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Prof. Dr. med. Friedrich Loew - Vita eines deutschen Neurochirurgen

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2. <strong>Friedrich</strong> <strong>Loew</strong> – Der <strong>Prof</strong>essor und Diplomat<br />

der ihm zugedachten Funktion hergerichtet werden würde. Später entstehen hier<br />

auch noch ein neurochemisches Labor sowie ein Tierstall.<br />

<strong>Loew</strong> erkennt bald, dass die Arbeit an größeren Versuchstieren weitaus<br />

detailliertere Messergebnisse hervorbringt als die Arbeit an Kleintieren. Deshalb<br />

beginnt er Versuche mit indochinesischen Hängebauchschweinen durchzuführen,<br />

die er bei einem speziellen Zuchtinstitut bezieht. Männliche Tiere werden kastriert<br />

angeliefert, um Selbstzüchtung zu vermeiden. Doch <strong>Loew</strong> kommt <strong>eines</strong> Tages das<br />

Glück zu Hilfe, als versehentlich ein zeugungsfähiges Schwein geliefert wird. Um<br />

der Klinik Kosten zu sparen, arrangiert er von diesem Zeitpunkt an eine eigene<br />

Zucht, die ein in der Klinik beschäftigter Tierpfleger privat nebenher betreibt.<br />

Engagement, Verhandlungsgeschick und auch ein wenig Glück verhelfen <strong>Friedrich</strong><br />

<strong>Loew</strong> dazu, eine Forschungsabteilung von Grund auf neu zu schaffen, die für<br />

professionelle wissenschaftliche Arbeit alle Ressourcen aufweisen kann. Sowohl<br />

seine gute Beziehung zur Verwaltung als auch sein Instinkt, zur richtigen Zeit die<br />

richtigen Personen zu kontaktieren, kommen ihm hierbei zugute.<br />

Der neue Klinikchef ist vielseitig interessiert und ehrgeizig. Kurz vor seinem<br />

Amtsantritt in Homburg/Saar hatte er noch drei Monate in Freiburg bei <strong>Prof</strong>essor<br />

Riechert verbracht, um dort die Grundlagen der stereotaktischen Neurochirurgie<br />

zu erlernen, welche in der Kölner Klinik nicht praktiziert worden war. Die<br />

stereotaktische Therapie von Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder auch<br />

psychischen Leiden wird zu diesem Zeitpunkt nur an wenigen <strong>deutschen</strong> Kliniken<br />

durchgeführt. Bereits während dieses Aufenthaltes knüpft <strong>Loew</strong> wichtige Kontakte,<br />

die er nun in seiner neuen Position als Klinikchef zu nutzen weiß. <strong>Dr</strong>. Dieckmann 44<br />

– ein Assistent unter <strong>Prof</strong>essor Riechert, der mit den Methoden der Stereotaxie<br />

sehr vertraut ist – war <strong>Loew</strong> während s<strong>eines</strong> Aufenthaltes in Freiburg positiv<br />

aufgefallen. Am Ende seiner Zeit im Breisgau bietet er Dieckmann kooperative<br />

Zusammenarbeit mit der Homburger Klinik an. <strong>Loew</strong> wünscht sich für die<br />

Homburger Neurochirurgie auch die Möglichkeit stereotaktische Eingriffe<br />

durchführen zu können, wofür er jedoch einen ausgebildeten Spezialisten<br />

benötigt, der sich gezielt mit diesem wissenschaftlichen Bereich beschäftigt.<br />

44 Dieckmann, Gert, <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>., geboren am 19.12.1925 in Bochum, 1954 Promotion in<br />

Freiburg/Breisgau, 1969 Habilitation in Homburg/Saar, Schüler von Riechert, bis 1980 Leiter der<br />

Abteilung für Stereotaxie in Homburg/Saar, 1980-1991 Direktor der Abteilung für funktionelle und<br />

stereotaktische Neurochirurgie der Universitätsklinik Göttingen<br />

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