zur auffassung von seele und geist bei platon, mittelplatonikern, plotin
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Zur Auffassung <strong>von</strong> Seele <strong>und</strong> Geist39mehr seien Körper, Seele, Geist drei gesonderte Bestandteile des Menschen,<strong>und</strong> der Geist sei etwas Höheres <strong>und</strong> Göttlicheres als die Seele (943 A). Wieder Körper <strong>zur</strong> Erde gehört <strong>und</strong> sich nach dem Tod in sie auflöst, so entsprichtdie Seele in ihrer Natur dem Mond, der vom Äther (a„q»r) umgeben<strong>und</strong> mit ihm vermischt, daher beseelt <strong>und</strong> fruchtbar ist. Wenn die vom Körpergelöste Seele gereinigt wurde, gelangt sie auf den Mond, wo sie gekräftigt<strong>und</strong> “durchscheinend” (diaug»j) wird (943 D – E). Später aber löst siesich auf in die Mondsubstanz, die das Element der Seelen ist (945 A). Demnachsind die Seelen quasi-körperliche Wesen, deren Natur jedoch subtilerist als alles, was den irdischen Elementen angehört. 10 Unser wahres Wesen,unser “Selbst”, so wird betont, beruht in dem, womit wir überlegen <strong>und</strong>denken, nicht aber in Mut, Furcht oder Begierden (944 F). Der Geist istdurch nichts tangierbar <strong>und</strong> ist Herr seiner selbst (¢paq»j, aÙtokr£twr),die Seele dagegen ist etwas Mittleres <strong>und</strong> Gemischtes (945 D).– Hier werdenSeele <strong>und</strong> Geist klar unterschieden; die Seele wird charakterisiert alsetwas im Wesen (oÙs…a) Eigenständiges, zugleich aber auch in der LebensdauerBegrenztes; da<strong>bei</strong> ist (anders als in De gen. Socr.) ein Übergang vomGeistigen ins Niedere, Emotionale ausgeschlossen.Während Plutarch verschiedene mögliche Konsequenzen aus <strong>platon</strong>ischenAussagen überdenkt <strong>und</strong> voller Phantasie in seinen Mythen darstellt,sucht Alkinoos in seinem philosophischen Abriss, dem Didaskalikos,die Lehren Platons korrekt wiederzugeben. Da<strong>bei</strong> orientiert ersich für die Angaben <strong>zur</strong> individuellen Seele vorwiegend am Timaios. Soschreibt er, dass der Erste Gott die Seelen herabsendet, die anderen Götterdiese unsterblichen Seelen übernehmen <strong>und</strong> ihnen die <strong>bei</strong>den sterblichenTeile hinzufügen (S. 171, 41 ff. H.; 176, 8 ff.). Die Seele also ist dreigeteiltgemäß ihren Kräften (dun£meij); die einzelnen Teile (logistikÒn, qumikÒn,piqumhtikÒn) sind verschieden <strong>und</strong> können im Widerstreit zueinanderstehen (S. 176, 14 ff.; 182, 23 ff.). Die <strong>bei</strong>den vernunftlosen Teile lassensich auch zusammenfassen, sodass die Seele aus dem Vernünftigen <strong>und</strong>dem Emotionalen (logikÒn oder logistikÒn <strong>und</strong> paqhtikÒn) besteht(S. 156, 35 ff.; 173, 11 ff.). Der <strong>geist</strong>ige Teil der Menschen<strong>seele</strong> entstammtderselben Mischung wie die All<strong>seele</strong>, während die vernunftlosen Seelen,die weder zum Denken noch Urteilen oder <strong>geist</strong>igem Betrachten fähigsind, eine andere Substanz oder Wesensart (oÙs…a) haben (S. 178, 18 ff.,26 ff.).10Wie der Mond aus einer Äthermischung besteht, dürften auch die Seelen <strong>von</strong>“ätherischer” Natur sein.