Der neue Sprinter Im Heft:Extra-Beilage mit - Mercedes-Benz ...
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Seit 1972 organisiert Deutschland die<br />
Müllentsorgung neu. Das Ziel: in<br />
einer Kreislaufwirtschaft möglichst<br />
viele wertvolle Stoffe aus dem Müll<br />
zu gewinnen und den Rest möglichst<br />
unschädlich zu entsorgen. So kam es,<br />
dass von den zuvor 50.000 Mülldeponien<br />
im Jahr 2003 noch etwa 3.000 übrig blieben.<br />
Doch die 1993 beschlossene TASi<br />
sorgte <strong>mit</strong> noch höheren Anforderungen,<br />
etwa an die Abdichtung, dafür, dass die<br />
Zahl der Lagerstätten 2005 abermals<br />
sank. Grund: <strong>Der</strong> Müll bedarf vor der Deponierung<br />
nun einer Verbrennung oder<br />
mechanisch-biologischer Vorbehandlung.<br />
Diese Vorgänge sind aber so teuer - laut<br />
Remondis bis zu 300 Prozent im Vergleich<br />
zu unbehandelt deponierten Abfällen<br />
-, dass es sich lohnt, noch viel mehr<br />
Stoffe aus dem Müll zurückzugewinnen.<br />
Auf der anderen Seite verlängert die <strong>neue</strong><br />
Infrastruktur <strong>mit</strong> wenigen zentralen Müllbehandlungsanlagen<br />
die Transportwege<br />
zwangsläufig. Das heißt jedoch nicht,<br />
dass der CO 2-Ausstoß für das Gesamtsystem<br />
ebenfalls steigt. Genaue mengenmäßige<br />
Untersuchungen stehen dazu aber<br />
noch aus.<br />
Um der zu erwartenden Verkehrszunahme<br />
zu begegnen, startete das Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung<br />
2001 den Forschungsschwerpunkt „Optimale<br />
Transporte in der Kreislauf- und Abfallwirtschaft“.<br />
DaimlerChrysler stellte für<br />
ein Projekt einen Econic zur Verfügung.<br />
<strong>Im</strong> März 2005 wurde im Rahmen einer<br />
Querschnittsuntersuchung über alle 24<br />
Projekte ein quantitatives Fazit gezogen.<br />
Berichterstatterin war Dr. Beate Weinhold.<br />
In der Praxis stellt es sich für öffentliche<br />
wie private Entscheidungsträger aber<br />
oft schwierig dar, in dem Gemenge<br />
von Verträgen, Kostenzwängen und<br />
ausschreibungs- und kartellrechtlichen<br />
Randbedingungen einen optimalen Weg<br />
zu finden. Denn neben der unvermeidbaren<br />
Verkehrszunahme durch die TASi, der<br />
nur <strong>mit</strong> einer Verlagerung auf andere<br />
Verkehrsträger wie die Bahn begegnet<br />
werden kann, gibt es durchaus auch vermeidbaren<br />
Mehrverkehr:<br />
Diese vermeidbaren Verkehre abzubauen<br />
ist der erste Ansatz einer Optimie-<br />
BRANCHENinside<br />
Mehr Verkehr durch die TASi?<br />
Seit dem 1. Juni 2005 verbietet die Technische Anleitung Siedlungsabfälle (TASi)<br />
das Deponieren von unbehandeltem Hausmüll und ähnlichen Abfällen.<br />
Dr. Beate Weinhold<br />
Senior Consultant bei der ETC Transport<br />
Consultants GmbH<br />
„Die praktische Umsetzung der logistischen<br />
Lösungen, die bis 2009 vorgesehen<br />
ist, ermöglicht jährlich eine<br />
Einsparung von 36 Mio. Lkw-km.“<br />
Dipl.-Ing. Markus Weber Wiss<br />
Mitarbeiter Uni Kassel FG Abfalltechnik<br />
„<strong>Im</strong> Rahmen von Feldforschungen<br />
haben wir festgestellt, dass es sogar<br />
sich begegnende Mülltransporte<br />
gibt.“<br />
rung, denn dazu braucht es keine <strong>neue</strong><br />
Technik.<br />
Jens Ohde<br />
Vertriebsleiter Stadtreinigung Hamburg<br />
„Das Ausschreibungsrecht erschwert<br />
logistische Gegenmaßnahmen wie<br />
den Mengentausch zwischen Müllbehandlungsanlagen.“<br />
Die Marktteilnehmer sind sich der<br />
Größe der Aufgabe bewusst. <strong>Der</strong> erste<br />
Schritt war, nach dem 1. Juni 2005 überhaupt<br />
eine gesicherte Müllentsorgung zu<br />
gewährleisten. Nun geht es daran, die<br />
Verkehrsströme zu optimieren.<br />
Dr. Stephan Harmening<br />
Hauptgeschäftsführer des BDE<br />
„Die TASi führt sicher zu mehr Verkehr.<br />
Das bedeutet aber auch, dass die<br />
Unternehmen <strong>mit</strong> technischen und<br />
logistischen Mitteln an einer Optimierung<br />
ihrer Tourenplanung arbeiten.<br />
Nicht immer liegt das allerdings allein<br />
in ihrem Einflussbereich.“<br />
Ein kleiner Trost am Rande bleibt nur<br />
die Tatsache, dass <strong>mit</strong> der TASi nun viele<br />
Langstreckentransporte zu solchen Deponien<br />
wegfallen, die vor ihrer Schließung<br />
im Juni noch schnell versuchten, zu<br />
Dumpingpreisen Müllmengen an sich zu<br />
ziehen. �<br />
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