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FOLGEN VON VATERENTBEHRUNG - Webducation

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Einleitung_________________________________________________________________________________zumeist um einer unheilvollen Prophezeiung zu entgehen – auf und wird voneinfachen Leuten oder Tieren aufgezogen: Erwachsen geworden zieht er in die Welthinaus, um seinen Vater zu suchen. Bei der anderen Variante wächst der – illegitime– Sohn eines Helden bei seiner Mutter auf, um sich herangewachsen, auf die Suchenach seinem Vater zu begeben.Auch in der Belletristik hat das Thema Vaterentbehrung in den letzten Jahrzehntenseinen Niederschlag gefunden. Verwiesen wird auf die autobiografischenAufzeichnungen des deutschen Psychoanalytikers Wolfgang Schmidbauer (1987),der 1941 geboren vaterlos aufgewachsen ist, weil sein Vater als Soldat im 2.Weltkrieg starb. Schmidbauer teilt damit das Schicksal mit vielen dieser Generation.Auch Peter Handke erlebte eine vaterlose Kindheit und Jugend. Er sah seinen Vaternach der Matura zum ersten Mal und beschrieb seine Familie in „WunschlosesUnglück“ (1972). Elf Jahre Angst und Erniedrigung erlebte Franz Innerhofer alsuneheliches Kind auf dem Hof seines Vaters. Im Alter von 17 Jahren fand erschließlich die Kraft, sich aus der permanenten Misshandlung des Vaters zu befreienund schrieb sein erstes Buch über diese Zeit (1974). Diese drei Autoren sind nurBeispiele für die Aktualität des Themas in der Dichtung. Eine altersgruppenorientierteAnalyse der Nachkriegsliteratur hinsichtlich abwesender Väter findet sich beiRadebold und Radebold (2000; vgl. dazu auch Härtling, 1968).Frühe entwicklungspsychologische StudienImmer wieder war die Abwesenheit des Vaters in der Familie mit minderjährigenKindern (durch Tod, Ehescheidung der Eltern sowie beruflicher oder militärischbedingter Abwesenheit) Thema entwicklungspsychologischer Untersuchungen. DieMenge dieser Untersuchungen ist aber trotzdem recht bescheiden geblieben. Zudemwar in den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts – speziell in derdeutschsprachigen Forschungsliteratur – ein moralinsaurer Unterton bei derBehandlung von Fragen der Vaterentbehrung nicht zu übersehen: hier befassten sichdie Studien mit dem “Schicksal des Kindes nach unehelicher Geburt” oderassoziierten die Begriffe “gestörte und unvollständige Familie” (Coerper, 1955 oderBergler, 1955) miteinander.12

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