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Aus dem Kreis - CDU Main-Tauber

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Interessante<br />

<strong>Aus</strong>stellung<br />

Was die Stadt Aschaffenburg und die Kath. Kirchenstiftung<br />

St. Peter und Alexander in Zusammenarbeit<br />

mit den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen,<br />

der Bayerischen Verwaltung der<br />

staatlichen Schlösser, Gärten und Seen und<br />

<strong>dem</strong> Haus der Bayerischen Geschichte unter<br />

<strong>dem</strong> einfachen Titel „Cranach im Exil - Aschaffenburg<br />

um 1540, Zuflucht - Schatzkammer - Residenz“<br />

an Exponaten aufgeboten haben, weckte<br />

hohe Erwartungen. Nicht umsonst warben<br />

hochrangige Persönlichkeiten wie Karl Kardinal<br />

Lehmann, der Bischof von <strong>Main</strong>z und Vorsitzende<br />

der Deutschen Bischofskonferenz, und Dr.<br />

Thomas Goppel, der Bayerische Staatsminister<br />

für Wissenschaft, Forschung und Kunst, für eine<br />

überregional anspruchsvolle, hochkarätige <strong>Aus</strong>stellung<br />

im Schloss Johannisburg und unweit<br />

davon in der Kunsthalle Jesuitenkirche, ebenfalls<br />

im nahegelegenen Stift St. Peter und Alexander<br />

in Aschaffenburg. Der <strong>Kreis</strong>verband <strong>Main</strong>-<br />

<strong>Tauber</strong> der <strong>CDU</strong>-Seniorenunion hatte die Kulturfahrt<br />

dahin mit seinem <strong>Kreis</strong>vorsitzenden Werner<br />

Keppner geplant und zusammen mit seinen<br />

Stellvertretern, den Vorsitzenden der Stadtverbände<br />

Bad Mergentheim (Paul Schaber), Lauda-<br />

Königshofen (Werner Keppner), <strong>Tauber</strong>bischofsheim<br />

(Herbert Rabatzky) und Wertheim (Hans<br />

Lauer), gemeinsam abgestimmt organisiert. Die<br />

Eindrücke aus den Besichtigungen waren<br />

schlichtweg grandios. Die professionellen<br />

Führungen durch die einzelnen <strong>Aus</strong>stellungsplätze<br />

ließen jeweils maximal 25 Personen zu.<br />

Da aber 63 Fahrtteilnehmer das Angebot der Seniorenunion<br />

wahrgenommen hatten, mussten<br />

zeitgleich für die je einstündigen Führungen drei<br />

Gruppen gebildet werden.<br />

Im Schloss Johannisburg hatte die Staatsgalerie<br />

den historischen Hintergrund für das Wirken<br />

und Schaffen Lucas Cranachs d. Ä. (1472 - 1553)<br />

in beeindruckender Weise herausgearbeitet.<br />

Cranach zählt zweifellos nach wie vor zu den bedeutendsten<br />

und wirkungsvollsten Renaissancekünstlern.<br />

Sein wichtigster Auftraggeber<br />

aber war Kardinal Albrecht von Brandenburg,<br />

der Erzbischof von <strong>Main</strong>z. Er ließ in dessen<br />

Werkstatt den größten Gemäldezyklus der deutschen<br />

Kunstgeschichte fertigen, nämlich die<br />

<strong>Aus</strong>gestaltung der neuen Stiftskirche zu Halle.<br />

Der Kardinal war auch Erzbischof von Magdeburg<br />

und Halberstadt, musste 1541 bei seiner<br />

Flucht vor der Reformation Halle verlassen. Viele<br />

Reformatoren sahen in den Bildern in der Kirche<br />

eine unzulässige Ablenkung der Gläubigen vom<br />

wahren Inhalt des Glaubens, <strong>dem</strong> Wort der Heili-<br />

Redaktionsschluss für die<br />

nächste <strong>CDU</strong> Intern ist<br />

29.05.2007.<br />

<strong>Main</strong>-<strong>Tauber</strong> 4-5/2007 • Seite 12<br />

gen Schrift. Die Verehrung der Schnitzwerke und<br />

Gemälde prangerten sie als Götzenkult an, den<br />

Heiligen standen sie skeptisch gegenüber und<br />

die Prunkentfaltung in der Kirche war ihnen ein<br />

Ärgernis. So brachte der Kirchenfürst Albrecht<br />

viele seiner Kunstwerke von dort nach Aschaffenburg<br />

in Sicherheit. Diesem Umstand verdankt<br />

der Titel „Cranach im Exil“ seine Berechtigung.<br />

Der Künstler selbst blieb nach wie vor ein<br />

Freund Martin Luthers und arbeitete auch weiterhin<br />

für seinen Mäzen und Auftraggeber, den<br />

Erzbischof von <strong>Main</strong>z. Im städtischen Bezug zu<br />

Wertheim interessierten sich daher vor allem die<br />

dortigen Fahrtteilnehmer für eine solche religionsgeschichtliche<br />

und kirchenhistorische Entwicklung,<br />

ausgehend von Kaiser, Kirche und<br />

Martin Luther, wie sie im Schaffen des „katholischen“<br />

und „evangelischen“ Cranach eindrucksvoll<br />

gegenübergestellt und in der gewaltigen<br />

Wirkung des damals neuen Mediums der Druckkunst<br />

sehr anschaulich aufgezeigt wurde.<br />

Im Stift St. Peter und Alexander stand die überragende<br />

Persönlichkeit des Kardinals Albrecht<br />

von Brandenburg selbst im Mittelpunkt. Dieser<br />

Erzbischof von <strong>Main</strong>z, Magdeburg und Halberstadt<br />

war zugleich Kurfürst und Reichserzkanzler.<br />

Er regierte als einer der mächtigsten und einflussreichsten<br />

Kirchenfürsten des Hl. Römischen<br />

Reiches Deutscher Nation. Mit seiner „Neuen<br />

Ordnung“ aus <strong>dem</strong> Jahre 1528 schuf er nach <strong>dem</strong><br />

verlorenen Bauernkrieg für Königshofen die<br />

grundlegenden Voraussetzungen dafür, dass die<br />

Stadt auf seine Eingabe hin zwei Jahre später<br />

von Kaiser Karl V. 1530 in Augsburg die Marktrechte<br />

wieder verliehen bekam und es für das<br />

<strong>Tauber</strong>tal erneut eine Königshöfer Messe geben<br />

sollte; dennoch blieb die Person dieses Albrecht<br />

von Brandenburg weithin unbekannt. Vor allem<br />

die Freunde und Mitglieder der Seniorenunion<br />

aus <strong>dem</strong> Bereich Lauda-Königshofen haben sich<br />

darum zunächst für diese Führung entschieden.<br />

Faszinierende Eindrücke gewann auch die dritte<br />

Gruppe in der Kunsthalle Jesuitenkirche. Dort<br />

vermittelte die Inszenierung der Kunstwerke aus<br />

Cranachs bestens durchorganisiertem Werkstattbetrieb<br />

außergewöhnliche, ja einmalige Impressionen:<br />

staunend stand man vor der großartigen<br />

Prachtenfaltung der Stiftskirche zu Halle in<br />

der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Von den<br />

Altären sind zwar größtenteils nur Fragmente erhalten,<br />

allerdings ist jetzt zum erstenmal der sogenannte<br />

Magdalenenaltar wieder zusammengeführt<br />

zu betrachten, nach<strong>dem</strong> er über zwei<br />

Jahrhunderte an verschiedenen Stellen immer<br />

nur in Teilen zu sehen war. In Aschaffenburg wird<br />

er als Prunkstück der <strong>Aus</strong>stellung präsentiert<br />

und erstrahlt als einer der größten Altäre der<br />

Stiftskirche zu Halle in neuem Glanz. Auch der<br />

sagenumwobene, eigens restaurierte und in der<br />

Senioren Union<br />

Kunsthalle aufgestellte Margarethen-Schrein<br />

eröffnete neue Erkenntnisse über das „Hallesche<br />

Heiltum“. Dafür entschied sich mit den Bad<br />

Mergentheimer Besuchern eine durchmischte<br />

Gruppe. Alle Teilnehmer hatten jedoch die Möglichkeit,<br />

um vor oder nach der jeweils einstündigen<br />

Führung untereinander zum nächsten <strong>Aus</strong>stellungsziel<br />

zu wechseln.<br />

Der <strong>CDU</strong>-Seniorenunion im <strong>Main</strong>-<strong>Tauber</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

ist mit der Wahl des Termins, <strong>dem</strong> Zuschnitt des<br />

Programms und <strong>dem</strong> Verlauf des Veranstaltungstags<br />

ein seniorengerechtes Angebot gelungen,<br />

das in der Mischung aus Kultur und Freizeit,<br />

im Gespür für insgesamt kurze Wege und eine<br />

ausgeglichene Zeiteinteilung nach intensiven<br />

Eindrücken und neuen Erfahrungen sehr viel Zustimmung<br />

und Beifall erfuhr. ■

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