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Seite 21 Priener Marktblatt · November 2012<br />
Gasbetriebenes Blockheizkraftwerk in der Irmingard-Klinik<br />
Wärme und Strom nach ökologischen Maßstäben<br />
»Das war jetzt eine spannende<br />
Zeit«, umriss Dietolf Hämel, der<br />
Vorstandsvorsitzende der Gesundheitswelt<br />
Chiemgau, zu der<br />
auch die Irmingard-Klinik gehört,<br />
den Zeitraum der Planungen bis<br />
zur Realisierung der modernen<br />
Heiz- und Stromanlage: Seit Oktober<br />
2012 ist in der renommierten<br />
Klinik ein Blockheizkraftwerk<br />
in Betrieb, welches auf Gasbasis<br />
arbeitet. Zu der kleinen Feierstunde<br />
waren nicht nur die planenden<br />
und ausführenden Ingenieure gekommen,<br />
auch Bürgermeister<br />
Jürgen Seifert lobte den Innovationsgeist<br />
der Verantwortlichen.<br />
Hämel erläuterte eingangs das<br />
Spannungsfeld, in dem sich die<br />
Führungsriege einer Klinik befinde,<br />
heutzutage sei es aber wichtig<br />
neben den ökonomischen Zielen<br />
auch ökologische zu verfolgen.<br />
»Wir befinden uns da in einem<br />
Spannungsfeld zwischen Politik,<br />
Wirtschaft und Renommee«,<br />
brachte er die Notwendigkeit auf<br />
den Punkt, dass auch eine gesundheitlicheVersorgungseinrichtung<br />
wirtschaftlich arbeiten<br />
muss. Die Investitionssumme bezifferte<br />
er auf rund 450.000<br />
Euro. Er dankte dem technischen<br />
Mitarbeiter-Team und den beteiligten<br />
Firmen.<br />
Thomas Jung, Chef des Gebäudeund<br />
Energie-Managments, führte<br />
aus, dass man sich zwei Jahre<br />
über das Projekt Gedanken gemacht<br />
habe, denn zuvor sei die<br />
Klinik alleine mit Öl beheizt worden.<br />
Angesichts der steigenden<br />
Strom- und Energiepreise habe<br />
man aber ein neues Energiekonzept<br />
durchdenken müssen, auch<br />
um eine höhere Energieeffizienz<br />
zu erreichen, so Jung. So habe<br />
man sich für ein Blockheizkraftwerk<br />
auf Gasbasis entschieden.<br />
»Wir haben aber noch einen Notkessel<br />
für Öl«, beschrieb er den<br />
Foto: Berger<br />
Dienstag, 20. November, 19 Uhr, »Bayerischer Hof«<br />
»Gülle zu Gas und Farbe ins Feld«<br />
Der Ortsverband Prien Bündnis<br />
90/Die Grünen beendet seine<br />
diesjährige Veranstaltungsreihe<br />
»Informationen zur Energiewende«<br />
mit dem Thema »Gülle zu<br />
Gas und Farbe ins Feld« am<br />
Dienstag, den 20. November,<br />
um 19 Uhr im »Bayerischen<br />
Hof«, Bernauer Straße 3.<br />
Gülle aus landwirtschaftlicher<br />
Tierhaltung, die vor der Ausbringung<br />
auf Wiesen und Ackerflächen<br />
in einer Biogasanlage vergoren<br />
und energetisch genutzt<br />
wird, verursacht wesentlich weniger<br />
Geruchsbelästigung. Das<br />
extrem klimaschädliche Methan<br />
wird zur Strom- und Wärmeerzeugung<br />
genutzt und kann nicht<br />
mehr in die Atmosphäre entweichen.<br />
Korrekt betriebene Biogasanlagen<br />
stinken nicht.<br />
Umbau. »Die Lösung ist jetzt optimal<br />
und wir bekommen beste<br />
Premiumenergie von einem<br />
Blockheizkraftwerk mit einem<br />
Wirkungsgrad über 90 Prozent«,<br />
freute sich Jung. Auch die Umwelt<br />
profitiert, beläuft sich doch<br />
die CO2-Einsparung im Jahr nun<br />
auf 340 Tonnen. »Wir sparen<br />
über 30 Prozent pro Jahr ein«, so<br />
die Bilanz. Franz-Xaver Sepp von<br />
der Firma Siemens hatte ebenfalls<br />
beeindruckende Zahlen parat.<br />
Zwar habe die Bundesregierung<br />
vorgegeben, dass bis 2025<br />
gut ein Viertel der benötigten<br />
Thomas Jung, der Chef des Gebäude- und Energiemanagments, erläuterte<br />
die Technik des neuen Blockheizkraftwerks auf Gasbasis.<br />
Zur Abkehr der zunehmenden<br />
»Vermaisung« der Landschaft<br />
werden auch alternative Energiepflanzen,<br />
Mischfruchtanbau<br />
sowie die Aktion »Farbe ins<br />
Feld« vorgestellt.<br />
Es referieren Josef Lausch,<br />
Fachagrarwirt für erneuerbare<br />
Energien und Kreisrat über konventionelle<br />
Biogasanlagen, Marion<br />
Wiesheu, Fachverband Biogas<br />
e.V., über ausschließlich<br />
mit Gülle betriebene Anlagen sowie<br />
alternative Energiepflanzen.<br />
Adam Bürger, »b.r.e. balance in<br />
renewable energies«, stellt das<br />
neue auf dem ZLF 2012 in<br />
München prämierte Satelliten<br />
Klein-Biogasanlagen Konzept<br />
vor.<br />
Nach den Vorträgen ist Raum<br />
für Diskussion.<br />
Der Eintritt ist frei.<br />
Energie durch Kraft-Wärme-<br />
Kopplung entstehen solle, Tatsache<br />
sei aber auch, dass bei Großkraftwerken<br />
rund 68 Prozent der<br />
Wärme »weggeschmissen« werde,<br />
so Sepp. Bei zentralen Kraftwerken<br />
liege der Verlust immer<br />
noch bei 25 Prozent, nur ganz lokale<br />
Kraftwerke nutzten über 90<br />
Prozent ihrer Leistung, betonte<br />
der Siemens-Fachmann. Wichtig<br />
sei, dass man ein Blockheizkraftwerk<br />
»gut auslegt«, denn es muss<br />
ja immer laufen. Über einen Generator<br />
werde der Strom ins<br />
hauseigene Netz eingespeist und<br />
direkt im Gebäude genutzt. Durch<br />
die moderne Anlage kann sich die<br />
Klinik rund 270.000 Liter Heizöl<br />
pro Jahr sparen, verdeutlichte er<br />
weiters.<br />
Bürgermeister Seifert betonte,<br />
wie sehr die Kliniken am Ort<br />
wichtig für Prien als Gesundheitsstandort<br />
seien. Den Weg, den die<br />
Irmingard-Klinik eingeschlagen<br />
habe, sei »ökologisch wie ökonomisch<br />
der richtige Weg«. »Das tut<br />
der gesamten Atmosphäre gut«,<br />
war er sich sicher. »Sie gehen einen<br />
Schritt in die Eigenständigkeit«,<br />
bezog er sich auf das Bemühen<br />
der Marktgemeinde, Lösungen<br />
für ein Loskommen vom<br />
importierten Heizöl zu finden.