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100 Fragen & 100 Antworten - German Centre Delhi.Gurgaon

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Markteintritt & Vertrieb<strong>100</strong> FRAGEN • <strong>100</strong> ANTWORTENVerhandlungsführung zu beschaffen. Ausländische Schiedsgerichtsentscheidungenwerden in Indien anerkannt und vollstreckt.Streitigkeiten werden in Indien in der Praxis recht häufig durchhartnäckiges außergerichtliches Verhandeln, auch durch bevollmächtigteVertreter, beigelegt. Welche Besonderheiten gibt es bei der Rechnungslegung?Jede indische Gesellschaft, unabhängig von der Größe, mussdurch einen indischen Wirtschaftsprüfer testierte Bilanzen vorlegen.Das indische Steuerjahr vom 1. April bis 31. März bestimmtden Zeitraum, für den eine indische Gesellschaft die Steuerbilanzzu erstellen hat. Die Bilanz nach indischem Handelsgesetzbuchkann zu abweichenden Perioden erstellt werden. Eine Umstellungdes Steuerjahres ist nicht möglich. In der Regel wird desWeiteren eine Überleitung von der indischen Rechnungslegungauf die Bilanzregeln der Muttergesellschaft erstellt. Esbestehen generell nur recht wenige Abweichungen zwischenindischen Bilanzregeln und zum Beispiel deutschem HGB. DieAbweichungen betreffen besonders den Bereich der steuerlichzulässigen Abschreibungen. Indien führt demnächst IFRS ein.Es besteht die Pflicht, alle Transaktionen mit verbundenen Unternehmengesondert aufzuzeichnen und als Teil der jährlichenSteuererklärung darzustellen. Vorgeschrieben ist auch eine Verrechnungspreisstudie. Wie hoch sind die Steuerbelastungen für ein Unternehmen?In Indien ansässige Unternehmen unterliegen mit ihrem Welteinkommeneiner Körperschaftsteuer von 30 Prozent (effektivnach Zuschlägen 33,99 Prozent). Dies gilt unabhängig davon,ob und wieweit sie ausländisch investiert sind. Zusätzlich unterliegenDividendenzahlungen einer Besteuerung in Höhe voneffektiv 16,995 Prozent auf den ausgeschütteten Dividendenbetrag.Steuerpflichtiger ist insoweit ebenfalls das ausschüttendeUnternehmen. Steuererleichterungen existieren in erster Linie fürexportorientierte Produktionsunternehmen.Ausländische Unternehmen unterliegen der Besteuerung in Indien,falls durch ihre Tätigkeit in Indien eine Betriebsstätte entsteht.Der Betriebsstättengewinn wird mit 40 Prozent besteuert(effektiv nach Zuschlägen 42,23 Prozent). Das deutsch-indischeDoppelbesteuerungsabkommen regelt im Einzelnen die Voraussetzungenfür die Entstehung einer Betriebsstätte.Quellensteuern werden in erster Linie auf Lizenz- und Zinszahlungensowie auf Vergütungen für technische Dienstleistungenerhoben (DBA Deutschland/Indien: in die Regel zehn Prozent).Darüber hinaus sind auch Gewinne aus der Veräußerung von inIndien belegenem Vermögen vor Ort steuerpflichtig (hierunterfallen auch Anteile an indischen Gesellschaften). Wie werden Repräsentanzen besteuert?Das »Liaison Office« ist einkommensteuerlich neutral. Bei wirksamerBeschränkung auf die erlaubten Tätigkeiten erzielt es keineEinkünfte und löst keine Betriebsstätte, mithin keine Besteuerungdes Stammhauses in Indien aus.MARKTEINTRITT UND VERTRIEB Welche Markteintrittsstrategien sind fürinternational aktive Unternehmen erfolgversprechend?Die nachhaltigste Variante der Markterschließung ist in der Regelder unmittelbare Aufbau einer eigenen Vertriebs- und Servicegesellschaft.Da deutsche Produkte zumeist Qualitätsprodukteund im internationalen Vergleich im oberen Preissegment angesiedeltsind, Indien jedoch ein sehr preissensibler Markt ist (»OhSir, it‘s too expensive«), wird man nur mit eigenem, gut qualifiziertemPersonal in der Lage sein, aus der ewigen Preisdiskussionauszubrechen. Mittel- bis langfristig wird man jedoch mit reinenHandelsaktivitäten an seine Grenzen stoßen. Indien ist für importierteProdukte nach wie vor ein relativ kleiner Markt, vergleichbaretwa mit einem kleineren europäischen Land. Und dass sich derindische Bedarf in den nächsten Jahren genau dahin entwickelt,wo unsere Produkte heute sind, ist äußerst unwahrscheinlich.Um sich also das immense Potenzial des lokalen Absatzmarkteszu erschließen, sollte man sich möglichst rasch an die lokalenGegebenheiten anpassen. Dies kann erreicht werden, indembeispielsweise Produkte konkret auf den indischen Bedarf ausgerichtetwerden, der lokale Wertschöpfungsanteil erhöht oderam besten ganz in und für Indien produziert wird. Welche Vorteile bieten Vertriebspartnerschaften?Auf den ersten Blick erscheinen Vertriebspartnerschaften natürlichvorteilhaft weil kostengünstig, doch eignen sie sich letztenEndes nicht als alleinige Form der Marktbearbeitung. Bei indischenVertriebspartnern handelt es sich in der großen MasseINDIENCONTACT12 ⁄ 2009um kleine lokal bis regional agierende Händler, die außer demeigenen noch einen Bauchladen an anderen Produkten vertreiben.Da hier natürlich Margen und Quantitäten im Vordergrundstehen, ist es selten das teure und erklärungsbedürftige deutscheProdukt, auf das der Partner sein Hauptaugenmerk legt.Das volle Absatzpotenzial kann man auf diese Weise also nichtabschöpfen.Andererseits verlangen allein die Größe des Landes sowie die Heterogenitätin Bezug auf Kultur, Mentalität und Sprache eine Kooperationmit lokalen Vertriebspartnern. Denn im ganzen Landmit eigenen Leuten vertreten zu sein, ist aufgrund des hohenKapazitäts- und Kontrollbedarfes schlicht unmöglich.Man wird also für eine flächendeckende Marktbearbeitung inden relevanten Zielmärkten stets lokale Partner benötigen, diefür den Vertrieb und/oder Service der Produkte verantwortlichzeichnen. Dabei sollte jedoch berücksichtigt werden, dass mandie Partner insbesondere in der Anfangsphase in zentralen Vertriebs-und Serviceaktivitäten stets aus den eigenen Strukturenheraus, also mit eigenem qualifizierten Personal, fordern, kontrollierenund unterstützen sollte. Welche Rolle spielen Kundennähe und Service?Indien ist ein Land, in dem Service etwas Alltägliches ist, undjeder Inder, der ein qualitativ hochwertiges Produkt kauft, wirdwie selbstverständlich davon ausgehen, beim und nach demErwerb einen entsprechenden Kundenservice in Anspruch nehmenzu können. Service ist also beim Verkauf verhältnismäßig21

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