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Warum kamen Sie als gebürtiger Nordrheinwestfale<br />

vor 20 Jahren gerade nach Greifswald?<br />

Der Grund dafür, warum ich nach Greifswald gekommen<br />

bin, liegt darin, dass ich Anfang 1989 in Münster,<br />

wo ich derzeit lebte, jemanden kennen gelernt habe,<br />

der aus Greifswald über die tschechische Grenze geflohen<br />

war. Nach dem Mauerfall ist er sofort nach<br />

Greifswald zurückgekehrt, hat aber mit mir den<br />

Kontakt gehalten. Ich hatte ihn damals gebeten, mich<br />

zu informieren, wenn er erfahren würde, wenn in<br />

Greifswald junge Juristen gebraucht würden. Ich<br />

erhielt dann tatsächlich ein Telegramm, worauf ich<br />

dann 1990 nach Greifswald fuhr, um mich beim<br />

Rechtsamt zu bewerben. Da bei meiner Ankunft<br />

jedoch schon die Besetzung nahezu feststand, fuhr<br />

ich zunächst unverrichteter Dinge wieder zurück,<br />

hatte aber eine sehr schöne Stadt kennengelernt.<br />

Gab es etwas, das Ihnen bei Ihrem ersten Besuch<br />

hier besonders auffiel und in Erinnerung blieb?<br />

Bei meinem ersten Besuch fiel mir menschlich schon<br />

die Freundlichkeit der Greifswalder auf. Aus dem Umfeld<br />

habe ich noch die straßensäumenden brennenden<br />

Mülltonnen in Erinnerung und auch den Geruch von<br />

Desinfektionsmitteln im damaligen Hotel "Am Gorzberg"<br />

habe ich heute noch in der Nase.<br />

Mit welchen Zielen und Wünschen starteten Sie<br />

Ihren Umzug Richtung Norden und welche davon<br />

konnten Sie sich erfüllen?<br />

Ich war damals gerade knapp über 30 und war als<br />

Anwalt in der Nähe von Münster selbständig. Ich hatte<br />

die Hoffnung in einer spannenden Phase, die von<br />

Aufbruchstimmung bestimmt war, etwas mitgestalten<br />

zu können und beim Aufbau behilflich zu sein, ohne<br />

zu wissen was wirklich geschehen wird. Dies hing<br />

nicht allein nur von der zu leistenden Arbeit ab, sondern<br />

auch davon, dass ich mit den Menschen und vor<br />

allem die Menschen hier mit mir zurecht kommen.<br />

Natürlich wollte ich mir hier eine Existenz aufbauen,<br />

was letztendlich auch in Erfüllung gegangen ist.<br />

Uns Norddeutschen sagt man nach, wir wären<br />

eher ein zurückhaltendes Völkchen. Wie wurden<br />

Sie damals begrüßt und aufgenommen und in<br />

den 20 Jahren begleitet?<br />

Das ist wohl richtig, aber ich wurde zum damaligen<br />

Zeitpunkt von allen Menschen hier privat sowie auch<br />

geschäftlich freundlich aufgenommen. Diese Kontakte<br />

bestehen bis zum heutigen Tage fort und es gibt tatsächlich<br />

einige davon, die auch zu noch heute bestehenden<br />

freundschaftlichen Verbindungen geführt haben.<br />

Aus heutiger Sicht denke ich, war ich zur richtigen<br />

Zeit am richtigen Ort, wobei ich insgesamt noch<br />

nie so lange in einem Ort gelebt habe, wie in Greifswald.<br />

Ich glaube das spricht für sich.<br />

Sie sind seit 1991 in Greifswald als Rechtsanwalt<br />

tätig, arbeiteten anfangs als Seminarleiter<br />

an der juristischen Fakultät. Warum entschieden<br />

Sie sich für die Rechtsanwaltstätigkeit?<br />

Die Arbeit an der Universität entsprach nicht meiner<br />

Von einem der auszog, “Pomm<br />

Rechtsanwalt Bulla<br />

ursprünglichen Intension, denn ich war Anwalt und<br />

wollte dies auch in Greifswald sein. Die Tätigkeit an<br />

der Uni war einfach eine von den vielen spannenden<br />

sich eröffnenden Tätigkeitsfeldern, in welchem ich<br />

auch meine Erfahrungen machen durfte. Einige der<br />

Studenten aus damaliger Zeit sind heute sogar<br />

Richter sowie auch Kollegen hier in Greifswald.<br />

Sie haben in den letzten 20 Jahren sicherlich<br />

viele Rechtsanwaltsfachangestellte ausgebildet.<br />

Wissen Sie noch wie viele es waren und<br />

wie Ihre ersten Auszubildenden hießen?<br />

Ja, wir haben, nachdem wir zwangsläufig mit ungelernten<br />

Kräften unser Büro aufbauen mussten, ab<br />

1992 bis zum heutigen Tage immer in jedem Jahr<br />

Auszubildende beschäftigt. Fräulein Stubbe und<br />

Fräulein Hoppe waren die ersten der zwischenzeitlich<br />

insgesamt 24 Auszubildenden. Ich möchte an dieser<br />

Stelle jedoch erwähnen, dass es aufgrund der nach wie<br />

vor bestehenden hohen Anforderungen für diese<br />

Ausbildung immer schwieriger wird gute Auszubildende<br />

zu finden. Dies führt dazu, dass immer weniger<br />

Kanzleien zur Ausbildung bereit sind.<br />

In welchen Bereichen war Ihre Kanzlei zu<br />

Anfang tätig und wie haben sich Ihre Tätigkeitsfelder<br />

entwickelt?<br />

Zunächst haben mein damaliger Partner und ich<br />

nahezu alle Rechtsgebiete bedient, weil es nur sehr<br />

wenige Kollegen gab. Darüber hinaus hatten wir sehr<br />

viel mit unserer eigenen Existenz zu tun, denn um<br />

den Erwerb des Hauses Markt 2, in dem wir unser Büro<br />

eröffnet hatten, führten wir einen über 1½ Jahre<br />

gehenden gerichtlichen Streit mit der Treuhand und<br />

der Firma Michel Bau, den wir schlussendlich<br />

gewannen. In der weiteren Zeit haben sich dann<br />

Schwerpunkte im Gesellschaftsrecht, Baurecht,<br />

Familienrecht und Arbeitsrecht ergeben. Im Jahre<br />

1994 konnten wir dann unser Spektrum auch auf das<br />

Links: Das erstes Büro 1991 am Markt 2. Rechts:<br />

Büro nach der Renovierung. Sessel, Tischleuchte<br />

und das Bild gibt es bis heute.

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