4im fokusJUGENDJugendreferenten machengemeinsame SacheAuf Initiative von Präsident Arnold Schuler wurde innerhalb desGemeindenverbandes vor zwei Jahren eine Arbeitsgruppe ins Lebengerufen, welche das Thema Jugend in den Mittelpunkt stellt. Dieerste Analyse der Situation auf kommunaler Ebene war überraschend.Ulrich MayerNicht alle Gemeinden nehmendie Jugendarbeit gleich wichtig;vielerorts hat der zuständige Referentauch noch eine ganze Reihe von anderenZuständigkeiten. Dennoch nimmtdie Sensibilität für die Probleme undAnliegen der Jugendlichen überall zu.Aber nicht nur diese! Zwar bestimmenvielfach noch Missverständnisse undHilflosigkeit das Handeln in den Gemeinden;es kann aber nicht geleugnetwerden, dass in den vergangenen Jahrensehr viel in den Jugendbereich investiertworden ist – sei es beim Bau von Strukturenals auch bei der Unterstützungvon Aktivitäten. Außerdem ist nochsehr viel geplant! Belegt werden kanndies durch eine Umfrage, welche denersten konkreten Schritt der neuenArbeitsgruppe darstellte.Alle Gemeinden leisteten ihren Beitrag,um die Ist-Situation möglichst genaubestimmen zu können. Dabei ging esnicht nur um das liebe Geld (Investitionenund Ausgaben), sondern auchum eine Bestandsaufnahme, wer sichin den kommunalen Jugendbereichaktiv einbringt. Und schließlich ginges auch um die vielen anderen Akteure,deren Erfahrung und Wissen für dieJugendreferenten in den GemeindenFoto: ShutterstockEs stimmt nicht, dass in den Südtiroler Gemeinden wenig Geld in die Jugendarbeit fließt. Es stimmt aber, dassgerade Jugendreferenten sehr oft verunsichert sind, welches nun der richtige Weg sei. Eine eigene Arbeitsgruppedes Gemeindenverbandes unter dem Vorsitz von Präsident Arnold Schuler will nun Abhilfe schaffen!
5eine Bereicherung sein kann. Aus derStudie ist nämlich hervorgegangen, dassdiese in weiten Teilen des Landes dochoft sehr „desorientiert“ und „hilflos“seien. Was auch immer wieder geäußertwurde: Obwohl sehr viel getan wird,hat man die öffentliche Meinung dochimmer noch gegen sich; diese sieht daseher gegenteilig!Vielfach große Unsicherheitüber Führung der JugendtreffsSeit zwei Jahren trifft sich die von ArnoldSchuler initiierte Arbeitsgrupperegelmäßig. Neben dem Präsidenten,der auch den Vorsitz führt, ist jederBezirk mit einem Jugendreferentenvertreten: Luis Gurschler (Meran),Rudolf Bertoldi (Gargazon), RobertSinn (Kaltern), Walter Simon (Pfitsch),Christine Psaier Kofler (Eisacktal),Greti Rottensteiner (Bozen), AlbrechtPlangger (Graun), Annemarie Schenk(Kastelruth) und Manfred Jud (Innichen);der Gruppe gehört auch KlausUnterweger, Leiter des Präsidiums imGemeindenverband, an. Bereits nachwenigen Sitzungen wurde die Notwendigkeiterkannt, weitere Akteure imJugendbereich einzubeziehen und in dieRunde aufzunehmen: Klaus Nothdurfter(Landesamt für Jugendarbeit), PeterKoler (Forum Prävention), MichaelPeer (Südtiroler Jugendring), KarlheinzMalojer (Arbeitsgemeinschaft derSüdtiroler Jugenddienste) und RolandNovak (Netzwerk der Jugendtreffs und-zentren Südtirols).„Will man Selbstbestimmung und demokratische Mitverantwortungermöglichen, muss man Erfahrungsräume eröffnen“, erklärte PädagogeBenedikt Sturzenhecker, Professor, Supervisor und Mediator aus Kiel, derim November auf Einladung des Gemeindenverbandes in Südtirol überdas „Produktive Chaos“ der Jugendarbeit einging.Fachtagung unter dem mehrdeutigenTitel „Was geht ab?“ im November imJugend- und Kulturzentrum „Point“in Neumarkt eingegangen. Ziele waren:Perspektiven der Förderung vonJugendarbeit zeigen, Begegnung zumAustausch von Erfahrung schaffen,konkrete Maßnahmen und Programmeerarbeiten sowie Rahmenbedingungenfür zukünftige Entwicklungen stecken.Das Interesse an der Veranstaltung warsehr groß: Aus allen Landesteilen warenBürgermeister und Jugendreferentensowie Jugendarbeiter gekommen.„Jugendarbeit“ an der FachhochschuleKiel, das Hauptreferat der Veranstaltung.Unter dem Titel „ProduktivesChaos“ ging der Pädagoge ausführlichauf die Komplexität und die Potentialeder Jugendarbeit ein. Noch heuer solles eine Folgeveranstaltung geben; dergenaue Themenbereich wurde nochnicht festgelegt. Inzwischen trifft sichdie Arbeitsgruppe Jugend des Gemeindenverbandesweiter regelmäßig, um aufdie örtlichen Besonderheiten einzugehenund über das Netzwerk konkreteHilfestellungen anzubieten.Foto: ShutterstockEine der zentralen Fragen der Gemeindereferentenist immer wiederjene nach der Führung von Jugendtreffs:Sollen dies die Jugendlichenoder die Erwachsenen tun? Und welcheAngebote braucht es, damit siedie Jugend erreichen und ansprechen?Auf diese und viele weitere Themen istdie Arbeitsgruppe Jugend innerhalbdes Gemeindenverbandes bei einerTagung über Komplexität undPotentiale der JugendarbeitNach den Grußworten von Gemeindenverband-PräsidentArnold Schulerund Landesrätin Sabina Kasslatter Murund vor den verschiedenen „Werkstätten“und Diskussionen hielt BenediktSturzenhecker, Professor für Erziehungund Bildung mit Schwerpunktzum AutorULRICH MAYERist Journalist, Politologe und PublicManager; er ist derzeit als Kabinettchefim Meraner Rathaus tätig.