Isshoni November 2010 - Lebenshilfewerk Mölln-Hagenow gGmbH
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Meinhard Füllner<br />
In Schleswig-Holstein wird derzeit eine Diskussion<br />
um Kostenersparnis und Einschränkung der<br />
Leistungen in der Eingliederungshilfe geführt.<br />
Dies könnte zur Absenkung der Qualität der<br />
Unterstützung für behinderte Menschen führen.<br />
Welche Aufgaben sehen Sie für die Politik in<br />
dieser Situation?<br />
Das Land und die Kreise stehen unter einem<br />
enormen finanziellen Druck. Jeder Euro, der<br />
mehr ausgegeben wird, wird über die Erhöhung<br />
der Schulden finanziert.<br />
Für mich ist aber klar, dass die Aufkündigung<br />
des Landesrahmenvertrages nicht zur Eingrenzung<br />
der Rechte behinderter Menschen führen<br />
darf.<br />
Die Verhandlungen im Rahmen des Moratoriums<br />
müssen nachhaltig und transparent sehr<br />
klar die berechtigten Ansprüche der behinderten<br />
Menschen und der Leistungserbringer, wie das<br />
<strong>Lebenshilfewerk</strong>, formulieren und andererseits<br />
aber auch festlegen, wie dies auch wirtschaftlich<br />
umgesetzt werden kann.<br />
Es darf keinen Dauerstreit darüber geben, wie<br />
wir mit unseren behinderten Mitmenschen<br />
umgehen. Im Übrigen empfehle ich jedem, der<br />
da mitdiskutiert, vorher die relativ konkreten<br />
Vorgaben des SGB XII oder die EU- oder UN-Behindertenrechtskonventionen<br />
zu verinnerlichen.<br />
Es reden da sehr viele sehr ahnungslos.<br />
Das <strong>Lebenshilfewerk</strong> steht für Inklusion und leistet<br />
Integration. Wie nehmen Sie das wahr?<br />
Die Leistungen des <strong>Lebenshilfewerk</strong>es für die<br />
Integration der behinderten Menschen nehme<br />
ich sehr bewusst wahr. Mit den Begegnungsprojekten<br />
wird unkompliziert und auf vielfältigen<br />
Wegen die Welt der Behinderten mitten in unsere<br />
Gesellschaft und den Alltag gebracht. Das<br />
ist wirkliche Inklusion. Ganz offensiv und aktiv<br />
sorgt das <strong>Lebenshilfewerk</strong> dafür, dass Vorurteile<br />
abgebaut und Begegnungen geschaffen<br />
werden. Wenn ich an das Altstadtfest in <strong>Mölln</strong><br />
denke … was wäre es ohne den Markt der Begegnungen.<br />
Oder der Landmarkt auf dem Arche-Hof – eine<br />
großartige Veranstaltung mit guter Resonanz.<br />
Das Mensa-Projekt auf dem Schulberg in <strong>Mölln</strong><br />
ist doch ein Paradebeispiel für gelebte Integration.<br />
Die Werkstätten des <strong>Lebenshilfewerk</strong>es<br />
haben den neuen Weg schon lange beschritten,<br />
Arbeitsplätze für behinderte Beschäftigte<br />
in der freien Wirtschaft zu finden. Und es ist<br />
das Geschick des <strong>Lebenshilfewerk</strong>es, die Gesellschaft<br />
offen zu machen für diese Projekte.<br />
Jeder Mensch hat das Recht, in einer würdigen<br />
Umgebung zu leben und zu arbeiten.<br />
Haben Sie besondere Eindrücke vom <strong>Lebenshilfewerk</strong>?<br />
Besonders beeindruckend sind für mich die<br />
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im <strong>Lebenshilfewerk</strong>.<br />
Sie strahlen eine große Motivation und<br />
Freude bei ihrer Arbeit mit und für behinderte<br />
Menschen aus. Ich erlebe das <strong>Lebenshilfewerk</strong><br />
immer wieder als ein in sich „stimmiges“ Unternehmen<br />
mit fachlich exzellenter Führung und<br />
einem guten Betriebsklima.<br />
Herr Füllner, haben Sie ein Vorbild?<br />
Nein, ich kann Ihnen gar kein Vorbild nennen,<br />
welches mich geprägt hat. Ich lebe eher so, dass<br />
ich sage, so wie … möchte ich nicht sein. Allenfalls<br />
sind für mich Lebenseinstellungen vorbildlich,<br />
die nach vorne schauen, zukunftsorientiert<br />
sind und zudem von Toleranz und Offenheit<br />
gegenüber Veränderungen geprägt sind. Dies<br />
INTERVIEW<br />
übrigens in Übereinstimmung mit meiner Frau<br />
Christiane.<br />
Ihr großes Hobby ist die Kunst. Wie sind Sie zur<br />
Kunst gekommen?<br />
Bereits als junger Mann habe ich meinen unmittelbaren<br />
Lebensraum schon immer anders<br />
gestaltet als die anderen. Meine erste Jahresarbeit<br />
auf dem Gymnasium hatte das Thema:<br />
Gestaltungsformen des 20. Jahrhunderts.<br />
Für meine künstlerischen Arbeiten war die handwerklich<br />
breite Ausbildung zum Feinmechaniker<br />
eine gute Grundlage. Ich gestalte plastische<br />
Acryl-Bilder und die verschiedensten Skulpturen<br />
wie Hähne, Stiere u. a. Und ein weiteres Hobby<br />
ist das Segeln. Es ist ein Traum, bei Wind und<br />
Wetter auf dem Wasser zu segeln. Ruhe und<br />
Entspannung pur!<br />
Und Ihre Zukunft?<br />
Ich wünsche mir ein weiterhin harmonisches<br />
Leben mit meiner Frau Christiane bei guter Gesundheit.<br />
Ich möchte auch noch lange die Gelegenheit<br />
haben, meine Erfahrungen aus meiner<br />
langen Berufs- und Politiker-Tätigkeit anwenden<br />
und weitergeben zu können.<br />
Die Energie und die Lebenserfahrung des Kreispräsidenten<br />
Meinhard Füllner ist stets zu spüren.<br />
Wir wünschen ihm für seine weitere Arbeit<br />
als Kreispräsident des Kreises Herzogtum Lauenburg<br />
viel Energie und Kraft, gute Partner an<br />
seiner Seite und Erfolg und stets den Blick nach<br />
vorn. Wir freuen uns auf weitere gemeinsame<br />
Begegnungen mit ihm.<br />
Ines Senftleben<br />
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