gelb-macht-gluecklich.com - Junge Liberale Hessen
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JOURNAL www.junge-liberale.de<br />
Das Mitgliedermagazin der <strong>Junge</strong>n <strong>Liberale</strong>n <strong>Hessen</strong> Ausgabe 01.2006 10.2002 Nr. 60 49<br />
LIBERAL<br />
Kommunalwahl<br />
DIE ARBEIT EINES KOMMUNALPOLITIKERS<br />
Aus dem Verband<br />
1. LIBERALES JUGENDPARLAMENT<br />
Einladung<br />
THEMENNACHMITTAG BEIM<br />
FRANKFURTER FLUGHAFEN<br />
aktuell<br />
<strong>gelb</strong>-<strong>macht</strong>-<strong>gluecklich</strong>.<strong>com</strong><br />
<strong>Hessen</strong>
HESSENTEXT<br />
HESSENTEXT<br />
Auf in den Wahlkampf!<br />
Lasse Becker blickt auf die Kommunalwahl<br />
Lasse Becker, JuLi-Landesvorsitzender<br />
Liebe JuLis,<br />
liebe Leser des JLa,<br />
am 26. März steht uns die wohl wichtigste Wahl in<br />
<strong>Hessen</strong> bevor. Bei der Kommunalwahl haben viele<br />
JuLis die Chance, selbst vor Ort Verantwortung zu<br />
übernehmen und die Geschicke in Kommunen<br />
und Kreisen zu beeinflussen. Von Max Grotepass,<br />
der in diesen Tagen seinen 19. Geburtstag feiert<br />
und realistische Chancen hat, bald jüngster<br />
Kreistagsabgeordneter in Werra-Meißner zu<br />
sein, über den Marburger (Überraschungs-)<br />
FDP-Spitzenkandidaten Torsten Sawalies, die<br />
aussichtsreichen Kandidaten Conrad Buchholz,<br />
Mona Model und Christoph Schnurr in Rhein-<br />
Main, den Wiesbadener JuLi-Spitzenkandidaten<br />
Chris Diers, die Südhessen Jascha Hausmann<br />
und Jochen Raßler – viele JuLis hoffen auf den<br />
Einzug in die Kreistage, Gemeindevertretungen<br />
2<br />
März 2006 | Ausgabe 60<br />
und Stadtverordnetenversammlungen.<br />
Mit den Kampagnenschulungen in den<br />
Bezirken haben wir gemeinsam neue Impulse<br />
im Wahlkampf gesetzt, damit unsere Kandidaten<br />
bei der Kommunalwahl die besten und aktivsten<br />
Kandidaten sind.<br />
Jetzt im März geht es im Wahlkampf vor<br />
Ort darum, Wähler zu gewinnen. Wir wollen<br />
mit unseren Positionen die Menschen davon<br />
überzeugen, dass unsere Politik besser für alle ist<br />
– kurz also: Gelb <strong>macht</strong> glücklich!<br />
Mit einer Kampagnentour (mit Skydancer,<br />
Wahlkampfmobil und vielen Extras) werden alle<br />
Landesvorstandsmitglieder dabei die Kandidaten<br />
vor Ort unterstützen (Terminwünsche an<br />
Katharina unter engert@julis.de), so dass wir<br />
dann hoffentlich am 22. April bei unserem<br />
Landeskongress in Marburg/Lahn viele neue<br />
Mandatsträger dabei haben werden.<br />
Gleichzeitig gilt es aber auch schon das 25jährige<br />
Jubiläum der hessischen <strong>Junge</strong>n <strong>Liberale</strong>n<br />
vorzubereiten, das wir mit einem Empfang für<br />
Pressevertreter und unsere Verbandskontakte<br />
in Wiesbaden schon einmal in kleinerer<br />
Runde begangen haben und dann groß beim<br />
Jubiläumslandeskongress feiern wollen.<br />
So können wir dann ein Jahr Dauerwahlkampf für<br />
Bund und Kommunen ausklingen lassen.<br />
Doch davor steht jetzt erstmal der Endspurt im<br />
Kommunalwahlkampf, damit wir ab April mit<br />
möglichst vielen JuLis in den Kommunen und<br />
Kreisen unsere Vision einer liberalen Gesellschaft<br />
umsetzen können.<br />
Mit unseren Inhalten, die viele Themen abdecken,<br />
können wir überzeugen. Deshalb gilt es jetzt, raus<br />
auf die Straße zu gehen und unsere Positionen<br />
und das liberale Lebensgefühl zu vertreten. Dann<br />
wird jedem klar werden: Gelb <strong>macht</strong> glücklich!<br />
Euer<br />
info@junge-liberale.de www.junge-liberale.de<br />
INTERN<br />
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Terminübersicht März/April 2006<br />
26. März Kommunalwahl in <strong>Hessen</strong><br />
31. März - 2. April Bundeskongress der JuLis<br />
in Regensburg<br />
22. - 23. April Landeskongress der JuLis<br />
<strong>Hessen</strong> in Marburg<br />
Einführende Worte<br />
Liebe JuLis, liebe Leser des JLa,<br />
mit dieser Ausgabe des JLA präsentiere ich Euch<br />
mein Erstlingswerk als neuer JLA-Chefredakteur.<br />
Dieses Mal steht die bevorstehende<br />
Kommunalwahl im Vordergrund - wir beleuchten<br />
die Arbeit von JuLi-Kommunalpolitikern in<br />
verschiedenen Gemeinden <strong>Hessen</strong>s. Ich hoffe,<br />
dass alle Mitstreiter hieraus noch einmal letzte<br />
Motivation für den Endspurt des Wahlkampfs<br />
ziehen können. Euch allen wünsche ich viel Spass<br />
bei der Lektüre und hoffe, dass Euch das aktuelle<br />
Heft gefällt.<br />
Euer Peter<br />
Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe:<br />
15. April 2006 Kernthema:<br />
Kommunalwahl/Jubiläum<br />
Inhalt<br />
AUS DEM LANDESVERBAND<br />
Ausgabe März 2006<br />
Einladung zum Themennachmittag<br />
beim Frankfurter Flughafen 4<br />
Erstes <strong>Liberale</strong>s Jugendparlament 5<br />
Ein Juli im Römer 7<br />
Drei Legislaturperioden kommunaler<br />
Arbeit 9<br />
Politik in einer kleinen Gemeinde 11<br />
Der Kreistag - ein Gremium irgendwo<br />
zwischen Europaparlament und UN-<br />
Vollversammlung 12<br />
Bericht vom 45. Landeskongress in<br />
Bensheim-Auerbach 15<br />
Impressum 17<br />
Verband visuell 18<br />
<strong>Liberale</strong>r Mund 10 und 16<br />
Aus den Kreisverbänden<br />
Schwalm-Eder, Fulda, Lahn-Dill und<br />
Frankfurt 22<br />
März 2006 | Ausgabe 60<br />
3
EINLADUNG<br />
4<br />
März 2006 | Ausgabe 60<br />
info@junge-liberale.de www.junge-liberale.de<br />
ERSTES LIBERALES JUGENDPARLAMENT<br />
Für einen Tag Abgeordneter sein<br />
Kai König berichtet über den <strong>Liberale</strong>n Jugendtag<br />
Das erste liberale Jugendparlament fand am<br />
28.01.2006 im Sitzungssaal des Wiesbadener<br />
Rathauses statt, wo auch der hessische Landtag<br />
wegen Umbauarbeiten derzeit tagt. Neben den<br />
JuLis kamen erfreulicherweise auch einige Nicht-<br />
Mitglieder, die es im Folgenden auch nicht bereut<br />
haben.<br />
Gleich zu Beginn hat jeder Teilnehmer seine<br />
Fraktion per Los gezogen. Es gab die <strong>gelb</strong>e, die<br />
rote, die schwarze und die grüne Fraktion. Die<br />
Kräfteverhältnisse wurden so eingeteilt,<br />
dass sie annähernd denen des hessischen<br />
Landtages entsprachen. Lediglich<br />
die schwarze Fraktion hatte davon<br />
abweichend keine absolute Mehrheit, da<br />
das Planspiel ansonsten recht eintönig<br />
verlaufen wäre.<br />
Als „Parlamentspräsident“ agierte<br />
Florian Rentsch, MdL, für den dieser<br />
Platz im Plenum auch ungewohnt war.<br />
Kai König<br />
Insbesondere die vielen Knöpfe schienen<br />
Eindruck zu machen. Die Technik zur<br />
„Meldung von Zwischenfragen“ wurde natürlich<br />
auch gleich von den Jung-Abgeordneten getestet,<br />
was prompt zu falschen Verdächtigungen durch<br />
den Präsidenten führte. (Gruß an Dominik!)<br />
Der hessischen FDP-Vorsitzende Jörg-Uwe Hahn<br />
eröffnete dann mit einer Begrüßungsrede das<br />
Plenum, in der er die Rolle der FDP im Landtag als<br />
„Wächterin der Mitte“ erläuterte. Gewissermaßen<br />
als Kontrast zu der rot-grünen „Fundamental-<br />
Opposition“ die grundsätzlich alles ablehnt<br />
und destruktiv kritisiert, liegt die FDP zwischen<br />
Zustimmung und konstruktiver Kritik an der<br />
CDU-Politik damit genau in der Mitte vernünftiger<br />
und liberaler Politik.<br />
Danach kamen die einzelnen Fraktionen im 3.<br />
Stock des Rathauses zu ihren konstituierenden<br />
Sitzungen zusammen. Es wurde jeweils ein<br />
Fraktionsvorsitzender nebst Stellvertreter und<br />
parlamentarischem Geschäftsführer gewählt. Im<br />
Anschluss daran gings erstmal in die Cafeteria,<br />
wo die Jung-Abgeordneten dann auf Einladung<br />
AUS DEM LANDESVERBAND<br />
der FDP-Fraktion zu Mittag speisten.<br />
Nach dem Mittagessen dann wurde der<br />
fiktive Antrag „Selbstständige Schule“ von<br />
Dorothea Henzler, der stellvertretenden FDP-<br />
Fraktionsvorsitzenden und bildungspolitischen<br />
Sprecherin vorgestellt. Sie fungierte auch<br />
gleichzeitig als fiktive Kultusministerin. Der Antrag<br />
beinhaltete die Einführung eines Schulbudgets,<br />
wodurch jede Schule eine eigenständige<br />
Finanzverwaltung erhält und auch rechtsfähig<br />
werden würde. Dadurch würden die<br />
Schulen auch größere Freiräume bei<br />
der Eintreibung privater Drittmittel<br />
erhalten. Außerdem sollten die Schulen<br />
autonom aus einem landesweiten<br />
Personalpool ihre Lehrer auswählen<br />
können. In diesem Personalpool sollten<br />
neben der Note der Lehreranwärter<br />
auch weitere Qualifikationen wie<br />
außerordentliches Engagement<br />
aufgeführt werden. Schließlich sollten<br />
auch Jahresstundentafeln eingeführt<br />
werden.<br />
Nun ging es dann endlich ans Wesentliche.<br />
Die „Abgeordneten“ zogen sich in ihre<br />
Fraktionsräume zurück um Änderungs- bzw.<br />
Gegenanträge zu erarbeiten. An dieser Stelle<br />
hieß es dann für alle „Farbe bekennen“ im Sinne<br />
der jeweiligen politischen Denkrichtung. Bei der<br />
sozialdemokratischen Fraktion z.B. wurde jeder<br />
Antragspunkt unter dem Licht der „staatlichen<br />
Aufsicht und Kontrolle“ sowie den Erfordernissen<br />
der „sozialen Gerechtigkeit“ gewissenhaft<br />
geprüft. Obwohl zu Beginn der Sitzung die<br />
eigenen Ansichten, dem Antrag gegenüber mehr<br />
ironisch/ karikierend wirkten, stellte sich alsbald<br />
eine überwiegend sachliche Auseinandersetzung<br />
mit selbigem ein.<br />
Nachdem die Änderungsanträge langsam<br />
Gestalt annahmen, begannen auch erste<br />
Sondierungsgespräche zwischen den<br />
einzelnen Fraktionen, um Mehrheiten für die<br />
März 2006 | Ausgabe 60<br />
5
AUS DEM LANDESVERBAND<br />
Änderungsanträge zu erreichen. Schließlich<br />
konnte ja keine Fraktion ihren Antrag im<br />
Alleingang durchbringen. Am Ende ergab sich<br />
dann eine teilweise Übereinstimmung der<br />
Positionen von Union und Sozialdemokraten. Der<br />
Geist der großen Koalition wehte durch die Gänge<br />
des Wiesbadener Rathauses.<br />
Dass diese „Quasi-Koalition“ nicht allzu stark<br />
war, zeigte sich recht schnell bei den einzelnen<br />
Abstimmungen über die verschiedenen<br />
Änderungsanträge. Als die Unionsfraktion<br />
einem Änderungsantrag der Sozialdemokraten<br />
ihre Zustimmung verweigerten, da über diesen<br />
Punkt von vorn herein keine Übereinstimmung<br />
herrschte, verweigerten daraufhin die wohl<br />
überraschten Sozialdemokraten postwendend der<br />
Union die Zustimmung zu ihrem ursprünglich<br />
miteinander abgestimmten Antrag. Von der nun<br />
allgemein herrschenden Konfusion blieb auch<br />
der Parlamentspräsidenten Florian Rentsch<br />
nicht verschont, welcher erst noch über die<br />
Mehrheitsverhältnisse im Parlament aufgeklärt<br />
werden musste, nachdem er die Unionsfraktion<br />
in absoluter Mehrheit geglaubt hatte.<br />
Nach diesen Anlaufschwierigkeiten, stellte sich<br />
alsbald eine doch sehr anregende Debatte über<br />
die Anträge ein. Der mit Abstand originellste<br />
Änderungsantrag wurde von der Grünen-Fraktion<br />
(„auf chlorfrei gebleichtem Papier!“) eingebracht.<br />
Sein Motto lautete: „<strong>Hessen</strong>land ist Waldorfland!“<br />
und beinhaltete die Forderung an allen hessischen<br />
Schulen das Waldorfkonzept einzuführen.<br />
Abgesehen von der recht konkreten Forderung in<br />
jeden Klassenraum mindestens fünf Topfpflanzen<br />
reinzustellen, bot dieser Antrag einige wirklich<br />
interessante Einblicke in das Waldorfkonzept, mit<br />
dem sich einige in der Grünen-Fraktion zufällig<br />
bereits vorher auseinander gesetzt hatten. Ein<br />
weiteres Highlight in der Debatte war der von<br />
den Sozialdemokraten eingebrachte Begriff des<br />
„Schulfinanzausgleichs“, demzufolge Schulen<br />
mit großem privatem Drittmittelaufkommen,<br />
ärmeren Schulen einen eben solchen Ausgleich<br />
6<br />
März 2006 | Ausgabe 60<br />
zahlen sollten.<br />
Aufgrund der teilweise bis zur Unkenntlichkeit<br />
abgewandelten und aufgesplitteten Änderungs-<br />
bzw. Gegenanträge vor der Schlussabstimmung<br />
stellte sich wieder allgemeine Verwirrung im<br />
Plenum ein, in der u.a. die sozialdemokratische<br />
Fraktion zur Zustimmung ihrer eigenen Anträge<br />
erst noch aufgefordert werden musste.<br />
Insgesamt waren während der<br />
Schlussabstimmungen alle Farbenspiele<br />
vertreten. Es hat quasi jeder mal mit jedem<br />
übereingestimmt einem Antrag zuzustimmen<br />
bzw. ihn abzulehnen. Wobei natürlich die<br />
Gemeinsamkeiten der beiden Lager (bürgerlich /<br />
rot-grün) untereinander größer waren.<br />
Als Fazit dieses ersten liberalen Jugendparlaments<br />
lässt sich ziehen, dass trotz unterschiedlichster<br />
politischer Grundeinstellungen, in der konkreten<br />
Sache sich schneller Kompromisse und<br />
Übereinstimmungen finden lassen, als man es<br />
von der tatsächlichen Politik her gewohnt ist.<br />
Dorothea Henzler stellte abschließend fest,<br />
dass es ein sehr lustiger aber auch interessanter<br />
und sachlich bereichernder Nachmittag war, den<br />
sie so nicht erwartet hatte. Obwohl es gegen<br />
Ende teilweise etwas lauter und heftiger in der<br />
Debatte zuging, war das Verhalten der jungen<br />
Abgeordneten immer noch um Welten besser als<br />
das der echten, merkte Florian Rentsch am Ende<br />
noch an.<br />
Das liberale Jugendparlament soll deshalb von<br />
nun an alljährlich wiederholt werden.<br />
Kai König, Vorsitzender JuLis Kreisverband Wetterau<br />
info@junge-liberale.de www.junge-liberale.de<br />
DIE ARBEIT EINES KOMMUNALPOLITIKERS<br />
Ein JuLi im Römer<br />
<strong>Liberale</strong> Kommunalpolitik in Frankfurt<br />
Vor der letzten Kommunalwahl hatte ich<br />
mehrere Ausschuss- und Plenarsitzungen<br />
besucht, um einen Eindruck von der<br />
möglicherweise bevorstehenden Aufgabe zu<br />
bekommen. Trotz aktivem Wahlkampf hat die<br />
FDP 2001 leider in Frankfurt schlecht<br />
abgeschnitten, wobei die zeitgleiche<br />
Oberbürgermeisterwahl und die<br />
Diskussion um den Flughafenausbau<br />
einen Anteil daran hatten. Auch das<br />
neue Wahlrecht wollte nicht so recht<br />
das Ergebnis der Wahlnacht nach oben<br />
hieven. Insgesamt waren wir doch nach<br />
der Wahlnacht ein wenig enttäuscht.<br />
Vielleicht zu Unrecht; denn unsere<br />
Fünfjahresbilanz ist prächtig: Nach<br />
30 Jahren wieder ein hauptamtlicher<br />
Stadtrat, eine ehrenamtliche Stadträtin, Yanki Pürsün<br />
Regierungsbeteiligung und gemäß<br />
Frankfurter Neuen Presse die best- benotete aller<br />
Jürgen R. Thumann<br />
10 (!) Fraktionen im Rathaus. Das, was mich nach<br />
meinem Nachrücken im August 2002 als einer<br />
von Vieren in der Fraktion erwartete, sprengte alle<br />
Vorstellungen. Wahrscheinlich ist es insbesondere<br />
in Frankfurt nötig, die Kandidaten mit<br />
aussichtsreichen Chancen ein wenig im Dunklen<br />
ob der sie erwartenden Arbeit zu lassen; sie ist<br />
FDP-Landtagsfraktion<br />
nämlich enorm. Wir haben zu viert kaum weniger<br />
zu tun als z.B. die CDU mit 36 Stadtverordneten.<br />
Da könnte man glauben, die FDP plädiert für<br />
die Vergrößerung des Stadtparlamentes von<br />
93 Sitzen – nichts dergleichen. Wir sind die<br />
Fraktion, die seit langem und wiederholt sich<br />
für eine Verkleinerung auf 81 Sitze ausspricht.<br />
Die enorme Selbstbeschäftigung, die es im<br />
politischen Betrieb gibt, hat auch mit der Größe<br />
des Parlamentes zu tun. Nicht nur, dass wir das<br />
größte Kommunalparlament in ganz Deutschland<br />
haben, mit 16 ständigen Ausschüssen und<br />
weiteren Akteneinsichtsaus-schüssen während<br />
der Wahlperiode schlagen wir auch so manchen<br />
Landtag, geschweige denn alle anderen<br />
Kommunalparlamente. Mit meinem Einzug in<br />
AUSBLICK KOMMUNALWAHL<br />
den Römer wurden alle Ausschüsse neu verteilt<br />
und wir vier liberale Stadtverordnete sind allesamt<br />
sehr zufrieden mit der Aufteilung der (vielen)<br />
Arbeit. Uns trifft das Glück der Harmonie und<br />
guten Zusammenarbeit, was einem zumindest<br />
den Spaß an der Tätigkeit lässt. Ein<br />
großer Vorteil einer überschaubaren<br />
Fraktion ist, dass man das Mandat<br />
souverän ausüben kann. Als Mitglied<br />
einer vorübergehend großen Fraktion<br />
ist man im Rathaus in der Regel nur<br />
ab und an Gast eines bürokratischen<br />
Betriebes. Dass man dort auch<br />
zufriedenstellend zu Wort kommt und<br />
informiert wird, bleibt reine Theorie.<br />
Ein gutes fraktionsübergreifendes<br />
Verhältnis zu den KollegInnen nutzt<br />
ungemeinb. Ein Zuruf, ein kurzes<br />
Gespräch oder die Grundsympathie<br />
kann in der Abstimmung nützlich sein. Frankfurt<br />
hat ein beeindruckendes und sehr repräsentatives<br />
Rathaus. Man glaubt gar nicht, wie gerne<br />
Bürger, Organisationen, Gruppen, Gäste aus<br />
dem In- wie Ausland ins Rathaus kommen. Zu<br />
all diesen Empfängen zu jeder Tageszeit, auch<br />
am Wochenende werden natürlich auch die<br />
Fraktionen eingeladen. Man kann gar nicht alle<br />
Termine wahrnehmen. Man muss also priorisieren<br />
und darf die eigentliche politische Arbeit nicht<br />
vergessen. Die vorübergehend großen Fraktionen<br />
haben den „Vorteil“, besonders viele Hausfrauen,<br />
Studenten und Rentner unter sich zu haben. Diese<br />
KollegInnen trifft man regelmäßig, wobei der<br />
„gemeine“ Bürgervertreter darauf achten muss,<br />
nicht seinen Beruf zu vernachlässigen. Während<br />
Land- und Bundestag ja eher Hauptberuf werden<br />
und man eine Reihe von - auch persönlichen<br />
- Mitarbeitern erhält, muss ein Stadtverordneter<br />
in Frankfurt sich seine Arbeit und jeden Tag<br />
gut einteilen. Unsere Geschäftsstelle hat nicht<br />
weniger zu tun, als die der anderen Fraktionen,<br />
aber einen viel kleineren Rahmen. Das führt<br />
natürlich dazu, dass die Stadtverordneten so<br />
März 2006 | Ausgabe 60<br />
7
AUSBLICK KOMMUNALWAHL<br />
manches selbst, quasi in Handarbeit erledigen<br />
müssen. Während die Rechtsprechung klar<br />
<strong>macht</strong>, dass die Geschäftsstellen nur für die<br />
Koordination der Fraktionsarbeit da sind und<br />
die politische Arbeit durch die Fraktion selbst zu<br />
erfolgen hat, gibt es doch so manche Koexistenz<br />
von Theorie und Praxis – natürlich wieder nicht bei<br />
uns. Es verwundert doch ein wenig, wie viele, auch<br />
langjährige Kollegen sich kaum Gedanken um die<br />
Regularien machen. Wir haben uns eingebracht;<br />
denn auch Parlamentsarbeit lässt sich optimieren<br />
und entbürokratisieren, wenn man denn will. Aber<br />
auch hier zeigen sich die Gegensätze zwischen den<br />
Fraktionen der Stadtverordneten, die vieles selber<br />
machen, regelmäßig ins Fraktionsbüro kommen<br />
und ihre Post abholen und derer, die nur über ein<br />
Postfach im Rathaus verfügen und jeden Mittwoch<br />
ein großes Paket nach Hause zugeschickt<br />
bekommen. Als liberaler Stadtverordneter wird<br />
man von vielen darum beneidet, dass man<br />
schon mal viermal in einer Plenarsitzung zu Wort<br />
kommt. Man selbst empfindet das nicht so und<br />
kann gar nicht glauben, dass es Parlamentarier<br />
gibt, die selbst nach Jahren noch nie gesprochen<br />
haben bzw. sprechen durften. Dabei muss man<br />
gar nicht des Französischen mächtig sein, um zu<br />
wissen, welche Bedeutung das Wort „Parlament“<br />
hat. Während ein <strong>Liberale</strong>r gewissenhaft an<br />
seiner Jungfernrede feilt, alle Regeln der Rhetorik<br />
ausprobiert und sich inhaltlich topfit vorbereitet,<br />
kann das für einen Kollegen einer vorübergehend<br />
größeren Fraktion der Alptraum sein. Tagelang<br />
schlaflos, keinen Appetit, enorme Aufregung:<br />
wenn man auserwählt wurde für die erste<br />
Rede und diese versiebt, kommt man in dem<br />
Jahrzehnt kaum mehr dran. Als Metropole in<br />
einer noch größeren Region umfasst Frankfurter<br />
Kommunalpolitik so ziemlich alle Aspekte der<br />
Interessen der Bürger. Regelmäßig finden sich<br />
auch Landes-, Bundes- und selbst Außenpolitik<br />
auf der Tagesordnung des Rathauses, hat doch<br />
Frankfurt verkehrlich und wirtschaftlich mehr zu<br />
bieten als so mancher Kleinstaat. Einerseits sollte<br />
8<br />
März 2006 | Ausgabe 60<br />
auch in der Kommunalpolitik der Schuster bei<br />
seinen Leisten bleiben, andererseits hat Frankfurt<br />
schon Rolle und Einfluss in Deutschland, was sich<br />
auch daran zeigt, dass auf Frankfurter Expertise<br />
in überregionalen Verwaltungsgremien gerne<br />
zurückgegriffen wird. Wenn man Sprecher der<br />
Fraktion in vier Ausschüssen (1. Umwelt und<br />
Brandschutz, 2. Jugend, Soziales, Senioren, 3.<br />
Integration und Migration, 4. Recht und Sicherheit<br />
+ Jugendhilfeausschuss, KAV, Seniorenbeirat) ist,<br />
fällt es zeitlich schwer, Schwerpunkte zu setzen.<br />
Irgendwie wird man schon Hans Dampf in allen<br />
Gassen. Wenn man dann auch noch nachrückt,<br />
würde man an sich alles gerne etwas ruhiger<br />
angehen, aber das konnte ich mir abschminken.<br />
Die ersten Termine nahm ich vor dem offiziellen<br />
Termin wahr und die Agenda war vom ersten Tag<br />
an voll. Mich erwartete z.B. die Ausarbeitung<br />
einer neuen Abfall- und Straßenreinigungssat<br />
zung, ohne dass ich Vorkenntnisse besaß. Die<br />
Arbeit war spannend wie intensiv, wobei das<br />
Thema Strassenreinigungssatzung im absoluten<br />
Chaos endete. Wenige Monate nach Einführung<br />
der Satzung kamen Fehler, Versäumnisse und<br />
Unwahrheiten zu Tage, über die die Verwaltung<br />
bislang geschwiegen hatte. Die Satzung wurde<br />
wieder aufgehoben, das Chaos ist noch nicht<br />
abgestellt. Es wurde ein Akteneinsichtsausschuss<br />
eingesetzt. Nach einigen medienwirksamen<br />
Auftritten ließ das Interesse aller anderen<br />
Fraktionen deutlich nach. Während ein solcher<br />
Ausschuss die Stunde der Opposition sein<br />
müsste, hat diese kaum Einsicht in die Akten<br />
genommen. Wer die Chance wahrnahm und<br />
die Akten der Verwaltung ausführlich studierte,<br />
konnte unheimlich viel erfahren. Obwohl ich<br />
selbst Mitglied der Ausarbeitungs-AG war, musste<br />
ich feststellen, dass es noch mal eine Realität der<br />
Verwaltung an der Politik vorbei gab. Dieser<br />
Vorgang hat mein Vertrauen in die Verwaltung<br />
nachhaltig erschüttert und bestärkt mich in der<br />
Forderung nach einer schlanken Verwaltung.<br />
Yanki Pürsün, Stadtverordneter Frankfurt, vorort@fyanki.de<br />
info@junge-liberale.de www.junge-liberale.de<br />
DIE ARBEIT EINES KOMMUNALPOLITIKERS<br />
Drei Legislaturperioden kommunale Arbeit<br />
<strong>Liberale</strong> Kommunalpolitik in Melsungen<br />
Meinem Eintritt in die Melsunger FDP an<br />
meinem 18. Geburtstag folgte 5 Tage später<br />
die Kommunalwahl. Eine Wahl, die für die<br />
Melsunger FDP erfolgreich endete – mit 21,9<br />
% wurde sie zweitstärkste Kraft hinter der<br />
SPD im Stadtparlament. 8 von 37<br />
Stadtverordneten rückten 1993 in das<br />
Melsunger Parlament für die <strong>Liberale</strong>n<br />
ein. Die Wahrscheinlichkeit, daß dieses<br />
Ergebnis ursächlich mit meinem<br />
Eintritt zusammenhing, ist recht<br />
gering, schadet aber nicht, wenn sie<br />
jemand mal unterstellt.<br />
Etwa ein Jahr später gründete sich<br />
der JuLi Ortsverband Melsungen<br />
mit damals 7 Mitgliedern. Da kein<br />
JuLi-Mitglied im Parlament saß,<br />
verstand sich der Ortsverband als<br />
eine Art außerparlamentarische<br />
Opposition, allerdings mit einem gewichtigen<br />
parlamentarischen Ansprechpartner.<br />
Ohne unsere Arbeit besonders rühmen zu wollen:<br />
Bewegt haben die Melsunger JuLis mehr als alle<br />
Parteien im Parlament. Mit einer unermüdlichen<br />
Pressearbeit und zugegebenermaßen von<br />
Ahnungslosigkeit geprägten Forderungen,<br />
frechen Aktionen auf dem Marktplatz (noch<br />
heute haben die Grünen Alpträume, weil wir<br />
eine Aktion von ihnen enttarnt hatten und die<br />
schön ausgedachte Aktion der Ökos gegen die<br />
Senkung der Gewerbesteuer durch eine eigene<br />
Aktion ad absurdum führten – heute treten die<br />
Grünen nicht mal mehr bei der Kommunalwahl an<br />
– psychische Spätfolgen wahrscheinlich) und an<br />
den Schulen haben wir die Meinung in der Stadt<br />
geprägt. So war das erste Projekt die Errichtung<br />
des Melsunger Jugendparlaments. Nachdem wir<br />
die FDP-Fraktion überzeugt hatten, haben wir<br />
durch 27 eigene Zeitungsberichte in unserem<br />
lokalen Schmierblatt die Meinungsführerschaft<br />
über dieses Thema erhalten. Doch obwohl<br />
Grüne und CDU irgendwann auf die liberale Seite<br />
wechselten und ebenfalls unsere Forderungen<br />
AUSBLICK KOMMUNALWAHL<br />
unterstützten, schafften es die Pädagogen<br />
und Anwälte der Sozis in einer unheimlichen<br />
Allianz die Regelungen für das Jugendparlament<br />
so bürokratisch und wirklichkeitsfremd zu<br />
gestalten, dass das heute noch bestehende JuPa<br />
immer noch so bedeutungslos ist, als<br />
wäre es nie existent gewesen. Vom<br />
Schwimmbadausbau über die Ablehnung<br />
der Dorfgemeinschaftshäuser („Wenn<br />
wir jedem Dörfler 1000 Mark in die<br />
Hand drücken wird das billiger als<br />
ein DGH“), das Fahradfahren in der<br />
Fußgängerzone, den Ausbau einer<br />
Streetball- und Skaterfläche – all das<br />
<strong>macht</strong>e aus einem mittlerweile auf 34<br />
Mitglieder gewachsen Ortsverband<br />
der JuLis die stärkste – weil aktivste<br />
Heiko Schwartz<br />
– politische Kraft. Eine offene und<br />
immer unterstützende Fraktion und<br />
ein großzügiger FDP-Ortsverband sorgten dafür,<br />
dass eigentlich keine unserer Aktionen mangels<br />
Geld oder logistischer Unterstützung scheiterten.<br />
Bei der Kommunalwahl 1997 folgte in Form<br />
des 7. – eigentlich sicheren - Listenplatz die<br />
Belohnung für die JuLis. Allerdings: mit einer<br />
erdrutschartigen Niederlage – die Bundes-FDP<br />
sorgte damals mit glorreichen Äußerungen für<br />
wenig Zulauf - kam die FDP nur auf 13,8 %<br />
- das hieß nur 6 Sitze. Ich war draußen, noch<br />
bevor ich drin war. Doch bereits in der ersten<br />
Sitzung schaffte unser Stadtverbandsvorsitzende<br />
den Sprung in den Magistrat und ich konnte<br />
nachrücken – durch einen Wahlfehler bei<br />
den Magistratswahlen musste ich zwar noch<br />
einmal verwaltungsgerichtlich zurück auf die<br />
Besucherränge, doch in der darauf folgenden<br />
Sitzung wurde bei einer Wahlwiederholung das<br />
Ergebnis bestätigt und mein Platz im Parlament<br />
sicher. Und ich errang gleichzeitig den recht<br />
angenehmen Status des mit 22 Jahren jüngsten<br />
Parlamentariers. Hatte ich mich vorher noch mit<br />
den angenehmen Dingen der Politik beschäftigt,<br />
folgte jetzt die ernüchternde Arbeit. Nicht die<br />
März 2006 | Ausgabe 60 9
AUSBLICK KOMMUNALWAHL<br />
politische Agitation, die Meinungsbildung<br />
und das Verfassen von Streit- und<br />
Schmähschriften sondern Haushaltsberatungen,<br />
Grundstücksverkäufe, Bauleitplanungen und<br />
Bestattungsgebühren beschäftigten mich. Meine<br />
erste Rede im Parlament quittierte der heutige<br />
SPD Vorsitzende mit den Worten „Da muss der<br />
Kollege Schwartz wohl noch etwas üben“. Die<br />
absolute Mehrheit der SPD verhinderte alles, was<br />
aus unseren Reihen kam und die Kraft unserer<br />
außerparlamentarischen JuLi-Kampftruppe<br />
wurde durch den studienbedingten Wegzug der<br />
tragenden Personen praktisch auf null gesetzt.<br />
Dennoch erreichten wir einige politische Erfolge,<br />
die aber hier nicht weiter von Bedeutung sind.<br />
Neben der Parlamentarischen Arbeit<br />
vertrat ich die Stadt Melsungen noch bei der<br />
Verbandsversammlung des Kommunalen<br />
Gebietsrechenzentrum – eine völlig<br />
unkontrollierte Tätigkeit, bei der ich im Namen<br />
der Stadt die Privatisierung oder auch die<br />
Absetzung des Vorstandes (zu dem unter<br />
anderem der jetzige Kasseler Oberbürgermeister<br />
Bertram Hilgen gehörte) hätte fordern können.<br />
Das ganze Gremium war so sinnlos wie vieles<br />
in der Politik, wurde aber für mich als Azubi<br />
zu einer willkommenen Einnahmequelle. Die<br />
Fahrtkostenerstattungen waren fürstlich. Ein<br />
Vormittag in der Borkener Stadthalle brachte rund<br />
60 Mark. Bei rund 200 Delegierten kommt da nett<br />
was zusammen. Bei der nächsten Wahl gehörte<br />
ich bereits zur liberalen Stammtruppe und kam<br />
auf Platz 6 der Liste. Durch die Änderung des<br />
Wahlrechts jedoch wurde unsere Liste bei der<br />
Wahl 2001 kräftig durcheinandergewirbelt: Der<br />
Platz 37 (DIHK Präsident Ludwig-Georg Braun)<br />
zog zusammen mit seinem Sohn an mir vorbei<br />
auf Platz 1 und 2 der neuen Liste. Auch jetzt<br />
mußte ich- trotz des guten Wahlergebnisses von<br />
rund 17% - einige Zeit warten, bis ein Platz in<br />
der liberalen Fraktion frei wurde. Als es endlich<br />
soweit war, war alles wieder beim alten. Im<br />
Parlament hatte sich so gut wie nichts verändert<br />
10<br />
März 2006 | Ausgabe 60<br />
- und ich war immer noch der jüngste – und bin<br />
es heute mit 30 immer noch mit weitem Abstand.<br />
Die Arbeit im Ausschuß für Stadtentwicklung,<br />
Umwelt und Verkehr (ASUV) ist zwar sehr nett,<br />
aber manchmal geht es einem schon ein wenig<br />
auf den Keks, wenn man sich damit beschäftigen<br />
muss, ob es schön ist, daß die Züge nach Kassel<br />
um 5 Minuten oder 10 Minuten nach fünf fahren<br />
– zumal daran nichts zu ändern ist. Genauso<br />
absurd ist es, eine Regelung finden zu wollen,<br />
die den Bürgern vorschreibt, wann und an welche<br />
Stelle er seinen <strong>gelb</strong>en Sack zu stellen hat.<br />
Dennoch ist Kommunalpolitik noch eine<br />
Chance, Politik zu gestalten – sicherlich mehr<br />
als auf Landes- und Bundesebene. Die nächste<br />
Legislaturperiode wird unsere Fraktion deutlich<br />
verjüngen – sie wird wieder die jüngste sein, die<br />
weiblichste – und natürlich die liberalste – ohne<br />
Fraktionszwang, ohne Hinterbänkler und mit<br />
jeder Menge Energie, die CDU wieder auf ein<br />
Normalmaß (=20%, bei über 24 werden die<br />
Größenwahnsinnig) zu stutzen und die SPD in die<br />
Niederungen einer Oppositionspartei zu holen.<br />
Heiko Schwartz, Stadtverordneter Melsungen<br />
Am Rande der Sitzung<br />
Birgit Frankfurter Homburger<br />
Vorstandssitzung:<br />
FDP-Landtagsfraktion<br />
info@junge-liberale.de www.junge-liberale.de<br />
<strong>Liberale</strong>r Mund<br />
Christoph: „Okay, kommen wir zu den<br />
Postkarten, nehmen wir 2000?“<br />
Anna: „Nein, 2.500!“<br />
Christoph: „2.500 Karten sind doch zuviel!“<br />
Anna: „Ach so, ich dachte, es geht um<br />
Kondome...“<br />
Fortsetzung:<br />
HCM: „Das ist gut für den <strong>Liberale</strong>n<br />
Mund!“<br />
Christoph: „2000 Kondome für den<br />
liberalen Mund?“<br />
DIE ARBEIT EINES KOMMUNALPOLITIKERS<br />
Politik in einer kleinen Gemeinde<br />
<strong>Liberale</strong> Kommunalpolitik in Steinbach/Ts.<br />
Man muss seine Gemeinde hassen oder<br />
lieben, wenn man längerfristig Kommunalpolitik<br />
betreiben will – oder beides – nur gleichgültig<br />
darf einem der Ort nicht sein. Mit meiner<br />
Heimatgemeinde Steinbach am Taunus verbindet<br />
mich jetzt seit gut 12 Jahren eine<br />
Hass-Liebe, die mich immer<br />
wieder zum kommunalpolitischen<br />
Engagement antreibt. Das Objekt<br />
dieser „Leidenschaft“ ist schnell<br />
beschrieben: Steinbach ist – bezogen<br />
auf seine Fläche – mit rund 440 ha<br />
die kleinste Stadt <strong>Hessen</strong>s, hat aber<br />
dennoch über 10.000 Einwohner.<br />
Wie fast überall steht die Politik<br />
im Spannungsverhältnis zwischen<br />
Rat- und Bürgerhaus, Sporthalle,<br />
Jugendtreff, Friedhof und Feuerwehr Dr. Stefan Naas<br />
– womit die grundlegenden<br />
Institutionen der Gemeinde auch schon erwähnt<br />
sind. Bei Steinbach handelt sich um eine typische<br />
Vordertaunusgemeinde. Im Norden grenzt sie<br />
an den Taunus, im Süden an die Großstadt<br />
Frankfurt. Ein überdurchschnittlicher Anteil sozial<br />
geförderter Wohnungen sorgte 30 Jahre für eine<br />
stabile Mehrheit der SPD im Stadtparlament.<br />
Als ich 1993 mit 19 Jahren ins<br />
„Gemeindeparlament“ einzog, wurden die<br />
Karten gerade neu gemischt. Die FDP hatte ihre<br />
angestammten 10 % mit Hilfe der Landwirtschaft,<br />
des Kleingewerbes und vieler treuer Wähler<br />
erfolgreich verteidigt. Gleichzeitig hatte die SPD<br />
die absolute Mehrheit verloren und verhandelte<br />
jetzt mit ihrem größten Kritiker über die Bildung<br />
einer Koalition. Die FDP ließ sich nicht lange<br />
bitten und nahm den Wählerauftrag an. Erstmals<br />
in der Geschichte Steinbachs wurde nun mit Hilfe<br />
einer Koalition regiert.<br />
Mit den politischen Verhältnissen hatten<br />
sich 1993 auch die wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse der Gemeinde geändert. Mein<br />
Gesellschaftskundelehrer - Herr Allert – pflegte<br />
immer zu sagen: „Politik machen, heißt Geld<br />
AUSBLICK KOMMUNALWAHL<br />
ausgeben.“ Nun, das erschien mir auch<br />
mit 19 Jahren nicht allzu schwer. Die erste<br />
größere Entscheidung, die ich jetzt allerdings<br />
mitzuverantworten hatte, sah anders aus:<br />
Schließung des städtischen Schwimmbades – aus<br />
Kostengründen. Der Gemeinde war<br />
schlicht das Geld ausgegangen. Was<br />
dann folgte, war politisch nicht sehr<br />
angenehm: „Komm raus und stell<br />
dich“ – hatten die Demonstranten<br />
dem damaligen SPD-Bürgermeister<br />
vor Rathaus zugerufen und erfolglos<br />
an der abgeschlossenen Tür<br />
gerüttelt. Bei der anschließenden<br />
Stadtverordnetenversammlung ging<br />
es entsprechend hoch her.<br />
Die sozial-liberale Koalition hatte<br />
viele richtige Entscheidungen<br />
getroffen, aber die SPD wurde bei<br />
der nächsten Wahl dennoch abgestraft. Die neue<br />
schwarz-grüne Koalition bestimmte von 1997-<br />
2001 die Stadtpolitik – vier verlorene Jahre für<br />
Steinbach. Für uns <strong>Liberale</strong> war das die Chance,<br />
in der Opposition neue Kraft zu schöpfen – und<br />
im Rückblick keine schlechte Zeit. Schon bei der<br />
nächsten Wahl war der grüne Spuk vorüber und<br />
eine bürgerliche Koalition aus CDU und FDP<br />
übernahm das Ruder. Sie besteht noch immer und<br />
ihre Erfolge können sich sehen lassen: Steinbach<br />
wächst wieder, die Finanzen bessern sich und<br />
die Kinderbetreuung lässt keine Wünsche mehr<br />
offen.<br />
In der Kommunalpolitik es gibt demnach<br />
alles: Verbündete und Gegner, Regierung und<br />
Opposition, Verrat und Verschwörungen, Intrigen<br />
und Palastrevolutionen und das Bier danach.<br />
Wer Kommunalpolitik betreibt, erlernt das kleine<br />
Einmaleins des politischen Geschäfts. Er kennt<br />
die Binnenstruktur der Verwaltung und weiß<br />
nach einiger Zeit, dass die Presse mit Vorsicht zu<br />
genießen ist. Wer einmal vom örtlichen Anzeiger<br />
so richtig durch den „Kakao gezogen“ wurde<br />
– so, dass die Nachbarn zwei Wochen nicht<br />
März 2006 | Ausgabe 60 11
AUSBLICK KOMMUNALWAHL<br />
mehr grüssen – dem wird klar, dass manchmal<br />
keine Pressemeldung die bessere Presse ist. Im<br />
Grundsatz aber gilt: Wer sich daran erfreut, dass<br />
sein Name alle zwei Tage in der Zeitung steht,<br />
ist in der Kommunalpolitik gut aufgehoben.<br />
Allerdings darf er sich nicht daran stören, dass<br />
im Artikel nebenan gemeldet wird, welche Kuh<br />
gekalbt hat und wann sich der Katzensitter-<br />
Club zur Jahreshauptversammlung trifft. Einen<br />
gewissen Abstand und eine gewisse Gelassenheit<br />
sollte man sich daher bewahren. Die eigene<br />
Gemeinde ist nicht der Nabel der Welt. Und<br />
auch hier wird nicht alles so heiß gegessen, wie<br />
es gekocht wird. Gerade in der Kommunalpolitik<br />
wird das gute persönliche Verhältnis über die<br />
Parteigrenzen hinweg gepflegt.<br />
Dennoch: Die Gemeindepolitik bildet die große<br />
Politik doch recht genau ab. So wird trotz der<br />
DIE ARBEIT EINES KOMMUNALPOLITIKERS<br />
Der Kreistag des Landkreises Kassel<br />
- ein Gremium irgendwo zwischen Europaparlament und UN-Vollversammlung<br />
So stellte sich manchmal – zum Beispiel in der<br />
(teilweise wirklich ernsthaft geführten) Debatte<br />
über den Irak-Krieg und über die Position des<br />
Landkreises Kassel zu diesem Krieg – der Kreistag<br />
im Landkreis Kassel selbst dar.<br />
Zuerst aber vielleicht eine Rückblende in einen<br />
von den JuLis Kassel (gemeinsam für Stadt und<br />
Landkreis) sehr engagiert geführten Wahlkampf,<br />
in dem André Lippert, Oliver Gall, Tobias<br />
Jesswein und ich als die Kandidaten der <strong>Junge</strong>n<br />
<strong>Liberale</strong>n mit einer separaten Kampagne unter<br />
dem Titel „nackte-tatsache.de" den Wahlkampf<br />
in Nordhessen aufgemischt und auf jeden Fall für<br />
Wirbel gesorgt haben.<br />
Mit passend zur Kampagne orangen Haaren,<br />
einer Menge Enthusiasmus und nahezu ohne<br />
12<br />
März 2006 | Ausgabe 60<br />
größeren Sachnähe die liberale, konservative<br />
oder sozialdemokratische Sichtweise auch bei<br />
kleinen Alltagsproblemen deutlich, die auf den<br />
ersten Blick nach einer „vernünftigen“ Lösung<br />
im Konsens rufen. Die liberale Handschrift<br />
<strong>macht</strong> sich sehr wohl auch auf unterster Ebene<br />
bemerkbar, wenn es um Finanz-, Bau- oder<br />
Sozialpolitik geht. Die kommunalpolitische<br />
Verwurzelung der <strong>Liberale</strong>n ist deshalb sehr<br />
wichtig. Die regionale Bedeutung einer Gemeinde<br />
ist nicht für alle Zeiten festgeschrieben. Auch<br />
hier gibt es Gewinner und Verlierer. Eine gute<br />
Kommunalpolitik ist für die Zukunft des jeweiligen<br />
Gemeinwesens entscheidend. Wem das Schicksal<br />
seiner Gemeinde nicht gleichgültig ist, sollte sich<br />
kommunalpolitisch engagieren – natürlich in der<br />
FDP.<br />
Dr. Stefan Naar, Fraktionsvorsitzender in Steinbach/Taunus<br />
einen Schimmer davon, was auf mich im Kreistag<br />
wirklich zukommen würde, ging es durch diesen<br />
Kommunalwahlkampf im Jahr 2001. Die letzten<br />
Wochen vor der Wahl waren wir im Schnitt<br />
pro Wochenende ein- bis zweimal pro Woche<br />
am Wahlkampfstand, aber vor allem auch in<br />
mindestens 20 bis 30 Kneipen pro Woche<br />
unterwegs und haben versucht, junge Leute<br />
nicht nur an die Wahlurne zu bringen, sondern<br />
möglichst auch noch von Ihnen drei Stimmen für<br />
unsere Kandidaten zu gewinnen.<br />
Durch puren Zufall war mein 18. Geburtstag<br />
am 17. März direkt einen Tag vor der Wahl,<br />
was mir persönlich den einen oder anderen<br />
Zeitungsbericht mehr als jüngsten Kandidaten<br />
info@junge-liberale.de www.junge-liberale.de<br />
(„Von der Schule in den Kreistag" und ähnliches)<br />
einbrachte, aber schlussendlich aufgrund eines<br />
eher durchschnittlichen Ergebnisses für die<br />
Kreistagswahl ebenso wenig wie für André und<br />
Oliver den Einzug in die Parlamente ermöglichte.<br />
Einzig Tobias konnte in seiner Heimatstadt<br />
Vellmar dank eines Sprungs von Platz 2 auf Platz 1<br />
der Liste den Einzug ins Parlament erreichen.<br />
Immerhin reichte das Ergebnis bei mir dafür,<br />
dass ich als Nachrücker nach einem halben Jahr<br />
– kurz vor meinem Abitur – doch noch in den<br />
Kreistag einzog.<br />
In eine schon ein halbes Jahr zusammenarbeitende<br />
Fraktion kam ich neu hinein und erbte von meiner<br />
Vorgängerin das Ressort „Bildungswesen und<br />
Kultur", das mir als Schüler natürlich lag.<br />
Nach einiger Einarbeitungszeit und während der<br />
Gewöhnung an die zusätzliche Arbeit (zwei bis drei<br />
Fraktionssitzungen pro Kreistagssitzung, sechs<br />
ganztägige und eine zweitägige Kreistagssitzung<br />
sowie sieben Ausschusssitzungen, einige<br />
Kommissionssitzungen und viele zusätzliche<br />
öffentliche Veranstaltungen) ging ich dann in<br />
meine erste (zweitägige) Haushaltsberatung<br />
und sorgte gleich für große Verwunderung beim<br />
amtierenden CDU-Kreistagsvorsitzenden, als ich<br />
es als Parlamentsneuling in meiner ersten Sitzung<br />
wagte, die absolute SPD-Mehrheit, die mal wieder<br />
einen defizitären Haushalt beschloss, an ihre<br />
Verantwortung gegenüber jungen Menschen zu<br />
erinnern (Zitat: „Das hat es – glaube ich – noch<br />
nicht gegeben, dass jemand hier in seiner ersten<br />
Kreistagssitzung gleich am Rednerpult steht.").<br />
Hart war es gerade nach den schönen Ideen in<br />
der Wahlkampfphase manchmal, die Grenzen<br />
des eigenen Parlaments zu akzeptieren. Gerade<br />
dann, wenn für wichtige Maßnahmen an Schulen<br />
Landesmittel fehlten und SPD und Grüne allzu<br />
gerne in einem pauschalen Rundumschlag auf die<br />
CDU-Alleinregierung in Wiesbaden einschlugen.<br />
Aber genau die Exkurse, zum Beispiel zu<br />
Bundeswehreinsätzen, unserer „Exotenfraktion"<br />
der Unabhängigen Demokraten (ursprünglich<br />
AUSBLICK KOMMUNALWAHL<br />
eine zweiköpfige Grünen-Splittergruppe, die in<br />
2005 dann zur WASG mutiert ist) haben unserer<br />
Fraktion immer wieder verdeutlicht, warum es<br />
sich beim Kreistag eben nicht um ein Gremium<br />
handeln sollte, dass Themen bis hin zur „großen"<br />
Weltpolitik behandelt, sondern um ein Parlament,<br />
das für die Interessen der 250.000 Bürger des<br />
Landkreises Kassel kämpft.<br />
Jetzt nach gut vier Jahren im Kreistag des<br />
Landkreises Kassel sieht man, glaube ich, dass<br />
wir den Landkreis Kassel (soweit das mit einer<br />
absoluten SPD-Mehrheit möglich war) ein<br />
bisschen liberaler ge<strong>macht</strong> haben und doch auch<br />
einige Spuren als Fraktion – aber auch persönlich<br />
– hinterlassen haben.<br />
Das fängt an bei den kleinen<br />
innerparlamentarischen Dingen, so dass jetzt<br />
zum Beispiel die jungen Abgeordneten im<br />
Parlament eine wesentlich bessere Kontaktebene<br />
untereinander haben und wir so unter anderem<br />
gemeinsam mehr Transparenz (gerade auch<br />
für Schulklassen) in den Kreistagssitzungen<br />
durchgesetzt haben. Im Zuge einer<br />
Effizienzinitiative zur Kreistagsarbeit, die die FDP<br />
angestoßen hat, ist es uns dort auch gelungen,<br />
unser Parlament von einem Ganztags- auf<br />
einen Halbtagsbetrieb umzustellen, was gerade<br />
auch für Berufstätige und Selbstständige eine<br />
Erleichterung darstellt. Spuren hinterlassen haben<br />
wir auch in unserem Kreisgebiet, das fängt an mit<br />
einem einstimmigen Beschluss, die Jugend bei<br />
sie betreffenden Angelegenheiten stärker zu<br />
beteiligen und wird ganz konkret sichtbar, wenn<br />
ein neues Schulgebäude gebaut wird.<br />
Als einer der ersten Kreistagsabgeordneten<br />
besuchte ich auf den Hilferuf der – von der<br />
Politik damals enttäuschten – Leiterin einer<br />
Sonderschule im Landkreis Kassel hin die Schule.<br />
Nachdem sie das Sekretariat (das sich aufgrund<br />
eines Raumengpasses ihr Stellvertreter und die<br />
Sekretärin teilen mussten) betrat und mich nicht<br />
als Kreistagsabgeordneten erkannte, sondern ihre<br />
Sekretärin noch fragte „Ist denn der von der FDP<br />
März 2006 | Ausgabe 60 13
AUSBLICK KOMMUNALWAHL<br />
schon da?", bekam ich eine Schule zu sehen, in<br />
der der Brandschutz nicht immer gewährleistet,<br />
die Ausstattung veraltet war und wegen eines<br />
dauerhaften Raumengpasses der Kartenraum<br />
zum Klassenzimmer umfunktioniert wurde und<br />
die Erdkunde-Karten in einer Toilettenkabine<br />
aufbewahrt wurden.<br />
Nach einer guten Stunde voller Mängel im<br />
Schulgebäude versuchte ich dann am Rande<br />
der folgenden Kreistagssitzung, die nächste<br />
Sitzung des Ausschusses für Bildungswesen und<br />
Kultur in diese Schule legen zu lassen, was auch<br />
klappte. Schon während dieser Ausschusssitzung,<br />
nachdem der neue Schuldezernent ebenfalls das<br />
Gebäude besichtigt hatte, wurden die ersten<br />
Schritte zur Renovierung und zum Ausbau der<br />
Schule eingeleitet.<br />
Vor einem halben Jahr war ich bei einer<br />
Fachtagung wieder in dieser Schule und<br />
inzwischen konnte man den Baulärm schon<br />
hören, worüber sich die ganze Schulgemeinde<br />
ausnahmslos freute.<br />
Das sind nur kleine Beispiele, an denen man<br />
sehen kann, worum es in Kommunalpolitik<br />
geht: Nämlich vor Ort an kleinen Rädern und<br />
Die FDP-Kreistagsfraktion im Kreis Kassel bei einer Fraktionssitzung<br />
14<br />
März 2006 | Ausgabe 60<br />
Stellschrauben die Chancen für die Menschen<br />
zu verbessern. Natürlich kostet es Zeit, natürlich<br />
ist es gerade für einen jungen Menschen eine<br />
große Verantwortung, einen Haushalt allein mit<br />
Ausgaben im Verwaltungshaushalt von über 215<br />
Millionen Euro zu beraten, aber gerade junge<br />
Menschen bringen neue Ideen und Impulse in die<br />
Parlamente (und auch in die FDP-Fraktionen), die<br />
dann für mehr Schwung und eine bessere Politik<br />
sorgen können.<br />
Inzwischen ist die letzte Sitzung des Kreistages<br />
rum und es geht wieder auf die nächste<br />
Wahl zu. Es war ein komisches Gefühl, den<br />
Sitzungssaal zu verlassen und unseren ältesten<br />
Kreistagsabgeordneten (einen Fraktionskollegen,<br />
der von der CDU-Fraktion zu uns gewechselt<br />
ist), zu verabschieden. Jetzt ist wieder die Zeit<br />
des Wahlkampfes. Diesmal bei den JuLis Region<br />
Kassel unter dem Titel: „hier-durchstarten.de" und<br />
mit der Hoffnung, am 26. März mit ein bisschen<br />
mehr Ahnung von Kommunalpolitik, aber noch<br />
genauso viel Enthusiasmus und inhaltlichen<br />
Zielen, die absolute Mehrheit der SPD zu brechen<br />
und dabei sofort in den Kreistag einzuziehen.<br />
Lasse Becker, Kreistagsabgeordneter Landkreis Kassel<br />
info@junge-liberale.de www.junge-liberale.de<br />
LANDESKONGRESS<br />
Gelb <strong>macht</strong> glücklich<br />
AUS DEM LANDESVERBAND<br />
Umwelt- und Kommunalpolitk auf dem 45. Landeskongress in Bensheim-Auerbach<br />
Zum diesjährigen Herbstkongress der JuLis<br />
<strong>Hessen</strong> ging die Reise einmal mehr in den<br />
Süden des Landes. Der Kreisverband Bergstrasse<br />
hatte zum LaKo eingeladen und die Delegierten<br />
folgten diesem Ruf in das herbstlich-winterliche<br />
Bensheim-Auerbach. Trotz frischer Temperaturen<br />
und des ersten Schnees des Jahres waren<br />
die hessischen Julis durchaus zahlreich und<br />
überwiegend sogar recht pünktlich angereist.<br />
Die besonders Zeitigen wurden sogar<br />
noch durch ein Frühstück auf Kosten<br />
des Hauses belohnt. Aber auch die<br />
übrigen Ankömmlinge wurden im Hotel<br />
wärmstens empfangen. Sowohl die<br />
Tagungsräume als auch die Zimmer<br />
boten eine besondere Gemütlichkeit<br />
im gediegenen 80er-Jahre-Ambiente,<br />
das sich auch konsequent durch alle<br />
Bereich durchzog. Von der Auslegeware<br />
in den Fluren und Sälen bis zu den<br />
Sanitäranlagen war alles auf den<br />
typischen Chic des vorvergangenen Peter Wahl<br />
Jahrzehnts abgestimmt. Dieser <strong>macht</strong>e<br />
nicht einmal vor den Fernsehern halt, deren<br />
Fernbedienungen zur Begeisterung vieler noch<br />
die guten alten DDR-1- und DDR-2-Programme<br />
auswiesen. Zur großen Enttäuschung verbargen<br />
sich hinter den Programmknöpfen jedoch nur<br />
die üblichen Verdächtigen – MTV und Viva nebst<br />
eindringlicher Klingeltonwerbung.<br />
Aber wir waren ja auch nicht zum Fernsehen<br />
an die Bergstrasse gekommen. Schließlich<br />
versprach die Agenda ein durchaus ehrgeiziges<br />
Programm. Neben der obligatorischen Wahl<br />
des Landesvorstands standen wichtige<br />
Leitanträge auf der Tagesordnung: die JuLis<br />
wollten ihre Positionen in der Umweltpolitik<br />
und im heraufziehenden Kommunalwahlkampf<br />
abstecken. Dazu gesellten sich zahlreiche Anträge<br />
aus den Kreisverbänden, die mitunter auch noch<br />
erheblichen Diskussionsbedarf hervorrufen<br />
sollten.<br />
Dazu in die nötige Stimmung gebracht wurden<br />
wir zunächst durch die in besonderem Maße<br />
feierliche Eröffnung des Kongresses. Dieser<br />
Landeskongress war der erste, auf dem die<br />
verstreuten Delegierten beschlusslagengemäß<br />
durch gemeinsames Singen der Juli-Hymne<br />
schon zu Beginn der Tagung zu einer blau-<strong>gelb</strong>en<br />
Einheit geschmiedet werden sollten. Auch wenn<br />
der Gesang nur sehr zögerlich ausfiel und es auf<br />
schmerzhafte Weise offensichtlich wurde, dass<br />
in den meisten von uns talentmäßig<br />
eher ein Küblböck als ein Pavarotti<br />
schlummert, lässt sich rückblickend<br />
doch ein recht harmonischer Kongress<br />
konstatieren. Jedenfalls blieben<br />
die gefürchteten nervigen Endlos-<br />
Diskussionen nahezu aus, was dazu<br />
beitrug, dass von der Antragsflut<br />
eine respektable Menge abgearbeitet<br />
werden konnte.<br />
In dieser melodischen Stimmung<br />
fanden auch die Wahlen zum<br />
Landesvorstand statt. Weitestgehend<br />
ohne viel Aufhebens wählten die<br />
Delegierten den neuen Vorstand, der sich aus vielen<br />
schon bekannten Gesichtern, aber auch einigen<br />
Vorstandsneulingen zusammensetzt. Hier brachte<br />
der Kongress nur wenige Kampfkandidaturen<br />
hervor, die sich aber im Laufe der Wahl auch<br />
relativ schnell wieder verloren. Gratulieren<br />
darf man Lasse Becker (Landesvorsitzender),<br />
Björn Sänger (Schatzmeister) und Wiebke<br />
Reich (Organisatorin), die in ihren Ämtern<br />
bestätigt wurden. Als ehemalige Beisitzer findet<br />
man auch Frank Jäger (Programmatiker) und<br />
Hans-Christian Mick (Pressesprecher) auf der<br />
Vorstandsbank wieder. Als Beisitzer wurden Peter<br />
Wahl (Frankfurt), Katharina Engert (Bergstrasse),<br />
Hans-Jörg Waibel (Main-Taunus) und Birgit<br />
Kapp (Offenbach-Stadt) gewählt, die sich damit<br />
alle erstmalig in den amtlichen Dienst des<br />
Landesverbands stellen.<br />
Der Rest des Samstages sowie ein Großteil<br />
des Sonntags gehörten der Programmatik. Hier<br />
März 2006 | Ausgabe 60 15
AUS DEM LANDESVERBAND<br />
ist es den Julis <strong>Hessen</strong> gelungen, endlich ein<br />
glaubwürdiges und durchdachtes Konzept zur<br />
Umweltpolitik vorzulegen, welches schon auf<br />
dem vorangegangenen Landesprogrammatischen<br />
Wochenende im Odenwald vorbereitet wurde.<br />
Nachdem dieser Bereich der Politik doch<br />
sowohl von den Julis als auch der Mutterpartei<br />
zuletzt eher stiefmütterlich behandelt worden<br />
ist, beziehen wir jetzt eindeutig Position, die zu<br />
unserer Abgrenzung gegenüber der FDP und den<br />
politischen Konkurrenten beiträgt.<br />
Mit Blick auf den kommenden Wahlkampf<br />
wurden auch die ebenfalls im Odenwald<br />
entwickelten Juli-Positionen zur Kommunalwahl<br />
festgelegt. Nachdem die Julis im Land schon bei<br />
so mancher Listenaufstellung in begrüßenswerter<br />
Weise in der Öffentlichkeit aufgefallen sind,<br />
stehen wir nun auch programmatisch auf einem<br />
guten Fundament, um uns im Wahlkampf zu<br />
profilieren. Die programmatischen Debatten<br />
wurden begleitet von freundlichen Ansprachen<br />
unter anderem von Ruth Wagner (ehemalige FDP-<br />
Landesvorsitzende), Holger Steinert (Vorsitzender<br />
der FDP Bensheim). Insbesondere Thorsten<br />
Herrman (Bürgermeister von Bensheim und<br />
ausgewiesenes CDU-Mitglied) schmeichelte der<br />
liberalen Seele mit seinen Ansichten sogar derart,<br />
dass ihm der alte und neue Juli-Landesvorsitzende<br />
eine FDP-Mitgliedschaft nahe lege konnte.<br />
Die obligatorische Party fand ganz im Juli-Stil in<br />
der sehr nahe gelegenen Halle statt. Wie gewohnt<br />
wurde gelacht, getanzt und getrunken und wie<br />
gewohnt schlug sich dies in großer Müdigkeit<br />
am nächsten Morgen nieder, was jedoch der<br />
Debattierlust nur geringen Abbruch tat. Dies<br />
spricht eigentlich schon für sich, so dass wir<br />
wohl davon ausgehen können, dass die Party gut<br />
gewesen sein muss (der Chronist selbst unterliegt<br />
insofern gewissen trunkenheitsbedingten<br />
Erinnerungslücken und kann daher nur vom<br />
Hörensagen berichten – die Hawaii-Kette, die<br />
zu meiner Irritation am nächsten Morgen um<br />
meinen Hals hing, zeugt aber wohl auch von einer<br />
16<br />
März 2006 | Ausgabe 60<br />
guten Party ;-) ).<br />
Leider lichteten sich am Sonntag die Reihen<br />
schon relativ früh, was vielleicht aber auch den<br />
etwas längeren Reisezeiten in den Süden des<br />
Landes geschuldet war. Insgesamt hatten wir<br />
aber einen durchweg produktiven und spaßigen<br />
Landeskongress, für welchen dem Kreisverband<br />
Bergstraße sowie allen Organisatoren ein dickes<br />
Lob gebührt.<br />
Peter Wahl, verantwortlicher Redakteur JLA<br />
info@junge-liberale.de www.junge-liberale.de<br />
<strong>Liberale</strong>r Mund<br />
Am Rande der Sitzung<br />
Wiebke zum Kommunalwahlkampf in<br />
Schwalm-Eder: „Wir wollen zur Wahl noch<br />
eine Aufräumaktion starten - einen Wald<br />
oderer einen Fluss saubermachen! Ich such´<br />
da was, was schon möglichst sauber ist...“<br />
Dominik bei der Vorstellungsrunde: „Ich bin<br />
Dominik, 24. Jahre, sehe heute aber älter<br />
aus nach der Party gestern. Aber Ihr müßt ja<br />
nicht hingucken, nur zuhören - genauso ist<br />
das auch mit Offenbach...“<br />
Florian bei der Eröffnung des 1. <strong>Liberale</strong>n<br />
Jugendparlaments: Das Haus ist dreieickig<br />
aufgebaut, wenn Ihr also im Kreis lauft,<br />
kann Euch nichts passieren...<br />
Über Christophs Bild auf der JuLi-<br />
Homepage.<br />
Björn A: „Das wollte Christoph unbedingt<br />
haben.“<br />
Hans-Christian: „Klar, da hatte er noch nicht<br />
solche Geheimratsecken.“<br />
Der Newsletter der JuLis <strong>Hessen</strong><br />
Journal Liberal aktuell<br />
AUS DEM LANDESVERBAND<br />
Für alle, die sich für Termine und Neuigkeiten der JuLis <strong>Hessen</strong><br />
interessieren, besteht die Möglichkeit, sich unter dem Link<br />
www.junge-liberale.de<br />
zum Empfang des Newsletters der JuLis <strong>Hessen</strong> einzutragen. Dort<br />
erfahrt Ihr Wichtiges und Wissenswertes zu den aktuellen Terminen<br />
– insbesondere natürlich für Landeskongresse, programmatische<br />
Wochenenden und Sitzungen der Landesarbeitskreise – sowie zu<br />
den Themenschwerpunkten, inhaltlichen Diskussionen oder der<br />
Pressearbeit des Landesvorstandes!<br />
Mitgliedermagazin der <strong>Junge</strong>n <strong>Liberale</strong>n <strong>Hessen</strong> Ausgabe Nr. 60 (1/2006)<br />
Auflage: 2500 Stück Herausgeber (V.i.S.d.P.): Landesverband <strong>Hessen</strong><br />
Druck: Druckerei Homburg, Vellmar Lasse Becker<br />
Redaktion:<br />
Peter Wahl (verantwortlich),<br />
Lasse Becker, Andreas Illenseer, Kai König, Mona Model, Wiebke Reich<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />
Bilder: photocase.de, sxc.hu, Wiebke Reich, Christoph Schnurr, Simon Klaiber und Artikel-Autoren<br />
Adresse:<br />
<strong>Junge</strong> <strong>Liberale</strong> <strong>Hessen</strong> Telefon: 0611/3605592<br />
Moritzstraße 56 Telefax: 0611/3605593<br />
65185 Wiesbaden E-Mail: info@junge-liberale.de<br />
Internet: www. junge-liberale.de<br />
Impressum<br />
März 2006 | Ausgabe 60 17
AUS DEM LANDESVERBAND<br />
BILDRÜCKBLICK<br />
Verband visuell<br />
Bilder vom Bundes- und Landeskongress und aus den Kreisverbänden<br />
Bundestagswahlkampf auf der Frankurter Fressgass`<br />
18<br />
März 2006 | Ausgabe 60<br />
JuLi-Geburtstage<br />
Rhein-Main auf dem BuKo<br />
Das Auto der JuLi-Kommunalwahlkampagnentour 2006<br />
info@junge-liberale.de www.junge-liberale.de<br />
LaKo-Party in Bensheim<br />
Playmate des<br />
Monats...?<br />
Fleissige Wahlkämpfer<br />
Wiebke und Peter<br />
AUS DEM LANDESVERBAND<br />
März 2006 | Ausgabe 60 19
20<br />
März 2006 | Ausgabe 60<br />
AUS DEM LANDESVERBAND<br />
AUS DEN KREISVERBÄNDEN<br />
Vorstandswahlen und Wahlkampf<br />
Berichte aus den Verbänden Schwalm-Eder, Fulda, Lahn-Dill und Frankfurt<br />
Kreisvorstandswahlen im Schwalm-Eder-Kreis<br />
Die Julis Schwalm-Eder haben am 23.11.2005 auf<br />
ihrer Kreismitgliederversammlung einen neuen<br />
Kreisvorstand gewählt. Hanna Lena Reich wurde<br />
einstimmig in ihrem Amt als Vorsitzende bestätigt.<br />
Die 19-jährige Schülerin aus Neukirchen leitet<br />
nun schon im zweiten Jahr die Geschicke des<br />
Kreisverbandes. Unterstützung erhält sie durch<br />
ihre Stellvertreterin für Presse- und Organisation<br />
Gudrun Hahn (18, Schülerin) sowie von ihrem<br />
Stellvertreter für Programmatik Dominik Platte<br />
(17,Schüler). Schatzmeisterin wurde die ehemalige<br />
Kreisvorsitzende Wiebke Reich (24, Studentin).<br />
Den Vorstand komplettieren die neugewählten<br />
Beisitzer Kevin Schröder (17, Schüler), Ingo<br />
Tempel (14, Schüler) sowie Martin Steinhagen (23,<br />
Student) und Anna Blum (24, Studentin).<br />
Beisitzer Kevon Schröder, Schatzmeisterin Wiebke Reich,<br />
Vorsitzende Hanna Lena Reich, Pressesprecherin Gudrun<br />
Hahn/Klinge und Programmatiker Dominik Platte.<br />
Es fehlen: Anna Blum, Martin Steinhagen, Ingo Tempel.<br />
Wichtigstes Ziel im Jahr 2006 ist für die Julis<br />
im Schwalm-Eder-Kreis, endlich einen Juli-<br />
Kreistagsabgeordneten zu stellen. Mit Wiebke<br />
Reich auf Platz 4 und Hanna Lena Reich auf<br />
Platz 15 konnten die Julis zwei Kandidatinnen<br />
weit vorne platzieren. Im Wahlkampf sind sowohl<br />
eine Aktion zum Thema Abfallentsorgung als auch<br />
Rockkonzert für Jugendliche geplant.<br />
Der neue Vorstand war schon schnell im Einsatz.<br />
Die wohlbekannte Osterhasenaktion wurde auf<br />
den Weihnachtsmärkten in Fritzlar und Homberg<br />
mit großem Erfolg durchgeführt. Die Besonderheit<br />
war, dass die Julis Schwalm-Eder mit dieser Aktion<br />
sogar im Radio bei You-FM landeten und von dem<br />
Radiomoderator Rob Green interviewt wurden.<br />
Wer sich die Bilder gern ansehen möchte, geht<br />
einfach auf www.youfm.de!<br />
Hanna Lena Reich, Vorsitzende JuLis Schwalm-Eder<br />
Steuerpolitisches Tennismatch in Fulda<br />
Unter dem Motto „15, 25 und 35 Satz Sieg JuLis“<br />
haben die Osthessischen <strong>Junge</strong>n <strong>Liberale</strong>n zu<br />
einem Tennismatch eingeladen.<br />
Deutschland braucht ein neues Steuerrecht:<br />
einfach, niedrig und gerecht. So der Aufschlag<br />
des <strong>Liberale</strong>n Kreisvorsitzender Jörg Witzel.<br />
„118 Gesetze, 87 Rechtsverordnungen und 3.235<br />
schreiben des Bundesfinanzministeriums. So<br />
sehen die Eckdaten eines Steuersystems aus, das<br />
weltweit berühmt ist. Aber nicht etwa für seine<br />
Effizienz, sondern dafür, dass es kompliziert<br />
und umständlich ist,“ erklärte Witzel. Die<br />
Menschen verstehen unser Steuersystem nicht<br />
mehr. Selbst Experten tun sich immer schwerer.<br />
Das ist ein Alarmsignal! Was wir brauchen ist<br />
weit mehr als Kosmetik. Unser Steuersystem<br />
muss radikal vereinfacht werden! Wir brauchen<br />
eine klare Reform hin zu einem einfachen und<br />
transparenten Steuersystem. Das wäre ein<br />
Befreiungsschlag für unser Land. Und es wäre<br />
der beste Beitrag zu mehr Steuerehrlichkeit.<br />
Einen Neuanfang, wie ihn Dr. Herrmann<br />
Otto Solms mit dem Steuerkonzept 15, 25<br />
und 35% der FDP vorgeschlagen haben.<br />
Die hohe Steuerbelastung ist schon schlimm<br />
genug. Aber dass man auf eine so komplizierte<br />
Art zur Kasse gebeten wird, dafür kann man von<br />
den Betroffenen kein Verständnis mehr erwarten.<br />
Witzel: „Das hält man doch im Kopf nicht aus,<br />
info@junge-liberale.de www.junge-liberale.de<br />
WE WANT YOU!<br />
Die JuLis <strong>Hessen</strong> suchen Dich zur Unterstützung für<br />
das JLa-Team!<br />
Wir suchen für ein schlagkräftiges Redaktionsteam<br />
JuLis, die:<br />
- Spass am Schreiben von Artikeln für unser<br />
Mitgliedermagazin und unsere Internetseite<br />
haben<br />
- bereit sind, auch einmal ein JLa Korrektur zu<br />
lesen,<br />
- Spass am und/oder Erfahrung mit Layout haben<br />
- gerne auch mal ihre Meinung loswerden<br />
- gut und gerne fotografieren<br />
AUS DEM LANDESVERBAND<br />
- oder einfach nur Ideen und Anregungen für gute<br />
Artikel haben<br />
Wenn Du Interesse an der Mitarbeit in der Redaktion,<br />
bei der Korrektur oder beim Layout hast, melde Dich<br />
einfach bei info@junge-liberale oder direkt bei Peter<br />
Wahl (peter.wahl@julis.de)!<br />
März 2006 | Ausgabe 60 21
AUS DEN KREISVERBÄNDEN<br />
17 Seiten Formulare muss ein durchschnittlicher<br />
Arbeitnehmerhaushalt ausfüllen, um den<br />
Wissensdurst der Finanzbehörden zu stillen.<br />
Ein umsatz-, gewerbe- und körperschaftssteu<br />
erpflichtiges Unternehmen, das zudem noch<br />
eine Investitionszulage beantragen möchte,<br />
muss sich sogar durch mehr als 50 Seiten<br />
quälen. Und das gilt für Großunternehmen<br />
mit eigener Steuerabteilung genauso wie<br />
für kleine und mittelständische Betriebe.“<br />
185 Formulare hat die Rot/Grüne Bundesregierung<br />
selbst gezählt.<br />
Und das ist nur eine grobe Schätzung. In der<br />
Antwort einer FDP Anfrage schreibt sie selbst,<br />
dass sie die Gesamtzahl der Formulare nicht<br />
kenne.<br />
Das verwundert nicht, die Rot/Grüne Regierung<br />
hat selbst den Überblick verloren!<br />
Wenn man das ‚Steuern mit Steuern‘<br />
nicht aufgibt, wird das Steuerrecht immer<br />
undurchsichtiger und ungerechter. Es nützt<br />
dann nur noch den Cleveren und jenen, die<br />
sich die beste steuerliche Beratung leisten<br />
können. Nur eine Zahl: Ein Manager verdient<br />
200.000 Euro. Er müsste wenigstens nach Prof.<br />
Kirchhofs 25% Steuern zahlen. Aber er müsste<br />
sie zahlen! Den es gäbe keine Ausnahmeregeln<br />
mehr. Ich persönlich wäre dafür, dass er morgen<br />
300.000 Euro verdienen sollte, meint Witzel.<br />
Niemand liebt Steuern und niemand wird sie je<br />
lieben. Aber die Bürgerinnen und Bürger sind<br />
bereit, sie zu akzeptieren. Nur: dazu müssen die<br />
Steuersätze niedrig sein, sie müssen gerecht sein<br />
und das Steuersystem muss transparent sein.<br />
Jörg Witzel, Vorsitzender JuLis Fulda<br />
<strong>Junge</strong> Nationaldemokraten wählen Stiefelputzer!<br />
Allen Demokraten im Lahn-Dillkreis stockt der Atem:<br />
Die <strong>Junge</strong>n Nationaldemokraten „drohen” mit der<br />
aktiven Teilnahme am politischen Geschehen.<br />
Hier werden Jugendliche an der politischen<br />
Meinungsbildung teilnehmen, denen bislang nicht<br />
22<br />
März 2006 | Ausgabe 60<br />
geläufig ist, das politische Entscheidungen nicht<br />
auf dem Schulhof entschieden werden, sondern in<br />
demokratisch gewählten Parlamenten. Wie sonst<br />
ist es zu verstehen, wenn über die Veranstaltung<br />
auf der Internetseite der JN berichtet wird, dass<br />
sich der neugegründete “Stützpunkt” mit der<br />
Verteilung von CDs mit rechtsradikalem Inhalt<br />
auf Schulhöfen einen Namen machen soll.<br />
Hier liegt der Verdacht nahe, dass es hier nicht<br />
um demokratische Meinungsbildung geht,<br />
sondern um die Verführung Minderjähriger,<br />
die mit braunem Gedankengut vergiftet werden<br />
sollen. Welch seriöse Politiker am Werke sind,<br />
kann man wiederum in der Pressemitteilung der<br />
JN im Internet nachlesen:<br />
Begriffliche Feinheiten, wie der Unterschied<br />
zwischen Politik- und Politverdrossenheit ,werden<br />
vermischt und die Titulierung anders denkender<br />
politisch Aktiver als “Stiefelputzer” zeugt von<br />
der Seriösität dieser pseudo-demokratischen<br />
Jugendorganisation. Wenn weitere, neu gewählte<br />
Vorstandsmitglieder nicht namentlich erwähnt<br />
werden sollen, bleibt fraglich, auf welcher<br />
Seite hier die “Stiefelputzer” genau sind.<br />
Wenn Landratskandidatin Zutt hervorhebt,<br />
dass auch Mädchen den Weg in die JN<br />
finden, so zeigt dies, dass Frau Zutt<br />
und ihre Organisation in unserer<br />
heutigen, modernen und durchaus emanzipierten<br />
Gesellschaft noch nicht angekommen sind.<br />
Für den interessierten Bürger ist des Weiteren<br />
festzustellen, dass es bei den<br />
<strong>Junge</strong>n Nationaldemokraten auch Probleme beim<br />
Zählen gibt: Während die Polizei von 20 Teilnehmern<br />
ausgeht, vermeldet die JN<br />
auf ihrer Homepage über 50<br />
Teilnehmer.<br />
Es wurde darüber berichtet von Flugblättern,<br />
die ausländische Jugendliche diskriminieren und<br />
die Bevormundung der Gesellschaft durch linke<br />
Kreise ankreiden.<br />
Dabei ist den Verantwortlichen der JN scheinbar<br />
entgangen, dass seit November 2005 mit Frau<br />
info@junge-liberale.de www.junge-liberale.de<br />
Merkel sicherlich keine “linke” Politikerin an der<br />
Regierungsspitze steht. “Dass die JN und die<br />
zugehörige Mutterpartei in der Vergangenheit<br />
leben und sich der Gegenwart verweigern, zeigt<br />
auch das Eingeständnis von Frau Zutt, die sich<br />
mit dem Wahlergebnis bei der Bundestagswahl<br />
brüstet und dies sinngemäß damit begründet,<br />
dass die NPD eben eine Protestpartei ist.<br />
Hier schliesst sich für die <strong>Junge</strong>n <strong>Liberale</strong>n der<br />
Kreis, sind doch politische und demokratische<br />
Parteien an der Fortentwicklung unserer<br />
freien und liberalen Gesellschaft interessiert<br />
und nicht an deren Zerstörung, wie es die<br />
NPD anstrebt. Richter teilte mit, man werde<br />
rechtsextremen Tendenz gemeinsam mit<br />
anderen, demokratischen Jugendorganisationen<br />
entschlossen entgegentreten. Dazu werden die<br />
<strong>Junge</strong>n <strong>Liberale</strong>n die Initiative ergreifen!<br />
Tassilo Richter, Vorsitzender JuLis Lahn-Dill<br />
„Wer wenn nicht wir“ – JuLis Frankfurt starten in<br />
den Kommunalwahlkampf<br />
Kaum sind die letzten Neujahrsempfänge<br />
überstanden und das 60jährige Bestehen der<br />
<strong>Hessen</strong> FDP gefeiert, beginnt in <strong>Hessen</strong> der<br />
Wahlkampf zur Kommunalwahl am 26. März<br />
2006. Die Situation in Frankfurt, dass es zur Zeit<br />
ein Bündnis aus CDU, FDP, Grüne und SPD im<br />
Römer gibt, gestaltet den Wahlkampf in Frankfurt<br />
nicht unbedingt leichter, da fast alles, was in<br />
Frankfurt umgesetzt wurde von allen regierenden<br />
Fraktionen mitgetragen wurden.<br />
Umso mehr haben wir es uns auf die Fahnen<br />
geschrieben auf die bestehenden Missstände<br />
hinzuweisen und eine eigene Wahlkampf-<br />
Kampagne zu starten. So werden wir mit<br />
einen eigenen Flyer, diversen give aways und<br />
Kondomen mit dem Slogan „Wer wenn nicht<br />
ICH“ um die Gunst der Wähler werben.<br />
Wir sind stolz darauf, dass wir mit einer starken<br />
Truppe antreten können:<br />
AUS DEN KREISVERBÄNDEN<br />
Yanki Pürsün, der bereits Stadtverordneter ist wir<br />
auf Platz 4 Kandidieren, dicht gefolgt von unserm<br />
Kreisvorsitzenden Christoph Schnurr auf Platz 5.<br />
Wir hoffen doch sehr, dass mit der Bundespolitik<br />
als Rückenwind diese beiden Kandidaten sicher<br />
im Parlament sitzen werden.<br />
Zudem treten auf Platz 12 der ehemalige<br />
Landesprogrammatiker Stephan Korte, auf<br />
Platz 16 der Stv. Landesvorsitzende für Presse<br />
Hans-Christian Mick und Anna Rohowski, Stv.<br />
Kreisvorsitzende in Frankfurt auf Platz 22.<br />
Wir freuen uns auf viele Veranstaltungen und<br />
Aktionen für ein besseres Frankfurt, denn „Wer<br />
wenn nicht wir“.<br />
Anna Rohowski, stellv. Vorsitzende JuLis Frankfurt<br />
23<br />
März 2006 | Ausgabe 60 23
JOURNAL LIBERAL AKTUELL info@junge-liberale.de<br />
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Ja, ich möchte den <strong>Junge</strong>n <strong>Liberale</strong>n in <strong>Hessen</strong> als Mitglied beitreten!<br />
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Alter/Beruf:<br />
Unterschift:<br />
Mitgliedsbeitrag (bitte eintragen) .......1<br />
Der frisch gewählte Landesvorstand<br />
bei der Debatte zum Leitantrag<br />
„Umweltpolitik“ auf dem<br />
45. Landeskongress<br />
in Bensheim-Auerbach