19bayerisches - Museen in Bayern
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MUSEUMSPORTRÄT 21<br />
Lebkuchen gehören zu den bekanntesten deutschen<br />
Spezialitäten weltweit. Ihre Nürnberger Herkunft ist vor allem<br />
auf den Reichtum der Stadt an Honig zurückzuführen.<br />
Diese elementare Zutat wurde hier schon im 14.<br />
Jahrhundert <strong>in</strong> großen Mengen <strong>in</strong> den umliegenden Wäldern<br />
gewonnen. Bis heute ist der Lebkuchen nicht nur e<strong>in</strong><br />
beliebtes Souvenir, sondern auch e<strong>in</strong> Stück Wirtschaftsgeschichte<br />
– von den e<strong>in</strong>flußreichen Zeidlern (Imkern) bis<br />
zu heutigen Großunternehmen. Das Museum Industriekultur<br />
zeichnet diese Entwicklung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen E<strong>in</strong>heit<br />
nach. Zeitweise werden <strong>in</strong> dieser Museumse<strong>in</strong>heit Lebkuchenback-Aktionen<br />
sowie Veranstaltungen mit und um<br />
den Nürnberger Lebkuchen angeboten.<br />
„Anfassen, ausprobieren, sich bewegen“ lautet die Devise<br />
der kle<strong>in</strong>en Museumsbesucher im Lern- und Spaßlabor.<br />
K<strong>in</strong>der dürfen hier vieles tun, was normalerweise im<br />
Museum verboten ist. Die Museumsmaus zeigt den K<strong>in</strong>dern,<br />
was an den etwa zwanzig Versuchsstationen alles<br />
so gemacht werden kann. Hier darf man spielen und Erfahrungen<br />
sammeln. Dabei werden aber auch wichtige<br />
technisch-physikalische Pr<strong>in</strong>zipien erlernt, die den im<br />
Museum Industriekultur ausgestellten Masch<strong>in</strong>en und<br />
Geräten zugrunde liegen. Nach Voranmeldung werden<br />
museumspädagogische Sonderveranstaltungen durchgeführt,<br />
wie beispielsweise die Herstellung von Holzwürfeln,<br />
e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> handwerklicher E<strong>in</strong>zelfertigung und e<strong>in</strong>mal<br />
<strong>in</strong> serieller Produktion. E<strong>in</strong>e vorführfähige historische Modell-Dampfmasch<strong>in</strong>e<br />
betreibt e<strong>in</strong> fabrikmäßiges Masch<strong>in</strong>enensemble.<br />
Der K<strong>in</strong>derbereich bildet e<strong>in</strong>e abgeschlossene E<strong>in</strong>heit, e<strong>in</strong>e<br />
Art Museum im Kle<strong>in</strong>en für die Kle<strong>in</strong>en, direkt neben<br />
dem Museumscafé. Hier kann sich der Museumsbesucher<br />
niederlassen, etwas für se<strong>in</strong> leibliches Wohl tun. Dabei<br />
schweift der Blick über das „Solar-Schiff“, e<strong>in</strong>e Installation,<br />
die dem Thema Solarenergie gewidmet ist. Verschiedene<br />
Stationen zeigen Auswirkungen und Anwendungsmöglichkeiten<br />
solarer Energie. Am Bildschirm s<strong>in</strong>d<br />
Daten zur Photovoltaik-Anlage am Museum abrufbar,<br />
über Intranet stehen Informationen zum Thema Solarenergie<br />
zur Verfügung.<br />
Ausstellungen<br />
Auch nach se<strong>in</strong>er Fertigstellung wird es im Museum Industriekultur<br />
weiterh<strong>in</strong> Sonderausstellungen zu den verschiedensten<br />
Themen geben. E<strong>in</strong> Blick auf das aktuelle<br />
Angebot illustriert die vielfältigen Möglichkeiten:<br />
– „Der Club – 100 Jahre Fußball“ zeigt auf 800 m 2 Ausstellungsfläche<br />
auf der Museumsstraße materialreich<br />
und mit viel Mediene<strong>in</strong>satz die Geschichte dieser e<strong>in</strong>st<br />
so ruhmreichen Nürnberger Institution. Hier gelang die<br />
E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung des Themas <strong>in</strong> das Museum gut – so wurde<br />
das Arbeitervere<strong>in</strong>slokal zur Club-Kneipe, im K<strong>in</strong>o<br />
laufen Club-Filme und <strong>in</strong> der Druckwerkstatt entsteht<br />
die Stadionzeitung.<br />
– Im neuen Wechselausstellungsraum wird ab September<br />
2000 unter dem Titel „Rad ab“ die zweihundertfünfzigjährige<br />
Fahrradgeschichte beleuchtet. Rund 300<br />
Fahrräder, zahlreiche Plakate, Fotos und technische<br />
Objekte werden auf knapp 300 m 2 <strong>in</strong>szeniert und präsentiert.<br />
– Im zukünftig für Fotoausstellungen vorgesehenen Galerieraum<br />
wird unter dem Titel „Zeitreise“ e<strong>in</strong>e „Mitmachausstellung“<br />
gezeigt – Schulklassen haben stadtgeschichtliche<br />
Themen zu Ausstellungse<strong>in</strong>heiten aufbereitet.<br />
Flankiert wird das Projekt von zahlreichen museumspädagogischen<br />
Aktivitäten.<br />
Dies alles – und hier liegt das zentrale Problem – muß von<br />
nur acht festen Mitarbeitern (wor<strong>in</strong> Re<strong>in</strong>igungskräfte und<br />
Hausmeister schon enthalten s<strong>in</strong>d) bewerkstelligt werden,<br />
e<strong>in</strong> auf Dauer nicht durchhaltbarer Zustand.<br />
Museumspädagogik<br />
Insbesondere auch vor diesem H<strong>in</strong>tergrund ist die Verstärkung<br />
museumspädagogischer Angebote unumgänglich.<br />
Mitarbeiter des „Kunst- und kulturpädagogischen<br />
Zentrums“ (KPZ) könnten bei der pädagogischen Erschließung<br />
sowohl der Museumse<strong>in</strong>heiten wie auch der<br />
Wechselausstellungen zukünftig e<strong>in</strong>e noch größere Rolle<br />
spielen, als dies schon gegenwärtig der Fall ist. Die gute<br />
Zusammenarbeit gibt hier Anlaß zu berechtigten Hoffnungen.<br />
Schulklassen und Familien (an Wochenenden) erfordern<br />
museumspädagogische Maßnahmen, e<strong>in</strong>e Leistung,<br />
die vom bisher üblichen Bewachungspersonal nicht erbracht<br />
werden kann.<br />
Matthias Murko<br />
Museum Industriekultur,<br />
Äußere Sulzbacher Straße 62, 90491 Nürnberg,<br />
Tel. 0911/231-3648<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Sonntag 10-17 Uhr