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Basiswissen Psychopharmaka

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Genussdrogen (Alkohol und Nikotin) sowie nurillegal erhältliche Substanzen (z.B. Heroin). DieseAbhängigkeit gilt gemeinhin als etwas Schlechtes.Nun ist der Mensch von Natur aus von vielemabhängig. Atmung, Schlaf, Flüssigkeits- undNahrungszufuhr sind Notwendigkeiten unsererExistenz, von denen wir abhängig sind. DieseAbhängigkeiten gelten im Gegensatz z.B. zurAlkoholabhängigkeit nicht als schlecht.Der Grund, warum die Abhängigkeit von Alkoholoder Nikotin als schlecht gilt, ist die verkürzteLebenserwartung und die schlechtere Lebensqualitätdes dauerhaft die Substanz Konsumierenden.Die Medizin unterscheidet zwischen körperlicher undpsychischer (seelischer) Abhängigkeit. Damit istlediglich gemeint, dass nach dauerhaftem Konsumeiner großen Menge Alkohol oder Tranquilizer derkalte (= schlagartige) Entzug lebensgefährlich ist.Auch der Entzug anderer Substanzen kann massivekörperliche Begleiterscheinungen haben. Da beianderen Substanzen der kalte Entzug aber nichtlebensgefährlich ist, sagt die Medizin, sie machtennur psychisch abhängig.Trotzdem sind auch bei anderen Substanzen alsAlkohol und Tranquilizern massive körperlicheReaktionen auf den Substanzentzug möglich. Bekanntist dies vor allem vom Heroin, aber auch viele ärztlichverschriebene <strong>Psychopharmaka</strong> können beim kaltenEntzug heftige körperliche Reaktionen auslösen.Des weiteren ist beim schlagartigen Entzug derSubstanz mit dem Wiedererscheinen desursprünglichen Problems oder Symptoms (z.B.Depression, Angst, Psychose) zu rechnen.Die Unterscheidung zwischen Abhängigkeit undSucht hat nur geringe praktische Bedeutung. Mankann sagen, dass Neuroleptika, Antidepressiva,Lithiumsalze und Antiepileptika nicht süchtig machenkönnen, da nur sehr selten ein Verlangen nach derSubstanzwirkung besteht. Abhängig machen könnensie sehr wohl. Auch die Neuroleptika mit ihrer fastimmer als unangenehm empfundenen Wirkung habensehr viele Konsument/inn/en in die Abhängigkeitgeführt. Und ob das Übel dann Abhängigkeit oderSucht heißt, kann dem Geschädigten letztlich egalsein.Sucht und VersuchungHäufig wird gesagt,"Der Vorteil von Neuroleptika (Antidepressiva,Phasenprophylaktika) ist, dass sie im Gegensatz zuSchlafmitteln oder Tranquilizern nicht abhängigmachen."9Man bedenke:Ein weit verbreiteter Irrtum, der von Seiten der Ärztebewusst gefördert wird, ist: Es gebe einerseitsSubstanzen, die abhängig machen und andererseitsSubstanzen, die nicht abhängig machen.Das ist falsch. Richtig ist:Alles, was eine Wirkung hat,kann abhängig machen.Wirkungslose Substanzen können nicht abhängigmachen.Je besser eine Substanz wirkt, um so höher ist dieGefahr, dass man von ihr abhängig werden kann.Betrachten wir die pharmakologische Wirkung derVolksdroge Alkohol:1. Leidlich gutes Schlafmittel2. Vorzügliches Antidepressivum3. Vorzüglicher Angstlöser4. Wirkt in niedriger Dosierung euphorisierendUnd weil es so eine gute Arznei (Droge,psychoaktive Substanz) ist, genau deswegen sindMillionen Menschen davon abhängig.Nur eine wirkungsvolle Substanz kann eineVersuchung sein. Und das zu häufige Nachgebengegenüber dieser Versuchung führt dann zu dem, waslandläufig Sucht genannt wird.Typische und atypischeNeuroleptikaWas macht ein klassisches Neuroleptikum zumNeuroleptikum? Diese Frage kann man seinem Arzt,seinem Angehörigen, seinem Betreuer usw. alsTestfrage stellen. Falls er sie nicht beantworten kann,soll er/sie sich demnächst nicht mehr so aufblasen. Essind die Bewegungs-Störungen, die ein dämpfendesMittel auslösen muss, um ein Neuroleptikum zu sein.Je stärker die Bewegungsstörung um so höher dieneuroleptische Potenz. Die Bewegungs-Störungendieser Mittel sind also keine „Neben“wirkung, siesind also auch keine unerwünschte Wirkung, sondernsie sind genau das, was man von einem typischenNeuroleptikum haben will.Obwohl das genau so ist, wurde jahrzehntelangsystematisch gelogen, diese Bewegungs-Störungen

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