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HR Giger - dieser Name ist schon fast ein Synonym für die ...

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<strong>HR</strong> <strong>Giger</strong> - <strong><strong>die</strong>ser</strong> <strong>Name</strong> <strong>ist</strong> <strong>schon</strong><strong>fast</strong> <strong>ein</strong> <strong>Synonym</strong> für <strong>die</strong> fantastischeKunst. Kaum <strong>ein</strong> zeitgenössischerKünstler erreicht mit s<strong>ein</strong>en Arbeiten<strong>ein</strong>e größere Popularität und <strong>ist</strong>gleichzeitig derart umstritten. Kaum<strong>ein</strong> Werk, das k<strong>ein</strong>e dunklenSchreckensszenarien zeigt.Bereits s<strong>ein</strong>e frühen Bilderaus den 60er Jahren zeigen deutlich<strong>Giger</strong>s Vorlieben für düstere, surreal<strong>ist</strong>ischeTraum"landschaften". Dabei<strong>ist</strong> der 1940 im schweizerischenChur geborene <strong>HR</strong> <strong>Giger</strong> eigentlichgelernter Industriedesigner undArchitekt, <strong>ein</strong> Titel, den er übrigensnoch immer im Telefonbuchführt.Biomechanoid,1970aus erster Hand. Kürzlich flattertedann <strong>ein</strong> Info ins Haus, daß <strong>ein</strong>e<strong>schon</strong> lange von ihm geplante Ausstellungkurz vor der Eröffnungstehe. Grund genug also, sich <strong>ein</strong>malwieder in Richtung Schweiz zubegeben...Besucher zugänglich <strong>ist</strong>. Am 20.Juni 1998 war es dann schließlichsoweit, der erste Trakt desMuseums im Château St.-Germainim schweizerischen Gruyère wurdeeröffnet. Leider handelt es sichdabei zunächst um <strong>ein</strong>e bis zum 1.November 1998 begrenzte Ausstellung,da noch mehrere Umbauarbeitennötig sind, um alle Ideen desKünstlers tatsächlich umzusetzen."Im Jahre 2000 wird das eigentlicheMusée <strong>HR</strong> <strong>Giger</strong> inklusiveSchloßbahn eröffnet", so derSchweizer. "Die Besucher werdendann per Lift in <strong>ein</strong>em zweisitzigenWagen bis in den dritten Stockgefahren. Dieser bewegt sich mitHilfe <strong>ein</strong>es Schienensystems an denFilme wie Alien 1 und 3 oder Species.In <strong>ein</strong>em separaten Bereichpräsentiert <strong>Giger</strong> Arbeiten, <strong>die</strong> erim Laufe der Zeit selbst gesammelthat. "Ich bin immer darum bemüht,m<strong>ein</strong>e eigene Sammlung aufzubauen.Viele Arbeiten habe ich inGalerien erstanden, selten habe ichKünstlern direkt welche abgekauft.Fast alle sind spannungsgeladeneWerke. Ich vermeide allerdingsbewußt solche, <strong>die</strong> m<strong>ein</strong>en eigenenBildern ähneln." Neben Arbeitenvon Claude Sandoz, Ernst Fuchsoder Salvador Dalí sind es insbesondere<strong>die</strong> Kunstwerke von Dado,<strong>die</strong> <strong>Giger</strong> hier hervorhebt. "Dado<strong>ist</strong> für mich der Bosch des 20. Jahrhunderts.Er wird in 100 Jahrensicher zu den wichtigsten Malerndes Jahrhunderts gehören."Wie aber sieht es mit ihm selbstaus? Auch <strong>die</strong> Bilder des inzwischen58jährigen finden sich in vie-Sil-Modell (Species)Spätestens seit 1980 verbindet manmit dem <strong>Name</strong>n <strong>HR</strong> <strong>Giger</strong> auch<strong>ein</strong>en Teil Hollywoodgeschichte.Am 14. April 1980 erhielt er denbegehrten Oscar in der Kategorie"Best Achievement for Visual Effects"für <strong>die</strong> Gestaltung des "Alien"im gleichnamigen Kultfilm von RidleyScott. S<strong>ein</strong>e Bilder, Skulpturen,Möbel, Entwürfe und Projekte fülleninzwischen mehrere Bücher.Gut zwei Jahre <strong>ist</strong> es inzwischenher, daß wir den Ausnahmekünstlerzum ersten Mal trafen. Wir verbrachtendamals <strong>fast</strong> den gesamtenTag in s<strong>ein</strong>em Haus in Zürich underfuhren viele interessante Dingepdf created by www.littlegiger.comDer Oscar - Irgendwo muß man ihn ja hinstellen...Das Musée <strong>HR</strong> <strong>Giger</strong>Wer sich <strong>schon</strong> näher mit demApothekersohn und s<strong>ein</strong>em Werkbeschäftigt hat, weiß sicher, daß er<strong>schon</strong> <strong>ein</strong>e geraume Zeit am "<strong>HR</strong><strong>Giger</strong>-Museum" plant: Eine festeEinrichtung, in der s<strong>ein</strong> Schaffen fürAAA 28Der Eingang zum MuseumBildern vorbei. Anschließendbringt das Gefährt <strong>die</strong> Besucherin das jeweils darunterliegendenStockwerk. An den Wänden werdensich aufblinkende Holographieabläufebefinden. So haben<strong>die</strong> Besucher schließlich <strong>die</strong>gesamte Ausstellung mit Bilderund Skulpturen gesehen." Dasmag sich zunächst utopischanhören, aber wer <strong>HR</strong> <strong>Giger</strong>kennt, weiß, daß er alles an <strong>die</strong>Realisation <strong><strong>die</strong>ser</strong> Vision setzenwird. Schon jetzt lohnt <strong>ein</strong>Besuch. Das Museum zeigt zahlreicheWerke aus den 60er und70er Jahren sowie Entwürfe fürAAA 29len bekannten Museen rund um <strong>die</strong>Welt. Und überall fragen sich <strong>die</strong>Besucher, woher wohl <strong>die</strong> Inspirationenfür <strong>die</strong> Motive stammen. "Esgab mal <strong>ein</strong>e Phase, in der ichm<strong>ein</strong>e Träume niedergeschriebenund sie nach Sigmund FreudsTraumdeutung zu analysieren versuchthabe. So <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> kompletterBildzyklus namens 'Ein Fressen fürden Psychiater' entstanden.Manchmal träume ich eben m<strong>ein</strong>eBilder oder habe sonst etwas zuverarbeiten." Dabei kommt esEin netter Empfang (montiert unter der Decke des Eingangs)


<strong>Giger</strong> weniger auf das Material an,mit dem er zu Werke geht. War esanfangs noch hauptsächlichTusche, wechselte er später zuAcryl, Pastellkreide oder sogar Öl."Die Ölmalerei habe ich mir selbstbeigebracht, allerdings <strong>ist</strong> mir <strong>die</strong>seTechnik zu langsam. Dennoch entstandenmehrere Bilder, <strong>die</strong> inKunsthäusern oder auch BankenGe<strong>ist</strong>erzug-Modellhängen." S<strong>ein</strong>e wohl bekanntestenWerke entstanden Anfang bis Mitteder 70er Jahre, so z.B. <strong>die</strong> "Tempelbilder".Bei <strong>die</strong>sen großformatigenArbeiten, <strong>die</strong> teilweise über vierMeter lang sind, setzte <strong>Giger</strong> übrigenserstmals <strong>die</strong> Airbrush <strong>ein</strong>.Hier wird<strong>die</strong> Größe<strong>ein</strong>iger Bildersehr schöndeutlich<strong>Giger</strong> und <strong>die</strong> Spritzp<strong>ist</strong>oleWer den Schweizer heute auf <strong>die</strong>Airbrushtechnik anspricht, wird mithoher Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit <strong>ein</strong>en<strong>fast</strong> <strong>schon</strong> verächtlichen Gesichtsausdruckzu sehen bekommen.AAA 31


Airbrushmalerei auf, <strong>die</strong> ich über20 Jahre betrieben hatte. M<strong>ein</strong>neues Format hieß A4, und ich verlegtemich auf Skizzen. Sind größereFormate vonnöten, werden <strong>ein</strong>zelneTeile erstellt, <strong>die</strong> ich dannzusammenfüge." Anstelle der Airbrushheißen s<strong>ein</strong>e neuen Malutensiliendaher Rapidograph, Ble<strong>ist</strong>iftoder Kugelschreiber. Wie siehtjemand, der über so <strong>ein</strong>e lange Zeit<strong>fast</strong> ausschließlich mit der Airbrushgemalt hat, den heutigen Stellenwert<strong><strong>die</strong>ser</strong> Technik? War <strong>die</strong> aufkommendeSpritzp<strong>ist</strong>oleneuphorievielleicht sogar mit <strong>ein</strong> Grund, sichwieder anderen Bereichen derKunst zuzuwenden? "Was soll ichdazu sagen? Für viele Menschensch<strong>ein</strong>t es mir das rechte Instrumentzu s<strong>ein</strong>, bzw. für jemanden,der schnell Eindruck schinden will.Es sieht alles so präzise aus, manfinden Airbrushwettbewerbe statt.Es <strong>ist</strong> <strong>ein</strong>e Mode, Airbrush an sich<strong>ist</strong> eigentlich verpönt. Man muß<strong>ein</strong>fach nur <strong>ein</strong>en Kurs belegen. Mit<strong>die</strong>sen Airbrushleuten heute habeich aber nichts gem<strong>ein</strong>sam." Als<strong>Giger</strong> zu Beginn der 70er JahreNew York City XIVStilechtpräsentiertkann so wundervolle Übergängeerzielen. Am me<strong>ist</strong>en stört mich,daß sich mittlerweile so viele Leutedamit beschäftigen. Die ganze Airbrushwelle<strong>ist</strong> aus den USA nachEuropa übergeschwappt, überall<strong>die</strong>se Technik für s<strong>ein</strong>e Zwecke <strong>ein</strong>setzte,war der Anwenderkreis imkünstlerischen Bereich noch sehrkl<strong>ein</strong>: "Ich entdeckte <strong>die</strong> Spritzp<strong>ist</strong>olebei m<strong>ein</strong>em MalerfreundHugo Schuhmacher. Der hatteRetuscheur gelernt und dachte,man brauche fünf Jahre, um dasInstrument zu beherrschen. Naja,ich kaufte mir solch <strong>ein</strong>en Apparatund fing an! Damals, etwa 1972,New York City XVIarbeiteten nur sehr wenige Künstlerdamit." Die ersten Arbeiten des"Alienvaters" waren damals nochals Wandverkleidung gedacht. Erarbeitete mit verdünnter Tusche aufNew York City VIIIPapier und klebtedas Ergebnisdann später aufTischlerplatten,<strong>die</strong> er zu denüberformatigenWerken zusammenmontierte.Die Airbrushsollte s<strong>ein</strong>e Bilderdann auch noch über vieleJahre prägen. "Die Spritzp<strong>ist</strong>ole hat<strong>ein</strong>fach etwas, alles wirkt sofort wiefotografiert." Das jedoch war nichts<strong>ein</strong> Ziel. "Ich entdeckte <strong>die</strong>ganzen amerikanischen Illustratorenerst später. Sie fertigten Schablonenan, um dann <strong>ein</strong> Foto möglichstgenau zu übertragen. Das hatmich nicht gereizt. Ich setzte <strong>die</strong>Airbrush freihändig <strong>ein</strong>, ja, skizzierteeigentlich mit ihr. Ich finde,man beherrscht <strong>die</strong> Spritzp<strong>ist</strong>oledann, wenn <strong>die</strong> Technik im Bildnicht mehr sichtbar <strong>ist</strong>. Zuvor hatteNew YorkCity XIXEnde der 80er Jahre entstandens<strong>ein</strong>e letzten Bilder mit der Spritzp<strong>ist</strong>ole,mit ihnen ging, auch wenn<strong>Giger</strong> es selbst nicht gerne hört,doch <strong>ein</strong>e Ära zu Ende. Ein Grunddafür war <strong>ein</strong>mal mehr <strong>die</strong> moderneTechnologie. "Mit dem Aufkommendes Faxes hörte ich mit derSkulptur '"Biomechanoid", PolyesterAAA 32AAA 33


ich sogar <strong>ein</strong>e Zeitlang <strong>ein</strong>e Zahnbürstebenutzt, um <strong>die</strong> Farbe aufden Untergrund zu bekommen. Soentstanden <strong>ein</strong>ige Bilder zwischen1966 und 1969. Die Airbrush kam,wie gesagt, erst 1972 hinzu. Siebesitzt <strong>ein</strong>e Art Magie; man berührt<strong>die</strong> Malfläche nicht, sie wird wievon Ge<strong>ist</strong>erhand besprüht. Schließlichtaucht das Bild aus dem Nebelauf, man sieht <strong>ein</strong> Gesicht oder wasauch immer." <strong>Giger</strong>s Bilder entstehendabei immer r<strong>ein</strong> intuitiv, erlegt k<strong>ein</strong>e Vorzeichnungen an, sondernbeginnt <strong>ein</strong>fach und läßtGedanken und Gefühlen freienLauf. "Wenn ich in der Art der Surreal<strong>ist</strong>enarbeite, lege ich mit derAirbrush <strong>ein</strong>ige Wolken an undsehe plötzlich <strong>ein</strong> Gesicht undbaue es weiter aus. Es folgt derHals, <strong>ein</strong> Körper, Haare, was auchimmer, me<strong>ist</strong>ens kommen irgendwelchemenschenähnlichen Formendabei heraus." So entstandenschließlich auch <strong>Giger</strong>s sogenannteBiomechanoiden.Die BiomechanoidenGerade <strong>die</strong> Biomechanoiden sindes, <strong>die</strong> von anderen Künstlernimmer wieder gerne kopiert oderfür eigene Bilder interpretiert werden.Bereits 1969 entstand <strong>Giger</strong>sSiebdruckmappe "Biomechanoiden",in der er, fasziniert von derVerschmelzung aus Technik,Mechanik und dem Lebendigen,acht Arbeiten veröffentlichte. Sindauch <strong>die</strong>se Geschöpfe wieder<strong>ein</strong>em Traum <strong>Giger</strong>s entsprungen?"Nun, man muß ja immer wiederetwas Neues haben, oder? Undbiomechanisch - an sich <strong>schon</strong> <strong>ein</strong>tolles Wort - war selbst m<strong>ein</strong>e Mutter.Sie mußte mehrere Hüftoperationenüber sich ergehen lassen, bisihr schließlich künstliche Sulzergelenke<strong>ein</strong>gesetzt wurden. Mit derZeit wird man so zum Roboter, derAnteil mechanischer Bauteileerhöht sich. Und je wenigerMensch, desto mehr merkt manden Androiden. Eigentlich <strong>ist</strong> dochauch <strong>schon</strong> <strong>ein</strong>e Zahnplombe oder<strong>ein</strong>e Brille <strong>ein</strong>e mechanischeLebenshilfe." Die Biomechanoidensind auch in gewisser Weise verantwortlichfür <strong>Giger</strong>s Erfolge in derFilmwelt. Über Umwege kam ermit dem visionären Regisseur AlexandraJodorowsky zusammen, der<strong>die</strong> Arbeiten gesehen hatte und fürs<strong>ein</strong> Projekt "Dune" noch <strong>ein</strong>ekomplette Gestaltung <strong>ein</strong>es Planetenbenötigte. Letztendlich wurdeder Film dann von David Lynchohne den Künstler realisiert, aber<strong>HR</strong> <strong>Giger</strong> hatte s<strong>ein</strong>e ersten Schritteim Bereich Hollywood-Filmgemacht. 1977 erhält er dannschließlich den Auftrag, für denScience-Fiction-Horrorfilm "Alien"von Dan O'Bannon das außerirdischeMonster zu entwerfen. NachVeröffentlichung des Buches"<strong>Giger</strong>'s Necronomicon" (wassoviel heißt wie "Buch der totenMasken"), das auch Ridley Scottund <strong>die</strong> Filmfirma 20th Century Foxerhalten, steht <strong>Giger</strong>s Mitarbeit ange<strong>ist</strong>" oder "Species") lassen nichtlange auf sich warten, allerdingssind sie allesamt nicht auf demhohen Niveau von "Alien" angesiedelt(was sicher nicht an den Entwürfen<strong>Giger</strong>s liegt). Inzwischen <strong>ist</strong>sogar <strong>ein</strong> Streit zwischen demSchöpfer des Ur-Alien und derFilmfirma entbrannt, deren Kreaturender Nachfolgefilme nochimmer auf den Entwürfen <strong>Giger</strong>sbasieren. "Beim letzten Alien habeich nichts machen können, manhat mich nicht gefragt. Und imNachspann von Alien IV wurde ichnicht <strong>ein</strong>mal erwähnt. Mit denenstehe ich nun auf dem Kriegsfuß.Denke ich an Species, nun, ichglaube, ich werde k<strong>ein</strong>e Filmemehr machen. Man <strong>ist</strong> nicht mitden Leuten vor Ort zusammen, undArbeiten werden nicht so ausgeführt,wie man es möchte. Das <strong>ist</strong>schade. Seit Alien, also dem erstenFilm, bei dem ich selber mitmodellierthabe, <strong>ist</strong> es nicht mehr richtiggelaufen. Ich habe dann immer ausder D<strong>ist</strong>anz gearbeitet, m<strong>ein</strong>e Entwürfeper Fax geschickt, und <strong>die</strong>sewurden dann mehr oder wenigerdem Filmprojekt fest. Der Rest <strong>ist</strong>bekannt, "Alien" wird <strong>ein</strong> Welterfolg,<strong>HR</strong> <strong>Giger</strong> erhält 1980 denOscar und wird mit s<strong>ein</strong>en Arbeitennun endgültig <strong>ein</strong>em breiten Publikumpräsent. Nachfolgeaufträgeaus der Filmbranche (z.B. "Poltergutausgeführt." Natürlich arbeitet<strong>Giger</strong> während <strong><strong>die</strong>ser</strong> ganzen Zeitaber auch an anderen Projekten.Eingang zur <strong>Giger</strong>-Bar in ChurDie <strong>Giger</strong>-Bar"Jeder Designer entwirft <strong>ein</strong>mal ins<strong>ein</strong>em Leben <strong>ein</strong>en Stuhl." <strong>HR</strong><strong>Giger</strong> jedenfalls beschäftigte sichbereits an der Züricher Kunstgewerbeschulemit <strong>die</strong>sem Thema."<strong>Giger</strong>, machen Sie nicht immerso kranke Formen, <strong>die</strong> an Kuhhäl-den gründen <strong>ein</strong> Atelier für Möbelbau,und der Harkonnen-Stuhl entsteht.Dazu gesellen sich schnell<strong>ein</strong> Tisch und weitere Stücke.Durch <strong>die</strong> aufwendigen Verzierungen<strong>ist</strong> <strong>ein</strong>e Serienfertigung allerdings<strong>fast</strong> unmöglich, weshalb esbei Unikaten bleibt, <strong>die</strong> jedochkaum verkauft werden. Um s<strong>ein</strong>eMöbel aber dennoch <strong>ein</strong>em breiterenPublikum anbieten zu können,reifen <strong>die</strong> Pläne <strong>ein</strong>er "<strong>Giger</strong>-Bar".So wird 1988 <strong>die</strong> gleichnamige BarFrauentorso, 1993, Aluminiumse erinnern!", <strong>ein</strong> Satz s<strong>ein</strong>es damaligenHauptlehrers, der in Erinnerunggeblieben <strong>ist</strong>. "Nun ja, ichhatte eben <strong>schon</strong> damals <strong>ein</strong>e Vorliebefür organische Jugenstilformen",so <strong>Giger</strong>, "<strong>die</strong> an verdrehteKnochenkonstruktionen erinnerten."Ende der 70er Jahre fangender Schweizer und <strong>ein</strong> Mitarbeiterdann an, Entwürfe <strong>ein</strong>es aufwendigenStuhles, <strong>die</strong> eigentlich für das"Dune"-Filmprojekt gedacht waren,plastisch umzusetzen. Die beiinTokyo eröffnet, allerdings letztendlichgegen den Willen desKünstlers, da aufgrund von Bauvorschriften<strong>ein</strong> Großteil s<strong>ein</strong>er Ideennicht umgesetzt werden kann. VierJahre später eröffnet schließlich <strong>die</strong><strong>Giger</strong>-Bar in Chur, der Heimatstadtdes Künstlers, der wir ebenfalls<strong>ein</strong>en Besuch abgestattet haben.Das Möbelprogramm wurde dafürextra erweitert, so daß sich hier nun<strong>die</strong> größte öffentlich zugänglicheund umgesetzte Sammlung s<strong>ein</strong>erMöbelentwürfe findet. Wer sichgerade in der Nähe von Zürichbefindet, sollte ihr unbedingt mal<strong>ein</strong>en Besuch abstatten, es lohntsich! Vom Boden bis zur Decke <strong>ist</strong>alles im biomechanischen Stilgestaltet. Der Gast fühlt sichtatsächlich, als betrete er <strong>ein</strong>eFast wie imRaumschiffAAA 34 AAA 35Liebe im Detail - Tischb<strong>ein</strong>


kann man sich in <strong>ein</strong>en der Harkonnen-Stühlesetzen und in Ruhe<strong>die</strong> Eindrücke nach dem Besuchdes <strong>HR</strong> <strong>Giger</strong> Museums in Gruyèreauf sich wirken lassen.Womit wir wieder am Anfang angekommensind. Bis zum 1. November1998 bietet sich für alle Interessierten<strong>schon</strong> mal vorab <strong>die</strong> Gelegenheit,<strong>ein</strong>en umfassenden Einblickin das Leben und <strong>die</strong> Werkedes berühmten Schweizer Künstlerszu erhalten bevor dann im Jahr2000 das eigentliche Museum alsständige Einrichtung eröffnet wird.Bequemer alssie aussehen- <strong>die</strong>berühmtenHarkonnen-Stühleandere Welt, wenn er durch dasPortal, übrigens in Form <strong>ein</strong>er vergrößertenTür <strong>ein</strong>es Schrankentwurfsvon <strong>Giger</strong>, schreitet. HierWeitere Informationen erhalten Sieim:Châteu Saint-GermainMusée <strong>HR</strong> <strong>Giger</strong>Tel.: (CH)-(0)26/ 921 22 00Fax: (CH)-(0)26/ 921 22 11Die <strong>Giger</strong>-Bar finden Sie imKalchbühl-Center in Chur(Tel.: (CH)-(0)81/ 253 75 06).Auch <strong>die</strong> Kreaturen in Species 2 tragen wieder<strong>Giger</strong>s HandschriftEinen tiefen Einblick in das Schaffen<strong>Giger</strong>s bietet zudem auch dasBuch "www <strong>HR</strong> <strong>Giger</strong> com" ausdem Taschen-Verlag, das wirbereits in Ausgabe 04/97 ausführlichvorgestellt haben (zu beziehenüber den Buchhandel oder MPSD<strong>ist</strong>ribution, Tel. 02366/ 8080).Fotos: Volker Rost

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