Evangelische Kreuzkirche in Eschwege Gemeindebrief August

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An(ge)dacht
Sommer ist Reisezeit. Eine besondere Form der Reise ist das
Pilgern. Schon im letzten Jahr erreichte uns der Bericht von
Alexandra Bohnes über ihre Pilgerreise. Er sei hier mit Dank
auszugsweise veröffentlicht:
„Dein Weg beginnt da, wo Du gerade stehst“
Ich habe mich entschlossen, zu pilgern.
Inspiriert wurde ich durch einen Flyer
der Hessischen Polizeiseelsorge, die
eine Pilgerwanderung auf dem Elisabethpfad
anbot ...
Am 31.08. ging es dann los, das Pilgerkreuz,
das abwechselnd von jedem
getragen wurde, wurde mit frischen
Blumen bestückt. Den Auftakt bildete
ein ganz persönlicher Gottesdienst in
der Kapelle der Wartburg, hier gab es
auch schon den ersten Pilgerstempel.
Jeden Morgen gab es eine Andacht mit
Gebet, Gesang und Momenten der
Stille. Der Psalm 121 „Siehe, ich sende
meinen Engel vor Dir her, der Deinen
Weg vor Dir bereiten soll“ war dabei
unser täglicher Begleiter. Außerdem
wurden täglich Impulse mit Bibelworten
zum Nachdenken auf dem Weg gegeben,
zeitweise liefen wir auch schweigend,
damit sich jeder hierzu seine
Gedanken machen konnte…
Unsere Wanderetappen betrugen zwischen
18 und knapp 30 km, es gab
steile Anstiege, kräftezehrende Teerstrecken,
traumhafte Waldwege und
vor allem tolles Wetter. Die Kirchen auf
dem Weg waren überwiegend offene
Kirchen, sodass wir immer wieder Gelegenheit
hatten, dort einzukehren,
innezuhalten und uns zu erholen ...
Überhaupt habe ich sehr gute Erfahrungen
mit den Menschen gemacht, die
mir auf diesem Weg begegnet sind, sie
waren alle freundlich und zugewandt
und haben sich
ehrlich um uns bemüht, haben ihre
(Gemeinde-) Häuser geöffnet, uns mit
Kaffee, Wasser oder Kuchen versorgt,
oder uns auch ein Stück des Weges
begleitet. Dies ist keine Selbstverständlichkeit,
umso dankbarer waren wir für
diese menschlichen Gesten und die
Fürsorge, die uns entgegengebracht
wurde ...
Nach 5 Tagen der Wanderung kamen
wir dann in Homberg an, ein Gefühl,
das sich kaum beschreiben lässt. ...
Für mich war das Pilgern eine tolle
Erfahrung, es war allerdings auch sehr
anstrengend. Immer wieder bin ich
dabei auch über meine Grenzen gegangen...
Ich habe viel gefunden, ohne
dass ich etwas gesucht hätte. Ich bin
im wahrsten Sinne des Wortes „Gott
und der Welt“ begegnet. Ich habe gelernt,
dass schneller und weiter nicht
alles ist und dass Zeit aus mehr besteht
als aus messbaren Stunden und Minuten.
Ich habe erfahren, dass es nicht
darauf ankommt, wie weit man wegfährt,
oder ob man luxuriös untergebracht
ist, sondern dass es auf die
Begegnungen ankommt, ob eine Reise
wertvoll und erfüllend ist. Und das
unbeschreibliche Gefühl anzukommen,
aber auch die Vorfreude auf das nächste
Jahr, wenn ich meinen Pilgerstern
hoffentlich nach Marburg tragen darf.
Pilgern ist beten mit den Füßen.
In diesem Sinne: Bon Camino!