Plattformpl<strong>in</strong>g.de 6visionbakery.de 6mysherpas.com 8<strong>in</strong>kubato.com 12startnext.de 41respekt.net 52Gesamtergebnis 125Anzahl <strong>der</strong> ProjekteTabelle 1: Anzahl <strong>der</strong> <strong>Crowd</strong>fund<strong>in</strong>g-Projekte pro Plattform(Quelle: Eigene Darstellung nach [11])<strong>Crowd</strong>fund<strong>in</strong>g für kulturelle Projekte weist <strong>in</strong> allenBranchen ähnliche Strukturen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Organisation<strong>der</strong> Kampagnen auf. So werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literaturbisher zwei mögliche Faktoren h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>ersich entwickelnden Typologisierung beschrieben[9]. Bezüglich <strong>der</strong> Kommunikationsorganisationkann zwischen nicht plattformgestützen und plattformgestützen<strong>Crowd</strong>fund<strong>in</strong>g-Kampagnen unterschiedenwerden. Begrifflich selbsterklärendwerden für die <strong>in</strong>formelle Involvierung <strong>der</strong> <strong>Crowd</strong>entwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e selbst e<strong>in</strong>gerichtete, eigenständigeProjekthomepage o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e <strong>Crowd</strong>fund<strong>in</strong>g-Plattformgenutzt. Das Zweite und heutzutage meistgenutzte Pr<strong>in</strong>zip bietet hierbei vornehmlich Vorteilefür den Projekt<strong>in</strong>itiator, da dieser Zugang zu e<strong>in</strong>erbereits bestehenden Community von kultur<strong>in</strong>teressiertenprivaten Geldgebern erhält und für ihn organisatorischeVoraussetzungen, wie die Bereitstellung<strong>der</strong> technischen Infrastruktur, die Abwicklungaller f<strong>in</strong>anziellen Prozesse und e<strong>in</strong>e umfassendeProjektbetreuung durch den Plattformbetreiber [12]übernommen werden. An<strong>der</strong>erseits kann typologischh<strong>in</strong>sichtlich des Bezahlsystems zwischendem Alles-o<strong>der</strong>-Nichts und Behalte-Alles Pr<strong>in</strong>zipunterschieden werden.festgesetzt (z.B. startnext.de) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zielbetragoffen gelassen (z.B. <strong>in</strong>diegogo.com). Wird <strong>der</strong> angestrebteBetrag nicht erreicht, werden die bis datogesammelten Gel<strong>der</strong> an die Unterstützer zurückgezahlto<strong>der</strong> beim „Behalte-Alles Pr<strong>in</strong>zip“ nicht erstattet(z.B. rockethub.com).Der schematische Ablauf e<strong>in</strong>es plattformabhängigen<strong>Crowd</strong>fund<strong>in</strong>g-Projektes lässt sich kurz andie von <strong>der</strong> Plattform startnext.de vorgestellten Infografikerklären, welche sich jedoch auf alle an<strong>der</strong>enAnbieter übertragen lässt (Abbildung 1).Beg<strong>in</strong>nend bei <strong>der</strong> Vorbereitungsphase, mit <strong>der</strong> Anmeldungdes Projekt<strong>in</strong>itiators bei e<strong>in</strong>er <strong>Crowd</strong>fund<strong>in</strong>g-Plattform,fächert sich das breite Aufgabenfeld<strong>der</strong> Erstellung e<strong>in</strong>er Projektbeschreibung und <strong>der</strong>Anlegung e<strong>in</strong>er Profilseite. Durch die Festlegungdes benötigten Budgets sowie e<strong>in</strong>es Zeitraums fürdie Geldakquise wird e<strong>in</strong> „gestaffeltes Dankeschöndef<strong>in</strong>iert, was je<strong>der</strong> Unterstützer ab welcher Unterstützungshöhebekommt“ [7]. Weitere medialeBeschreibungen des Projektes wie beispielsweiseTexte, Bil<strong>der</strong> und Virale Videos vervollständigendie Profilseite. „Unter an<strong>der</strong>em muss für den Betrachterklar se<strong>in</strong>, wofür das Geld verwendet wirdund welche Gegenleistungen er zu erwarten hat“[13]. <strong>Die</strong> zweite Phase, die das Projekt nun durchläuft,muss nicht zw<strong>in</strong>gend durchlaufen werden unddient vornehmlich zur Evaluierung <strong>der</strong> „Publikumstauglichkeit“<strong>der</strong> Projektbeschreibung. Durch dieE<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung potentieller späterer Fans und die oftangebotene ratgebende Funktion <strong>der</strong> Plattformbetreiberkönnen missverständliche Beschreibungenbereits <strong>in</strong> diesem Stadium korrigiert und optimiertwerden. Durch die Veröffentlichung des Projektes<strong>in</strong> <strong>der</strong> großen Community <strong>der</strong> Plattform beg<strong>in</strong>nt <strong>der</strong>eigentliche Start <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung durch <strong>Crowd</strong>fund<strong>in</strong>gund die Akquise sowie die Betreuung <strong>der</strong><strong>Crowd</strong>.Abb. 1: Infografik <strong>der</strong> Plattform startnext.de - Schematischer Ablauf e<strong>in</strong>es plattformabhängigen<strong>Crowd</strong>fund<strong>in</strong>g-Projektes [21]Hierbei wird je nach Plattform entwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong> zu erreichendesBudget <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitraum„Um Unterstützer zu gew<strong>in</strong>nen, muss <strong>der</strong> Projekt<strong>in</strong>itiatorse<strong>in</strong> Projekt <strong>in</strong>tensiv über Onl<strong>in</strong>e- und14
Offl<strong>in</strong>e-Medien bewerben“ [14]. Hierbei spielen zuBeg<strong>in</strong>n vornehmlich Freunde, Bekannte und ersteFans die wichtige Rolle <strong>der</strong> Erstmultiplikatoren fürdie Bekanntmachung des Projektvorhabens [14]und den angestrebten Ausbau <strong>der</strong> Unterstützercommunity.Auch <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von „Weiterempfehlungsfunktionenwie z. B. Widgets, Social Bookmark<strong>in</strong>go<strong>der</strong> dem Teilen auf Facebook, kann dasProjekt über die Plattform h<strong>in</strong>weg bekannt machen“[7]. <strong>Die</strong> vierte Phase des Schemas beschreibt denzuvor festgelegten F<strong>in</strong>anzierungszeitraum, <strong>in</strong> demdas Projekt entwe<strong>der</strong> erfolgreich ist o<strong>der</strong> auchscheitern kann. Regelmäßige Projektupdates und<strong>in</strong>formelle Involvierung <strong>der</strong> Unterstützer z. B. durchNewse<strong>in</strong>träge auf <strong>der</strong> Profilseite, stellen hierbei weiterführenddie Haupttätigkeiten des Projekt<strong>in</strong>itiatorsdar. Abgeschlossen wird das Projekt und die darauffolgende Archivierung durch die Übertragung <strong>der</strong>gesammelten F<strong>in</strong>anzmittel an den Projekt<strong>in</strong>itiatorbzw. bei nicht erfolgreicher F<strong>in</strong>anzierung die Rücküberweisungan die E<strong>in</strong>zelspen<strong>der</strong>.2. Begriffserklärung: <strong>Crowd</strong>sourc<strong>in</strong>gDer Begriff „Social Media“ wird oft auch mit e<strong>in</strong>emProzess <strong>der</strong> Demokratisierung von Wissen und Informationen<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht. <strong>Die</strong>ser Prozessist gedanklich ähnlich zu den Pr<strong>in</strong>zipien von „OpenSource“. <strong>Die</strong> soziale und ethische Konsequenz isthier, den Nutzern die Möglichkeiten zu bieten geme<strong>in</strong>same<strong>in</strong> Umfeld <strong>der</strong> Unabhängigkeit, Zusammenarbeit,Geme<strong>in</strong>schaft, <strong>der</strong> ethischen Solidaritätund des Austauschs zu schaffen und zu gestalten.Hettler deutet auf den E<strong>in</strong>fluss von „Social Media“und „Open Source“ h<strong>in</strong>, wenn er die Entwicklungdes Internets von e<strong>in</strong>em re<strong>in</strong>en Informationsmediumzu e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>teraktiven Plattform für die sozialeKommunikation und Produktion eigener Inhaltebeschreibt [15]. In Anbetracht <strong>der</strong> enormen Reichweitedes Internets sowie <strong>der</strong> enormen Nutzerzahlerschließt sich nun e<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>bar grenzenlosesPotential an Arbeits- und F<strong>in</strong>anzkraft durch Nutzer,welches über die Intention von „Open Source“ Freigeisternh<strong>in</strong>weg, auch Akteure aus an<strong>der</strong>en Bereichenanlockt. Viele größere Unternehmen habendie Entwicklung längst erkannt und für sich nutzbargemacht, <strong>in</strong>dem sie geschickt Teilprozesse bzw.Aufgaben <strong>in</strong>nerhalb ihres Herstellungsprozessesauf Internetnutzer ausgelagert haben.Ausgerechnet e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternetaff<strong>in</strong>er Journalist undBlogger gab dieser Entwicklung wie<strong>der</strong>rum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emArtikel im Wired (2006) erfolgreich den Namen„<strong>Crowd</strong>sourc<strong>in</strong>g“. <strong>Die</strong> am häufigsten verwendeteDef<strong>in</strong>ition Howes f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bloge<strong>in</strong>trag[16]:outsourc<strong>in</strong>g it to an undef<strong>in</strong>ed (and generallylarge) network of people <strong>in</strong> the formof an open call. This can take the form of peerproduction(when the job is performedcollaboratively), but is alsooften un<strong>der</strong>taken by sole <strong>in</strong>dividuals.”Mit dieser Def<strong>in</strong>ition umfasst Howe den Ursprungse<strong>in</strong>er Wortschöpfung. <strong>Die</strong> Mischung aus demBegriff Outsourc<strong>in</strong>g [17] und dem Verständnis e<strong>in</strong>er„<strong>Crowd</strong>“ als große Masse unbekannter Akteure<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Netzwerk, die von e<strong>in</strong>em Unternehmen,respektive e<strong>in</strong>er Institution angesprochen wird, istnachvollziehbar. Howe weist außerdem auf unterschiedlicheWege <strong>in</strong> <strong>der</strong> Problembearbeitungsphaseh<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem er we<strong>der</strong> <strong>in</strong> Kollaboration, nochvon E<strong>in</strong>zelpersonen erarbeitete Lösungswege ausschließt.Se<strong>in</strong>e Formulierung des Phänomens hatsich seit <strong>der</strong> ersten Nennung durchgesetzt und sof<strong>in</strong>den sich bereits mehr als elf Millionen Suchergebnissezu diesem Begriff (Stand Dezember 2012).Mit <strong>der</strong> Unterstützung von Kollegen und Blog-Lesernpublizierte Jeff Howe 2008 das Buch „<strong>Crowd</strong>sourc<strong>in</strong>g:Why the power of the crowd is driv<strong>in</strong>g thefuture of bus<strong>in</strong>ess“. Er identifiziert vier idealtypischeE<strong>in</strong>satzmöglichkeiten (sprich: Modelle) die Unternehmenbei dieser neuartigen Form von “Outsourc<strong>in</strong>g”umgesetzt haben [6]:<strong>Crowd</strong> WisdomHowe unterscheidet hier zwischen drei Kategorien.<strong>Die</strong> erste ist „Prediction Markets“ (= Trendprognosen),welche das Pr<strong>in</strong>zip von Aktienmärktennachahmt, um zuverlässige Prognosen bezüglichhypothetischer/zukünftiger Ereignisse zu treffen.<strong>Die</strong> Zweite ist das sogenannte „<strong>Crowd</strong>cast<strong>in</strong>g“,welches bei <strong>der</strong> Lösung von Problemen e<strong>in</strong>gesetztwerden kann. <strong>Die</strong> letzte Kategorie ist <strong>der</strong> „IdeaJam“, welcher die Generierung neuer Ideen zumZiel hat und als e<strong>in</strong> onl<strong>in</strong>e koord<strong>in</strong>iertes riesigesBra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g verstanden werden kann.<strong>Crowd</strong> Vot<strong>in</strong>gUnter <strong>Crowd</strong> Vot<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d Bewertungssysteme zuverstehen. Es wird meist <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit <strong>Crowd</strong>Wisdom o<strong>der</strong> <strong>Crowd</strong> Creation e<strong>in</strong>gesetzt, um denvon e<strong>in</strong>er <strong>Crowd</strong> produzierten Content durch die<strong>Crowd</strong> selbst bewerten und selektieren zu lassen.E<strong>in</strong> gutes Beispiel für effizientes <strong>Crowd</strong> Vot<strong>in</strong>g istdas Bewertungssystem von Amazon.com, welchesBesuchern <strong>der</strong> Website ermöglicht bei e<strong>in</strong>em Kaufentscheidauch Beurteilungen an<strong>der</strong>er Käuferh<strong>in</strong>zuziehen.„<strong>Crowd</strong>sourc<strong>in</strong>g represents the act of acompany or <strong>in</strong>stitution tak<strong>in</strong>g a funtiononce performed by employees and15