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zur auffassung von seele und geist bei platon, mittelplatonikern, plotin

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Zur Auffassung <strong>von</strong> Seele <strong>und</strong> Geist41erwähnt: jener Teil, der affizierbar ist <strong>und</strong> dem etwas Materielles, Sterbliches,Körperähnliches eignet, habe als Urheberin <strong>und</strong> Lenkerin die mit derMaterie verb<strong>und</strong>ene Seele, während der vernünftige Seelenteil die Vernunft<strong>und</strong> den Gott zum Urheber habe (fr. 52, 70 ff.). Deutlich erklärt Numeniosan anderer Stelle gemäß dem Timaios, dass der erste Gott den “Samen”einer jeden Seele als deren Göttliches aussät, während jenes, das vom zweitenGott (<strong>bei</strong> Numenios dem Demiurgen) herrührt, das Sterbliche <strong>und</strong> Menschlichebedeutet (fr. 13 <strong>und</strong> 14). 15c) PlotinOrientieren sich schon die Mittel<strong>platon</strong>iker überwiegend an der Seelen<strong>auffassung</strong>des Timaios, so ist es für Plotin eine Gewissheit, dass die Menschen<strong>seele</strong>zwei separate Bereiche in sich birgt, <strong>und</strong> zwar primär etwasHöheres, Göttliches, dass daneben aber andere, kosmisch bedingte Teileoder Kräfte in ihr existieren. Das wahre Wesen des Menschen ist <strong>von</strong> <strong>geist</strong>igerNatur. Plotin geht auf dieses für ihn zentrale Phänomen in vielen seinerSchriften ein, woraus hier nur einige Aussagen angeführt werden können. 16Im Verständnis der Seele finden sich innerhalb <strong>von</strong> Plotins Werken keineUnterschiede, wohl aber verschiedene Formulierungen <strong>und</strong> Ausdrucksweisen.Obwohl er die <strong>bei</strong>den Seelenbereiche klar trennt, kann doch das Gesamteals “Seele” benannt <strong>und</strong> als Einheit gesehen werden; so schreibt er,dass die Seele zwar viele Kräfte in sich habe, aber dennoch eine (m…a) sei(IV, 9 [8] 3, 16 f.). Häufig wird aber mit “Seele” nur die “wahre Seele”bezeichnet, die immateriell <strong>und</strong> göttlich ist (vgl. u. a. IV, 7 [2] c. 1–8 Seeleals körperlose Wesenheit; c. 9, 1 ff. Seele als wahrhaft Seiendes, als Ursprungder Bewegung, als Leben verleihend <strong>und</strong> göttlich; c. 10, 1 f. als demEwigen verwandt). Nicht nur als etwas Göttliches erscheint die Seele wiederholt,sie kann sogar ein Gott heißen, freilich ein “Gott des zweiten Grades”(IV, 8 [6] 5, 25 f.). Diese höhere, <strong>geist</strong>ige Seele ist, wie alles Geistige, nichtaffizierbar (¢paqšj), ist unvergänglich <strong>und</strong> unsterblich (I, 1 [53] 2, 9 ff.); sieist <strong>von</strong> oben herab in den Menschen gelangt (IV, 7 [2] 1, 22 ff.; I, 2 [19] 6, 8 f.).15Hier sei auf Attikos hingewiesen, einen Zeitgenossen des Numenios. In dessenauthentisch überlieferten Texten wird nur in einem Fragment vom Unterschied yuc» –noàj gehandelt (fr. 7 d. Pl., <strong>zur</strong> Abgrenzung der Lehre Platons <strong>von</strong> der des Aristoteles).In einem Referat des Proklos zu Attikos (fr. 15) heißt es, die vernunftlose Seele habedie teilbare Substanz (merist¾n oÙs…an), die göttliche aber die unteilbare (¢mšristoj,vgl. Numenios fr. 39), <strong>und</strong> aus <strong>bei</strong>den entstehe die vernünftige Seele (logik»). Beidiesem Text scheint es sich jedoch um die All<strong>seele</strong> zu handeln.16Ausführlicher habe ich dieses Thema behandelt in meinem Buch: Plotin (Bamberg2005) Kapitel 4.

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