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zur auffassung von seele und geist bei platon, mittelplatonikern, plotin

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42 Karin AltIn ihr ist der gesamte <strong>geist</strong>ige Kosmos (kÒsmoj nohtÒj) enthalten wie auchdie Disposition der All<strong>seele</strong> (III, 4 [15] 3, 23 ff., 6, 22 ff.). Diese <strong>geist</strong>ige Seele(logik¾ yuc») kann auch der “wahre Mensch” oder einfach “Mensch” genanntwerden (I, 7 [53] 7, 20 ff.), da für Plotin das eigentliche Wesen desMenschen allein im Geistigen beruht. Jedoch unterscheidet er die Verstandestätigkeit,das diskursive Denken, vom Wirken des Geistes in der Seele; diesergehört der Seele nicht unmittelbar an, ist kein Teil <strong>von</strong> ihr, aber wir nennen ihndoch den “unseren”, <strong>und</strong> wir können, ohne selber Geist zu sein, doch demGeist gemäß leben (V, 3 [49] 2, 7 ff., 20 ff.; 3, 14 ff.).– Über die Herkunft,den Ursprung der höheren Seelen äußert Plotin sich in Anlehnung an denTimaios: sie seien aus der All<strong>seele</strong> hervorgegangen <strong>und</strong> seien deren Teile(IV, 3 [27] 7, 8 ff.; IV, 8 [6] 3, 11 ff.). 17 Gelegentlich meint er jedoch, sowohldie All<strong>seele</strong> wie die Einzel<strong>seele</strong>n seien <strong>von</strong> einer vorausliegenden Seele,der Idee der Seele, herzuleiten <strong>und</strong> verhielten sich daher wie Schwesternzueinander (IV, 3 [27] 2, 54 ff.; II, 9 [33] 18, 16 f.).Wie im Timaios die irrationalen Seelenteile der Geist<strong>seele</strong> für das Erdendaseinhinzugefügt werden, so versteht auch Plotin diese andere Art <strong>von</strong>Seele als einen “Zusatz, der zum Bereich des Werdens”, also <strong>zur</strong> Inkarnationnotwendig gehört <strong>und</strong> den wir <strong>von</strong> den Sterngöttern erhalten haben. Indiesen emotionalen Seelenkräften liegen die Leidenschaften, Zorn, Begierdenbegründet, aber auch unser Charakter <strong>und</strong> die aus ihm resultierendenHandlungen (II, 3, [52] 9, 6 ff.; I, 1 [53] 12, 20 ff.). Auch für die niedereSeele gebraucht Plotin verschiedene Benennungen; einmal bezeichnet ersie als einen “anderen Menschen”, der zu dem jenseitigen “Menschen” (derGeist<strong>seele</strong>) hinzutrat, sich um ihn legte (VI, 4 [22] 14, 22 ff.). Andererseitsspricht Plotin in seinem Traktat über die Probleme der Seele auch <strong>von</strong> einemSeelen-“Körper”, welchen die <strong>geist</strong>igen Seelen <strong>bei</strong>m Abstieg ins Erdendaseinim Bereich des Himmels, der oberen kosmischen Sphäre, “hinzunehmen”;vermittels dieses Körpers gelangen sie dann in einen “irdischeren”Körper (IV, 3 [27] 15, 1 ff.; 18, 15 ff.; vgl. IV, 4 [28] 5, 15 ff.). Dieser himmlischeKörper dürfte jener Seelenart <strong>und</strong> Substanz entsprechen, die Hippolytosin seinem Referat <strong>platon</strong>ischer Lehren als “lichtartig” angibt <strong>und</strong> die<strong>bei</strong> Plutarch in De facie (945 A) als identische Mond- <strong>und</strong> Seelennatur, also“ätherisch”, erscheint (o. S. 37, 38 f.). Da<strong>bei</strong> bleibt – für Plutarch (in dieserSchrift) wie für Plotin – gültig, dass die wahre Seele eine <strong>geist</strong>ige Wesenheit17Bei Platon bewirkt der Demiurg das Entstehen der Einzel<strong>seele</strong>n aus den Restender All<strong>seele</strong> (Tim. 41 c – d); da<strong>von</strong> weicht Plotin ab, da <strong>bei</strong> ihm der Demiurg zwar dieWelt, aber keine Seelen erschafft.

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