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zur auffassung von seele und geist bei platon, mittelplatonikern, plotin

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Zur Auffassung <strong>von</strong> Seele <strong>und</strong> Geist49einmal Mensch waren <strong>und</strong> die Ideen geschaut haben. Demnach haben nichtalle Tiere Anteil am Geistigen. 28Im Timaios erhält nun eindeutig allein der <strong>geist</strong>ige Seelenteil, den derDemiurg aus den Resten der All<strong>seele</strong> bildete, das Signum der Unsterblichkeit;29 er ist im Menschen der Geist, das Göttliche, der beschützendeDaimon (90 a, c). Hat der Mensch in vollkommener Beherrschung der Triebe<strong>und</strong> Emotionen (<strong>und</strong> dies bedeutet “gerecht”, d…kV) gelebt, so darf dasUnsterbliche seiner Seele aufsteigen zum heimatlichen Fixstern (jede Seeleist einem Fixstern zugehörig), wo sie ein glückseliges Leben gewinnt (42 b,vgl. 41 d). Im Unterschied zum Phaidon kann hier das Unsterblich-Geistigeden Kosmos nicht transzendieren, sondern es erreicht nur dessen Randbereich,als welchen man die Fixsternsphäre ansah. Platon schreibt, dass dieAll-Seele den Kosmos durchdringe <strong>und</strong> ringsum umhülle (33 b), so schienees denkbar, dass die Einzel<strong>seele</strong>n in die Region <strong>und</strong> die Gemeinschaft derAll-Seele gelangen könnten. Aber eine solche Hoffnung eröffnet ihnen erstPlotin.Das Glück eines Daseins auf dem Fixstern wird für die Seelen zeitlichbegrenzt sein, denn da der Demiurg die Einzel<strong>seele</strong>n erschuf, damit der Kosmos,seinem Urbild entsprechend, mit Lebewesen erfüllt werde (39 e, 41 b f.),ist es nicht möglich, dass gewisse Seelen, zumal die besten, aus diesemLebenszyklus ausscheiden. 30 Die Reinkarnation sogleich nach dem Todscheint nach der Version des Timaios als das Übliche zu erfolgen, denn nurwenige Seelen dürften <strong>zur</strong> Vollkommenheit des <strong>geist</strong>bestimmten Lebens <strong>und</strong>zum Stern-Aufstieg fähig sein. Wiederum mag man fragen, worauf die bleibendeIndividualität beruht <strong>und</strong> inwiefern sie sich <strong>bei</strong>m Wechsel der Lebensformenausprägt. Da allein das Geistige unsterblich ist, kann auch das Personale,die spezielle Wesensart nur <strong>von</strong> daher erklärbar sein. Dieses <strong>geist</strong>ige Elementerscheint nun im Timaios als variabel, es kann aktiviert oder vernachlässigtwerden, woraus sich Konsequenzen für die Reinkarnation ergeben. BeiPlatons phantastischer <strong>und</strong> ironischer Skala des Abstiegs <strong>von</strong> den philosophischenMännern über die Frauen <strong>und</strong> viele Tierarten bis zu den niederstenWassertieren (90 e, 91 d – 92 c, vgl. 42 b – c) ist es der Grad an Hinwendung28Die Vorstellung eines Wechsels zwischen Menschen- <strong>und</strong> Tierexistenz, die pythagoreischenUrsprungs ist, erhält unter allen <strong>platon</strong>ischen Versionen allein hier einenAkzent des Seriösen.29Zum Timaios vgl. oben S. 35 f.30Eine Erschaffung weiterer Seelen ist im Timaios nicht vorstellbar, da die Weltmit ihrem Entstehen als vollkommen gilt. Die Zahl der Seelen entspricht der Anzahl derFixsterne.

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