Moderne Wundtherapie
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EKZEM/NEURODERMITIS<br />
rierefunktion der Haut. Bei der Auswahl<br />
der Pflegecreme soll darauf geachtet<br />
werden, dass diese rückfettend ist und ca.<br />
5% Urea beinhaltet. Produkte die Erdnussöl<br />
beinhalten, sollten aufgrund des<br />
allergenen Potentials gemieden werden.<br />
Darüber hinaus sollen unspezifische<br />
Triggerfaktoren vermieden werden. Topische<br />
reaktive, antientzündliche Therapie<br />
mit Glukokortikoiden und Calcineurininhibitoren<br />
Zum Management von Schüben wird<br />
eine antiinflammatorische Behandlung<br />
mit topischen Glukokortikoiden und topischen<br />
Calcineurininhibitoren empfohlen.<br />
Topische Kortikosteroide bleiben<br />
die Hauptstütze der Therapie. Bei bestimmten<br />
Lokalisationen (Gesicht, Achseln,<br />
inguinal, Genitalregion), bei unzureichendem<br />
Ansprechen auf topische<br />
Kortikosteroide und im Langzeitmanagement<br />
sind die topischen Calcineurininhibitoren<br />
Tacrolimus und Pimecrolimus<br />
zu bevorzugen.<br />
20<br />
Topische Erhaltungstherapie<br />
mit Tacrolimus<br />
Seit 2009 ist topisches Tacrolimus zur<br />
Erhaltungstherapie des AE bei Erwachsenen<br />
(0,1%) und Kindern (0,03%) zugelassen.<br />
Bei dieser proaktiven Behandlung<br />
wird Tacrolimus nach erfolgreicher<br />
Behandlung zweimal wöchentlich im<br />
Sinne einer Schubprophylaxe weiter<br />
verabreicht. Basis dieser Zulassung waren<br />
zwölfmonatige Studien bei Erwachsenen<br />
und Kindern, die unter Erhaltungstherapie<br />
erstens eine deutlich geringere<br />
Anzahl an Exazerbationen und<br />
zweitens eine deutlich längere Zeitspanne<br />
bis zum Auftreten der ersten Exazerbation<br />
zeigten und daher von der EMA<br />
3/2010<br />
als klinisch effektiv und als kosteneffektiv<br />
evaluiert wurden.<br />
Systemische antientzündliche Therapie<br />
Eine systemische antientzündliche Behandlung<br />
sollte einzig bei sehr schweren<br />
Fällen zur Anwendung kommen. Systemische<br />
Kortikosteroide sind schnell<br />
wirksam, dürfen aber aufgrund der Nebenwirkungen<br />
nur kurzfristig angewendet<br />
werden. Darüber hinaus haben sich<br />
Cyclosporin A (3–5 mg/kg/Tag) und<br />
Azathioprin (2,5 mg/kg/Tag) als wirksam<br />
erwiesen. Alternativ konnte in kleinen<br />
Studien die Wirksamkeit von Mycophenolat<br />
Mofetil nachgewiesen werden.<br />
Antimikrobielle Therapie mit DermaSilk<br />
Patienten mit AE leiden aufgrund Ihres<br />
Barrieredefekts und der endogenen mikrobiellen<br />
Abwehrschwäche der Haut unter<br />
mikrobiell-bedingten Exazerbationen.<br />
DermaSilk (= AEGIS) ist eine speziell mit<br />
einer quaternären Ammoniumbase behandelte<br />
Seidenbekleidung, die Bakterien<br />
sowie Schimmel- und Hefepilze bindet<br />
und tötet und dadurch mikrobiell-bedingte<br />
Exazerbation reduziert.Es ist ein dauerhaft<br />
wirksames, antimikrobielles Material<br />
und sicher im Gebrauch. Studien zeigten<br />
wiederholt eine signifikante Verbesserung<br />
der Hautsymptomatik und eine Linderung<br />
des Juckreizes durch DermaSilk.<br />
Auch bei Kindern mit AE ist der Gebrauch<br />
von DermaSilk erstaunlich effektiv<br />
und vergleichbar mit einer modernen topischen<br />
Kortikosteroidbehandlung. Aufgrund<br />
der guten Studienergebnisse wird es<br />
in der Positionsarbeit zur Diagnose und<br />
Therapie des AE der European Academy<br />
of Dermatology and Venerology (2009)<br />
therapeutisch empfohlen.<br />
Stufentherapie des atopischen Ekzems<br />
Andere begleitende Therapien<br />
Eine adjuvante Phototherapie kann<br />
das Erscheinungsbild des AE verbessern,<br />
die bakterielle Kolonisierung vermindern<br />
und den Verbrauch von topischen<br />
antientzündlichen Medikamenten<br />
reduzieren. Antibiotika und Virostatika<br />
sind bei Anzeichen einer bakteriellen<br />
Superinfektion und Eczema herpeticatum<br />
indiziert.Adjuvant können systemische<br />
Antihistaminika zur Erleichterung<br />
des Juckreizes verabreicht werden.<br />
Biologika und Probiotika<br />
Biologika<br />
Bis dato gibt es einzelne Pilotstudien<br />
und Fallberichte zum Effekt von verschiedenen<br />
Biologika bei schweren therapieresistenten<br />
Patienten mit AE. Repräsentative<br />
randomisierte Studien fehlen.<br />
Daher kann diesbezüglich keine<br />
Empfehlung gegeben werden.<br />
Probiotika<br />
Therapieregime mit Probiotika zielen<br />
darauf ab, die Mikroflora im Darm zu<br />
modulieren und so eine „allergieprotektive“<br />
T-Helfer-1-Immunantwort statt einer<br />
„allergiepermessiven“ T-Helfer-2-<br />
Immunantwort zu stimulieren. Leider<br />
konnte nach ersten vielversprechenden<br />
Ergebnissen kein nützlicher Effekt bestätigt<br />
werden.<br />
Univ.-Prof. Dr.Tamara Kopp<br />
Univ.-Klinik für Dermatologie<br />
Währinger Gürtel 18–20,A-1090 Wien<br />
Tel: +43/1/40 400-77 05, Fax: Dw -75 74<br />
tamara.kopp@meduniwien.ac.at<br />
Abbildung 1<br />
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