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40 jahre storchentante aus dem tagebuch einer ... - gnadenwerk

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KAPITEL 7Aufschluchzend vergrub das Mädchen das Gesicht in die Hände.Was nun?«Wissen deine Eltern darum, Hildegard? »«Nein. Weder das eine - noch das andere...»«So will ich zu ihnen gehen und mit ihnen reden.»«Vater wird furchtbar zornig werden, Lisbeth.»«Mich kann er nicht umbringen. Sei nur zufrieden. Ich komme schon lebendigwieder her. Und du bleibst inzwischen hier. Der Streit wird nur ärger, wenn dudabei bist...»Es war nicht leicht, den ahnungslosen Eltern reinen Wein einzuschenken. Als sieendlich die Sachlage begriffen, geriet der Vater außer sich vor Zorn. Er verbotmir, je wieder sein H<strong>aus</strong> zu betreten. Als ob ich für die Sache verantwortlichgewesen wäre! Doch ich war froh, Blitzableiter zu sein, damit das arme Mädchenden Sturm nicht erleben mußte. Seine Tochter existiere für ihn nicht mehr!Sie solle es nur nie wagen, nochmals ins H<strong>aus</strong> zu kommen ... Dann besann ersich eines anderen. Sie muß einfach heiraten! Um jeden Preis! In <strong>einer</strong> solchenZwangslage gibt es keinen anderen Ausweg...Zum guten Glück war sie volljährig. Ob er es verantworten könne, sein einzigesKind so ins Elend zu stürzen, fragte ich nun. Ob er als ehrbarer Mann einensolchen Lumpen - ja, einen Lumpen heiße man so einen Menschen, und wenner zehnmal Aka<strong>dem</strong>iker sei! - also, ob er einen solchen Erzlumpen zum Schwiegersohnwolle?So ließ er den Plan wieder fallen. Wir stritten bis in die Nacht. Ich versuchte, alleRegister zu ziehen; aber mit keinem kam ein r<strong>einer</strong> Ton zustande. Da sagte ichendlich, daß ich das Mädchen zu <strong>einer</strong> Bekannten in eine kleine Entbindungsanstaltbringe. Sie würden sich hoffentlich darauf besinnen, daß sie die Elterndes Kindes wären - und daß es gerade im Unglück ein Anrecht an Vater undMutter habe...Einige Monate später hat Hildegard einen prächtigen, gesunden Knaben bekommen.Der alte Direktor aber weigerte sich hartnäckig, Mutter und Kind zusich zu nehmen. Seine Tochter dürfe jederzeit in das Elternh<strong>aus</strong> zurück — aberohne Anhang. Er sei bereit, für das Kind eine Abfindungssumme in standesgemäßerHöhe zu zahlen. Doch darauf ging Hildegard nicht ein. Sie wollte ihrKind nicht verleugnen. Und so zog das tapfere Mädchen es vor, eine Stelle anzunehmenund bei seinem Kind zu bleiben. Dank ihrer guten Sprachkennmissefand sie leicht eine Stellung als Fremdsprachen-Korrespondentin, und es gelangauch, eine gute Familie <strong>aus</strong>findig zu machen, die Mutter und Kind aufnahm. Bei<strong>40</strong>

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