03.12.2012 Aufrufe

STRIEGISTAL- BOTE - Gemeinde Striegistal

STRIEGISTAL- BOTE - Gemeinde Striegistal

STRIEGISTAL- BOTE - Gemeinde Striegistal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

nachweisbar. In diesem Jahr heiratet die Witwe Friederike Felgner<br />

nach dem Tode ihres Mannes in zweiter Ehe Johann Gottlob Müller.<br />

1856 wird im Schülerverzeichnis der Pappendorfer Schule als<br />

Vater eines Schülers „Meister Müller, Obermüller zu Pappendorf“,<br />

genannt.<br />

Nachfolger wird 1871 Friedrich Schuster, der die Mühle für 8.486<br />

Taler erwirbt. Inzwischen ist 500 Meter oberhalb der Mühle an der<br />

Striegis eine Spinnerei gebaut worden - die spätere Pappenfabrik<br />

Friedrich Schlieder - deren Besitzer seit 1869 der Landwirt Gottlob<br />

Heinrich Franke aus Langhennersdorf und der Hainichener<br />

Tuchfabrikant Friedrich Wilhelm Büschel sind. Dadurch gibt es<br />

neuen Konfliktstoff, denn nun klagt Büschel wegen der Stauhöhe<br />

des Mühlwehres gegen Schuster. Der Müller verliert und muss seine<br />

Stauhöhe verringern. Auf Schuster folgt 1882 Hermann Louis<br />

Ebert. Er bezahlt 50.900 Mark. 1884 wird der 57jährige Friedrich<br />

August Beyer neuer Besitzer der Obermühle, doch auch ihm ist in<br />

der Mühle im <strong>Striegistal</strong> nur eine kurze Zeit vergönnt.<br />

Aus der Geschichte unserer Region<br />

Franz Schubert (1859 –<br />

1918), Besitzer der Mühle<br />

von 1889 bis 1918<br />

Als Beyer 1889 stirbt, verkauft<br />

seine Witwe für 36.000<br />

Goldmark an den aus Lützschera,<br />

einem kleinen Ort in<br />

der Nähe von Ostrau, kommenden<br />

Müller Franz Schubert.<br />

Der 30jährige strebsame<br />

Mann sieht in der väterlichen<br />

Mühle, die nur über eine<br />

geringe Wasserkraft verfügt<br />

und deshalb nur wenige<br />

Stunden am Tag mahlen<br />

kann, keine Zukunft. Hier in Pappendorf findet er, wonach er lange<br />

gesucht hat.<br />

Schritt für Schritt modernisiert Franz Schubert die heruntergekommene<br />

und veraltete Mühlentechnik und bald ist seine zuverlässige<br />

und gute Arbeit in Pappendorf und Umgebung bekannt und<br />

beliebt. Neben der Müllerei betreibt er noch Holzschnitt, wenn das<br />

Wasseraufkommen der Striegis das zulässt. Zur Mühle gehört<br />

außerdem eine kleine Landwirtschaft mit ca. 10 Hektar Land. 1914<br />

firmiert er als „Mahl- und Schneidemühle von Franz Schubert“.<br />

Die Mühle um 1910<br />

Der Streit um die Stauhöhe des Wehres der „Niedermühle“ - inzwischen<br />

ist das die Firma P. Kirbach & Söhne - ist auch zu Beginn<br />

des 20. Jahrhunderts noch nicht endgültig beigelegt. 1903<br />

schließlich kommt es zu einem vorläufigen Abschluss. Bei einem<br />

Vororttermin wird durch die „Königliche Straßen- und Wasserbauinspektion<br />

Döbeln“ festgelegt, dass Kirbach einen 12 cm hohen<br />

Aufsatz auf seinem Wehr anbringen darf, der sich bei Hochwasser<br />

selbsttätig umlegen muss. Um die trotzdem noch möglichen<br />

Behinderungen der Mühle abzugelten, erhält Franz Schubert<br />

eine einmalige Entschädigung in Höhe von 2.000 Mark, die am 7.<br />

April 1903 gezahlt werden. Am 16. August 1918 stirbt Franz<br />

Schubert, erst 58 Jahre alt, an Herzversagen. Seine Witwe Lina<br />

Schubert führt den Betrieb mit Hilfe ihrer 3 Söhne weiter.<br />

1911 ist elektrischer Strom nach Pappendorf gekommen, doch in der<br />

Mühle – sicher auch aus Kostengründen – treiben 1926 nach wie vor<br />

2 Wasserräder die Mühle und die Schneidemühle an. Die umweltfreundliche<br />

Energie fließt am Haus vorbei und die Striegis schickt<br />

keine Rechnung. 1926 wird das die Mühle antreibende Wasserrad<br />

durch eine Francis-Turbine, die bei einer Fallhöhe von 3 m und 700<br />

Liter Wasserverbrauch pro Sekunde 22,4 PS leistet, ersetzt.<br />

1937 wird der inzwischen 47 Jahre alte Sohn Kurt Schubert neuer Besitzer.<br />

Leider erliegt er bereits<br />

zwei Jahre später einem Nierenleiden.<br />

Besitzerin ist nun seine<br />

Ehefrau Elsa. Der 16jährige Sohn<br />

Walter befindet sich noch in der<br />

Ausbildung zum Müller. Als dieser<br />

und ein weiterer in der Mühle<br />

beschäftigter Müller zum Militär<br />

eingezogen werden, wird der jüngere<br />

Bruder des verstorbenen Besitzers,<br />

Arthur Schubert - bis<br />

1937 selbst im Familienbetrieb<br />

tätig - zurückgeholt.<br />

Kurt Schubert als Soldat beim<br />

Leibregiment des letzten sächsischen<br />

Königs Friedrich August<br />

III.<br />

Die Schubert-Mühle um 1940.<br />

<strong>Striegistal</strong>-Bote Seite 22 14. Januar 2012<br />

C<br />

M<br />

Y<br />

K

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!