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innenpolitik · November 2011

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THW UND EHRENAMTTHW UND EHRENAMTAUSBILDUNG BEIM THWZum beiderseitigen NutzenÜbung macht den Meister. Das gilt auch beim THW. Durch Seminare und Fortbildungen wirddas Wissen der Ehrenamtlichen geschult. Hiervon profitiert nicht nur das THW, sondern auchder Einzelne. So helfen die beim THW vermittelten Kenntnisse auch im Berufs- und Privatleben.Die Einsätze des Technischen Hilfswerks sind keineSpaßveranstaltungen. In Haiti haben HilfskräfteTrinkwasser aufbereitet und Notlager ausgebaut.Nach dem Erdbeben in Japan unterstützten Helferinnenund Helfer die Rettungs- und Bergungsarbeiten.Wenn im Winter wieder Gleise in Deutschland zufrieren,werden auch THWler am Einsatzort sein. Dieehrenamtlichen Helferinnen und Helfer riskierenmitunter ihr Leben.Entsprechend viel Wert legt die Bundesanstalt auf dieAus- und Fortbildung ihrer Haupt- und Ehrenamtler.Interessierte, die mindestens 17 Jahre alt und körperlichnormal belastbar sind, erhalten eine Grundausbildungin den Ortsverbänden. Die ist überall gleichund beinhaltet den richtigen Umgang mit Werkzeugenund Geräten sowie Wissen über das THW, denBevölkerungsschutz und das Verhalten im Einsatz.Danach folgt eine Fachausbildung. Hier lernen dieTHWler alles, was sie für Einsätze mit ihren Einheitenwissen müssen, beispielsweise Schweißen, Sprengenoder den Umgang mit Pumpen. Außerdem können siesich zu Führungskräften ausbilden lassen oder für Auslandseinsätze.Die Ehren amtlichen gehen ein öffentlich-rechtlichesDienstverhältnis mit der Bundesrepublikein, inklusive sechs Monaten Probezeit und Urlaub.Eine deutliche Verpflichtung also.Über die Jahre müssen sich die Helferinnen und Helferweiter fortbilden. Durch Übungen und Seminare haltensie ihr Wissen auf dem neuesten Stand. Mit diesenRegeln trägt die Bundesanstalt dazu bei, dass inDeutschland immer genug THWler für die Beseitigungvon Schäden durch Stürme, Überschwemmungenoder andere Katastrophen bereitstehen. Dazuerklärt Dr. Ole Schröder, Parlamentarischer Staatssekretärbeim Bundesminister des Innern: „Für einenfunktionierenden Bevölkerungsschutz ist eine guteAusbildung der Einsatzkräfte die wichtigste Grundlage.Das THW hat dies erkannt und legt großen Wertauf die Aus- und Fortbildung seiner Helferinnen undHelfer. 570 Lehrgänge an der THW-Bundesschule undmehr als 340.000 Übungsstunden 2010 belegen dies.“Persönliche Vorteile für den BerufDie beim THW vermittelten Kenntnisse dienen nichtnur der Allgemeinheit. Aus den Fortbildungen könnendie Helferinnen und Helfer auch persönliche Vorteileziehen. Zum einen legt das Hilfswerk großen Wert aufTeamarbeit. Die Einheiten sind strukturiert, Führungskräftefestgelegt. Zum anderen sind die technischenFähigkeiten, die die Frauen und Männer erlernen können,oft im Beruf nützlich. So enden einige Kurse mitzertifizierten Ab schlüssen, wie die IHK-geprüfte Ausbildereignung.Trotz dieser Vorteile sind viele Arbeitgeber nichtimmer begeistert, wenn sie ihre Angestellten oderArbeiter für mehrere Tage oder Wochen freistellen sollen.Allerdings können sie sich die Kosten vom THWerstatten lassen. Der Lohn wird fortgezahlt. Selbstständigeerhalten ebenfalls einen Ausgleich. Positiv fürden Ruf des Unternehmens ist die Freistellung allemal.Und am Schluss profitieren alle Beteiligten von dembeim THW vermittelten Wissen.(sk)Umgang mit schwerem Gerät gehört zur Arbeit. Ole Schröder, ParlamentarischerStaatssekretär (2. v. l.), besuchte die THWler vor Ort.EHRENAMT UND BERUFPositiv für Work-Life-BalanceKatastrophen kündigen sich selten an. Schnelle Hilfe ist inNotsituationen gefordert. Im Interview mit „<strong>innenpolitik</strong>“erläutert W. Arndt Bertelsmann, welche Folgen der Dienstfür die Allgemeinheit für Arbeitgeber hat.<strong>innenpolitik</strong>: Herr Bertelsmann, in ihrem Fachverlagist zurzeit ein freiwilliger Feuerwehrmannbeschäftigt. Wenn er zu Einsätzen gerufen wird,müssen Sie ihn von seinem Dienst freistellen. Washalten Sie als Arbeitgeber von dieser Regelung?W. Arndt Bertelsmann: Grundsätzlich ist dieseRegelung sinnvoll. Sie gibt dem Arbeitnehmer dasRecht, seinen Arbeitsplatz zu Einsätzen und wichtigenAusbildungen zu verlassen, bei garantierterLohnfortzahlung. Dem Arbeitgeber wird im Gegenzugder Ersatz der Lohnfortzahlung zugesichert.<strong>innenpolitik</strong>: Einige Arbeitgeber haben immernoch Bedenken, wenn es um ein Ehrenamt ihrerAngestellten geht. Können Sie erklären warum?Bertelsmann: Die Erstattung der Lohnkosten decktnicht alle Kosten, wenn zum Beispiel Maschinenstillstehen und Umsatzeinbußen entstehen. DenKunden sind Terminverzögerungen oder liegengebliebene Arbeit nur schwer zu erklären.<strong>innenpolitik</strong>: Sind diese Bedenken begründet?Bertelsmann: Vordergründig ja, wobei die Unternehmendurch den plötzlichen oder zusätzlichenAusfall sehr unterschiedlich betroffen sind. DerKostendruck und die Erwartungen der Kundenerlauben keine großen Spielräume in der Personalplanung.<strong>innenpolitik</strong>: Welchen Einfluss haben ehrenamtlichengagierte Angestellte auf die Reputation einesUnternehmens?Bertelsmann: Das ist die andere Seite. Im Allgemeinenhat ehrenamtliches Engagement einen hohenStellenwert und die humanitäre Hilfe ganz besonders.Die Unternehmen sollten daher das ehrenamtlicheEngagement ihrer Mitarbeitenden nach außenkommunizieren, auch ihren Kunden.<strong>innenpolitik</strong>:Welche weiteren Vorteilehaben Unternehmervom ehrenamtlichenEngagement ihrerBeschäftigten?Seit 1993 führt W. Arndt Bertelsmannden W. Bertelsmann Verlag in fünfterGeneration als geschäftsführenderGesellschafter.Bertelsmann:Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ehrenamtlichengagierte Menschen nicht nur in ihrer Freizeitmehr tun als sie müssen. Sie können auch imBeruf tendenziell mehr leisten und verantworten.<strong>innenpolitik</strong>: Sind Beruf und Ehrenamt miteinandervereinbar?„Ehrenamtliches Engagement hateinen hohen Stellenwert undhumanitäre Hilfe ganz besonders.“Bertelsmann: Im Sinne der Work Life Balancegehören sie sogar zusammen. Menschen, die außerhalbvon Beruf und Familie Erfüllung und Anerkennungerfahren, sind weniger anfällig für Überlastung;sie sind nicht grenzenlos verfügbar. Ihnengelingt es, nicht nur abzuschalten, sondern auchumzuschalten.<strong>innenpolitik</strong>: Sie selbst haben beim THW eineAusbildung absolviert. Welche Erfahrungen habenSie dort gemacht?Bertelsmann: Die technische Ausbildung war gutfür mein Ingenieurstudium, zumindest für dastechnische Verständnis. Durch meine Ausbildungund Tätigkeit beim THW habe ich viel gelernt inpuncto Führung und Ausbildung. Ich musste michin Einsatzsituationen sehr schnell mit anderenMenschen verständigen und Lösungen erreichen.14 INNENPOLITIK | NOVEMBER <strong>2011</strong>NOVEMBER <strong>2011</strong> | INNENPOLITIK15

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