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"Emmerthal 1985" (PDF 2.7 MB) - Diplom-Mineraloge Dr. Wolfgang ...

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Geochemische und Petrographische Untersuchung des Profils<br />

<strong>Emmerthal</strong> im Malm der Südöstlichen Frankenalb<br />

<strong>Diplom</strong>arbeit von <strong>Wolfgang</strong> Köhler<br />

durchgeführt am Institut für Geologie und Mineralogie der Friedrich-Alexander-<br />

Universität Erlangen 1985, redaktionell fürs Internet überarbeitet 2009,<br />

mit 21 Abbildungen und 9 Tabellen.<br />

Danksagung:<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. W.M. Bausch danke ich für die Überlassung des Themas und die<br />

wissenschaftliche Betreuung.<br />

Unterstützt wurde die Arbeit durch den Trägerverein Altmühltal vertreten<br />

durch Herrn Amtsrat F. Lindner.<br />

Ein besonderer Dank gilt meinem Freund Werner Kreutzer, der durch seine<br />

bergsteigerische Leistung die exklusive Probenahme in der Falllinie der<br />

Bruchwand ermöglichte.<br />

Dank gebührt auch Dipl. Min. U. Meduna für die Unterstützung bei der<br />

Röntgenfluoreszenzanalyse.<br />

Anmerkung zur redaktionellen Überarbeitung:<br />

Die Originalarbeit wurde mit einem Apple IIe Computer mit 64 KB Speicher und<br />

dem Textverarbeitungsprogramm WordStar geschrieben. Die Korrelationsdiagramme<br />

wurden durch direkte Steuerung der Nadeln eines Nadeldruckers<br />

über eigens entwickelte Software erstellt, und auch die Statistik wurde über<br />

eingetippte und angepasste Listings gewonnen. Da moderne<br />

Texterkennungssoftware am Layout der Arbeit scheiterte, wurde das Original<br />

abgetippt.<br />

Alle Messwerte sind original und auch nach heutigen Maßstäben unverändert<br />

aktuell.


Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

1. Zusammenfassung 1<br />

1.1. Verwandte Abkürzungen und Bezeichnungen 1<br />

2. Geographischer und geologischer Überblick 2<br />

3. Aufschlussbeschreibung und Probenahme 3<br />

3.1. Gliederung des Profils 6<br />

4. Untersuchung des unlöslichen Rückstands 8<br />

4.1. Auflösen der Proben 8<br />

4.2. Atterbergierung 10<br />

4.2.1. Ergebnisse des Atterbergierens 10<br />

5. Röntgenfluoreszenzanalyse 11<br />

5.1.1. Bestimmung geringer Gehalte 11<br />

5.1.2. Bestimmung von Gehalten über 0,5 % 11<br />

5.2. Probenaufbereitung 12<br />

5.3. Messung 13<br />

5.3.1. Messunsicherheiten 14<br />

5.4. Ergebnisse der Röntgenfluoreszenzanalyse 15<br />

5.4.1. Durchschnittsgehalte des Gesamtprofils 15<br />

5.4.2. Durchschnittsgehalte der vier Teilprofile 15<br />

5.4.3. Korrelationsfaktoren der Daten 16<br />

5.5. Berechnung des Dolomitgehalts der Proben 21<br />

5.5.1. Berechnete Dolomitgehalte 22<br />

6. Röntgenbeugung, Röntgendiffraktometrie 23<br />

6.1. Mg-Gehalt der Calcite 23<br />

6.1.1. Messmethode und Ergebnisse 24<br />

6.2. Röntgenographische Phasenanalyse 26<br />

6.2.1. Phasen der unbehandelten Proben 26<br />

6.2.2. Phasen der Fraktion >2µm des unlöslichen Rückstands 26<br />

6.2.3. Phasen der Fraktion < 2µm des unlöslichen Rückstands 26<br />

6.3. Halbquantitative Phasenanalyse der Fraktion < 2µm d.u.R. 27<br />

7. Durchlicht-Mikroskopie 29<br />

7.1. Porositäten aus den Dünnschliffen 29<br />

7.2. Streupräparate des unlöslichen Rückstands 32<br />

8. Diskussion der Ergebnisse 35<br />

8.1. Zusammenfassung der Ergebnisse 35<br />

8.2. Zur Genese der Gesteine des Profils im <strong>Emmerthal</strong> 38<br />

9. Literatur 43


1. Zusammenfassung<br />

Im mittleren und oberen Malm der Frankenalb wechseln Bankkalke und<br />

Dolomite, Riff- und Schichtfazies oft in engen Räumen, sowohl lateral als<br />

auch vertikal.<br />

Bei den Bankkalken lässt sich zeigen, dass es sich zum Teil um Dedolomite<br />

oder auch Recalcite handelt (BAUSCH 1963, ECKSTEIN 1979).<br />

Die Untersuchungen dieser Arbeit zeigen für das Profil im <strong>Emmerthal</strong>:<br />

Im liegenden Teil herrschen dolomitische Bankkalke vor, die zum Teil<br />

dedolomitisiert sind.<br />

Es folgen darüber vollständig dedolomitisierte poröse Bankkalke, die im<br />

Durchschnitt weniger unlöslichen Rückstand enthalten als die darunter<br />

liegenden dolomitischen Kalke.<br />

Der Faktor >/< (siehe 1.1.) ist dagegen größer und die Calcite enthalten<br />

weniger Magnesium.<br />

Nach oben folgen Kalke, die wieder etwas Dolomit enthalten. Nach ihrem<br />

Aussehen und Chemismus kann man sie in den Bereich der Braunkalke<br />

stellen. Sie weisen die niedrigsten Sr-Gehalte im Profil auf.<br />

Im hangendsten Teil folgen wieder Bankkalke, die deutlich höhere<br />

Rückstandsgehalte aufweisen, und bei denen eine ehemalige<br />

Dolomitisierung nicht zu erkennen ist.<br />

Die von ECKSTEIN (1979) beschriebene Entwicklung von Massenkalk über<br />

Dolomit zu Braunkalk, bzw. von Dolomitisierung über Dedolomitisierung zu<br />

Recalcitisierung kann für das Profil im <strong>Emmerthal</strong> bestätigt werden.<br />

1.1. Verwandte Abkürzungen und Bezeichnungen<br />

>/< Quotient der Massen der Korngrößen > 2 µm und < 2 µm<br />

aus der Trennung im Atterbergzylinder des säureunlöslichen<br />

Rückstands<br />

Gruppe n Proben des Teilprofils n des Gesamtprofils <strong>Emmerthal</strong><br />

Rückstand Säureunlöslicher Rückstand der Proben nach Abtrennung<br />

von Verkieselungen > 1 mm<br />

Mengenangaben in % oder ppm beziehen sich, wenn nichts anderes<br />

vermerkt ist, auf Masse-% bzw. Masse-ppm.<br />

1:


2. Geographischer und geologischer Überblick<br />

Der beprobte Steinbruch im <strong>Emmerthal</strong> liegt in der südöstlichen Frankenalb<br />

östlich von Riedenburg.<br />

Das <strong>Emmerthal</strong> mündet ca. 2,5 km östlich von Riedenburg von Norden<br />

kommend ins Altmühltal.<br />

Rund 1000 m talaufwärts liegt am Westhang des Tales der Steinbruch, der in<br />

dieser Arbeit untersucht wird.<br />

Die Frankenalb wird im Wesentlichen aus Gesteinen des Jura aufgebaut. Die<br />

erste Gliederung des Jura nahm QUENSTEDT vor. Er nannte das Weißen<br />

Jura, was heute als Malm bezeichnet wird. Den Namen wählte er, da der<br />

Malm im Wesentlichen aus hellen Kalken, Dolomiten und Mergeln<br />

aufgebaut ist.<br />

Der Malm ist weiter unterteilt und gegliedert worden, und die im<br />

<strong>Emmerthal</strong> anstehenden Gesteine werden danach dem obersten Malm<br />

Delta bis unterem Malm Epsilon zugeordnet.<br />

In der englischen Nomenklatur würde man von Kimmeridgien sprechen.<br />

Die stratigraphische Einordnung der anstehenden Schichten ermöglichen<br />

die Arbeiten von BAUSCH (1963), SCHMIDT-KALER (1967) und MEYER<br />

(1977).<br />

Der obere Malm Delta ist durch Bankkalke vertreten, die in den liegenden<br />

14 m des Profils dolomitisiert sind. Sie sind gelblich-grau, hart und teilweise<br />

porös. Die Schichtmächtigkeiten betragen in weiter Streuung 8 bis 145 cm.<br />

Es folgen hangend 10 m Bankkalke, die etwas heller grau bis weißlich sind.<br />

Sie erscheinen z.T. stark porös. Die Mächtigkeiten betragen 25 bis 140 cm.#<br />

Es schließt sich eine 5 m mächtige Zone mit mürben Kalken. Lehm und Kalk-<br />

Konkretationen an. Hier ist die Grenze Malm Delta/Epsilon anzusetzen. Die<br />

über eine Bildauswertung ermittelten Schichtmächtigkeiten betragen 90 bis<br />

145 cm.<br />

Die im Hangenden folgenden Schichten liegen konkordant auf den<br />

liegenden Schichten sowie der Karstzone. Die geologische Karte sowie die<br />

Berechnung aus den durchschnittlichen Mächtigkeiten des Malms erlauben<br />

die Schichten dem Malm Epsilon zuzuordnen. Auch die Petrographie<br />

bestätigt diese Einstufung (BAUSCH 1963, SCHMIDT-KALER 1967, MEYER<br />

1977).<br />

2:


Ab der Profilhöhe 31,65 m werden die nächsten 3 m durch gelblich-graue<br />

dichte und harte Bankkalke gebildet, die leicht dolomitisiert sind. Die<br />

Mächtigkeiten liegen zwischen 20 und 115 cm.<br />

Im hangensten Teil des Profils folgen 5 m hellbraune Kalke, die äußerst hart,<br />

dicht und zum Teil stark verkieselt und fossilreich sind. Sie sind im<br />

Gegensatz zu den liegenden Schichten nicht gefleckt sondern ebenmäßig.<br />

Die Schichtmächtigkeiten liegen zwischen 20 und 130 cm.<br />

Die Abbildung 1 zeigt die Lage des Steinbruchs in einer geologischen Skizze<br />

aus der Arbeit von BAUSCH (1963).<br />

3:


3. Aufschlussbeschreibung und Probenahme<br />

Die gesamte beprobte Aufschlusshöhe beträgt 40.75 m. Die Aufschlußbreite<br />

beträgt ca. 150 m. Wie die Abbildungen 2 und 3 zeigen, wird das Gestein in<br />

2 Terrassen abgebaut, und da die Probenahme mit bergsteigerischen<br />

Mitteln erfolgte, wurde das Gesamtprofil in zwei Teilprofilen beprobt. Dies<br />

verlangte einerseits die vorhandene Seillänge von 35 m, andererseits war<br />

keine Falllinie über die gesamte Aufschlusshöhe möglich.<br />

Abbildung 2: Oberes Teilprofil des Bruchs im <strong>Emmerthal</strong><br />

4:


Jedes Teilprofil wurde durch Abseilen von der Bruchoberkante in Falllinie<br />

beprobt. Durch die Parallelisierung der Schichten können die Teilprofile, die<br />

ca. 50 m horizontal auseinanderliegen, zum Gesamtprofil ergänzt werden.<br />

Abbildung 3: Unteres Teilprofil des Bruches im <strong>Emmerthal</strong><br />

5:


Die Vermessung des Profils erfolgte durch Anlegen eines 25 m<br />

Stahlmaßbandes, so dass die Addition von Fehlern der Einzelmessung von<br />

Schichtmächtigkeiten vermieden wurde. Die Ablesung erfolgte mit Rundung<br />

auf 5 cm Genauigkeit, da die beprobten Schichten i.A. mehr als 30 cm<br />

mächtig sind, und die Schichtgrenzen nicht immer sehr deutlich<br />

hervortreten.<br />

Aus jeder erkennbaren Schicht wurde eine Probe genommen. Dabei blieb<br />

die Karstzone im oberen Teil des Profils unberücksichtigt.<br />

Bei der Entnahme der Proben wurde Wert darauf gelegt möglichst frisches<br />

Gestein zu entnehmen. Hierbei war hilfreich, dass der Bruch in Betrieb war.<br />

Schon bei der Probenahme konnten massive Verkieselungen ausgemacht<br />

werden. Diese makroskopisch erkennbaren Kieselknollen können bis<br />

mehrere dm Durchmesser haben. Erkennbar verkieselte Proben wurden<br />

aussortiert.<br />

Die gewonnenen Proben wurden noch an Ort und Stelle grob gereinigt,<br />

gekennzeichnet und in Polyethylenbeutel verpackt.<br />

3.1. Gliederung des Profils<br />

Die Vermessung bei der Probenahme und die Auswertung von<br />

Photographien ergab die Gliederung in 58 Schichten.<br />

Die Schichten und die Proben daraus erhielten vom Liegenden ausgehend<br />

eine durchgehende Nummerierung von Probe 1 bis Probe 58.<br />

Dabei reicht das untere Teilprofil von Probe 1 bis 24, und das obere umfasst<br />

die Proben 25 bis 58.<br />

Nicht beprobt wurden die Schichten 17, 42, 43 und 45, da sie zum Teil nicht<br />

zugänglich waren, bzw. schlecht zu erfassen waren.<br />

Als Probe 44 wurde eine Kalkkonkretion aus der Schicht 44 bearbeitet.<br />

Eine Parallelisierung des Profils nach der Bank-für-Bank-Methode<br />

(v.FREYBERG, 1939) war wegen Mangels an Vergleichsprofilen an der Malm<br />

Delta/Epsilon Grenze nicht möglich.<br />

6:


Im Laufe der Untersuchungen kristallisierte sich eine Gliederung des Profils<br />

in vier Bereiche heraus.<br />

Auf Grund der Messergebnisse und der Geländebefunde wurden die Proben<br />

in 4 Gruppen eingeteilt:<br />

Gruppe 1: Proben 1 bis 24, dolomitische Bankkalke des Malm Delta,<br />

weiß- bis gelblich grau, leicht porös<br />

Gruppe 2: Proben 25 bis 41, dolomitfreie leicht massige Bankkalke des<br />

Malm Delta, ähnlich Gruppe 1 aber im Liegenden stark porös<br />

bis hin zu schwammigen Aussehen und im Hangenden<br />

dichter erscheinend mit Hornsteinlagen<br />

Gruppe 3: Proben 46 bis 49, schwach dolomitische Bankkalke des Malm<br />

Epsilon, gelbgrau dicht, fleckig im Anschliff<br />

Gruppe 4: Proben 50 bis 58, dolomitfreie Bankkalke – im Hangenden<br />

feinschichtig – des Malm Epsilon, hellbraun dicht, homogen<br />

gefärbt<br />

Die Grenze Malm Delta/Epsilon sollte auf Grund der petrographischen,<br />

geochemischen und geologischen Daten zwischen Schicht 41 und Schicht 46<br />

zu finden sein. Eine Unsicherheit ist durch die dort befindliche Karst-Zone<br />

bedingt, die aber für diese Grenze typisch ist (MEYER 1977).<br />

Eine paläontologische Datierung des Profils war im Rahmen dieser Arbeit<br />

nicht möglich.<br />

Ein maßstabsgetreues Gesamtprofil zeigt die Abbildung 11 im Kapitel 6.3.<br />

7:


4. Untersuchung des unlöslichen Rückstands<br />

4.1. Auflösen der Proben<br />

Um die nichtkarbonatischen Bestandteile der Proben zu untersuchen,<br />

werden diese durch Auflösen in Monochloressigsäure angereichert. Zur<br />

Verwendung kam eine 0,5 molare Lösung, die nach OSTROM (1961) die<br />

Tonminerale nicht angreift, bzw. nur die quellfähigen Tonminerale leicht<br />

verändert.<br />

Das Auflösen und anschließende Atterbergieren, d.h. das Auftrennen in eine<br />

Fraktion < 2 µm und eine Fraktion < 2 µm benötigt große Wassermengen.<br />

Um die Fehler durch Materialverluste klein zu halten, muss ausreichend<br />

Material angesetzt werden. Eine stichprobenartige Auflösung in Salzsäure<br />

zeigte, dass die Proben durchgehend sehr rückstandsarm sind. Deshalb<br />

wurde im Allgemeinen 500 g Probenmaterial vollständig aufgelöst. In<br />

einigen Fällen standen allerdings nur 100 g Probenmaterial zur Verfügung.<br />

Die unzerkleinerten Proben wurden in 2 l fassenden Gläsern mit der Säure<br />

angesetzt, dabei wurden vor dem Einwiegen erkennbar verkieselte Teile<br />

aussortiert.<br />

Nach Beendigung der CO2-Entwicklung und Klärung der Flüssigkeit durch<br />

Absetzen der nichtkarbonatischen Bestandteile, wurde die überstehende<br />

klare Lösung abgesaugt, und die Probe erneut mit Säure versetzt. Dies<br />

wurde bis zur vollständigen Auflösung wiederholt. Anschließend wurde mit<br />

destilliertem Wasser bis zur Neutralität gewaschen.<br />

Es folgte die Überführung in die Atterbergzylinder. Dabei wurden<br />

Bestandteile > ca. 1 mm von Hand ausgelesen. Es handelte sich meist um<br />

verkieselte Fossilreste bzw. sonstige Verkieselungen.<br />

Bei allen Operationen wurde auf quantitatives Überführen der Lösungen<br />

und Suspensionen geachtet. Eine sorgfältige Reinigung der Glasgeräte war<br />

selbstverständlich.<br />

Die Auswaagen in den nachfolgenden Tabellen erfolgten nach dem<br />

Atterbergieren und Trocknen bei 40° C.<br />

8:


Tabelle 1: Mittelwerte des Gesamtprofils nach dem Auflösen<br />

Probenzahl 49<br />

Gesamtrückstand: 1,14 %<br />

Verkieselungen 0,58 %<br />

Rückstand (o. Verkieselungen) 0,56 %<br />

Die Maximalwerte zeigt die Probe 1 mit:<br />

Gesamtrückstand: 5,78 %<br />

Verkieselungen 5,16 %<br />

Rückstand (o. Verkieselungen) 0,62 %<br />

Die Minimalwerte zeigt die Probe 8 mit:<br />

Gesamtrückstand: 0,32 %<br />

Verkieselungen 0,0 %<br />

Rückstand (o. Verkieselungen) 0,32 %<br />

Für die einzelnen Gruppen bzw. Teilprofile ergeben sich die Mittelwerte:<br />

Tabelle 2: Mittelwerte der Gruppen nach dem Auflösen<br />

Gruppe Gesamtrückstand<br />

in %<br />

Verkieselungen<br />

in %<br />

Rückstand<br />

in %<br />

1 1,24 0,73 0,51<br />

2 0,87 0,46 0,41<br />

3 0,61 0,04 0,65<br />

4 1,78 0,74 1,04<br />

9:


4.2. Atterbergierung<br />

10:<br />

Der aus der Auflösung gewonnene Rückstand wurde mit dem<br />

Atterbergverfahren in 2 Korngrößenklassen getrennt. Das STOKE´sche<br />

Gesetz liefert den Zusammenhang zwischen Korngröße und Fallzeit in einem<br />

flüssigen Medium (MÜLLER, 1964). Es lässt sich so für vorgegebene Fallhöhe<br />

die Fallzeit der Fraktion < 2 µm berechnen. Eine gute Beschreibung der<br />

Methode liefert FATSCHEL (1979).<br />

Um die Dispergierung der Tonteilchen zu erreichen wurde eine 0,005<br />

molare Natriumpyrophosphatlösung verwendet. Als mittlere Dichte für die<br />

zu trennenden Teilchen wurde 2,65 g/cm 3 angenommen.<br />

Nach der vollständigen Trennung wurde die Fraktion > 2µm, die als<br />

Bodensatz zurückbleibt mit destilliertem Wasser gewaschen und bei 40 °C<br />

getrocknet.<br />

Die Fraktion < 2µm wurde durch Zentrifugieren aus der abgetrennten<br />

Suspension gewonnen. Auch hier erfolgte die Trocknung bei 40 °C.<br />

4.2.1 Ergebnisse des Atterbergierens<br />

Tabelle 3: Mittelwerte des Gesamtprofils aus der Atterbergierung<br />

Probenzahl 49<br />

Gesamtrückstand 0,561 %<br />

Rückstand > 2 µm 0,272 %<br />

Rückstand < 2 µm 0,289 %<br />

Faktor >/< 1,122<br />

Tabelle 4: Mittelwerte für die Gruppen aus der Atterbergierung<br />

Gruppe Proben Rückstand<br />

in %<br />

> 2 µm<br />

in %<br />

< 2 µm<br />

in %<br />

1 1 – 24 0,517 0,249 0,268 0,987<br />

2 25 – 41 0,368 0,219 0,149 4,561<br />

3 46 – 49 0,608 0,238 0,370 0,622<br />

4 50 - 58 1,037 0,460 0,577 0,858<br />

>/


5. Röntgenfluoreszenzanalyse<br />

11:<br />

Die chemische Zusammensetzung der Proben wurde durch<br />

Röntgenfluoreszenzanalyse und die Bestimmung des Glühverlusts ermittelt.<br />

Bestimmt wurden die Hauptelemente:<br />

Ca, Mg, Si, Al, Fe, K<br />

und die Spurenelemente:<br />

Mn, P, S, Sr, Ti, Zn<br />

5.1.1. Bestimmung geringer Gehalte<br />

Nach MÜLLER (1967) ist bei der Röntgenfluoreszenzanalyse für Gehalte<br />

unter 0,5 % die Fluoreszenzintensität in gleicher Matrix proportional zur<br />

Konzentration des zu messenden Elements.<br />

Der Gehalt ergibt sich aus:<br />

Gehalt(Probe) = K + m * Intensität(Probe)<br />

Mit K = Achsenabschnitt der Kalibriergerade<br />

M = Steigung der Kalibriergerade<br />

5.1.2. Bestimmung von Gehalten über 0,5 %<br />

Bei Gehalten über 0,5 % kann der Einfluss der Matrix nicht mehr<br />

vernachlässigt werden. Je stärker sich die Absorptionskoeffizienten der<br />

Matrix und des zu messenden Elements unterscheiden, desto stärker weicht<br />

die resultierende Kalibrierkurve von der Geradenform ab.<br />

Bei den Messungen der untersuchten Proben stellte es sich heraus, dass<br />

durch die Verwendung geeigneter Geo-Standards die Kalibrierkurve in den<br />

gemessenen Bereichen durch Geraden angenähert werden konnte. Eine<br />

Matrixkorrektur war nicht notwendig.


5.2. Probenaufbereitung<br />

12:<br />

Die Genauigkeit der Röntgenfluoreszenzanalyse wird stark von der<br />

Probenvorbereitung beeinflusst. Deshalb wurden alle Proben gleich<br />

behandelt.<br />

Es wurden jeweils ca. 150 g Probensubstanz in einem Backenbrecher<br />

zerkleinert. Im nächsten Schritt wurden die Proben in einer Mörsermühle<br />

20 min gemahlen. Aus einer gut homogenisierten Mischung von 10 g<br />

Probenpulver und 2 g „HOECHST-Wachs-C“ wurde eine Tablette von 40 mm<br />

Durchmesser gepresst. Auch hier wurden Pressdruck und Pressdauer<br />

konstant gehalten.<br />

Bei den Geo-Standards ist die Aufbereitung nicht bekannt, hier wurden nur<br />

die gleichen Tablettenherstellungsbedingungen eingehalten.<br />

Verwendet wurden die Geo-Standards:<br />

NBS1a National Bureau of Standards, Washington<br />

NBS1c National Bureau of Standards, Washington<br />

NBS88a National Bureau of Standards, Washington<br />

LLL1 Geotechnisches Institut, Wien<br />

ADT Geotechnisches Institut, Wien<br />

BCS393 Bureau of Analysed Samples, Middlesbrough<br />

BCS368 Bureau of Analysed Samples, Middlesbrough<br />

Kreide Phillips AG, Frankfurt<br />

Feinkalk Phillips AG, Frankfurt<br />

Kalkstein Phillips AG, Frankfurt


5.3. Messung<br />

13:<br />

Zur Ermittlung der Fluoreszenzintensität wurde die Intensität der für das<br />

jeweilige Element günstigsten Emissionslinie dreimal gemessen und daraus<br />

ein Mittelwert berechnet. Davon abgezogen wurde die auf gleiche Weise<br />

ermittelte Untergrundintensität. Aus dem so gewonnenen Nettopeak kann<br />

über die durch die Geo-Standards gewonnene Kalibiergerade der Gehalt des<br />

Elements errechnet werden.<br />

Um eine <strong>Dr</strong>ift des Messapparats auszuschließen wurden abwechselnd<br />

Proben und Standards gemessen. Die Zählraten wurden so optimiert, dass<br />

eine Totzeitkorrektur des Zählers entfiel.<br />

Systematische Fehler werden durch die Verwendung von Geostandards<br />

weitgehend ausgeschlossen.<br />

Als Beispiel zeigt die Abbildung 4 die Kalbriergerade für das Element Kalium.<br />

Eingesetzt wurden die Geo-Standards LLL1, ADT, BCS393, NBS88a und<br />

Feinkalk.<br />

Abbildung 4: Kalibriergerade der Röntgenfluoreszenzanalyse für das<br />

Element Kalium


5.3.1 Messunsicherheiten<br />

14:<br />

Über die Kalibrierkurven, die Zählstatistik und die Wägefehler lassen sich für<br />

die Gesamtanalyse der Probe 1 folgende Messunsicherheiten abschätzen:<br />

Gehalt Messunsicherheit<br />

CaO 50,4 % 0,4 %<br />

MgO 3,67 % 0,15 %<br />

SiO2 1,17 % 0,05 %<br />

Al2O3 0,197 % 0,015 %<br />

Fe2O3 0,088 % 0,014 %<br />

K2O 0,040 % 0,003 %<br />

TiO2 0,017 % 0,001 %<br />

Mn 94 ppm 11 ppm<br />

P 256 ppm 69 ppm<br />

S 263 ppm 101 ppm<br />

Sr 94 ppm 5 ppm<br />

Zn 3 ppm 3 ppm<br />

Glühverlust 44,0 % 0,1 %<br />

Summe 99,7 %


5.4. Ergebnisse der Röntgenfluoreszenzanalyse<br />

5.4.1. Durchschnittsgehalte des Gesamtprofils<br />

Tabelle 5: Durchschnittsgehalte des Gesamtprofils aus 52 Proben<br />

CaO 52,7 %<br />

MgO 1,07 %<br />

SiO2<br />

Al2O3<br />

Fe2O3<br />

0,83 %<br />

0,17 %<br />

0,076 %<br />

K2O 0,019 %<br />

Mn 94 ppm<br />

P 269 ppm<br />

S 204 ppm<br />

Sr 87 ppm<br />

Ti 41 ppm<br />

Zn 8 ppm<br />

Glühverlust 43,6 %<br />

15:<br />

Der Glühverlust wurde durch Glühen bei 1000 °C ermittelt. Dabei wurde in<br />

einem Pt-Tiegel 10 g gemahlene Probensubstanz eingewogen.<br />

5.4.2. Durchschnittsgehalte der vier Gruppen<br />

Tabelle 6: Durchschnittsgehalte aus der Röntgenfluoreszenzanalyse für<br />

die vier Teilbereiche des Profils<br />

Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4<br />

CaO 51,92 % 53,53 % 53,57 % 52,96 %<br />

MgO 2,00 % 0,39 % 0,41 % 0,30 %<br />

SiO2 0,93 % 0,62 % 0,95 % 0,96 %<br />

Al2O3 0,16 % 0,12 % 0,30 % 0,20 %<br />

Fe2O3 0,06 % 0,05 % 0,12 % 0,16 %<br />

K2O 0,02 % 0,01 % 0,02 % 0,03 %<br />

Mn 91 ppm 92 ppm 113 ppm 107 ppm<br />

P 280 ppm 210 ppm 440 ppm 290 ppm<br />

S 242 ppm 193 ppm 109 ppm 192 ppm<br />

Sr 96 ppm 81 ppm 59 ppm 92 ppm<br />

Ti 41 ppm 22 ppm 86 ppm 54 ppm<br />

Zn 7 ppm 7 ppm 19 ppm 11 ppm


16:<br />

5.4.3. Die Korrelationsfaktoren der Messwerte aus der Röntgenfluoreszenzanalyse<br />

Um die Verteilung der Elemente zu untersuchen, wurden die<br />

Korrelationsfaktoren (nach PEARSON) für die Proben untersucht.<br />

Die Signifikanz des Korrelationsfaktors sagt etwas über die<br />

Wahrscheinlichkeit aus, dass eine direkte Beziehung zwischen den<br />

korrelierten Daten besteht.<br />

Nach LEE&LEE (1982) gilt:<br />

Signifikanz in % Wahrscheinlichkeit<br />

< 90 keine Korrelation<br />

90 – 98 wahrscheinlich korreliert<br />

> 98 sehr wahrscheinlich korreliert<br />

Für den unlöslichen Rückstand ohne Verkieselungen ergeben sich die<br />

Korrelationen:<br />

Phase Korrelationsfaktor Signifikanz in %<br />

Ca0 + MgO - 0,605 99,9<br />

SiO2 0,603 99,9<br />

Al2O3 0,503 99,9<br />

K20 0,640 99,9<br />

Fe2O3 0,796 99,9<br />

P 0,313 98,0<br />

Sr 0,306 95,0<br />

Ti 0,572 99,9<br />

Mn 0,457 99,0<br />

Zn 0,316 95,0<br />

Die Einberechnung der Verkieselungen verschlechtert bis auf das SiO2 ( -><br />

0,784 bei 99,9 %) alle Korrelationen.


Die Korrelationsfaktoren zeigen:<br />

17:<br />

Nur Calcium und Magnesium bilden die Karbonatphasen, und speziell das<br />

Magnesium ist nicht an den Rückstand gebunden ( siehe Abbildung 7 im<br />

Kap. 5.5.). Alle anderen Elemente können in die gefundenen Phasen des<br />

Rückstands (siehe Kap. 6.6.>) eingebaut werden.<br />

Die Korrelationen mit der Fraktion < 2 µm:<br />

Phase Korrelationsfaktor Signifikanz in %<br />

Ca0 + MgO - 0,414 99,0<br />

Al2O4 0,535 99,9<br />

K20 0,712 99,9<br />

Fe2O3 0,805 99,9<br />

P 0,452 99,0<br />

Ti 0,614 99,9<br />

Mn 0,387 99,0<br />

Zn 0,260 90,0<br />

Die Korrelationsfaktoren zeigen:<br />

An die Tonmineralfraktion < 2 µm sind gebunden:<br />

Al, K, P, Ti<br />

Mehr dispers verteilt sind Mn und Zn. Nach SMYKATZ-KLOSS (1966) kann<br />

das Zn auch an die Karbonate gebunden sein.<br />

Die Korrelationen mit der Fraktion > 2 µm waren alle schlechter als die<br />

Korrelationen mit dem Rückstand.<br />

Auf der folgenden Seite ist als Beispiel das Korrelationsdiagramm Fe2O3<br />

gegen die Fraktion < 2µm abgebildet.


Abbildung 5: Korrelationsdiagramm Fe2O3 gegen die Fraktion < 2 µm<br />

Die Korrelationen von Strontium:<br />

Phase Korrelationsfaktor Signifikanz in %<br />

Ca0 -0,259 90,0<br />

MgO 0,198 < 90.0<br />

CaO + MgO -0,162 < 90,0<br />

K20 0,448 99,9<br />

Ti -0,042 2 µm 0,281 95,0<br />

Fraktion < 2 µm 0,283 95,0<br />

Rückstand Gruppe 1 0,614 98,0<br />

Rückstand Gruppe 2 0,610 98,0<br />

Rückstand Gruppe 3 -0,933 90,0<br />

Rückstand Gruppe 4 0,265 < 90,0<br />

Mg-Gehalt des Calcits 0,535 99,9<br />

18:


Die Korrelationen zeigen:<br />

19:<br />

Strontium ist im Gesamtprofil mit dem Rückstand positiv korrelierbar. Es<br />

zeigt sich aber, dass eine Differenzierung auftritt, wenn man die Gruppen<br />

einzeln betrachtet. Hier kann man einen Effekt beobachten, den<br />

BAUSCH&POLL (1984) beschreiben. Im Profil Loser tritt bei der Korrelation<br />

Strontium gegen Rückstand eine „Dachziegelstruktur“ auf.<br />

Im Profil <strong>Emmerthal</strong> kann eine bessere positive Korrelation für die Gruppen<br />

1 und 2, eine negative Korreltion für die Gruppe 3 und keine Korrelation für<br />

die Gruppe 4 festgestellt werden.<br />

Das bedeutet für den möglichen Einbau des Strontiums:<br />

I. Strontium kann in die Karbonate eingebaut sein, wo es das Calcium<br />

ersetzt. Die Korrelation mit dem Magnesiumgehalt der Calcite könnte<br />

auf einen diadochen Ersatz von Ca durch Sr und Mg hinweisen. Es<br />

resultiert eine negative Korrelation zum Rückstand.<br />

II. Die Korrelation des Strontiums mit Schwefel könnte auf die Bildung<br />

von Coelestin hinweisen. Eine Korrelation mit dem Rückstand wäre<br />

dabei nicht zu erwarten.<br />

III. Strontium kann in Tonminerale eingebaut werden. Speziell Illit nimmt<br />

Strontium auf (RÖSLER/LANGE, 1965). Ergebnis wäre eine positive<br />

Korrelation mit dem Rückstand.<br />

Auffallend ist im Profil die gute Korrelation des Strontiums mit Schwefel.<br />

Abbildung 6: Korrelation Strontium/Schwefel im Gesamtprofil


Die Korrelationen des Schwefels:<br />

Phase Korrelationsfaktor Signifikanz in %<br />

Ca0 -0,397 99,0<br />

MgO 0,356 99,0<br />

K20 0,451 99,9<br />

Fe2O3 0,006


5.5. Berechnung des Dolomitgehalts der Proben<br />

21:<br />

Aus den Mg-Gehalten der Proben lässt sich der Dolomitgehalt berechnen.<br />

Wie die Phasenanalyse zeigt, enthalten die Proben keine<br />

nichtkarbonatischen Phasen, die Magnesium in nennenswerten Gehalten<br />

einbauen.<br />

Der Magnesiumgehalt der Proben zeigt keine signifikante Korrelation mit<br />

dem Rückstand.<br />

Abbildung 7: Korrelation des Magnesiumgehalts Gesamtprofils mit dem<br />

unlöslichen Rückstand<br />

Die Bestimmung der Gitterkonstanten des Calcits (Kap.6.1.ff) erlaubt die<br />

Berechnung des eingebauten Magnesiums. Für die röntgenographisch<br />

dolomitfreien Proben ist der gesamte Mg-Gehalt in die Calcite eingebaut. Es<br />

handelt sich dabei um Niedrigmagnesiumcalcit, der nach GOLDSMITH (1959)<br />

die bei natürlichen Bedingungen stabile anorganisch gefällte Phase darstellt.<br />

Da die mineralische Zusammensetzung der Gesteine des Profils relativ<br />

ähnlich ist, sollte das übrigbleibende Magnesium in Dolomit eingebaut sein.<br />

Unter der Annahme einer stöchiometrischen Zusammensetzung, nach<br />

USDOWSKI (1967) ist das für ältere Sedimente gegeben, lässt sich der<br />

Dolomitgehalt der Proben aus dem Mg-Gehalt berechnen.


5.5.1. Berechnete Dolomitgehalte des Gesamtprofils<br />

22:<br />

Der Dolomitgehalt wurde aus den geochemischen Analysen und den Daten<br />

aus der Röntgendiffaktometrie (Kap. 6.) berechnet.<br />

Es gilt:<br />

Dolomitgehalt in % = (MgP – MgC) *F<br />

mit MgP = Mg-Gehalt der Probe, MgC = Mg-Gehalt des Calcits<br />

F = Mg-Gehalt des stöchiometrischen Dolomits<br />

Daraus ergibt sich der in der folgendenen Tabelle 7 gelistete Dolomitgehalt<br />

der Proben mit röntgenographisch nachgewiesenem Dolomit.<br />

Probe Dolomitgehalt in % Probe Dolomitgehalt in %<br />

49 0,5 13 1,1<br />

47 1,4 12 16,0<br />

46 0,4 11 10,1<br />

41 6,3 10 1,8<br />

24 0,0 9 3,1<br />

23 0,4 8 11,2<br />

21 22,1 7 10,3<br />

20 4,8 6 2,6<br />

19 4,8 5 4,6<br />

18 21,3 4 5,9<br />

16 2,0 3 30,1<br />

15 3,3 1 15,2<br />

14 1,4<br />

Die Messunsicherheit ergibt sich aus den Einzelfehlern der<br />

Analysemethoden. Er liegt bei Dolomitgehalten um 1 % bei relativ 15 % und<br />

bei Dolomitgehalten von 30 % bei relativ 1 %.<br />

Die Mikroskopie zeigt, dass die Dolomitgehalte im Verlauf der Genese zum<br />

Teil deutlich höher waren. Rhomboederporen und Pseudomorphosen nach<br />

Dolomitrhomboedern belegen dies eindeutig.


6. Röntgendiffraktometrie<br />

23:<br />

Die Röntgendiffraktometrie erfolgte an einem Philips-Röntgengenerator mit<br />

Co-Röhre und Szintillationszähler.<br />

Betriebsdaten konstant: 25 kV und 30 mA<br />

Goniometergeschwindigkeit:<br />

6.1. Mg-Gehalt des Calcits<br />

1/8 °/min bei der Bestimmung des Mg-Gehalts des Calcits<br />

0,5- 1,0 °/min bei der Phasenanalyse<br />

Die Gitterkonstanten des Calcits ändern sich mit dem Mg-Gehalt.<br />

Untersuchungen von BISCHOFF et.al. (1983) führen zu den Gleichungen:<br />

a = 4,9906 – 0.50 x + 0,56 x²<br />

c = 17,069 – 2,27 x + 2,10 x²<br />

für die Gitterkonstanten a und c des Calcits in Abhängigkeit vom<br />

Molenbruch x der Magnesiumkomponente.<br />

Aus den Gitterkonstanten lässt sich über die BRAGG´sche Gleichung die Lage<br />

des (1 0 8) Reflexes im Röntgendiagram berechnen. Es zeigt sich, dass sich<br />

der Reflex bei niedrigen Mg-Gehalten linear mit dem Mg-Gehalt verschiebt<br />

Bei Umkehrung des Verfahrens lässt sich somit aus der Lage des (1 0 8)<br />

Reflexes der Mg-Gehalt berechnen.<br />

Weitere Elemente, die in den Calcit eingebaut werden können, und die das<br />

Ergebnis verfälschen könnten sind Eisen, Mangen Zink, Cadmium, Nickel und<br />

Kobalt (REEDER, 1983).<br />

Die Korrelation von Eisen mit dem Rückstand und der wesentlich geringere<br />

Gehalt zeigen, dass dieser Einfluss vernachlässigt werden kann.<br />

Ähnlich ist dies bei Mangan und Zink,<br />

Cadmium, Nickel und Kobalt waren in den Proben nicht nachweisbar.


6.1.1. Messmethode und Ergebnis<br />

24:<br />

Der (1 0 8) Reflex des Calcits liegt bei Mg-freiem Calcit bei 55,75° (CoKa1-<br />

Strahlung).<br />

Abbildung 8: Beugungswinkel 2TH des (1 0 8)-Relfexes des Calcits in<br />

Abhängigkeit vom Mg-Gehalt<br />

Daneben liegt bei 55,53° der Reflex (2 2 0) von Silizium. Eine Zumischung<br />

von Si-Pulver als innerer Standard reduziert die Mg-Gehalt-Messung zur<br />

Abstandsmessung.


25:<br />

Aus den Berechnungen ergeben sich für die einzelnen Gruppen folgende<br />

MgCO3-Gehalte der Calcite:<br />

Proben MgCO3-Gehalt in Mol.% Messunsicherheit in ± Mol.%<br />

1 – 24 1,00 0,19<br />

25 – 41 0.73 0,21<br />

46 – 49 0.74 0,15<br />

50 - 58 0.78 0,14


6.2. Rönthenographische Phasenanalyse<br />

26:<br />

Die Auswertung erfolgte unter Zuhilfenahme der JCPDS-Kartei und der<br />

Daten von BRINDLEY&BROWN (1980).<br />

Als innerer Standard konnte der in allen Proben auftretende Quarz<br />

verwendet werden.<br />

6.2.1. Phasen der unbehandelten Proben<br />

Zu finden waren:<br />

Calcit (JCPDS: 5-0586)<br />

Dolomit (JCPDS: 11-0078)<br />

Quarz (JCPDS: 5-0490)<br />

6.2.2. Phasen der Fraktion > 2µm des unlöslichen Rückstands<br />

Zu finden waren:<br />

Quarz (JCPDS: 5-0490)<br />

Illit (JCPDS: 2-0462)<br />

Kaolinit (JCPDS: 29-1496)<br />

Orthoklas (JCPDS: 19-0931)<br />

Goethit (JCPDS: 29-0713)<br />

Eine quantitative Analyse wurde nicht durchgeführt, doch dürfte der<br />

Quarzanteil meist mehr als 90 % betragen.<br />

6.2.3. Phasen der Fraktion < 2µm des unlöslichen Rückstands<br />

Zu finden waren:<br />

Quarz (JCPDS: 5-0490)<br />

Illit (JCPDS: 2-0462)<br />

Kaolinit (JCPDS: 29-1496)<br />

Smectit (BRINDLEY&BROWN)<br />

Goethit (JCPDS: 29-0713)<br />

Apatit (JCPDS: 19-0272)<br />

Der Smectitnachweis wurde durch die Sättigung mit Glykol bestätigt, der<br />

eine Aufweitung der c-Gitterkonstante von 15,19 auf 17,09 Å zeigte.<br />

In drei Proben der Gruppe 3 war Apatit nachweisbar. Die Phosphor- und die<br />

Rückstandsgehalte ließen bis zu 15 % Apatit im Rückstand erwarten, was<br />

den röntgenographischen Nachweis ermöglicht.


27:<br />

6.3. Halbquantitative Phasenanalyse der Fraktion < 2µm des unlöslichen<br />

Rückstands<br />

Nach BRINDLEY (1951) ist der Gehalt einer Komponente in einem<br />

Phasengemisch in erster Näherung proportional der Höhe der Peaks der<br />

Komponente im Röntgendiagram. Für eine Optimierung ist einen Korrektur<br />

über den Massenabsortionskoeffizienten nötig.<br />

Wie die Röntgenauswertung zeigt, enthalten die Proben der Fraktion < 2µm<br />

im Wesentlichen Quarz und Tonminerale.<br />

Deshalb wurde eine Korrektur über den Absortionskoeffizienten von Quarz<br />

und für die Tonminerale stellvertretend Kaolinit durchgeführt.<br />

Auswertung:<br />

1. Schritt: Für jede Phase wird ein Reflex ausgewählt, der nicht durch<br />

andere Reflexe beeinflusst wird, und dessen Intensität (Peak-Höhe)<br />

mit genügender Genauigkeit gemessen werden kann.<br />

2. Schritt: Durch Abschätzen wird der maximale Gehalt jeder Probe im<br />

Gesamtprofil bestimmt. Hierzu eignen sich Diagramme, die wenige<br />

oder nur eine Phase enthalten. So wird die 100 %-Intensität des<br />

Reflexes der jeweiligen Phase ermittelt.<br />

3. Schritt: Durch lineare Gleichungen lassen sich die Faktoren<br />

berechnen, aus deren Produkt mit der Intensität der Gehalt der Phase<br />

resultiert.<br />

4. Schritt: Absorptionskorrektur mit dem Faktor 1,32 für Quarz<br />

5. Schritt: Die Summe der Gehalte der Phasen wird auf 100 normiert,<br />

und es ergeben sich die relativen Prozentgehalte der einzelnen<br />

Phasen.<br />

Die ermittelten Gehalte zeigt die Abbildung 11.<br />

Nicht erfasst sind die eher seltenen Phasen Goethit und Apatit.<br />

Die Gehalte unterstreichen die Gliederung in 4 Gruppen:<br />

I. Liegend Gruppe 1 mit mittleren Kaolinitgehalten und<br />

durchschnittlichem Rückstand.<br />

II. Die Gruppe 2 mit wenig Rückstand und liegend keinem Kaolinit der<br />

nach oben zunimmt<br />

III. Gruppe 3 mit dem höchsten Kaolinitgehalt bei wenig Smectit.<br />

IV. Hangend die Gruppe 4 mit Quarzübermacht und den höchsten<br />

Rückstandsgehalten.


Abbildung 11: Gesamtprofil mit halbquantitativer röntgenographischer<br />

Phasenanalyse sowie Rückstandsgehalten<br />

28:


7. Durchlichtmikroskopie<br />

29:<br />

Von den meisten unveränderten Proben wurden im Polarisationsmikroskop<br />

Dünnschliffe und von den unlöslichen Rückständen Streupräparate<br />

untersucht .<br />

7.1 . Porositäten aus den Dünnschliffen<br />

Mit Porosität wird im Folgenden die Anzahl der mikroskopisch erkennbaren<br />

Poren bezeichnet. Die Poren zeigen oft eine rhomboedrische Form und sind<br />

durch Auflösung von Dolomit entstanden.<br />

Die Porositäten wurden durch Abschätzen von Porenzahl und Porengröße<br />

bestimmt. Zur Auswertung wurden Schätzbilder von FLÜGEL (1978) benutzt.<br />

Ergebnis für die einzelnen Gruppen:<br />

Gruppe 1: Die Schichten 1 bis 24 zeigen Porositäten im Durchschnitt<br />

von ca. 7 Vol.%.<br />

Extremwerte weisen die Proben 3 mit 25 Vol.% und Probe 21<br />

mit 0 Vol.% auf. Diese Proben haben gleichzeitig die<br />

höchsten Dolomitgehalte im Profil.<br />

Gruppe 2: Die Schichten 25 bis 41 haben eine durchschnittliche<br />

Porosität von 9 Vol.%. Das ist nur wenig mehr als in Gruppe<br />

1, doch zeigt sich ein Gefälle zum Hangenden hin. Die<br />

Schichten 25 bis 32 haben eine durchschnittliche Porosität<br />

von 13 Vol.%, und die Schichten 33 bis 41 nur noch 4 Vol.%.<br />

In den höheren Schichten sind allerdings sparitisch<br />

recalcitisierte Rhomboederporen erkennbar.<br />

Auf der folgenden Seite sind stellvertretend für Gruppe 1<br />

eine mikroskopische Aufnahme der Probe 3 und für die<br />

Gruppe 2 einen Aufnahme der Probe 28 abgebildet.<br />

Vergrößerung 140-fach bei gekreuzten Nicols.


Abbildung 12: Probe 3 mit gekreuzten Nicols, Poren dunkel,<br />

Dolomitrhomboeder in mikritischer Matrix<br />

Abbildung 13: Probe 28 mit gekreuzten Nicols, Poren dunkel,<br />

mikritische Calcitmatrix<br />

30:


31:<br />

Gruppe 3: Die Schichten 46 bis 49 zeigen keine erkennbare Porosität, doch<br />

oft sparitisch recalcitisierte ehemalige Dolomitrhomboeder.<br />

Abbildung 14: Probe 49, ohne Nicols, sparitisch recalcitisierte<br />

Dolomitrhomboeder<br />

Gruppe 4: Die Schichten 50 bis 58 zeigen weder eine erkennbare Porosität<br />

noch Recalcitisierung.<br />

Abbildung 15: Probe 57, ohne Nicols, Biomikrit ohne Dolomitisierungsspuren


7.2. Streupräparate des unlöslichen Rückstands<br />

Die Untersuchung beschränkte sich auf die Fraktion > 2 µm. Hier konnten<br />

bestimmt werden:<br />

Quarz, Kalifeldspat, Turmalin, Apatit, Zirkon, Erz<br />

Der Quarz trat in verschiedenen Modifikationen auf:<br />

A: ohne Kristallform, rundlich bis gezackt, mit Einschlüssen, als<br />

Einzelmineral oder Aggregat<br />

B: farblos homogen in rhomboedrischen Pseudomorphosen<br />

nach Dolomit, einschlussreich<br />

C: in radialstrahligen Sphärolithen<br />

Die folgende Abbildung zeigt einen Quarz aus der Variante B<br />

Abbildung 16: Authigener Quarz in der Fraktion > 2 µm des unlöslichen<br />

Rückstands, ohne Nicols, Vergrößerung ca.900-fach<br />

32:


33:<br />

Der Feldspat zeigte farblose Kristalle mit prismatischem Habitus, 2-achsig<br />

negativ mit Achsenwinkeln von ca. 35°, unverzwillingt.<br />

In Verbindung mit den Daten aus der Röntgendiffraktometrie handelt es sich<br />

um Kalifeldspat (Adular) für den FÜCHTBAUER&MÜLLER (1977) einen<br />

Achsenwinkel von ca. 43° für authigene Bildung angeben.<br />

Der in Abbildung 17 dargestellte Turmalin ist durch den Pleochroismus von<br />

blaugrün nach farblos, das hohe Relief, die mittlere Doppelbrechung und dem<br />

Habitus klar als authigene Bildung bestimmt. Authigene Turmaline beschreiben<br />

FÜCHTBAUER&MÜLLER in Zechsteindolomit.<br />

Abbildung 17: Turmalin aus der Fraktion > 2µm des unlöslichen Rückstands<br />

der Probe 51. Vergrößerung ca. 1400-fach


34:<br />

Apatit tritt meist in Form dünner Nädelchen auf. Mit der niedrigen<br />

Doppelbrechung bei hohem Relief ist er gut erkennbar und tritt häufig auf.<br />

Zirkon ist als stabiles Schwermineral in Sedimenten auf Grund seines hohen<br />

Reliefs optisch leicht zu erkennen. Die kleinen beobachteten kantigen<br />

Kristalle sind sicher als Detritus und nicht als authigen zu betrachten. Als<br />

Beispiel ist in Abbildung 18 ein Zirkon aus der Probe 51 abgebildet.<br />

Abbildung 18: Zirkon aus der Fraktion > 2 µm des unlöslichen<br />

Rückstands der Probe 51. Vergrößerung ca. 900-fach


8. Diskussion der Ergebnisse<br />

8.1. Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

35:<br />

In Kapitel 3.1. wird eine Gliederung des Profils im <strong>Emmerthal</strong> in 4 Teilprofile<br />

(Gruppen) eingeführt, die sich schon durch Geländebefunde begründen<br />

lässt. Durch die Laboruntersuchungen lässt sich diese Gliederung durch die<br />

Genese der Gesteine erklären.<br />

Das gesamte Profil wird durch hochreine Kalke aufgebaut. Der Anteil der<br />

nichtkarbonatischen Rückstände ist immer kleiner 6 Gew.%.<br />

Die Mikroskopie zeigt, dass die Gruppen 1 bis 3 bzw. die Schichten 1 bis 49<br />

spätdiagenetisch dolomitisiert wurden. Anschließend setzte eine<br />

Dedolomitisierung ein, die in eine Recalcitisierung überging.<br />

Das heutige Bild ist:<br />

A: Die Gruppe 1 im Liegenden weist noch Dolomit auf. Rhomboederporen<br />

und z.T. dolomitfreie Schichten weisen auf die beginnende<br />

Dedolomitisierung hin. Es tritt eine merkliche Porosität auf. Der<br />

Dolomitgehalt schwankt zwischen 0 und 30 %.<br />

Der Strontiumgehalt der Gruppe 1 liegt bei durchschnittlich 96 ppm mit<br />

einer Streuung von 54 bis 123 ppm. Dies entspricht den<br />

Durchschnittsgehalten von ECKSTEIN (1978) und VEIZER (1978) mit jeweils<br />

72 ppm als Mittelwert für Dolomite.<br />

Der Mg-Gehalt des Calcits beträgt im Durchschnitt 1,0 Mol % und der Fe2O3-<br />

Gehalt 0,06 %.<br />

Eine Kenngröße für Karbonatgesteine ist der Quotient >/


36:<br />

Der Rückstand ohne Verkieselungen hat ein Minimum im Profil mit 0,41 %<br />

und auch die Fraktion < 2 µm hat mit 0,149 % ein deutliches Minimum.<br />

Gleichzeitig hat der Faktor >/< ein Maximum mit 1,56 bei eine Streuung von<br />

1,10 bis 2.252.<br />

C: Die Gruppe 3 folgt hangend.<br />

Hier ist wieder Dolomit vorhanden, wenn auch nur bis zu einem Gehalt von<br />

1,4 %.<br />

Die Porosität ist deutlich geringer als in den liegenden Gruppen. Der<br />

Strontiumgehalt hat mit einem Durchschnitt von 59 ppm bei einer Streuung<br />

von 39 bis 87 ppm ein Minimum im Profil.<br />

Der Fe2O3-Gehalt ist mit 0,12 % im Durchschnitt doppelt so hoch wie in den<br />

Gruppen 1 und 2.<br />

Der Rückstand ist wieder höher und der Anteil der Fraktion < 2 µm hat sich<br />

gegenüber Gruppe 2 mehr als verdoppelt.<br />

Die Folge ist ein Minimum für den Faktor >/< im Profil. Er beträgt nun 0,62<br />

im Durchschnitt bei einer Streuung von 0,34 bis 1,30.<br />

Wie auch die Mikroskopie belegt, handelt es sich bei der Gruppe 3 um<br />

Recalcite, was auch durch die Zunahme des Eisengehaltes bei Abnahme des<br />

Strontiumgehalts (ECKSTEIN, 1979) unterstrichen wird.<br />

Das Gestein muss teilweise zu mehr als 50 % dolomitisiert gewesen sein.<br />

D: Die Gesteine der Gruppe 4 sind dolomitfrei. Dolomitisierung und<br />

Recalcitisierung können nicht nachgewiesen werden. Auch die Mikrofazies<br />

unterscheidet sich deutlich von den liegende Schichten. Hier herrschen<br />

Algenbällchen und dichtgepackte Echinodermen vor. Es handelt sich meist<br />

um Biomikrite. Auch die Geochemie zeigt einen Einschnitt. Der<br />

Strontiumgehalt hat sich gegenüber Gruppe 3 auf 92 ppm im Durchschnitt<br />

erhöht. Der Fe2O3-Gehalt zeigt mit 0,16 % ein Maximum im Profil.<br />

Der Rückstand und die Fraktion < 2µm haben mit 1,04 % und 0,577 %<br />

ebenfalls Maxima.<br />

Der Faktor >/< nähert sich mit 0,86 wieder dem Wert der Gruppe 1 mit eine<br />

Streuung von 0,42 bis 1,56 und somit auch den Werten von BAUSCH&POLL<br />

(1984).<br />

Eine Zusammenfassung der wichtigsten Parameter zur Charakterisierung der<br />

4 Gruppen zeigt die folgende Abbildung 19.


37:<br />

Abbildung 19: Verknüpfung sedimentärer. geochemischer und<br />

kristallchemischer Parameter im Profil <strong>Emmerthal</strong>


8.2. Zur Genese der Gesteine des Profils <strong>Emmerthal</strong><br />

38:<br />

Bei der Dedolomitisierung spricht man über eine Phase, die aus dem Gestein<br />

entfernt ist, und deren ehemaliges Vorhandensein sich nur noch durch<br />

hinterlassene Spuren nachweisen lässt:<br />

I. Die Rhomoboederporen<br />

Da der spätdiagenetische Dolomit oft in Rhomboederform<br />

kristallisiert, hinterläßt er bei der Dedolomitisierung als erstes<br />

rhomboedrische Hohlräume, die Rhomboederporen.<br />

II. Pseudomorphosen nach Dolomit<br />

Die Rhomboederporen können wieder ausgefüllt sein, und im<br />

<strong>Emmerthal</strong> können Pseudomorphosen von Calcit, Goethit und Quarz<br />

nach Dolomit beobachtet werden.<br />

III. Die Geochemie des Strontiums<br />

Kalke enthalten bei ihrer Entstehung, vor allem wenn sie aus Aragonit<br />

gebildet werden, Strontiumgehalte bis in den Prozentbereich. Die<br />

diagenetische Umwandlung Aragonit -> Calcit vermindert den Sr-<br />

Gehalt so dass Kalke nach WEDEPOHL (1970) im Durchschnitt noch<br />

450 ppm Sr enthalten.<br />

BAUSCH (1968) berichtet von 100 bis 300 ppm Sr in reinen Kalken und<br />

BAUSCH&POLL (1984) ermittelten für das Profil Loser 150 bis 750<br />

ppm Sr für Kalke. ECKSTEIN (1979) gibt für Masenkalke 133,1 ppm Sr<br />

und für Plattenkalke 105,6 ppm Sr an.<br />

Die Dolomitisierung vermindert den Sr-Gehalt weiter, da der Dolomit<br />

weniger Sr ins Kristallgitter einbauen kann als der Calcit. So kommen<br />

ECKSTEIN (1979) und VEIZER (1978) zu je 72 ppm Sr im Durchschnitt<br />

für Dolomite.<br />

Mit diesen Hinweisen kann man die Dolomitisierung und die<br />

Dedolomitisierung nachweisen. Eine quantitative Aussage für den Grad der<br />

Umwandlungen ist jedoch schwierig.<br />

Für das Profil <strong>Emmerthal</strong> kann deshalb eine ehemals gleichstarke<br />

Dolomitisierung nur angenommen werden, da:<br />

a. Keine große Differenzierung der Gestein erkennbar ist, da besonders<br />

Rückstand und Mineralogie ähnlich sind;<br />

b. Eine spätdiagenetische Dolomitisierung in den drei liegenden Gruppen<br />

nachzuweisen ist, die eine ähnliche Genese wahrscheinlich macht.


39:<br />

Wenn nun heute die Differenzierung in 4 Gruppen beobachtet werden kann,<br />

scheinen vor allem der Rückstandsgehalt und der Faktor >/< die<br />

Dolomitisierung, die Dedolomitisierung und die Recalcitisierung zu<br />

beeinflussen.<br />

Deshalb sind vor allem der Sr-Gehalt der Gesteine, der Mg-Gehalt des<br />

Calcits, der Rest-Dolomitgehalt und das mikroskopische Bild bedeutsam<br />

Für das Profil <strong>Emmerthal</strong> heißt das.<br />

I. Dolomitisierung, Dedolomitisierung und Recalcitisierung zeigen die<br />

Gruppen 1 bis 3 im Liegenden<br />

a. Gruppe 1 ist heute noch bis zu 30 % dolomitisiert. Eine<br />

Dedolomitisierung ist erkennbar. Der Sr-Gehalt ist ähnlich den<br />

Durchschnittsgehalten andere Autoren für dolomitische Kalke.<br />

b. Gruppe 2 ist vollkommen dedolomitisiert (Ausnahme Schicht 41).<br />

Die Recalcitisierung nimmt vor allem im Hangenden breiten Raum<br />

ein, was auch der sinkende Mg-Gehalt der Calcite belegt, wenn<br />

man berücksichtigt, dass Niedrigmagnesiumcalcit gebildet wird<br />

(GOLDSMITH 1959).<br />

Der Rückstandsgehalt ist deutlich niedriger als in der Gruppe 1,<br />

und vor allem ist der Faktor >/< deutlich höher. GARRISON (1981)<br />

schreibt, dass ein niedriger Tonmineralanteil die Zementation mit<br />

Niedrigmagnesiumcalcit nicht so gut fördert, was sich hier in der<br />

hohen erhaltenen Porosität im Liegenden der Gruppe bestätigt.<br />

c. Gruppe 3 weist wieder höhere Rückstandsgehalte auf und auch<br />

der Faktor >/< ist wieder geringer. Das heißt, dass der höhere<br />

Tonanteil die Recalcitisierung fördern konnte und die Porosität<br />

gegen Null geht.


40:<br />

II. Dolomitisierung, Dedolomitisierung und Recalcitisierung spiegeln sich<br />

im Sr-Gehalt der der Proben sowie im Mg-Gehalt der Calcite.<br />

a. Obwohl in der Gruppe 1 in benachbarten Schichten der<br />

Dolomitgehalt von fast 0 % bis zu 30 % schwankt, ändert sich der<br />

Sr-Gehalt nur wenig. Das bedeutet, dass eventuell freiwerdendes<br />

Sr nicht weggeführt wurd, sondern z.B. als Coelestin zurückbleibt;<br />

so konnte in der Bohrung Hemmelte-West im Malm Coelestin<br />

bestimmt werden (MÜLLER, 1962).<br />

Andererseits wird Sr auch in den Calcit eingebaut, wie das die<br />

Korrelation in Kap. 5.4.3. vermuten läßt. Die Calcite zeigen im<br />

Durchschnitt einen Gehalt von 1,0 Mol.% MgCO3 und könnten bei<br />

der Annahme von gekoppelten Ersatz mehr Sr aufnehmen, als die<br />

Mg-ärmeren Calcite der hangenden Schichten.<br />

b. In der Gruppe 2 nimmt der Sr-Gehalt ab, was auf Wegführen von<br />

nicht eingebautem Strontium durch die Bildung von Mg-ärmeren<br />

Calciten der Recalcitisierung zurückgeführt werden kann.<br />

c. Obwohl in Gruppe 3 der Rückstandsgehalt größer als in der<br />

Gruppe 2 ist, hat der Sr-Gehalt in den Proben ein Minimum. Eine<br />

Korrelation Sr - Rückstand liegt somit nicht vor. In dieser Gruppe<br />

ist die Recalcitisierung am weitesten fortgeschritten. Die Gesteine<br />

der Gruppe 3 können somit zu den Braunkalken (ECKSTEIN, 1979)<br />

gerechnet werden, denn auch der Fe-Gehalt ist deutlich erhöht.<br />

d. Die Kalke der Gruppe 4 würden geochemisch den Braunkalken<br />

nahestehen – niedriger Sr-Gehalt und hoher Fe-Gehalt – doch<br />

fehlen die Anzeichen einer Recalcitisierung.<br />

Die Messergebnisse, Beobachtungen und daraus abgeleiteten Entwicklungen<br />

sind in den folgenden Abbildungen erkennbar.<br />

Die eingezeichneten Punkte entsprechen den Messergebnissen der einzelnen<br />

Proben, und die eingezeichneten Rechtecke spiegeln die Mittelwerte der<br />

einzelnen Gruppen mit der entsprechenden Standardabweichung wieder.


41:<br />

Die Abbildung 20 zeigt die nicht vorhandene Korrelation des Strontiums mit<br />

dem unlöslichen Rückstand. Auffallend ist die Sonderstellung der Gruppe 4 und<br />

die Entwicklung von Gruppe 1 über 2 bis 3.<br />

Abbildung 20: Korrelation des Strontiumgehalts mit dem unlöslichen<br />

Rückstand im Gesamtprofil und der Vergleich der<br />

Mittelwerte der Gruppen 1 bis 4


42:<br />

Auch die Korrelation des Strontiumgehalts mit dem Mg-Gehalt des Calcits<br />

belegt die aufgezeichnete Entwicklung der Gruppen 1 bis 3, doch auch hier hat<br />

die Gruppe 4 eine Sonderstellung.<br />

Abbildung 21: Korrelation des Strontiumgehalts mit dem Mg-Gehalt des<br />

Calcits und Vergleich der Mittelwerte der Gruppen 1 bis 4<br />

Im Profil <strong>Emmerthal</strong> kann somit die Entwicklungsreihe nach ECKSTEIN (1979):<br />

Dolomit – Dedolomit – Braunkalk<br />

für die Gruppen 1 bis 3 nachgewiesen werden, und in einen Zusammenhang<br />

mit dem Rückstandsgehalt und seiner Korngrößenverteilung (>/


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