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100 Fragen & 100 Antworten - German Centre Delhi.Gurgaon

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Wirtschaftsstandorte und Investitionszonen<strong>100</strong> FRAGEN • <strong>100</strong> ANTWORTEN Gibt es für bestimmte BranchenStandorte, die besonders attraktiv sind?In Indien hat sich in den vergangenen Jahren eine Reihe vonbranchenspezifischen Industrie-Clustern entwickelt, die natürlicheine besondere Anziehungskraft auf Unternehmen ausüben.Ein Großteil der Kfz- und Zulieferindustrie sitzt in Pune nahe derWirtschafts- und Finanzmetropole Mumbai, in Chennai, Bangaloreund in der Hauptstadtregion. Die IT-Industrie konzentriertsich nach wie vor stark in Bangalore und Hyderabad, Finanzdienstleiserund Beratungsunternehmen siedeln sich in der Regelin Mumbai an. Für die zentrale Steuerung von Vertriebsaktivitätenbietet sich aufgrund der guten Infrastruktur und der Nähe zuVerbänden und Regierung der Großraum <strong>Delhi</strong> an. Besonders in<strong>Gurgaon</strong> lassen sich wegen der Nähe zum internationalen Flughafenund der Verfügbarkeit hochwertiger Bürogebäude immermehr internationale Unternehmen nieder. Die Attraktivität dergenannten Standorte liegt unter anderem darin, dass man sich»ins gemachte Nest« setzt, da man dort auf eine existierendeInfrastruktur zurückgreifen, sich mit Vertretern anderer Unternehmenaustauschen und von deren Erfahrungen profitierenkann. Allerdings liegen diese Standorte hinsichtlich der Investitionskostenlandesweit an der Spitze. Welche regionalen Unterschiede gibt es beider Entwicklung der Infrastruktur?Indien will im laufenden Fünfjahresplan (2007 bis 2012) rund500 Milliarden US-Dollar in Infrastrukturprojekte investieren.Vor allem sollen das Straßen- und Schienennetz ausgebaut, dieSee- und Flughäfen modernisiert sowie die Energie- und Wasserversorgungverbessert werden. Auch hier schreitet die Entwicklungin den wirtschaftlich bedeutenden Regionen raschervoran. Denn ein Großteil der Projekte entsteht mit Hilfe des Privatsektorsim Rahmen von Public Private Partnerships (PPP). Unddie engagieren sich vor allem bei Vorhaben in den führendenBundesstaaten und den großen Ballungszentren. Daher dürftesich der infrastrukturelle Vorsprung von Staaten wie Maharashtra,Gujarat, Karnataka oder Haryana in den kommenden Jahrenweiter vergrößern. Welche Bedeutung haben Sonderwirtschaftszonen in Indien?Die indischen Special Economic Zones (SEZ) haben in den vergangenendrei Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Inzwischenbefinden sich knapp <strong>100</strong> Sonderwirtschaftszonen imBetrieb. Bislang wurden mehr als 800 Anträge bei der zuständigenBehörde – Board of Approvals (BoA) – für die Errichtungeiner SEZ gestellt, von denen 578 Anträge genehmigt wurden.Mit rund 60 Prozent entfällt der Großteil der genehmigten SEZauf die Informationstechnik oder damit verbundene Dienstleistungensowie die Elektroindustrie. Bislang sind Investitionen inHöhe von 1.089 Milliarden Indischen Rupien in die Wirtschaftszonengeflossen, und es konnten so knapp 400.000 Arbeitsplätzegeschaffen werden. Die Exporte der Unternehmen in den SEZstiegen 2008/09 um 50 Prozent gegenüber der Vorjahresperiodeauf fast eine Billion Indische Rupien. Allerdings hinterlassen dieAuswirkungen der weltweiten Finanzkrise auch ihre Spuren beiden geplanten Investitionen in Sonderwirtschaftszonen. Problemebei der Finanzierung der Projekte, die geringere Investitionsbereitschaftder Unternehmen und der Einbruch der indischenExporte gefährden die Umsetzung einiger Projekte.INDIENCONTACT12 ⁄ 2009 Ist es von Vorteil für deutsche Unternehmen, sichin einer Sonderwirtschaftszone anzusiedeln?Die Ansiedlung in einer SEZ bietet für ein Unternehmen erheblicheVorteile. Waren für die vom BoA genehmigten Tätigkeitenkönnen zollfrei eingeführt werden. Überdies ist ein Unternehmen,das sich in einer Sonderwirtschaftszone niederlässt, für dieDauer von 15 Jahren von der regulären Einkommensteuer befreit,in den ersten fünf Jahren sogar in vollem Umfang. Im März 2009wurden zudem Erleichterungen bei der Service Tax auf Dienstleistungenbeschlossen. Die indirekte Steuer auf außerhalb der Zoneerbrachte Dienstleitungen, die in Zusammenhang mit den vomBoA genehmigten Tätigkeiten stehen, ist nun erstattungsfähig.Lässt sich ein in der Zone tätiges Unternehmen beispielsweiseRohstoffe oder Maschinen von einem indischen Hafen außerhalbder SEZ liefern, entfallen nicht nur die Importzölle auf die Ware,sondern die Firma kann sich zusätzlich die auf den Transport gezahlteService Tax erstatten lassen. Darüber hinaus stellen die SEZden dort tätigen Unternehmen eine funktionierende Infrastrukturzur Verfügung. Welche Kriterien sollten bei der Entscheidung für eineSonderwirtschaftszone berücksichtigt werden?Im Prinzip gelten die gleichen Kriterien wie bei der normalenStandortwahl. Es empfiehlt sich, einen genauen Kostenvergleichbezüglich der vom Betreiber zur Verfügung gestellten Infrastrukturanzustellen. In der Regel müssen die Unternehmen einenfesten Abnahmepreis für Strom, Gas, Telekommunikation etcetera zahlen und haben nicht die Möglichkeit, eine eigene paralleleInfrastruktur innerhalb der SEZ aufzubauen. Die UnternehmensberatungMcKinsey kritisiert darüber hinaus, dass diemeisten SEZ zu klein sind und daher Unternehmen mit großenExpansionsplänen schnell an ihre Grenzen stoßen können. Einweiteres Problem ist, dass die indischen SEZ politisch nicht unumstrittensind. Beispielsweise hat die Regierung des BundesstaatesGoa zwölf bereits notifizierten SEZ-Projekten die Genehmigungwieder entzogen, nachdem es in der Bevölkerung zu Massenprotestengegen die Zonen gekommen war. Streitpunkt war das fürdie Projekte von Farmern akquirierte Land, welches diese zurückforderten.Ein Investor sollte daher früh genug klären, ob die SEZpolitisches Konfliktpotenzial bietet und dadurch ein Engagementgefährdet werden könnte. In welchen Bundesstaaten oder Städten sindbereits viele deutsche Unternehmen ansässig?Die meisten deutschen Unternehmen sind in der Region zwischenMumbai und Pune im Westen des Landes ansässig. In dieserRegion produzieren unter anderen Mercedes-Benz und VolkswagenPkw für den indischen Markt. Entsprechend haben sichzahlreiche deutsche Zulieferbetriebe in der Region angesiedelt.Gleiches gilt für den Großraum Chennai, wo BMW seine Produktionhat. Bangalore ist bei deutschen IT-Firmen wie SAP beliebt,darüber hinaus findet man auch dort Unternehmen aus der Maschinenbau-und Automotive-Branche. Rund um die HauptstadtNeu-<strong>Delhi</strong> haben sich ebenfalls zahlreiche Kfz-Zulieferbetriebe– beispielsweise Hella – angesiedelt. Die deutschen Finanzdienstleisterund Versicherungsunternehmen sind in Mumbai konzentriertoder wie die Allianz in Pune ansässig.13

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