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RBW aktuell September 2004 - Rinderunion Baden-Württemberg e.V.

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Zuchtarbeit inklusive Embryotransfer<br />

auf das heutige Niveau gebracht. Die<br />

Züchterfamilie vermarktet ihre Zuchttiere<br />

problemlos ab Hof.<br />

Eine ebenso interessante Herde hält<br />

die Familie Pedersen. Es ist dies ein<br />

traditionsreicher Großbetrieb mit<br />

über 200 ha, der unter anderem 100<br />

Fleisch-Fleckviehrinder besitzt. Besonders<br />

stolz ist man auf den Altbullen<br />

Moses mit über 1700 kg Gewicht<br />

und weitere sehr bekannte<br />

Stiere und Stammkühe. Die bedeutendsten<br />

Kühe werden mittels ET zur<br />

Vermarktung von Embryonen bestmöglich<br />

genutzt. Die bekannte<br />

Stammkuh Polka produzierte bereits<br />

über 200 Embryonen.<br />

Der in der QSFV lange Zeit tätige dänische<br />

Fleckviehzüchter, der Generalmanager<br />

des Kongresses in Dänemark,<br />

Steen Grunnet und sein Sohn<br />

Sören, luden ebenfalls auf ihren Betrieb,<br />

in der Nähe des Legolandes gelegen,<br />

ein. Es ist eine Farm „zum<br />

Wohlfühlen“, sehr gut geführt, 40 ha<br />

Ackerland, 40 ha Wald und Christbaumkulturen.<br />

1970 wurde die Farm<br />

gekauft, es wurde Milchproduktion<br />

Die skandinarischen Organisatoren mit dem<br />

europäischen Fleckviehpräsidenten R. Pichler<br />

und dem Weltpräsidenten F. Sturzer<br />

mit Holsteins betrieben, 1978 stellte<br />

die Familie auf Fleischfleckvieh mit<br />

Zukäufen aus Mitteleuropa um. Sehr<br />

bald wurde mit Samenimporten aus<br />

USA und Kalbinnenimporten aus Kanada<br />

auf genetische Hornlosigkeit<br />

übergegangen.<br />

Besichtigungen in Schweden<br />

Die Farmen sind von sehr unterschiedlicher<br />

Größe. Im Durchschnitt<br />

werden nur etwa 16 Mutterkühe gehalten,<br />

die Betriebe werden als<br />

Nebenerwerbsbetriebe geführt. Das<br />

Fleckviehzuchtziel ist auf fruchtbare,<br />

weidetüchtige, gut mittelrahmige<br />

Fleckviehkühe mit hochsitzenden<br />

Eutern, guter Milchleistung, leichter<br />

Abkalbung und möglichst hohen Zu-<br />

wachsleistungen bei den Nachkommen<br />

ausgerichtet. Im Unterschied zu<br />

Dänemark wurden durchweg Kühe<br />

zwischen 600 und 800 kg Lebendgewicht<br />

vorgefunden und nicht die extrem<br />

rahmigen und überschweren<br />

Typen. Durch die gute Futterbasis<br />

und Milchleistung der Mutterkühe<br />

zeigten sich die Kälber überaus frohwüchsig<br />

und bestens bemuskelt.<br />

Leif Carlsson ist Vorsitzender des<br />

schwedischen Simmentalverbandes<br />

und betreibt eine 75 ha große Landwirtschaft<br />

mit einem hohen Anteil an<br />

Weideflächen. Die Fleckviehherde<br />

umfasst 50 Tiere und ist in drei Teilherden<br />

mit je einem Natursprungstier<br />

eingeteilt. Es wird mit genetisch hornlosen<br />

Bullen aus Kanada gearbeitet.<br />

Der Abuen-Simmentalzuchtbetrieb<br />

der Familie Svensson stellte seine<br />

seit 1980 vornehmlich aus der<br />

Schweiz stammende Fleckviehherde<br />

vor. Von den 100 Mutterkühen sind<br />

75 reinrassig. Es werden nun ebenfalls<br />

genetisch hornlose kanadische<br />

Simmentaler über Embryonenimporte<br />

gehalten. Sowohl der Betrieb<br />

selbst wie auch die Tiere gefielen allgemein<br />

sehr gut. Man sah eine sehr<br />

ausgeglichene Herde im mittleren<br />

Rahmen, sehr hoch angesetzten Eutern<br />

und beste Kälber.<br />

Auf dem Zuchtbetrieb Sölvdeljunga<br />

der Familie Henrikson trafen die Besucher<br />

eine für Schweden eher ungewöhnlich<br />

schwere Simmentalherde<br />

an. Das Fleckvieh-Zuchtziel ist<br />

ausgerichtet auf ruhiges Temperament,<br />

sehr gutes Wachstum und guten<br />

Körperbau, viel Futteraufnahmevermögen,<br />

Leichtkalbigkeit, hohe<br />

Milchleistungen und möglichst viele<br />

Zwillingsgeburten. Henrikson ist auch<br />

Mitglied des Bioverbandes Krav, welcher<br />

in Schweden den steigenden<br />

Markt für Bioprodukte wahrnimmt.<br />

Er mästet seine Absetzer mit Grassilage,<br />

Zuckerschnitzel und Gerste alle<br />

selbst aus und erreicht tägliche Zunahmen<br />

von durchschnittlich 1800 g.<br />

Bertil Rohlin, der Betreuer der Kongressgäste<br />

in Schweden, zeigte seinen<br />

Betrieb, den er mit Frau seit<br />

1990 sehr erfolgreich führt. Die Farm<br />

hat 220 ha und wird seit 2001 biologisch<br />

bewirtschaftet, da die meisten<br />

Flächen zu einem geschützten Wildareal<br />

gehören. Die Gesamtfläche<br />

teilt sich auf in 112 ha Weide, 70 ha<br />

Kunstwiesen und 38 ha Wald.<br />

Einen sehr eindrucksvollen Ende der<br />

Kongresstour in Schweden bildeten<br />

die Besichtigung sowie der Abschluss<br />

auf der Hällinge-Farm der Familie<br />

Boden. Der Betrieb erinnert an einen<br />

Herrschaftshof mit allen dazugehörigen<br />

Wohn- und Wirtschaftgebäuden.<br />

F. Hahn und F. Käppeler vertraten<br />

die <strong>RBW</strong> beim WSFV-Kongress<br />

650 ha Wald und 100 ha landwirtschaftliche<br />

Nutzfläche sind eine solide<br />

Grundlage. Im Sommer werden 75<br />

Mutterkühe, im Winter nur 50 Kühe<br />

gehalten. Daneben gibt es einen<br />

Reitstall für 45 Pferde, sowie einen<br />

Pensionspferdestall für 12 Pferde.<br />

Auch ein eigenes Wasserkraft-E-Werk<br />

ist vorhanden. Die Simmentalzucht<br />

zielt auf harmonische, nicht zu<br />

schwere Kühe mit sehr guter<br />

Weidetüchtigkeit, hochsitzenden<br />

Eutern, bester Gesundheit<br />

und Fruchtbarkeit ab.<br />

Fleckvieh auch in der Milchnutzung<br />

begehrt.<br />

Während in Dänemark, Schweden<br />

und Finnland das Fleckvieh fast ausschließlich<br />

für die Fleischnutzung gezüchtet<br />

wird, schätzt man in Norwegen<br />

die Doppelnutzung. Das<br />

heißt, die Fleckviehkühe werden<br />

auch zur Milchproduktion herangezogen.<br />

Nicht unerwähnt bleiben<br />

darf auch die Feststellung, dass<br />

sich Fleckvieh-Importsperma aus<br />

Deutschland und Österreich immer<br />

größerer Beliebtheit erfreut. Das Ziel<br />

ist es damit Eiweißprozente, Zellzahlen,<br />

Fundamente und Nutzungsdauer<br />

zu verbessern. Am Rande des Kongressprogramms<br />

konnten solche<br />

Kreuzungsherden besichtigt werden,<br />

unter anderen wurden Töchter der<br />

Bullen Lorint und Rexon als Kreuzungstiere<br />

gesehen, die sehr viel<br />

Substanz zeigten.<br />

An dieser Stelle bedanken wir uns für<br />

die große Gastfreundschaft und für<br />

das interessante fachliche und kulturelle<br />

Programm, den Züchtern für die<br />

Zukunft viel Glück und Erfolg.<br />

F. Käppeler<br />

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