RBW aktuell September 2004 - Rinderunion Baden-Württemberg e.V.
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Fünfzig baden-württembergische<br />
Fleischrinderzüchter auf Exkursion<br />
im Großherzogtum Luxemburg<br />
Mit knapp 2600 km 2 besitzt Luxemburg<br />
im Vergleich zu <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
nur ein 15tel dessen Fläche.<br />
Von den 451.600 Einwohnern (Stand<br />
<strong>2004</strong>) sind lediglich rund 7.000 in der<br />
Landwirtschaft beschäftigt. Die Landwirtschaft<br />
Luxemburgs, deren Bedeutung<br />
in den letzten Jahren bzw.<br />
Jahrzehnten ständig zurückgegangen<br />
ist (insbesondere auf Kosten der<br />
Expansion des Sektors Institutionen<br />
des Kreditwesens und der Europäischen<br />
Gemeinschaft), hat ihren ein-<br />
Eine der Herden von Baron Hubert de Schorlemer.<br />
Die Tiere sind überwiegend schwarz, vereinzelt rot.<br />
deutigen Schwerpunkt in der Viehwirtschaft.<br />
Rund 80 % der gesamten<br />
Bruttoeinnahmen der Landwirtschaft<br />
entfallen auf diese, wobei die Milchwirtschaft<br />
55 % und die Rindfleischerzeugung<br />
30 % der Einnahmen aus<br />
der Viehwirtschaft erzielen. Der<br />
Selbstversorgungsgrad beim Rindfleisch<br />
beträgt 140 %. Charakteristisch<br />
für das Großherzogtum sind<br />
mittlere Familienbetriebe, insgesamt<br />
2.471 (Stand 05/<strong>2004</strong>), mit einer<br />
durchschnittlichen Flächenausstattung<br />
von knapp 60 ha.<br />
In Luxemburg stehen ca. 70.000 Kühe<br />
(Stand 05/<strong>2004</strong>), wobei die 26.820<br />
Mutterkühe bereits einen Anteil von<br />
40 % am Gesamtkuhbestand ausmachen.<br />
Im Luxemburger Herdbuch<br />
werden sieben Fleischrinderrassen<br />
geführt. Mit 1435 Herdbuchkühen<br />
(71,5%) stehen die Limousin unangefochten<br />
an erster Stelle vor Charolais<br />
(243 Kühe / 12%), Angus (155 Kühe /<br />
7%), Blonde d’Aquitaine (6 %), Salers<br />
(2 %), Weiß-Blaue Belgier (1 %) und<br />
Galloway (2 Kühe / 0,1%).<br />
Das Programm, welches Gerry Ernst<br />
vom Herdbuch Luxemburg zusammengestellt<br />
hatte, führte die<br />
Gruppe in zwei Limousin-, je einen<br />
Angus- und Charolais-Zuchtbetrieb<br />
sowie in einen größeren Mastbetrieb.<br />
Im Mittelpunkt der diesjährigen Exkursion<br />
stand die Rasse Limousin, da<br />
knapp die Hälfte der Teilnehmer zu<br />
Hause selbst Limousin züchten oder<br />
halten und in den letzten 10 Jahren<br />
insgesamt fast 100 Zuchtbullen und<br />
-kühe aus elf verschiedenen luxemburgischen<br />
Limousin-Zuchtbetrieben<br />
mit z.T. großem Erfolg in badenwürttembergische<br />
Zuchtbetriebe<br />
wechselten.<br />
Der Betrieb Robert Duhr in Manternach<br />
nahe der Mosel umfasst eine<br />
Fläche von nahezu 200 ha in 14 Parzellen.<br />
Betriebsschwerpunkte sind<br />
die Milchviehhaltung (60 HF-Kühe),<br />
die Mutterkuhhaltung (85 Limousin-<br />
Zuchtkühe) und die Vermietung von<br />
Ferienwohnungen.<br />
Über 60 % der männlichen Absetzer<br />
gehen in die Zucht. Die Tiere, die<br />
nicht zur Zucht verkauft oder zur Remontierung<br />
benötigt werden, gehen<br />
in die Mast. Genutzt werden Altgebäude.<br />
Um beim Einsatz seiner Deckbullen<br />
immer Topgenetik einsetzen<br />
zu können, kauft Duhr seine Bullen<br />
zusammen mit zwei anderen<br />
Züchtern. So stehen diesen<br />
drei Züchtern derzeit insgesamt<br />
acht wertvolle Deckbullen<br />
zur Verfügung, u.a. Narcisse,<br />
welcher im Frühjahr von französischen<br />
Herdbuch als „reproducteur<br />
reconnu“ eingestuft wurde.<br />
Duhr bevorzugt den fleischbetonten<br />
„Typ mixte“ und einen mittleren Rahmen.<br />
Die Besucher konnten sich gar nicht<br />
satt sehen an der Herde, die durch<br />
viel Typ, eine gute Bemuskelung und<br />
eine große Ausgeglichenheit bestach.<br />
Nach einem guten Tropfen aus<br />
dem Weingut der Brüder von Robert<br />
Duhr ging es ins Quartier vor den Toren<br />
der Stadt Luxemburg. Am nächsten<br />
Vormittag wurde der 200 ha<br />
große Betrieb der Brüder André &<br />
Tom Biren in Merl besucht. Neben<br />
der Limousinzucht (80 Herdbuchkühe)<br />
wird Ackerbau betrieben (75 ha),<br />
werden 60 Pensionspferde gehalten<br />
(Reitlehrer und Reithalle stehen zur<br />
Verfügung) und eine Metzgerei für<br />
die Direktvermarktung betrieben. Alle<br />
drei Wochen werden ein Rind und<br />
zwei Schweine (Zukauf) geschlachtet.<br />
Die Bullen, welche nicht in die Zucht<br />
gehen, werden zur Ausmast in Betriebe<br />
verkauft, die dem Programm<br />
der Ladenkette „Cactus“ angeschlossen<br />
sind. Über dieses Programm<br />
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