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P.b.b. • 04Z035829 M • Verlagspostamt: 8020 Graz • 18. Jahrgang<br />
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26<br />
COVERSTORY<br />
4<br />
FORTBILDUNG<br />
Häufigkeit des Typ-2-Diabetes<br />
im höheren Lebensalter<br />
Prim. Dr. Andreas Kirchgatterer, MSc<br />
Praxis der antihypertensiven Kombinationstherapie<br />
im Kontext aktueller klinischer Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
Prim. Univ.-Doz. Dr. Johann Auer<br />
Stabile Angina pectoris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
OA Dr. Elisabeth Lassnig, OA Dr. Thomas Weber, Dr. Martin Rammer,<br />
Dr. Marcus Ammer, Prim. Dr. Bernd Eber<br />
Das allergische Asthma bronchiale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
Dr. Gernot Moder<br />
Nephroprotektion und Progressionshemmung der chronischen<br />
Niereninsuffizienz – eine tägliche Herausforderung und Chance . . . . . . . . . . 22<br />
Clemens Wand, Bernd Osten, Silke Markau<br />
FORUM MEDICUM<br />
Reiseapotheke für den Süden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
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Bayer´s No Coding Technologie – die Innovation in der Blutzuckermessung<br />
Praxisleitlinien Ergometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
Detect Dyspnoe – eine Awarenesskampagne<br />
der Actelion Pharmaceuticals Austria GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
Fachkurzinformationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
Offenlegung nach § 25 Mediengesetz<br />
Medieninhaber: Verlag der Mediziner gmbh. Richtung der Zeitschrift: Medizinisch-pharmazeutisches Informationsjournal für<br />
österreichische Ärztinnen und Ärzte. Soweit in diesem Journal eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der<br />
Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, dass diese Ausgabe<br />
dem Wissenstand bei Fertigstellung des Journals entspricht. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen<br />
kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung<br />
der Beipackzettel der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die dort<br />
gegebenen Empfehlungen für Dosierung oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Heft<br />
abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt<br />
gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren<br />
an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen. Geschützte Warennamen (Warenzeichen)<br />
werden nicht immer besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden,<br />
dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Die mit FB (Firmenbeitrag) gekennzeichneten bzw. als Produktbeschreibung<br />
erkenntlichen Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen und geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />
Es handelt sich somit um „entgeltliche Einschaltungen“ im Sinne § 26 Mediengesetz.<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser! Auf vielfachen Wunsch verzichten wir für eine bessere<br />
Lesbarkeit auf das Binnen-I und auf die gesonderte weibliche und männliche Form bei Begriffen<br />
wie Patient oder Arzt. Wir hoffen auf Ihr Verständnis und Ihre Zustimmung!<br />
INHALT UND IMPRESSUM<br />
Impressum<br />
Verleger: Verlag der Mediziner gmbh.<br />
Herausgeber: Peter Hübler. Verlagsleitung:<br />
Peter Hübler. Projektleitung: Peter Abromeit.<br />
Redaktion: Elisabeth Abromeit-Wagner,<br />
Andrea Ballasch, Dr. Csilla Putz-Bankuti, Jutta<br />
Gruber, Dr. Birgit Jeschek, Bernhard Plank,<br />
Helga Rothenpieler. Anschrift von Verlag und<br />
Herausgeber: A-9375 Hüttenberg, Steirer<br />
Straße 24, Telefon: 04263/200 34. Fax: 04263/<br />
200 74. Redaktion: A-8020 Graz, Payer-Weyprecht-Straße<br />
33–35, Telefon: 0316/26 29 88.<br />
Fax: 0316/26 29 93. Produktion: Richard<br />
Schmidt. Druck: Medienfabrik Graz. E-Mail:<br />
office@mediziner.at. Homepage: www.<br />
mediziner.at. Einzelpreis: € 3,–. Erscheinungsweise:<br />
periodisch.<br />
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Nähere Informationen auf<br />
Seite 26 und www.mediziner.at<br />
2/2009 3
TYP-2-DIABETES<br />
Häufigkeit des Typ-2-Diabetes<br />
im höheren Lebensalter<br />
4<br />
Prim. Dr. Andreas Kirchgatterer, MSc<br />
Die Häufigkeit des Diabetes mellitus<br />
steigt mit zunehmendem Alter deutlich<br />
an.Während in der sechsten Dekade 8%<br />
der Bevölkerung an Diabetes erkrankt<br />
sind, sind es in der achten Dekade bereits<br />
18%. Bis zu 50% der Bevölkerung<br />
über 85 Jahren weist einen Diabetes<br />
oder eine Glukoseintoleranz auf. Eine<br />
Prognose der IDF (International Diabetes<br />
Federation) geht davon aus, dass in<br />
Europa die Zahl der diagnostizierten<br />
und undiagnostizierten Patienten mit<br />
Diabetes in der Altersgruppe der 60–79-<br />
Jährigen in den Jahren 2003 bis 2025 von<br />
26,5 Millionen auf 35,5 Millionen ansteigen<br />
wird.<br />
Ältere Menschen mit Diabetes können,<br />
pathophysiologisch betrachtet, verschiedene<br />
Formen der Stoffwechselerkrankung<br />
aufweisen:<br />
a) typischer Typ-2-Diabetes mit Insulinresistenz<br />
und letztlich Versagen der<br />
Insulinsekretion der β-Zelle;<br />
b) β-Zellverlust und Versagen der Insulinsekretion<br />
aufgrund von Faktoren,<br />
die mit dem Altern per se assoziiert<br />
sind;<br />
c) Hyperglykämie als Folge anderer Erkrankungen<br />
oder Therapien, wie z. B.<br />
Kortikosteroidtherapie;<br />
d) autoimmunbedingte Zerstörung der<br />
β-Zelle im Rahmen eines LADA<br />
(autoimmune diabetes of adults) 4 .<br />
Patienten mit Typ-2-Diabetes haben<br />
ein zwei- bis vierfach erhöhtes Risiko für<br />
tödliche und nichttödliche makrovaskuläre<br />
Komplikationen im Vergleich zu<br />
Nichtdiabetikern, was die Hauptursache<br />
für die verminderte Lebenserwartung<br />
darstellt. Zahlreiche Publikationen bele-<br />
2/2009<br />
gen, dass die Mortalität bei Vorliegen eines<br />
Diabetes in jeder Altersgruppe höher<br />
ist als ohne Diabetes. Personen mit<br />
Diabetes und einem Alter über 65 Jahren<br />
erleiden einen Verlust von drei bis<br />
sechs Lebensjahren im Vergleich zu Personen<br />
ohne Diabetes.<br />
Eine viel beachtete Analyse der Arbeitsgruppe<br />
um Haffner konnte nachweisen,<br />
dass das Risiko einer kardiovaskulären<br />
Komplikation bei einem Diabetiker<br />
dem eines Nichtdiabetikers gleicht,<br />
der bereits einen Myokardinfarkt erlitten<br />
hat.Aber auch mikrovaskuläre Komplikationen<br />
wie Nephropathie oder Retinopathie<br />
besitzen eine enorme Bedeutung.<br />
Sowohl in Europa als auch in den<br />
USA stellt der Typ-2-Diabetes die häufigste<br />
Ursache einer terminalen Nieren–<br />
insuffizienz dar. Die diabetische Retinopathie<br />
ist neben dem Glaukom die wichtigste<br />
Ursache für eine vollständige<br />
Erblindung. Zusätzlich ist bei älteren Patienten<br />
die Existenz eines Diabetes mellitus<br />
mit Verschlechterungen von kognitiven<br />
Funktionen und mit schwerwiegenden<br />
funktionellen Beeinträchtigungen<br />
assoziiert.<br />
Prävalenz des Diabetes mellitus<br />
bei älteren Patienten<br />
Bis vor etwa 20 Jahren wurde die Häufigkeit<br />
des Diabetes mellitus bei älteren<br />
Menschen unterschätzt oder zu wenig<br />
beachtet. Dann wurde 1986 von Tuomilehto<br />
in Finnland eine extrem hohe Prävalenz<br />
des Diabetes bei Männern zwischen<br />
75 und 79 Jahren berichtet, in dieser<br />
Analyse hatten lediglich 35% der<br />
untersuchten Männer eine normale Glukosetoleranz.<br />
Mittlerweile überwiegt die<br />
Ansicht, dass der Diabetes eine hohe<br />
Prävalenz bei Menschen mit einem Alter<br />
von über 65 Jahren hat und in dieser<br />
Altersgruppe auch noch im Zunehmen<br />
begriffen ist.<br />
Bereits vor zehn Jahren ergaben Berechnungen<br />
in den USA, dass in der Altersgruppe<br />
zwischen 65 und 74 Jahren<br />
bis zu 25% der Menschen an Diabetes<br />
mellitus erkrankt sind. Bei Menschen<br />
über 70 Jahren ist in den USA die Diabetesprävalenz<br />
von 1990 bis 1998 von<br />
11,6 auf 12,7% angestiegen. Daten aus<br />
der NHANES-Studie (National Health<br />
and Nutrition Examination Survey;<br />
USA) aus dem Jahr 2006 belegen, dass<br />
die Prävalenz des Diabetes in der Gesamtbevölkerung<br />
9,3% beträgt, wobei<br />
die Prävalenz an diagnostiziertem und<br />
undiagnostiziertem Diabetes als auch<br />
die an gestörter Nüchternglukose mit<br />
zunehmendem Alter ansteigt und in der<br />
Altersgruppe der über 65-Jährigen den<br />
höchsten Wert erreicht. Es konnte gezeigt<br />
werden, dass in der Altersgruppe<br />
der über 65-Jährigen die Prävalenz des<br />
diagnostizierten Diabetes gut 15% beträgt<br />
und außerdem in dieser Altersgruppe<br />
eine Prävalenz des bisher undiagnostizierten<br />
Diabetes von knapp 7% zu<br />
berücksichtigen ist.<br />
Eine aktuell publizierte weitere Analyse<br />
der NHANES-Studie konnte bei<br />
Personen mit einem Alter über 65 Jahren<br />
nachweisen, dass im untersuchten<br />
Kollektiv die Prävalenz des Typ-2-Diabetes<br />
zwischen 1988 und 2004 von 12%<br />
auf 14% signifikant angestiegen ist.<br />
Auch die Begleiterkrankungen und die<br />
Güte der Stoffwechselkontrolle wurden<br />
in dieser Analyse erfasst. Eine Nierenin-<br />
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26
TYP-2-DIABETES<br />
suffizienz lag bei 31,5%, die Vorgeschichte<br />
eines Myokardinfarktes bei<br />
20% und eine Herzinsuffizienz bei 18%<br />
der untersuchten Patienten vor. Zwischen<br />
1988 und 2004 war der Anteil der<br />
Patienten mit einem HbA1c unter 7%<br />
statistisch signifikant von 45% auf 55%<br />
angestiegen.<br />
In Europa ist mit einer Häufigkeit des<br />
Typ-2-Diabetes von 15–25% bei über 70-<br />
Jährigen Personen zu rechnen, und unter<br />
Einbeziehung von Patienten mit „Prädiabetes“<br />
(gestörte Nüchternglukose, pathologische<br />
Glukosetoleranz) verdoppelt<br />
sich die Zahl der Betroffenen, was im<br />
Rahmen der DECODE-Studie in neun<br />
europäischen Ländern gezeigt werden<br />
konnte. Ein Projekt der Europäischen<br />
Union, die EURONUT-SENECA-Studie,<br />
untersuchte die Diabetesprävalenz in<br />
der Altersgruppe 70–75 Jahre in 15 traditionellen<br />
Städten (10.000 bis 20.000 Einwohner)<br />
in elf Ländern. Bei 17,5% der<br />
Studienteilnehmer wurde ein Diabetes,<br />
bei 14% ein pathologischer Nüchternblutzucker<br />
festgestellt, wobei die Diabe-<br />
6<br />
2/2009<br />
tesdiagnose bei der Hälfte der untersuchten<br />
Personen bisher unbekannt war.<br />
In einer populationsbezogenen Studie<br />
in Süddeutschland (Augsburg, KORA-<br />
Survey 2000) konnte gezeigt werden,dass<br />
zwischen einem Viertel und der Hälfte<br />
der älteren Personen (zwischen 55 und<br />
74 Jahren) von einem metabolischen<br />
Syndrom betroffen ist. Die Schwankung<br />
erklärte sich durch die Anwendung unterschiedlicher<br />
Diagnosekriterien.<br />
Es sind aber nicht nur die epidemiologischen<br />
Daten zur Diabetesprävalenz<br />
relevant, sondern auch die gesundheitspolitischen<br />
und ökonomischen Auswirkungen<br />
der Erkrankung von großer Bedeutung.<br />
Es wurde aus Versicherungsdaten<br />
errechnet, dass im Alterskollektiv<br />
der über 75-Jährigen Diabetiker aufgrund<br />
von diabetesbedingten Komplikationen<br />
und den damit verbundenen<br />
Krankenhausaufenthalten die im Altersvergleich<br />
höchsten Gesundheitsausgaben<br />
(3.500,– bis 4.500,– pro Person und<br />
Jahr) zu tätigen sind.<br />
Inzidenz des Diabetes mellitus<br />
bei älteren Patienten<br />
Zur Erfassung der exakten Inzidenz<br />
des Diabetes (Anzahl der Neuerkrankungen<br />
während einer bestimmten Zeitspanne)<br />
wäre ein regelmäßiges Screening<br />
einer stabilen Population nötig. Nur<br />
wenige Studien geben Auskunft über alterspezifische<br />
Inzidenzraten des Diabetes.<br />
In Südwest-Frankreich wurde eine<br />
Inzidenz des medikamentös behandelten<br />
Diabetes bei Personen über 65 Jahren<br />
von 3,8 pro 1.000 Personenjahre erhoben.<br />
In Deutschland wurde in der Region<br />
Augsburg eine Diabetesinzidenz<br />
pro 1.000 Personenjahre von 7,5 für<br />
Männer und 6,6 für Frauen, jeweils in<br />
der Altersgruppe der über 65-Jährigen,<br />
ermittelt. Die aktuellsten Daten stammen<br />
aus Südtirol und berichten sogar<br />
eine Inzidenz von 12 pro 1.000 Personenjahre.<br />
Auffälligerweise werden zumeist bei<br />
Männern höhere Inzidenzraten berichtet,<br />
und die höchste Rate der DiabetesInzidenz<br />
wird vor dem 75. Lebensjahr beobachtet.<br />
Letzteres Phänomen könnte sowohl<br />
durch eine konkret niedrigere Rate<br />
im höheren Alter oder aber durch einen<br />
Überlebensvorteil von Personen ohne<br />
Diabetes zu erklären sein.<br />
Prävalenz des<br />
Diabetes mellitus bei älteren<br />
Patienten in Pflegeheimen<br />
Bewohner von Pflegeheimen weisen<br />
relativ häufig einen Diabetes mellitus auf.<br />
Eine amerikanische Untersuchung erfasste<br />
im Jahr 2002 alle Personen mit Aufnahme<br />
ins Pflegeheim, um die Häufigkeit<br />
des Vorliegens eines Diabetes zu analysieren.<br />
Zum Zeitpunkt der Pflegeheimaufnahme<br />
wiesen 26,4% des Kollektivs<br />
einen Diabetes auf, die Mehrheit dieser<br />
Personen war entweder völlig abhängig<br />
oder benötigte umfangreiche Unterstützung<br />
bei den Aktivitäten des täglichen<br />
Lebens und mehr als ein Drittel hatte zumindest<br />
eine mäßiggradige kognitive Beeinträchtigung.<br />
In Großbritannien in der<br />
Region Newcastle upon Tyne wurden<br />
1.630 Pflegeheimbewohner untersucht.<br />
Davon wiesen 11,4% einen bereits bekannten<br />
Diabetes auf.Unter den anderen<br />
konnten je nach Institution Diabeteshäufigkeiten<br />
zwischen 5,8 und 13% festgestellt<br />
werden, wobei die höchste Rate an<br />
bisher undiagnostiziertem Diabetes in<br />
Pflegeheimen für Demenzkranke festgestellt<br />
wurde.Eine aktuell publizierte ame-<br />
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26
ikanische Querschnittsuntersuchung mit<br />
Datenerfassung in 1.174 Pflegeheimen<br />
ergab eine Diabeteshäufigkeit von knapp<br />
25%,wobei die Prävalenz des Diabetes in<br />
verschiedenen Altersgruppen signifikant<br />
unterschiedlich war. Pflegeheimbewohner<br />
mit einem Alter von 65–74 Jahren,<br />
75–84 Jahren und 85 Jahre oder älter wiesen<br />
in 36%, 30% bzw. 18% einen Diabetes<br />
auf.<br />
Angaben über die Häufigkeit des Diabetes<br />
in österreichischen Alters- und<br />
Pflegeheimen wurden bisher nicht im<br />
Detail evaluiert und veröffentlicht. In<br />
Deutschland fand sich in 41 Pflegeheimen<br />
(mit 1.936 Bewohnern) der Region<br />
Nordrhein-Westfalen eine Prävalenz des<br />
Diabetes mellitus von 26%. Das Deutsche<br />
Diabetes Forschungsinstitut der<br />
Universität Düsseldorf analysierte alle<br />
ambulanten Pflegedienste der Region<br />
Heinsberg (240.000 Einwohner). Es<br />
zeigte sich eine Diabetesprävalenz bei<br />
ambulant betreuten Patienten von 27%.<br />
Mehr als zwei Drittel dieser Patienten<br />
waren mit Insulin behandelt, wobei die<br />
Insulininjektionen bei 85% der Patienten<br />
vom ambulanten Pflegedienst vorgenommen<br />
wurden.<br />
Zusammenfassung<br />
In Europa ist mit einer Häufigkeit des<br />
Typ-2-Diabetes von 15–25% bei über 70-<br />
Jährigen zu rechnen. Etwa ein Viertel aller<br />
Pflegeheimbewohner und die Hälfte<br />
der Bevölkerung mit einem Alter über 85<br />
Jahren weist einen Diabetes oder einen<br />
„Prädiabetes“ (gestörte Nüchternglukose,<br />
pathologische Glukosetoleranz)<br />
auf. Bedeutsam ist ferner, dass nach wie<br />
vor eine hohe Dunkelziffer an bisher undiagnostiziertem<br />
Typ-2-Diabetes existiert.<br />
Prognosen gehen davon aus, dass in<br />
Europa die Zahl der diagnostizierten<br />
TYP-2-DIABETES<br />
und undiagnostizierten Patienten mit<br />
Diabetes in der Altersgruppe der 60–79-<br />
Jährigen in den nächsten 15 bis 20 Jahren<br />
auf 35 Millionen ansteigen wird.<br />
Diese Entwicklung ist bei allen Planungen<br />
der Gesundheitspolitik zu berücksichtigen.<br />
Literatur beim Verfasser<br />
Prim. Dr. Andreas Kirchgatterer, MSc<br />
Abteilung für Innere Medizin V<br />
Schwerpunkt Akutgeriatrie und Remobilisation<br />
Klinikum Wels – Grieskirchen<br />
Wagnleithner Straße 27<br />
A-4710 Grieskirchen,<br />
Tel.: +43/7248/601 20 00<br />
Fax-Dw: -20 09<br />
andreas.kirchgatterer@<br />
klinikum-wegr.at<br />
2/2009 7
ANTIHYPERTENSIVE KOMBINATIONSTHERAPIE<br />
Praxis der antihypertensiven Kombinationstherapie<br />
im Kontext aktueller klinischer Daten<br />
8<br />
Prim. Univ.-Doz. Dr. Johann Auer<br />
Aufgrund rezenter klinischer Studien<br />
wurden die Zielblutdruckwerte für spezielle<br />
Patientenkollektive weiter spezifiziert.<br />
Für Patienten mit Diabetes mellitus<br />
und erhöhtem kardiovaskulären Risiko<br />
wurden noch engere Zielblutdruckgrenzen<br />
eingeführt. Gleiches gilt für Patienten<br />
mit Niereninsuffizienz, bei denen eine<br />
konsequente Blutdrucksenkung (insbesondere<br />
bei Patienten mit Proteinurie) zu<br />
einer bedeutsamen Reduktion des kardiovaskulären<br />
Risikos führt.<br />
Die aktuellen Richtlinien zur Behandlung<br />
der arteriellen Hypertonie sehen<br />
vor, dass die antihypertensive Therapie<br />
sowohl mit einer Monosubstanz als auch<br />
mit einer Kombinationstherapie begonnen<br />
werden kann. Bei Patienten mit<br />
deutlich erhöhten Blutdruckwerten und/<br />
oder deutlich erhöhtem Gesamtrisiko<br />
wird einer initialen antihypertensiven<br />
2/2009<br />
Kombinationstherapie der Vorzug gegeben.<br />
Letztendlich müssen für das Erreichen<br />
von Zielblutdruckwerten sehr häufig<br />
mehrere Medikamente kombiniert verabreicht<br />
werden. Bis zu 80% der Hypertoniepatienten<br />
benötigen mehrere Medikamente,<br />
um die individuellen Blutdruckzielwerte<br />
zu erreichen (Dahlof B. et<br />
al. Lancet 2005; 366:895-906). Grundsätzlich<br />
können alle Substanzen kombiniert<br />
werden, vorausgesetzt man wählt dafür<br />
Medikamente aus den verschiedenen<br />
Wirkstoffklassen. Mehr oder weniger<br />
sinnvolle Kombinationstherapien werden<br />
von den Richtlinien der nationalen<br />
und internationalen Fachgesellschaften<br />
explizit formuliert.<br />
Die Wahl des Antihypertensivums oder<br />
der entsprechenden Kombination sollte<br />
Abbildung 1<br />
Kaplan-Meier-Kurven für die Zeit bis zum primären Endpunkt der ACCOMPLISH-Studie<br />
jedoch individuell erfolgen und zusätzliche<br />
Erkrankungen oder Zustände berücksichtigen<br />
(z.B. Übergewicht, Diabetes<br />
mellitus, koronare Herzkrankheit,<br />
Linksherzinsuffizienz, Nierenerkrankungen,<br />
zerebrovaskuläre Erkrankungen,<br />
höheres Alter, Schwangerschaft).<br />
Durch eine möglichst einfache Kombinationstherapie<br />
– so die aktuellen<br />
Guidelines – kann die Compliance der<br />
Patienten verbessert werden, wobei<br />
langwirksamen Medikamenten der Vorzug<br />
zu geben ist.<br />
Die ACCOMPLISH-Studie<br />
Fragestellung<br />
Welche Kombinationstherapie ist bei<br />
Hypertonikern mit erhöhtem kardiovaskulären<br />
Risiko in Bezug auf nicht tödliche<br />
und tödliche kardiovaskuläre Endpunkte<br />
günstig?<br />
Patienten und Methodik<br />
Die Hypothese der ACCOMPLISH-<br />
Studie (Avoiding Cardiovascular Events<br />
in COMbination Therapy in Patients<br />
Living with Systolic Hypertension) lautete:<br />
Eine Kombinationstherapie von Benazepril<br />
mit Amlodipin reduziert die kardiovaskuläre<br />
Morbidität und Mortalität<br />
um 15% stärker als eine Kombination<br />
von Benazepril mit dem Diuretikum<br />
Hydrochlorothiazid. Dies ist die erste<br />
Endpunktstudie, in der die initiale Therapie<br />
mit zwei antihypertensiv wirksamen<br />
Fixkombinationen verglichen wird.<br />
Bei der ACCOMPLISH-Studie handelte<br />
es sich um eine randomisierte, dop-<br />
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26
ANTIHYPERTENSIVE KOMBINATIONSTHERAPIE<br />
pelblinde, ereignisgesteuerte („eventdriven“),<br />
multinationale, multizentrische<br />
Studie, an der über 11.506 Patienten in<br />
rund 550 Studienzentren in den USA und<br />
Skandinavien teilnahmen.<br />
Die primären Endpunkte waren kardiovaskuläre<br />
Mortalität und Morbidität,<br />
definiert als kardiovaskulärer Tod, nicht<br />
tödlicher Myokardinfarkt, nicht tödlicher<br />
Schlaganfall, Hospitalisierung wegen<br />
instabiler Angina, koronare Revaskularisierung<br />
und plötzlicher Herztod mit Reanimation<br />
1 . Die Zielpopulation bestand<br />
aus Männern und Frauen über 55 Jahren<br />
mit systolischem Blutdruck ≥ 160 mmHg<br />
oder antihypertensiver Therapie, Nachweis<br />
von Herz-Kreislauf- oder Nierenerkrankungen<br />
oder sonstiger Endorganschädigung.<br />
Insgesamt wurden 11.506 Hypertoniker<br />
mit hohem kardiovaskulären Risiko<br />
aufgenommen; 60% waren Diabetiker,<br />
46% der Patienten hatten bereits bei Studienbeginn<br />
ein akutes Koronarsyndrom,<br />
eine Bypass-Operation oder eine Angioplastie<br />
in der Anamnese. Bei 13% war<br />
ein Schlaganfall vorausgegangen.<br />
38% der Patienten waren vor der Randomisierung<br />
mit drei oder mehr Antihypertensiva<br />
behandelt und nur bei 37%<br />
lag der Blutdruck vor Studienbeginn unter<br />
140/90 mmHg. Daraus kann abgelei-<br />
10<br />
2/2009<br />
tet werden, dass die meisten Studienpatienten<br />
wahrscheinlich an einer schweren<br />
arteriellen Hypertonie litten.<br />
Die beiden Behandlungsarme bestanden<br />
aus entweder ACE-Hemmer und<br />
Diuretikum (Benazepril 20–40 mg und<br />
Hydrochlorothiazid [HCT] 12,5–25 mg)<br />
oder ACE-Hemmer und Kalziumantagonist<br />
(Benazepril 20–40 mg und Amlodipin<br />
[AMLO] 5–10 mg). Die Blutdruckzielwerte<br />
waren < 140/90 bzw. < 130/80<br />
mmHg für Diabetiker oder Nierenkranke.<br />
Bei Bedarf konnten weitere Antihypertensiva<br />
einer anderen Substanzklasse<br />
gegeben werden. Nach einer Dosistitration<br />
über drei Monate war die Studie auf<br />
eine Beobachtungszeit von fünf Jahren<br />
angelegt. Alter (68,3 vs. 68,4 Jahre) und<br />
Geschlechtsverteilung (Männer 61,1 vs.<br />
60,1%) waren in beiden Studienarmen<br />
(HCT/ACE-H vs. Amlodipin/ACE-H)<br />
vergleichbar.<br />
Ergebnisse<br />
Die systolischen Blutdruckwerte wurden<br />
durch beide Kombinationen in gleicher<br />
Weise gesenkt (131,6/73,3 mmHg in<br />
der Amlodipin/ACE-H-Gruppe versus<br />
132,5/74,4 mmHg in der HCT/ACE-H-<br />
Gruppe;Abb. 1). In der Amlodipingruppe<br />
erreichten 75,4% der Patienten ihr Blutdruckziel<br />
und in der HCT-Gruppe waren<br />
72,4% gut eingestellt. Der präspezifizierte<br />
Verlauf des systolischen Blutdrucks in der ACCOMPLISH-Studie<br />
Abbildung 2<br />
Grenzwert für einen Unterschied im primären<br />
Endpunkt wurde bei Vorliegen von<br />
60% der erwarteten Endpunkte überschritten.<br />
Die Studie wurde deshalb zu<br />
diesem Zeitpunkt abgebrochen.<br />
Trotz vergleichbarer Blutdrucksenkung<br />
in beiden Studienarmen erzielte die fixe<br />
Kombination Benazepril und Amlodipin<br />
eine Verminderung der kardiovaskulären<br />
Morbidität und Mortalität um 19,6% im<br />
Vergleich zur ACE-Hemmer/Diuretikum-Kombination<br />
(p < 0,001,Abb. 2). Die<br />
kardiovaskuläre Mortalität allein lag um<br />
19% und die Rate nicht tödlicher Herzinfarkte<br />
ebenfalls um 19% niedriger mit<br />
der Kombination ACE-Hemmer/Kalziumantagonist.<br />
Der harte Endpunkt kardiovaskulärer<br />
Tod, Schlaganfall und<br />
Myokardinfarkt lag um 20% niedriger<br />
unter ACE-Hemmer/Kalziumantagonist<br />
(p < 0,01; Abb. 3).<br />
Beide Kombinationen wurden gut vertragen.<br />
Die Häufigkeit des Auftretens<br />
unerwünschter Ereignisse, die zum Studienabbruch<br />
geführt haben, war niedrig<br />
und lag bei 17,6% (ACE-Hemmer/Kalziumantagonist)<br />
und 18,4% (ACE-Hemmer/Diuretikum-Kombination),<br />
wobei<br />
bei nur 0,5% (HCT-Kombination) bzw.<br />
0,4% (Amlodipin-Kombination) eine<br />
Hypotonie als schweres unerwünschtes<br />
Ereignis auftrat.<br />
Potentielle Auswirkungen<br />
der ACCOMPLISH-Studie<br />
auf die Praxis<br />
ACCOMPLISH ist die erste Studie,<br />
die kardiovaskuläre Endpunkte in einer<br />
Population von älteren Hypertonikern<br />
(mittleres Alter 68 Jahre) mit erhöhtem<br />
kardiovaskulärem Risiko untersucht, bei<br />
der nach ihrer individuellen Vortherapie<br />
bereits zu Beginn der Studie alle Patienten<br />
mit einer Kombinationsbehandlung<br />
behandelt wurden (im Gegensatz zu<br />
einer stufenweisen Titration – Monotherapie/Dosissteigerung/Kombinationstherapie).<br />
Die Patienten erhielten eine<br />
Kombination aus Benazepril und Amlodipinbesilat<br />
bzw. aus Benazepril und<br />
HCT. Während der ersten zwei Monate<br />
der Studie wurde die Dosis des Prüfpräparats<br />
erhöht: Benazepril wurde bis 40 mg<br />
auftitriert und dann wurde bei Patienten,<br />
die den Zielblutdruck nicht erreicht hatten,<br />
HCT bis auf 25 mg bzw. Amlodipin<br />
bis auf 10 mg auftitriert.<br />
Es kann festgehalten werden, dass in<br />
der ACCOMPLISH-Studie zwei zeitge-<br />
Anzeige Plus<br />
26
mäße Behandlungsschemata miteinander<br />
verglichen wurden. Bemerkenswert ist,<br />
dass erstmals in einer großen Outcome-<br />
Studie zur Hypertoniebehandlung ein so<br />
niedriger mittlerer systolischer Blutdruckwert<br />
erreicht werden konnte. Das unterstreicht<br />
die hohe Effektivität der verwendeten<br />
Kombinationen und kommt der<br />
Forderung der Richtlinien nach strenger<br />
Blutdruckeinstellung für kardiovaskuläre<br />
Risikopatienten sehr entgegen. In diesem<br />
Zusammenhang muss festgehalten werden,<br />
dass die Amlodipin-Kombination in<br />
der ACCOMPLISH-Studie zu einer stärkeren<br />
Blutdrucksenkung geführt hat (0,9<br />
mmHg systolisch und 1,1 mmHg diastolisch).<br />
Es muss vermutet werden, dass diese<br />
Blutdruckdifferenz in der punktuellen<br />
Ordinationsmessung die tatsächlichen<br />
Unterschiede im 24-Stunden-Verlauf aufgrund<br />
der kurzen Wirksamkeit von<br />
Hydrochlorothiazid und der relativ niedrigen<br />
Dosis (im Durchschnitt 19 mg in<br />
ACCOMPLISH) deutlich unterschätzt.<br />
Daten zur 24-Stunden-Blutdruckkontrolle<br />
aus der ACCOMPLISH-Studie werden<br />
zukünftig diesbezüglich weitere Klarheit<br />
bringen (wurden bislang aber noch nicht<br />
publiziert).<br />
Aus den Daten der CAFE-Studie<br />
(Substudie der ASCOT-Studie – Vergleich<br />
einer Atenolol-basierten [± Thiazid]<br />
mit einer Amlodipin-basierten Therapie<br />
[± Perindopril]) kann abgeleitet<br />
werden, dass der Kombination aus Amlodipin<br />
und RAS-Hemmer günstige Effekte<br />
auf die Pulswellengeschwindigkeit und<br />
den zentralen Blutdruck (Blutdruck in<br />
den herznahen Gefäßen) zuzuschreiben<br />
sind.<br />
In der ACCOMPLISH-Studie konnte<br />
eine signifikante Reduktion der kardiovaskulären<br />
Ereignisse in der mit der<br />
Amlodipin-Kombination behandelten<br />
Patienten dokumentiert werden. Die<br />
kann zum Teil auf eine stärkere Blut-<br />
ANTIHYPERTENSIVE KOMBINATIONSTHERAPIE<br />
drucksenkung in der Amlodipin/ACE-<br />
Hemmer-Gruppe zurückzuführen sein<br />
(siehe auch nächster Absatz – unterschiedliche<br />
Effektivität und Wirkdauer<br />
verschiedener Diuretika). Allerdings<br />
kommen Zusatzeffekte wie Stoffwechseleigenschaften,<br />
direkte vasoprotektive<br />
Effekte und Einflüsse auf Pulswellengeschwindigkeit<br />
und den zentralen Blutdruck<br />
(RAS-Hemmer, Amlodipin) der<br />
verwendeten Substanzen als potentielle<br />
Erklärung für dieses Studienergebnis in<br />
Betracht.<br />
Die Ergebnisse der ACCOMPLISH-<br />
Studie bestätigten die von vielen Fachgesellschaften<br />
bereits weit verbreitete<br />
Haltung, dass Diuretika keine Vormachtstellung,<br />
weder in der initialen<br />
Monotherapie noch in der Kombinationstherapie<br />
der arteriellen Hypertonie,<br />
einnehmen sollten. Diese aktuellen<br />
Daten der ACCOMPLISH-Studie stehen<br />
damit im Gegensatz zu den aktuel-<br />
2/2009 11
ANTIHYPERTENSIVE KOMBINATIONSTHERAPIE<br />
12<br />
2/2009<br />
ACCOMPLISH-Studie: Hazard Ratio des primären Endpunktes und<br />
seiner individuellen Komponenten<br />
len US-amerikanischen Empfehlungen<br />
(JNC VII, 2003), die in erster Linie die<br />
Ergebnisse der ALLHAT-Studie als<br />
Grundlage für ihre diesbezüglich sehr<br />
dogmatische Haltung (zugunsten der<br />
Diuretika als First-line-Therapie – insoferne<br />
keine zwingende Indikation für<br />
eine andere Substanz besteht) verwendet<br />
hat. Es muss einschränkend allerdings<br />
festgehalten werden, dass man die<br />
in ACCOMPLISH und in ALLHAT<br />
verwendeten Diuretika nicht direkt vergleichen<br />
kann, da Chlorthalidon (ALL-<br />
Reiseapotheke für den Süden<br />
Für die häufigste Urlaubserkrankung,<br />
den Reisedurchfall, ist die Vorsorge besonders<br />
wichtig. Allerdings sind die probiotischen<br />
Arzneimittel oft nicht reise-<br />
fest und verlieren ihre volle Wirksamkeit<br />
schon bei einer sommerlichen Zimmertemperatur;<br />
manche müssen gar im<br />
Kühlschrank gelagert werden. Nur Antibiophilus<br />
® bleibt verlässlich 36 Monate<br />
bei 25° C therapeutisch uneingeschränkt<br />
aktiv.<br />
Abbildung 3<br />
HAT) etwa doppelt so stark und viel<br />
länger wirkt, als HCT (ACCOMPLISH).<br />
Die verwendeten Dosen der beiden<br />
unterschiedlichen Diuretika lagen aber<br />
in den beiden Studien in einem vergleichbaren<br />
Bereich (zwischen 25 mg<br />
und 50 mg). Es sind daher unterschiedliche<br />
Blutdruckwerte im 24-Stunden-Verlauf<br />
zu erwarten.<br />
Die ACCOMPLISH-Studie liefert die<br />
Grundlage dafür, dem verordnenden<br />
Arzt eine höhere Flexibilität in der Aus-<br />
Neben der Stabilität spielt die Familientauglichkeit<br />
eine wichtige Rolle. Während<br />
verschiedene gute Probiotika durch<br />
Wechselwirkungen und Kontraindikationen<br />
im Einsatz eingeschränkt sind, kann<br />
der hoch dosierte Lactobacillus Casei<br />
Rhamnosus (LCR35 LC) enthalten in<br />
Antibiophilus ® an Babys, stillende Mütter,<br />
Kinder, Allergiker,<br />
chronisch Kranke und<br />
selbst an Krebskranke<br />
mit stark eingeschränktem<br />
Immunsystem verabreicht<br />
werden. Patienten,<br />
die häufig Antibiotika<br />
brauchen, können Antibiophilus<br />
sogar gleichzeitig<br />
als Darmschutz verwenden,<br />
weil gerade diese<br />
Laktobazillen von den meisten<br />
Antibiotika nicht zerstört<br />
werden.Die bemerkenswerte Arzneimittelqualität<br />
in Antibiophilus ist zu 10 Beutel<br />
oder 20 Kapseln in der Greenbox für<br />
die Therapie kassenfrei – und für die Reiseapotheke<br />
rezeptfrei erhältlich.<br />
FB<br />
wahl der initialen Pharmakotherapie<br />
einzuräumen.<br />
Zahlreiche Daten weisen darauf hin,<br />
dass eine Verbesserung der Therapiecompliance<br />
dann erreicht werden kann, wenn<br />
eine Tablette anstelle von zwei getrennten<br />
Tabletten eingenommen werden muss<br />
(Arshad S et al. J Human Hypertens<br />
2008;22:S1-S12.).<br />
Die Ergebnisse weisen stark darauf<br />
hin, dass die frühzeitige (möglichst<br />
schon initiale) Verwendung eines Kombinationspräparats<br />
in der Behandlung<br />
der arteriellen Hypertonie bei älteren<br />
Patienten mit erhöhtem kardiovaskulären<br />
Risiko und deutlich über die Norm<br />
erhöhten Blutdruckwerten eine neue<br />
bevorzugte Strategie sein könnte. Für<br />
einen großen Anteil der Hypertoniker<br />
mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko<br />
ist für das Erreichen von Blutdruckzielwerten<br />
die Verwendung aller in der<br />
ACCOMPLISH-Studie getesteten Substanzen<br />
(RAS-Hemmer plus Kalziumantagonist<br />
plus niedrig dosiertes Diuretikum)<br />
erforderlich. Für diese Patientengruppe<br />
wäre zur Verbesserung der<br />
Compliance sogar eine Strategie mit<br />
einer Single-Pill-Kombination aus allen<br />
drei Substanzen wünschenswert.<br />
Abschließend soll darauf hingewiesen<br />
werden, dass aus meiner Sicht die wesentlichste<br />
Botschaft der ACCOMPLISH-<br />
Studie (ähnlich wie die der HYVET-Studie)<br />
ist,die beeindruckende Evidenz dafür<br />
zu erhärten, dass eine adäquate Blutdruckkontrolle<br />
(Absenken auf individuelle<br />
Zielwerte) den wichtigsten Aspekt der<br />
pharmakologischen Blutdrucktherapie im<br />
Hinblick auf eine Reduktion des kardiovaskulären<br />
Risikos darstellt. Es bleibt zu<br />
hoffen, dass diese Studie dazu beitragen<br />
wird, dass der Anteil an effektiv therapierten<br />
Hypertoniepatienten mit tatsächlich<br />
im Normbereich befindlichen Blutdruckwerten<br />
zunehmen wird.<br />
Literatur beim Verfasser<br />
Prim. Univ.-Doz. Dr. Johann Auer<br />
Europaklinikum Braunau/Simbach<br />
Interne Abteilung mit Kardiologie,<br />
Internistische Intensivmedizin, Stoffwechselkrankheiten<br />
und Akutgeriatrie<br />
Ringstraße 60, A-5280 Braunau<br />
Tel.: +43/7722/804<br />
johann.auer@khbr.at<br />
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26
ANGINA PECTORIS<br />
Stabile Angina pectoris<br />
OA Dr. Elisabeth Lassnig (Foto), OA Dr. Thomas Weber, Dr. Martin Rammer,<br />
Dr. Marcus Ammer, Prim. Dr. Bernd Eber<br />
Die Angina pectoris ist das klassische<br />
Symptom der myokardialen Ischämie,<br />
welche zumeist durch eine koronare<br />
Herzerkrankung, aber auch durch linksventrikuläre<br />
Hypertrophie oder Koronarspasmen<br />
verursacht wird. Wörtlich<br />
übersetzt mit „Brustenge“, könnte die<br />
Bezeichnung wohl nicht passender sein –<br />
der Ausdruck beschreibt bildhaft die typischen<br />
Beschwerden. Der ischämische<br />
Thoraxschmerz manifestiert sich aber neben<br />
dem klassischen thorakalen Opressionsgefühl<br />
auch durch atypische Klinik.<br />
Die Diagnose erfordert eine ausführliche<br />
Anamnese sowie eine genaue körperliche<br />
Untersuchung zur Abgrenzung von<br />
Differentialdiagnosen wie vertebragenen<br />
Thoraxschmerz.Die therapeutischen Möglichkeiten<br />
bei der stabilen Angina pectoris<br />
umfassen antiischämische pharmakologische<br />
Maßnahmen, Revaskularisation<br />
und Modifikation von Risikofaktoren.<br />
14<br />
2/2009<br />
Definition<br />
Man unterscheidet zwei Formen von<br />
Angina pectoris, die sich in Prognose<br />
und Management klar unterscheiden.<br />
Als stabile Angina pectoris bezeichnet<br />
man ausschließlich bei Belastung –<br />
sei es nun physische oder psychische Belastung<br />
– auftretende thorakale Beschwerden,<br />
welche bei einem bestimmten<br />
Belastungsgrad vorhersagbar und<br />
reproduzierbar sind und in Ruhe oder<br />
nach Verabreichung von Nitroglycerin<br />
sistieren.<br />
Im Gegensatz dazu ist die instabile<br />
Angina pectoris Ausdruck eines akuten<br />
Koronarsyndroms und umfasst die Denovo-Angina-pectoris,<br />
die Angina pec-<br />
toris in Ruhe, die Crescendo-Anginapectoris<br />
(an Häufigkeit und Intensität<br />
zunehmende Angina) sowie die Angina<br />
pectoris nach einem Myokardinfarkt<br />
oder vorausgegangener Revaskularisation.<br />
Mechanismus<br />
Myokardiale Ischämie resultiert aus<br />
einer Dysbalance zwischen myokardialem<br />
Sauerstoffbedarf und myokardialer<br />
Sauerstoffversorgung.<br />
Der Sauerstoff-Bedarf des Herzens ist<br />
variabel und abhängig von<br />
• Blutdruck (Nachlast)<br />
• Herzfrequenz<br />
• Wandspannung (linksventrikuläres<br />
enddiastolisches Volumen, Muskelmasse)<br />
• Kontraktilität<br />
Die Sauerstoffversorgung des Herzens<br />
wird durch den koronaren Blutfluss<br />
gewährleistet und ist abhängig von<br />
• Durchmesser und Perfusionsdruck<br />
der Koronarien<br />
• Diastolendauer<br />
• Hämoglobinkonzentration<br />
Tabelle 1<br />
Ursachen für Angina pectoris<br />
• Koronare Herzerkrankung<br />
• Arterielle Hypertonie<br />
• Vasospasmen<br />
• Rhythmusstörungen<br />
• Herzklappenerkrankungen<br />
• Leitungsstörungen<br />
• Kardiomyopathien<br />
• Mikrovaskuläre Dysfunktion<br />
• Anämie<br />
Angina pectoris ist das klassische<br />
Symptom der myokardialen Ischämie.<br />
Die Mechanismen sind nicht völlig geklärt.<br />
Durch Ischämie und Sauerstoffmangel<br />
wird die Bildung von Adenosin-<br />
Tri-Phosphat reduziert. Es kommt zur<br />
verminderten Aktivität der ATP-abhängigen<br />
Natrium-Kalium-Pumpe in der<br />
Zellmembran und zur Veränderung der<br />
Membraneigenschaften. Freiwerdende<br />
Substanzen wie Lactat, Bradykinin oder<br />
Serotonin stimulieren Chemo- und Mechanorezeptoren<br />
im Myokard und um<br />
die Koronarien, welche ihrerseits von<br />
Nervenzellen versorgt werden und die<br />
Schmerzempfindung mitbedingen 1 . Hier<br />
scheint Adenosin über die Aktivierung<br />
der A1-Adenosin-Rezeptoren eine zentrale<br />
Rolle zu spielen 2 . Die Impulse werden<br />
über das thorakale Rückenmark in<br />
den Thalamus und den Kortex weitergeleitet.<br />
Die Angina entspricht dem Dermatomschmerz<br />
der entsprechenden<br />
Rückenmarksregion.<br />
Diagnose<br />
Angina pectoris kann sich klinisch sehr<br />
unterschiedlich manifestieren.Für die Diagnosestellung<br />
ist eine genaue Anamnese<br />
entscheidend. Als weitere diagnostische<br />
Schritte empfehlen sich Ruhe- und Belastungs-EKG<br />
sowie die Echokardiographie,<br />
gegebenenfalls auch die invasive Diagnostik<br />
mittels Koronarangiographie.<br />
Die „typische Angina pectoris“ ist ein<br />
retrosternales Druck- oder Beklemmungsgefühl<br />
oder eine brennende Empfindung<br />
mit Ausstrahlung in Hals, Unterkiefer<br />
oder den linken Arm. Sie wird<br />
meist nicht als Schmerz sondern eher als<br />
„dumpfes Gefühl“ angegeben. „Wie ein
Stein in der Brust“ oder „Panzer um die<br />
Brust“ beschreiben manche Patienten<br />
diese Empfindung. Der Schmerz ist nicht<br />
punktuell sondern flächenhaft und oft<br />
schwer konkret zu lokalisieren.<br />
Neben der typischen Lokalisation retrosternal<br />
und linksthorakal kann der<br />
Schmerz auch in Rücken, epigastrisch, in<br />
Hals, Unterkiefer sowie in beide Arme<br />
ausstrahlen.<br />
Die Beschwerden sind repetitiv und in<br />
der Regel reproduzierbar. Eine Ischämie<br />
in einem bestimmten Versorgungsgebiet<br />
führt beim selben Patienten immer zur<br />
selben Symptomatik. Als Auslöser fungieren<br />
alle Faktoren, die den myokardialen<br />
Sauerstoffbedarf erhöhen. Am häufigsten<br />
ist dies wohl körperliche Aktivität<br />
aber auch psychische Belastung, Aufregung,<br />
opulente Mahlzeiten oder Kälte<br />
können zu Angina pectoris führen 3 .<br />
Ein weiterer Aspekt in der Diagnosestellung<br />
ist die Schmerzdauer. Typische<br />
Angina tritt anfallsartig und nicht als<br />
Dauerschmerz auf. Die klassische Dauer<br />
beträgt einige bis maximal 20 Minuten.<br />
Über Stunden andauernde Beschwerden<br />
sprechen gegen ischämischen Thoraxschmerz<br />
oder aber für eine instabile Klinik<br />
mit Verdacht auf ein akutes Koronarsyndrom.<br />
Der Grat zwischen atypischem<br />
Thoraxschmerz und instabiler Angina<br />
pectoris ist schmal und bedarf neben einer<br />
ausführlichen Anamnese und klinischer<br />
Untersuchung weiterer diagnostischer<br />
Hilfsmittel wie EKG und laborchemischer<br />
Parameter.<br />
Nicht immer steht Thoraxschmerz im<br />
Vordergrund. Über korrespondierende<br />
Dermatome kommt es zur Projektion<br />
des Schmerzes in andere Areale. Belastungsabhängige<br />
Schmerzen im Hals, Unterkiefer,<br />
Zähnen, Schultern, im linken<br />
und rechten Arm bis in die Finger, zwischen<br />
den Schulterblättern, im Rücken<br />
oder im Oberbauch sollten an eine atypische<br />
Angina pectoris denken lassen.<br />
Auch vegetative Symptome wie Übelkeit<br />
sind möglich.Ein häufiges Angina-pectoris-Äquivalent<br />
ist Dyspnoe, vor allem<br />
wenn die Ischämie zu einer Relaxationsstörung<br />
mit diastolischer Dysfunktion des<br />
linken Ventrikels führt und es im Rahmen<br />
der Ischämie zum Anstieg des links<br />
atrialen Drucks und des pulmonal kapillären<br />
Verschlussdrucks kommt 4 .<br />
Nach detailierter Anamnese sollte<br />
eine physikalische Untersuchung erfol-<br />
Tabelle 2<br />
Differentialdiagnose Thoraxschmerz<br />
Kardial<br />
KHK, Rhythmusstörungen, Perikarditis, Hypertonie<br />
pulmonal<br />
Pulmonalembolie, Pleuritis, Pneumonie, Pneumothorax<br />
Aortal<br />
Aortendissektion, Aortenaneurysma<br />
Skelettal<br />
Tieze-Syndrom, Myalgien, Diskusprolaps<br />
gastrointestinal<br />
Refluxösophagitis, Ulcus ventrikuli/duodeni,<br />
Gallenkolik, Pankreatitis<br />
anderes<br />
Interkostalneuralgien, Herpes zoster thorakalis<br />
gen mit besonderem Augenmerk auf<br />
Herzgeräusch, Herzinsuffizienzzeichen<br />
und Blutdruck. Die Durchführung eines<br />
EKGs unter Ruhebedingungen ist Standard.<br />
Bei pathologischem Ruhe-EKG<br />
sollte eine weiterführende kardiologische<br />
Abklärung mittels Echokardiographie<br />
und Koronarangiographie erfolgen.<br />
Eine Echokardiographie wird für Patienten<br />
mit stabiler Angina pectoris<br />
empfohlen bei<br />
• stattgehabtem Myokardinfarkt, pathologischen<br />
Q-Zacken im EKG,<br />
Herzinsuffizienzzeichen<br />
• pathologischem Auskultationsbefund<br />
am Herzen<br />
• komplexen ventrikulären Arrhythmien<br />
5<br />
Das Belastungs-EKG dient vor allem<br />
dazu, die vom Patienten angegebenen<br />
Symptome zu objektivieren und wird bei<br />
unauffälligem Ruhe-EKG empfohlen. Es<br />
kann helfen Hoch- und Niedrig-Risiko-<br />
Patienten zu unterscheiden 6 . Die Aussagekraft<br />
kann aber durch multiple Faktoren<br />
wie Motivation, Trainingszustand,<br />
Beinschwäche, Begleiterkrankungen und<br />
unspezifische Repolarisationsstörungen<br />
beeinträchtigt sein. Als Alternative oder<br />
Ergänzung besteht die Möglichkeit eines<br />
pharmakologischen Stresstests mit szintigraphischer<br />
Perfusionsmessung oder der<br />
Stressechokardiographie, deren Aussagekraft<br />
wiederum an Bildqualität und anatomischen<br />
Gegebenheiten gebunden ist.<br />
Die Koroanrangiographie gilt als<br />
Goldstandard in der Diagnosestellung<br />
einer koronaren Herzerkankung. Nach<br />
den ACC/AHA-Guidelines 5 ist sie beim<br />
Vorliegen einer chronischen stabilen<br />
Angina pectoris indiziert bei<br />
ANGINA PECTORIS<br />
• Beschwerden, die den Patienten trotz<br />
pharmakologischer Therapie in seinem<br />
Alltag beeinträchtigen.<br />
• Patienten mit hohem und intermediärem<br />
Risiko (klassifiziert nach Belastungs-EKG<br />
oder szintigraphischer<br />
Perfusionsmessung) unabhängig von<br />
der Stärke der Beschwerden.<br />
Therapie der Angina pectoris<br />
Die Behandlungsmöglichkeiten erstrecken<br />
sich über die konservative Therapie<br />
mit Modifikation von Risikofaktoren<br />
und pharmakologischer Therapie bis<br />
hin zur Revaskularisierung mittels perkutaner<br />
Koronarintervention oder aortokoronarer<br />
Bypass-Operation. Die Therapie<br />
der stabilen Angina pectoris dient<br />
in erster Linie der Besserung der Symptome.<br />
Nur für wenige Maßnahmen<br />
konnte bislang eine Verzögerung der Progression<br />
der Erkrankung und ein Überlebensvorteil<br />
gezeigt werden.<br />
Antianginöse pharmakologische<br />
Therapie<br />
Nitrate wirken vasodilatorisch auf Koronarien,<br />
Venen und Arteriolen und führen<br />
so zu einer Verbesserung der pectanginösen<br />
Symptome 7 . Man unterscheidet<br />
kurz- und langwirksame Präparate. Im<br />
akuten Angina-pectoris-Anfall sind die<br />
kurzwirksamen sublingual verabreichten<br />
Nitrate das Mittel der Wahl. Die langwirksamen<br />
Retardformen werden zur<br />
Prophylaxe von Angina-pectoris-Anfällen<br />
eingesetzt und sollten nur einmal täglich<br />
verabreicht werden. Neben Blutdruckabfällen<br />
und Cephalea als Nebenwirkungen<br />
kann es bei regelmäßiger<br />
Einnahme zur Toleranzentwicklung und<br />
zum Wirkungsverlust kommen.<br />
Betablocker reduzieren den myokardialen<br />
Sauerstoffbedarf durch Reduktion<br />
der Herzfrequenz und Kontraktilität<br />
über Blockade der Sympathikuswirkung<br />
auf das Herz, vor allem unter Belastung.<br />
Grundsätzlich sind kardioselektive<br />
Betablocker wie Metoprolol, Bisoprolol<br />
oder Nebivolol, die vor allem auf die kardialen<br />
Beta-1-Rezeptoren und weniger<br />
auf die Beta-2-Rezeptoren in Lunge und<br />
peripheren Gefäßen wirken, den nichtkardioselektiven<br />
Betablockern vorzuziehen.<br />
Die Dosis des Betablockers sollte,<br />
wenn möglich, bis zum Erreichen einer<br />
Ziel-Herzfrequenz von rund 60/min in<br />
Ruhe titriert werden. Bei Patienten mit<br />
zusätzlicher Herzinsuffizienz sollte – auf-<br />
2/2009 15
ANGINA PECTORIS<br />
grund des negativen intropen Effekts –<br />
mit niedrigen Dosen begonnen und vorsichtig<br />
gesteigert werden. Nebenwirkungen<br />
sind häufig Beta-2-Rezeptor-vermittelt,<br />
wie Bronchospasmus oder Verschlechterung<br />
einer bestehenden pAVK.<br />
Daneben kann es zu Bradykardien,Reizleitungsstörungen,<br />
Müdigkeit und Potenzproblemen<br />
kommen.<br />
Für Patienten mit Zustand nach Myokardinfarkt<br />
konnte durch die Gabe von<br />
Betablockern eine verbesserte Prognose<br />
in Hinblick auf Re-Infarkt und Überleben<br />
gezeigt werden 8 .<br />
Kalziumantagonisten haben einen<br />
ähnlichen antianginösen Effekt wie Betablocker<br />
9 . Sie wirken über die Hemmung<br />
des Kalzium-Einstroms in die glatten<br />
Muskelzellen und bewirken eine Gefäßdilatation<br />
und am Myokard eine<br />
verzögerte AV-Überleitung. Über negative<br />
Inotropie und Verminderung des peripheren<br />
Widerstands senken sie den<br />
Sauerstoffbedarf des Myokards.<br />
Es ist zwischen frequenzwirksamen<br />
Kalziumantagonisten wie Verapamil<br />
und Diltiazem welche negativ chronotrop<br />
wirken, und den nichtfrequenzwirksamen<br />
Dihydropyridinen (wie z. B. Nifedipin,<br />
Amlodipin, Felodipin, Lercanidipin<br />
etc.) zu unterscheiden. Während<br />
Verapamil oder Diltiazem anstatt eines<br />
Betablockers gegeben werden können,<br />
ist eine Therapie mit Dihydropyridinen<br />
als Add-on zusätzlich zu einer bestehenden<br />
Betablockade möglich. Eine weitere<br />
Zielgruppe sind Patienten mit vorbestehender<br />
Bradykardieneigung.<br />
Bei Gabe von Kaziumkanalblockern<br />
sollte den retardierten Formen und<br />
Zweitgeneration-Dihydropyridinen der<br />
Vorzug gegeben werden. Vor allem die<br />
nicht retardierte kurzwirksame Form<br />
von Nifedipin ist als Monotherapie zu<br />
vermeiden, da bei Patienten nach Myokardinfarkt<br />
eine erhöhte Mortalität beschrieben<br />
ist 10 . Kalziumantagonisten sind<br />
das Mittel der Wahl bei vasospastischer<br />
Angina pectoris.<br />
Nicorandil fungiert als Kalium-Kanal-<br />
Aktivator. Es wirkt vasodilatorisch und<br />
bessert den koronaren Blutfluss durch<br />
die Kalium-Kanal-Öffnung und einen Nitrateffekt.<br />
Es wird weiters ein Effekt<br />
durch eine ischämische Präkonditionierung<br />
und somit ein Schutz vor weiteren<br />
Ischämieepisoden diskutiert 11 . In seiner<br />
Wirksamkeit ist Nicorandil mit Nitraten<br />
16<br />
2/2009<br />
vergleichbar, die wiederholte Verabreichung<br />
scheint aber zu keiner Toleranzentwicklung<br />
zu führen. Wie unter Nitraten<br />
können als Nebenwirkung Kopfschmerzen<br />
auftreten.<br />
Ivabradin hemmt spezifisch und selektiv<br />
den I(f)-Ionenstrom, der als intrinsischer<br />
Schrittmacher im Herzen die spontane<br />
Depolarisation im Sinusknoten<br />
kontrolliert und so die Herzfrequenz reguliert.<br />
Es kommt zu einer Reduktion<br />
der Sinusfrequenz ohne Auswirkungen<br />
auf Reizleitungssystem oder Inotropie<br />
und dadurch zu einer Verminderung des<br />
myokardialen Sauerstoffbedarfs. Eine<br />
antianginöse Wirksamkeit und bessere<br />
Belastungstoleranz bei Patienten mit<br />
stabiler Angina pectoris unter Medikation<br />
mit Ivabradin konnte gezeigt werden<br />
12 .<br />
Auch den ACE-Hemmern kommt eine<br />
gewisse Rolle in der Therapie der Angina<br />
pectoris zu, wenngleich die Daten für<br />
eine antiischämische Wirksamkeit kontroversiell<br />
sind 13 . Der Haupteffekt liegt<br />
vermutlich in einer adäquaten Blutdrucksenkung.<br />
Bei Patienten mit eingeschränkter<br />
systolischer Linksventrikelfunktion<br />
verbessern ACE-Hemmer die<br />
Prognose 14 . Im Fall einer Unverträglichkeit<br />
können alternativ Angiotensin-Rezeptorblocker<br />
verwendet werden.<br />
Eine Reihe weiterer Substanzen wird<br />
in Hinblick auf antianginöse Wiksamkeit<br />
untersucht, wie Inhibitoren der Fettsäureoxygenierung<br />
(Ranolazin), Endothelin-Rezeptor-Blocker<br />
(Bosentan) und<br />
Inhibitoren der Rho-Kinase (Fasudil),<br />
welche sich bislang noch nicht in Empfehlungen<br />
durchsetzen konnten.<br />
Ein optimales Management der Angina<br />
pectoris umfasst aber neben der antianginösen<br />
Therapie die pharmakologische<br />
Standardtherapie bei koronarer<br />
Herzerkrankung mit Thrombozytenaggregationshemmern<br />
(Acetylsalicylsäure<br />
oder Clopidogrel) sowie eine Statintherapie<br />
zum Erreichen eines Ziel-LDL-<br />
Cholesterinwertes unter 100 mg/dl und<br />
natürlich auch eine entsprechende Lebensstilmodifikation<br />
mit Nikotinkarenz<br />
und fettmodifizierter Ernährung.<br />
Revaskularisierung<br />
Wird eine koronare Herzerkrankung<br />
mit Stenosen der großen epikardialen<br />
Gefäße als Ursache für die Angina pectoris<br />
diagnostiziert, so kann durch eine Re-<br />
vaskularisierung – mittels perkutaner Koronarangioplastie<br />
oder aortokoronarer<br />
Bypass-Operation – der koronare Blutfluss<br />
und die damit verbundene Sauerstoff-Zufuhr<br />
im ischämischen Myokardbezirk<br />
verbessert werden. Welche Methode<br />
zur Revaskularisierung bevorzugt<br />
wird, häng stark von der vorliegenden<br />
Koronarmorphologie (Anzahl und Lokalisation<br />
der Stenosen) ab. Auch andere<br />
Umstände wie Alter des Patienten, eine<br />
zusätzliche sanierbare Herzklappenerkrankung<br />
oder extrakardiale Begleiterkrankungen<br />
beeinflussen die Entscheidung.<br />
Letztlich ist aber bei stabiler Klinik<br />
auch die Revaskularisierung zumeist nur<br />
eine symptomatische Maßnahme 15 und<br />
beeinflusst nur in wenigen Fällen die<br />
Prognose (Stenose des linken Hauptstamms,<br />
koronare Mehrgefäßerkrankung<br />
mit reduzierter Linksventrikelfuntion,<br />
proximale Stenose des Ramus interventrikularis<br />
anterior) 16 .<br />
Leider gibt es auch Morphologien, die<br />
weder einer perkutanen Koronarangioplastie<br />
noch einer aorto-koronaren Bypass-Operation<br />
gut zugänglich sind. Vor<br />
allem multiple periphere Stenosen und<br />
eine diffuse Sklerose mit kleinkalibrierten<br />
Gefäßen in der Peripherie sind nicht<br />
wirklich sanierbar und bedürfen einer<br />
maximalen konservativen Therapie.<br />
Zusammenfassung<br />
Angina pectoris ist das klassische<br />
Symptom einer Imbalance zwischen<br />
myokardialem Sauerstoffbedarf und der<br />
Sauerstoffversorgung. Die häufigste Ursache<br />
ist die koronare Herzerkrankung.<br />
Der Schlüssel zur Diagnose ist eine detailierte<br />
Anamnese, wobei hier auch vor<br />
allem auf eine Unterscheidung zwischen<br />
chronisch stabiler und akuter instabiler<br />
Klinik zu achten ist, zumal sich beide<br />
Formen in Management und Prognose<br />
unterscheiden. Daneben haben EKG,<br />
Echokardiographie und Belastungstests<br />
sowie als weiterführende Diagnostik –<br />
mit der Option einer therapeutischen Intervention<br />
– die Koronarangiographie<br />
ihren Stellenwert.<br />
Die Säulen der Therapie sind eine entsprechende<br />
Standardtherapie der koronaren<br />
Herzerkrankung mit Thrombozytenaggregationshemmern,<br />
Statinen sowie<br />
Risikomodifikation und eine<br />
antianginöse Therapie mit bevorzugt<br />
Betablockern und eventuell Nitraten
ANGINA PECTORIS<br />
und Kalziumantagonisten. Bei geeigneter<br />
Koronarmorphologie können ursächliche<br />
Koronarstenosen durch Revaskularisierung<br />
mittels perkutaner Koronarangioplastie<br />
oder aorto-koronarer<br />
Bypass-Operation behandelt werden.<br />
Literatur<br />
1. Foreman RD. Mechanisms of cardiac pain. Annu Rev Physiol<br />
1999; 61: 143-167.<br />
2. Gaspardone A et al. Muscular and cardiac adenosin-induced<br />
pain is mediated by A1 rezeptors. J Am Coll Cardiol 1995;<br />
25: 251-257.<br />
3. 27-29, 1<br />
4. 26,36, 1<br />
5. Gibbons RJ et al. ACC/AHA 2002 guideline update for the<br />
management of patients with chronic stable angina<br />
www.acc.org/qualityandscience/clinical/statements.htm<br />
6. Smith SC et al. ACC/AHA/SCAI 2005 guideline update for<br />
percutanous coronary intervention: a report of the ACC/AHA<br />
task force on practice guidelines. www.acc.org<br />
7. Parker JO. Nitrates and Angina pectoris. AM J Cardiol<br />
1993; 72: 3C.<br />
8. Teo KK et al. Effects of prophylactic antiarrhythmic drug<br />
therapy in acute myocardial infarction : An overview of results<br />
from randomized controlled trials. JAMA 1993; 270: 1589-<br />
1595.<br />
9. Heidenreich PA et al. Meta-analysis of trials comparing ß-<br />
Blocker, calcium antagonists and nitrates for stable angina.<br />
JAMA 1999; 281: 1927-1936.<br />
10. Cheng JW, Behar L. Calcium channel blockers: association<br />
with myocardial infarction , mortality and cancer. Clin Ther<br />
1997; 19: 1255-1268.<br />
11. Effect of nicorandil on coronary events in patients with<br />
stable angina: the Impact Of Nicorandil in Angina (IONA) randomised<br />
trial. Lancet 2002; 359: 1269-1275.<br />
12. Tardif JC et al. Efficacy of ivabradine, a new selective<br />
I(f)inhibitor, compared with atenolol in patients with chronic<br />
stable angina. Eur Heart J 2005; 26: 2529-2536.<br />
13. Van den Heuvel AF et al. Reduction of exercise-induced<br />
myocardial ischemia during add-on treatment with the angiotensin-converting-enzyme<br />
inhibitor enalapril in patients with<br />
normal left ventricular function and optimal beta blockade. J<br />
Am Coll Cardiol 2001; 37: 470-474.<br />
14. SOLVD Investigators. Effect of enalapril on the long-term<br />
progression of left ventricular dysfunction in patients with heart<br />
failure. Circulation 1992; 86: 431-438.<br />
15. Boden WE et al. Optimal medical therapy with or without<br />
PCI for stable coronary disease. N Engl J Med 2007; 356:<br />
1503-1509.<br />
16. Yusuf S et al. Effect of coronary artery bypass graft surgery<br />
on survival: overview of 10-year results from randomised<br />
trials by the Coronary Artery Bypass Graft Surgery Trialists Collaboration.Lancet<br />
1994 ; 344 : 563-570.<br />
OA Dr. Elisabeth Lassnig,<br />
OA Dr. Thomas Weber, Dr. Martin<br />
Rammer, Dr. Marcus Ammer,<br />
Prim. Dr. Bernd Eber<br />
II. Interne Abteilung mit Kardiologie<br />
und Intensivstation<br />
Klinikum Wels-Grieskirchen<br />
Grieskirchner Straße 42, A-4600 Wels<br />
Tel: +43/7242/415-0<br />
Fax: +43/7242/415-3774<br />
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26<br />
2/2009 17
ASTHMA BRONCHIALE<br />
Das allergische Asthma bronchiale<br />
Dr. Gernot Moder<br />
Definition<br />
Asthma bronchiale ist eine chronisch<br />
entzündliche Erkrankung der Atemwege,<br />
an der eine Vielzahl an Zellen (bes.<br />
eosinophile) und Mediatoren (Interleukine,<br />
T-Reg etc.) beteiligt sind. Sie ist<br />
vergesellschaftet mit einer Hyperreagibilität<br />
der Atemwege, die zu Episoden<br />
führt mit Giemen, Luftnot, Enge im<br />
Brustkorb und Husten. Diese Episoden<br />
sind verbunden mit einer variablen<br />
Atemwegsobstruktion, die spontan oder<br />
nach Gabe von β-2-Mimetika reversibel<br />
ist.<br />
Anamnese<br />
Bestimmte Schlüsselfragen, die – richtig<br />
gestellt – rasch die Diagnose erlauben,<br />
seien beispielhaft angeführt. Es sollte<br />
gefragt werden nach<br />
• der Intensität der Beschwerden<br />
(geringe oder starke);<br />
• dem Zeitpunkt des Auftretens der<br />
Symptome (frühmorgens, nachts, bei<br />
und besonders nach Belastung, in welcher<br />
Jahreszeit, seit welchem Alter, in<br />
verrauchten Räumen, bei Temperaturwechsel);<br />
• den Auslösemechanismen am Arbeitsplatz<br />
z.B. durch Klebstoffe, bei<br />
der Stallarbeit durch Kontakt mit<br />
diversen Allergenen wie Haustiere,<br />
Hausstaub, Schimmel, durch extremen<br />
Psychostress (Todesfall in der<br />
Familie, Arbeitsplatzverlust), durch<br />
begleitende Krankheiten (Pollinose,<br />
Sinusitis), durch Sodbrennen, Infekte,<br />
familiär gehäuft (genetische Komponente<br />
– auch der Bruder hat Asthma<br />
und sein Spray hilft), vorausgegangene<br />
schwere Operationen, Medikation<br />
(β-Blocker, Amiodarone).<br />
Diagnose<br />
Durch eine genaue Anamnese und<br />
durch die Klinik lässt sich eine Verdachtsdiagnose<br />
stellen, der weitere Untersuchungen<br />
beim Lungenfacharzt folgen<br />
sollten:<br />
• Lungenfunktion: Fluss-Volumenkurve,<br />
dabei ist besonders der Ein-Sekundenwert<br />
– die FEV1 – von Bedeutung.<br />
• Bodyplethysmographie: Nachweis<br />
einer relativen – erhöhtes Residualvolumen<br />
– oder einer absoluten – erhöhte<br />
Totalkapazität – Überblähung.<br />
• Bronchospasmolysetest: zum Nachweis<br />
der Reversibilität (voll oder teilweise<br />
reversibel). Diese ist definiert<br />
durch eine Änderung der FEV1<br />
gegenüber dem Ausgangswert von<br />
> 15% und > 200 ml nach Applikation<br />
von bis zu 400 µg Salbutamol.<br />
Weiterführend kann<br />
notwendig werden<br />
• Skin-Pricktest (Nachweis der kutanen<br />
Sensibilisierung auf diverse Allergene)<br />
durch eine unspezifische bronchiale<br />
Provokation mit z.B. Metacholin<br />
zum Nachweis überempfindlicher<br />
Bronchien;<br />
• Lungenröntgen in zwei Ebenen (für<br />
diverse Differentialdiagnosen);<br />
• Kortisontest (über zwei bis vier Wochen)<br />
um eine fixierte Obstruktion<br />
von einer variablen zu unterscheiden;<br />
• Blutgasanalyse (in Ruhe und ev. unter<br />
Belastung – um zu entscheiden, ob<br />
eine Verteilungs- oder eine Diffusionsstörung<br />
vorliegt);<br />
• CO-Diffusion;<br />
• Labor (Gesamt-IgE, RAST, CRP,<br />
BSG, D-Dimere, proBNP, bei produktivem<br />
Sputum auch eine mikrobiologische<br />
Diagnostik etc.);<br />
• EKG;<br />
• Echokardiographie (zum Nachweis<br />
oder Ausschluss von cor pulmonale,<br />
Rechtsherzbelastung, pulmonaler<br />
Hypertonus);<br />
• sowie diverse andere Untersuchungen.<br />
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26
Differentialdiagnostik<br />
Auszuschließen sind alle Krankheiten,<br />
die mit Husten und Luftnot einhergehen<br />
wie COPD, Lungenparenchymerkrankungen,<br />
Herzinsuffizienz, Pleuraerkrankungen,<br />
zystische Fibrose, Bronchialkarzinom,<br />
Lungenembolie, Aspiration,<br />
Atemmuskelkrankheiten und Vocal Cord<br />
Dysfunction (VCD).<br />
Die COPD ist im Gegensatz zum<br />
Asthma charakterisiert durch eine nicht<br />
vollständig reversible progrediente Atemwegsobstruktion,<br />
assoziiert mit einer<br />
abnormen Entzündungsreaktion, die<br />
durch Partikel oder Gase ausgelöst wird<br />
(Dieselgase, Zigarettenrauch). Während<br />
beim Asthma die eosinophile Entzündung<br />
im Vordergrund steht, ist es bei der<br />
COPD eine vorwiegend granulocytär<br />
mediierte Entzündung.<br />
Auslöser des allergischen Asthmas<br />
• Pollen (Bäume, Gräser, Kräuter);<br />
• die diversen Hausstaubmilben;<br />
• Vorratsmilben;<br />
• Schimmelpilzsporen;<br />
• Tierepithelien (Katze, Hund, Ratten,<br />
Vögel, Nutztiere);<br />
• Latex;<br />
• Wildseide;<br />
• Medikamente;<br />
• Mehle;<br />
• Lacke;<br />
• Lösemittel;<br />
• Duftstoffe;<br />
• Metalle;<br />
• Reizgase;<br />
• Nahrungsmittel wie Obst, Fisch, Nüsse<br />
u.v.m.<br />
Klinische Einteilung und Schweregrade<br />
• Ex- und intrinsisch;<br />
• exogen allergisch – infektgetriggert;<br />
• exercise induced;<br />
• Analgetika-Asthmaintoleranzsyndrom;<br />
• episodisch (selten oder häufig), intermittierend,<br />
persistierend (gering, mittel<br />
oder hochgradig);<br />
• unkontrolliert – teilweise kontrolliert<br />
– kontrolliert (siehe GINA-Guidelines<br />
2008).<br />
Therapie<br />
Nach Feststellung der Diagnose hat<br />
eine rasche Evaluierung der Auslöser<br />
und des Schweregrades Priorität.<br />
Medikamentös<br />
ICS (inhalative Kortikosteroide) wie<br />
Fluticason (250–500 µg/Tag) und Budesonid<br />
400–800 µg/Tag) bei geringen Beschwerden<br />
oder auch Montelukast (4–<br />
10 mg/Tag) bei mittleren Beschwerden<br />
höher dosierte ICS (doppelte Dosis)<br />
und als Add-on mit Montelukast sowie<br />
Bedarfsmedikation mit SABAs (kurz<br />
wirksamen β2-Agonisten) und bei mittel<br />
bis hochgradigem oder rein hochgradigem<br />
Asthma zusätzlich zu den ICS<br />
auch LABAs (langwirkende β2-Mimetika)<br />
sowie Kombinationen aus ICS +<br />
LABA.<br />
Als weitere Steigerung bei Therapieresistenz<br />
kann beim sehr schweren, instabilen<br />
oder brittle Asthma systemisches<br />
Cortison und Anti-IgE verabreicht werden.<br />
Weitere Therapieoptionen<br />
Behandlung einer begleitenden Pollinose<br />
durch lokale und systemische Antihistaminika,<br />
Allergenkarenz (Haare<br />
waschen, Brillen tragen, Pollengitter),<br />
Asthmaschulung, spezifische Immuntherapie<br />
(sublingual mit Tropfen oder<br />
der neuen Gräsertablette als SLIT und<br />
subkutan als SCIT).<br />
ASTHMA BRONCHIALE<br />
Zukünftig<br />
Da bei der Allergie eine inadäquate<br />
Aktivierung von TH2-Zellen vorliegt und<br />
TH2-Zellen IL-4 und IL-13 sezernieren,<br />
bietet sich der Einsatz von Mediator-<br />
Antagonisten an sowie die Induktion<br />
sogenannter regulatorischer T-Zellen (T-<br />
Reg), da sie eine entscheidende Bedeutung<br />
für die Regulation entzündlicher<br />
Reaktionen haben, denn sie produzieren<br />
IL-10 und TGF-β und haben damit ausgeprägte<br />
immunsuppressive Eigenschaften.<br />
Literatur<br />
1. GINA (2006), www.ginastham.org;<br />
2. J. Riedler et al., Leitlinien zur Behandlung des Asthma<br />
bronchiale bei Kindern und Jugendlichen: Wien Klin<br />
Wochensch,2008,120/1-2,54-60;<br />
3. Yawn et al. (2005), Asthma management: are<br />
GINA(2008),www.ginasthma.org Guidelines appropriate<br />
for daily clinical practice?, Prim Care Respir J 14,294-<br />
302;<br />
4. Ross et al. (2000), Effectiveness of specific immunotherapy<br />
in the treatment of asthma, Clin Ther<br />
22,329-341;<br />
5. M. Raulf Heimsoth et al., T Helferzellen und ihre<br />
Zytokine, Allergo J 2008,152-5;<br />
6. Ph. Stock et al., Regulatorische T-Zellen als Schutz<br />
vor allergischen Erkrankungen, Allergo J 2008, 156-60;<br />
7. Vogelmeier et al., Leitlinie der dt. Atemwegsliga<br />
und der DPG zu Diagnostik und Therapie von Patienten<br />
mit COPD, Pneumologie 2007, 61,e1- e40<br />
Dr. Gernot Moder<br />
Fachgruppenobmann der Kärntner<br />
Lungenfachärzte und Obmann der<br />
ARGE der Kärntner Lungenärzte<br />
Tiroler Straße 12, A-9800 Spittal/Drau<br />
Tel.: +43/4762/36 387, Fax-Dw: -4<br />
www.lunge-ktn.at<br />
www.lungenpraxis-moder.at<br />
gernot.moder@aon.at<br />
2/2009 19
FORUM MEDICUM<br />
Gratis Blutzuckermessgeräte Austauschaktion von Bayer<br />
Bayer´s No Coding Technologie – die Innovation in der Blutzuckermessung<br />
20<br />
Contour TS mit<br />
No Coding Technologie<br />
Immer mehr Patienten vertrauen dem<br />
Contour TS mit No Coding Technologie<br />
von Bayer.<br />
Viele Patienten müssen ihr Gerät jedoch<br />
noch immer kodieren und setzen<br />
sich somit der häufig vorkommenden<br />
Fehlerquelle, nämlich der des Kodierens,<br />
aus.Getreu dem Motto „einfach gewinnt“<br />
stellt Bayer die Austauschaktion „Contour<br />
TS – für mehr Sicherheit in der Blutzuckermessung“<br />
vor.<br />
Bieten auch Sie nun in Ihrer Ordination<br />
die Möglichkeit des kostenlosen<br />
Praxisleitlinien Ergometrie<br />
Kwizda Pharma – der österreichische<br />
Partner im Blutdruckmanagement –veröffentlicht<br />
im Rahmen des wissenschaftlichen<br />
Services für die österreichischen<br />
Ärztinnen und Ärzte verschiedene Diagnose-<br />
und Therapieleitlinien für die Praxis.Diese<br />
werden in Zusammenarbeit mit<br />
den jeweiligen Gesellschaften erarbeitet.<br />
Die derzeit aktuellen Praxisleitlinien<br />
haben zum Ziel, eine praxisrelevante<br />
Übersicht über die Ergometrie darzustellen.<br />
Neben den physiologischen und leistungsdiagnostischen<br />
Grundlagen wird<br />
eine Zusammenfassung von Vorraussetzungen,<br />
Indikationen, Kontraindikationen<br />
und Abbruchkriterien gegeben.Auch<br />
werden Empfehlungen für die Durchführung,<br />
Bewertung der erhobenen Parameter<br />
und verschiedene Einflussgrößen angeführt.<br />
Die Unternehmensgruppe Kwizda ist<br />
ein österreichisches Familienunternehmen<br />
in fünfter Generation und beschäftigt<br />
rund 1.200 Mitarbeiter. Die Unternehmensbereiche<br />
umfassen Pharma,<br />
2/2009<br />
Austausches auf ein neues Contour TS<br />
System an.<br />
Um Ihre Patienten zusätzlich zu informieren<br />
haben wir ein Austauschplakat<br />
für Ihre Ordination entworfen.<br />
Bitte fordern Sie dieses unter der kostenlosen<br />
Bayer Infohotline 0800/220 110<br />
an. Für den Abtausch älterer Systeme die<br />
noch kodiert werden müssen lassen wir<br />
Ihnen gerne Contour TS Geräte für die<br />
Ordination kostenlos zukommen.<br />
Warum bietet Bayer<br />
dieses Service an?<br />
Studien bestätigen, dass das Einstellen<br />
der Messgeräte auf eine neue Teststreifenpackung<br />
ein kritischer Punkt beim<br />
Diabetesmanagement ist. Die falsche Kodierung<br />
tritt häufig bei Diabetikern auf,<br />
die manuell zu kodierende Messgeräte<br />
verwenden. Dank der No Coding Technologie<br />
hat Bayer mit dem Contour TS<br />
Pharmagroßhandel, Pharmalogistik, Kosmetik,<br />
Agro, Pflanzensubstrate sowie<br />
Dach- und Dichtungsbahnen.<br />
Bei Kwizda Pharma stehen im Zentrum<br />
des Handelns umfangreiche Aktivitäten<br />
zur Unterstützung der Ärzte und<br />
Patienten. Insbesondere Bluthochdruckpatienten<br />
profitieren mit dem weltweit<br />
erfolgreichen Kalziumantagonisten Zanidip<br />
® (Lercanidipin) sowie den ACE-<br />
Hemmern Mepril ® (Enalapril) und Acetan<br />
® (Lisinopril) von dem breiten Angebot<br />
des Familienbetriebs.<br />
Service und Qualität auf höchstem Niveau<br />
zeichnen Kwizda aus und machen<br />
das österreichische Unternehmen damit<br />
seit vielen Jahren zu einem verlässlichen<br />
Partner im Gesundheitswesen.<br />
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Kontakt:<br />
Kwizda Pharma GmbH<br />
Andrea Potuzak<br />
Effingergasse 21, 1160 Wien<br />
Telefon: 059977 – 30359<br />
pharma@kwizda.at<br />
ein Messgerät dass diese Fehlerquelle<br />
von vornherein ausschließt und somit einen<br />
wesentlichen Schritt in Richtung<br />
mehr Sicherheit in der Blutzuckermessung<br />
setzt.<br />
Falschkodierung kommt häufig vor<br />
Einer von sechs – oder ca. 16% – der<br />
Patienten kodieren ihre Geräte falsch<br />
(Chip oder Programmnummer), wobei<br />
sich erstaunlicherweise bei Typ-I und Typ-<br />
II-Patienten kein signifikanter Unterschied<br />
bei den Falschkodierungen zeigt.<br />
Eine Studie hat verdeutlicht, dass ein<br />
falsch kodiertes Messgerät Abweichungen<br />
der Blutzuckerwerte liefert und somit<br />
falsche Entscheidungen bezüglich der<br />
weiteren Behandlung gesetzt werden.<br />
Viele Diabetiker ahnen nicht, wie<br />
wichtig die richtige Kodierung für ihre<br />
eigene Gesundheit ist. Falsch kodierte<br />
Geräte können zu Messungen führen,<br />
deren Ungenauigkeit im Durchschnitt<br />
bei 43% Abweichung vom richtigen<br />
Messwert liegt!<br />
Jetzt mitmachen – für mehr<br />
Sicherheit in der<br />
Blutzuckermessung!<br />
Fordern Sie noch heute das Austauschplakat<br />
sowie Contour TS Geräte<br />
zum Austausch älterer Systeme auf das<br />
neue Contour TS an. FB<br />
Nähere Informationen zum Contour<br />
TS Messgerät erhalten Sie unter<br />
www.bayerdiabetes.at<br />
oder unter der kostenlosen<br />
Infohotline 0800 / 220 110.<br />
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26
Detect Dyspnoe – eine Awarenesskampagne der<br />
Actelion Pharmaceuticals Austria GmbH<br />
Dyspnoe kann viele Ursachen haben.<br />
Lungenhochdruck (pulmonal-arterielle<br />
Hypertonie - PAH) ist eine der seltenen,<br />
aber gefährlichen Ursachen für Atemnot<br />
und Müdigkeit.<br />
Die Kampagne „Detect Dyspnoe“<br />
möchte über die verschiedenen Ursachen<br />
einer Dyspnoe aufklären und vor allem<br />
darauf aufmerksam machen, dass auch<br />
schwere, seltene Erkrankungen, wie z.B.<br />
Lungenhochdruck (pulmonal-arterielle<br />
Hypertonie), die Dyspnoe als Erstsymptom<br />
zeigen.<br />
Der medizinische Begriff der „Dyspnoe“<br />
umfasst eine Reihe von subjektiv<br />
als unangenehm empfundenen Atembeschwerden<br />
– sie lassen<br />
Fachkurzinformation siehe Seite 27<br />
sich mit Termini wie „Kurzatmigkeit“,<br />
„Atemnot“ und dergleichen umschreiben.<br />
Nach der Geschwindigkeit, mit der<br />
sich Dyspnoe-Symptome entwickeln,<br />
kann zwischen akuter und chronischer<br />
Dyspnoe unterschieden werden.<br />
Die Differentialdiagnose einer chronischen<br />
Dyspnoe, die sich über Wochen bis<br />
Monate entwickelt, ist oft sehr schwierig.<br />
Etwa zwei Drittel aller Patienten mit<br />
chronischer Dyspnoe haben eine der folgenden<br />
vier Erkrankungen: Asthma,<br />
COPD, interstitielle Lungenerkrankung<br />
oder Kardiomyopathie.Allerdings zeigte<br />
sich in Studien auch, dass nur bei etwa<br />
zwei Drittel aller Patienten, die an chronischer<br />
Dyspnoe leiden, mittels Anamnese<br />
und klinischer Untersuchung allein<br />
eine korrekte Diagnose gestellt werden<br />
kann. Eine zwar seltene, aber<br />
schwerwiegende Ursache für chronische<br />
Dyspnoe ist der Lungenhochdruck – die<br />
pulmonal-arterielle Hypertonie (PH).<br />
Deshalb muss jede Dyspnoe abgeklärt<br />
werden und bei unklarer Dyspnoe auch<br />
an die Möglichkeit einer pulmonal-arteriellen<br />
Hypertonie gedacht werden. Vor<br />
allem, wenn es sich um einen Risikopa-<br />
FORUM MEDICUM<br />
tienten handelt,<br />
der z.B. an einer<br />
Bindegewebserkrankung, einem angeborenen<br />
Herzfehler oder einer HIV-Infektion<br />
leidet oder es einen Fall von PAH in<br />
der Familie gibt.<br />
Die Kampagne umfasst ein 4-stufiges<br />
Mailing, das an alle Allgemeinmediziner<br />
und Pulmologen im Laufe des Juni verschickt<br />
wird; eine „Detect Dyspnoe“<br />
Fortbildungsveranstaltungsreihe in ganz<br />
Österreich, und ein Quiz, das auf der<br />
gleichnamigen Website www.detectdyspnoe.at<br />
gespielt werden kann. Den Mitspielern<br />
beim Quiz winken nicht nur ein<br />
Update ihres Wissens über Dyspnoe sondern<br />
auch ein „Sommerset“ bestehend<br />
aus Luftballons, Schwimmflügerl und<br />
Wasserball als kleine Aufmerksamkeit.<br />
FB<br />
Informieren Sie sich ‚spielerisch’ auf<br />
www.detectdyspnoe.at.<br />
Weitere Informationen<br />
Actelion Pharmaceuticals Austria GmbH<br />
Saturn Tower 22,<br />
Leonard-Bernstein-Straße 10<br />
1220 Wien<br />
Telefon: +43/1/505 45 27<br />
2/2009 21
NIERENINSUFFIZIENZ<br />
Nephroprotektion und Progressionshemmung<br />
der chronischen Niereninsuffizienz – eine tägliche<br />
Herausforderung und Chance<br />
Clemens Wand (Foto), Bernd Osten, Silke Markau<br />
Die Zahlen sind alarmierend: Im Jahr<br />
2005 wurden in Deutschland 87.151<br />
Menschen (zum Vergleich: im Jahr 1995<br />
waren es 54.656 Patienten) mit einem<br />
Nierenersatzverfahren behandelt. Hierdurch<br />
entstanden unserem Gesundheitswesen<br />
Gesamtkosten von weit über drei<br />
Milliarden Euro. Allein bei 16.766<br />
Patienten war im Jahresverlauf 2005 der<br />
Beginn eines Nierenersatzverfahrens<br />
indiziert.Auffallend hieran ist eine im 10-<br />
Jahresvergleich der Jahre 1995/2005<br />
deutliche Zunahme sowohl der Prävalenz<br />
(511/769 Pat./1 Mill.EW) als auch<br />
der Inzidenz (145/203 Pat./1 Mill. EW).<br />
Dies bedeutet eine jährliche Steigerung<br />
sowohl der Inzidenz als auch der Prävalenz<br />
um ca. 5% (Abb. 1–3).<br />
Hauptursache ist neben der vaskulären<br />
Nephropathie und den verschiedenen<br />
Formen der Nephritiden der Diabetes<br />
%<br />
22<br />
2/2009<br />
mellitus Typ I/II. Für den Großteil der<br />
verursachenden Entitäten sind damit<br />
neben den oft wenig zufriedenstellenden<br />
kausalen Therapiemöglichkeiten der<br />
Grunderkrankung konsequente Symptombehandlung<br />
und Progressionshemmung<br />
der Niereninsuffizienz von entscheidender<br />
Bedeutung.<br />
Leider wird derzeit nur ein Anteil von<br />
ca. 40% der Patienten mit einer präterminalen<br />
Niereninsuffizienz von Nephrologen<br />
mitbetreut.Dieser Artikel soll deshalb<br />
auch als Aufruf an alle praktisch tätigen<br />
Ärzte zu einer interdisziplinären Zusammenarbeit<br />
auf dem Gebiet dieses Erkrankungskomplexes<br />
verstanden werden, um<br />
einen größtmöglichen Nutzen für den<br />
Patienten hinsichtlich Verlauf der Erkrankung,Hospitalisierungsrate,Lebenserwartung<br />
und letztendlich Lebensqualität<br />
nephrologischer Patienten zu erreichen.<br />
Abbildung 1<br />
Diagnosenverteilung der Patienten bei Therapiebeginn (Inzidenz) im Jahresvergleich<br />
in % [Quasi Niere 2005]<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Diabetes<br />
Typ I/II<br />
Glomerulonephritis<br />
Industrielle<br />
Nephritis<br />
1995 1997 1999 2001 2003 2005<br />
Vaskuläre<br />
Nephropathie<br />
Zystennieren<br />
Sonstige Unbekannte<br />
Genese<br />
Quasi Niere 2005<br />
Die Rolle des Arztes<br />
Über welche Faktoren kann nun der<br />
behandelnde Arzt Einfluss auf den<br />
Erkrankungsverlauf nehmen? Die Identifikation<br />
von Risikofaktoren, die zu<br />
einer Einschränkung der Nierenfunktion<br />
führen, ist der entscheidende Faktor<br />
für eine wirksame Nephroprotektion<br />
und Progressionshemmung.<br />
Die Niereninsuffizienz ist Folge sich<br />
renal manifestierender Krankheiten oder<br />
deren Einwirkungen auf das Nierengewebe<br />
mit dem Ergebnis eines über einen<br />
kurzen oder längeren Zeitraum hin kontinuierlich<br />
und irreversibel eintretenden<br />
Verlustes intakter Nephrone. Gründe<br />
hierfür sind ein Diabetes mellitus, Hypertonus,<br />
chronische Nephritiden bakteriellen<br />
und nicht bakteriellen Ursprungs,<br />
rezidivierende Nierenbeckenentzündungen,<br />
Nierenmissbildungen, langjähriger<br />
Missbrauch von Schmerzmitteln und<br />
anderen nephrotoxischen Substanzen,<br />
Nikotinabusus, System- und Autoimmunerkrankungen<br />
sowie Fehl- und Mangelernährung.<br />
Erst wenn mehr als die Hälfte des funktionsfähigen<br />
Nierengewebes geschädigt<br />
ist, kommt es zu einem Anstieg der Retentionsparameter<br />
im Serum der betroffenen<br />
Patienten; klinische Symptome treten<br />
im Allgemeinen noch viel später auf.<br />
Hierzu zählen vor allem ein Rückgang<br />
der Diurese und Ödembildung, die Entwicklung<br />
oder Verschlechterung einer<br />
arteriellen Hypertonie, gastrointestinale<br />
Symptome wie Übelkeit, Erbrechen,<br />
urämische Gastritis, Diarrhoe, Appetitverlust,<br />
Anämie, Osteopathie und Knochenschmerzen,<br />
Herzrhythmusstörungen
als Folge von Elektrolytveränderungen,<br />
Herzinsuffizienz, Perikarderguss, Hautsymptome<br />
(urämischer Pruritus) sowie<br />
neurologische Symptome (Verwirrtheit,<br />
Krämpfe, Bewusstseinstrübung; Kopfschmerz,<br />
bis hin zum urämischen Koma).<br />
Frühsymptom der strukturellen renalen<br />
Läsion ist die Mikroalbuminurie, die<br />
sich gut als Screeningparameter bei renalen<br />
Hauptrisikopatienten wie Diabetikern<br />
(ab Stadium III der diabetischen<br />
Nephropathie) und auch bei Hypertonikern<br />
eignet (siehe Tab. 1). Eine Mikroalbuminurie<br />
gilt als nachgewiesen, wenn in<br />
zwei von drei Morgenurinproben (unter<br />
Standardbedingungen gewonnen) mehr<br />
als 20 mg/l, jedoch weniger als 200 mg/l<br />
Albumin nachweisbar sind.<br />
Die Beurteilung der glomerulären<br />
Filtrationsrate als<br />
Ausdruck der Nierenfunktion<br />
Neben der zuverlässigen und etablierten,<br />
aber aufwendigen 24h-Urinsammlung<br />
zur Bestimmung der Kreatinin-<br />
Clearance als Maß der Nierenfunktion,<br />
bieten Formeln zur Abschätzung der<br />
glomerulären Filtrationsrate (GFR)<br />
eine einfache und relativ verlässliche<br />
Alternative, eine Nierenfunktion zu<br />
quantifizieren:<br />
Cockcroft-Gault-Formel: GFR (ml/min)<br />
= (140 – Alter [Jahre]) x Körpergewicht<br />
[kg] / S-Kreatinin [mg/dl] x 72 x 0,85 falls<br />
weiblich<br />
MDRD-Formel: GFR (ml/min/1,73 m 2 )<br />
= 186 x S-Kreatinin [mg/dl] -1,154 x Alter<br />
[Jahre] -0,203 x 0,742 falls weiblich x 1,21<br />
bei Pat. mit schwarzer Hautfarbe<br />
Dem hohen kardiovaskulären Risiko,<br />
dem niereninsuffiziente Diabetiker unterliegen,wurde<br />
in Form einer Neuklassifikation<br />
der Stadien der diabetischen Nephropathie<br />
Rechnung getragen (Tab. 2).<br />
Konsequente Frühdiagnose der diabetischen<br />
und hypertensiven Nephropathie<br />
durch ein Mikroalbuminurie-Screening<br />
sowie die Behandlung der den weiteren<br />
Nephropathieverlauf beeinflussenden<br />
Faktoren ist die Hauptaufgabe der betreuenden<br />
Ärzte.<br />
Beeinflussung von Proteinurie<br />
und Mikroalbuminurie<br />
Angiotensinrezeptorantagonisten und<br />
ACE-Hemmer sind mittlerweile allge-<br />
meingültig anerkannte<br />
Substanzgrupppen zur<br />
Behandlung einer Proteinurie<br />
und Mikroalbuminurie<br />
beim Diabetiker.<br />
Sowohl die HOPEals<br />
auch die LIFE-Studie<br />
empfehlen den Einsatz<br />
beim prinzipiell<br />
kardiovaskulär gefährdetenDiabetespatienten<br />
– unabhängig von<br />
dessen Blutdruck.<br />
Die Studienlage, die<br />
den Vorteil dieser Substanzgruppen<br />
zur Progressionshemmung<br />
der<br />
Niereninsuffizienz über<br />
eine zuverlässige Blutdrucksenkung<br />
hinaus<br />
belegt, ist eindrucksvoll<br />
(u. a. RENAAL, MAR-<br />
VAL, IRMA II).<br />
pmp<br />
pmp<br />
800<br />
700<br />
600<br />
Progressionsfaktoren<br />
500<br />
1995<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
1995<br />
Folgende im Weiteren erläuterte Progressionsfaktoren<br />
sollten beeinflusst<br />
werden: Mikroalbuminurie, Proteinurie,<br />
Blutzuckereinstellung, arterielle Hypertonie,<br />
renale Anämie, chronisch-metabolische<br />
Azidose, Hyperlipidämie und das<br />
Rauchen.<br />
Blutzuckereinstellung – Die<br />
UKPDS-Studie (United Kingdom<br />
Prospective Diabetes Study)<br />
In der UKPDS-Studie wurde der Einfluss<br />
einer intensivierten Therapie/Diabeteseinstellung<br />
bei Typ-2-Diabetikern<br />
untersucht. Es zeigte sich, dass eine gute<br />
Diabeteseinstellung (HbA1c 7,0 vs. 7,9%)<br />
Dialysepatienten (Prävalenz)<br />
1997<br />
1997<br />
1999<br />
Inzidenz<br />
1999<br />
2001<br />
2001<br />
NIERENINSUFFIZIENZ<br />
2003<br />
2003<br />
Abbildung 2<br />
2005<br />
Quasi Niere 2005<br />
Abbildung 3<br />
2005<br />
Quasi Niere 2005<br />
das Risiko, eine Mikroalbuminurie zu<br />
entwickeln, um 25% senkt. Ebenfalls<br />
konnte das Risiko für diabetische Folgeschäden<br />
in der Niere durch eine Blutdrucksenkung<br />
(144/82 statt 154/87 mm/<br />
Hg) um 37% reduziert werden. Es wurde<br />
gezeigt, dass auch bei einer bereits<br />
bestehenden Niereninsuffizienz eine<br />
gute Blutzuckereinstellung das Fortschreiten<br />
verhindert oder zumindest<br />
verzögert werden kann. Sowohl für Typ-<br />
1- wie auch für Typ-2-Diabetiker gilt<br />
gleichermaßen: Je früher eine optimale<br />
Blutzuckereinstellung erreicht wird, umso<br />
geringer sind die Schäden an der Basalmembran.<br />
Die Gabe oraler Antidiabetika ist bei<br />
Patienten mit Niereninsuffizienz umstritten.<br />
So sind Biguanide wegen der<br />
Stadien der Nephropathie beim Typ-I-Diabetiker nach Morgensen<br />
(Der Nephropathieverlauf beim Typ-II-Diabetiker ist ähnlich)<br />
Tabelle 1<br />
Stadium Zeitverlauf Charakteristische Symptome<br />
I. Hypertrophie-<br />
Hyperfunktion<br />
Bei Diabetesdiagnose Große Nieren, RPF und GFR �<br />
II. Histologische 2–5 Jahre Verdickung der kapillären Basalmembran,<br />
Nierenveränderungen<br />
ohne klinische Manifestation<br />
Ausweitung des Mesangiums<br />
III. Beginnende<br />
Nephropathie<br />
5–15 Jahre Mikroalbuminurie, Anstieg des Blutdrucks<br />
IV. Klinisch manifeste 10–25 Jahre Persistierende Proteinurie, RPF und GFR<br />
Nephropathie Hypertonie in ca. 60% der Fälle<br />
V. Niereninsuffizienz 15–30 Jahre Serum-Kreatinin, Hypertonie<br />
in ca. 90% der Fälle<br />
GFR = glomeruläre Filtrationsrate, RPF = renaler Plasmafluss<br />
�<br />
2/2009 23
NIERENINSUFFIZIENZ<br />
Gefahr einer Laktatazidose bei Niereninsuffizienz<br />
kontraindiziert. Glimepirid<br />
und Gliquidon (aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe)<br />
und die neueren Glinide<br />
werden nicht renal eliminiert und<br />
unterliegen somit nicht der Gefahr einer<br />
Kumulation und können deshalb bei<br />
Niereninsuffizienz verordnet werden.<br />
Zu beachten ist, dass es bei der Verwendung<br />
von Thiazolidonen zu einer verstärkten<br />
Ödembildung kommen kann.<br />
24<br />
Zielblutdruck bei diabetischer<br />
Nephropathie<br />
Bei positivem Testergebnis auf Mikroalbuminurie<br />
ist der Blutdruck mittels<br />
Hemmung des Renin-Angiotensin-Systems<br />
auf möglichst niedrige Werte zu<br />
senken; empfohlen sind dauerhafte<br />
Blutdruckwerte von < 125/75 mmHg bei<br />
Mikroalbuminurie und < 120/70 mmHg<br />
bei einer Proteinurie > 1 g/Tag. Bei chronischer<br />
Nierenerkrankung kann die<br />
fortschreitende Verschlechterung der<br />
Nierenfunktion durch eine Hemmung<br />
des Renin-Angiotensin-Systems deutlich<br />
gebremst werden. Ziel einiger aktueller<br />
Studien war es herauszufinden, ob<br />
sich ACE-Hemmung oder AT1-Rezeptorblockade<br />
dabei langfristig in ihrer<br />
nephroprotektiven Wirkung unterschei-<br />
2/2009<br />
Stadien der diabetischen Nephropathie (Neu-Klassifikation)<br />
den. Die Ergebnisse der DETAIL-Studie<br />
zeigen, dass beide Substanzgruppen<br />
einen renalen Funktionsverlust vermindern<br />
bei diabetischer Nephropathie in<br />
äquivalentem Maße verhindern können.<br />
Zuvor konnte in Studien (RENAAL/<br />
IDNT) mit großen Patientengruppen<br />
gezeigt werden, dass AT1-Blocker wie<br />
Losartan und Irbesartan ebenfalls eine<br />
vom Blutdruck unabhängige Nephroprotektion<br />
bewirken. Die komplette<br />
Blockade des RAS-Systems, also die<br />
Kombination von AT1-Blockern mit<br />
ACE-Hemmern, ist bei nicht beherrschbarer<br />
Proteinurie und/ oder Hypertonie<br />
in Betracht zu ziehen.<br />
Anämie als<br />
Risikofaktor<br />
Alle Patienten mit einer chronischen<br />
Nierenerkrankung sollen nach den neuen<br />
europäischen Leitlinien zur Risikoreduzierung<br />
hinsichtlich kardiovaskulärer<br />
Komplikationen und als Progressionshemmung<br />
der Nephropathie mit Erythropoese-stimulierenden<br />
Wirkstoffen<br />
therapiert werden. Empfohlen hierfür ist<br />
die subkutane EPO-Applikation, kombiniert<br />
mit bedarfsgerechter intravenöser<br />
Eisengabe. Der Ziel-Hämoglobinwert<br />
liegt bei > 6,8 mmol/l, < 8,1 mmol/l.<br />
Stadium I: Normale GFR > 90 ml/min pro 1,73 m2 und persistierende Albuminurie<br />
Stadium II: GFR 60–89 ml/min pro 1,73 m2 und persistierende Albuminurie<br />
Stadium III: GFR 30–59 ml/min pro 1,73 m2 Stadium IV: GFR 15–29 ml/min pro 1,73 m2 Stadium V: GFR < 15 ml/min pro 1,73 m2 Stadien der chronischen Niereninsuffizienz (CNI) nach K/DOQI<br />
Tabelle 2<br />
Stadium/ Albuminaus- Kreatinin- Bemerkungen<br />
Beschreibung scheidung Clearance<br />
(mg/L) (ml/min)<br />
1. Nierenschädigung S-Kreatinin im Normbereich,<br />
mit normaler Blutdruck im Normbereich<br />
Nierenfunktion steigend oder Hypertonie,<br />
a. Mikroalbuminurie 20–200 Dyslipidämie, raschere<br />
> 90 ml/min Progression von KHK,<br />
b. Makroalbuminurie > 200 AVK, Rethinopathie<br />
und Neuropathie<br />
2. Nierenschädigung S-Kreatinin grenzwertig oder<br />
mit Niereninsuffizienz erhöht, Hypertonie,<br />
a. leichtgradig 60–89 Dyslipidämie,<br />
b. maßgradig > 200 30–59 Hypoglykämieneigung, rasche<br />
c. hochgradig 15–29 Progression von KHK, AVK,<br />
Retinopathie, Anämieentwicklung,<br />
Störung des<br />
d. terminal abnehmend < 15 Knochenstoffwechsels<br />
Tabelle 3<br />
Chronisch-metabolische Azidose<br />
Die chronisch metabolische Azidose<br />
ist sowohl Progressionsfaktor als auch<br />
häufiger Nebenbefund bei Patienten mit<br />
chronischer Niereninsuffizienz. Hier<br />
muss eine orale Natriumbikarbonatgabe<br />
(z.B. Natriumhydrogenkarbonat) erfolgen.<br />
Renale Osteopathie<br />
Die renale Osteopathie ist eine weitere<br />
wesentliche Komplikation der Niereninsuffizienz.<br />
Zur Prävention ist eine<br />
frühzeitige bedarfsgerechte orale Vitamin-<br />
D-Substitution notwendig.<br />
Weitere Maßnahmen<br />
An der Assoziation von Hypertonus,<br />
Diabetes,Alter, Dyslipidämie,Adipositas<br />
und Zigarettenrauchen mit einer gesteigerten<br />
Inzidenz von Niereninsuffizienz<br />
bestehen mittlerweile keine Zweifel<br />
mehr. Die Möglichkeiten der Progressionsverlangsamung<br />
der Niereninsuffizienz<br />
umfassen deshalb auch Maßnahmen<br />
zur Veränderung der Lebensweise<br />
und Ernährung wie Abbau des Übergewichts,<br />
eiweißnormale- und salzarme<br />
Kost oder Beendigung eines Nikotinabusus.<br />
Gleiche Risikofaktoren für<br />
kardiovaskuläre Erkrankungen<br />
und Niereninsuffizienz<br />
Hypertonie und Diabetes sind die führenden<br />
Ursachen für die terminale Niereninsuffizienz.<br />
Bei Patienten, die eine<br />
terminale Niereninsuffizienz entwickeln<br />
ist das kardiovaskuläre Risiko stark<br />
erhöht, im Vergleich mit einem 30-jährigen<br />
Gesunden ca. 100–1.000-fach, mit einem<br />
60-jährigen Gesunden 10-fach.<br />
Rauchen<br />
Raucher haben häufiger eine Mikrooder<br />
Makroalbuminurie als Nichtraucher.<br />
Eine Makroalbuminurie ist beim rauchenden<br />
Diabetiker im Vergleich zu Nichtrauchern<br />
doppelt so häufig, die Progression<br />
der Niereninsuffizienz ist sogar vervierfacht.<br />
Und wann zum Nephrologen?<br />
Gemäß European Best Practice Guidelines<br />
on Hemodialysis 2002 wird die<br />
Überweisung zum Nephrologen und die<br />
Mitbetreuung durch diesen bei GFR
Tabelle 4<br />
Progressionsfaktoren bei<br />
Niereninsuffizienz<br />
• Mikroalbuminurie/Proteinurie<br />
• Blutzuckereinstellung<br />
• Arterielle Hypertonie<br />
• Renale Anämie<br />
• Hyperlipidämie<br />
• Chronisch-metabolische Azidose<br />
• Rauchen<br />
50 ml/min empfohlen, als obligat gefordert<br />
bei GFR < 30 ml/min. In der Realität<br />
erfolgt die Überweisung in den meisten<br />
Fällen in einem Stadium der Niereninsuffizienz,<br />
in dem nur noch wenige<br />
therapeutische Optionen zur Progressionshemmung<br />
bestehen. Die Überlebensraten<br />
sind abhängig von Alter und<br />
Zeitpunkt der Zuweisung zum Nephrologen<br />
(Start der Dialyse). Auch ist ein<br />
altersabhängiges Zuweisungsverhalten<br />
auffällig: 27% der 75-jährigen oder älteren<br />
Patienten vs. 58% der jüngeren<br />
Patienten (< 75 J.) werden rechtzeitig<br />
zugewiesen; 60% der 75-jährigen oder<br />
älteren Patienten vs. 43% jüngere<br />
Patienten (< 75 J.) zu spät. 75-jährige<br />
oder ältere Patienten (höchste Inzidenz<br />
zur terminalen Niereninsuffizienz) werden<br />
erst ca. vier Wochen vor Dialysestart<br />
zum Nephrologen überwiesen,<br />
Jüngere (< 75 J.) 25 Wochen vor Dialysebeginn.<br />
Die so genannte „Spätzuweisung“<br />
sechs bis acht (8–12) Wochen vor<br />
Dialysestart gilt als starker Prädiktor<br />
der Mortalität und erfolgt in 25–75%<br />
der Fälle.<br />
Eine rechtzeitige Überweisung zum<br />
Nephrologen ist damit für den Patienten<br />
unverzichtbar. So können frühzeitig alle<br />
Maßnahmen einer Progressionshemmung,<br />
therapeutische Möglichkeiten<br />
sowie die Verfahren der Nierenersatztherapie<br />
(einschließlich der prophylaktischen<br />
Anlage eines Dialysezuganges)<br />
erörtert werden. Der Nephrologe sollte<br />
bei Diabetikern spätestens ab dem Zeitpunkt<br />
der beginnenden Nephropathie<br />
(Stadium III, Tab. 1) zur Mitbetreuung<br />
des Patienten hinzugezogen werden. Zu<br />
dessen Aufgaben gehören dann engmaschige<br />
Kontrollen der Nierenfunktion,<br />
der Proteinurie sowie die Einleitung<br />
aller Maßnahmen der Progressionsverzögerung<br />
einer Urämie sowie der Prävention<br />
der kardialen und extrarenalen<br />
Komplikationen.<br />
Fazit<br />
Nur die konsequente interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen<br />
und stationär tätigen Ärzten, Diabetologen<br />
und Nephrologen, vermag in<br />
Zusammenarbeit mit dem „aufgeklärten<br />
Patienten“ einen Nutzen auf dem<br />
Gebiet der Nephroprotektion beziehungsweise<br />
der Progressionshemmung<br />
zu erreichen. Die folgenden Therapieempfehlungen<br />
können nach heutigem<br />
Erkenntnisstand gegeben werden:<br />
1. Phosphatarme und kochsalzreduzierte<br />
Ernährung – maximal 6 g NaCl /Tag.<br />
2. Eiweißbilanzierte Ernährung (Eiweiß<br />
ca. 0,8 g/kg Körpergewicht/Tag).<br />
NIERENINSUFFIZIENZ<br />
3. Gewichtsreduktion bei Adipositas.<br />
4. Trinkmengenbilanzierung/bedarfsgerechte<br />
Mindesttrinkmenge.<br />
5. Behandlung der chronisch-metabolischen<br />
Azidose.<br />
6. Absolute Nikotinkarenz.<br />
7. Konsequente Blutdruckeinstellung<br />
(< 125/75 mmHg bei Mikroalbuminurie,<br />
< 120/70 mmHg bei Proteinurie<br />
> 1 g/Tag) sowie Senkung von Mikroalbuminurie<br />
und Proteinurie, vorzugsweise<br />
unter Verwendung von Angiotensinrezeptorblockern<br />
oder ACE-<br />
Hemmern.<br />
8. Behandlung von Fettstoffwechselstörungen.<br />
9. Behandlung eines sekundären Hyperparathyreoidismus:Phosphatsenkergabe<br />
sowie Vitamin-D-Substitution<br />
zur Prophylaxe einer renalen Osteopathie.<br />
10. Leitliniengerechte Anämietherapie<br />
mit subkutaner Epo-Gabe und Eisensubstitution<br />
gemäß EBPG und<br />
K/DOQI-Guidelines.<br />
Clemens Wand,<br />
Bernd Osten, Silke Markau<br />
Univ.-Klinik und Poliklinik<br />
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mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Creatinine Clearance < 30 ml/min), bei Patienten mit Myopathie, bei Patienten, die gleichzeitig Ciclosporin erhalten, während der Schwangerschaft und Stillzeit und bei Frauen<br />
im gebärfähigen Alter, die keine geeigneten kontrazeptiven Maßnahmenanwenden. Die 40 mg Dosis ist bei Patienten mit prädisponierenden Faktoren für Myopathie/Rhabdomyolyse kontraindiziert. Solche Faktoren<br />
beinhalten: mäßige Nierenfunktionsstörung (Creatinine Clearance < 60 ml/min) Hypothyreose erbliche Muskelerkrankungen in der Eigen-/Familienanamnese bereits in der Anamnese mit einem anderen HMG-CoA-Reduktase-Hemmer<br />
oder einem Fibrat aufgetretene muskuläre Toxizität, Alkoholmissbrauch, Situationen, in denen erhöhte Plasmakonzentrationen auftreten können, asiatische Patienten, gleichzeitige Anwendung von Fibraten<br />
(siehe Fachinformation Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Abschnitt 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Abschnitt<br />
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften). Liste der sonstigen Bestandteile: Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, mikrokristalline Cellulose, Tricalciumphosphat, Crospovidon, Magnesiumstearat, Tablettenhülle:<br />
Lactose-Monohydrat, Hypromellose, Triacetin, Titandioxid (E171), 5-mg-Filmtabletten: Eisenoxid gelb (E172), 10, 20 und 40-mg-Filmtabletten: Eisenoxid rot (E172) Inhaber der Zulassung: AstraZeneca Österreich GmbH,<br />
Schwarzenbergplatz 7, A-1037 Wien, Tel.-Nr.: +43-1-71131-0, Fax-Nr.: +43-1-71131-221, E-mail: info.at@astrazeneca.com. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rp, apothekenpflichtig, Informationen zu den Abschnitten<br />
„Nebenwirkungen“, „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“ und „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“ sind der veröffentlichten<br />
Fachinformation (z.B. Austria Codex) zu entnehmen. Vertrieb in Lizenz von Shionogi & Co Ltd, Osaka, Japan. CRESTOR ® ist eine Handelsmarke von AstraZeneca.<br />
Novolizer Budesonid Meda 200 μg Pulver zur Inhalation: Zusammensetzung (arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge): Eine Einzeldosis (ein Hub) enthält 200 Mikrogramm Budesonid, als Hilfsstoff<br />
Lactose-Monohydrat. Anwendungsgebiete: Behandlung des persistierenden Asthmas. Gegenanzeigen: Novolizer Budesonid Meda 200 μg darf nicht angewendet werden bei Patienten/Patientinnen mit einer<br />
Überempfindlichkeit gegen Budesonid oder Lactose. Pharmakodynamische Eigenschaften: Topisch angewendetes Glukokortikoid (ATC-Code: R03BA02). Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen<br />
Unternehmers: Meda Pharma GmbH, Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rp, apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Novolizer Budesonid Meda 400 μg Pulver zur Inhalation:<br />
Zusammensetzung (arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge): Eine Einzeldosis (ein Hub) enthält 400 Mikrogramm Budesonid, als Hilfsstoff Lactose-Monohydrat. Anwendungsgebiete: Behandlung<br />
des persistierenden Asthmas. Gegenanzeigen: Novolizer Budesonid Meda 400 μg darf nicht angewendet werden bei Patienten/Patientinnen mit einer Überempfindlichkeit gegen Budesonid oder Lactose.<br />
Pharmakodynamische Eigenschaften: Topisch angewendetes Glukokortikoid (ATC-Code: R03BA02). Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers: Meda Pharma GmbH, Wien.<br />
Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rp, apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Novolizer Salbutamol Meda 100 μg Pulver zur Inhalation: Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Eine<br />
Einzeldosis (ein Hub) enthält 100 Mikrogramm Salbutamol (als Sulfat). Die vom Novolizerinhalator freigesetzte Dosis (aus dem Aktuator) enthält die gleiche Menge aktive Substanz wie die gemessene Dosis aus<br />
dem Vorratsbehälter. Als Hilfsstoff Lactose-Monohydrat. Anwendungsgebiete: Symptomatische Behandlung von Zuständen, die mit reversiblen Luftwegsobstruktionen assoziiert sind, z. B. Asthma oder chronisch<br />
obstruktive Lungenerkrankung (COPD), die überwiegend reversibel ist. Vorbeugung von Asthmaanfällen, die durch körperliche Belastung oder durch Exposition gegenüber Allergenen hervorgerufe werden. Gegenanzeigen:<br />
Überempfindlichke gegen den arzneilich wirksamen Bestandteil Salbutamol oder den sonstigen Bestandteil (Lactose-Monohydrat). Pharmakotherapeutische Gruppe: Broncholytikum / Antiasthmatikum /<br />
Beta2-Sympathomimetikum (ATC-Code: R03AC02). Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers: Meda Pharma GmbH, Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und<br />
apothekenpflichtig. Novolizer Formoterol Meda 12 μg Pulver zur Inhalation: Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Eine Einzeldosis (ein Hub) enthält 12 Mikrogramm Formoterol Fumarat-Dihydrat<br />
(entspricht einer aus dem Mundstück abgegebenen Dosis von 10,2 Mikrogramm Formoterol Fumarat-Dihydrat entsprechend 8,36 Mikrogramm Formoterol). Sonstige Bestandteile: 11,488 mg Lactose-Monohydrat<br />
pro Einzeldosis. Anwendungsgebiete: Novolizer Formoterol Meda 12 μg ist angezeigt für die Dauerbehandlung der Symptome des persistierenden, mittelschweren bis schweren Asthmas bei Patienten, die eine<br />
regelmäßige Therapie mit langwirksamen Beta2-Agonisten in Kombination mit einer inhalierbaren antiinflammatorischen Therapie (mit oder ohne orale Glucocorticoide) benötigen. Die Glucocorticoidtherapie sollte<br />
regelmäßig fortgesetzt werden. Novolizer Formoterol Meda 12 μg ist ebenfalls angezeigt zur Erleichterung von bronchialobstruktiven Symptomen bei Patienten mit chronisch obstruktiver Atemwegserkrankung<br />
(COPD), die eine Behandlung mit langwirksamen Bronchodilatatoren benötigen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit (Allergie) gegenüber Formoterol oder inhalierter Lactose. Pharmakodynamische Eigenschaften,<br />
Pharmakotherapeutische Gruppe: Selektive Beta2-Agonisten, Formoterol ATC-Code: R03AC13. Inhaber der Zulassung: Meda Pharma GmbH, Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht:<br />
Rp, apothekenpflichtig. Angaben über Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkung mit anderen Mitteln, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen<br />
und Gewöhnungs-effekte entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation.<br />
www.meda.at<br />
Novolizer® is a trademark of the Meda group.<br />
NYZOC ® 20 mg – Filmtabletten, NYZOC ® 40 mg - Filmtabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Nyzoc 20 mg - Filmtabletten: 1 Filmtablette enthält 20 mg Simvastatin. Nyzoc 40 mg - Filmtabletten:<br />
1 Filmtablette enthält 40 mg Simvastatin. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: 149 mg Lactose wasserfrei (Nyzoc 20 mg - Filmtabletten) bzw. 298 mg Lactose wasserfrei (Nyzoc 40 mg - Filmtabletten),<br />
mikrokristalline Cellulose (E 460), prägelatinierte Maisstärke, Butylhydroxyanisol (E 320), Magnesiumstearat, Talkum (E 553b). Tablettenfilm: Hydroxypropylzellulose (E 463), Hypromellose (E 464), Titandioxid (E<br />
171). Talkum (E 553b). Anwendungsgebiete: Hypercholesterinämie: Behandlung einer primären Hypercholesterinämie oder gemischten Dyslipidämie in Kombination mit diätetischen Maßnahmen, wenn das Ansprechen<br />
auf diätetische und andere nicht pharmakologische Maßnahmen (z.B. körperliches Training und Gewichtsreduktion) nicht ausreichend ist. Behandlung einer homozygoten familiären Hypercholesterinämie in Kombination<br />
mit diätetischen Maßnahmen oder anderen lipidsenkenden Behandlungsmethoden (z.B. LDL Apherese) oder falls diese Behandlungsmethoden nicht angewendet werden können. Kardiovaskuläre Prävention:<br />
Zur Senkung kardiovaskulärer Mortalität und Morbidität bei Patienten mit manifester atherosklerotischer Herzerkrankung oder Diabetes mellitus, deren Cholesterinwerte normal oder erhöht sind und in Verbindung mit<br />
der Korrektur anderer Risikofaktoren und kardioprotektiver Therapie. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Simvastatin oder anderen Bestandteilen. Akute Lebererkrankung oder ungeklärte anhaltend erhöhte<br />
Serumtransaminasenwerte. Schwangerschaft und Stillzeit. Gleichzeitige Anwendung von potenten CYP3A4-Inhibitoren (z.B. Fluconazol, Itraconazol, Ketoconazol, HIV-Protease-Inhibitoren (z.B. Nelfinavir), Erythromycin,<br />
Clarithromycin, Telithromycin und Nefazodon). Pharmakotherapeutische Gruppe: HMG-CoA Reduktasehemmer, ATC Code: C10AA01. Pharmazeutischer Unternehmer: Nycomed Austria GmbH, St.-Peter-<br />
Straße 25, A-4020 Linz, Österreich. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Informationen zu besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen<br />
mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. [0309].<br />
1. Goldstein BJ, Feinglos MN, Lunceford JK, et al. Effect of initial combination therapy with sitagliptin, a dipeptidyl peptidase-4 inhibitor, and metformin on glycemic control in patients with type 2 diabetes. Diabetes<br />
Care. 2007;30;1979–1987.<br />
2. Daten von MSD Österreich<br />
3. Nauck MA, Meininger G, Sheng D, et al. Efficacy and safety of the dipeptidyl peptidase-4 inhibitor, sitagliptin, compared to the sulfonylurea, glipizide, in patients with type 2 diabetes inadequately controlled on metformin<br />
alone: a randomized, double-blind, non-inferiority trial. Diabetes Obes Metab. 2007;9:194–205.<br />
Bezeichnung des Arzneimittels. Velmetia 50 mg/850 mg Filmtabletten. Velmetia 50 mg/1000 mg Filmtabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Tablette enthält 50 mg Sitagliptin (als<br />
Phosphat 1 H2O) und 850 mg bzw. 1000 mg Metforminhydrochlorid. Liste der sonstigen Bestandteile: Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose (E 460), Povidon K29/32 (E 1201), Natriumdodecylsulfat, Natriumstearylfumarat.<br />
Tablettenüberzug: Poly(vinylalkohol), Macrogol 3350, Talkum (E 553b), Titandioxid (E 171), Eisen(III)-oxid (E 172), Eisen(II,III)-oxid (E 172). Anwendungsgebiete: Für Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus:<br />
Velmetia ist zusätzlich zu Diät und Bewegung zur Verbesserung der Blutzuckerkontrolle bei Patienten indiziert, bei denen eine Monotherapie mit Metformin in der höchsten vertragenen Dosis den Blutzucker nicht ausreichend<br />
senkt oder die bereits mit der Kombination von Sitagliptin und Metformin behandelt werden. Velmetia ist auch in Kombination mit einem Sulfonylharnstoff (z. B. als Dreifachtherapie) zusätzlich zu Diät und<br />
Bewegung bei Patienten indiziert, bei denen eine Kombination aus der jeweils höchsten vertragenen Dosis von Metformin und eines Sulfonylharnstoffs nicht ausreicht, um den Blutzucker zu senken. Gegenanzeigen:<br />
Velmetia ist kontraindiziert bei Patienten mit: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile; diabetischer Ketoazidose; diabetischem Präkoma; mäßiger oder schwerer Nierenfunktionsstörung<br />
(Kreatinin-Clearance < 60ml/min); akuten Erkrankungen, welche die Nierenfunktion beeinflussen können, wie: Dehydratation, schweren Infektionen, Schock, intravaskuläre Gabe von jodhaltigen Kontrastmitteln;<br />
akuten oder chronischen Erkrankungen, die eine Gewebehypoxie verursachen können, wie: Herz- oder Lungeninsuffizienz, kürzlich stattgefundener Myokardinfarkt, Schock; Leberfunktionsstörung; akuter Alkoholvergiftung,<br />
Alkoholismus; Stillzeit.. Inhaber der Zulassung: Merck, Sharp & Dohme Ltd. Hertford Road, Hoddesdon, Hertfordshire, EN 11 9BU, Vereinigtes Königreich. Vertrieb in Österreich: Kwizda Pharma GmbH,<br />
Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Pharmakotherapeutische Gruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Kombinationen mit oralen Antidiabetika, ATC-Code: A10BD07.<br />
Weitere Angaben zu Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit sowie Nebenwirkungen<br />
sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />
1) Omboni S. et al.; Antihypertensive efficacy of lercanidipine at 2.5, 5 and 10 mg. in mild to moderate essential hypertensives assessed by clinic and ambulatory blood pressure measurements; Journal of Hypertension; Vol.<br />
16: 1831-1938; 1998. 2) Vgl. Zanidip ® 10 mg – Fachinformation, Stand 12/2007. 3) Meredith P.A.; Lercanidipine: a novel lipophilic dihydropyridine calcium antagonist with long duration of action and high vascular selectivity;<br />
Exp. Opin. Invest. Drugs; Vol. 8 (No. 7): 1043-1062; 1999. 4) Herbette L.G., Vecciarelli M., Leonardi A.; Lercanidipine: short plasma half life, long duration of action. "A molecular model to rationalize its pharmacokinetic<br />
properties". J. Cardiovasc. Pharmacol., 29 (Suppl. 1): S19-S24, 1997. 5) Barrios V. et al.; Lercanidipine: experience in the daily clinical practice. Elypse study; Journal of Hypertension; Vol. 18 (Suppl. 2): 22; 2000<br />
Zur Behandlung des leichten bis mittleren Bluthochdrucks. Fachkurzinformation Bezeichnung:ZANIDIP ® 10 mg-Filmtabletten Zusammensetzung(arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge):<br />
Eine Filmtablette enthält 10 mg Lercanidipinhydrochlorid, ent-sprechend 9,4 mg Lercanidipin. Anwendungsgebiete: Zanidip ist angezeigt zur Behandlung leichter bis mittelschwerer essentieller Hypertonie. Gegenanzeigen:<br />
• Überempfindlichkeit gegen den arzneilichwirksamen Bestandteil Lercanidipin, gegen jegliche Dihydropyridine oder einen der Hilfsstoffe des Arzneimittels • Schwangerschaft und Stillzeit • Frauen im<br />
gebährfähigen Alter, sofern keine wirksame Ver-hütung erfolgt • Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstraktes • Unbehandelte Stauungsinsuffizienz • Instabile Angina pectoris • Schwere Nieren- oder Leberfunktionsstörungen<br />
• Innerhalb einesMonats nach einem Myokardinfarkt • Gleichzeitige Verabreichung von: - starken CYP3A4-Inhibitoren, - Cyclosporin, - Grapefruitsaft. Hilfsstoffe: Tablettenkern: Lactosemonohydrat,<br />
mikrokristalline Cellulose,Natriumstärkeglykolat, Povidon K30, Magnesiumstearat. Filmüberzug: Hypromellose, Talk, Titandioxid (E171), Macrogol 6000, Eisendioxid (E172). Name oder Firma und Anschrift des<br />
pharmazeutischenUnternehmers: KWIZDA PHARMA GmbH, 1160 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rp, apothekenpflichtig. Wirkstoffgruppe: Calciumantagonist. Die Informationen zu den<br />
Abschnitten Warnhinweise, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Stand der Information:12/2007.