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zur auffassung von seele und geist bei platon, mittelplatonikern, plotin

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46 Karin Alteinen besseren Aufenthalt zu finden, andernfalls werden sie <strong>zur</strong>ück in denTartaros gespült (113 e – 114 b). 23 Dass die Seelen einander erkennen, wirdhier wie in den anderen Mythen vorausgesetzt. Wie es um das Geistige <strong>bei</strong>den unheilbaren Seelen steht, wird nicht erklärt. Zu fragen bleibt ferner, obgewisse Merkmale des Individuellen sich auch in der absolut <strong>geist</strong>igen Existenzder höchsten Seelengruppe zeigen oder ob diese in der Sphäre desGeistig-Unsichtbaren quasi erloschen oder aufgehoben sind. Aus demPhaidon-Text lassen sich keine Schlüsse ziehen, zumal diese Seelen nichterneut in ein personales Erdendasein <strong>zur</strong>ückkehren. In anderen JenseitsentwürfenPlatons gibt es für die Seelen kein Transzendieren der sichtbarenWelt, nur im Phaidros-Mythos ein kurzes Hinausblicken über deren Grenze(248 a – b). Erläuterungen zu dem Phänomen eines Seelenaufstiegs in denBereich des Geistes sowie danach des Abstiegs ins Niedere finden sich erst<strong>bei</strong> Plotin (dazu unten 2 c).Über die Vorstellung <strong>von</strong> der Seelennatur, die nun dreigeteilt verstandenwird, <strong>und</strong> der Unsterblichkeit in der Politeia wurde oben bereits gesprochen.24 Von den Unsterblichkeitsbeweisen, die Platon vorträg, ist jener derPoliteia speziell auf die Situation der Seele im Körper bezogen. Platon argumentiert(609 a ff.), für alles gebe es ein zugehöriges Übel, welches Zerstörungbewirkt (wie Rost <strong>bei</strong>m Eisen); die Seele aber könne durch die fürsie spezifischen Übel zwar schlecht werden, aber nicht zugr<strong>und</strong>e gehen.Genannt werden die Kontraste zu den vier Kardinaltugenden (¢dik…a,¢kolas…a, deil…a, ¢maq…a); da<strong>bei</strong> bezeichnet die ¢maq…a eine Defizienzder <strong>geist</strong>igen Fähigkeit, nicht aber ein Bösewerden, keine totale Umkehrwie der Gerechtigkeit in ¢dik…a, denn in Böses kann sich <strong>bei</strong> Platon Geistigesnicht wandeln. Da dieser Beweis auf den Gefahren basiert, welchen dieinkarnierte Seele in allen ihren Bereichen erliegen kann, ergibt sich, dassPlaton hier die gesamte Seele als unsterblich versteht.– Auch der Mythosdieser Schrift lässt die Seele als Ganzheit in jenseitige Regionen gelangen,die zwar bis zu einem höchsten kosmischen Zentrum reichen, aber andersals im Phaidon nicht den Übergang zu einer <strong>geist</strong>igen Sphäre eröffnen. DieSeelen dürften auch hier wenn nicht eine Art <strong>von</strong> Körperlichkeit, so docheine Leidensfähigkeit besitzen. Anders als im Phaidon gibt es hier keineRegion für die mittelmäßigen Seelen, sondern nur die Scheidung in gute<strong>und</strong> strafwürdige Seelen, die jeweils zu den Freuden im Himmel oder zum23Dies ist die einzige Aussage in Platons Jenseitsmythen, die zwischenmenschlichesReagieren einbezieht.24Vgl. oben S. 33 f.

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