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40 jahre storchentante aus dem tagebuch einer ... - gnadenwerk

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KAPITEL 2«Es ist aber doch eine Sünd' für - unsereinen...»«So, das hast du aber nicht bei mir im Katechismus gelernt. Und glaubst du,dann würd' ich dich dazu schicken? Zu wissen, wie ein Kindlein auf die Weltkommt, ist eines jeden erwachsenen Menschen gutes Recht Gottes Werke darfjeder kennen, der alt genug ist, sie zu verstehen. Und zu helfen dabei, gleichsamGottes Handlanger zu sein -ist eine große Ehre für einen Menschen. Eine Sünd'ist nur, sein Wissen zu mißbrauchen zu allerhand unrechten Dingen. Das wirstdu bald verstehen und unterscheiden lernen.»Wir redeten noch eine Weile hin und her. Und schließlich - obwohl es meineMutter eigentlich immer noch nicht zugeben wollte - bin ich acht Tage späternach der Hebammenschule abgereist. Die Frau des Hauptlehrers, die <strong>aus</strong> derStadt gebürtig war, brachte mich hin, weil weder die Mutter noch ich sich dort<strong>aus</strong>kannten.Wir waren vierzehn neue Schülerinnen. Zu dritt wohnten wir in einem kleinenZimmer. Und am Abend und beim Nachtessen saßen wir beisammen um denTisch und wußten nicht, was wir einander sagen sollten. Am anderen Morgenim Lehrsaal mußten wir uns <strong>dem</strong> Alphabet nach aufstellen. Da kam ich zuerstDer Direktor hielt uns eine Ansprache über den Ernst des Berufes, daß einemordentlich das Herz schwer wurde. Dann fragte et mich:«Haben Sie schon geboren?»Herrschaft... einen so etwas zu fragen! Was dachte der denn von mir... In tödlicherVerlegenheit stotterte ich: «Nein... unser Herr Pfarrer hat gesagt... das seinicht notwendig...»Einige lachten. Der Direktor aber sagte sehr ernst und bestimmt:«Ganz richtig. Es ist durch<strong>aus</strong> nicht notwendig, um den Beruf recht zu erfassenund recht zu erfüllen. Ich freue mich stets darüber, wenn Jungfrauen ihre ganzeKraft in den Dienst der Mütter und Kinder stellen.»Wir waren aber nur drei. Die meisten waren verheiratete Frauen, und vier warenuneheliche Mütter. Da ging mir so langsam ein Lichtlein auf, weshalb meineMutter mich nicht Hebamme werden lassen wollte. Uns dreien hielt der alteHerr Direktor eine besondere Lehrstunde, ehe der Unterricht begann. Dafür binich ihm heute noch dankbar. Er hat uns alles, was wir nicht wußten, so nett gesagt,daß wir hinterher eigentlich gar nicht so große Schwierigkeiten hattenwegen unserer DummheitDamals habe ich oft gedacht, es ist nicht recht, daß unsere Mütter uns Mädchenso dumm in der Welt herumlaufen lassen, wenn wir einmal erwachsen sind. Esist doch etwas Liebes, ein Kindlein zu kriegen in <strong>einer</strong> rechten Ehe, wenn man14

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