gärten für kinder - NRW-Stiftung
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ROTES HAUS AUF R OTER ERDE<br />
Das Land der roten Erde – so nennt man Westfalen schon<br />
seit Jahrhunderten. Den ein wenig rätselhaften, da<strong>für</strong> aber umso<br />
farbigeren Begriff wählte der westfälische Maler Peter August Böckstiegel<br />
1911 auch als Titel <strong>für</strong> eins seiner frühesten Landschaftsbilder.<br />
Für den bedeutenden Expressionisten lag das wichtigste Fleckchen<br />
heimatlichen Bodens im ostwestfälischen Arrode, das heute zur<br />
Stadt Werther bei Bielefeld gehört. Noch immer steht hier Böckstiegels<br />
ungewöhnliches Geburtshaus: ein rotes Haus auf roter Erde.<br />
Der 1889 geborene Böckstiegel suchte seine Motive vor allem in der<br />
bäuerlichen Welt, aus der er selbst stammte. Immer wieder kehrte er<br />
nach Arrode zurück und hielt Landschaften und Menschen in Bildern<br />
fest, bei denen es ihm nicht um fotografische Treue, sondern<br />
um starken Ausdruck ging. 1912 hatten ihn in der Kölner Sonderbundausstellung<br />
Werke von Gauguin, Munch und anderen tief<br />
beeindruckt. 1913 begann er ein Studium an der Kunstakademie in<br />
Dresden. Hier an der Elbe lebte er danach lange, hatte dabei oft mit<br />
finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, fand aber auch hohe<br />
Anerkennung, wie etwa durch den Großen Sächsischen Staatspreis<br />
von 1921.<br />
4<br />
SCHAUFENST ER<br />
WESTFÄ L ISCHES GESAMTKUNSTWERK<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg zog Böckstiegel zurück nach Arrode<br />
und gestaltete sein Elternhaus bis zu seinem Tod im Jahr 1951 mit<br />
Schnitzereien, Mosaiken und Glasfenstern zu einem eindrucksvollen<br />
Gesamtkunstwerk um. Heute werden in dem Gebäude mit der<br />
auffälligen Farbe Gemälde, Zeichnungen und Plastiken aus allen<br />
Schaffensphasen des Künstlers präsentiert. Lohnend ist auch ein<br />
Gang über den „Böckstiegel-Pfad“: An 15 Stationen erfährt man<br />
mehr über die Landschaft, die den Maler so sehr inspirierte. Für<br />
die Nachwelt wird das rote Haus auf roter Erde seit 2008 durch<br />
eine <strong>Stiftung</strong> erhalten. Die <strong>NRW</strong>-<strong>Stiftung</strong> sprang zusätzlich ein,<br />
um Schäden am Dach beheben zu lassen. Zudem hat sie einen<br />
Zuschuss <strong>für</strong> zwei Böckstiegel-Werkverzeichnisse gegeben.<br />
� Das Peter-August-Böckstiegel-Haus befindet sich an der Schlossstraße 111 in<br />
33824 Werther im Kreis Gütersloh. Es kann bei Führungen besichtigt werden, die<br />
regelmäßig an Wochenenden und Feiertagen um 15 Uhr und nach Vereinberung statt-<br />
finden. Hilfreich ist eine Anmeldung unter Tel.: (05203) 32 97 (Susanne Bornemann).<br />
Weitere Informationen unter: www.boeckstiegel-haus.de<br />
Fotos: VG Bildkunst / Dorothea Bornemann<br />
Peter August Böckstiegel war ein Vertreter des<br />
westfälischen Expressionismus, zu dem man auch<br />
Wilhelm Morgner und August Macke zählt. Nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg gestaltete Böckstiegel sein<br />
Elternhaus zu einem Gesamtkunstwerk um.<br />
Links: Das Bild „Elternhaus mit Kornstiegen“ von<br />
ca. 1928 ist eins von Böckstiegels bekanntesten<br />
Gemälden. Er schuf auch das Mosaik mit dem<br />
westfälischen Doppelporträt, das die rot gestri-<br />
chene Außenwand des Böckstiegel- Hauses<br />
schmückt.<br />
D i e N R W - S t i f t u n g Ausgabe 1/2012<br />
Dorothea Bornemann