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SOsteo 1/2013 - Österreichische Gesellschaft für Knochen und ...

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FOCUS OSTEOPOROSE INTERDISZIPLINÄRschen den ovariellen Steroiden <strong>und</strong> der<strong>Knochen</strong>dichte ist evident <strong>und</strong> korreliertmit einer Erhöhung des Frakturrisikos beiverminderter Östrogenexposition.Der Eigenverantwortung jedes Einzelnenkommt gerade bei Prävention <strong>und</strong> Therapievon Osteoporose eine zentrale Bedeutungzu, dennoch ist auch von ärztlicherSeite immer wieder darauf zu achten,in den hormonell kritischen Jahreneine notwendige therapeutische Interventionimmer auch unter dem Gesichtspunktdes <strong>Knochen</strong>schutzes auszurichten.Der pathophysiologische Mechanismusdes <strong>Knochen</strong>anbaus <strong>und</strong> -abbaus ist gutbekannt. Neben einer stark antiinflammatorischenWirkung hemmen die Östrogenedie Expression des RANKL (ReceptorActivator of NF-kappaB-Ligand) <strong>und</strong>fördern die Osteoprotegerinexpression(OPG) der Osteoblasten. Physiologischwird so ein Pool aktiver Osteoklasten reduziert<strong>und</strong> die <strong>Knochen</strong>resorption gehemmt.Progesteron fördert die <strong>Knochen</strong>formierungdurch verschiedene Mechanismen,wie die Aktivierung osteoblastischerStammzellen (Seifert-Klauss).Kann dieser endokrin geleitete <strong>Knochen</strong>aufbau<strong>und</strong> der ebenso endokrin starkabhängige <strong>Knochen</strong>masseerhalt nichterfolgen, so resultiert daraus ein Defizit.Die negative Bilanz <strong>für</strong> den <strong>Knochen</strong>stoffwechselkann bereits in der Pubertätbeginnen, sich über die weiteren Lebensjahreder Frau erstrecken oder erst mitdem Einsetzen der Menopause aggraviertwerden.Besonders kritisch ist die Situation <strong>für</strong>den <strong>Knochen</strong>, wenn bereits der Aufbauder <strong>Knochen</strong>masse gestört wird, denndiese negative Bilanz ist nur bedingt wiederaufzuholen. Deshalb ist die Aufklärungjunger Menschen nicht nur im Sinneeiner Sexualaufklärung wichtig, sondernsollte viel umfassender erfolgen.Osteoporose <strong>und</strong> MenopauseOsteoporoseprävention muss perimenopausalbeginnen: In den ersten Jahrennach der Menopause (plus/minus 50.Lj.) kommt es durch die nachlassendeÖstrogen- <strong>und</strong> Progesteronproduktion zueinem verstärkten <strong>Knochen</strong>verlust(Resch). In diesem Zeitraum wird durchden gesteigerten <strong>Knochen</strong>abbau die Osteoporosemit den konsekutiven Frakturenim höheren Alter präjudiziert! Dahersollte die Sorge um die <strong>Knochen</strong>ges<strong>und</strong>heitder Frau gerade in diesem sensiblenLebensabschnitt einen besonders hohenStellenwert einnehmen. Eine Osteoporoseprävention,die erst ab dem 65. Lebensjahrbeginnt, entspricht nicht derPhysiologie des weiblichen <strong>Knochen</strong>s<strong>und</strong> ist nicht zielführend.Eine Hormonersatztherapie (HRT) istMittel der Wahl <strong>für</strong> Frauen, die im Klimakteriuman Östrogenmangelerscheinungenleiden <strong>und</strong> bei denen gleichzeitigRisikofaktoren <strong>für</strong> eine <strong>Knochen</strong>brucherkrankungvorliegen. Sie stellt eine evidenzbasierte,wirksame Primärprävention(oder Sek<strong>und</strong>ärprävention, je nachDefinition) der Osteoporose <strong>und</strong> osteoporosebedingterFrakturen dar, einschließlichHüftfrakturen. Zudem kommt es zurgewünschten Linderung klimakterischerBeschwerden <strong>und</strong> damit verbessertenLebensqualität (Santen, 2010, PositionStatement of the North American MenopauseSociety).Für Frauen, die nach der Menopause nurgeringe Beschwerden aufweisen, bei denenaber ein hohes Frakturrisiko vorliegt,ist individuell – nach entsprechenderTab.: Faktoren mit Einfluss auf das OsteoporoserisikoGenetische Faktoren:• ethnische Zugehörigkeit• Geschlecht• graziler Körperbau• Osteoporose der Eltern• GenpolymorphismenLebensstilfaktoren:• Rauchen• Alkoholkonsum• niedriges Körpergewicht• Bewegungsarmut• längere Immobilitätsphasen (v. a. währendder Pubertät)• Ernährung (kalzium-, proteinarm)Aufklärung, Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses<strong>und</strong> Einbeziehung derbetroffenen Patientin in den Entscheidungsprozess– ebenfalls ein HRT möglich.In einem solchen Gespräch soll daraufhingewiesen werden, dass HRT-Präparate derzeit nur in der Indikation„bei schwerem klimakterischen Syndrom“zugelassen sind. Der Zeitraum derHRT sollte sich auf die <strong>für</strong> ein positivesNutzen-Risiko-Verhältnis entscheidendeZeit von ca. 10 Jahren nach Menopausebeginn(„window of opportunity“) beschränken.Diese Daten decken sich mit den Erkenntnissenaus der WHI-Studie, dasseine verminderte Östrogenexposition miteinem erhöhten Frakturrisiko korreliert<strong>und</strong> dass nach Absetzen einer HRT eszwar gleichfalls zu einer Reduktion der<strong>Knochen</strong>dichte kommt, ein einmal erreichterVorteil jedoch im Vergleich zuFrauen ohne HRT erhalten bleibt. DieserNutzen ist bis zu 15 Jahre nach Absetzender HRT nachweisbar (Bagger).Auch im Focus: Vitamin D<strong>und</strong> KalziumFür die Prävention von Osteoporose <strong>und</strong>den Erhalt der <strong>Knochen</strong>masse über dieLebensjahre sind neben dem hormonellenGleichgewicht auch weitere Systemezuständig, deren Bedeutung im Sinneeines optimalen Zusammenspieles allerBeteiligten wichtig ist. So ist ausreichendbekannt, dass die optimale Ver-• Vitamin-D-Mangel• mangelnde SonnenlichtexpositionEndokrine/iatrogene Faktoren:• primäre oder sek<strong>und</strong>äre Oligo-/Amenorrhö• Hypogonadismus• Schilddrüsendysfunktion• prämature Menopause• Medikamente: Glukokortikoide,GnRH-Antagonisten/-Agonisten,Antiöstrogene, Antiandrogene, Aromataseinhibitoren,Antikonvulsiva, Heparin,Glitazone, Immunsuppressiva,Chemotherapeutika bei Neoplasien etc.12SPECTRUM OSTEOPOROSE 1/<strong>2013</strong>

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