hollfeld - Blickpunkt Hollfeld - Nordbayerischer Kurier
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Neuer Kulturbeauftragter<br />
Der neue Kulturbeauftragte der Stadt, Michael Staudt, wurde von<br />
Bürgermeisterin Karin Barwisch bei der letzten Stadtratssitzung in<br />
sein Amt eingeführt. Staudt ist Vorsitzender der <strong>Hollfeld</strong>er Kulturfreunde.<br />
Bei seiner Amtseinführung machte er deutlich, dass er das<br />
<strong>Hollfeld</strong>er Kulturleben beleben und die Bürger für kulturelle Veranstaltungen<br />
begeistern will. Einer seiner Wünsche wäre es, dass<br />
die Eiergasse wieder ein Künstlerviertel wird. Ein weiterer Schwerpunkt<br />
seiner Aufgaben wird sein, das Kulturzentrum St. Gangolf,<br />
das unter seiner Regie umgebaut wurde, stärker in den Mittelpunkt<br />
mit verschiedenen öffentlichen Veranstaltungen zu stellen.<br />
Staudt ist 71 Jahre alt, von Beruf Architekt und vereidigter Bausachverständiger.<br />
Seit Mitte des Jahres hat er sein Büro aufgegeben<br />
und hat nun Zeit, sich in seiner Freizeit um die Kunst zu kümmern.<br />
IV.<strong>Hollfeld</strong>er Quartalsausstellung: Textile Kunst und Rasterungen<br />
Künstlerviertel im Fokus<br />
„Alles ist Kunst“, hat Josef Beuys<br />
vor Jahrzehnten einmal gesagt -<br />
„es kommt darauf an, was man<br />
daraus macht“, möchte man oft<br />
anfügen und steht am Freitagabend<br />
erstaunt im Roten Saal im<br />
Ideenhaus in der Eiergasse. Denn<br />
dort, in der vierten Quartalsausstellung<br />
der <strong>Hollfeld</strong>er Kulturfreunde,<br />
untermauert die<br />
Textilkünstlerin Silke Schossig<br />
aus Großmehring die These<br />
Beuys`, indem sie Webetiketten<br />
zu Kunstobjekten umfunktioniert.<br />
Webetiketten? Ja genau, diese<br />
kleinen, kratzenden Schildchen<br />
in Hemd- und Pulloverkragen,<br />
<strong>Blickpunkt</strong> <strong>Hollfeld</strong><br />
die nach dem Kauf des neuen<br />
Kleidungsstücks als Erstes der<br />
Schere zum Opfer fallen. „Ich<br />
mag ihre interessante Farbigkeit,<br />
die Festigkeit des Materials“,<br />
erläuterte Schossig dem gespannt<br />
lauschenden Vernissagen-Publikum.<br />
Zu kleinen Röllchen<br />
handgenäht, wie kleine<br />
Tönnchen zu einem Rechteck<br />
auf Stoff aufgereiht oder wie<br />
miteinander verflochten gelingt<br />
Schossig mit diesen textilen<br />
Objekten der Schritt von der<br />
Zweidimensionalität des Stoffes<br />
in den Raum. Aus diesen<br />
Webetiketten stellt Schossig<br />
auch Schmuck her, wenige<br />
Gramm leicht und nicht kratzend,<br />
wie sie betont.<br />
Der zweite Künstler dieser letzten<br />
Quartalsausstellung in diesem<br />
Jahr ist in <strong>Hollfeld</strong> ein guter<br />
Bekannter: Peter Schoppel<br />
aus Bamberg, der diesmal nicht<br />
mit druckgrafischen Werken,<br />
sondern mit kleinformatigen<br />
Acrylmalereien auf Papier im<br />
Passepartout gekommen war.<br />
„Rasterungen“ nennt er die wie<br />
Spiel mit Farbe und Gitterlinien<br />
anmutenden Arbeiten und<br />
erläuterte, was es mit dem auf<br />
der Einladungskarte zitierten<br />
Satz von ihm „Menschen und<br />
Landschaften, vorsortiert in<br />
Wenn Wäscheschildchen zu Kunst werden: textile Objekte von Silke Schossig sind noch bis Ende Dezember in<br />
der IV. Quartalsausstellung in <strong>Hollfeld</strong> zu sehen. Foto: Schwandt<br />
10<br />
Rastersystemen und im Dutzend<br />
billiger“ auf sich hat.<br />
Neuerungen<br />
Die <strong>Hollfeld</strong>er Quartalsausstellungen<br />
genießen unter<br />
Kunstfreunden einen guten Ruf.<br />
Doch so wie bisher wird es nicht<br />
ganz weitergehen, wie Vorsitzender<br />
Michael Staudt in seiner<br />
Begrüßung ankündigte. Die<br />
Heizkosten für die Räume sind<br />
so hoch, dass in Zukunft keine<br />
Ausstellungen im Winter mehr<br />
stattfinden und nur noch drei,<br />
statt bisher vier Ausstellungen<br />
pro Jahr ausgerichtet werden.<br />
Außerdem sollen auch Amateurkünstler<br />
aus der Region eine<br />
Plattform finden. Zu zwei der<br />
drei Ausstellungen werden<br />
weiterhin akademische Künstler<br />
eingeladen, zu der dritten<br />
Ausstellung können sich ambitionierte<br />
nebenberufliche<br />
Künstler aus der Umgebung bewerben.<br />
„Wir wollen die künstlerischen<br />
Aktivitäten in <strong>Hollfeld</strong><br />
intensivieren, die Eiergasse<br />
beleben und ein Künstlerviertel<br />
daraus machen“, kündigte<br />
Staudt an. Vielleicht könne<br />
man sogar ein kleines Café<br />
im Sommer eröffnen. UnterstützerundFördererwerdenauf<br />
jeden Fall noch gesucht, die ihren<br />
Beitrag zu einer lebendigen<br />
Kunst- und Kulturszene<br />
leisten –sowie Irmi Tinz, die<br />
zur Vernissage mehrere Platten<br />
mit selbst gemachten Häppchen<br />
bereitstellte. hes