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Beitrag zur Geschichte der revolutionären Bewegung

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Dies war <strong>der</strong> Anfang eines Prozesses, <strong>der</strong> die GIK und Pannekoek<strong>zur</strong> Verwerfung einer Partei, selbst einer revolutionären Partei,führen sollte. Tatsächlich vollzog die GIK eine radikale Trennungzwischen den beiden Hauptfunktionen einer revolutionären Partei -dem theoretischen Kampf (Klärung) und <strong>der</strong> Intervention im Klassenkampf.Die AAU war eine Interventionsorganisation, und dieParteien, „Zirkel des Nachdenkens, des Überlegens“, die gleichzeitigbestanden. Als eine Einheitsklassenorganisation sollte dieAAU die Bildung von politischen Fraktionen in ihren Reihen (4)verbieten, und es ihren Mitglie<strong>der</strong>n ermöglichen, sich außerhalb inParteien zu organisieren (5). Dies war zumindest die Meinung einerMehrheit <strong>der</strong> GIK, die die Existenz einer „Doppelorganisation“als notwendig erachtete, wobei sie gleichzeitig die Auffassung<strong>der</strong> AAU-E, welche jede Partei verwarf, ablehnte. Aber die beidenOrganisationen sollten streng getrennt werden, und keinesfallssollte die AAU politisch von einer Partei beherrscht werden. Dieswar die Meinung des Restes <strong>der</strong> AAU.Auf dieser Grundlage fand die Vereinigung <strong>der</strong> AAU und <strong>der</strong>AAU-E während <strong>der</strong> Vereinigungskonferenz vom 24. - 27. Dez.1931 in Berlin statt. Die neue Organisation - die KAU (KommunistischeArbeiter Union) fasste die 343 Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> AAU unddie 57 Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> AAU-E (6) zusammen. Sie begriff sich wiedie KAPD als eine Avantgarde, als eine Elite.Es handelte sich aber um eine Partei, die sich nicht als solche beimNamen nennen wollte. Ihre Gründung spiegelte keine Einheit,son<strong>der</strong>n einen Spaltungsprozess innerhalb <strong>der</strong> deutschen revolutionären<strong>Bewegung</strong> wi<strong>der</strong>.b) DIE INTERNATIONALE UMGRUPPIERUNG DERRÄTEKOMMUNISTENNach <strong>der</strong> Konferenz vom Dez. 1936 bildete die GIK eine Fö<strong>der</strong>ationvon sehr locker miteinan<strong>der</strong> verbundenen nationalen Gruppen,<strong>der</strong>en theoretische Führungsrolle sie übernommen hatten. Sie gabendie Veröffentlichung ihres „Pressematerials“ (PIK) zugunsteneiner Unionszeitschrift auf: „INO“ - Pressekorrespondenz. Diesewurde vom internationalen Informationsbüro <strong>der</strong> KAU mit Sitz inFrankfurt (1) veröffentlicht, dessen Aufgabe darin bestand, die rätekommunistischenGruppen <strong>der</strong> ganzen Welt zu informieren undzusammenzubringen.All diesen Gruppen war eine Beson<strong>der</strong>heit zu Eigen, dass sie sichvon <strong>der</strong> KAPD losgelöst hatten, <strong>der</strong>en Auffassung von <strong>der</strong> Parteisie nicht teilten, um sich um die deutsche KAU und die holländischeGIK zusammen zu scharen:- Die KAPD Dänemarks, die seit Mitte <strong>der</strong> 20er Jahre bestand, hattesich in die Gruppe Internationaler Kommunisten (2) 1930 umgewandelt.Sie hatte zunächst die Zeitung „Gegen den Strom“(Mod Stromen) herausgegeben und dann vom Okt. 1931 an dieMonatszeitschrift „Marxistische Arbeiterpolitik“ (Marxistisk Arbej<strong>der</strong>Politik). Die Gruppe bestand aus 12 Mitglie<strong>der</strong>n (3) undhatte Kontakt zu Oppositionellen <strong>der</strong> dänischen KP. Ihre Orientierungwar deutlich rätekommunistisch, da sie jede Partei verwarfen.Ihre Aufrufe zum „Generalstreik und <strong>zur</strong> direkten Aktion“brachten Ähnlichkeiten mit <strong>der</strong> anarchistischen Strömung zutage,die sehr weit entfernt waren von den Rätekommunisten.- Die Linkskommunisten Ungarns, (M.B.K.S.Z.) lebten unter sehrschwierigen Bedingungen. Als illegale Gruppe wehrten sie sichgegen die Verfolgungen <strong>der</strong> Polizei, <strong>der</strong> faschistischen Gruppenund <strong>der</strong> Organisationen <strong>der</strong> KP und SP (4). Ihre Propagandaarbeiterreichte nur kleine Teile <strong>der</strong> KP und <strong>der</strong> SP. Innerhalb <strong>der</strong> rätekommunistischen<strong>Bewegung</strong> war es die MBKSZ, die am meistenauf einer dringenden Umgruppierung <strong>der</strong> bestehenden Kräfte aufinternationaler Ebene bestand.- Die Gruppe <strong>der</strong> Unionsanhänger aus Chicago hatte sich innerhalb<strong>der</strong> IWW um P. Mattick zusammengeschlossen. Es handelte sichhauptsächlich um deutsche Auswan<strong>der</strong>er im linkskommunistischenamerikanischen Milieu. Mattick hatte versucht, eine Fraktion<strong>der</strong> KAP innerhalb <strong>der</strong> IWW zu bilden. Eine an<strong>der</strong>e kommunistischeRätefraktion hatte sich innerhalb <strong>der</strong> kleinen Partei „ProletarianParty of America“, die die 3. amerikanische KommunistischePartei war, welche 1919 gegründet worden war. Aus dieser „Partei“ging Anfang <strong>der</strong> 30er Jahre die United Workers' Party hervor,die „Council Correspondence“ (Rätekorrespondenz) veröffentlichensollte. Mattick, <strong>der</strong> Redakteur <strong>der</strong> Chicagoer Arbeiter-Zeitung war, beteiligte sich aktiv an <strong>der</strong> <strong>Bewegung</strong> <strong>der</strong> Arbeitslosen.Die Gruppe um Mattick verwarf keineswegs die Notwendigkeiteiner revolutionären Partei. Sie bestand als einzige auf <strong>der</strong>Einheit zwischen KAP und KAU (3).- In Frankreich waren die Gruppen „Kommunistischer Arbeiter“und „Spartacus“, die zum einen aus italienischen und deutschenArbeitern zusammengesetzt waren, Ende des Jahres 1931 zerfallen(1). Ihr Verschwinden führte gleichzeitig und für längere Zeit auch<strong>zur</strong> Auflösung <strong>der</strong> Rätekommunisten in Frankreich. Damit war dieUnmöglichkeit <strong>der</strong> Bindungen zwischen <strong>der</strong> deutsch-holländischenund italienischen Kommunistischen Linke deutlich geworden.Abgesehen von diesen Gruppen kann man kaum von einem wirklichenEinfluss <strong>der</strong> Rätekommunisten sprechen. Die Spaltung zwischen<strong>der</strong> KAPD und <strong>der</strong> AAU hatte bewirkt, dass bestimmte nationaleGruppen sich ausschließlich an die KAPD banden. Währenddie KAP sich in Österreich auf eine kleine aktive Gruppe in Wienstützen konnte, war sie vor allem in <strong>der</strong> Tschechoslowakei bei dendeutschsprachigen Arbeitern bekannt. In dem industriellen TeilNordböhmens hatte sich eine starke Opposition innerhalb <strong>der</strong>tschechischen KP entwickelt. Ende 1928, Anfang 1929 wurde eineGruppe gegründet, die den Kampf <strong>der</strong> KAPD gegen den Opportunismus<strong>der</strong> Komintern seit dem 3. Kongress unterstützte. In demIndustriegebiet um Gablonz veröffentlichte die tschechische Propaganda-Gruppe<strong>der</strong> KAP den „Kampfruf“, <strong>der</strong> sich an die UnionsbewegungBöhmens richtete. Später veröffentlichten sie dieZeitung „Spartakus“ von 1929-1931. Sie übten eine starken Einflussin <strong>der</strong> Arbeitslosenbewegung aus. Ihre gewerkschaftsfeindlichePropaganda stieß um so mehr auf Gehör, da die tschechischenArbeiter gezwungen waren, den Gewerkschaften beizutreten, umihr Arbeitslosengeld zu beziehen. Im Jan. 1932 waren 5 Delegierte<strong>der</strong> KAP von den Aktionskomitees und den Arbeitslosenversammlungenfür eine Regionalkonferenz <strong>der</strong> Arbeitslosen gewähltworden (4). Da sie den Angriffen <strong>der</strong> Polizei ausgesetzt war, arbeitetedie KAP seit 1931 praktisch illegal. Sich <strong>der</strong> Notwendigkeiteiner geheimen Arbeit in Anbetracht des Ansteigens des Einflusses<strong>der</strong> Nazis im Sudetenteil wie auch im Rest <strong>der</strong> Tschechoslowakeibewusst, schlossen sie sich <strong>der</strong> deutschen Gruppe RoteKämpfer um Schwab und Schrö<strong>der</strong> an. Diese Gruppe war 1932 inden Untergrund gegangen, um die „Ka<strong>der</strong>“ für den illegalenKampf vorzubereiten.Die Zersplitterung all dieser Gruppen, <strong>der</strong>en Gesamtheit auch keinepolitische Homogenität darstellte, ermöglichte jedoch keinewirkliche internationale Umgruppierung. Der Vorschlag <strong>der</strong> ungarischenLinkskommunisten aus dem Jahre 1932, dringend eine internationaleKonferenz <strong>der</strong> rätekommunistischen Gruppen abzuhalten,<strong>der</strong> von <strong>der</strong> KAP unterstützt wurde, konnte jedoch nichtverwirklicht werden. Die Diktatur <strong>der</strong> Nazis verhin<strong>der</strong>te diesesProjekt. Damit fiel 1935 <strong>der</strong> GIK die Aufgabe zu, dieses Projektumzusetzen. Es blieb <strong>der</strong> einzige Versuch <strong>der</strong> Rätekommunistensich zusammenzuschließen.c) DER VERSUCH DER UMGRUPPIERUNG DER RÄ-TEKOMMUNISTEN IN DEN NIEDERLANDEN (1932-33)Die Umgruppierung <strong>der</strong> Rätekommunisten in Deutschland hatteeine dynamisierende Wirkung in den Nie<strong>der</strong>landen. VerschiedenenGruppen fingen an, mit <strong>der</strong> GIK bei den Interventionen die Trag-32

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