatsch</strong>, Franka Potente und Special-Effects<br />
Werkzeug Computer<br />
Arbeiten auf vernetzten Wegen<br />
Step by step<br />
Schuhwerk 2003<br />
„Wir haben was zu sagen“<br />
Such a surge im Interview
- Anzeige -<br />
IKK<br />
“Verhütung”<br />
Druckunterlagen liegen VVA vor.<br />
Motiv aus handfest 7/2002
Kohle? Karriere? Image? Spaß!<br />
Martina will viel rumkommen. Dennis bekennt freimütig, aufs Geld<br />
komme es ihm nicht an. Lars lernt, wie er betont: unabhängig vom<br />
Geld, Maurer. Valerie will Dachdeckerin werden, weil viele Menschen<br />
einen Dachdecker brauchen. Und Rahel mag es, im Rampenlicht zu<br />
stehen – sie findet es allgemein wichtig, den Beruf zu ergreifen, zu<br />
dem man Talent hat.<br />
Fünf Jugendliche, fünf Meinungen – spontan abgegeben, in Köln<br />
erfragt und keineswegs repräsentativ ausgewählt. Reiner Zufall, dass<br />
diese fünf jungen Menschen alle eines aussagen: Verdienst, Karriere<br />
oder Image sind eher nebensächlich. Zumindest bei der Berufswahl.<br />
Unsere Minierhebung – nachzulesen auf den Seiten 30 und 31 –<br />
betrifft eine der wichtigsten Entscheidungen, die man im Leben zu<br />
treffen hat.<br />
Die Wahl eines Berufes wird von einem Faktor bestimmt, der über<br />
allem zu thronen scheint. Spaß muss er machen, der zukünftige<br />
Beruf. Ganz einfach Spaß. Geld: auch, natürlich. Karriere: klar,<br />
irgendwann mal. Image: sicher, nicht ganz unwichtig. Aber Spaß<br />
spielt die wichtigste Rolle.<br />
Was kommt nach der Schule? Wenn’s um diese Frage geht, ist der<br />
Zufriedenheits- und Wohlfühlfaktor ein dickes Pfund. <strong>Das</strong> bestätigt<br />
die Aussage von Frank. Er ist Dachdecker und mittlerweile in der<br />
Meisterschule. Als er vor 17 Jahren in die Lehre gegangen ist,<br />
erinnert er sich, „habe ich gar nicht danach gefragt, was ich verdiene,<br />
das war eher zweitrangig“.<br />
Spaß heißt in diesem Zusammenhang:<br />
Selbstverwirklichung.<br />
03
04 Inhalt<br />
Gänsehaut<br />
Der erfolgreichste deutsche Film des Jahres<br />
2000 wird fortgesetzt. <strong>Anatomie</strong> 2 läuft seit<br />
dem 6. Februar im <strong>Kino</strong>. Mit <strong>Heike</strong><br />
<strong>Makatsch</strong>, Franka Potente und aufwändigen<br />
Special-Effects. Birger Laube hat daran mitgearbeitet<br />
– er verrät ein paar Tricks.<br />
Seite 12: <strong>Kino</strong><br />
Die vernetzte Schule<br />
Internet ist Alltag. Am Peter-Joerres-<br />
Gymnasium in Bad Neuenahr-Ahrweiler ist<br />
das Internet in den Unterricht eingebunden.<br />
In jedem Klassenzimmer steht ein<br />
Rechner – und der ist online. Dank der<br />
Initiative Schulen ans Netz e.V..<br />
Seite 22: Projekt<br />
INHALT<br />
Nr. 1/2003<br />
Schön & schnell<br />
Sprinterin Sina Schielke ist die<br />
schnellste und zweiterotischste<br />
Frau Deutschlands. Im Interview<br />
verrät die U23-Junioren-Europameisterin<br />
über 100 Meter, was sie<br />
über Schokolade, Sponsoren und<br />
Soaps, Risiken und Rekorde<br />
denkt.<br />
Seite 20: Interview<br />
01803.212127 - www.handfest-online.de<br />
Werkzeug Computer<br />
Handys können Fotos machen und verschicken.<br />
Monitore werden flacher, Digi-<br />
Cams kleiner und die PC-Speicherplätze größer.<br />
Die multimediale Welt ist im rasanten<br />
Fluss – das Handwerk geht mit.<br />
Seite 14: Hintergrund<br />
Service<br />
Einblick<br />
Stärken und Schwächen<br />
<strong>Kino</strong><br />
Gänsehaut: <strong>Anatomie</strong> 2<br />
Hintergrund<br />
Werkzeug Computer<br />
Interview<br />
Sina Schielke<br />
Projekt<br />
Die vernetzte Schule<br />
Szene<br />
Step by step<br />
Nachgefragt<br />
Kohle, Karriere oder Image<br />
Reportage<br />
Familiäre Verpackungskünstler<br />
Musik<br />
Such a surge im Interview<br />
Rätsel<br />
Fragen und Gewinner<br />
Vorschau<br />
Nr. 2/2003<br />
06<br />
08<br />
12<br />
14<br />
20<br />
22<br />
26<br />
30<br />
32<br />
36<br />
37<br />
38
... und wer fährt?<br />
Abgelenkt heißt eingeschränkt!<br />
<strong>Das</strong> gilt nicht nur im Unterricht. Hier ist<br />
allenfalls eine sehenswerte Ermahnung<br />
drin. Im Straßenverkehr bleibt’s leider<br />
nicht dabei. Der Einsatz ist um ein<br />
Vielfaches höher: Leib und Leben stehen<br />
auf dem Spiel! <strong>Das</strong> eigene und das der<br />
anderen.<br />
Entsprechend hoch ist die Verantwortung,<br />
wenn während der Fahrt kurz mal die SMS<br />
beantwortet oder den Mitfahrern die volle<br />
Konzentration geschenkt wird. Der kurze<br />
Blick auf’s Display reicht. Sekundenbruchteile,<br />
die zwischen‚ Glück gehabt’ oder<br />
‚Katastrophe verursacht’, liegen. Zeit, die<br />
man im entscheidenden Moment braucht,<br />
um blitzartig reagieren zu können. Eine<br />
Unaufmerksamkeit in der falschen Situation<br />
genügt. <strong>Das</strong> Leben ist weg! Auch für<br />
Selbstvorwürfe bleibt keine Gelegenheit<br />
mehr. Mit der SMS war Schluss.<br />
Ein Szenario, das leider zu oft traurige<br />
Realität wird. Damit’s zukünftig nicht mehr<br />
dazu kommt, hat der Deutsche Verkehrssicherheitsrat<br />
gemeinsam mit den gewerblichen<br />
Berufsgenossenschaften ein Preisausschreiben<br />
für Berufsschüler ins Leben gerufen.<br />
Zu gewinnen sind:<br />
1. Preis: ein Tourenrad<br />
2. Preis: ein MP3-Discman<br />
3. Preis: Teilnahme an einem<br />
DVR-Sicherheitstraining<br />
(Einsendeschluss ist der 30.6.2003, Teilnahmekarten<br />
unter www.bg-dvr.de)<br />
Im Rahmen der Jugendaktion findet<br />
zusätzlich ein Schülerwettbewerb statt.<br />
Als Preis winkt eine<br />
Klassenfahrt nach Paris.<br />
Was man dafür tun muss? Eine kreative Idee<br />
haben! Schreibt einen Song, ein Gedicht<br />
oder dreht ein Video mit einer spannenden<br />
Geschichte zum Thema Ablenkung. Grundlage<br />
können hierbei beispielsweise alle<br />
Tätigkeiten sein, die nicht zum Führen<br />
eines Autos gehören.<br />
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Der kreativste Vorschlag gewinnt. Einsendeschluss<br />
ist gleichfalls der 30.06.03. Einsendungen<br />
gehen an:<br />
jugendaktion2002@dvr.de oder<br />
Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V.<br />
BG/DVR-Jugendaktion<br />
Postfach 300355<br />
53183 Bonn<br />
05
06 Service<br />
GZSZ - Gute Zahlen,<br />
schlechte Zahlen<br />
Tarifliche Ausbildungsvergütungen 2002:<br />
Etwas stärkerer Anstieg in West und Ost.<br />
598 € im Monat verdienten die Auszubildenden<br />
im Jahr 2002 durchschnittlich in<br />
Westdeutschland. Der Durchschnitt der<br />
tariflichen Ausbildungsvergütungen erhöhte<br />
sich mit 2,7 % etwas stärker als im Vorjahr,<br />
in dem die durchschnittliche Vergütung<br />
um 1,9 % angestiegen war (s. Schaubild).<br />
In Ostdeutschland betrugen die tariflichen<br />
Ausbildungsvergütungen in 2002<br />
durchschnittlich 508 € im Monat. Der<br />
Anstieg um 2,2 % war damit ebenfalls etwas<br />
höher als im Jahr zuvor (1,4 %). Die<br />
Angleichung der im Osten tariflich festgelegten<br />
Ausbildungsvergütungen an das<br />
Westniveau stagnierte: In 2002 wurden in<br />
den neuen Ländern - ebenso wie in 2001 -<br />
durchschnittlich 85 % der westlichen Vergütungshöhe<br />
erreicht.<br />
Für das gesamte Bundesgebiet lag der tarifliche<br />
Vergütungsdurchschnitt in 2001 bei<br />
581 € pro Monat und damit um 2,7 % über<br />
dem Vorjahreswert (566 €).<br />
Jugendliche und Rauchen:<br />
Immer mehr möchten mit dem Rauchen aufhören -<br />
aber auch negative Trends sind erkennbar<br />
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) führt regelmäßig Repräsentativbefragungen "Drogenaffinität Jugendlicher<br />
in der Bundesrepublik Deutschland" durch. Für diese Befragungen werden bundesweit ca. 3.000 Jugendliche im Alter von<br />
12 bis 25 Jahren befragt.<br />
Insgesamt zeichnet sich ein positiver Trend zum Nichtrauchen ab. Die Zahl der 12- bis 25-jährigen Raucher sank in den vergangenen<br />
20 Jahren von 44 auf 38 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der Nichtraucher von 31 auf 49 Prozent.<br />
Anlass zur Sorge gibt allerdings die Entwicklung in den jüngeren Altersgruppen: Sowohl bei den 12- bis 15-jährigen Jungen und<br />
Mädchen als auch bei den 16- bis 19-Jährigen ist der Raucheranteil in den letzten Jahren wieder gestiegen bzw. stagniert auf<br />
hohem Niveau:<br />
Raucherquote 1993 1997 2002<br />
12 bis 15jährige Jungen 11 % 15 % 18 %<br />
12 bis 15jährige Mädchen 12 % 19 % 21 %<br />
16 bis 19jährige Männer 44 % 50 % 44 %<br />
16 bis 19jährige Frauen 36 % 41 % 45 %<br />
(Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln, www.bzga.de)<br />
Ausbildungsvergütung in zehn Ausbildungsberufen des Handwerks<br />
(Durchschnittliche monatliche Beträge)<br />
789 € Maurer/-in 643 €<br />
766 € Gerüstbauer/-in 641 €<br />
540 € Bürokaufmann/-frau 441 €<br />
535 € Kraftfahrzeugmechaniker/-in 414 €<br />
520 € Gas- und Wasserinstallateur/-in 356 €<br />
493 € Elektroinstallateur/-in 377 €<br />
487 € Maler und Lackierer/-in 446 €<br />
486 € Tischler/-in 401 €<br />
455 € Bäcker/-in 350 €<br />
406 € Friseur/-in 257 €<br />
Westdeutschland Ostdeutschland<br />
(Berechnungsbasis: Tarifliche Ausbildungsvergütungen – Durchschnitt über die<br />
Ausbildungsjahre)<br />
(Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn, 01/2003, www.bibb.de)
Wirkstoff Europa<br />
www.auswaertiges-amt.de/jugend-undeuropa<br />
Ob Stipendium, Kurztrip zur spanischen<br />
Treppe oder das Referat für den Geschichtskurs,<br />
der <strong>Online</strong>service des auswärtigen<br />
Amtes hilft weiter. Und sollte man in dem<br />
üppig sortierten Angebot mal nicht fündig<br />
werden, so stehen Foren, Chatrooms und ein<br />
spezieller Mail-Service zur Verfügung.<br />
Ein klares Plus gibt’s auch für die nutzerfreundliche<br />
Gliederung und die gelungene<br />
Aufarbeitung der Inhalte. Denn auf<br />
Paragraphendeutsch hat man zum Glück<br />
verzichtet. Gut verständlich und auf die<br />
wesentlichen Inhalte konzentriert, findet<br />
man die gesuchten Europa-Antworten. Und<br />
wer ohne konkreten Anlass mal durch die<br />
Seiten treibt, der bekommt zahlreiche<br />
Anregungen, wie Europa am besten wirkt.<br />
Reden was das Zeug hält<br />
www.jugend-debattiert.ghst.de/<br />
Schülerinnen und Schüler ab der achten<br />
Jahrgangsstufe zeigen in einem Wettbewerb,<br />
dass sich gekonntes Debattieren<br />
lohnt. Schließlich handelt es sich hierbei<br />
um einen entscheidenden Grundwert aller<br />
demokratischen Gesellschaftsordnungen.<br />
Wie alles andere jedoch, muss auch dies von<br />
jedem Einzelnen erst erlernt, trainiert und<br />
dann erprobt werden. Genau hierfür schafft<br />
die gemeinnützige Hertie-Stiftung unter<br />
Schirmherrschaft von Bundespräsident<br />
Johannes Rau mit der Initiative ‚Jugend<br />
debattiert’, einen gelungenen Anreiz.<br />
Anmeldeunterlagen und nähere Infos zum<br />
Wettbewerb, dessen Bundesfinalisten sich<br />
am 15. Juni 2003 in Berlin treffen, sind im<br />
Netz zu finden.<br />
Euros für die Ausbildung<br />
www.das-neue-bafoeg.de<br />
Um einen BAföG-Antrag zu stellen, waren<br />
früher einige Semester Verwaltungswirtschaft<br />
durchaus angebracht. Dies ist zum<br />
Glück heute anders. Entweder den BAföG-<br />
Rechner inklusive sämtlicher Formulare und<br />
Hinweise aus dem Netz laden oder aber die<br />
kostenfreie CD-ROM unter 0180 5-26 23 02<br />
bestellen. Schnell und präzise wird dann<br />
deutlich, auf welchen Lebensstil man sich<br />
zukünftig einstellen darf.<br />
Beruf: Weltmeister<br />
www.berufs-wm.com<br />
Berufs-Weltmeisterschaft der Jugend<br />
Alle zwei Jahre zeigt sich, wer seinen Beruf<br />
nicht nur versteht, sondern in vollendeter<br />
Leidenschaft beherrscht. Jeweils ein Teilnehmer/-in<br />
pro Beruf und Land geht an den<br />
Start. Dieser oder diese darf im Wettbewerbsjahr<br />
höchstens 22 Jahre alt sein<br />
und muss sich in entsprechenden Landeswettbewerben<br />
qualifiziert haben. Im Handwerk<br />
erfolgt dies über den Praktischen<br />
Leistungswettbewerb, der jährlich stattfindet.<br />
Infos hierzu erteilen die Handwerkskammern.<br />
Die Berufs-WM 2003 findet in St. Gallen<br />
(Schweiz) statt. Im Jahr 2005 trifft sich die<br />
Weltelite in Helsinki (Finnland). Alles über<br />
die WM sowie ausführliche Hintergrundinfos<br />
unter genannter Adresse oder<br />
www.ivto.com. Viel Erfolg!<br />
07
08 Einblick<br />
Im handfest-Berufe-Check: Sattler/-in<br />
Stärken &<br />
Schwächen<br />
„Gerade, wenn man noch nicht genau weiß, was man nach der<br />
Schule machen will, ist ein Praktikum eine tolle Sache“, sagt<br />
Helen Naulls. Die 18-jährige Abiturientin hat bei einem zweitägigen<br />
Ausflug ins Sattler-Handwerk ihre Stärken und<br />
Schwächen ausgelotet.
Beruf Sattler<br />
Sattler/-innen stellen Gegenstände aus<br />
Leder, Kunststoff, Schwergewebe und<br />
Textilien her, wie zum Beispiel Koffer,<br />
Taschen, Sportartikel, Autopolster. Sie<br />
erledigen dabei alle zugehörigen<br />
Anfertigungs- und Reparaturarbeiten.<br />
In der Ausbildung entscheidet man sich<br />
für die Fachrichtung.<br />
Die Ausbildung dauert 3 Jahre<br />
Infos:<br />
Zentralverband des<br />
Raumausstatterhandwerks (ZVR)<br />
Tel 0228/3 67 90-0<br />
Bundesverband Lederwaren und<br />
Kunststofferzeugnisse e.V.<br />
Tel. 069/88 72 50<br />
www.lederwarenverband.de<br />
... bei Sattler Bernhard Theime<br />
Harte Arbeit<br />
Zur Person<br />
Helen Naulls hat schon viel erlebt – und viel<br />
unternommen. Sie war nach der 10. Klasse<br />
ein Jahr in Amerika. Sie hat dort in einer<br />
Gastfamilie gelebt und zehn Monate lang<br />
die High-School besucht. Derzeit macht sie<br />
ihr Abitur. „Mein Traumberuf ist Tierärztin.<br />
Aber ich kann kein Blut sehen, deshalb<br />
wäre das nichts für mich“, sagt Helen. Sie<br />
interessiert sich für das Sattler-Handwerk.<br />
Und scheint für diesen Beruf wie gemacht.<br />
Die 18-jährige Hagenerin ist acht Jahre lang<br />
selbst geritten: „Aber nicht auf Turnieren,<br />
nur in meiner Freizeit.“ Zwei Tage lang ist<br />
sie die knapp 80 Kilometer von Hagen nach<br />
Köln in die Werkstatt von Sattlermeister<br />
Bernhard Theime gefahren.<br />
Meine Erwartung<br />
Ein Sattel ist täglichen Belastungen ausgesetzt<br />
und trägt zur Sicherheit beim Reiten<br />
bei. Ich wollte wissen, wie ein Sattel aufgebaut<br />
ist.<br />
Mein Tag<br />
Mir wurde zuerst gezeigt, wie man nietet.<br />
Und dann habe ich gelernt, wie man Leder<br />
näht. <strong>Das</strong> war interessant. Hier herrscht<br />
eine lockere Arbeitsatmosphäre unter den<br />
Mitarbeitern. Die sind alle sehr hilfsbereit.<br />
Top<br />
Helen Naulls (18) ...<br />
Erstaunlich, wie viele verschiedene Lederarten<br />
es gibt. Ich find’s total faszinierend,<br />
wie sich ein Sattel zusammensetzt – ziem-<br />
lich aufwändig. Da steckt unheimlich viel<br />
Liebe fürs Detail, aber auch jede Menge<br />
harte Arbeit drin.<br />
Flop<br />
Diese zwei Tage waren alles andere als ein<br />
Flop. Ich finde alles richtig interessant: <strong>Das</strong><br />
ist ein Beruf, der meinen Vorstellungen entspricht.<br />
Man sieht, was am Ende seiner<br />
Arbeit entstanden ist.<br />
Mein Fazit<br />
<strong>Das</strong> war ein guter und vielversprechender<br />
Einblick in einen schönen Beruf, aber zwei<br />
Tage sind viel zu kurz. Ich könnte mir gut<br />
vorstellen, diesen Beruf später auszuüben.<br />
<strong>Das</strong> sagt der Chef<br />
Wir bauen spezielle Sättel für Distanzreiter.<br />
Distanzreiter legen 100 Meilen und mehr<br />
auf ihrem Pferd zurück. Hauptkomponenten<br />
der Sättel sind Leder, spezielle Schaumstoffe<br />
und glasfaserverstärkte Kunststoffe.<br />
Wir fertigen Sättel, die dem Pferd und<br />
Reiter perfekt passen. Helen hat sich gut<br />
angestellt bei uns. Sie hat ein Gefühl für<br />
Formen, das dreidimensionale Sehen. Sie<br />
kann sich plastisch vorstellen, was sie<br />
macht. Sie hat Mitarbeitern beim Nieten<br />
geholfen, das Nähen mit der Hand geübt,<br />
Sättel demontiert und die Herstellung von<br />
Gürteln kennen gelernt. <strong>Das</strong> ist schon eine<br />
ganze Menge in zwei Tagen.<br />
09
10 Einblick<br />
<strong>Das</strong> waren unsere Berufetester im Praktikum<br />
Elektroinstallateur, 4/2002<br />
„Unheimlich vielfältig.“<br />
Tester: Alexander Schmidt (16)<br />
Betrieb: Elektro-Niewald, Detmold<br />
plus logisches Denken und Geschicklichkeit sind gefragt<br />
minus manchmal viel Fahrerei<br />
Tischler, 4/2002<br />
„Hochmoderne Technik.“<br />
Tester: Chudo Safojan (16)<br />
Betrieb: Manufaktur Mücke, Detmold<br />
plus komplexes Denken und komplexes Arbeiten<br />
minus laut – trotz Ohrenstöpseln<br />
Damen- und Herrenschneiderin, 4/2002<br />
„Feiertage sind Hauptspieltage.“<br />
Testerin: Elena Semenova (16)<br />
Betrieb: Landestheater Detmold<br />
plus eine Mischung aus Tradition und Moderne<br />
minus viel Hektik, wenig Zeit, manchmal viel Stress und Reisen<br />
Konditorin, 4/2002<br />
„Riesigen Spaß beim Backen.“<br />
Testerin: Ebru Özcelik (16)<br />
Betrieb: Heidsiek, Detmold<br />
plus man sieht, jederzeit, was man geschafft hat<br />
minus anstrengend: viel stehen<br />
Fotografin, 4/2002<br />
„Ein echter Traumberuf.”<br />
Testerin: Vanessa Brown (16)<br />
Betrieb: Lippisches Landesmuseum<br />
plus jeden Tag was Neues<br />
minus gute Mathekenntnisse sind absolut Pflicht<br />
Friseurin, 4/2002<br />
„Immer nah am Trend.”<br />
Testerin: Inna Lesser (16)<br />
Betrieb: Friseursalon Elke Drechsler, Detmold<br />
plus Schnelligkeit, Perfektion und Offenheit sind gefragt<br />
minus viel stehen und viel reden<br />
Holzblasinstrumentenmacherin, 5/2002<br />
„Spontane Musiksessions.”<br />
Testerin: Anja Rühle (19)<br />
Betrieb: Hans-Martin Hoppmann, Köln<br />
plus manchmal echte Puzzle-Arbeit<br />
minus schwere Instrumente – das kann Rückenschmerzen verursachen<br />
Buchbinderin, 6/2002<br />
„Von der Seite zum fertigen Buch.”<br />
Testerin: Karin Marx (19)<br />
Betrieb: Buchbinderei Schwind, Trier<br />
plus viel Handarbeit, Tradition und Kunst<br />
minus zu viel Technik : feinjustieren und kontrollieren<br />
Stickerin, 6/2002<br />
„Eigene Ideen einbringen.”<br />
Testerin: Lenka Petzold (18)<br />
Betrieb: Werkstätte für Textilkunst, Bad Honnef<br />
plus viele Stricktechniken<br />
minus manchmal ziemliche Fummelarbeit – Geduld ist gefragt<br />
Raumausstatterin, 7/2002<br />
„Altes Sofa abziehen.”<br />
Testerin: Daniela Staap (20)<br />
Betrieb: Holger Withöfte, Dortmund<br />
plus alte Möbel aufarbeiten<br />
minus manchmal ziemlich anstrengend<br />
Modistin, 7/2002<br />
„Eigene Ideen.”<br />
Testerin: Cornelia Ebert (17)<br />
Betrieb: Gerlinde Götte, Essen<br />
plus viel Künstlerisches<br />
minus lieber in der Werkstatt, als im Kundengespräch
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Die Innungskrankenkasse hat ein Herz für die Liebe. Und damit die schönste Sache der<br />
Welt ohne unerwünschte Folgen bleibt, erhalten IKK-versicherte Mädchen die Pille bis zum<br />
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Anschriften für Beruf und Karriere:<br />
Handwerkskammer,<br />
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Bildungszentren, Fachverbände,<br />
Berufskollegs, Arbeitsämter,<br />
Fachschulen, Innungen, Meisterschulen,<br />
Akademien und vieles mehr.<br />
handfest goesonline.de
12 <strong>Kino</strong><br />
„Meistens ist es Zuckersirup, vermischt<br />
mit Lebensmittelfarbe. <strong>Das</strong> wird aufgekocht,<br />
was den Konservierungseffekt<br />
ergibt“, erklärt Birger Laube, „aber es<br />
gibt so viele unterschiedliche Rezepte,<br />
jeder hat sein eigenes.“ Was der<br />
Maskenbildner und Special-Effects-<br />
Manager hier preisgibt, ist kein Rezept<br />
für Kuchen, sondern für Blut. Echtes<br />
Filmblut. Davon fließen im Thriller<br />
<strong>Anatomie</strong> 2 rund 80 Liter – eigentlich<br />
gar nicht so viel, wie man vielleicht vermuten<br />
würde.<br />
Künstliche Muskeln und gekochter Sirup am Set von <strong>Anatomie</strong> 2<br />
Zur richtigen Zeit<br />
am richtigen Ort<br />
Ganz und gar unblutig, aber irgendwie<br />
unheimlich mutet es an, wenn plötzlich die<br />
künstlichen Muskeln unter der Haut der<br />
Darsteller zucken. Dafür mussten Birger<br />
Laube und Crew tief in ihre Trickkiste greifen.<br />
In stundenlanger Millimeterarbeit wurden<br />
<strong>Heike</strong> <strong>Makatsch</strong> und Co. Luftkissen<br />
(„wie kleine Luftballons kann man sich das<br />
vorstellen“) auf die Haut geklebt, eine<br />
Silikonhaut darüber gelegt und diese „kleinen<br />
Luftballons“ durch nahezu unsichtbare<br />
Öffnungen mit Druckluft zum Zucken<br />
gebracht. „Splatter-Effekt“, heißt das in der<br />
Fachsprache der Maskenbildner.
<strong>Anatomie</strong> 2<br />
Der Inhalt:<br />
Jo hat einen großen Traum. Er will als forschender<br />
Arzt ein Heilmittel für seinen<br />
Bruder Willi finden, der an einer unheilbaren<br />
Muskelkrankheit leidet. Als Jo (Barnaby<br />
Metschurat) sein Praktikum an einem<br />
Berliner Krankenhaus startet, ist er fest<br />
entschlossen, Mitglied im Team des bekannten<br />
Professors Müller-LaRousse (Herbert<br />
Knaup) zu werden. Der Klinikalltag sieht<br />
jedoch anders aus. Jo schiebt Doppelschichten<br />
und ist überlastet. Einziger<br />
Lichtblick ist die hübsche Krankenschwester<br />
Lee (Rosie Alvarez).<br />
Eines Nachts bittet Lee ihren Freund Jo um<br />
Hilfe: Ein kleines Mädchen leidet seit Tagen<br />
an Nasenbluten. Jo’s schockierende<br />
Diagnose: Schädelbasisbruch. Er rettet dem<br />
Mädchen das Leben. Nicht ahnend, dass die<br />
Operation heimlich von Müller-LaRousse<br />
beobachtet wird. Der angesehene Professor<br />
bietet Jo überraschend einen Platz in seinem<br />
Team an – mit dem Kommentar:<br />
„Regeln sind für Schwache.“<br />
Gemeinsam mit den Jungärzten Viktoria<br />
(<strong>Heike</strong> <strong>Makatsch</strong>), Sven (Frank Giering) und<br />
Birger Laube hat für <strong>Anatomie</strong> 2, die<br />
Fortsetzung des erfolgreichsten deutschen<br />
<strong>Kino</strong>films der letzten Jahre, die Special<br />
Effects gemacht. Der 35-jährige Münchner<br />
ist heute einer der gefragtesten<br />
Maskenbildner Deutschlands – und er saß in<br />
dem Gremium, das die Neuordnung des<br />
Berufes zum 1. August 2002 festgelegt hat.<br />
Seit über 13 Jahren ist er im Geschäft – im<br />
Gespräch gewährt einen Einblick:<br />
„Nein, für schwierig halte ich es nicht, als<br />
Maskenbildner zum Film zu kommen - es ist<br />
Glücksache. Ich glaube, es ist wichtig, dass<br />
man die richtigen Leute kennen lernt und<br />
immer wieder weiter empfohlen wird. Vieles<br />
hängt aber auch vom eigenen Auftreten ab.<br />
Traumjob? Ja, der Beruf wird gerne so dargestellt,<br />
was ich allerdings eher ärgerlich<br />
finde. Denn die Realität sieht oft anders<br />
aus. Ich bin zum Beispiel an manchen Tagen<br />
14 bis 18 Stunden lang ununterbrochen am<br />
Set, komme auf 275 bis 330 Stunden im<br />
Monat – ohne einen Tag Pause. Es gibt<br />
Spezial-Make-Ups, die drei bis vier Stunden<br />
dauern – und dann noch eine Stunde<br />
abschminken. Dessen muss man sich<br />
bewusst sein.<br />
Als Maskenbildner musst du viel können:<br />
schminken, frisieren, modellieren, mit<br />
Kunstharz und Silikon umgehen und auch<br />
Zahnteile fertigen. <strong>Das</strong> sind Dinge, die so in<br />
der Ausbildung nicht vermittelt werden<br />
können – das eignest du dir später an.<br />
Meine Projekte wähle ich nach der<br />
Aufgabenstellung und dem Drehbuch aus –<br />
je nachdem, wie kompliziert, wie aufwändig<br />
die Produktion ist.“<br />
Hagen (Roman Knizka) stürzt er sich in das<br />
spektakuläre Forschungsprojekt – die<br />
Entwicklung künstlicher Muskelstränge. Jo<br />
hofft, so seinem Bruder helfen zu können.<br />
Zu spät erkennt er, worauf er sich wirklich<br />
eingelassen hat.<br />
Der Thriller (FSK: ab 16) läuft seit dem 6.<br />
Februar im <strong>Kino</strong>.<br />
Die Idee:<br />
„Ein befreundeter HNO-Chirurg erzählte mir<br />
von seiner Neuentwicklung: Er hatte als<br />
erster Arzt einem Patienten ein Hörgerät<br />
implantiert und konnte dieses über eine<br />
externe Fernbedienung einschalten oder die<br />
Lautstärke regeln. <strong>Das</strong> war die eigentliche<br />
Geburtsstunde von <strong>Anatomie</strong> 2. Die Vorstellung,<br />
dass ein Arzt seinen Patienten von<br />
außen via Fernbedienung steuern und<br />
manipulieren kann, bot sich als großartiges<br />
Thriller-Thema an.“<br />
Regisseur Stefan Ruzowitzky<br />
Der Gute:<br />
„Ich verkörpere einen Typen, der mit beiden<br />
Beinen auf der Erde steht, tief fällt und sich<br />
dann wieder aufrappelt. <strong>Das</strong> ist doch herrlich<br />
hoffnungsvoll.“<br />
Barnaby Metschurat (Jo)<br />
Birger Laube (35), Maskenbildner und<br />
Special-Effects-Manager am Set von <strong>Anatomie</strong> 2<br />
Die Gastrolle:<br />
Dank der Titelrolle in „Lola rennt“ war<br />
Franka Potente bereits ein Star, als sie 1999<br />
die Hauptrolle in <strong>Anatomie</strong> spielte. Nun<br />
verkörpert die 28-Jährige erneut Paula<br />
Henning. Die Heldin des ersten Teils tritt<br />
jetzt als BKA-Sonderermittlerin auf.<br />
Der Böse:<br />
„Meine Figur zeichnet sich durch ihre<br />
Bedingungslosigkeit gegenüber ihrem beruflichen<br />
Umfeld aus. Müller-LaRousse ist<br />
ein vom Ehrgeiz zerfressener Gott in Weiß,<br />
der unbedingt auf den Olymp der Unsterblichkeit<br />
klettern will und über Leichen<br />
geht. Diesen gnadenlosen Charakter trotzdem<br />
sympathisch darzustellen, war meine<br />
reizvolle Aufgabe.“<br />
Herbert Knaup (Professor Müller-LaRousse)<br />
Der Soundtrack:<br />
Neben der Hitsingle „Killerboys on acid“ von<br />
Sincere toben sich Oasis, Primal Scream,<br />
Uncle Ho, Suede, International Pony, Such a<br />
surge, Deleware und die Manic Street<br />
Preachers auf dem Soundtrack zum Thriller<br />
aus.<br />
13
14 Hintergrund<br />
Werkzeug: Werkzeug: Computer Computer<br />
<strong>Das</strong> Glück liegt in der Zukunft. Und vielleicht auch im weltweiten<br />
Netz. Die öffentliche Kommunikation erfährt eine rasante<br />
Beschleunigung - immer mehr Menschen erkennen die 1001<br />
Möglichkeiten, die sich aus dem eigenen Auftritt im Web ergeben.<br />
Multimedia ist allgegenwärtig – und von großem Nutzen. Denn: im<br />
Netz sein heißt auch international sein.
Ganze Wände müssen raus. Fensterscheiben klirren, Mörtel staubt,<br />
Steine krachen, Schweiß fließt. Wenn ein Altbau renoviert wird, ist<br />
das ein Job für Menschen, die zupacken können. Jeder Schritt ist<br />
Millimeter für Millimeter geplant. Und zwar am Rechner.<br />
„Wir zeichnen nicht mehr mit Lineal und Bleistift.“<br />
Hemdsärmeligkeit meets Innovation. „Wir zeichnen nicht mehr mit<br />
Bleistift und Lineal auf Papier, sondern mit Mouseclicks am<br />
Bildschirm“, sagt Bruno Rattey. Er ist Geschäftsführer der 1914 als<br />
Schlosserei gegründeten Firma Stahlbau Rattey in Oberhausen, die<br />
zum Beispiel Drahtmattenzäune montiert, Sicherheitstechniken<br />
installiert oder ganze Grundrisse ändert. <strong>Das</strong> traditionsbewusste<br />
Unternehmen ist seit knapp zwei Jahren im weltweiten Netz.<br />
Metallbauer-Meister Bruno Rattey lässt seine insgesamt fünf Azubis<br />
individuell am PC ausbilden: „Der Computer ist ein Werkzeug. Und<br />
wer optimale Leistung erbringen will, muss sein Werkzeug optimal<br />
beherrschen.“ In seiner Firma stehen sieben vernetzte Computer.<br />
„In Mathe und Physik sollte man fit sein.“<br />
Florian Solbach hat ständig mit den Neuen<br />
Medien zu tun. Er muss Netzverkabelungen<br />
überprüfen oder ISDN-Protokolle schreiben.<br />
Er tüftelt gerne und ist fasziniert von<br />
Computern. „Ich habe mein Hobby zum<br />
Beruf gemacht“, sagt der 20-jährige<br />
Siegener. Er ist im dritten Lehrjahr zum<br />
Informationselektroniker. Ein vielseitiger,<br />
moderner, aber auch anspruchsvoller Beruf,<br />
wie er verdeutlicht: „Mathe und Physik – in<br />
diesen beiden Fächern sollte man fit sein.<br />
Und man sollte nicht glauben, dass man nur<br />
an PCs herumschraubt.“<br />
„Wann und wo man will.“<br />
Stichwort: E-Learning. <strong>Das</strong> heißt: Weiterbildung<br />
ist möglich - unabhängig von Zeit<br />
und Ort. <strong>Das</strong> geht online, ganz bequem am<br />
eigenen Rechner zu Hause. Dr. Beate Kramer von der Zentralstelle<br />
für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH) meint: „Man kann lernen,<br />
wann, wo und so oft man will. Außerdem lernt man nicht nur<br />
für ein bestimmtes Fach, sondern mit den Neuen Medien umzugehen.“<br />
Auch Meisterqualifizierung ist online möglich. Den Teil IV der<br />
Meisterprüfung gibt’s bereits online, Teil III ist in Vorbereitung.<br />
Nix ohne PC<br />
Wie kommt der Zahnstumpf in den Monitor?<br />
Wilfried Trepels ist Zahntechnikermeister. Digitale Fotografie ist in<br />
seiner Werkstatt so exotisch wie für unsereins das allmorgendliche<br />
Zähneputzen. Spezialisiert hat er sich auf Implantat-Technik und<br />
die absolut gewebefreundliche Vollkeramik. Hierbei wird der<br />
Zahnstumpf gescannt und ein exakter Kronenunterbau konstruiert.<br />
Diese Daten werden an ein Unternehmen in Schweden übertragen<br />
und dort umgesetzt in ein extrem hartes Käppchen aus Keramik,<br />
wie es zum Beispiel auch für Hüftprothesen verwendet wird. Darauf<br />
schichtet und brennt das Trepels-Team immer transparentere<br />
Keramik, bis der neue Zahn nahezu nicht mehr von natürlichen<br />
Zähnen zu unterscheiden ist.<br />
Der Herr der 100 Rechner<br />
Auch in einem echten Multimedia-Beruf bleibt der Fernseher schon<br />
mal dunkel. Aber: <strong>Das</strong> ist so gewollt. Reinhold Pingel baut Fehler ins<br />
TV-Gerät ein. Seine Schüler müssen den Störer aufspüren - und<br />
beheben. „Je nach Schwere brauchen sie<br />
anfangs dafür zwei bis drei Stunden, zum<br />
Schluss der Ausbildung finden sie den<br />
Fehler schon in knapp einer halben<br />
Stunde“, sagt Reinhold Pingel. Er ist seit<br />
16 Jahren Dozent bei der Handwerkskammer<br />
Arnsberg und zuständig für die überbetriebliche<br />
Ausbildung im Bereich der<br />
Informationstechnik - und für über 100<br />
Rechner und 16 Laptops. Er bereitet seine<br />
Schüler auf den Netzwerk- und Telekommunikationsbereich<br />
sowie die Internettechnik<br />
vor. Also auf Beruf und Alltag.<br />
München-Mönchengladbach in Sekunden<br />
Norbert Schalm hat seine Monteure mit<br />
Digitalkameras ausgestattet. „So können<br />
wir über ein Problem, das auf einer<br />
Baustelle in München auftritt, hier im<br />
Betrieb diskutieren. Und zwar binnen weniger<br />
Sekunden“, erklärt der Geschäftsführer eines Sanitär-Heizung-<br />
Klima-Betriebes in Mönchengladbach. Er hat noch einiges vor, will<br />
als Nächstes alle seine Monteure mit Laptops versorgen. Auch die<br />
Azubis profitieren vom Innovationsgeist ihres Chefs. Sie werden am<br />
PC auf kommende Herausforderungen vorbereitet – mittels CD.<br />
15
16 Hintergrund<br />
„Trockenübungen“, nennt Norbert Schalm<br />
das, wenn seine Azubis sich am Monitor per<br />
Videoclip angucken können, wie echte<br />
Störfälle an einem Gasbrenner behoben werden.<br />
„Mit dem Effekt: Unsere Azubis gehen<br />
viel sicherer an diese Anlagen ran, denn sie<br />
haben es zumindest schon einmal gesehen<br />
und die Problembehebung durchgespielt.“<br />
Vorsprung durch Neue Medien<br />
Norbert Schalm, Bruno Rattey und Wilfried<br />
Trepels sind für ihre IT-Weiterbildungsfreundlichkeit<br />
Handwerksbetriebe Nordrhein-Westfalens<br />
ausgezeichnet worden.<br />
Alle drei nutzen die Möglichkeiten der<br />
neuen Informations- und Kommunikationstechniken<br />
intensiv. Und sie qualifizieren<br />
ihre Mitarbeiter im Umgang mit den Neuen<br />
Medien - was auf Dauer den Vorsprung<br />
sichert.<br />
Vorsprung Vorsprung Multimedia<br />
Multimedia<br />
Multimedia ist allgegenwärtig. Und wichtig.<br />
Fast überlebenswichtig. Als Kommunikations-<br />
und Informationstechnologie. Eben<br />
als alltägliches und internationales Werkzeug.<br />
Mit seinem Beruf liegt Manuel Wagner voll<br />
im Trend. Der 24-Jährige ist Mediengestalter<br />
in der Digitalen Bildbearbeitung beim<br />
Fotostudio René Staud in Leonberg – und<br />
soeben Landessieger geworden. Der Photoshop-Experte<br />
interessiert sich auch außerhalb<br />
seines Berufes für Fotografie mit der<br />
Lochkamera und digitalen Videoschnitt.<br />
„Bildbearbeitung ist unser Hauptbusiness.<br />
Internet und E-Mail sind wichtige Kommunikationsmittel<br />
für uns. Der große Vorteil:<br />
Unser Kunde sitzt sonst wo in der Welt – wir<br />
schicken ihm überall sein Foto hin, er guckt<br />
es sich an, und wir arbeiten nach seinen<br />
Wünschen weiter daran. Klar, wenn der PC<br />
mal ausfällt, sind wir ziemlich aufgeschmissen.“<br />
Lars Krupp ist anders. Der 30-jährige Art-<br />
Director bei der Werbe-Agentur greydirect<br />
hört Vinyl statt CD, hat sein Handy abgeschafft<br />
und verbringt seine Freizeit lieber<br />
in der Natur als im Netz.<br />
„Tagsüber habe ich soviel Kram um die<br />
Ohren, abends brauche ich meine Ruhe.<br />
Deshalb habe ich mein Handy abgeschafft.<br />
Denn meistens sagt man über Handy: „Ich<br />
bin gleich da“ – oder sonst irgendwas<br />
Unsinniges. Von dieser Art Kommunikation<br />
halte ich überhaupt nichts. <strong>Das</strong> kostet viel,<br />
und bringt wenig. Ich find’s viel schöner,<br />
wenn man sich persönlich miteinander<br />
unterhält und dabei in die Augen schauen<br />
kann. Ich höre am liebsten Platten. <strong>Das</strong> hat<br />
viel mit Genuss zu tun. Von den alten<br />
Vinylscheiben weiß ich genau, wann und wo<br />
ich sie gekauft habe, zum Teil auf dem<br />
Trödel. Ich höre Sachen aus den Sixties und<br />
Seventies, die gibt’s so heute gar nicht<br />
mehr.“
18 Hintergrund<br />
www Flöten Flöten<br />
Blockflöten aus dem Internet: www.mollenhauer.com<br />
Vivaldi liegt nicht in Italien.<br />
Die Firma Mollenhauer ist 180 Jahre alt. Sie fertigt bis zu 2.500 Euro teure<br />
Blockflöten, liefert diese bis nach China und hat bereits seit neun Jahren eine eigene<br />
Homepage – mit zuletzt über 21.000 visits im Monat. Für soviel Innovationsgeist<br />
sind die Holzblasinstrumentenbauer aus Fulda mit dem Internetpreis des Deutschen<br />
Handwerks ausgezeichnet worden. handfest hat sich mit dem Technischen<br />
Geschäftsführer Joachim Kunath (40) unterhalten.<br />
Wie war das damals mit Ihrem Internet-<br />
Auftritt?<br />
1994 bin ich schweißgebadet aufgewacht<br />
und hab gedacht: Du musst dir unbedingt<br />
mollenhauer.com und<br />
.de sichern, sonst sind<br />
die weg. Dabei hättest<br />
du dir zu dem Zeitpunkt<br />
noch alles kaufen<br />
können.<br />
Und dann haben Sie sich ins Netz<br />
gestürzt?<br />
Zunächst hat eine Agentur das übernommen.<br />
Aber damit waren wir gar nicht zufrieden.<br />
Also haben wir gesagt: dann machen<br />
wir es eben selbst.<br />
Aber das konnten Sie doch gar nicht –<br />
oder?<br />
Ich bin in die nächste Buchhandlung gesprintet<br />
und habe mir das Buch: „Frontpage<br />
– wie geht’s?“ gekauft. Jetzt haben wir<br />
weit über 1000 Seiten im Netz.<br />
Haben Sie sich das alles selbst beigebracht?<br />
Wir betreuen zu dritt unseren Internet-<br />
Auftritt – wir sind Autodidakten. Markus<br />
Berdux hat Bildbearbeitung und Layout<br />
übernommen. Gisela Rothe, eine ausgebildete<br />
Lehrerin, kümmert sich um die Redaktion,<br />
und ich mache den Rest. Stefan<br />
Kömel, unser kaufmännischer Geschäftsführer,<br />
gibt die strategische Richtung vor.<br />
Er nutzt das Internet als Sprachrohr zu<br />
unseren Kunden.<br />
Welchen Nutzen hat die Firma durch das<br />
Netz?<br />
Wir sparen eine Menge an Portokosten.<br />
Früher haben wir über 40.000 Kataloge pro<br />
Jahr verschickt, jetzt kann sich der Kunde<br />
alles bequem runterladen. Wir haben 2001<br />
25% Umsatzzuwachs verzeichnet – das führen<br />
wir zu einem großen Teil auf unseren<br />
Internetauftritt zurück. Ich glaube: Wer<br />
heute keine eigene Homepage hat, verspielt<br />
viele Chancen und beraubt sich vieler<br />
Kunden.<br />
Ist der elektronische Kontakt nicht<br />
unpersönlich?<br />
Nein, überhaupt nicht. Auf unserer Homepage<br />
können wir die Töne unserer Flöten<br />
darstellen – das können wir im Katalog<br />
nicht. Und unser Kunde kann jederzeit mit<br />
uns Kontakt aufnehmen.<br />
Wie gehen Ihre Mitarbeiter damit um?<br />
Jeder unserer 30 Mitarbeiter hat einen eigenen<br />
Internet-Anschluss. Mitten in der<br />
Werkstatt stehen zwei frei zugängliche<br />
Terminals. In der Mittagspause kann dort<br />
jeder seine private Post bearbeiten oder in<br />
ebay steigern.<br />
Ihre Azubis müssen im Netz zu Hause<br />
sein?<br />
Nein, nicht in erster Linie. Wir brauchen<br />
Leute, die sich für den Beruf und für die<br />
Musik interessieren. Keiner unserer Mitarbeiter<br />
muss Vivaldi spielen können, aber<br />
er sollte Vivaldi nicht an die italienische<br />
Küste verlegen – das wäre peinlich. Wer sich<br />
bei uns bewirbt, muss wissen, was wir von<br />
ihm verlangen: Er muss Lust haben, die Welt<br />
zu erobern, und handwerklich top sein.
Ausbildung Ausbildung Medien Medien<br />
Kurz & Knapp<br />
New: Die Meisterprüfung im Handwerk Informationstechnik kann nach neuer<br />
Prüfungsordnung seit 2003 abgelegt werden +++ Entstehung: Durch<br />
Zusammenlegung der Radio- und Fernsehtechnik mit der Büroinformationstechnik<br />
ist die Informationstechnik entstanden +++ Es handelt sich um die IT-<br />
Spezialisten +++ Arbeitsumgebung: EDV-Netzwerke, Kommunikationsanlagen,<br />
Präsentations- und Videotechnik, digitale Peripherie- und Endgeräte +++<br />
Aufgabengebiete: Konzeption, Installation, Wartung und Reparatur,<br />
Programmierung, User-Schulung, Beratung und Vertrieb, Organisation und<br />
Administration +++ Einstieg: Ausbildung zum/zur Informationselektroniker/<br />
-in mit den Fachrichtungen Bürosystemtechnik (Informationssysteme im<br />
Bürobereich konzipieren, installieren und instand setzen sowie Anwendungsprogramme<br />
erstellen) oder Geräte- und Systemtechnik (Geräte und Systeme<br />
zum Aufnehmen, Übertragen, Verteilen, Speichern, Verarbeiten und<br />
Wiedergeben von Bild, Ton und Daten werden konzipiert, installiert und<br />
instand gesetzt) +++ Ausbildungsvergütung: (in € und nach Ausbildungsjahren,<br />
Stand 2002) 317,00 / 409,03 / 434,60 / 536,86 +++ Weiterbildung:<br />
staatlich geprüfter Techniker, Meister an den Bildungszentren der<br />
Handwerkskammern, Softwareentwickler, IT-Berater, IT-Ökonom, Sachverständigenwesen,<br />
IT-Management, Betriebswirt im Handwerk, Wirtschaftsinformatiker,<br />
fachspezifische Qualifikationen und Lehrgänge +++ Studiengänge:<br />
Informationstechnik (Elektrotechnik) / Daten-, Informationsverarbeitung<br />
(Elektrotechnik) / Dipl.-Ing. (FH) – Fernsehtechnik /<br />
Kommunikationsinformatik / Telekommunikationsinformatik / Technische<br />
Elektronik / Mikroelektronik / Technoinformatik +++ Ausbildungsvoraussetzungen:<br />
Betriebe setzen bei Informationselektronikern meist mittleren<br />
Bildungsabschluss voraus. Weit über 50% haben zum Beispiel die<br />
Fachoberschulreife. +++ Fähigkeiten: mathematisches und technisches<br />
Verständnis / sprachlich kommunikative Fähigkeiten / Interesse an IT /<br />
Bereitschaft zur Fort- und Weiterbildung / Spaß an digitalen Medien, EDV-<br />
Netzwerken und Kommunikationsanlagen +++ Ausbildungsbetriebe:<br />
Dienstleister in der Informations- und Telekommunikationsbranche, Elektround<br />
Computerfachhandel, Betriebe für Radio-, Fernseh- und<br />
Büroinformationstechnik, Internetprovider, Mobilfunkanbieter, Multimediabranche,<br />
Service-, Wartungs- und Reparaturunternehmen für Geräte- und<br />
Systemtechnik, Softwarehäuser, Systemhäuser, Telefongesellschaften +++<br />
Unterstützung: Ausbildungsbegleitende Hilfen (abH, Stützunterricht und<br />
sozialpädagogische Begleitung, insbesondere wenn die theoretische Ausbildung<br />
Probleme bereitet) / Berufsausbildungsbeihilfe (BAB gibt’s, wenn man<br />
für seine Ausbildungsstelle von zu Hause wegziehen muss, Kriterien beachten!),<br />
Meister-BAföG (www.meister-bafoeg.de, förderfähige Maßnahmen müssen<br />
mindestens 400 Unterrichtsstunden umfassen, Vollzeit- und Teilzeitform<br />
sind möglich / Landesamt für Ausbildungsförderung in Aachen entscheidet<br />
über Anträge, Handwerkskammern informieren) +++ Alternativen:<br />
Fernmeldeanlagenelektronik, Elektrotechnik, Elektromaschinenbau mit den<br />
jeweiligen Ausbildungsberufen +++ Ähnliche Berufe: IT-Systemelektroniker/-in,<br />
Fotomedienlaborant/-in, Mediengestalter/-in für Digital und<br />
Printmedien, Fachkraft für Veranstaltungstechnik, Schilder- und<br />
Lichtreklamehersteller/-in, Fotograf/-in +++ WWW. ...: zveh.de (Fachverband),<br />
hwk-aachen.de, hwk-arns-berg.de, handwerk-owl.de, hwk-do.de, hwkduesseldorf.de,<br />
hwk-muenster.de, hwk-koeln.de, (Handwerkskammern) handwerk-nrw.de<br />
(Westdeutscher Handwerkskammertag) / Mehr Infos: Ausbildungsberatungen<br />
der Handwerkskammern, Fachverbände (www.zveh.de) oder<br />
die Hotline 0180 3 - 21 21 27.<br />
19
20 Interview<br />
Interview mit Deutschlands Sprinterin Nummer<br />
+<br />
1: Sina Schielke<br />
Schön schnell<br />
Sie ist schön. Sie ist schnell. Sie ist jung. Und sie ist erfolgreich: Sina Schielke ist<br />
Deutsche Meisterin und amtierende U23-Junioren-Europameisterin über 100 Meter.<br />
Bei der EM 2002 in München holte die 21-Jährige Silber mit der 4x100m-Staffel.<br />
handfest hat sich mit der flotten Studentin, die für die LG Olympia Dortmund startet,<br />
unterhalten. Über Schokolade, Sponsoren und Soaps, Erfolg und Erotik, Risiken<br />
und Rekorde.
Wenn du nicht Leichtathletin geworden<br />
wärst, was dann?<br />
Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht.<br />
Denn es war schon relativ frühzeitig<br />
klar, dass ich Leichtathletik mache. Eigentlich<br />
schon, als ich noch zur Schule gegangen<br />
bin. Obwohl ich ja eigentlich eher eine<br />
Quereinsteigerin bin. Denn ich habe erst<br />
mit 16 mit der Leichtathletik angefangen.<br />
Bis dahin habe ich Handball gespielt.<br />
Dann aber hast du gleich abgeräumt: Du<br />
warst mehrfache Junioren-Europameisterin<br />
und beste Juniorin 2001.<br />
Ja, aber das war gestern. Bei den Juniorinnen<br />
vorne zu laufen, war lange nicht so<br />
schwer, wie bei den Erwachsenen. Jetzt<br />
geht’s erst mal darum, sich bei den Frauen<br />
langfristig zu behaupten – und das wird<br />
schwierig genug.<br />
Wie wirst du in der Erwachsenenwelt der<br />
Sprinterinnen behandelt? Hast du beispielsweise<br />
Marion Jones schon mal<br />
getroffen?<br />
Nein, noch nie. Ich bin noch nie gegen sie<br />
gelaufen. Ich hab sie bisher nur im<br />
Fernsehen gesehen. Dabei ist sie mir sehr<br />
sympathisch.<br />
Du warst die Sprinthoffnung bei der EM<br />
2002 in München. Aber du hast dich im<br />
200m-Vorlauf bei den Deutschen Meisterschaften<br />
verletzt. Wie hast du das verkraftet?<br />
Ich war ja froh, dass es überhaupt noch<br />
möglich war, in München zu starten. Aber<br />
schon nach den Deutschen Meisterschaften<br />
war mir klar, dass für mich bei der EM im<br />
Einzelsprint nichts zu holen sein wird.<br />
Hat sich das eigentlich auf deinen<br />
Marktwert ausgewirkt?<br />
Weiß ich nicht. Ich glaube aber: eher nicht.<br />
Stehen die Sponsoren Schlange bei dir?<br />
Sicher nicht. Aber ich werde ja nicht nur<br />
von den Sponsoren bezahlt. Auch vom<br />
Verein bekomme ich Geld. Und es ist heute<br />
so, dass jeder Spitzensportler einen Ausrüstervertrag<br />
besitzt. Sponsoren zu haben<br />
ist also nichts Außergewöhnliches.<br />
+<br />
Du bist Sprinterin, lebst vom Schnellsein.<br />
Hast du keine Angst vor Verletzungen,<br />
oder Rückzug der Sponsoren?<br />
Doch schon. Aber deswegen studiere ich<br />
BWL und Sport, bin also dabei, mir noch ein<br />
zweites Standbein aufzubauen. Es ist nicht<br />
so, dass ich im Falle einer schweren Verletzung<br />
in ein tiefes Loch fallen würde und<br />
nicht mehr wüsste, was ich tun sollte.<br />
Trotzdem: Ein Restrisiko bleibt?<br />
Es gibt ja viele Beispiele, wo das gründlich<br />
in die Hose gegangen ist. Eine Verletzung<br />
ist immer schlimm. Und wenn du nur für<br />
ein Jahr ausfällst, dann sieht’s schon ein<br />
bisschen dünn aus. Denn Verein und<br />
Sponsoren kürzen, es gibt keine Prämien<br />
und keine Startgelder mehr. Deshalb würde<br />
ich jedem empfehlen, sich ein zweites<br />
Standbein aufzubauen.<br />
Kannst du dir vorstellen, mit 28, 29 oder<br />
30 Jahren noch über die Tartanbahnen<br />
dieser Welt zu sprinten?<br />
Natürlich. So bis 30 will ich schon noch<br />
sprinten – vorausgesetzt, ich bleibe gesund.<br />
Laut BILD bist du die zweiterotischste<br />
Frau Deutschlands – erotischer ist nur<br />
noch Topmodel Heidi Klum. Macht dich<br />
das stolz?<br />
Mir ist es viel lieber, in Bezug auf den Sport<br />
genannt zu werden. Dort will ich ganz vorne<br />
landen. Aber überrascht hat mich das<br />
Ergebnis schon.<br />
Aber unangenehm ist das doch auch<br />
nicht, als erotisch zu gelten – oder?<br />
Ich kann ja sowieso nichts dagegen machen.<br />
Es ist eben so! Ob ich will oder nicht. Blöde<br />
Nebenerscheinung ist, dass der Sport zur<br />
Nebensache wird und meine tatsächliche<br />
Leistung schlecht gemacht wird: Ich gelte<br />
für manche Menschen als das Modepüppchen<br />
der Tartanbahn. So sehe ich mich aber<br />
überhaupt nicht. Ich bin Sportlerin und will<br />
sportlich überzeugen.<br />
An eine Model-Karriere denkst du nicht?<br />
Nein, überhaupt nicht. <strong>Das</strong> ist mir zu stressig<br />
und zu anstrengend. Und außerdem will<br />
ich weiterhin so essen, wie ich will.<br />
Wie? Du hast doch sicherlich auch jetzt<br />
schon deinen speziellen Ernährungsplan?<br />
Nein. Ich esse ganz normal. Natürlich gehe<br />
ich nicht jeden Tag zu McDonalds, aber ich<br />
esse auch Schokolade und all das ganze vermeintlich<br />
ungesunde Zeugs.<br />
Deine Bestzeiten sind 11,16 Sekunden<br />
über 100m und 22,78 Sekunden über<br />
200m. Was geht noch?<br />
Über 100m will ich so um die 11 Sekunden<br />
schaffen, schön wäre natürlich eine 10,99.<br />
Aber davon bin ich noch weit entfernt.<br />
Wieso?<br />
Um Topzeiten zu laufen, muss ich verletzungsfrei<br />
bleiben und kontinuierlich trainieren<br />
können. Und ich muss meinen<br />
Rücken endlich in den Griff kriegen. Ich<br />
habe einen Lendenwirbel zuviel. Der ist verwachsen<br />
und macht Probleme. <strong>Das</strong> hat mich<br />
das ganze Jahr über begleitet und mich<br />
immer wieder zurückgeworfen.<br />
Hast du ein Vorbild?<br />
Nein. Ich möchte mein eigenes Ding<br />
machen. Ich find’s schön, was manche<br />
Menschen erreicht haben, aber ich will<br />
denen nicht nacheifern, ich will niemanden<br />
kopieren. Ich will viel lieber meinen Traum<br />
und meine Ziele verwirklichen.<br />
Was ist denn dein Traum?<br />
<strong>Das</strong>s ich gesund bleibe und dass in meiner<br />
Familie und in meinem Umfeld weiterhin<br />
alles in Ordnung ist. <strong>Das</strong> zu machen, was<br />
mir Spaß macht. Und wenn ich davon leben<br />
kann, ist das umso schöner. So wie ich das<br />
im Moment auch mache: Ich habe mein<br />
Hobby zum Beruf gemacht.<br />
Was guckst du dir im Fernsehen an?<br />
Wenn ich Zeit dazu habe, dann gucke ich<br />
mir am liebsten Soaps an. Dabei kann ich so<br />
richtig entspannen nach dem Training.<br />
Außerdem schalte ich fast immer ein, wenn<br />
große Sportereignisse übertragen werden.<br />
Und Komödien gucke ich mir gerne an,<br />
lustige Sachen eben.<br />
Welches Buch liest du gerade?<br />
„Die weiße Löwin“ von Henning Mankell –<br />
unheimlich spannend.<br />
Welches war dein letzter Konzertbesuch?<br />
Ich war noch nie bei einem Konzert – einfach<br />
keine Zeit.<br />
Worüber kannst du dich ärgern?<br />
Wenn Leute vor mir auf der Straße langsam<br />
fahren. <strong>Das</strong> macht mich rasend.<br />
Worüber kannst du lachen?<br />
Über Vieles: schwarzen Humor zum Beispiel.<br />
21
22 Projekt<br />
„<strong>Das</strong> Internet ist für mich vor<br />
allem ein großes und häufig<br />
genutztes Kommunikationsmittel.<br />
Meine einzige Möglichkeit,<br />
mich regelmäßig und<br />
täglich mit meiner Verwandtschaft<br />
im Ausland zu unterhalten,<br />
ist: E-Mails schreiben.<br />
Internet im Unterricht ersetzt<br />
nicht, sondern unterstützt den<br />
Lehrer.“<br />
Die 15-jährige Christina Strieth (r.) möchte<br />
nach ihrem Abitur für ein halbes Jahr nach<br />
Amerika und anschließend internationales<br />
Recht studieren.<br />
<strong>Das</strong> Lernen von Morgen<br />
Die vernetzte Schule<br />
Internet ist Alltag, Computer ist normal. Am Peter-Joerres-Gymnasium in Bad<br />
Neuenahr-Ahrweiler gehört die Nutzung Neuer Medien zum Unterricht wie Kreide,<br />
Tafel und Pausengong. In jedem Klassenraum steht ein Rechner, dessen Bildschirmoberfläche<br />
entweder auf einem TV-Monitor mitverfolgt, oder per Beamer an die große<br />
Leinwand geworfen werden kann. Ein schnelles, modernes und aktuelles<br />
Unterrichten ist so möglich. Lehrer und Schüler fühlen sich pudelwohl. „Ich wünsche<br />
mir, dass Internet und Rechner in den Unterricht eingebunden werden wie etwa ein<br />
Lexikon oder das Fachbuch“, unterstreicht Schulleiter Helmut Rausch den Luxus, der<br />
zur Alltäglichkeit geworden ist. Möglich ist das, weil alle Lehrer und auch viele<br />
Schüler bereit waren, das Netzwerk (und damit insgesamt sechs Kilometer Kabel) in<br />
ihrer Freizeit zu installieren. Und dank der Initiative Schulen ans Netz e.V.
„Die <strong>Online</strong>-Rechner an der<br />
Schule dienen auch der Chancengleichheit.<br />
Denn es gibt eine<br />
ganze Menge Schüler, die zu<br />
Hause keinen Internetanschluss<br />
haben – und die können nun<br />
hier in der Schule ganz gezielt<br />
nach aktuellen Informationen<br />
suchen.“<br />
Die 18-jährige Judith Gies ist stellvertretende<br />
Schülersprecherin<br />
62 Lehrer, 900 Schüler und 120 Rechner<br />
MP3’s im Unterricht<br />
Im knapp vier Jahre alten Neubau des Peter-Joerres-Gymnasiums (PJG) an der schönen<br />
Ahr, unterrichten 62 Lehrer mehr als 900 Schüler. Auf über 4000 Quadratmetern<br />
werden dort 120 Rechner täglich genutzt – alle sind online. Musik-Lehrer Jürgen<br />
Bunse ist froh, dass er den Apple-Rechner hat, mit dessen Hilfe er einen originellen<br />
Unterricht aufzieht. Sabrina, Janna, Caro und Jasmin aus der hintersten Reihe finden’s<br />
super – wie all die anderen aus der 7c auch, als Jürgen Bunse das Thema der<br />
heutigen Stunde verkündet: Musik in der Werbung. Die Jingles werden vom Lehrer<br />
und von Schülern produziert, die pfiffigen Texte dazu sprechen die Schüler per Mikro<br />
direkt auf die Festplatte. So wird ein Werbespot draus. Helmut Rausch, Schulleiter<br />
am PJG, sagt: „Ich halte es für notwenig, die Schüler mit den Neuen Medien vertraut<br />
zu machen. Denn es gibt heute wohl kaum noch einen Beruf, der ohne Neue Medien<br />
auskommt. Insofern bereiten wir auch auf die Wirtschaft vor.“<br />
„Man muss sich mit der<br />
Technologie weiter entwickeln.<br />
Internetanschluss hilft bei der<br />
Suche nach Informationen für<br />
Referate und Prüfungen. Dafür<br />
haben wir eine eigene Seite<br />
der Schülervertretung ins Netz<br />
gestellt.“<br />
Der 18-jährige Elvis Kolobara ist<br />
Schülersprecher<br />
23
24 Projekt<br />
„Ich finde den rechnergestützten<br />
Unterricht interessanter<br />
als den normalen<br />
Unterricht. Es ist nicht wirklich<br />
schwer, etwas zu finden<br />
im Netz, also die Aufgaben<br />
des Lehrers zu erfüllen, aber<br />
es erweitert das Lernen doch<br />
deutlich.“<br />
Die 16-jährige Monika sieht das Internet<br />
als Riesenlexikon und Kommunikationsplattform<br />
an.<br />
Meilensteine der europäischen Vereinigung<br />
Vier, fünf Klicks!<br />
Donnerstagmorgen, dritte Stunde. Sozialkunde. Die 10. Klasse des Peter-Joerres<br />
Gymnasiums zieht in den Medienraum ein: 28 Schüler, 28 PC’s - und alle sind drin.<br />
Während die Schüler ihr Password eingeben und sich bereits auf Suchmaschinen-<br />
Seiten befinden, stellt Lehrer Hans Bick die Aufgabe: Die Meilensteine der europäischen<br />
Vereinigung will er von seinen Schülern wissen. Unlösbar? Aber nicht, wenn<br />
man die Maus vor sich hat. Und unzählige Seiten im Netz. Vier, fünf Klicks!, keine<br />
fünf Sekunden später erscheint das Gesuchte auf dem Monitor. „<strong>Das</strong> Internet liefert<br />
viele Infos. Man muss nur rausfiltern können, was man gebrauchen kann. <strong>Das</strong> ist<br />
auch Methodentraining als Vorbereitung auf das Referat. So lernen die Schüler die<br />
richtige und gezielte Recherche im Netz“, erläutert Hans Bick. Der 53-jährige<br />
Sozialkunde- und Geschichtslehrer hat zusammen mit seinen Lehrerkollegen eine<br />
Internetschulung gemacht: „Nein, ich bin kein Experte. Ich lerne unheimlich viel von<br />
meinen Schülern dazu.“
Seit Oktober 2001 sind alle 34.000 Schulen online<br />
Alles, aber viel schneller<br />
„Der normale Unterricht, also<br />
ein Lehrer, der viel erzählt,<br />
ist eher langweilig. Durch das<br />
Internet wird der Unterricht<br />
und das Lernen überhaupt<br />
viel interessanter.“<br />
Der 16-jährige Simon Leiß ist in der 10.<br />
Klasse des PJG.<br />
In der Bibliothek am Peter-Joerres-Gymnasium (PJG) ist das Surfen günstig. Zwei<br />
Cent pro Minute kostet der Blick ins weltweite Netz. „Ein symbolischer Preis“, erklärt<br />
Schulleiter Helmut Rausch, „damit die Schüler sich vorher überlegen, wonach sie<br />
suchen. Und damit die Internetplätze nicht ständig besetzt sind.“ Aber nicht nur<br />
Schüler nutzen das großzügige Angebot. „Früher musste ich mir viele Zeitungsartikel<br />
raussuchen und kopieren, um aktuell zu bleiben. Dank Internet muss ich das heute<br />
nicht mehr“, erläutert Hans Bick, Sozialkunde- und Geschichtslehrer am PJG. Seit<br />
dem Oktober 2001 sind alle rund 34.000 allgemein- und berufsbildenden Schulen in<br />
Deutschland online. Dank Schulen ans Netz. Die gemeinnützige Initiative wird gefördert<br />
durch das Bundesministerium für Forschung und Bildung. PISA macht die<br />
Notwendigkeit deutlich: Bildungsforscher des Max-Planck-Institutes sehen in einem<br />
stärker handlungs- und anwendungsorientierten Unterricht die Lehr- und Lernkultur<br />
von morgen. 25
26 Szene<br />
Wolfgang Lenz produziert<br />
rund 20 Maßschuhe im<br />
Jahr. <strong>Das</strong> ist nicht viel,<br />
aber auch nicht sein<br />
Hauptgeschäft. „Für einen<br />
maßgeschneiderten Schuh<br />
brauchen wir 35-40<br />
Stunden. Wenn der dann<br />
1000 Euro kostet, ist das<br />
nicht einmal viel“, erklärt<br />
der Schuhmachermeister<br />
aus Frankfurt.<br />
Wolfgang Lenz, Schuhmachermeister<br />
Schuhe für viele Kilometer<br />
step<br />
by<br />
step
Thomas wollte immer<br />
Schuhmacher werden.<br />
Die Münchener Straße mitten in Frankfurt.<br />
Der Glanz der Banken- und Börsenwelt ist<br />
hier, nahe am Hauptbahnhof, höchstens als<br />
Schatten zu spüren. Quietschend und<br />
hupend kriecht der Lärm des Asphalts über<br />
die Bürgersteige, vorbei an unzähligen<br />
Kebabhäusern und Pommesbuden. Mainhattan?<br />
Ganz weit weg. An der Ecke<br />
Moselstraße – eine Art Schlupfloch. Der<br />
Lärm ist hier drinnen wie weggesaugt. Ein<br />
Mann, der ein bisschen aussieht wie Ex-<br />
Arbeitsminister Norbert Blüm und ein<br />
bisschen wie Pinocchio-Schnitzer Gepetto,<br />
fragt mit warmer Stimme: „Darf ich Ihnen<br />
einen Kaffee anbieten?“ <strong>Das</strong> kommt wie<br />
gerufen.<br />
Schuhmachermeister Wolfgang Lenz ist seit<br />
November 1941 mit seiner Werkstatt in der<br />
Münchener Straße in Frankfurt zu Hause.<br />
Er hat 1963 seine Meisterprüfung abgelegt<br />
und sich vier Jahre später selbstständig<br />
gemacht.<br />
<strong>Das</strong> Schuhmacher-Handwerk ist eins mit<br />
langer Tradition. Kein Trendberuf. <strong>Das</strong><br />
bekam auch Thomas von seinem Vater zu<br />
hören. Der, selbst Schuhmacher in der dritten<br />
Generation, untersagte seinem Sohn die<br />
Fortführung der Familientradition – aus<br />
Sorge um dessen Zukunft. Also hat Thomas<br />
erst eine Lehre zum Kfz-Mechaniker begonnen,<br />
aber nicht zu Ende geführt. „<strong>Das</strong> war<br />
nicht mein Ding. Ich wollte immer<br />
Schuhmacher werden“, sagt Thomas trotzig<br />
und zufrieden. Der heute 26-Jährige ist nun<br />
im dritten Lehrjahr – zum Schuhmacher. Er<br />
hat sich doch noch seinen Traum ermöglicht<br />
– auch dank seines Vaters. Der hat nämlich<br />
seinerzeit zusammen mit Wolfgang Lenz<br />
gelernt und seinem Sohn die Lehrstelle vermittelt.<br />
Thomas trägt die Familientradition in der<br />
vierten Generation in Folge weiter. Vor fünf<br />
Jahren hat er sich das letzte Mal ein paar<br />
Schuhe gekauft. Er achtet auf Qualität beim<br />
Schuhkauf. „Aber jetzt“, sagt er und blickt<br />
auf seine Schuhe, „jetzt ist es mal an der<br />
Zeit, sie zu reparieren.“<br />
27
28 Szene<br />
1 2<br />
4<br />
3<br />
5
6<br />
7<br />
Ob Flower-Power, Punk oder Sixties - die Mode entwickelt sich nicht zufällig. Sie greift Sehnsüchte<br />
der Gesellschaft auf, oder wird von Trendscouts aufgespürt und von Designern umgesetzt.<br />
1 ADIDAS Galaxy Griffige Sohlen und immer genug Luft am Fuß - das macht Sinn. Auf der Aschenbahn wie auf dem Dancefloor. Entworfen<br />
wurde der Galaxy 1979 – als erster vollsynthetischer Schuh überhaupt und deshalb federleicht. UVP 95,00 Euro • 2 DOCKERS Bequem wie<br />
ein Abend auf dem Sofa: Skater mit dicker, rutschfester Sohle. UVP 59,90 Euro • 3 FILA Valerio Ice Women Kräftige Sohle, individuelles<br />
Schnürsystem und auffällige Metalldetails – FILA setzt auf stilbildende Eyecatcher. Die junge STRADA-Linie gibt’s in vielen attraktiven<br />
Farbstellungen. UVP 90,00 Euro • 4 DOCKERS Auffallend und ein bisschen verspielt: Sneaker aus blauem Wildleder mit rotem Logo und<br />
hoher abgerundeter Sohle. Einer zum Weggehen und Abtanzen. UVP 49,90 Euro• 5 ASICS GT-2080 Der Dynamiker unter den Langstrecklern.<br />
Stabil, flexibel und leicht zugleich. Gel-Kissen unter Ferse und Ballen sorgen für die optimale Dämpfung: ein komfortabler und schneller<br />
Top-Running-Schuh. UVP 117,50 Euro • 6 DOCKERS Für den souveränen Auftritt: Herren-Halbschuh in Glattleder. UVP 69,90 Euro •<br />
7 CLARKS Desert Trek Cool, irgendwie auch zeitlos: Leder auf weißer Kreppsohle. Der Desert Trek ist einer zum Herzeigen, zum Shoppen<br />
und zur Jeans. UVP 89,90 Euro • 8 CLARKS Wallabee Ein Klassiker neu und pur interpretiert. Der Wallabee ist mit seiner dicken cremefarbenen<br />
Kreppsohle einer für ernsthafte Retro-Fans. UVP 125,00 Euro • 9 LLOYD Macht einen schlanken Fuß: elegante Stiefelette aus Jeans-<br />
Stoff mit breitem Cent-Absatz. UVP 120,00 Euro<br />
8<br />
GERMANY<br />
www.lloyd-shoes.de<br />
9<br />
MEN’S NEW INSPIRATION
30 Nachgefragt Kohle, Karrier<br />
Martina (16), Schülerin<br />
Ich möchte viel rumkommen in meinem<br />
Beruf. Deshalb mache ich gerade eine Ausbildung<br />
am Berufskolleg für Mediengestaltung.<br />
Ich habe Lust, in der Werbung zu<br />
arbeiten. Ich hatte aber auch schon mal vor,<br />
Elektrikerin zu werden, weil mein Vater und<br />
mein Bruder das auch sind. Aber die haben<br />
mir davon abgeraten – die sagten: das ist<br />
nichts für jemanden, der Angst vor Spinnen<br />
hat.<br />
Sandra (17), Schülerin<br />
Klar muss mir mein Beruf Aufstiegsmöglichkeiten<br />
bieten, aber darauf kommt es mir<br />
nicht in erster Linie an. Mein Beruf muss<br />
mir Spaß machen – das steht an erster<br />
Stelle. Ich möchte einen Beruf, der mit<br />
Kunst und Gestalten zu tun hat.<br />
Dennis (16), Schüler<br />
Nein, auf Geld kommt es mir gar nicht an.<br />
Mein Beruf muss mir Spaß machen – das ist<br />
die Hauptsache. Ich gehe in die 10. Klasse,<br />
will dann Tischler werden. Ich wollte immer<br />
schon irgendwas Handwerkliches machen,<br />
ich arbeite gerne mit Holz.<br />
Peter (15), Schüler<br />
Ich habe gerade ein Praktikum als Stuckateur<br />
gemacht. Die Arbeit hat mir gut gefallen.<br />
<strong>Das</strong> ist ein schöner Beruf, in dem man<br />
sich weiterentwickeln kann und auch ganz<br />
gut verdient.<br />
Bettina (32), selbstständige Groß- und<br />
Einzelhandelskauffrau<br />
Was mir der Beruf auf jeden Fall bieten muss<br />
sind Spaß, gute Verdienstmöglichkeiten<br />
und Selbstständigkeit.<br />
Thomas (18), Maurer-Azubi<br />
Sicher ist es wichtig, was man verdient. Ich<br />
bin über ein Praktikum in meinen Beruf<br />
gekommen – und zu dem Zeitpunkt spielte<br />
der Verdienst eine eher untergeordnete<br />
Rolle.<br />
Lars (21), Maurer-Azubi<br />
Verdienst? Nee, das ist nicht wirklich wichtig.<br />
Für mich stand mein Berufsweg schon<br />
lange fest. Unabhängig vom Geld. Ich will<br />
mir praktisches Wissen aneignen, denn ich<br />
möchte nach meiner Lehre Bauingenieurwesen<br />
studieren. Ich finde es wichtig, eine<br />
abgeschlossene Lehre zu haben, bevor ich<br />
studiere. Schon allein, weil ich so in den<br />
Semesterferien nicht für ein paar Cent<br />
arbeiten muss.<br />
Marius (17), Schüler<br />
Geld und Karriere sind schon wichtig, aber<br />
noch wichtiger ist mir der Spaß an der<br />
Arbeit. Deshalb bemühe ich mich, in der<br />
Telekommunikationsbranche einen Beruf zu<br />
bekommen.<br />
Valerie (18), Schülerin<br />
Ich will Dachdeckerin werden. Weil viele<br />
Menschen den Dachdecker brauchen. In dem<br />
Beruf kann man gutes Geld verdienen, aber<br />
das Wichtigste ist: Mir muss der Beruf Spaß<br />
machen.<br />
Thorben (17), Schüler<br />
Ich möchte Geld verdienen, aber auch Spaß<br />
haben im Beruf. Mein Traumjob ist Bürokaufmann,<br />
denn ich arbeite gerne am<br />
Computer.
e oder Image<br />
Rahel (17), Schülerin<br />
Ich mache erst mal Abi – dann möchte ich<br />
Moderatorin werden. Ich habe auch schon<br />
einige Festivals moderiert, und gemodelt.<br />
Dadurch lernt man viele Leute kennen. Ich<br />
mag es, im Rampenlicht zu stehen, draufloszusprechen<br />
und mich zu präsentieren.<br />
Wichtig ist, dass man den Beruf ergreift, der<br />
einem Spaß macht und zu dem man Talent<br />
hat.<br />
Silke (17), Schülerin<br />
Ich will Sozialpädagogin werden. Ich liebe<br />
es, mit Menschen und mit Kindern umzugehen,<br />
bin in diesem Bereich auch ehrenamtlich<br />
tätig. <strong>Das</strong> macht mir eine Menge Spaß,<br />
aber Geld verdienen will ich natürlich auch.<br />
Karriere ist mir weniger wichtig.<br />
Steffi (15), Schülerin<br />
Ich will Tierarzthelferin werden. Aufs Geld<br />
habe ich dabei gar nicht geguckt. Der Beruf<br />
macht mir Spaß.<br />
Rosalia (16), Schülerin<br />
Ich will Menschen helfen, deshalb habe ich<br />
mich für eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester<br />
beworben. Geld spielt dabei<br />
keine Rolle.<br />
Gerrit (16), Schüler<br />
Ich will zu Film und Fernsehen. Mein Beruf<br />
muss mir Spaß machen, aber auch Geld<br />
bringen.<br />
Maral (20), Talent-Scout für Pro7<br />
Geld? Natürlich - das spielt eine große Rolle<br />
für mich. Mein Beruf muss viel mit Medien<br />
zu tun haben. Im April beginne ich,<br />
Wirtschaftswissenschaften zu studieren,<br />
arbeite aber als Casting-Scout weiter.<br />
Alexandra (16), Schülerin<br />
Mein Beruf muss mir Spaß machen und ich<br />
will so viel Geld verdienen, dass es zum<br />
Leben reicht. Luxus brauche ich nicht. Ich<br />
will Polizistin werden, denn ich habe gerne<br />
mit Menschen zu tun und möchte gerne<br />
anderen helfen. Aber die Anforderungen in<br />
diesem Beruf sind hoch.<br />
Markus (17), Schüler<br />
Ich will IT-System-Elektroniker werden.<br />
Man verdient nicht schlecht in diesem<br />
Beruf, aber das ist mir erstmal egal, Hauptsache<br />
der Beruf macht mir Spaß.<br />
Christina (15), Schülerin<br />
Karriere machen und Geld verdienen sind<br />
zwei wichtige Aspekte – aber nicht die<br />
wichtigsten. Ich will Bürokauffrau werden –<br />
weil mir das Spaß macht.<br />
Daniel (18), Azubi zum Beton- und<br />
Stahlbetonbauer<br />
Mein Beruf macht mir viel Spaß und ist<br />
abwechslungsreich, aber es gibt auch viel<br />
Geld. <strong>Das</strong> ist schon wichtig. Nach der Lehre<br />
gehe ich erst mal zum Bund, danach will ich<br />
mich weiterbilden zum Polier oder Bauleiter.<br />
Jan (23), Mediengestalter<br />
Klar ist mir wichtig, wie viel Geld ich verdienen<br />
kann. Mit meinem jetzigen Beruf bin<br />
ich zufrieden: ich mache jeden Tag was<br />
Neues, bin kreativ tätig und kann mich<br />
weiterentwickeln.<br />
Michael (23), Student<br />
Ich studiere Sozialwissenschaft und Theologie<br />
für die Sekundarstufe II. Ich will<br />
Lehrer werden, denn ich fand es schon immer<br />
interessant, anderen Menschen etwas<br />
zu vermitteln. Die Verdienstmöglichkeiten<br />
waren weniger ausschlaggebend für das<br />
Studium, sondern die Aussicht auf eine<br />
sichere Zukunft.<br />
Tobias (26), Promotionleiter einer<br />
Casting-Agentur<br />
Die Anforderungen, die ich an einen Beruf<br />
stelle: er muss viel Geld abwerfen, mich<br />
zufrieden stellen, mir täglich neue Herausforderungen<br />
bieten, und mit Menschen zu<br />
tun haben. Ich arbeite schon seit sieben<br />
Jahren beim Fernsehen und bin - eher durch<br />
Zufall - hängen geblieben.<br />
31
32 Reportage<br />
Die Firma Petri Verpackungssysteme in Löhne<br />
Familiäre<br />
Verpackungsküns<br />
Sie kennen sich seit ihrer Konfirmation. Sind durch dick und dünn gegangen – und jetzt auch<br />
in den gleichen Beruf. Stefano, Philipp und Christopher befinden sich in der Ausbildung zum<br />
Feinwerkmechaniker. Die drei Freunde sind beteiligt am Bau von ganzen Maschinenstraßen.<br />
Schnell und zuverlässig sollen die Maschinen sein, die Waschpulver, Kondome, Schokolade und<br />
vieles mehr in Folie verpacken.
tler<br />
Eine handbeschriebene Skizze, ein harter,<br />
kalter Werkstoff mit der eigenwilligen<br />
Bezeichnung „ST 37 K“ und eine sauber<br />
gebürstete Werkbank. Was an die Schatzkarte<br />
des listigen Piraten Long John Silver<br />
erinnert, ist Stefanos erster Auftrag.<br />
Anhand der Skizze soll der 17-Jährige einen<br />
Winkel bearbeiten. Darauf steht, wie lang,<br />
wie breit, wie hoch, wie tief. Alles in<br />
Millimetern und ohne<br />
scharfe Kanten. Stefano<br />
feilt vorsichtig los. Seit<br />
sechs Monaten ist er<br />
Auszubildender des<br />
Feinwerkmechaniker-<br />
Handwerks bei der Firma<br />
Petri Verpackungssysteme<br />
im ostwestfälischen<br />
Löhne. „Alles muss 100-prozentig stimmen,<br />
und es ist viel Handarbeit dabei. <strong>Das</strong> hat<br />
mich überzeugt, diesen Beruf zu wählen“,<br />
sagt der Berufsneuling und widmet sich<br />
wieder seinem ersten Auftrag.<br />
Stefano hatte eigentlich etwas anders vor.<br />
„Irgendwas mit Holz, am liebsten Tischler“<br />
wollte er zu seinem Beruf machen. Aus Holz<br />
ist Metall geworden. Er scheint einen<br />
Glücksgriff getan zu haben. Wie seine beiden<br />
ein Jahr älteren Freunde Philipp und<br />
Christopher, die ebenfalls hier in die Lehre<br />
gehen und ihm den Tipp gegeben haben.<br />
Denn Petri Verpackungssysteme ist eine der<br />
wenigen Firmen, die am liebsten selbst ausbildet<br />
– und ihre Eigengewächse dann auch<br />
mit Vorliebe übernimmt.<br />
„Probleme mit<br />
Überstunden oder<br />
Samstagsarbeit gibt es<br />
bei uns nicht.“<br />
„Es ist viel Handarbeit<br />
dabei. <strong>Das</strong> hat mich<br />
überzeugt, diesen Beruf<br />
zu wählen“<br />
In Löhne, dem 43.000-Einwohner-Städtchen<br />
zwischen Hannover, Osnabrück und Bielefeld<br />
werden alle möglichen Produkte in<br />
Karton oder Folie verpackt - Waschpulver,<br />
Tesafilm oder Vanillinzucker. „Und wenn<br />
Schokolade verpackt werden muss, versüßt<br />
uns das die Arbeit. Jeder von uns nimmt<br />
während dieser Zeit ein paar Kilos zu,“ sagt<br />
Burkhard Schröder. Er war lange Zeit<br />
Betriebsratsvorsitzender<br />
und ist seit zwei Jahren<br />
Geschäftsführer.<br />
Die Verpackungskünstler<br />
aus Löhne planen und<br />
fertigen zum Beispiel<br />
Maschinen, die 700<br />
Packungen Pflaster oder<br />
140 Packungen After Eight in einer Minute<br />
verpacken können.<br />
<strong>Das</strong> 1945 als Schlossereibetrieb gegründete<br />
Unternehmen ist eine Mitarbeiter-Gesellschaft.<br />
<strong>Das</strong> heißt: Die Mitarbeiter haben vor<br />
zwei Jahren zusammengeschmissen, das<br />
Unternehmen dem Konkursverwalter abgekauft<br />
und damit vor der drohenden Pleite<br />
gerettet. „Wir sind bis Ende des Jahres ausgebucht<br />
und haben im Jahr 2002 3,8 und im<br />
Jahr davor 2,8 Millionen Euro Umsatz<br />
gemacht“, erklärt Burkhard Schröder. Ende<br />
des Jahres ist Zahltag: Gewinnausschüttung,<br />
alle Mitarbeiter profitieren davon.<br />
Nicht nur der Geschäftsführer ist von diesem<br />
Modell begeistert: „Probleme mit Überstunden<br />
oder Samstagsarbeit gibt es nicht.“<br />
Christopher<br />
33
34 Reportage<br />
Burkhard Schröder<br />
„Wir binden unsere<br />
Azubis in den gesamten<br />
Arbeitsablauf mit ein.“<br />
Keiner denkt: ach - ihr da oben. Denn: Die<br />
da oben gibt es nicht.<br />
Dabei bedienen die erfolgreichen Ostwestfalen<br />
die großen Firmen – weltweit. <strong>Das</strong><br />
macht unter anderem einen der ganz großen<br />
Reize für Azubis aus. Petri stellt<br />
Maschinen im Wert von 150 bis 300 Tausend<br />
Euro her – und stellt die auch selbst beim<br />
Kunden auf. „Wir bauen alles selber, von<br />
Anfang bis Ende. Wir binden unsere Azubis<br />
in den gesamten Arbeitsablauf mit ein und<br />
sie fahren auch mit zu den Kunden, um die<br />
Maschinen dort zu installieren“, sagt<br />
Burkhard Schröder.<br />
Insgesamt werden hier neun Lehrlinge ausgebildet,<br />
sieben Feinwerkmechaniker und<br />
zwei Dreher. „Wir arbeiten teilweise bereits<br />
in der Ausbildung ziemlich selbstständig:<br />
bohren, schweißen mit Nirosta-Stahl, Alu<br />
oder Messing“, sagt Victor Hinkel, Azubi im<br />
vierten Lehrjahr. Der 20-Jährige wird übernommen.<br />
Die meisten der hier Beschäftigten<br />
sind seit 20 bis 30 Jahren hier. Und fast<br />
alle haben sie hier auch ihre Ausbildung<br />
gemacht.<br />
Stefanos erster Auftrag nähert sich dem<br />
Ende. Der „ST 37 K“ genannte Stahl bekommt<br />
langsam Gestalt, ähnelt der Skizze<br />
mehr und mehr. Aber jetzt ist erstmal<br />
Mittagspause. Philipp, Christopher und<br />
Stefano sitzen zusammen, wie so oft.<br />
Nach der Pause besteht ihre Arbeit darin,<br />
eine bis aufs Skelett nackte Maschine herzurichten.<br />
Früher hat diese Maschine Puddingpulver<br />
verpackt. Die Maschine ist<br />
bereits bestellt: Sie wird demnächst in<br />
Frankreich eingesetzt - und dort Tampons<br />
verpacken.<br />
Stefano<br />
„Wir arbeiten bereits<br />
in der Ausbildung<br />
selbstständig ...“<br />
Was machen eigentlich ...<br />
... Feinwerkmechaniker?<br />
Sie sind Spezialisten für Präzisionsgeräte<br />
des Werkzeug- und Maschinenbaus. Und sie<br />
arbeiten häufig an computergesteuerten,<br />
manchmal bis zu 300.000 Euro teuren<br />
Werkzeugmaschinen.<br />
Der Beruf ist seit August 2002 aus der<br />
Neuordnung der Berufe Dreher, Feinwerkmechaniker,<br />
Maschinenbaumechaniker und<br />
Werkzeugmacher entstanden. Auszubildende<br />
können zwischen den Fachrichtungen<br />
Maschinenbau, Feinwerkmechanik und<br />
Werkzeugbau wählen.<br />
Mehr Infos: 01803-212127 oder<br />
www.handfest-online.de<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
Deutscher Handwerkskammertag<br />
Mohrenstr. 20/21<br />
10117 Berlin<br />
Redaktion:<br />
Westdeutscher Handwerkskammertag<br />
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Reiner Nolten (V. i.S.d.P.)<br />
Chefredakteur:<br />
Rolf Göbels<br />
Redakteure:<br />
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Mitarbeiter(-innen) dieser Ausgabe:<br />
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Anzeigen & Vertrieb:<br />
for mat medienagentur + verlag gmbh<br />
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Erscheinung: sechsmal jährlich<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />
unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.<br />
Für eingesandte Materialien kann keine Gewähr<br />
übernommen werden. Nachdruck, auch auszugsweise,<br />
nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion.<br />
Papier: Recyclingpapier<br />
Mitglied der Informationssgemeinschaft zur<br />
Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW)
JUMP<br />
Jugend mit Perspektive<br />
geht weiter >><br />
Schulabschluss? Ausbildungsplatz?<br />
Arbeitsstelle?<br />
Hotline 0 8000–100 001<br />
www.arbeit-fuer-junge.de<br />
Die Internet-Adresse für Qualifizierung und Arbeit<br />
Junge Leute unter 25 Jahren haben jetzt die Chance, doch noch einen Ausbildungsplatz zu finden,<br />
sich beruflich zu verbessern, den Hauptschulabschluss nachzuholen oder ein Praktikum zu machen.<br />
Auch in diesem Jahr gibt es für Betriebe, die arbeitslose Jugendliche einstellen, Lohnkostenzuschüsse.<br />
Noch heute anklicken oder kostenfrei anrufen. Oder direkt zum Arbeitsamt.
36 Musik<br />
Immer erste Liga: SUCH A SURGE mit neuem Album<br />
„Wir haben was zu sagen“<br />
Alle Regler nach rechts. Dieses Album ist geeignet, um die Boxen und auch die<br />
Belastbarkeit der Nachbarn zu testen. Starke Texte - starke Musik. SUCH A SURGE bieten<br />
auf ihrem fünften Studioalbum „Rotlicht“ einen Mix aus düster-melancholischem<br />
Metal-Rap, frechem Hip Hop, ruppigem Punkrock – aber auch poppigen Melodien.<br />
Drummer Antek, Bassist Axel, Gitarrist Dennis, sowie die beiden Sänger Michel und<br />
Olli spielen da, wo ihr Lieblings-Fußballverein Eintracht Braunschweig wohl lange<br />
nicht hinkommt – in der ersten Liga. Und zwar schon seit ihrem `95er Debüt „Under<br />
Pressure”. handfest-Redakteur Dieter Müller hat sich mit Axel, dem Bassisten von<br />
SUCH A SURGE unterhalten.<br />
Was würdest du machen, wenn du Bundeskanzler<br />
wärst?<br />
Wird nie der Fall sein, da mir Politiker leid<br />
tun. Politiker dürfen nie die Wahrheit<br />
sagen, weil es um Stimmen geht. Da haben<br />
wir es schon einfacher: Wir können sagen,<br />
was wir wollen und die Realität beim Namen<br />
nennen.<br />
Was bedeutet dir Erfolg?<br />
Für mich ist immer noch der geistige Erfolg<br />
wichtiger als der materielle. <strong>Das</strong>, was ich als<br />
junger Mensch sehen und erleben durfte, ist<br />
der wahre Reichtum, weil er mich zu dem<br />
gemacht hat, was ich bin. Erfahrungen kann<br />
man nicht kaufen und diese sind doch für<br />
einen Menschen, egal was er macht, das<br />
Wichtigste.<br />
Euer neues Album „Rotlicht“ besteht aus<br />
deutschen Texten – liegt euch viel daran,<br />
besser und schneller verstanden zu werden?<br />
Wir hatten bisher zusätzlich immer auch<br />
englische und französische Texte, diesmal<br />
kamen nur deutsche raus. <strong>Das</strong> schließt aber<br />
nicht aus, dass es irgendwann wieder andere<br />
Texte gibt – das kommt, wie es kommt.<br />
Deutsch ist unsere Muttersprache und in<br />
dieser kann man sich am besten ausdrücken.<br />
Viele Leute, die englische Texte<br />
verfassen, verbergen damit nur die<br />
Schwäche ihrer Texte. Unsere haben was zu<br />
sagen - und daher ist es natürlich schön,<br />
wenn die Leute sie sofort verstehen.<br />
Was ist die Message eurer Songs? Seid ihr<br />
eine politische Band?<br />
Politische Band: Nein! Aber: Wenn du aus<br />
dem Fenster schaust und über das singst,<br />
was du siehst, und dieses plötzlich sozialkritisch<br />
ist, ist das schon das traurigste<br />
Bild, was man über ein Land malen kann.<br />
Also sind wir anscheinend eine sehr sozialkritische<br />
Band. Wobei die Texte auf<br />
„Rotlicht“ sehr persönlich sind.<br />
Dann stelle ich euch mal eine ganz persönliche<br />
Frage: Wer schließt euch den<br />
Herd an, und wer macht den Ölwechsel<br />
an eurem Auto?<br />
<strong>Das</strong> mit dem Handwerken liegt mir persönlich<br />
gar nicht. Wenn`s in der Wohnung was<br />
zu machen gibt, macht das meistens meine<br />
Freundin, weil sie weiß, dass ich zwei linke<br />
Hände habe. Michel, Antek und Olli sind<br />
aber ziemlich gut in diesen Dingen, sie<br />
machen fast alles selbst. Und Michel ist<br />
auch noch ein ganz guter Autofrickler!<br />
Wo wir gerade beim Persönlichen sind:<br />
Sagen dir die Namen Franke, Merkhoffer<br />
und Popivoda etwas?<br />
Hey - Ehrensache!!! Antek, Michel und ich<br />
sind große Eintracht Braunschweig Fans,<br />
absolute Lokalpatrioten und Dauerkartenbesitzer.<br />
<strong>Das</strong> sind Namen von Fußballern<br />
aus glorreichen, aber leider vergangenen<br />
Such a surge sind (v.L.):<br />
Michael, Gesang<br />
Antek, Schlagzeug<br />
Axel, Bass<br />
Dennis, Gitarre<br />
Olli, Gesang<br />
Zeiten. Wie man weiß, spielen wir gerade<br />
gegen den Abstieg. Wir waren aber diese<br />
Saison bei fast jedem Auswärtsspiel dabei -<br />
nach zehn Jahren 3. Liga genießt man den<br />
Ausflug in die 2. Liga.<br />
Ihr habt eine längere Tour geplant –<br />
heißt das: Sex and Drugs and<br />
Rock'n'Roll?<br />
Wir machen das jetzt ja schon seit über<br />
zehn Jahren und haben über 500 Konzerte<br />
gegeben. Natürlich haben wir früher viel<br />
gefeiert, aber dieses „Sex, Drugs and<br />
Rock`N`Roll“-Ding ist mehr ein Klischee aus<br />
den 80-ern und wir hatten damit nie wirklich<br />
was zu tun! Mittlerweile ist es sehr<br />
ruhig geworden auf Tour. Denn wir haben<br />
den Anspruch, den Leuten, die Kohle für<br />
uns bezahlt haben, ein gutes Konzert liefern<br />
zu wollen - und das geht nun mal<br />
nicht, wenn man jeden Abend feiert.<br />
SUCH A SURGE (das neue Album „Rotlicht“ erscheint am 10. Februar) plus Special Guest<br />
19. März, Bochum Zeche • 20. März, Hamburg Markthalle • 21. März, Cottbus Glad-House • 22. März, Berlin SO 36 • 26. März, Hannover<br />
Faust • 27. März, Köln Kantine • 28. März, Bremen Schlachthof • 29. März, Chemnitz AJZ • 31. März, Fulda Kreuz • 1. April, Nürnberg<br />
Hirsch • 3. April, München New Backstage • 4. April, CH-Disentis Indoor-Festival • 5. April, CH-Solothurn Kofmehl • 6. April, CH-Will<br />
Remise • 8. April, Stuttgart Röhre • 9. April, Frankfurt Batschkapp • 10. April, Freiburg Jazzhaus • 11. April, A-Linz Posthof •<br />
12. April, A-Salzburg Rockhouse • 13. April, A-Wien Flex
3x2 bundesweit gültige <strong>Kino</strong>karten, 2 CD’s von<br />
The Heroines und 3 nicht im Handel erhältliche CD’s der<br />
Beatsteaks sowie 3 CD´s und eine DVD von Such a Surge<br />
zu gewinnen!<br />
Kennt ihr euch aus, wenn es um Multimedia geht? Und seid obendrein noch stark<br />
im Kopfrechnen? Dann los: Fragen lösen und die Zahlen addieren – das Ergebnis auf<br />
eine Postkarte an Redaktion handfest, Niederkasseler Straße 61, 40547 Düsseldorf<br />
oder per E-Mail an mail@handfest-online.de oder per Telefon unter 01803-212127.<br />
Einsendeschluss ist Freitag, der 3. März 2003.<br />
01) Was bedeutet die Abkürzung UMTS?<br />
(21) Universal Mobile Telecommunication Systems<br />
(33) Universe Mobile Teleconnect Sound<br />
(17) Utility Mobile Test System<br />
02) David Bradley ist einer der 12 Pioniere, die als sogenanntes „Dreckiges<br />
Dutzend“ den ersten IBM-PC entwickelten. Er erfand die berühmte<br />
Tastenkombination CTRL-ALT-DEL. Warum?<br />
(43) Damit nicht mit einem Knopfdruck alle Daten gelöscht werden können<br />
(63) Um die Dehnfähigkeit der Fingermuskeln zu erhalten<br />
(58) Um so schneller ins Internet zu kommen<br />
03) Wofür steht die Abkürzung SMS?<br />
(81) Signed Message Server<br />
(70) Short Message Service<br />
(93) Service Message Style<br />
04) Während der 25. Funkausstellung in Berlin 1967 wurde offiziell eingeführt,<br />
was sich zu einer der liebsten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen entwikkeln<br />
sollte. Aber was?<br />
(14) Videospiel<br />
(37) Jukebox<br />
(25) Farbfernsehen<br />
05) Was heißt HTTP?<br />
(47) Hyper Trance Text Protype<br />
(53) High Text Transfer Post<br />
(61) Hyper Text Transfer Protocol<br />
06) Der Apple II war im Jahre 1977 der erste PC mit ... ja, womit denn?<br />
(73) Mit Maus und Modem<br />
(86) Mit CD-Romlaufwerk<br />
(99) Mit Diskettenlaufwerk<br />
07) Was verbirgt sich hinter der Abkürzung DVD?<br />
(66) Digital Video Disc<br />
(78) Digital Versatile Disc<br />
(54) Digicam Video Domain<br />
08) 1981 erblickte der erste IBM-PC das Licht der Welt. Mit welchem Betriebssystem<br />
war er ausgestattet?<br />
(94) Linux<br />
(80) MS-DOS 1.0 von Mircosoft<br />
(77) Microsoft Office<br />
09) Wofür steht die Abkürzung CD-ROM?<br />
(10) Compact Disc - Radio On Memory<br />
(26) Compact Disc - Read Only Memory<br />
(39) Compact Disc - Round On Memory<br />
10) Wie heißt der Browser, der 1994 das World Wide Web populär machte?<br />
(9) Opus<br />
(6) Netscape Navigator<br />
(44) Mircosoft Explorer<br />
Die richtige Lösung aus<br />
handfest 07/2002 lautet: 328!<br />
Und das sind die Gewinner:<br />
2 Eintrittskarten für Miami Nights:<br />
Karin Lühmann, Bielefeld<br />
<strong>Das</strong> Longsleeve der H-BlockX:<br />
Jennifer Becker, Wipperfürth<br />
Je eine CD der H-BlockX:<br />
Jürgen Kleine, Steinheim<br />
Thanuja Sirikantha, Lainfelden-Echterdingen<br />
Patrick Heistermann, Borken<br />
Roland Lenzing, Hückeswagen<br />
Christoph Wegener, Marsberg<br />
Je eine Autogrammkarte der H-BlockX:<br />
Anna Letergos, Borken<br />
Ricarda Rangger, Ahlen<br />
Konstantin Mehlmann, Wipperfürth<br />
Je ein Promotape von MIA:<br />
Ingo Krenz, Lage<br />
Philipp Seelig, Bergheim<br />
Dirk Dembowski, Gelsenkirchen<br />
Thomas Berg, Wilnsdorf<br />
Emre Özel, Wipperfürth<br />
Miriam Nöh, Netphen<br />
Carsten Schmitt, Köln<br />
Christopher Drzazga, Herten<br />
37
38 Vorschau<br />
Zwei Mädels, zwei Jungs:<br />
The Heroines aus Stuttgart<br />
It’s only Rock’n’Roll<br />
The Heroines sind jung, ehrgeizig, originell<br />
und geradeaus. Wie ihre Musik: It’s only<br />
Rock’n’Roll. Gitarristin und Songschreiberin<br />
Galactica ist 24 Jahre jung - ein schönes<br />
Alter für eine Heldin. Sie sagt: „Ich habe<br />
schon mit zehn Jahren davon geträumt, mit<br />
Klassenfahrten & Studienreisen<br />
Es war ein scheußliches Wetter in jener Nacht im August 1909.<br />
Gewittergrollen und zuckende Blitze fielen vom Himmel, als der<br />
Gelsenkirchener Pädagoge Richard Schirrmann mit seinen Schülern<br />
auf Wanderschaft war. Der besorgte Volksschullehrer fluchte, weil er<br />
keine bezahlbare Unterkunft finden konnte: Jene Gewitternacht ist<br />
die Geburtsstunde der Jugendherbergen. Die erste Jugendherberge<br />
der Welt – von eben jenem Richard Schirrmann 1909 eingerichtet –<br />
ist die Burg Altena im Sauerland. Sie bietet heute 38 Betten.<br />
586 Jugendherbergen gibt es in Deutschland, mit rund 10 Millionen<br />
Übernachtungen pro Jahr – hauptsächlich genutzt für Klassenfahrten.<br />
<strong>Das</strong> heißt nicht nur La Dolce Vita, sondern auch Unterricht<br />
außerhalb der Schule und soziales Lernen. Oft genug trägt eine<br />
Klassenfahrt dazu bei, dass das Vertrauen zwischen Schülern und<br />
Lehrern wächst und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt wird. Die<br />
handfest-Redaktion hat eine Klasse auf ihrer Fahrt begleitet.<br />
<strong>Das</strong> nächste handfest erscheint im März 2003.<br />
INFO +++ INFO +++ INFO +++ INFO +++ INFO +++ INFO +++ INFO +++ INFO +++ INFO +++<br />
Electra (voc.,25), Filipe (drums, 23),<br />
Galactica (git., 24), Chris (bass, 22).<br />
eigener Band auf der Bühne<br />
zu stehen.“ Geschafft! The<br />
Heroines gibt’s seit drei<br />
Jahren, das neue Album<br />
„Groupie“ ist ein echter<br />
Kracher und eine Tour durch<br />
Amerika im Frühjahr geplant.<br />
handfest war backstage und<br />
hat sich mit den vier<br />
Stuttgartern zum Interview<br />
getroffen.<br />
Ihr seid auf dem Sprung<br />
zum Rockstar. Habt ihr eine<br />
Crew um euch rum, die für<br />
euch aufräumt?<br />
Galactica: Nein, wir machen alles selber. Wir<br />
schleppen die Instrumente, bedrucken die<br />
T-Shirts, bearbeiten E-Mails und steuern<br />
den Mietwagen, mit dem wir unser<br />
Equipment zu Konzerten bringen.<br />
Lebt ihr von der Musik?<br />
Galactica: Ich habe meinen Job in einer<br />
Werbeagentur aufgegeben, um mehr Zeit<br />
für die Musik zu haben.<br />
Chris: Als gelernter Veranstaltungstechniker<br />
arbeite ich zurzeit freiberuflich.<br />
Filipe: Wenn wir die Band machen, dann<br />
entweder richtig oder gar nicht. Trotzdem<br />
muss ich morgen früh um 10 Uhr wieder im<br />
Laden stehen und Musikinstrumente und<br />
–zubehör verkaufen.<br />
Wie erlebt ihr das Tourleben?<br />
Filipe: <strong>Das</strong> ist hammerhart und anstrengend.<br />
Manchmal hängst du nachts um vier<br />
immer noch im Auto auf der Straße.<br />
Hundemüde und total platt.<br />
Chris: Am liebsten sind uns Veranstalter, die<br />
wissen, was eine Band braucht: ein Bett und<br />
was Leckeres zu essen.<br />
Seid ihr eine Live-Band?<br />
Filipe: Klar. <strong>Das</strong> ist der Hauptgrund für<br />
mich, Musik zu machen. Im Studio kannst<br />
du mal was versieben, aber live auf der<br />
Bühne nicht. Da hast du nur eine Chance.<br />
Vermasselst du die, wirst du ausgepfiffen.<br />
Galactica: ... und genau das kannst du nicht<br />
bringen. Denn die Leute zahlen Eintritt für<br />
dich.<br />
www.theheroines.com
Bei Berufsunfähigkeit<br />
kann man sich auf unseren<br />
Job garantiert verlassen.<br />
Gut zu wissen: Es ist unser Job, Sie vor den finanziellen Folgen einer<br />
Berufsunfähigkeit zu schützen. Denn die Berufsunfähigkeitsversicherung<br />
der SIGNAL IDUNA gibt Ihnen genau die Sicherheit, die<br />
Sie verdienen. Und das ist ausgezeichnet mit dem höchsten Rating der<br />
unabhängigen Versicherungsanalysten von Morgen & Morgen(★★★★★)<br />
sowie Franke und Bornberg (FFF).