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Sozialbericht 2008 - Betrieb für Sozialdienste Bozen

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ANNI • JAHRESOZIALBERICHT<strong>2008</strong>Der Einsatz des BSBfür die Lebensqualität in der Stadt


Zertifizierte Dienste:VerwaltungssitzAbteilung AltersheimeKinderhortendienstKopien sind erhältlich bei:<strong>Betrieb</strong> für <strong>Sozialdienste</strong> <strong>Bozen</strong>DirektionsamtRomstraße 100/a, <strong>Bozen</strong>Tel. 0471 457766kontakte@sozialbetrieb.bz.itDen <strong>Sozialbericht</strong> <strong>2008</strong> finden Sieim Internet unter folgender Adresse:www.sozialbetrieb.bz.itHerausgeber<strong>Betrieb</strong> für <strong>Sozialdienste</strong> <strong>Bozen</strong>Visuelle Gestaltungtypeklang visual design, <strong>Bozen</strong>DruckDruckerei Alto Adige, <strong>Bozen</strong>AusgabeJuli 2009Wir bedanken uns bei allen betriebsinternen und -externen MitarbeiterInnen, die ander Erstellung dieses <strong>Sozialbericht</strong>es mitgearbeitet haben.Der vorliegende <strong>Sozialbericht</strong> wurde auf FSC- und ISO 9706 zertifiziertem, holzfreiem Schneider Papier LuxoArtSilk (nachhaltiger Umgang mit Umweltressourcen und Mindestanteil an chemischen Substanzen) gedruckt.


ANNI • JAHRE<strong>Sozialbericht</strong><strong>2008</strong>Der Einsatz des BSBfür die Lebensqualität in der Stadt


EINFÜHRUNGEN.¬Einführende Worte der Stadträtin für Sozialpolitik der Gemeinde <strong>Bozen</strong>Wir haben in diesen Jahren gelernt, dass der <strong>Sozialbericht</strong> ein nützliches und wirksamesArbeitsmittel ist.Der <strong>Sozialbericht</strong> ist ein ethisches Dokument, durch welches die Verwaltung überihre Entscheidungen, Tätigkeiten, über die erzielten Ergebnisse und den Einsatz vonRessourcen Bericht erstattet und somit den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeitgibt, sich selbst ein Urteil zu bilden über wie der B.S.B. seine institutionellen Aufgabenund sein Leitbild wahrnimmt und umsetzt.Das Soziale darf nicht auf die reine Leistungserbringung für bedürftige Personenbeschränkt werden, sondern ist vielmehr als globales Konzept zu verstehen, dasdie Kultur der besseren Lebensqualität und die Vermeidung von sozialen Notlagenfördert.Durch dieses Dokument kann die Gemeindeverwaltung die Stadt „lesen“, die eigenenEntscheidungen und die Ergebnisse der Verwaltungstätigkeit analysieren unddie Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger besser einschätzen. Der <strong>Sozialbericht</strong>ermöglicht nicht nur die Bewertung der Arbeit des <strong>Betrieb</strong>s für <strong>Sozialdienste</strong> <strong>Bozen</strong>,sondern der gesamten Stadtverwaltung und gibt uns im Rahmen unserer Kompetenzendie Möglichkeit, sozialpolitische Richtlinien, Pläne und Programme für eineeinheitliche und solidarische Stadt auszuarbeiten und umzusetzen.Der <strong>Sozialbericht</strong> <strong>2008</strong> zeigt deutlich auf, dass es dem <strong>Betrieb</strong> für <strong>Sozialdienste</strong> <strong>Bozen</strong>gelungen ist, flexibel und wirkungsvoll auf die Veränderungen – wie z.B. die Einführungder Pflegesicherung - zu reagieren, die im Laufe des Jahres eingetreten sind. Ausdem Dokument geht aber ebenso klar hervor, dass alle Träger von <strong>Sozialdienste</strong>n, imöffentlichen wie im privaten Bereich, in Zukunft noch mehr auf gewisse Faktorenachten müssen: die finanzielle Situation, die Beschäftigung, die soziale Individualisierung,die Alterung der Bevölkerung und die Einwanderung.Mit den Kenntnissen, die der <strong>Sozialbericht</strong> des B.S.B. vermittelt, können wir gemeinsamdas Beste für unsere Stadt tun.Mein Dank gilt daher dem Direktor des B.S.B., Dr. Bruno Marcato, der VizedirektorinFrau Dr. Manuela Gotto und all jenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die aktivan der Ausarbeitung des <strong>Sozialbericht</strong>s mitgearbeitet haben.Besonders herzlich bedanke ich mich auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterndes Direktionsamtes, die mit Fachwissen, viel Einsatz und großer Leidenschaftdie Arbeiten koordiniert und das Schlussdokument ausgearbeitet haben.Patrizia TrincanatoStadträtin für Sozialpolitikund ChancengleichheitJuni 2009EINFÜHRUNGEN 3


4 EINFÜHRUNGEN


¬Einführende Worte des Generaldirektors des <strong>Betrieb</strong>s für <strong>Sozialdienste</strong> <strong>Bozen</strong>Das Jahr <strong>2008</strong> war ein Jahr großer interner und externer Veränderungen für den BSB.Die starken Auswirkungen besagter Veränderungen auf die historisch/kulturellenPrinzipien der Sozialarbeit und die Organisation waren eine Herausforderung fürden <strong>Betrieb</strong>, die Direktion und das gesamte Personal.Aus dem <strong>Sozialbericht</strong>, der Aufzählung und Beschreibung der erledigten Arbeitenund deren Ergebnisse sowie den weiteren Ausführungen geht hervor, wie viele offeneFragen es noch gibt und wie viel Arbeit in und um den BSB zu erledigen ist.Drei Aspekte möchte ich hervorheben:a) Der mit Inkrafttreten des Gesetzes zur Pflegesicherung (L.G. 9/2007) herbeigeführteWandel im Sozialhilfesystem hat bereits begonnen. Zahlreiche Aspekte müssenanalysiert und neu abgewogen werden, damit das Prinzip der freien Wahl des Bürgersund die Verantwortlichkeit der Institutionen für die Verwaltung der Bürgeranliegenund der Lebensqualität weiterhin aufrecht erhalten werden können;b) Wer hochwertige Dienste anbietet, muss ein Auge für die kleinen Dinge, für dasWesentliche, für den Inhalt, nicht für die Erscheinung, haben – die Sozialarbeit darfnichts mit Hochglanzbroschüren zu tun haben, sondern muss erneut und verstärktvermitteln, dass eine verantwortliche Gemeinschaft, die dem Wandel und denSchwierigkeiten des Lebens standhalten kann, auf ihre Fähigkeit angewiesen ist, anBeziehungen, Respekt und Demut zu arbeiten und über das Erarbeitete nachzudenken;c) Unser System der <strong>Sozialdienste</strong> ist zweifelsohne eines der besten in Italien undauf internationaler Ebene. Wir müssen aber an Unterstützungsmöglichkeiten für dieneu aufkommenden Problemsituationen in Zusammenhang mit Pflege, Arbeit, Familieund Prävention arbeiten. Da wir immer mehr damit beschäftigt sind, auf ständigeNotsituationen zu reagieren, riskieren wir vor allem jetzt, auf Maßnahmen zuruniversellen Prävention zu vergessen.Ich für meinen Teil glaube, dass dieser Bericht ein Gleichgewicht zwischen dem bisherErreichten und all dem, was noch „fehlt“ herstellt und Denkanstöße gibt, anhandderer wir die Stadtverwaltung bei der Förderung von Sozialprogrammen unterstützenkönnen, die auf die neuen Bedürfnisse der Gemeinschaft eingehen.Der DirektorDr. Bruno MarcatoJuni 2009EINFÜHRUNGEN 5


.INHALTKAPITEL 1 _ Der <strong>Betrieb</strong> für <strong>Sozialdienste</strong> <strong>Bozen</strong> 91.1 DAS PROFIL DES BSBLeitbild, Grundsätze, Visionen und Strategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Governance: von der wirtschaftlichen zur sozialen Ausrichtung . . . . . . . . 10Organisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Sitze, Standorte und Personal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141.2 POLITIK UND STRATEGIENDie Beziehung zwischen dem <strong>Betrieb</strong> und der Gemeinde <strong>Bozen</strong> . . . . . . . . 22Politische Leitlinien für das Jahr <strong>2008</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Verwaltungs- und operative Leitlinien für das Jahr <strong>2008</strong>. . . . . . . . . . . . . . 26KAPITEL 2 _ DIE SOZIALDIENSTE DES BSB 292.1 DAS SOZIALSYSTEM IM WANDELAnalyseansätze für die bestimmenden Elemente der Lebensqualitätund der Gründe für die Inanspruchnahme der <strong>Sozialdienste</strong> des BSB . . . . . 302.2 MENSCHEN IN VERARMUNGSGEFAHR UND SOZIALE VERWUNDBARKEITFinanzielle Sozialhilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36Kosten und Finanzierungsquellen <strong>2008</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422.3 KLEINKINDERKinderhorte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43Kindertagesstätten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46Stand der Umsetzung des Fachplans für Kleinkinder . . . . . . . . . . . . . . . . 48Kosten und Finanzierungsquellen <strong>2008</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492.4 MINDERJÄHRIGEDer Sozialpädagogische Dienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50Das Zentrum für Familienanvertrauungund „Spazio Neutro-Der Neutrale Treffpunkt“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58Das Jugendwohnheim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Nicht begleitete ausländische Minderjährige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62Stand der Umsetzung des Fachplans für Minderjährige . . . . . . . . . . . . . . 64Kosten und Finanzierungsquellen <strong>2008</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 652.5 ERWACHSENEDer Sozialpädagogische Dienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66Der Hauspflegedienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70Familienberatungsstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71Help for Job . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73Nissà-Care – Beratungsschalter für die Arbeit in der Hauspflege . . . . . . . . 76Suchtkrankheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77Umsetzungsstand des Fachplans für Suchtkrankheiten . . . . . . . . . . . . . . 82Kontaktstelle für Frauen und Frauenhaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83Umsetzungsstand des Fachplans für Frauen in Gewaltsituationen . . . . . . . . . 86Kosten und Finanzierungsquellen <strong>2008</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 886 INHALT


2.6 SENIORENDer Sozialpädagogische Dienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90Der Dienst Notfall Senioren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92Der Hauspflegedienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93Seniorenmensen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98Kuraufenthalte für teilweise oder vollständig pflegebedürftige Personen . . 98Tagespflegeheime für Senioren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99Wohneinrichtungen für Senioren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101Kosten und Finanzierungsquellen <strong>2008</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1062.7 MENSCHEN MIT BEHINDERUNG UND IN PSYCHISCHER NOTLAGEStationäre und halbstationäre Einrichtungen für Menschen mit Behinderung . . 107Umsetzungsstand des Fachplans für Menschen mit Behinderung . . . . . . 114Stationäre und halbstationäre Einrichtungenfür Menschen in psychischer Notlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115Umsetzungsstand des Fachplans für Soziopsychiatrie . . . . . . . . . . . . . . 117Der Dienst für Arbeitsplatzbegleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118Kosten und Finanzierungsquellen <strong>2008</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1222.8 SOZIALE EINGLIEDERUNGObdachlose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123Der Dienst für Straßensozialarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126Beratungsdienst und Tagesstätte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128Dienst für Erstaufnahme und Beratung für Einwanderer . . . . . . . . . . . . 129Sinti- und Roma-Nomaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130Umsetzungsstand des Fachplans für Soziale Eingliederung . . . . . . . . . . 131Kosten und Finanzierungsquellen <strong>2008</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1332.9 GRUNDINDIKATOREN IM SOZIALBEREICHGrundindikatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134KAPITEL 3 _ DAS PERSONAL UND DIE FINANZRESSOURCEN 1413.1 PERSONALDas <strong>Betrieb</strong>spersonal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1543.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN<strong>Betrieb</strong>spartner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157Die Beziehung zu Bürgern/Dienstnutzern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167Lokale Auswirkungen auf die Umwelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169Verwaltung der Infrastrukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170Risikoprävention und Risikomanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172Finanzielle Ressourcen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1803.3 ZIELE UND ERGEBNISSEStrategische Ziele <strong>2008</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181Strategische Ziele für Organisation und Entwicklung, <strong>2008</strong> . . . . . . . . . . 183Verbesserungspläne für Organisation und Entwicklung, 2009 . . . . . . . . 1863.4 GEBARUNGSKOSTEN UND FINANZIERUNGSQUELLENDie Gebarungskosten im Jahr <strong>2008</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189Die Finanzierungsquellen zur Deckung der Gebarungskosten <strong>2008</strong> . . . . . 192Investitionen nach Bereichen <strong>2008</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193<strong>Betrieb</strong>svermögen <strong>2008</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1943.5 DIE NEUKLASSIFIZIERUNG DER KOSTEN NACH IHRER WERTSCHÖPFUNGDer Wert für das lohnabhängige Personal des BSB . . . . . . . . . . . . . . . . 195Der Wert für die Träger von <strong>Sozialdienste</strong>n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196Der Wert für die Lieferanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1973.6 GRUNDINDIKATOREN IM VERWALTUNGSBEREICHGrundindikatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198INHALT 7


1Der <strong>Betrieb</strong> für<strong>Sozialdienste</strong> <strong>Bozen</strong>


1.1DAS PROFIL DES BSB¬ Leitbild, Grundsätze, Visionen und Strategien„Der <strong>Betrieb</strong> für <strong>Sozialdienste</strong> <strong>Bozen</strong> hat im Auftrag der Gemeinde<strong>Bozen</strong> die Aufgabe, durch die Leitung der <strong>Sozialdienste</strong> dieGebietsressourcen zu aktivieren und deren Tätigkeit zu regeln.Der <strong>Betrieb</strong> räumt dabei der Prävention einen hohen Stellenwertein und trifft vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung sozialerNotlagen.Gemäß Subsidiaritätsprinzip erhebt der <strong>Betrieb</strong> ständig denBedarf und baut auf der Grundlage der gemeinsamen sozialenVerantwortung mit der Gemeinschaft eine beteiligungsförderndeBeziehung auf.Er legt über das eigene Verhalten und über die mit seinenEntscheidungen und seinem Handeln verbundenen Auswirkungensoziale Rechenschaft ab.“1DER BETRIEBDie Vision, die der BSB für die eigene Struktur und die <strong>Sozialdienste</strong> im Zeitraum 2006-<strong>2008</strong> hatte, ist im Strategischen Orientierungsplan 2006-<strong>2008</strong> nachzulesen (auf derWebseite www.sozialbetrieb.bz.it abrufbar). Das Dokument wurde in den Jahren 2005und 2006 gemeinsam von Generaldirektion, Abteilungen und Mitarbeitern mit Führungsaufgabenausgearbeitet und beinhaltet die Grundprinzipien der Arbeit des BSB(zentrale Position des Bürgers, Verlässlichkeit, Effizienz, Flexibilität, Transparenz) sowiedie fünf Eingriffsgebiete (Humanressourcen, Organisation, Entscheidungs- und Kommunikationsprozesse,Nachhaltigkeit, Soziales). Für letztere wurden im Rahmen derPlanung der Jahrestätigkeit Umsetzungsmaßnahmen festgelegt und im Verlauf desTrienniums verwirklicht.Im Jahr 2009 soll nicht nur der Strategische Orientierungsplan 2009-2011 verfasst werden– 2009 ist auch ein Übergangsjahr, im Laufe dessen sich der BSB Gedanken zu seinerRolle im Kontext der lokalen Institutionen, des Dritten Sektors und der Bürger, zuseinem Organisationsmodell und seiner nachhaltigen Entwicklung machen muss.¬ Governance: Von der wirtschaftlichen zur sozialen AusrichtungIm Jahr 2006 hat der BSB die Hauptelemente seiner Governance definiert:– soziale Verantwortung– Risikomanagement– Planung und Kontrolle der Dienste– Qualität– Leitung– Neuklassifizierung der Wertschöpfungskosten10 Leitbild, Grundsätze, Visionen und Strategien | 1.1 DAS PROFIL DES BSB


Außerdem wurden die Beteiligten und Betroffenen aufgelistet:– die „Eigentümer“ und Geldgeber des BSB, Gemeinde und Provinz– die Mitarbeiter– Dienstnutzer und deren Familienmitglieder– Partner– die Gewerkschaften– die gesamte Gemeinschaft.Der Einfluss der Gemeinschaft auf die Governance des BSB wuchs <strong>2008</strong>. Das Konzeptder sozialen Ausrichtung, durch welche die lokale Gemeinschaft – Einzelpersonen undverschiedene Zusammenschlüsse von Personen – vom bloßen Dienstnutzer zum bestimmendenElement der Führungsentscheidungen wird, wurde gefestigt. Die Auffassungdes BSB als Einrichtung, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Bedürfnisse derverschiedenen sozialen Bereiche „kanalisieren“ kann, hat als Teil der zentralen Strategiedes <strong>Betrieb</strong>s das Bild des bloßen Dienstleisters verdrängt. Ziel ist es, die Masse der vielenverschiedenen Bedürfnisse der Bürger zu begrenzen.Diagramm 1 _ Die Rolle des BSB in <strong>Bozen</strong>Individuum, Familieund sozialesNetzwerkSozialer Kontextund Stadtgebiet1Soziale Governance BSBGesellschaftspolitischer Kontextund bezügliche GesetzgebungDER BETRIEBDienste /LeistungenEs waren insbesondere zwei Elemente, die <strong>2008</strong> dazu beigetragen haben, den BSB indiese Richtung zu bewegen:a) die Landesgesetzgebung zur Pflegesicherung (L.G. 09/2007), die sich auf zweierlei Artund Weise auswirkt: Indem die Betreuungsarbeit von der öffentlichen Körperschaft aufdie Familie ausgeweitet wird, entstehen innerhalb der Gemeinschaft das Bewusstseinum die eigenen Bedürfnisse und Rechte, die persönliche Aktivierung, der private Beitrag1.1 DAS PROFIL DES BSB | GOVERNANCE 11


zur Lösung öffentlicher Probleme, wie z.B. der Überalterung, und die Fähigkeit, sich eigenständigzurechtzufinden. Auf der anderen Seite wird der BSB in ein marktähnlichesUmfeld versetzt, muss ein System verwalten, in dem verschiedene Akteure arbeiten undist gleichzeitig ein anderen Subjekten gleichgestellter Dienstleister.b) die von BSB und Gemeinde angenommenen Fachpläne sind eine Überarbeitung desProzesses der sozialen Planung, die den BSB als Verwalter der <strong>Sozialdienste</strong> von der Behördezum Partner des Netzwerks macht, der eine Leitfunktion zwischen Dialog undautoritärer Macht innehat.1Der BSB steht folglich als regulierende Instanz zwischen Individuum, Gemeinschaft, denOrganisationen des Gebietes und den Diensten, wobei er in seinem Gebiet gleichzeitigInputs bekommt und gibt. Auf diese Weise spielt der BSB eine bedeutende Rolle imGleichgewicht des Gebiets, mit dem er sich in ständigem Austausch befindet. Die organisatorischenEntscheidungen haben so zunehmend stärkere Auswirkungen auf dasLeben der Bürger, der Mitarbeiter, der Lieferanten und der Partner, indem Ressourcenin das Gebiet eingeführt und den Bedürfnissen angemessene Dienste erbracht werdenund angemessen auf sozialpolitische Entscheidungen reagiert wird. Ein Beispiel: Wennder BSB sich der sozialen Zusammenarbeit bedient, um benachteiligte Personen in dieArbeitswelt zurückzuführen und für den BSB notwendige Dienste zu verwalten, werdenmehrere Ziele erreicht – die eigene Organisation kann weiter verwaltet werden, Arbeitslosewerden eingestellt und wenden sich nicht mehr an die Sprengel, um das SozialeMindesteinkommen oder andere Leistungen einzufordern, Arbeitnehmer nehmen korrektBeitragszahlungen vor. Je mehr der BSB in für die lokale Gemeinschaft relevantenBereichen derartige Entscheidungen treffen kann, desto näher kommt er dem idealenKonzept der sozialen Governance.DER BETRIEBDas Jahr 2009 wird für den BSB ein kritisches Jahr, im Laufe dessen der <strong>Betrieb</strong> und seineStruktur überdacht und neue Strategische Orientierungspläne unter Berücksichtigungder neuen Dynamiken und der neuen Verantwortung verfasst werden.12 GOVERNANCE | 1.1 DAS PROFIL DES BSB


¬ OrganisationAm organisatorischen Aufbau des BSB wurde <strong>2008</strong> im Vergleich zu 2007 nichts geändert.An der Spitze steht weiterhin der Generaldirektor, dem drei Abteilungen mit entsprechendenÄmtern und Führungspersonal sowie einige Büros des Stabs der Generaldirektionunterstehen.Diagramm 2 _ Organigramm des BSB – <strong>2008</strong>GeneraldirektorDirektionsamt(Stab)Amt für Finanzen undBuchhaltung (Stab)AbteilungVerwaltungsdiensteAbteilungSozialsprengelAbteilungAltersheimeAmt fürFamiliendiensteAmt für Menschen mitBehinderung und inpsychischer NotlageAmt fürPersonalwesenSprengelamtDon BoscoAltersheimDon Bosco undVilla Europa1RechtsamtSprengelamtEuropa-NeustiftAltersheimVilla Serena undGrieserhofDER BETRIEBAmt für Bauaufträgeund VermögenSprengelamtZentrum - BoznerBoden - RentschAltersheimVilla HarmonieSprengelamtOberau - HaslachSprengelamtGries - Quirein1.1 DAS PROFIL DES BSB | ORGANISATION 13


Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> begann die Generaldirektion zusammen mit dem Assessoratfür Sozialpolitik eine Überarbeitung der Organisation in Betracht zu ziehen. Der <strong>Betrieb</strong>sollte zunehmend auf die <strong>Sozialdienste</strong> und deren Ansprüche abgestimmt werden. Dazuwar eine Verwaltungsstruktur notwendig, in der die Funktionen Strategie, Beratung undAufsicht wesentlich klarer als bisher von Management und Verwaltung im Dienst derSozialämter unterteilt sind.Diese Überlegung wird 2009 weiter ausgeführt. Angestrebt wird eine Analyse der Stärkenund der kritischen Punkte mit speziellen Verbesserungsvorschlägen für jedes Amt.Bis 2010 sollte die organisatorische Verbesserung umgesetzt werden.Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> gab es wesentliche Änderung in den Führungsreihen. Insgesamtsieben Amtsdirektoren wurden ersetzt – in einigen Fällen nicht unmittelbar, sondernnachdem die Stelle einige Zeit lang unbesetzt war. Die Umstellungen wirkten sich,abgesehen von vernachlässigbaren Verspätungen im Vergleich zum vorgesehenen Programm,kaum auf die Erreichung der <strong>Betrieb</strong>sziele für <strong>2008</strong> aus (siehe Kap. 3 des vorliegenden<strong>Sozialbericht</strong>s) – einerseits, weil die übrigen Amtsleiter, während die oben angesprochenenPosten unbesetzt waren, die Leitung der betroffenen Ämter übernahmen,und andererseits dank des gerade in dieser Situation erwiesenen großen Knowhow desBSB und der gut strukturierten und dokumentierten Prozessorganisation, dank derer der<strong>Betrieb</strong> auch kritische Zeiten zu überstehen vermag.¬ Sitze, Standorte und Personal1DER BETRIEBUm den Bürgern lange Wege zu ersparen, sind die Standorte des BSB im Einzugsgebietso aufgeteilt, dass die sozialen Dienste stets in größtmöglicher Nähe liegen. Dies giltvor allem für die Basisdienste und die Sozialsprengel, die in jedem Stadtviertel vorhandensind. Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> wurde der BSB um einige neue Dienste und Infrastrukturenerweitert: das Jugendwohnheim im Eisenkellerweg 2, der Sitz des Teams zurErmittlung der Pflegebedürftigkeit in der Vittorio-Veneto-Straße 5 und „Der Fächer“ inder Wangergasse 33, ein Laden für den Verkauf von handwerklichen Produkten aus dengeschützten Werkstätten des BSB.Eine große Neuerung, vor allem für die Sprengel Europa-Neustift und Don Bosco, war dieSchaffung und Besiedlung der neuen Wohnzonen Firmian und Casanova. Aus städteplanerischerSicht unterstehen die Zonen dem Viertel Don Bosco, aus sozialer Sicht wäre allerdingsdie Ankunft einer erheblichen Anzahl neuer Anwohner eine zu große Belastungfür Don Bosco. Die Schaffung neuer Wohnzonen, teilweise für den sozialen Wohnbau,erfordert vom Sozialdienst großen Einsatz zur Entwicklung eines Gemeinschaftssinnsund bringt einen wesentlichen Mehraufwand mit sich. Daher wurde <strong>2008</strong> eine Studiezur Neuverteilung der territorialen Zuständigkeit des Sprengels Don Bosco begonnen,die 2009 weitergeführt wird. Der Sprengel soll einige Straßenzüge an den Sprengel Europa-Neustiftabgeben, um das Volumen an Sozialarbeit auszugleichen und den WohnzonenFirmian und Casanova die gebührende Aufmerksamkeit widmen zu können.14 Sitze, Standorte und Personal | 1.1 DAS PROFIL DES BSB


Die Standorte:1DER BETRIEB1.1 DAS PROFIL DES BSB | Sitze, Standorte und Personal 15


74KRANKENHAUSMoritzinger WegVittorio Veneto-Str.72756776 77Weingartenweg


tr.BRENNER ->63 64Fagenstrasse6862Grieser PlatzPrinz-Eugen-AlleeDuca-d’Aosta-Str.Rom Str.69ItalienalleeTriesterstr.Freiheitsstrasse5978713038792861Amba-Alagi-Str.66Trientstr.SiegesplatzVenediger Str.Luigi-Cadorna-Str.Marconi-Str.2224Museum Str.23372934Runkelsteiner-Str.Laubengasse3540Walther PlatzGaribaldi-Str.273931BAHNHOF322120Schlachthofstr.3626Rentschstr.251St. Vigil-Str.DER BETRIEBKOHLERN331.1 DAS PROFIL DES BSB | Sitze, Standorte und Personal 17


Tab. 3 _ Die Standorte der betrieblichen Einrichtungen in der Stadt – <strong>2008</strong>EINRICHTUNGEN DES SOZIALBETRIEBSStadtviertel Don Bosco01 _ Sozial- und Gesundheitssprengel Don Bosco Don Bosco Platz 2002 _ Kinderhort „Die Grille“ Genuastraße 9403 _ Kinderhort „Die Sonne“ Mailandstraße 13104 _ Kinderhort „Das Aquarium“ Parmastraße 1005 _ Roma-Siedlung Schloss Sigmundskron06 _ Altersheim Don Bosco Mailandstraße 17007 _ Pflegeheim Villa Europa und Tagespflegeheim für Senioren Mailandstraße 14708 _ Tagesstätte für Senioren Baristraße 46/A09 _ Familienberatungsstelle L’ARCA Sassaristraße 17/b10 _ Wohnheim / Geschützte Werkstätte /Beschäftigungsgruppe für Menschen mit BehinderungEuropaallee 13811 _ Geschützte Werkstätte HANDSWORK Sassaristraße 55112 _ Geschützte Werkstätte für psychisch Kranke Drususallee, 32513 _ Seniorenmensa Don Bosco Mailandstraße 170(Altersheim Don Bosco)DER BETRIEB14_ Wohngemeinschaft für Alkoholabhängige Alessandria-Straße 37/a15_ Wohngemeinschaft für Personen mit Suchtproblemen Alessandria Straße 2116_ Kindertagesstätte „Zentrum Tagesmutter“ Baristraße 32/L17_ Kindertagesstätte Baristraße 318_ Kindertagesstätte „Aquilone“ Don Bosco Platz 1319_ Kindertagesstätte „Arcobaleno“ Ortlerstraße 31Stadtviertel Zentrum - Bozner Boden - Rentsch20 _ Sozial- und Gesundheitssprengel Zentrum-Bozner Boden Rittnerstraße 3721 _ Kinderhort „Der Schmetterling“ St. Johann-Gasse 23/a18 Sitze, Standorte und Personal | 1.1 DAS PROFIL DES BSB


22 _ Altersheim Villa Harmonie Trientstraße 1323 _ Obdachlosenheim für Frauen Kapuzinergasse 2424 _ Obdachlosenheim für Männer Trientstraße 1125 _ Flüchtlingszentrum (ehemalige Gorio-Kaserne) Schlachthofstraße 1326 _ Tagespflegeheim für Senioren Premstallerhof Dolomitenstraße 1427 _ Tagesstätte für Senioren Vintlergasse 428 _ Wohngemeinschaft für psychisch Kranke „Paulmichl“ Erbsengasse 1029 _ Familienberatungsstelle AIED Eisackstraße 630 _ Familienberatungsstelle EHE - und ERZIEHUNGSBERATUNG Sparkassenstraße 1331 _ Familienberatungsstelle MESOCOPS Dr. Streiter Gasse 932 _ Haus „Graf Forni“: Winterobdachlosenheim, Unterkünfteder 2. Ebene, Aufnahmezentrum für durchreisende Flüchtlinge,Tagesstätte und Sozialsekretariat für obdachlose PersonenRittnerstraße 3133 _ Geschützte Werkstätte für Behinderte Ortschaft Kohlern 834 _ Seniorenmensa Zentrum Perathonerstraße 835 _ Niederschwellige Einrichtung für Drogensüchtige Garibaldistraße 436 _ Winterunterkunft Schlachthofstraße 1737 _ Kindertagesstätte „Haus des Kindes St. Maria“ Wangergasse 1038 _ Kindertagesstätte „Pinocchio“ Rosministraße 44139 _ Laden „Der Fächer“(handwerkliche Produkte aus den geschützten Werkstätten)Wangergasse 3340 _ Amt für Familiendienste Gumergasse 5DER BETRIEBStadtviertel Europa - Neustift41 _ Sozial- und Gesundheitssprengel Europa Neustift Palermostraße 5442 _ Frauenkontaktstelle Neubruchweg 1743 _ Tagesstätte für Senioren Dalmatienstraße 36/A44 _ Wohngemeinschaft für Menschenmit schweren körperlichen BehinderungenDalmatienstraße 62/145 _ Arbeitseingliederungsdienst Help for Job Europaallee 6246 _ Dienst Essen auf Rädern Dalmatienstraße 36/A1.1 DAS PROFIL DES BSB | Sitze, Standorte und Personal 19


Stadtviertel Oberau - Haslach47 _ Sitz <strong>Betrieb</strong> für <strong>Sozialdienste</strong> <strong>Bozen</strong> Romstraße 100/a48 _ Sozial- und Gesundheitssprengel Oberau - Haslach Weißensteinstraße 1049 _ Kinderhort „Die Möwe“ Claudia Augusta Straße 5250 _ Sinti-Siedlung Linkes Eisackufer 47/a51 _ Aufnahmezentrum„Migrantes“ und Erstaufnahmestelle für EinwandererRomstraße 85/c52 _ Tagesstätte für Senioren Claudia Augusta Straße 10553 _ Seniorenmensa Oberau Claudia Augusta Straße 105(Tagesstätte für Senioren)54 _ Erstaufnahmezentrum für nicht begleitete Minderjährige Romstraße 100/b-c55 _ Geschützte Werkstätte für Menschen mit Behinderung Romstraße 100/b56 _ Geschützte Werkstätte für Menschen mit Behinderung Schloss Weineggstraße 257 _ Kindertagesstätte „Haus des Kindes Oberau“ Claudia Augusta Straße 6658 _ Kindertagesstätte Kitas Oberau-Haslach Claudia Augusta Straße 48/bStadtviertel Gries - Quirein59 _ Sozial- und Gesundheitssprengel Gries - Quirein Amba-Alagi-Straße 20160 _ Kinderhort „Der Pandabär“ Via Gaismair, 261 _ Kinderhort „Das Segelschiff“ Venedigerstraße 49DER BETRIEB62 _ Kinderhort „Die Wolke“ Lagederweg 1163 _ Altersheim Villa Serena Fagenstraße 18 - 2064 _ Seniorenmensa Gries-Quirein Fagenstraße 18 – 20(Altersheim Villa Serena)65 _ Beratungsstelle für Familienanvertrauungund Neutraler TreffpunktMendelstraße 12166 _ Berufstrainingszentrum für psychisch Kranke Frontkämpferstraße 3/267 _ Pflegeheim Grieserhof Glaningerweg 168 _ Tagesstätte für Senioren „Casa Altmann“ Grieserplatz 1869 _ Familienberatungsstelle P.M. KOLBE Italienallee 2370 _ Wohnheimgruppe / Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung,Wohngemeinschaft für psychisch Kranke „Città Azzurra“Mendelstraße, 121/12420 Sitze, Standorte und Personal | 1.1 DAS PROFIL DES BSB


71 _ Offene Werkstatt Manu Quireinerstraße 20/c72 _ Treffpunkt für psychisch Kranke Vittorio Veneto Straße 7073 _ Dienst für Familienmediation Gaismairstraße 1874 _ Amt für Menschen mit Behinderung und in psychischerNotlage, Wohnheim und WerkstättenFagenstraße 14(befindet sich derzeit im Umbau; die Heimgästesind im ehemaligen Hotel-RestaurantSchwefelbad, Moritzingerweg, 93 untergebracht;die Verwaltungsämter befinden sich inder Vittorio Veneto Straße 5)75 _ Jugendwohnheim Eisenkellerweg 276 _ Sitz des Teams zur Ermittlung der Pflegebedürftigkeit Vittorio Veneto Straße 577 _ Wohngemeinschaft für Personen mit Suchtproblemen Vittorio Veneto Straße 578 _ Kindertagesstätte Quireiner Wassermauer 1079 _ Kindertagesstätte Quireinerstraße 40/bAuf dem Stadtgebiet gibt es zudem auch ein Frauenhaus und geschützte Unterkünfte.Die Sprengeldienste sind zuständig für das eigene Stadtviertel, die anderen Dienste werdenzu Gunsten aller Bewohner der Stadt <strong>Bozen</strong> erbracht.Der Personalbestand des <strong>Betrieb</strong>s teilt sich auf die Sitze wie folgt auf:Tab. 4 _ Personalbestand nach Sitz – <strong>2008</strong>Dienste/Einrichtungen Anzahl Mitarbeiter %1Alters- und Pflegeheime 314 34,7%Sozialsprengel 211 23,3%Amt für Behinderung und Einrichtungen 173 19,1%DER BETRIEBAmt für Familiendienste und Kinderhorte 144 15,9%Hauptsitz Romstraße 54 6,0%Tagespflegeheime für Senioren 10 1,1%Insgesamt 906 100,0%1.1 DAS PROFIL DES BSB | Sitze, Standorte und Personal 21


1.2POLITIK UND STRATEGIEN¬ Die Beziehung zwischen dem <strong>Betrieb</strong> und der Gemeinde <strong>Bozen</strong>Der <strong>Betrieb</strong> für <strong>Sozialdienste</strong> <strong>Bozen</strong> ist eine funktionelle Körperschaft der Gemeinde <strong>Bozen</strong>.Die Funktionalität entstammt der von der Gemeinde erteilten Vollmacht für fast alleSozialkompetenzen und nimmt im Planungs- und Kontrollsystem einerseits und im Finanzierungssystemandererseits Gestalt an.Das betriebliche Planungs- und Kontrollsystem wird jährlich anhand der Instrumente zurmehrjährigen strategischen Planung der Gemeinde und der politischen Jahresleitlinienerarbeitet. Auf dieser Grundlage plant der <strong>Betrieb</strong> seine Jahrestätigkeit und trägt damitaktiv zusammen mit anderen öffentlichen und privaten Trägern zur Umsetzung der Politikenfür die Entwicklung der Stadt bei.Laut Finanzierungssystem verpflichtet sich die Gemeinde, zu festgelegten Terminen denBetrag bereitzustellen, der die Gesamtkosten für die Erbringung der Dienste gemäß geplanter<strong>Betrieb</strong>stätigkeit deckt. Die Gemeinde übernimmt somit die Rolle des einzigen Gesprächpartnersfür die Finanzierung des <strong>Betrieb</strong>s, wenngleich die ursprüngliche Finanzierungsquellefür einige der vom BSB verwalteten Dienste die Autonome Provinz <strong>Bozen</strong> ist.Die Regeln dieser Systeme sind in einer Reihe von Dokumenten enthalten, welche dieBeziehung zwischen den beiden Verwaltungen bestimmen. Diese auf der Homepage des<strong>Betrieb</strong>s abrufbaren Dokumente sind:1– Die im Jahr 1999 genehmigte Rahmenvereinbarung, welche die finanziellen, vermögensrechtlichenund informationstechnischen Beziehungen zwischen dem <strong>Betrieb</strong>und der Gemeinde regelt.DER BETRIEB– Der Dienstvertrag, der jährlich vom Gemeindeausschuss genehmigt wird und dieJahresziele des <strong>Betrieb</strong>s sowie die entsprechenden von der Gemeinde zur Verfügunggestellten Finanzressourcen festlegt.Im Rahmen ihrer Verpflichtungen gegenüber dem BSB übt die Gemeinde eine Reihe anTätigkeiten aus: Der Bürgermeister reicht offiziell das Finanzierungsansuchen für dievon der Provinz delegierten Dienste ein, sowie den Rechenschaftsbericht und das Ansuchenum Landesbeiträge für die mit den unter die Zuständigkeit der Gemeinde fallendenDienste verbundenen Spesen; sie genehmigt die Reglements für die Dienste und autorisiertjährlich die Ziele des BSB und das Gesamtbudget. Die Kontrollfunktionen über denBSB werden mittels einer Reihe regelmäßiger Termine und Ad-hoc-Treffen ausgeübt. ImJahr <strong>2008</strong> trafen sich das Assessorat für Sozialpolitik und dessen Mitarbeiter im Rahmender festgesetzten regelmäßigen Termine insgesamt 44 Mal mit der Generaldirektion desBSB. Daneben gab es zahlreiche Ad-hoc-Treffen, bei denen die Ziele und der Umsetzungsstandder Tätigkeiten besprochen wurden. Die Generaldirektion des BSB nahm überdiesan fünf Treffen mit dem Gemeinderat, drei Treffen mit der Gemeindekommission für Sozialpolitikund fünf Treffen mit dem Gemeindeausschuss teil.22 Die Beziehung zwischen dem <strong>Betrieb</strong> und der Gemeinde <strong>Bozen</strong> | 1.2 POLITIK UND STRATEGIEN


¬ Politische Leitlinien für das Jahr <strong>2008</strong>Mit der Planung der Jahresziele <strong>2008</strong> wurde im Frühjahr/Sommer 2007 begonnen.Dabei stützte man sich auf politische Leitlinien des Stadtrates für Sozialpolitik undverwaltungstechnische Vorgaben des Generaldirektors des BSB. Die Ziele <strong>2008</strong> seheneine Weiterführung der Leitlinien vor und werden in den Kapiteln 2 und 3 des vorliegenden<strong>Sozialbericht</strong>s behandelt. Die politischen Leitlinien <strong>2008</strong> des Stadtrates fürSozialpolitik waren:Organisation, Wirtschaftliche Führung und FinanzenVerbesserung und Aktualisierung der <strong>Betrieb</strong>sorganisation mit Vorschlägen zur Verbesserung/qualitativen Innovation, indem insbesondere die notwendige organisatorischeÜberarbeitung der zentralen und der ausgelagerten Dienste nach Kriterien der Qualitätund der sozialen Verantwortung und anhand neuer Technologien ausgerichtet wird.Führung nach den Kriterien der Wirtschaftlichkeit und der sozialen Verantwortung inBezug auf die Ankäufe und des umweltbewussten Konsums von Ressourcen.Entwicklung und Anwendung von der Managementkontrolle angepassten Instrumentenmit besonderem Augenmerk auf die Rückholung von Forderungen, Risikomanagementund die Erschließung neuer Finanzierungsmethoden zur Aufrechterhaltung undKonsolidierung der korrekten wirtschaft- und vermögenstechnischen Verwaltung des<strong>Betrieb</strong>s.Personal des BSBWer im sozialen Bereich arbeitet, ist auf die menschliche Dimension und den Beziehungsfaktorangewiesen. Die Verantwortung im Zusammenhang mit der Ausübungder Funktionen durch die Sozialarbeiter wächst ständig. Der BSB wird deshalb aufgefordert,Maßnahmen zur qualitativen Aufwertung des Arbeitsplatzes und zur besserenAusgewichtung von Arbeits- und Freizeit einzuleiten.Der Prozentsatz an unbefristet beschäftigtem Personal soll erhöht und damit die ungesicherteArbeit begrenzt werden.Das Personal soll in Bezug auf soziale Änderungen wie Multikulturalität, neue Armutund Pflegesicherung weiter- und ausgebildet werden.1DER BETRIEBStrategischer Entwicklungsplan / FachpläneDer BSB muss die im strategischen Entwicklungsplan der Stadt <strong>Bozen</strong>, „Ideen 2015“,enthaltenen Projekte zur Entwicklung und Wahrung der Qualität der <strong>Sozialdienste</strong>umsetzen, Maßnahmen zur Neuordnung der Organisationsabteilungen oder zur strategischenund operativen Neuorientierung der Bereiche setzen und damit die in denFachplänen für 2007 vorgesehenen Schritte unternehmen.Aus dieser Sicht wäre die Durchführung einer Studie zu empfehlen, die verschiedeneMöglichkeiten und Lösungen für die Angleichung der Arbeit der Sprengel bei Annahmeund Entlassung so genannter Sozialfälle analysiert und vorschlägt. So werden gleichwertigeDaten verfügbar, anhand derer die soziale Realität im Einzugsgebiet wirklichkeitsgetreuerermittelt wird und aufgrund derer Vorschläge für die Provinz in Bezugauf die zur Abwicklung der je nach Sprengel verschiedenen Arbeitslast erforderlichenPersonalparameter ausgearbeitet werden können.1.2 POLITIK UND STRATEGIEN | Politische Leitlinien für das Jahr <strong>2008</strong> 23


Gemeinsame Evaluierung und Beziehung zum EinzugsgebietZum Vergleich mit den territorialen Ressourcen, die mit der Ausrichtung des BSB übereinstimmen,sollen strukturierte, regelmäßig stattfindende Vergleichsprozedureneingeführt werden. Dadurch sollen die öffentliche Kommunikation zur Aktivierungeines Prozesses der gemeinsamen Evaluierung der Wirksamkeit der Tätigkeit des BSBverbessert werden. Das Potential der Zusammenarbeit muss gefördert werden, einePraxis der gemeinsamen, integrierten Wertung der dem BSB übertragenen Dienstegeschaffen und die Rolle des Dritten Sektors aufgewertet werden.Die zunehmend komplexe demografische Zusammensetzung der Stadt <strong>Bozen</strong> erforderteine Vertiefung der aufkommenden sozialen Thematiken, denen mit der Entwicklungneuer interner Bereichskompetenzen mit besonderem Augenmerk auf daszunehmende Aufkommen ortsfremder Kulturen und die Problemsituationen für Jugendlicheentgegengewirkt werden muss. Dabei muss auf zwei strategische Aspektegeachtet werden: Zweitgeneration und Geschlechterunterschied.Es wird empfohlen, das Streetworking-Projekt neu zu lancieren und die von den Sprengelnin Zusammenarbeit mit den Schulen der Stadt <strong>Bozen</strong> organisierten Projekte miteinem geeigneten Rahmen zu konsolidieren.Wünschenswert wäre ein jährliches Event zur Förderung der Sozialkultur.1DER BETRIEB24 Politische Leitlinien für das Jahr <strong>2008</strong> | 1.2 POLITIK UND STRATEGIEN


Das Jahr <strong>2008</strong>: Von Europa zur Stadt, Trends und neue HerausforderungenDas Jahr <strong>2008</strong> ist das Europäische Jahr des interkulturellen Dialogs. Der BSB wird zurAufwertung des interkulturellen Dialogs als Möglichkeit zur Schaffung einer pluralistischenund dynamischen Gesellschaft beitragen, indem alle Programme und Tätigkeitenzugunsten des interkulturellen Dialogs hervorgehoben und aufeinander abgestimmtwerden.Die Situation auf nationaler Ebene spiegelt sich auch punktuell in der Provinz <strong>Bozen</strong>wider: die allgemeine Verarmung des Mittelstandes, ein weit verbreitetes Gefühl derUnsicherheit unter den jüngeren Generationen, schwache Familien, die nicht mehrfähig sind, ihre Funktion als primäre Instanz für primäre Sozialisierung, Beziehungsbildung,Erziehung, Pflege und Solidarität zwischen ihren Mitgliedern in verschiedenenAltersstufen wahrzunehmen, und der stetig wachsende Zufluss an Migranten.Auf Provinzebene wird die Umsetzung der Reform nach der Einführung der Pflegeversicherungund der nachfolgenden Ausschüttung von Gutscheinen für Dienste und/oder Geldmitteln an die Begünstigten eine marktähnliche Situation schaffen undeine Neuordnung der Abteilung für die Unterstützung Pflegebedürftiger erforderlichmachen.Der Abschluss der Übergabe der Wohnungen im Viertel Firmian wird sich mit Sicherheitauf die Arbeitstätigkeit des Sprengels Don Bosco auswirken.Das Jahr <strong>2008</strong> wird von all den hier angeführten Elementen und Erscheinungen geprägtsein. An besagten Themen wird man auch die Reaktionsfähigkeit des BSB messenkönnen. Der <strong>Betrieb</strong> muss angesichts der neuen Herausforderungen neue operativeZiele vorschlagen und die Zugriffsverfahren auf die Dienste einfacher und transparentergestalten. Dabei soll insbesondere sichergestellt sein, dass zu jedem Nutzereine Beziehung in dessen Muttersprache (Deutsch oder Italienisch) aufgebaut wird. Esmüssen Programme für die soziale Eingliederung und neue Kompetenzen im Hinblickauf die neuen sozialen Thematiken gefördert werden und, unter Einsatz eines großenAnteil an ehrenamtlichen Mitarbeitern, die enge Zusammenarbeit der ÖffentlicherVerwaltung und des Dritten Sektors verwirklicht werden.Insbesondere die Auswirkungen der Einführung der Pflegeversicherung werden einegute Gelegenheit zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit des Systems der Heimbetreuungund der Betreuung körperlich behinderter Menschen sein. Dabei soll eine aufAusmaß und Eigenschaften der neuen Bedürfnisse zugeschnittene Neustrukturierungder Organisation stattfinden.1DER BETRIEB1.2 POLITIK UND STRATEGIEN | Politische Leitlinien für das Jahr <strong>2008</strong> 25


¬ Verwaltungs- und operative Leitlinien für das Jahr <strong>2008</strong>Diesen politischen Leitlinien fügt der Generaldirektor des BSB in Bezug auf organisatorischeund soziale Aspekte jährlich einige Verwaltungs- und operative Elemente bei. Diebetroffenen Bereiche waren:1) OrganisationDie Organisation des <strong>Betrieb</strong>s soll anhand von verwaltungstechnischen Vorschlagen zurVerbesserung / qualitativen Innovation optimiert werden; insbesondere soll die notwendigeorganisatorische Neuordnung am Hauptsitz und den ausgelagerten Ämtern nachfolgenden Kriterien erfolgen: Qualität, soziale Verantwortung und innovative Technologie.Es müssen Projektleiter bestimmt werden, die nach einem klaren Mandat arbeitenund die Projekte verfahrensorientiert leiten.2) Nachhaltigkeit und FinanzenDie Führung der Ämter soll auf Wirtschaftlichkeit und soziale Verantwortung hinsichtlichUmwelt, Konsum und Kaufverhalten erfolgen. Die korrekte wirtschaftliche Führungwird durch die Verlässlichkeit der <strong>Betrieb</strong>sbilanz und die Anwendung angemessenerKontroll- und Managementinstrumente gewährleistet. Es bedarf größeren Einsatzes beider Eintreibung von Krediten, bei der Findung alternativer Ressourcen und beim Risikomanagement.1DER BETRIEB3) Kultur / Dienste / AllgemeinDurch die Ausarbeitung von Fachplänen und die ständige Überwachung ihrer Auswirkungim sozialen und organisatorischen Bereich soll Innovation vorangetrieben werden.Arbeitsgruppen und „best practice“ in der Arbeitsmethodik und Ad-hoc-Projekten müssenweitergeführt und gefördert werden. Die Beziehung zum Dritten Sektor muss gepflegtwerden.4) Kultur / Dienste / StrukturenDie Strukturen und Dienste müssen sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsichtan die neuen Bedürfnisse und an spezifischen Zielgruppen angepasst werden. DerBetreuungsdienst zur Entlastung für Familien muss ausgebaut werden.5) Kultur / Dienste / EinzugsgebietDie territorialen Dienste müssen den neuen Bedürfnissen des Einzugsgebiets und denspezifischen Zielgruppen angepasst werden. Neue soziale Problematiken müssen angegangenund vertieft werden.6) Interne / Externe KommunikationEs braucht Instrumente und Formulare, die einen einfacheren Zugriff auf die Dienste seitensaller Bürger zulassen. Daneben müssen Akten und Dokumente in einer für Mitarbeiterund Dienstnutzer leicht verständlichen Sprache verfasst werden. Die Bürger müssenmittels Computer und Internet in die sozialen Thematiken eingebunden werden. Esmüssen Vertretungen bestimmt werden. Der <strong>Betrieb</strong> muss durch die Überarbeitung desImage nach innen und außen hin unmittelbar und klar erkenntlich sein.26 Verwaltungs- und operative Leitlinien für das Jahr <strong>2008</strong> | 1.2 POLITIK UND STRATEGIEN


7) HumanressourcenAmtsdirektoren und Mitarbeiter sollen – auch durch Weiterbildung – direkt in Aktivitätenzur Förderung des Wohlbefindens am Arbeitsplatz eingebunden werden. Es soll einVerfahren entwickelt werden, das die Mobilität zwischen den Körperschaften und diepotentielle Mobilität auf europäischer Ebene begünstigt. Durch ständige Analysen desPersonalbedarfs werden die Wettbewerbe zur Einstellung von neuem Personal geplant.Es sollen mehr Telearbeitsstellen geschaffen werden.Bei der Planung der Ziele 2009 (diese werden im <strong>Sozialbericht</strong> 2009 besprochen) wurdeim Juni <strong>2008</strong> den politischen und organisatorischen Leitlinien ein weiteres „Leitelement“beigefügt. Es handelt sich hierbei um ein strategisches Dokument („Ipotesi gestionali<strong>2008</strong>-2010“), das vom Generaldirektor des BSB und der Stadträtin für Sozialpolitik imFebruar <strong>2008</strong> angenommen wurde. Das Dokument enthält konkrete verwaltungstechnischeAngaben zu folgenden Themen: Repräsentation des BSB und Integration im Netzwerkder Institutionen; neue Dienste und Leistungen im Sozialbereich; <strong>Betrieb</strong>spersonal;Auslagerungen, Investitionen, soziale Entscheidungen. Das Dokument und seine Auswirkungenauf die Planung für 2009 werden ausführlich im <strong>Sozialbericht</strong> des nächsten Jahresbesprochen.1DER BETRIEB1.2 POLITIK UND STRATEGIEN | Verwaltungs- und operative Leitlinien für das Jahr <strong>2008</strong> 27


2DIE SOZIALDIENSTEDES BSB


2.1Das Sozialsystemim Wandel¬ AnalyseansätzeAnalyseansätze für die bestimmenden Elemente der Lebensqualität und der Gründe fürdie Inanspruchnahme der <strong>Sozialdienste</strong> des BSBLebensqualität gehört zu den Hauptzielen aller Zivilisationen und demokratischen Gesellschaften,in deren Mittelpunkt die Freiheit des Individuums, Verantwortung, Teilnahme,Gerechtigkeit, Sicherheit, Betreuung und Pflege stehen.Forscher und Institutionen bedienen sich zahlreicher Systeme, um zu einer allgemeingültigen Definition von „Lebensqualität“, den Grundbedingungen und der wissenschaftlichenMessbarkeit zu gelangen. Die Ansichten zum Thema sind verschieden.Der Großteil stimmt darin überein, dass dieser Aspekt des Bürgerlebens von einer Reiheverschiedener Faktoren bestimmt wird, die einerseits auf objektive Weise all das darstellenmüssen, was in einer bestimmten Gesellschaft vor sich geht, und andererseitssubjektiv all das umfassen müssen, was die Bürger unter „Lebensqualität“ verstehen.Wenn wir auch nicht beanspruchen können, auf wenigen Seiten einen umfassendenÜberblick über die Qualität des Bozner Stadtlebens zu geben, so haben wir es im vorliegenden<strong>Sozialbericht</strong> für angebracht gehalten, einige Überlegungen zum Thema anzustellen,um die in den folgenden Kapiteln angeführten Daten in einen Kontext zu bettenund die sozialen Voraussetzungen verständlicher zu machen, die einerseits die Lebensqualitätbeeinflussen und andererseits den Zugriff auf die Dienste bzw. die Ansuchenum Eingriffe bestimmen. Ohne diese Überlegungen hätten wir keinerlei Aufschluss darüber,ob die Tätigkeit des BSB – und der anderen Anbieter von <strong>Sozialdienste</strong>n im Einzugsgebiet– einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität in <strong>Bozen</strong> leistet.2DIE SOZIALDIENSTEUm dies festzustellen soll hier angemerkt werden, dass zusätzlich zu den allgemeinverwendeten Methoden zur Erhebung der Lebensqualität anhand der traditionellenIndikatoren der Verfügbarkeit materieller Güter (Einkommen, Wohlstand, Geld für Einkäufe)auch Wahrnehmungsindikatoren (positive Werte, die ein Individuum Situationenoder Bedürfnissen beimisst) eingesetzt werden sollen. An erster Stelle steht also nichtlediglich die Variable „Einkommen“ (Geld für Nahrung, Wohnung, etc.), sondern gemeinsammit ihr auch der Respekt der Mitmenschen (Migration, soziale Eingliederung),die Teilnahme am Gemeinschaftsleben (Beziehungsstrukturen), die Verfügbarkeit vonBildungsdiensten, die sich auf das Wohlbefinden des Individuums oder der gesamtenBevölkerung auswirken (Wirtschaft, Arbeit, Bildung, sozialer Schutz).Dem könnte man entgegenhalten, dass bei der Bestimmung der Lebensqualität dasEinkommen der Hauptindikator ist – sowohl für das Individuum, das damit seine Bedürfnissedeckt, als auch für das gesamte Gebiet, wo der Markt den Anreiz erhöht. Umjedoch die soziale Seite der Lebensqualität bestimmen zu können, müssen Indikatoreneingesetzt werden, welche die mit den Diensten zum Nutzen der Öffentlichkeit, mit derGleichberechtigung, sozialen Ungerechtigkeit, Gesundheit und weiteren empfindlichen30 ANALYSEANSÄTZE | 2.1 DAS SOZIALSYSTEM IM WANDEL


Faktoren verbundenen Aspekte messen, die sich auf das allgemeine Wohlbefinden unddas Image des Einzugsgebietes auswirken.Das Gesundheitsministerium hat in einem Schreiben von 2006 die folgenden Anmerkungenzu den bestimmenden Elementen der Gesundheit angeführt: „Die Bedürfnisseder Bürger und ihre berechtigten Erwartungen sind gestiegen, so wie auch ihr Bewusstseinum die Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebensqualität, die Innovation und Wissenschaftheute bieten. Um jedoch eine bessere Lebensqualität zu erlangen, muss man sichauch jener Faktoren bewusst sein, die sie gefährden.Der berechtigte Wunsch der Bürger nach einem ‚guten und gesunden Leben‘ und der darauserwachsenden Zufriedenheit bedeutet, dass die Institutionen zunehmend auf diebestimmenden Elemente der Gesundheit achten müssen. Die Verbesserung des Lebensstils,der sozioökonomischen Faktoren, der Umwelt, der Qualität der Gesundheitsdiensteund der Gleichberechtigung bei deren Verwendung sind ausschlaggebende Faktoren (…),die Aufschluss zur Erreichung und Beibehaltung des Gesundheitszustands geben. Um Tagfür Tag die gute Gesundheit der Bürger und die Lebensqualität zu verbessern, müssen alleFaktoren mit einbezogen werden – Familie, Schule, Gesundheits- und <strong>Sozialdienste</strong>, Allgemeinmediziner,wissenschaftliche Gesellschaften und Vereine. Die Teilnahme spielt eineäußerst wichtige Rolle beim Ausbau der Ressourcen zur Förderung von Tätigkeiten und Verhaltensweisenzur Erlangung der gesundheitlichen Ziele.“Aus den oben genannten Gründen führen wir folgende Daten an:Finanzielle Lage der FamilienEine Untersuchung der ASTAT zur finanziellen Situation der Familien in Südtirol <strong>2008</strong> hatergeben, dass sich die Lage in 60,2% der Fälle im Vergleich zu 2007 kaum geändert hat,bzw. sich in 5,6% der Fälle verbesserte und in 34,2% verschlechterte. Der Großteil (69,5%)jener Familien, die ihre Ressourcen als angemessen empfinden, gibt an, dass sich dieLage kaum oder gar nicht geändert hat; 43,7% aller Familien halten ihre Ressourcen fürnicht angemessen und sehen eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation, undgut 77% der Familien stuft die eigenen Mittel als ungenügend und die finanzielle Lageals sehr schlecht ein. Daraus lässt sich ableiten, dass die Situation sich verschlechtert, jekritischer sie wird. (Astat Info Nr. 1 Januar 2009).ImmigrationZum 31.12.<strong>2008</strong> waren am Meldeamt der Gemeinde <strong>Bozen</strong> 11.514 Ausländer eingetragen.Das sind 13,5% mehr als im Jahr 2007 (der Anstieg von 2006 auf 2007 betrug 12,8%)– ein bedeutender Anstieg, wenn man bedenkt, dass im selben Zeitraum die Anzahl deritalienischen Staatsbürger um 0,2% zurückging. Der Anteil an Ausländern im Vergleichzur Gesamtbevölkerung beträgt 11,3%. Im Jahr <strong>2008</strong> kamen 3.544 Zuwanderer nach <strong>Bozen</strong>– 15,7% (480 Personen) mehr als im Vorjahr.Von besagten Zuwanderern stammen 59,0% aus einer anderen Südtiroler Gemeindeoder aus anderen italienischen Provinzen und 36,1% aus dem Ausland. 4,9% sind anderweitigins Melderegister eingetragen.55,7% der Ausländer sind Europäer, 19,7% Afrikaner, 16,4% Asiaten und 8,0% Amerikaner.2DIE SOZIALDIENSTE2.1 DAS SOZIALSYSTEM IM WANDEL | ANALYSEANSÄTZE 31


33,9% stammen aus EU-Ländern, 66,1% aus Nicht-EU-Ländern. Insgesamt sind 81,1%der Ausländer Nicht-EU-Bürger. (Stadt <strong>Bozen</strong> – Bevölkerungsentwicklung und -strukturder Stadt <strong>Bozen</strong> und ihrer Stadtviertel)Beschäftigung / ArbeitslosigkeitIm Jahr <strong>2008</strong> betrug die durchschnittliche Arbeitslosenrate der Stadt <strong>Bozen</strong> 3,5% (3,2%Männer und 3,9% Frauen), berechnet aus dem Verhältnis lohnabhängig Beschäftigte /in die Arbeitslosenliste eingetragene Arbeitslose. Die Altersschicht mit der geringstenArbeitslosigkeit ist jene der unter 18-jährigen (1,9%) bis 19-jährigen (2,8%). Bei den über20-jährigen schwankt der Prozentsatz zwischen 5,3% (60-64 Jahre) und 3,2% (40-49 Jahre).(Autonome Provinz <strong>Bozen</strong> – Beobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt)Entwicklung der KonsumpreiseUnter Inflation versteht man den generellen und konstanten Anstieg der Preise für Konsumgüter.Von 1970 bis heute erreichte die jährliche Inflationsrate in Südtirol fast immer höhereWerte als im gesamtstaatlichen Durchschnitt. Nur in den Jahren 1984, 2000, 2001,2004 war dies nicht der Fall. Die hohen Lebenskosten in Südtirol sind zumindest teilweiseauf diese Inflationsdynamik zurückzuführen, die sich auch maßgeblich auf dieLöhne auswirkt. Die Kollektivverträge auf nationaler Ebene, welche auch für Arbeiter inSüdtirol gelten, werden unter Bezugnahme auf die gesamtstaatliche Inflationsrate erneuert,welche fast immer unter jener in Südtirol liegt. Die Daten unterstreichen somitdie Wichtigkeit zusätzlicher Kollektivvertragsverhandlungen auf lokaler Ebene, welcheBezug auf die lokalen Begebenheiten und Inflationsraten nehmen.Die Erhebung wird monatlich vom ISTAT und auf lokaler Ebene vom ASTAT und von derGemeinde <strong>Bozen</strong> durchgeführt.Die nachfolgende Grafik stellt einige wichtige Daten zur monatlichen und jährlichenInflation in Südtirol und Italien gegenüber.2Grafik 5 _ Verbraucherpreisindex Stadt <strong>Bozen</strong> – <strong>2008</strong>DIE SOZIALDIENSTE54323,63,03,72,93,83,34,03,34,13,64,53,84,84,14,84,04,43,74,13,42,92,72,52,2<strong>Bozen</strong>Italien10Jan Feb Mar Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez32 ANALYSEANSÄTZE | 2.1 DAS SOZIALSYSTEM IM WANDEL


Alterung der BevölkerungDie zunehmende Alterung der Bevölkerung verlangt besondere Aufmerksamkeit: Es ist erwiesen,dass der Mensch länger lebt, die Senioren aber im Vergleich zu früher häufiger aufsich selbst gestellt sind und von der Familie nicht unterstützt werden.22,4% der Bevölkerung sind über 65 Jahre alt (2004 waren es 21%); 10,7% sind über 75Jahre alt (2004 waren es 10%). <strong>Bozen</strong>s „ältestes“ Viertel ist Europa-Neustift mit 27,8% Seniorenüber 65 und 13,2% Senioren über 75; es folgt Gries-Quirein mit jeweils 23,6% und11,5%. Der Anteil an Senioren über 65 und über 75 liegt in den Vierteln Don Bosco, Rentsch,Zentrum Bozner Boden und Oberau-Haslach deutlich unter dem Durchschnitt von 22,4%bzw. 10,7%. Das „jüngste“ Viertel ist Oberau-Haslach mit einem Durchschnittsalter von41,9 Jahren im Vergleich zu 46,7 Jahren im Viertel Europa-Neustift. (Stadt <strong>Bozen</strong> – Bevölkerungsentwicklungund -struktur der Stadt <strong>Bozen</strong> und ihrer Stadtviertel)Warteliste für KinderhorteIm Jahr <strong>2008</strong> waren in den vom BSB verwalteten Kinderhorten insgesamt 381 Plätze verfügbar(die 4 neuen Plätze in der Genuastraße inbegriffen). Zusammen mit den 166 Plätzender KITAS (mit dem BSB abkommengebundene Einrichtungen) sind insgesamt 547Plätze verfügbar. Im Stadtgebiet sind 1.897 Kleinkinder eingetragen – die Abdeckung lagmit 19% über dem Parameter der Provinz (15%). Mit der bevorstehenden Eröffnung neuerKinderhorte (Rosenbach, 90 Plätze innerhalb 2009), Firmian/Reschen (44 Plätze, 2009-2010) und Casanova (28 Plätze, 2010-2011) wird sich die Gesamtanzahl auf 678 Plätzebelaufen. Die damit gleichbedeutende Abdeckung von 23% liegt bei den europäischenBestwerten. Am 31. Dezember umfasste die Warteliste insgesamt 227 Ansuchen.PflegesicherungIm November 2007 ist das Landesgesetz zur Pflegesicherung (L.G 9/2007) in Kraft getretenund ab Juli <strong>2008</strong> haben Tausende von Menschen in Südtirol das Pflegegeld erhalten.Menschen, die Hilfe von Dritten für mehr als zwei Stunden am Tag im Wochendurchschnittund für zumindest sechs Monate beanspruchen müssen, werden als pflege- undbetreuungsbedürftig eingestuft. Der Pflege- und Betreuungsbedarf (sog. Einstufung)wird von einem „Team“ der sozialsanitären Bewertung durchgeführt, das den Antragstellendenin die jeweilige Pflegestufe eingliedert. Die Höhe des Pflegegeldes, das auchdurch einen „Gutschein“ ersetzt werden kann, ist dem Betreuungsbedarf der pflegebedürftigenPerson angepasst. Das Gesetz sieht in der Tat 4 Stufen vor, die jeweils verschiedenBeträgen entsprechen je nach den Stunden des monatlichen Pflegebedarfs.Pflege- undBetreuungsbedarfMonatlicher Pflege- undBetreuungsbedarf in StundenMonatlichesPflegegeld2DIE SOZIALDIENSTEPflegestufe 1 > 60 bis 120 510,00 €Pflegestufe 2 > 121 bis 180 900,00 €Pflegestufe 3 > 181 bis 240 1.350,00 €Pflegestufe 4 > 240 1.800,00 €2.1 DAS SOZIALSYSTEM IM WANDEL | ANALYSEANSÄTZE 33


Am 31.12.<strong>2008</strong> wurden insgesamt 2.732 Personen für pflege- und betreuungsbedürftigerklärt und in folgende Pflegestufen unterteilt:– Pflegestufe 1 - 594– Pflegestufe 2 - 843– Pflegestufe 3 - 932– Pflegestufe 4 - 363Vor allem in der derzeitigen Phase historischer Veränderungen im Sozialdienst ist eswichtig, anhand der Anweisungen des Fachplans der Provinz und der Daten der Beobachtungsstellefür Sozialpolitik der Gemeinde <strong>Bozen</strong> einige Aspekte hervorzuheben, dieAnreize zur Analyse und Interpretation der „Bewegung“ der Menschen innerhalb derGemeinschaft geben. Daraus sollen Prognoseelemente für eine moderne Sozialpolitikentstehen.Der Fachplan der Provinz <strong>Bozen</strong> und die Beobachtungsstelle für Sozialpolitik der Gemeinde<strong>Bozen</strong> behandeln im Besonderen drei zukünftige Herausforderungen:1) Alterung der Gesellschaft: In den nächsten Jahren ist, demographisch bedingt, miteinem deutlichen Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen zu rechnen. Gleichzeitigmüssen wir davon ausgehen, dass sich das sog. „informelle Pflegepotenzial“ (pflegendeAngehörige etc.) in den nächsten Jahrzehnten stetig verringern wird.2DIE SOZIALDIENSTE2) Globalisierung und gesellschaftliche Individualisierung: Die europäischen Sozialstaatenbefinden sich gegenwärtig in einer tief greifenden Umbruchssituation. Diesozialen Ausgrenzungsrisiken nehmen europaweit zu. Die Globalisierung, insbesondereder Märkte, hat die Gesellschaft einem globalen Wettbewerb ausgesetzt. DessenFolge ist eine konstante Krise der Haushalte. Die Arbeitslosigkeit ist demzufolgeAusdruck eines Ausgrenzungsprozesses am Arbeitsmarkt, dem immer mehr Menschenmit nicht marktgängiger Qualifikation dauerhaft ausgesetzt sind. Menschenmit Behinderung, chronisch Kranke, Ausländer mit geringer Qualifikation, viele ältereMenschen, Alleinerziehende, aber auch Eltern mit eingeschränkter Flexibilität sinddem Risiko Arbeitslosigkeit ausgesetzt. Herkömmliche Formen der sozialen Einbindungwerden schwächer. Dies gilt auch für die Familien. Die zunehmende Instabilitätder Familien und die sich verändernde Organisation des Familienlebens haben dieBedeutung öffentlicher Institutionen (Kindergarten, Schule usw.) als Sozialisierungsinstanzenwachsen lassen.3) Zuwanderung: Das Phänomen der Zuwanderung gibt es in Südtirol seit über zwanzigJahren. In der jüngsten Zeit verzeichnet die Zuwanderung jedoch steigende Zahlen.Ausländische Bürgerinnen und Bürger bilden inzwischen einen festen Bestandteilder Südtiroler Bevölkerung und des Südtiroler Wirtschaftslebens. Der teilweise geringeIntegrationsgrad der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger muss beider Planung von Präventivmaßnahmen mit einbezogen werden.34 ANALYSEANSÄTZE | 2.1 DAS SOZIALSYSTEM IM WANDEL


Besagte Herausforderungen machen in unmittelbarer Zukunft folgende Ziele notwendig:a) Sicherung der Pflegeb) Stärkung der Familien und Bestimmung der Unterstützungsmaßnahmenc) Bekämpfung bzw. Vermeidung materieller Not und Ausgrenzungd) Steigerung der Effizienz der <strong>Sozialdienste</strong>Die im genannten Fachplan enthaltene Analyse und die von der Beobachtungsstelle fürSozialpolitik der Gemeinde <strong>Bozen</strong> ausgearbeitete Untersuchung fügen sich in den mitInkrafttreten der Pflegesicherung angebrochenen Wandel des Sozialsystems ein, dereine Neudefinition der Sozialarbeit notwendig macht.Insbesondere:a) Die Einführung der Pflegesicherung überträgt dem Bürger die Wahl der am Bestengeeigneten Pflegeform;b) Die neuen Eckpfeiler der Sozialarbeit werden anstelle der pflegebezogenen Prinzipienvor allem auf Dialog, Teilnahme und den Aufbau einer Vertrauensbeziehungzur Gesellschaft abzielen. Die Einrichtungen können die soziale Gemeinschaft nichtersetzen, sondern müssen sie unterstützen, damit sie ihre gemeinschaftsbildendeFunktion ausüben kann.Die im <strong>Sozialbericht</strong> enthaltenen Indikatoren geben in Kombination mit den oben genanntenFaktoren einen weiteren, facettenreicheren Überblick über die Bedürfnisse, dieden Ansuchen um <strong>Sozialdienste</strong> zugrunde liegen.2DIE SOZIALDIENSTE2.1 DAS SOZIALSYSTEM IM WANDEL | ANALYSEANSÄTZE 35


2.2MENSCHEN INVERARMUNGSGEFAHR UNDSOZIALE VERWUNDBARKEIT¬ Finanzielle SozialhilfeDie finanzielle Sozialhilfe ist die Gesamtheit der wirtschaftlichen Unterstützungsmaßnahmenfür Personen oder Familien, die sich zeitweilig und aufgrund außergewöhnlicherUmstände in besonderen Notsituationen befinden und nicht über die nötigenfinanziellen Mittel verfügen. Die Eingriffe sollen mit individuellen Projekten der Armutund der sozialen Aufgrenzung entgegenwirken und die Notlage eingrenzen bzw. dieSelbständigkeit der Betroffenen wieder herstellen.Zusätzlich, und im Respekt vor der Würde der Person, soll die wirtschaftliche Unterstützungden Betroffenen auch bei ihrer Selbstverwirklichung helfen. Damit soll ein Wiederkehrender Situation vermieden werden.DienstnutzerDie finanzielle Sozialhilfe – sei es in Form einer Geldzuweisung oder anderen Maßnahme– wird bei Einreichen eines Antrags des Bürgers nach der Bewertung der Bedürftigkeitgemäß Dekret Nr. 30 des Landeshauptmanns vom 11.08.2000 erbracht. Jedes Ansuchenkann mehrere Leistungen umfassen: <strong>2008</strong> wurden 11.378 Anträge für insgesamt 24.699Leistungen eingereicht.16.418 Anträge wurden genehmigt, die verbleibenden 8.281 wurden abgelehnt oder aufgeschoben.Die Gesamtzahl der Dienstnutzer, die sich an den Sozialdienst wandten, betrug 3.692.Rechnet man deren Familienmitglieder (6.965) dazu, so erhält man einen Anteil von 6,8%der Stadtbevölkerung.Der Dienst bietet zwei getrennte Leistungstypen: Geldzuweisungen (soziales Mindesteinkommen,Miete und Nebenkosten, besondere Leistungen, Unterhaltsspesen an Familienmitgliederoder Unterbringungskosten in Gemeinschaften, etc.), und Leistungen, die in derBerechnung und der Erstellung von Erklärungen zur jeweiligen Einkommenssituation bestehenund zur Bezahlung einiger Dienste (Kinderhorte, Seniorenheime, Heime, Schulen,Schulmensen, etc.) oder zur Befreiung vom Ticket für medizinische Leistungen dienen.2FINANZIELLE SOZIALHILFETab. 6 _ Gesamtzahl der Empfänger von finanziellen Sozialhilfeleistungen – <strong>2008</strong>Sprengel Betreute FamilienangehörigeBevölkerung %Don Bosco 919 1.873 24.524 7,6%Zentrum - Bozner Boden - Rentsch 747 1.204 17.584 6,8%Oberau - Haslach 808 1.572 13.607 11,6%Europa - Neustift 576 1.088 16.123 6,7%Gries - Quirein 642 1.228 30.116 4,1%Insgesamt 3.692 6.965 101.954 6,8%36 FINANZIELLE SOZIALHILFE | 2.2 MENSCHEN IN VERARMUNGSGEFAHR UND SOZIALE VERWUNDBARKEIT


GeldzuweisungenIm Maßnahmenpaket zur Stärkung der Kaufkraft hat der Landtag mit dem Dekret Nr.45 des Landeshauptmanns vom 21.08.<strong>2008</strong> beschlossen, die Beträge der LeistungenSoziales Mindesteinkommen, Miete und Nebenkosten, besondere Leistungen zu erhöhen.Die Erhöhung bezieht sich auf Leistungen, die die Grundbedürfnisse der Familiebetreffen – Lebensmittel, Kleidung, Hygiene, Unterkunft und Heizung. Allein lebendePersonen erhalten 100,848 Euro mehr als bisher, 2 Personen erhalten weitere 131,94Euro, 3 Personen weitere 171,44 Euro, 4 Personen weitere 206,73 Euro, 5 Personenweitere 239,51 Euro.Dies führte zu einem Anstieg der Ausgaben und der Dienstnutzung in den letzten Monatendes Jahres. Die Wirtschaftskrise betrifft seit Juli <strong>2008</strong> auch Italien, und hat zusammenmit der zunehmenden Arbeitslosigkeit zum Anstieg der Anträge beigetragen(2.847 mehr als im Vorjahr). Es wird ein konstanter weiterer Anstieg erwartet, tatsächlichwurde in den ersten beiden Monaten des Jahres 2009 bereits ein Anstieg von 32%im Vergleich zu Januar und Februar <strong>2008</strong> festgestellt.<strong>2008</strong> erhielten 2.432 Dienstnutzer Geldzuweisungen – 71 mehr als 2007. Auch die Mitgliederzahlder Familien stieg um 296 an. Dies belegt, dass größere Familien mehr Unterstützungerhalten.Der Anteil solcher Dienstnutzer im Vergleich zur Gesamtbevölkerung beträgt 4,6%, ihreVerteilung auf dem Stadtgebiet unterscheidet sich kaum von der im Vorjahr. Der Sprengelmit dem größten Anteil an Dienstnutzern im Vergleich zur Bevölkerung bleibt Oberau-Haslach.Tab. 7 _ Gesamtzahl der Empfänger von Geldzuweisungen – <strong>2008</strong>Sprengel Betreute FamilienangehörigeBevölkerung %Don Bosco 627 1.349 24.524 5,5%Zentrum - Bozner Boden - Rentsch 537 905 17.584 5,1%2Oberau - Haslach 574 1.169 13.607 8,6%Europa - Neustift 296 578 16.123 3,6%Gries - Quirein 398 739 30.116 2,5%FINANZIELLE SOZIALHILFEInsgesamt 2.432 4.740 101.954 4,6%2.2 MENSCHEN IN VERARMUNGSGEFAHR UND SOZIALE VERWUNDBARKEIT | FINANZIELLE SOZIALHILFE 37


VerwaltungsleistungenNeben den Geldzuweisungen beinhaltet die Sozialhilfe auch Verwaltungsleistungen:Dabei handelt es sich um die Berechnung und Erstellung von Erklärungen zur wirtschaftlichenSituation (etwa die Bewertung der finanziellen Situation) von allein lebendenPersonen und Familien, die den Dienst beantragen, um Tarifbegünstigungenfür bestimmte Dienste zu erhalten, z.B. Kinderhorte, Seniorenheime, Heime, Schulen,Schulmensen, oder zur Befreiung vom Ticket für medizinische Leistungen. Im Jahr <strong>2008</strong>wurden insgesamt 23.715 Berechnungen angestellt, 2007 waren es 21.103.Eigenschaften der DienstnutzerAus der Analyse der zur Verfügung stehenden Daten und aus der direkten Erfahrungergibt sich, dass die Anträge um finanzielle Sozialhilfe auch mit der zunehmenden Verschuldungzusammenhängen.2FINANZIELLE SOZIALHILFEDie Verschuldung oder die begrenzte Verfügbarkeit finanzieller Mittel kommt in denmeisten Notsituationen vor. Dies bestätigt die doppelte Beziehung zwischen Notlagenund Verschuldung: Es ist nicht nur so, dass Verschuldung zu Notsituationen führt, sondernvielmehr so, dass im Großteil der Notsituationen Verschuldung mit im Spiel ist. DieGründe, die eine Familie dazu bringen, sich in Schulden zu stürzen, sind auf eine Vielzahlan Faktoren zurückzuführen. In vielen Fällen werden Darlehensraten oder Mieten aufKredit bezahlt, werden vielleicht nicht unbedingt nötige, aber von kulturellen Vorbildernund Marktlogik attraktiv präsentierte Produkte auf Kredit gekauft.Spricht man von Armen und Armut, bezieht man sich weniger auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe,sondern auf ein Phänomen, das verschiedenste Gruppen betrifft.Armut wird zum offenen Konzept, zu einem Faktor sozialer Verwundbarkeit, da sie aus einerVerstrickung verschiedener Probleme entsteht (physisch, psychologisch, beziehungsbezogen,finanziell, wohnungsbezogen), die sich im Laufe von Krisenzeiten oder sozialerExpansion und der Vorkommnisse im persönlichen Leben der Betroffenen ergeben.Armut ist allerdings kein eindeutig definierbares Phänomen. Aus dem Bericht <strong>2008</strong> derSchuldnerberatung der Caritas geht hervor, dass Zahlungsschwierigkeiten jeden Menschenbetreffen können – unabhängig von Alter, Geschlecht, Stand oder Bildung. AusStatistiken geht allerdings hervor, dass ein guter Teil der Betroffenen arbeitet (39,5%)und ein Einkommen zwischen 1.000 und 1.500 € bezieht. Fast 45% der Nutzer derSchuldnerberatung verdienen weniger als 1.000 € monatlich und müssen damit fürihre Lebenskosten und die Abzahlung ihrer Schulden aufkommen. Im Großteil aller Fälleführt aber eine Vielzahl verschiedener Faktoren zur Verschuldung, allen voran niedrigesoder fehlendes Einkommen (niedriges Einkommen, Verminderung des Einkommens undArbeitslosigkeit).Die Gründe, aus denen die Dienstnutzer Sozialhilfe beantragen, sind verschieden undbleiben im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Der Hauptgrund ist, dass das Einkommenaus der Arbeitstätigkeit zur Deckung der Familienbedürfnisse nicht ausreicht. Diesist hauptsächlich auf die hohen Wohnungspreise und Mieten zurückzuführen. Insgesamt73% (1.769) der Dienstnutzer erhielten auch das soziale Mindesteinkommen und/oder Beiträge für Miete und Nebenkosten. Im Detail: 50,3% der Dienstnutzer erhieltenbeides, 29,2% lediglich Beiträge für Miete und Nebenkosten, während 20,5% das sozialeMindesteinkommen, aber keinen Mietbeitrag erhielten.38 FINANZIELLE SOZIALHILFE | 2.2 MENSCHEN IN VERARMUNGSGEFAHR UND SOZIALE VERWUNDBARKEIT


Tab. 8 _ Empfänger des Mindesteingliederungseinkommens (MEE)und/oder der Beiträge für Miete- und Wohnungsnebenkosten – <strong>2008</strong>DonBoscoZentrumBoznerBodenOberauHaslachEuropaNeustiftGriesQuireinInsgesamtEmpfänger mit MEE ohneMiet/NebenkostenzuschüsseEmpfänger mit Miet/Nebenkostenzuschüsseohne MEEEmpfänger mit Miet/Nebenkostenzuschüsseund MEE37 195 66 15 49 362133 119 115 58 92 517254 112 284 102 138 890Insgesamt 424 426 465 175 279 1.76919% der Dienstnutzer befinden sich in finanziellen Schwierigkeiten, da sie seit mehrals drei Monaten arbeitslos sind. 8% sind seit weniger als drei Monaten arbeitslos. Diebeiden Werte haben sich im Vergleich zum Vorjahr nicht geändert. Trotz großen Einsatzesseitens der <strong>Sozialdienste</strong> zur Wiedereingliederung von Arbeitslosen erhalten immernoch 732 Personen im Stadtgebiet wegen Arbeitslosigkeit Sozialhilfe.Die Zahl der Rentner mit unzureichender Pension ist um 1% gestiegen.Die weiteren Gründe für die Beantragung von Sozialhilfe sind Arbeitsunfähigkeit wegenBehinderung, Krankheit, etc., die Zugehörigkeit zu schwachen Bevölkerungsschichten,Anträge für Leistungen zu Gunsten Minderjähriger, Menschen mit Behinderung, etc.,die Vorauszahlung geschuldeter Unterhaltszahlungen seitens des getrennt lebendenPartners. Für die letztgenannte Leistung muss hervorgehoben werden, dass die Anzahlder Dienstnutzer seit der Einführung der diesbezüglichen Gesetzgebung vor vier Jahrenum 133% von 39 auf 91 Dienstnutzer gestiegen ist. Somit ist auch die Trennung vomEhepartner oft ein Grund für die Verarmung, vor allem, wenn sich Paare mit niedrigemEinkommen trennen: Die Auflösung der Familie bringt neue Spesen für Miete, Lebensunterhaltund Unterhaltszahlungen (falls Kinder vorhanden sind) mit sich.2FINANZIELLE SOZIALHILFE2.2 MENSCHEN IN VERARMUNGSGEFAHR UND SOZIALE VERWUNDBARKEIT | FINANZIELLE SOZIALHILFE 39


Diagramm 9 _ Empfänger von finanzieller Sozialhilfe nach Begründung – <strong>2008</strong>8%8%7%8%19%12% unzureichendes Einkommenaus der Pension8% Betreuungsgelder für Minderjährige,Behinderte, psychisch Kranke8% Tarifbegünstigungen, Spesenrückerstattungen,Unterhaltsvorschüsse7% unterschiedliche Gründe(Randgruppen, soziale Notlage,Alter, Invalidität)12%8% kurzfristige Arbeitslosigkeit(>= 3 Monate)19% längere Arbeitslosigkeit(< 3 Monate)11%11% Einkommensmangel(Krankheit, Therapie, Mutterschaft,Flüchtling u.a.)25%2%2% erstmal auf Arbeitssuche25% unzureichendes Einkommenaus der ArbeitMassnahmen und ErgebnisseIm Jahr <strong>2008</strong> wurden insgesamt 3.826 Geldzuweisungen ausgegeben (142 mehr als 2007).36,8% wurden für Miet- und Kondominiumsspesen ausgegeben, während 32,7% für dassoziale Mindesteinkommen bestimmt waren. Für beide Leistungen wurden Anstiege imVergleich zum Vorjahr verzeichnet (2007: 34,7% und 31,6%). Die Sprengel, in denen diemeisten Geldzuweisungen ausgegeben wurden, sind Don Bosco und OberauHaslach,wo die meisten Dienstnutzer in finanziellen Schwierigkeiten wohnen.Unter den am Häufigsten ausgegebenen Hilfsleistungen sind Geldzuweisungen für besondereBedürfnisse (außerordentliche Spesen) einzelner Personen und/oder Familienin wirtschaftlichen Notlagen (10,8%) sowie für vom Sozialpädagogischen Bereich betreuteMinderjährige (6,5%); wie aus der nachfolgenden Tabelle hervorgeht, machen alleanderen Leistungen jeweils sehr geringe Anteile aus.2FINANZIELLE SOZIALHILFE40 FINANZIELLE SOZIALHILFE | 2.2 MENSCHEN IN VERARMUNGSGEFAHR UND SOZIALE VERWUNDBARKEIT


Tab. 10 _ Geldzuweisungen im Rahmen der finanziellen Sozialhilfe – <strong>2008</strong>Ankauf / Anpassungvon Fahrzeugen fürBehinderte undAngehörigeVorschuss fürErhaltung vonMinderjährigenDonBoscoZentrumBoznerBodenOberauHaslachEuropaNeustiftGriesQuireinInsg. %6 2 - 2 - 10 0,3%30 22 21 32 23 128 3,3%34 11 18 17 11 91 2,4%Taschengeld 25 31 7 7 11 81 2,1%Aufrechterhaltungdes FamilienlebensErgänzung der MietundNebenkosten23 1 23 12 20 79 2,1%387 231 399 160 230 1.407 36,8%Sonderleistungen 98 104 74 62 74 412 10,8%Sonderleistungenfür Minderjährige68 50 54 39 37 248 6,5%Anvertrauung Minderjährigeran Familien,Tagesstätten, WohngemeinschaftenMindesteingliederungseinkommen(MEE)291 307 350 117 187 1.252 32,7%Hausrufnotdienst 36 14 17 21 13 101 2,6%Spesen fürTransportdiensteSpesen für öffentl. Seniorentransportdienst1 1 1 1 1 5 0,1%4 1 - 5 1 11 0,3%Seniorentelefon(Installation, Ankauf,Aktivierung)1 - - - - 1 0,0%Insgesamt 1.004 775 964 475 608 3.826 100,0%2FINANZIELLE SOZIALHILFE2.2 MENSCHEN IN VERARMUNGSGEFAHR UND SOZIALE VERWUNDBARKEIT | FINANZIELLE SOZIALHILFE 41


Diagramm 11 _ Kosten für die finanzielle Sozialhilfe – <strong>2008</strong>BEREICH FINANZIELLE SOZIALHILFE <strong>2008</strong>Der Betrag enthält die direkten Kosten der Dienste und die indirektenKosten der Zentralverwaltung und SprengelsitzeEuro 6.294.570Dienst der finanziellen Sozialhilfe 831.662Verwaltung 480.329Auszahlungen der finanziellen Sozialhilfe 4.982.579Soziales Mindesteinkommen 40,1% 1.999.280Miet- und Wohnungsnebenkosten 38,4% 1.912.813Sonderleistungen 7,1% 351.993Aufrechterhaltung des Familienlebens 3,4% 106.714Taschengeld 2,1% 106.792Unterhaltsvorschuss Minderjährige 5,7% 284.355Sonderleistungen für Jugendliche 2,0% 99.542Allfälliges* 1,0% 58.0902,1%5,7%2,0% 1,0%40,1%3,4%27,1%FINANZIELLE SOZIALHILFE38,4%* Allfälliges:Ankauf und/oder Anpassung von TransportmittelnHausnotrufdienst, SeniorentelefonTransportspesen für Menschen mit Behinderung und SeniorenVerschiedenesInsgesamt19.30022.11812.3974.27558.090Der gesamte Bereich wird vom Land finanziert, außer € 164.494 aus verschiedenen Einnahmen,wie Rückerstattung von Beträgen/Eintreibungen FSH/Rückerstattung abbestelltes Personal usw.42 KOSTEN FÜR DIE FINANZIELLE SOZIALHILFE <strong>2008</strong> | 2.2 MENSCHEN IN VERARMUNGSGEFAHR UND SOZIALE VERWUNDBARKEIT


KLEINKINDER2.3Der Status der Kinder als Personen und Subjekte mit Rechten ist im Übereinkommen derVereinten Nationen über die Rechte des Kindes festgehalten. Eines der Grundprinzipiendes Übereinkommens betrifft die Entwicklung des Kindes. Dieses Konzept soll im Sinneder Schutzes und der Förderung bereits ab den ersten Lebensjahren die Aufmerksamkeitauf das psychische und physische Wohlbefinden des Kindes, auf sein Potential und seineWachstumsrhythmen richten und sicherstellen, dass die Rechte der Kinder nicht mit denRechten der Erwachsenen in Konflikt stehen bzw. von letzteren verletzt werden. Die früheKindheit ist ein besonders wichtiger Moment in der Entwicklung eines Kindes: Hier beginnendie wesentlichsten Lernprozesse für das zukünftige Leben und alles weitere Wissen.In dieser Zeit lernen Kinder durch die Beziehung bei Pflege und Spiel, den beiden bestimmendenElementen des ihres Lebens. Beim Spielen macht das Kind die einzigartige Erfahrungder Freiheit im Handeln, Erfinden, Erforschen, Manipulieren und erlebt die Freudeam Entdecken und Kennenlernen. Das Leben an einem physisch und architektonisch aufKleinkinder abgestimmten Ort schafft Anreize und Gelegenheiten für Beziehungen, dieeine Organisation des Denkens und die Entstehung von Fähigkeiten fördern.¬ Dienste für KleinkinderDie sozialerzieherischen Dienste für Kleinkinder sind auf die Pflege-, Erziehungs- undSozialisierungsbedürfnisse der Kinder und auf die Verbindung von Arbeits- und Freizeitder Familie abgestimmt. Die in der Stadt <strong>Bozen</strong> direkt oder ausgelagert vom BSB bzw.von Sozialgenossenschaften und Vereinen verwalteten Dienste bestehen in Kinderhortenund Kindertagesstätten. Die Kinderhorte und Kindertagesstätten sollen das Wohlbefindenund die harmonische Entwicklung des Kindes im Respekt seiner Individualitätunterstützen und der Familie angemessene Hilfe bei der Pflege- und Erziehungstätigkeitdes Kindes bieten. Insgesamt sind 547 Plätze für die Aufnahme von Kindern zwischen 0und 36 Monaten verfügbar.¬ Kinderhorte2Der Kinderhort ist ein Sozial- und Erziehungsdienst im Interesse der Allgemeinheit mitRäumlichkeiten, Rhythmen, Gegenständen und Personen, die eine harmonische Entwicklungdes Kindes im Alter von 3 bis 36 Monaten unterstützen sollen. Artikel 3 des Reglementsfür Kinderhorte besagt außerdem, dass „die Familien [...] über individuell undbedarfsgerecht abgestimmte Projekte unterstützt und betreut [werden], wobei immerdie aktive Teilnahme am Leben im Kinderhort gefördert wird.“ Was den Besuch betrifft,so können die Kinder morgens bis in den frühen Nachmittag oder bis zum späten Nachmittagaufgenommen werden. Diese Optionen ermöglichen das besondere Eingehen aufPflege, Schlaf- und Ernährungsbedürfnisse der Kinder innerhalb einer konstant gleichbleibendenGruppe von Kindern. Im Rahmen des Dienstes der Kindertagesstätten sind dieBesuchszeiten etwas flexibler, werden großteils von den arbeitsbezogenen oder persönlichenBedürfnissen der Eltern bestimmt und ermöglichen den Besuch über einige Stundenpro Tag oder einige Tage pro Woche.KLEINKINDER2.3 KLEINKINDER | KINDERHORTE 43


DienstnutzerIm Laufe des Jahres <strong>2008</strong> verwaltete der BSB 8 Kinderhorte mit insgesamt 381 Plätzen.Zum 31.12.<strong>2008</strong> besuchten insgesamt 374 Kinder die Horte. Der Auslastungsindex derEinrichtungen (Verhältnis Eingeschriebene/Aufnahmekapazität) liegt bei 100%. Im Laufedes Jahres <strong>2008</strong> belief sich der Deckungsprozentsatz der Einrichtungen auf 73,1%,wobei die unter Kindern häufige Abwesenheit aufgrund von Krankheit mit einberechnetwurde.Tab. 12 _ Aufnahmekapazität der Kinderhorte und durchschnittliche Anwesenheit – <strong>2008</strong>OffnungstageAufnahmekapazitätAnwesenheitstage% derbelegtenPlätzeKinderam Tag imDurchschnittKinder am31.12.Cl. Augusta-Straße 216 19 3.357 81,8% 15,54 19Gaismairstraße 220 16 2.728 77,5% 12,40 16Genuastraße 216 42 6.301 69,5% 29,17 42Mailandstraße 220 136 21.898 73,2% 99,54 134St. Johann-Gasse 216 28 4.370 72,3% 20,23 27Parmastraße 216 44 6.547 68,9% 30,31 41Venedigerstraße 216 76 12.322 75,1% 57,05 75Lagederweg 216 20 3.060 70,9% 14,18 20Insgesamt 1.736 381 60.585 73,1% 278,41 374Am 31.12.<strong>2008</strong> waren in die Rangliste des BSB für Kinderhorte insgesamt 227 Positioneneingetragen. Im Vorjahr waren es 256.Merkmale der DienstnutzerDie Anzahl an Jungen (210) liegt über der Anzahl an Mädchen, das Alter der Kinder bleibtunverändert bei 2-3 Jahren.2Tab. 13 _ Besucher der Kinderhorte nach Geschlecht und Alter – <strong>2008</strong>KLEINKINDER> 1 1-2 2-3Jungen Mädchen Jungen Mädchen Jungen Mädchen17 16 89 54 104 9433 143 19844 KINDERHORTE | 2.3 KLEINKINDER


Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> hat das Zertifizierungsamt bestätigt, dass die Kinderhorte überdie Voraussetzungen für die Normen ISO 9001:2000 und UNI 11034 verfügen. Das Urteilfiel äußerst positiv aus, es wurden einigen Anmerkungen gemacht, aber keine Unregelmäßigkeitenfestgestellt. Die Bewertung durch die Familien wurde durch die Verteilung einesFragebogens vorgenommen. 76% der Eltern beantworteten die Fragen.Die Analyse der Daten hat zum Schluss geführt, dass der Zufriedenheitsgrad bezüglich desvom jeweiligen Kind besuchten Kinderhortes sehr hoch ist, wenn auch ein leichter, aberstetiger Rückgang im Vergleich zu den vorhergehenden Jahren festzustellen war.Der Wert befand sich bis 2006 im ständigen Anstieg und begann anschließend, etwaszurückzugehen. Dieser Punkt soll mit den direkt oder indirekt mit der Dienstleistung inVerbindung stehenden Personen diskutiert werden (Eltern, Personal, Führungsausschuss,Gemeinde, Führungsspitzen des BSB). Ohne voreilige Hypothesen erstellen zu wollen ergibtdie Kombination der genannten Daten mit jenen der mit der Annahme der Anträgeund der Zuweisung der Plätze betrauten Dienste (bei Verdacht auf unrechtmäßige Verweigerungenvon Plätzen gehen zunehmend Anträge auf ausführliche Begründung ein)aber, dass der Grund nicht gezwungenermaßen im Rückgang der Qualität der sozialerzieherischenDienste oder in der Verwaltung liegt, sondern auf die allgemeine Komplexitätzurückzuführen ist, die sich direkt oder indirekt auf die Dienste auswirkt, seien diese nunauf Kleinkinder oder sonstige Personen ausgerichtet. Das wachsende Bewusstsein und dieTeilnahme der Dienstnutzer lassen aber auf eine mögliche Lösung der Situation – nichtzuletzt durch die direkte Teilnahme der Eltern – hoffen.Massnahmen und ErgebnisseNeben den im pädagogischen Jahresplan vorgesehenen Zielen und Tätigkeiten ist <strong>2008</strong>auch die Veröffentlichung von Informationsmaterial zur Ernährung von Kindern erwähnenswert.Um das Essen – ein wichtiger Aspekt sowohl im Kinderhort als auch in der Familie – aufzuwerten,wurde ein im Schuljahr 2007/<strong>2008</strong> begonnenes und im Dezember <strong>2008</strong> abgeschlossenesProjekt ins Leben gerufen, in dessen Rahmen alle Köche und Köchinnen derKinderhorte, der Dienst für Diätetik und Klinische Ernährung des Sanitätsbetriebs, die Erzieherinnenund das pädagogische Koordinationsteam zusammenarbeiteten.Ziel des Projekts war die Ausarbeitung eines praktischen Rezeptbuches mit wesentlichenGrundinformationen für eine gesunde Ernährung bei Kindern zwischen 0 und 3 Jahren undeiner Auswahl an Rezepten aus dem Menü der Kinderhorte. Besagte Menüs berücksichtigendas Alter der Kinder sowohl was die Zutaten betrifft, als auch was die Form betrifft.Mit dieser Veröffentlichung sollen zwei Punkte erreicht werden: Einerseits die Vermittlungvon Grundinformationen zur Ernährung an die Eltern, und andererseits die Möglichkeit,dass Eltern zusammen mit ihren Kindern deren Lieblingsgerichte aus dem Kinderhort zuhausefür die ganze Familie zubereiten können.Im Schuljahr <strong>2008</strong>/2009 wurde im Kinderhort „Die Grille“ – auf Vorschlag der Stadträtinfür Sozialpolitik und Chancengleichheit – ein Versuchsprojekt in Bezug auf die Verwendungvon waschbaren Windeln eingeführt. Die Machbarkeitsstudie für das Projekt wurdeim September <strong>2008</strong> gestartet, wobei Räumlichkeiten, bestehende Anlagen und die Verwaltungder Einkäufe, wie auch die Umsetzung und die Einbeziehung und Information/ Schulung der Mitarbeiter überprüft wurde. Die in das Projekt miteinbezogene Kinderwaren 6 von 10 und jene, die mit dem Projekt zu Hause fortfuhren, 3 von 6.Der eigentliche Beginn des Projekts ist für Anfang 2009 vorgesehen.2KLEINKINDER2.3 KLEINKINDER | KINDERHORTE 45


¬ KindertagesstättenIm Jahr <strong>2008</strong> koordinierte der BSB zum zweiten Mal das integrierte System für Kleinkinderder Stadt <strong>Bozen</strong>, das neben den vom BSB geführten Kinderhorten auch die Kindertagesstättenumfasst. Letztere werden von den Sozialgenossenschaften Casa BimboTagesmutter, Babycoop und Coccinella-Marienkäfer anhand von Finanzierungen durchden BSB nach den jeweils geleisteten Stunden verwaltet (Stundentarifsystem). Insgesamtwerden von den Sozialgenossenschaften 10 Kindertagesstätten geführt, die 166Plätze bieten 1 , allerdings eine weitaus größere Anzahl an Kindern aufnehmen können,da die Plätze im Unterschied zu Kinderhorten mehreren Kindern turnusweise zur Verfügungstehen.DienstnutzerInsgesamt besuchten 357 Kinder zwischen 0 und 3 Jahren die Kindertagesstätten derdrei Sozialgenossenschaften: 16 mehr als 2007.Tab. 14 _ Vergleich der Besucher von Kindertagesstätten 2007 und <strong>2008</strong>Sozialgenossenschaft 2007 <strong>2008</strong> +/-Haus des Kindes Tagesmutter- Claudia Augusta Straße 48 (geöffnet seit November 2007)- Wangergasse 10- Baristraße 32- Claudia Augusta Straße 66Babycoop- Don Bosco Platz 13- Ortlerstraße 31- Rosministraße 44Coccinella- Baristraße 3- Quireiner Wassermauer 10- Quireinerstraße 40/b1121710734- 5+ 1799 99 0113 117 + 4Insgesamt 341 357 + 162KLEINKINDERDie Zunahme der Nutzeranzahl ist vor allem auf die Eröffnung einer weiteren Tagesstättein Oberau im November 2007 zurückzuführen. Der Dienst wurde <strong>2008</strong> ausgebautund kann nun mehrere Kinder aufnahmen.Die Anzahl der effektiv im Jahr <strong>2008</strong> von den Kindertagesstätten geleisteten Stundenbeläuft sich auf 194.121,03. Der Anstieg über 13% ist gänzlich auf die GenossenschaftBabycoop zurückzuführen, deren Stundenpensum im Vergleich zum Vorjahr bei gleichbleibenderAnzahl an Plätzen und Kindern um 18% erhöht wurde. Die GenossenschaftCoccinella-Marienkäfer hat ihren Trend beibehalten, bietet seit September <strong>2008</strong> allerdingsin der Tagesstätte Quirein einen Platz weniger. Die geleistete Stundenanzahl vonCasa Bimbo Tagesmutter ging, wahrscheinlich aufgrund der Streichung von 2 Plätzen inder Baristraße (Januar <strong>2008</strong>), um 7% zurück.1Im Vergleich zum Jahr 2007 stehen 3 Plätze weniger zur Verfügung:- 1 bei einer vom zuständigen Gesundheitsdienst geführten Tagesstätte;- 2 bei einer Genossenschaft, um das von der Provinz vorgeschriebene Verhältnis Kind – Dienstnutzer einzuhalten.46 KINDERTAGESSTÄTTEN | 2.3 KLEINKINDER


Tab. 15 _ Kindertagesstätten – Aufnahmekapazität und Besucherstunden – <strong>2008</strong>Sozialgenossenschaft(Kleinkindertagesstätten)ÖffnungstageAufnahmekapazitätKinderim JahrVereinbarteBetreuungsstundenEffektiveBesuchsstunden% derbelegtenPlätzeTagesmutter -Casa Bimbo*253 69 141 88.368,99 74.162,16 84%Coccinella 252 49 117 83.201,80 61.491,20 74%Babycoop 252 48 99 72.728,10 58.467,67 80%Insgesamt 748 166 357 244.298,89 194.121,03* Die Tagesstätte in der Cl.-Augusta-Straße 48 war 252 Tage lang geöffnetDie am stärksten vertretene Altersstufe sind, wie bei den Kinderhorten, auch hier die2-3-jährigen.Wie auch im Jahr 2007 war das Familienamt des BSB auch <strong>2008</strong> wieder stark mit Verwaltungsarbeitbeschäftigt, deren Ziel nicht nur die Finanzierung der Tagesstätten unter derVoraussetzung ihrer Übereinstimmung mit der Provinzgesetzgebung und den Abkommenzwischen BSB und den Genossenschaften war, sondern auch die bessere Erkenntnisder verschiedenen Organisationsmodelle der Genossenschaften und deren Verhältniszu den Familien – ein Aspekt, der die Grundbedingung für ein den Familien gegenübergerechtes und ausgeglichenes System an Diensten für Kleinkinder bildet. Der BSB istsich der Tatsache bewusst, dass einerseits die Verwaltungsarbeit ein wesentlicher Bestandteildes Systems ist, dass andererseits aber auch weitere Inhalte bestehen müssen,die sämtliche Bereiche betreffen und zur Umsetzung des integrierten Systems und desFachplans unabdingbar sind. Diese Faktoren betreffen die Qualität des Dienstes, die Garantie,dass Eltern aufgrund der Bedarfsanalyse Zugang zum System haben, und dasRecht der Bürger auf Information zu den Möglichkeiten der Dienste für Kleinkinder undderen Eigenschaften, um begründete Entscheidungen treffen zu können. Im Hinblickauf die Koordination des integrierten Systems hat der BSB eine Analyse der Wartelistenfür Kinderhorte und Tagesstätten vornehmen lassen: So wurde festgestellt, dass inder Stadt <strong>Bozen</strong> im September <strong>2008</strong> insgesamt 69% aller Anträge auf Dienste für Kleinkinder,Tagesmütter ausgenommen, stattgegeben wurde. Über die Hälfte der Familien(54%), die Anträge an Tagesstätten stellen, tun dies auch bei Kinderhorten (77 Familienauf 143), während von jenen Familien, die Anträge an Kinderhorte stellen, lediglich 21%die Anträge auch an Tagesstätten stellen (77 Familien auf 363).Weiters wurde an den Zulassungskriterien für die Tagesstätten gearbeitet: Die 2007ins Leben gerufene zuständige Arbeitsgruppe des BSB und der Genossenschaften hatverschiedene Faktoren bestimmt und mit der Bitte um die Ausarbeitung einer diesbezüglichenGesetzgebung auf Landesebene an die Provinz übermittelt. Der BSB hattebereits in der Vergangenheit hervorgehoben, dass auf Landesebene eine mit dem entsprechendenRegelwerk für Kinderhorte vergleichbare Regelung der Zulassungskriterienfür Tagesstätten fehlt. Die Regelung legt klar fest, dass die Gemeinderäte die Dienstreglementsmit den Zulassungskriterien für Kinderhorte verabschieden und dass besagteMassnahmen und Ergebnisse2KLEINKINDER2.3 KLEINKINDER | KINDERTAGESSTÄTTEN 47


Reglements eine Reihe in der Landesgesetzgebung angeführter spezifischer Faktorenberücksichtigen.Für die Tagesstätten hingegen finden sich in den der Landesgesetzgebung untergeordnetenGesetzesquellen allgemeine Angaben. Weiters ist es nicht möglich, Daten ausEigenerklärungen zu kontrollieren und bei Falscherklärungen die entsprechenden Maßnahmenanzuwenden: Die Sozialgenossenschaften gelten als privater Dienst und unterliegendaher nicht denselben Gesetzen wie die Öffentliche Verwaltung.Im Jahr 2009 wir der BSB weiterhin mit den Sozialgenossenschaften an der Umsetzungder Integration beider Dienste in einem einzigen System zusammenarbeiten.2KLEINKINDERStand der Umsetzung des Fachplans für KleinkinderDer Fachplan für Kleinkinder wurde von der Gemeinde <strong>Bozen</strong> in Zusammenarbeit mitdem BSB ausgearbeitet. Als Basis diente dabei ein im Rahmen einer Koordinationsrundestattgefundenes Gespräch. Die Koordinationsrunde begann ihre Arbeit 2005 undsetzt sich aus zwei Körperschaften, der Provinz und den Sozialgesellschaften, welchedie damals aktiven Tagesstätten leiteten (Casa Bimbo Tagesmutter, Coccinella-Maikäfer,Babycoop und Biene Maja – letztere wurde seither aufgelassen), zusammen.Das Ziel des Fachplanes für Kleinkinder ist die Schaffung eines integrierten Systemsvon Diensten für die Pflege und Erziehung von Kindern zwischen 0 und 3 Jahren inder Stadt <strong>Bozen</strong>. Es sollen die Qualität der Dienste und der Erziehung sowie ein zunehmendflexibles und auf die zeitlichen Bedürfnisse der Familie abgestimmtes Angebotzur besseren Verbindung von Arbeitszeit und Freizeit gewährleistet werden.Für die Umsetzung dieser und anderer streng verwaltungstechnischer Ziele wurdenim Fachplan einige Tätigkeiten festgelegt, die eine Zulassung zu den Tagesstätten aufgrundder Bedarfsanalyse gewährleisten. Ähnlich wird bei den Kinderhorten vorgegangen:Die Zulassung beruht auf Kriterien der Gleichberechtigung und der Transparenzfür alle Familien. Die Wahl der Familien unter den verschiedenen verfügbarenDiensten für Kleinkinder soll dank eines eigenen Kommunikationsprogramms auf derBasis guter Informationen getroffen werden. Alle Beteiligten (BSB, Gemeinde, Sozialgenossenschaften)sollen ständig die Qualität der Dienste für Kleinkinder überwachen.Die Dienste, die innerhalb des Systems auf koordinierte Weise zusammenarbeiten sollen,sind Kinderhorte und die erst in den letzten Jahren nach den Kinderhorten entstandenenKindertagesstätten.Die Verwaltung dieses Systems auf der Grundlage des Fachplans für Kleinkinder wurdevon der Gemeinde <strong>Bozen</strong> nach allen im Plan vorgesehenen Schritten dem BSB übertragen,der seit 1. Januar 2007 an der Schaffung des integrierten Systems arbeitet.Es wurden unmittelbar nach dem Start kritische Punkte entdeckt, die auf die grundlegendenkulturellen, pädagogischen, verwaltungstechnischen und organisatorischenUnterschieden zwischen den verschiedenen, mit der Leitung der Tagesstätten in <strong>Bozen</strong>beauftragten Sozialgenossenschaften zurückzuführen sind. Die Situation gestaltet sichaufgrund der Konkurrenz unter den Genossenschaften zur Erfüllung der Ansuchen seitensder Familien noch komplizierter.Neben diesen Aspekten wurde auch das Ungleichgewicht zwischen den Auszahlungsmethodender Landesbeiträge nach Kasseneingängen und Kassenausgängen und derim Fachplan vorgesehenen Finanzierung durch den <strong>Betrieb</strong> nach Stundentarif festgestellt.Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> wurde dem Land die Notwendigkeit vermittelt, diesesüberaus komplexe und hochbürokratische Finanzierungssystem zu verschlanken.48 KINDERTAGESSTÄTTEN | 2.3 KLEINKINDER


Diagramm 16 _ Bereich Kleinkinder. Kosten und Finanzierungsquellen – <strong>2008</strong>BEREICH KLEINKINDER <strong>2008</strong>Der Betrag enthält die direkten Kosten der Dienste und die indirektenKosten der ZentralverwaltungEuro 7.294.204Dienst Tagesmütter/Tagesväter 145.048Kleinkindertagesstätten 1.166.663Kinderhorte 5.249.719Verwaltung 732.774BEREICH KLEINKINDER <strong>2008</strong>7.294.204FinanzierungsquellenMitbeteiligung seitens der Betreuten 9,3% 676.593Gemeinde 47,1% 3.434.085Land 40,2% 2.933.960Allfälliges* 3,4% 249.5663,4% 9,3%47,1%240,2%KLEINKINDER* Allfälliges:Restposten, Mahlzeiten für Personal/Rückerstattungen/abbestelltes Personal/Anzahlungen)2.3 KLEINKINDER | KOSTEN UND FINANZIERUNGSQUELLEN <strong>2008</strong> 49


2.4 MINDERJÄHRIGE¬ Der sozialpädagogische Dienst2MINDERJÄHRIGEDienstnutzerTätigkeiten für Kinder und Jugendliche umsetzen bedeutet, sich vor Augen zu halten,dass Kinder und Jugendliche sich im Wachstum befinden, Bedürfnisse und Fragen haben,die integrierter Antworten bedürfen, die keinen der folgenden Aspekte aus den Augenverlieren: Förderung der Gesundheit, menschliche Beziehungen, Gefühle, Sozialisierung,Bildung und Erziehung.In unserer Gesellschaft und Kultur wächst fast jedes Kind innerhalb einer Familie auf, diees aufnimmt und hegt, und ihm erlaubt, zum Hauptakteur der individuellen und kollektivenVerwirklichung seiner Existenz zu werden.Durch die Familie – wenn auch nicht durch die Familie allein – bildet das Kind seine Identitätund seine Geschichte, entwickelt seine Fähigkeiten und organisiert seine Funktionen.Befindet sich die Familie in Schwierigkeiten, scheint die Beziehung zwischen ihren Mitgliedernbeeinträchtigt: Zugehörigkeit und Zuwendung weichen Unterordnung oder Abwesenheit,die eine Entwicklung des Differenzierungsprozesses der Minderjährigen verhindern.Gleichzeitig leiden Kontakt und Harmonie unter den Familienmitgliedern: Die Abgrenzungzwischen den Mitgliedern kann zu Feindschaft, Trennung oder Ablehnung werden.Die fehlende Anerkennung der Gegenwart des Nächsten resultiert häufig im Fehlen vonRegeln für das Alltagsleben und im mangelnden Respekt für gesellschaftliche Normen.Sehr oft steckt hinter Präpotenz oder Fehlverhalten der Minderjährigen eine lange Geschichteder mangelnden Anerkennung, der Ablehnung und Einsamkeit, die die Betroffenenscheinbar unfähig zu Gegenseitigkeit und sozialer Einbindung macht.Die Schwachpunkte der Familien in Schwierigkeiten sind in der Regel leicht erkenntlichund wiederholen sich, während die Stärken und Ressourcen wie auch die möglichenGründe für einen Wandel der Situation erst von den Sozialarbeitern im Rahmen einesProjekts zur Feststellung der Geschichte der Familie und ihrer Mitglieder gefunden undverstanden werden müssen.An einem Projekt mit einer minderjährigen Person und deren Familie zu arbeiten ist derVersuch, gemeinsam zu verstehen, was nicht funktioniert, die Gründe zu begreifen, zu ermitteln,was das Wohlbefinden des Minderjährigen und seiner Familie ausmacht, welcheGründe und Ressourcen einen Wandel herbeiführen könnten und welche Hilfsleistungenfür die Familie möglich sind bzw. wer die Leistungen bietet. Es müssen zusammen mitder Familie und dem Minderjährigen Ziele, Zeitrahmen, Rollen, Indikatoren ausgearbeitetund Kontrollen durchgeführt werden, anhand derer Dynamiken und ihre Gründe bzw.sinnvolle Lösungswege ausfindig gemacht werden.Im Jahr <strong>2008</strong> gab es in <strong>Bozen</strong> im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs an Minderjährigen(0-17 Jahre) von 2,4% auf insgesamt 16.949.Im Laufe des Jahres wurden dem sozialpädagogischen Dienst der fünf Sprengel 972Minderjährige anvertraut. Für diese wurde spezifische Sozialmaßnahmen durchgeführt.Dies entspricht 5,7% aller im Stadtgebiet lebenden Minderjährigen. Nach der Einführungdes neuen Systems zur statistischen Erhebung 2007 lässt sich erkennen, dass die Anzahlder Dienstnutzer in groben Zügen unverändert blieb, die Gesamtanzahl nahm lediglichum 28 aktive Fälle ab. Es wurden 240 neue Fälle aufgenommen und 126 entlassen.Achtung: die Fälle, die im Laufe des Jahres „nur“ überwacht wurden sind nicht als aktiveFälle in dieser Erhebung inbegriffen.50 DER SOZIALPÄDAGOGISCHE DIENST | 2.4 MINDERJÄHRIGE


Tab. 17 _ Von den sozialpädagogischen Sprengeldiensten betreute Minderjährige – <strong>2008</strong>Sozialpädagogischer Bereich(Sprengel)DonBoscoZentrumBoznerBodenOberauHaslachEuropaNeustiftGriesQuireinAusländische Minderjährige1 49 0 1 3 54ohne BegleitungNicht-EU-Bürger 43 84 32 44 33 236Nomaden Sinti 48 16 3 3 0 70Nomaden Roma 13 10 0 2 0 25Asylantragsteller 0 5 0 0 0 5Anerkannte Flüchtlinge 4 1 5 0 0 10Einheimische 192 93 77 87 123 572Insgesamt 301 258 117 137 159 972% Minderjährige31% 27% 12% 14% 16% 100%je StadtviertelNeue Fallübernahmen 100 45 26 26 43 240Insg.Das Stadtviertel mit der größten Konzentration an betreuten Minderjährigen ist DonBosco mit 30 Dienstnutzern, gefolgt von Rentsch mit 258. Bei letzterem Viertel ist anzumerken,dass die Gesamtanzahl auch die von der Dienststelle für soziale Integrationbetreuten Minderjährigen umfasst. Die DSI betreut auf Sprengelebene sämtlicheAufnahmeeinrich-tungen für Flüchtlinge, Ausländer, ausländische Minderjährige ohneBegleitung, Sinti- und Romagemeinschaften, etc. Im Vergleich zu 2007 stieg die Anzahlder Betreuten in den Vierteln Don Bosco und Gries-Quirein, während die Anzahl in Oberau-Haslachunverän-dert blieb und in Europa-Neustift und Zentrum Bozner Boden umjeweils 40 und 38 Betreu-te zurückging (siehe Kapitel „Minderjährige“ des <strong>Sozialbericht</strong>s2007). Die Entscheidungen des letzten Jahres betreffend einige Kategorien betreuterMinderjähriger (Minderjährige ohne Begleitung, Nicht-EU-Bürger, Sinti und Roma) habendie Aufnahme besagter Dienstnutzer beeinflusst: Der Rückgang der Aufnahmen istvor allem auf minderjährige Nicht-EU-Bürger zurückzuführen.Im Jahr <strong>2008</strong> war ein Rückgang aller Dienstnutzertypologien zu verzeichnen, der das Allgemeinbilddes letzten Jahres veränderte. Was die einzelnen Kategorien betrifft, stiegdie Anzahl der Südtiroler Minderjährigen um 77 im Vergleich zum Vorjahr und hob denGe-samtanteil auf 58%. Die Anzahl der minderjährigen Nicht-EU-Bürger ging um 81 zurück,weshalb der Prozentsatz von 32% auf 24% aller Betreuten fiel.Auch die übrigen Typologien sind etwas weniger stark vertreten: Die Fälle ausländischerMinderjähriger ohne Begleitung gingen um 4 zurück, jene der Sinti um 10, jene der Romaum 3 und jene der Flüchtlinge und politischen Asylanten um 7.Merkmale der Dienstnutzer2MINDERJÄHRIGE2.4 MINDERJÄHRIGE | DER SOZIALPÄDAGOGISCHE DIENST 51


Diagramm 18 _ Von den sozialpädagogischen Sprengeldiensten betreute Minderjährigenach Betreutentypologie – Vergleich 2007-<strong>2008</strong>5% 6%32% 24%EinheimischeAusländische Minderjährigeohne BegleitungMinderjährigeaus Nicht-EU-LänderNomaden SintiNomaden Roma7%Asylantragsteller50% 58%8%3%1% 1%2007 <strong>2008</strong>3%1%1%Anerkannte Flüchtlinge2Die Gründe für die Aufnahme sind verschiedenartig und beruhen häufig auf mehrerengleichzeitig vorkommenden Problemen: Großteils hängen sie mit Familienproblemenoder Beziehungsproblemen zusammen (35,5%, im Vergleich zu 32,7% im Vorjahr); esfolgen wirtschaftliche Schwierigkeiten und Betreuungsprobleme (insgesamt -4,9% imVergleich zu 2007). Die Familienprobleme betreffen vor allem Beziehungsprobleme derEhepartner und/oder Eltern und Kinder. In besonders schweren und komplexen Fällensind die Pro-bleme häufig auf die Erziehungsunfähigkeit der Eltern zurückzuführen.Die betreuungstechnischen Schwierigkeiten bestehen hingegen in der Notwendigkeit,den Minderjährigen grundlegende sozialpädagogische Unterstützung für ihre Entwicklungzu liefern, darunter außerschulischer Beistand, Erfüllung besonderer Bedürfnisse,Unterstüt-zung im Beziehungsleben, in einigen Fällen auch die Gewährleistung einesanderen und besser geeigneten Lebensumfelds.MINDERJÄHRIGEWeniger häufig sind Fälle, die auf schwere Verhaltensprobleme der Minderjährigen zurückgehen(+1,2%). Die Anzahl von Fällen von Misshandlung / Gewalt blieb beinahe unverändert.Die verbleibenden Gründe für die Aufnahme beziehen sich auf Wohnungsprobleme(4,2%), gesundheitliche Probleme (2,5%), psychische Probleme (1,4%), Abhängigkeiten,Arbeitslosigkeit, Pflegebedürftigkeit und Betreuung am Arbeitsplatz mit jeweils wenigerals 1%.52 DER SOZIALPÄDAGOGISCHE DIENST | 2.4 MINDERJÄHRIGE


Die nachfolgende Grafik zeigt eine Aufteilung der Minderjährigen je nach Betreuungsgrund.Es muss hervorgehoben werden, dass für jeden Minderjährige mehrere Gründevorliegen können.Diagramm 19 _ Minderjährige nach Betreuungsgrund – <strong>2008</strong>10,3%3,5%16,4%Finanzielle SchwierigkeitenFamiliäre / Beziehungsprobleme8,2%35,5%BetreuungsproblemeSoziale Ausgrenzung9,6%Schwere psyc. VerhaltensproblemeGewalt / MissbrauchAndere Gründe16,6%Im Jahr <strong>2008</strong> wurden 126 Minderjährige aus der Betreuung entlassen. Die vorwiegendenGründe lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: In 46 Fällen konnte die Problemsituationbehoben werden; in 19 Fällen unterbrachen die Minderjährigen den Kontakt,in 9 Fällen verweigerten die Betreuten die Mitarbeit, 36 Fälle wurden versetzt, bzw.aufgrund der Zuständigkeit an andere Dienste überwiesen, 9 Fälle fielen aufgrund ihresAlters nicht mehr in die Kategorie „Minderjährige“; weiters gab es einen Todesfall, in 2Fällen bestand seit über einem Jahr kein Kontakt mehr, während 4 Fälle mit einer odermehreren Beratungssitzungen abgeschlossen wurden.DienstnutzerDie Daten über die von den Gerichtsbehörden eingeleiteten Maßnahmen gegenüberden Minderjährigen und deren Familien zeigen die Komplexität der familiären Problemeund die immer schwerwiegenderen Notlagen der Betreuten auf. Oft sind es die Diensteselbst, die das Einschreiten der Gerichtsbehörden (Staatsanwaltschaft und Jugendgericht)beantragen, um Hilfs- und Unterstützungsprojekte zugunsten der Minderjährigendurchzuführen, weil die betroffenen Familien die Mitarbeit verweigern; in anderenFällen sind es die Behörden, welche die Dienste mit Untersuchungen beauftragen, dieanschließend zu Maßnahmen seitens der Jugendgerichtes und somit zur Aufnahme dergemeldeten Fälle in den Dienst führen. Im Jahr <strong>2008</strong> wurden 184 Maßnahmen des Jugendgerichtesfür 172 Minderjährige eingeleitet, davon 122 Verwaltungsmaßnahmen(Betreuungsbeschlüsse für die <strong>Sozialdienste</strong>, Eingliederung in sozialpädagogische Gemeinschaftenin Form von Wohnheimen oder Tagesstätten, Unterbringung bei Pflegefamilien,etc.), 54 Entfernungen, Einschränkungen, Unterbrechungen oder Aufhebungender elterlichen Gewalt, 1 Adoptionsbeschluss und 7 Strafmaßnahmen. Betroffen waren2MINDERJÄHRIGE2.4 MINDERJÄHRIGE | DER SOZIALPÄDAGOGISCHE DIENST 53


vor allem die Viertel Don Bosco (70 Fälle), Gries-Quirein und Zentrum Bozner Boden mitjeweils 42 und 38 Fällen, Oberau-Haslach mit 17 und Europa-Neustift mit 5 Fällen.Massnahmen und ErgebnisseDie <strong>Sozialdienste</strong> bieten den Familien und minderjährigen Betreuten verschiedene Möglichkeitenan: Die verschiedenen Projekte und Maßnahmen zur Unterstützung hängenstark von der familiären und sozialen Lage, von den Schwierigkeiten der Familie und vonihren Ressourcen zur Bewältigung der Probleme ab. Die Leistungen zielen vorzugsweiseauf Eingriffe ab, die den Eltern in ihrer Rolle als Erzieher/Eltern beistehen, anstelle von„invasiven“ Maßnahmen, die zur Entfernung der Minderjährigen aus der Familie führen.Bei Bedarf werden Vorkehrungen zum Schutz des Minderjährigen getroffen, von derHauserziehung zur Familienanvertrauung bis zur Eingliederung in eine sozialpädagogischeEinrichtung. <strong>2008</strong> wurden zugunsten der Minderjährigen unter großem ArbeitsundRessourcenaufwand folgende Eingriffe erbracht.Diagramm 20 _ Wichtigste Maßnahmen zugunsten der Minderjährigen – Vergleich 2007-<strong>2008</strong>Untersuchungen auf Antrag der Staatsanwaltschaft und /oder des Jugendgerichtes108 (114)Überwachung , Anwendung und Bericht laut Dekretdes Jugendgerichtes351 (344)Überwachung in der präadoptiven Anvertrauung /Psycho-soziale Erhebung für die AdoptionMeldung bei den Gerichtsbehörden2 (10)58 (59)Unterbringung in Wohngemeinschaft /Betreutes Wohnen / Familiengemeinschaft187 (211)2MINDERJÄHRIGEBesuch Kinderhort / LandeskleinkinderheimEingliederung in Tagesstätten für Minderjährige /Besuch TagesförderstätteAnvertrauung an Familen, Verwandten und GroßelternErziehungsunterstützung /Ambulante sozialpädagogische FamilienarbeitBegleitete Besuche / Geschützte BesucheNachmittagsbetreuung / Animation46 (70)80 (94)172 (163)654 (475)28 (31)141 (121)0 200 400 600 800N.B. – Die hervorgehobenen Daten beziehen sich auf das Jahr 200754 DER SOZIALPÄDAGOGISCHE DIENST | 2.4 MINDERJÄHRIGE


Neben den individuellen Projekten für jeden vom Sozialpädagogischen Dienst betreutenMinderjährigen setzen die Sprengel auch allgemeinere Projekte und/oderMaßnahmen um, welche der Prävention, Förderung und Unterstützung der Einzelnen,Familien oder Gruppen dienen.Der BSB hat einen sprengelübergreifenden Aktionsplan für die Maßnahmen zugunstenJugendlicher entworfen. Der Sprengel Don Bosco wurde mit der Führungbetraut.In einer kürzlich getätigten Untersuchung hat der BSB einige gesellschaftliche Phänomenehervorgehoben, für die geeignete Projekte ins Leben gerufen werden:– Schulabbrecher: Der Abbruch des Schulbesuchs nimmt besorgniserregende Ausmaßean – vor allem im Jugendalter.– Die Zweitgeneration der Zuwanderer: Die jungen Ausländer wachsen in einer multidimensionalenUmgebung mit grundverschiedenen kulturellen Bezügen auf undbilden gewissermaßen eine Brücke zwischen zwei Kulturen.– Abhängigkeiten: Der Alkohol- und Drogenkonsum nimmt ständig zu, während dasdurchschnittliche Alter der Konsumenten abnimmt. Zu Alkohol- und Drogenabhängigkeitgesellen sich neue Gefahren: Spielsucht, Internet und Handy.– Jugendgewalt an Schulen: Gewalt und Schikanierung an Schulen nehmen ständig zu.– Beziehungen und Konflikte zwischen Generationen: Es handelt sich hierbei um einmittlerweile etabliertes soziales Phänomen, dessen Erscheinungsformen von der Zurechtweisungder jungen Generation durch die ältere bis hin zu Gewalt und AggressionDie wichtigsten <strong>2008</strong> betreuten Projekte:AHA – Alternative Happy HoursDas Projekt zur Suchtprävention wurde in Zusammenarbeit mit dem JugendzentrumPapperlapapp ins Leben gerufen und wird im Dezember 2009 abgeschlossen. Das Thema„Jugend und Alkohol“ steht häufig im Mittelpunkt des Medieninteresses und betriffteine immer weitere Schicht an Jugendlichen. Das Projekt sieht verschiedene Aktionenvor, unter anderem die Erstellung von Gruppen für die Erhebung von Daten zum Alkoholkonsumund die Zusammenarbeit mit einigen Pubs im Stadtzentrum.Die Hauptziel des Projekts ist die Entwicklung einer gesunden Alkoholkultur durch alternativeHappy Hours, bei denen das Gespräch, der Austausch unter Gleichaltrigen unddie aktive Teilnahme von Jugendlichen an der Planung der Aktionen gefördert werdensollen. Junge Menschen zwischen 16 und 25 – deutsch- wie italienischsprachig und mitverschiedenen kulturellen Hintergründen – nahmen am Projekt teil. Je nach Aktion ändertensich Typ und Anzahl der Teilnehmer, es wurden aber insgesamt 441 Teilnehmerund Zuschauer verzeichnet.2MINDERJÄHRIGEBullidogDas Projekt wird in Zusammenarbeit dem Italienischen Schulamt, der Mittelschule AdaNegri und der Bozner Sozialgenossenschaft „Gli Amici di Sari-Sari’s Freunde“ geleitetund entstand aus der Überzeugung, dass Jugendgewalt durch Prävention eingeschränktwerden kann. Mit gezielten Aktionen und Eingriffen sollen Schüler zum gegenseitigenRespekt, zu Kommunikation und legalem Verhalten, zur Verantwortung für die eigene2.4 MINDERJÄHRIGE | DER SOZIALPÄDAGOGISCHE DIENST 55


Sicherheit und der Sicherheit ihrer Mitmenschen erzogen werden. Die Hauptziele bestehenin der Vermittlung von Selbstbewusstsein, Selbstkenntnis und Kenntnis der Mitmenschenunter besonderer Berücksichtigung der Gefühlswelt, in der Verbesserung desDialogs und der Kommunikation unter Gleichgestellten, in der Förderung des Dialogszwischen Schülern und der Erwachsenenwelt (Lehrpersonal, Familie, Arbeiter, Sicherheitskräfte,etc.) und in der Schaffung eines Netzwerks von Einrichtungen (Schulamt,Schule, <strong>Sozialdienste</strong>, private und öffentliche Körperschaften), das mit vereinten Kräften,Kompetenzen und Ressourcen ein Thema betreut, das vor allem Jugendliche undKinder betrifft. Im Rahmen des Projekts wurde mit zwei ersten und drei zweiten Mittelschulklassen(89 Jugendliche) gearbeitet.BackstreetDieses Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Verein „La Strada – Der Weg“ geführtund beinhaltet eine Reihe von erzieherischen Eingriffen an verschiedenen Nachmittagenin der Cagliaristraße. Dort treffen sich vom Sprengel Don Bosco gemeldete Jugendliche,die zu Gewalt und Mikrokriminalität neigen.Durch das Projekt will man neue, flexible Formen der erzieherischen Begleitung ausarbeiten,um die Integration von Kinder und Jugendlichen, die in diesem Bezug bereitsmehrmals gescheitert sind, zu fördern. Gleichzeitig sollen klare Laufbahnen für Jugendlichemit Problemen in Gesellschaft und Familie, die sich an die <strong>Sozialdienste</strong> gewandthaben, aber bisher keine geeigneten Antworten gefunden haben und riskieren, aus allenBildungslaufbahnen ausgeschlossen zu werden, definiert werden. Im Rahmen des Projektesarbeiten die Dienste mit 15 Jugendlichen, von denen 5 vom Sprengel gemeldetwurden. Es werden im ständigen Austausch mit den Mittelschulen Alfieri, Ada Negriund Archimede individuelle Projekte ausgearbeitet.2MINDERJÄHRIGETop Cross 2GIn Zusammenarbeit mit dem Verein „Donne Frauen Nissà“ soll das Wohlbefinden derZweitgeneration der Zuwanderer in <strong>Bozen</strong> durch Unterstützung ihrer Persönlichkeitsentwicklungund ihre soziokulturelle Integration durch das gegenseitige Kennenlernenvon „Südtirolern“ und „Ausländern“ gefördert werden. Es soll den Jugendlichen keine Lebensartaufgedrängt werden, sondern dabei geholfen werden, einen geistigen und physischenPlatz in der Gesellschaft zu finden, um sich ausdrücken und den Kontakt zumFreundeskreis aufrecht erhalten zu können und Zusammengehörigkeitsgefühl, Selbstachtungund gegenseitigen Respekt zu stärken. Auf die Untersuchung der Situation derZweitgeneration folgen ein Theaterworkshop, die Ausbildung von Dienstpersonal undLehrpersonen, sowie eine abschließende Tagung. Gearbeitet wird mit 20 Jugendlichender Handelsschule und Gewerbeoberschule.FurgofilmAusgehend von den Ergebnissen des Projekts Furgobox (2007) soll Furgofilm den Meinungender Jugendlichen in ihrem jeweiligen Viertel Ausdruck geben und so zur Aktionund Teilnahme anspornen. Damit wird die Zugehörigkeit zum Gebiet gestärkt, die Entwicklungneuer Interessen unterstützt und die Möglichkeit eines Dialogs mit positiv eingestelltenErwachsenen geboten. In einem Lieferwagen im Mignone-Park wurden einigeJugendliche nach Ideen, Kritikpunkten und Träumen zu ihrem Stadtviertel gefragt. DerLieferwagen war zu verschiedenen Zeiten abends und nachts unterwegs.56 DER SOZIALPÄDAGOGISCHE DIENST | 2.4 MINDERJÄHRIGE


Im Laufe der Interviews fand sich eine mehr oder weniger stabile Gruppe von Jugendlichenzwischen 14 und 17 Jahren, von denen ein guter Teil aus dem Ausland stammte.Alle Jugendlichen wurden in irgendeiner Weise vom Sozialsprengel betreut. Aus den Interviewsund Gesprächen ging hervor, dass die Jugendlichen über einen geringen Erfahrungshorizontverfügen, sich nur selten vom Mignone-Park wegbewegen und die Grenzenihres Stadtviertels nicht kennen. Das Projekt sah die anschließende Ausarbeitungeines Films vor, weshalb die Sozialarbeiterinnen der Gruppe den Besuch eines Kursesfür Filmschnitt und der darauffolgenden Zusammenstellung eines Films zu Leben undTräumen der Jugendlichen in Oberau-Haslach vorgeschlagen haben. Am Kurs schriebensich 7 Jugendliche ein, weitere 4-5 waren ebenfalls bei der Gruppe Furgobox dabei, arbeitetenaber nicht aktiv an der Ausarbeitung des Films mit.Sozialpädagogische FamilienarbeitDas Projekt Sozialpädagogische Familienarbeit wird zusammen mit dem Verein Promosolidadurchgeführt und soll unter Gegenwart eines Sozialarbeiters in der Wohnung derbetroffenen Familie eine „Annäherung“ der Familienmitglieder unterstützen.Der Dienst ist eine speziell für Krisensituationen und individuelle oder die Familie betreffendepsychosoziale Risiken gedachte Maßnahme, der sich sowohl an Minderjährige, alsauch an deren Familien richtet. Werden Jugendliche in das Projekt aufgenommen, sowird gleichzeitig, je nach den jeweiligen Anforderungen, auch die Familie betreut.Die Art der Eingriffe hängt von der Art des Falles, eventuellen Notlagen und den Abmachungenmit dem Sozialbetreuer des ansuchenden Sprengels ab.Es soll eine gute und funktionale Beziehung zu den Eltern des Minderjährigen aufgebautwerden; zusammen mit der Familie wird an der Aufrechterhaltung besagter Beziehung,an der Aufwertung der elterlichen Zuständigkeiten und an der stärkeren Bindung zumTerritorium gearbeitet.Rund zweieinhalb Jahre nach der Entstehung des Projektes ließen sich <strong>2008</strong> Stabilitätund eine wachsende Zahl an Anfragen feststellen. Dank der besseren Informationen, dieüber die Arbeit im Familienheim erhoben werden, konnten über die Monate hin ständigbesseren Arbeitsmethoden entwickelt werden. Die Vielfalt der Probleme in den betreutenFamilien erfordert eine ständige Korrektur der pädagogischen Projekte, wobei in vielenFällen auf die Kriterien Stabilität und Kontinuität verzichtet werden muss. Kontinuitätist jedoch nicht immer gleichbedeutend mit Erfolg, was bereits zu Anfang als positivverzeichnet wurde. Das das gesamte Projekt relativ neu ist, müssen immer noch zahlloseVariablen aufgenommen werden, die mit der täglichen Arbeit zusammenhängen.Grundlegend ist jedenfalls die vernetzte Arbeit mit allen eingebundenen Diensten, umdie Probleme genau erfassen und die Arbeit danach ausrichten zu können. Wenn auchdie Anzahl der zur Verfügung stehenden Stunden in einigen Fällen knapp ist, so kann dasUnbehagen doch etwas gelindert werden.Insgesamt wurden von den 5 Sprengeln 23 Eingriffe angefordert, von denen 17 bearbeitetwerden, 5 sich noch in der Warteliste befinden und 1 unterbrochen wurde.2MINDERJÄHRIGEProjekte zugunsten minderjähriger SintiDas Abkommen zur Verwaltung der Sinti-Siedlung am Linken Eisackufer wurde nicht erneuert,da man sich für einen stufenweisen Abbau des Lagers entschied. Die Stiftung ODARhat jedoch in Zusammenarbeit mit dem BSB die Dienste für Unterstützung, Begleitungund Schultransport für die in der Siedlung ansässigen Minderjährigen weitergeführt.2.4 MINDERJÄHRIGE | DER SOZIALPÄDAGOGISCHE DIENST 57


Das Projekt umfasst folgende Dienste:Vorschule für Sinti-Kinder zwischen 3 und 6 Jahren, die nicht an den Kindergärten derGemeinde eingeschrieben sind. Die Tätigkeit soll vor allem zur Sozialisierung der Kinderaußerhalb des Lagers und der Familie beitragen, Spiel- und Lernmöglichkeiten und alternativeAktivitäten bieten (wöchentlich Pizza backen, Jause kaufen gehen, Ausflüge imBus machen) und die Kenntnis der italienischen Sprache vermitteln.Der Dienst wir regelmäßig von 5 bis 7 der Kinder genutzt. Aus qualitativer Sicht habendie 5 Kinder in den ersten Monaten (der Dienst ist seit September <strong>2008</strong> aktiv) beträchtlicheFortschritte bei Bastelarbeit, Malen und Zeichnen, Spielen, in den zwischenmenschlichenBeziehungen und in der italienischen Sprache erzielt. Zusammen mit einer Sinti-Mediatorin wird die Lehrerin anschließend die Basis für Schreiben und Lesen vermitteln,um den Kindern den Einstieg in die Grundschule zu erleichtern. Weiters soll regelmäßigeNutzung des Dienstes aufrecht erhalten werden, um eine Unterbrechung der positivenLaufbahn zu vermeiden.Nachschulbetreuung – Der Dienst bot nach Absprache mit den Klassenlehrerinnen 6Minderjährigen der Grundschule S. F. Neri Vertiefungs- und Nachholübungen für denUnterrichtsstoff, Hilfe bei den Hausarbeiten und anderen, mit der Schule verbundenenTätigkeiten, und gewährleistete so, dass die Kinder den Rhythmus der Klasse einhaltenund ihren persönlichen Lernprozess konstant aufrechterhalten konnten.Während der Sommermonate wurden die Kinder 3 Wochen lang im Rahmen eines Sommerprojektsbetreut, während dessen Sommeraufgaben erledigt und Vorbereitungenfür das neue Schuljahr getroffen wurden. Es nahmen 5 Kinder teil.Transport und Begleitung – Um die Teilnahme an den 3 oben besprochenen Diensten zufördern, wurde den Kindern aus der Sinti-Siedlung ein Transportdienst (Wagen mit Fahrer)und ein Begleitdienst (mit einer der Vorschullehrerein beigestellten Mediatorin) zurVerfügung gestellt. Neben den Fahrten zwischen Schule/Vorschule und Siedlung wurdenim Sommer Fahrten ins Jugendzentrum Villa delle Rose angeboten. Die Gesamtnutzungbetrug 93%.2¬ Das Zentrum für Familienanvertrauung und „Spazio Neutro - Neutraler Treffpunkt“MINDERJÄHRIGEDer Dienst „Zentrum für Familienanvertrauung - Neutraler Treffpunkt“ ist eine Fachstellefür den Schutz der Minderjährigen.Das Zentrum für Familienanvertrauung kümmert sich um das Rechtsmittel der Familienanvertrauung– die Unterbringung eines Kindes oder Jugendlichen bei einer Pflegefamilie,falls sich die eigene Familie in momentanen Schwierigkeiten befindet. DieserDienst gewährleistet den Schutz der Minderjährigen und gibt ihnen die Möglichkeit, ineinem ruhigen, positiven Umfeld zu leben, bis die Eltern ihre Probleme gelöst haben undwieder bereit sind, ihre Kinder aufzunehmen. Das Zentrum koordiniert die Anvertrauungen,ist der Bezugspunkt für Pflegefamilien und angehende Pflegefamilien in <strong>Bozen</strong> undbietet den Familien Unterstützung und Information.58 DAS ZENTRUM FÜR FAMILIENVERTRAUUNG UND „SPAZIO NEUTRO - NEUTRALER TREFFPUNKT“ | 2.4 MINDERJÄHRIGE


Die Familienanvertrauung wird vom Jugendgericht oder von den Sozialbetreuern derSprengel verordnet und dauert so lange, bis die zuständigen Sozialarbeiter nach der Lösungder für die Anvertrauung ausschlaggebenden Schwierigkeiten die Rückführung indie Ursprungsfamilie anordnen.In diesem Sinne hat das Zentrum für Familienanvertrauung mit dem Verein Ai.Bi. unddem Verein der Pflegefamilien der Provinz <strong>Bozen</strong> ein Arbeitsprotokoll zur Förderung vonAktionen zur Anvertrauung auf dem Stadtgebiet ausgearbeitet. Das Protokoll soll sensibilisieren,informieren, Bildungs- und Unterstützungsinitiativen für Pflegefamiilen fördern.Seit der Eröffnung des Zentrums stieg die Anzahl der zur Verfügung stehenden Pflegefamilienvon 27 im Jahr 2006 auf 50 im Jahr <strong>2008</strong>. Sie sind folgendermaßen aufgeteilt:Diagramm 21 _ Pflegefamilien 2006-<strong>2008</strong>353330<strong>2008</strong>25201510501786Pflegefamilienmit Minderjährigenin vollzeitigerPflegeanvertrauung2219Pflegefamilienmit Minderjährigenin teilzeitigerPflegeanvertrauung02 2Pflegefamilienmit Minderjährigenin sowohl vollzeitigerals auch teilzeitigerPflegeanvertrauung20072006Im Jahr <strong>2008</strong> wurden 51 Minderjährige von Pflegefamilien betreut. Die Zahl der Kinderüber 10 Jahren nahm deutlich zu.Der Dienst Neutraler Treffpunkt schützt das Besuchsrecht und die Kontinuität der Beziehungzwischen Kind und Eltern (oder anderen wichtigen Familienmitgliedern, bspw.Großeltern, Onkel/Tanten, Geschwister), falls letztere getrennt leben. Der BSB leitet diesenDienst zusammen mit der Sozialgenossenschaft „Il Germoglio – der Sonnenschein“über zwei Berufsbilder: Eine Sozialassistentin des BSB und eine von der Genossenschafteingestellt Erzieherin. Neutraler Treffpunkt ist für den Fall einer komplizierten Trennung,der Anvertrauung an Pflegefamilien, der Unterbringung in Gemeinschaften oder anderenKrisensituationen innerhalb der Familie gedacht: Er ist ein sicherer, neutraler Ort,an dem die Beziehung des Kindes zu dem getrennt lebenden/nicht obhutberechtigtenElternteil oder anderen Familienmitgliedern aufrecht erhalten, wieder hergestellt oderneu geknüpft wird. Der Zugang zum Dienst erfolgt über das Jugendgericht oder das Gericht,auf Anweisung der Sozialsprengel oder auf Hinweis eines öffentlichen und/oderprivaten Dienstes hin. Wann immer Treffen am Neutraler Treffpunkt stattfinden, sindSozialarbeiter zugegen, die das Kind unterstützen, die Dynamik der Kommunikation und2MINDERJÄHRIGE2.4 MINDERJÄHRIGE | DAS ZENTRUM FÜR FAMILIENVERTRAUUNG UND „SPAZIO NEUTRO - NEUTRALER TREFFPUNKT“ 59


die Beziehung zwischen den Gesprächspartnern beobachten, damit das Treffen positivausfällt. Die Minderjährigen sollen vor unangemessenem Verhalten und unangemessenenAussagen der Erwachsenen geschützt werden.Auf diese Weise wird den Minderjährigen dabei geholfen, durch den Schutz, die Förderung,die Wiederaufnahme oder Wiederherstellung der wichtigen Beziehungen die eigene Geschichte,die eigenen Wurzeln und Gefühle ohne radikale Unterbrechungen zu erleben.Den Eltern wird dabei geholfen, ihre Funktion und ihre elterlichen Fähigkeiten zu entwickelnund die Bedürfnisse des Kindes zu verstehen. Es soll das Verantwortungsbewusstseinder Eltern im Hinblick auf unbetreute spätere Treffen wieder aufgebaut werden.<strong>2008</strong> wurden 25 Fälle betreut, die von vier der fünf Sprengel der Stadt <strong>Bozen</strong> übermitteltwurden. Im Laufe des Jahres stieg die Anzahl der Anfragen seitens der Gerichtsbehördenund der Sprengeldienste beträchtlich. Der Dienst hatte Schwierigkeiten, alle Anträgeaufzunehmen. In einigen Fällen waren aufgrund der Anzahl der Kinder in der Familiemehrere Treffen mit den Eltern notwendig.Aus der Untersuchung der Anfragen konnte beobachtet werden, dass die Kinder undJugendlichen zwischen 3 und 17 Jahren vor allem der Mutter anvertraut werden. DerGrund für die Unterbrechung der Beziehung zum nicht obhutberechtigten Elternteilliegt meist in schweren Konflikten zwischen den Eltern, Drogenabhängigkeit, mangelnderEignung eines Elternteils oder von den Minderjährigen erlittenen oder erlebten Gewaltsituationen.Im Jahr <strong>2008</strong> fanden 477 Treffen statt, darunter Treffen mit den Minderjährigen, geschützteTreffen, Treffen mit den Eltern und mit anderen Diensten über insgesamt 604Stunden.Im Laufe der Treffen wurde versucht:– die Beziehung zum getrennt lebenden Elternteil wieder herzustellen bzw. beizubehalten;– die Eltern – zumindest innerhalb des Treffpunktes und in der Beziehung mit demKind – bei der Überwindung ihrer Konflikte zu unterstützen;– den Eltern bei ihrer Annäherung an das Kind und seine Gefühle zur Seite zu stehen.2MINDERJÄHRIGETab. 22 _ Dienst „Neutraler Treffpunkt“ – Minderjährige und Treffen 2007-<strong>2008</strong>MinderjährigeGeschützteTreffenTreffen mitden ElternTreffenzwischenDienstenTreffenmit demMinderjährigeInsgesamtTreffen2007 20 172 92 39 29 332<strong>2008</strong> 25 316 92 47 22 47760 DAS ZENTRUM FÜR FAMILIENVERTRAUUNG UND „SPAZIO NEUTRO - NEUTRALER TREFFPUNKT“ | 2.4 MINDERJÄHRIGE


¬ JugendwohnheimDas Jugendwohnheim ist eine sozialpädagogische Wohngemeinschaft, die bis31.12.2007 von der Autonomen Provinz <strong>Bozen</strong> geführt wurde. Mit dem 1. Januar <strong>2008</strong>ging die Einrichtung mit Ausnahme des Personals im Landesdienst an das Familienamtdes BSB über.Es handelt sich dabei um eine Wohneinrichtung für Minderjährige, die aufgrund von Beziehungsproblemenoder sonstigen Schwierigkeiten zeitweilig aus ihrer Familie entferntwerden müssen. Das Wohnheim passt sich mit seinem individuellen pädagogischenProjekt an die Schul- oder Arbeitslaufbahn der Minderjährigen an.In familiärer Atmosphäre arbeiten professionelle Erzieher mit den Betreuten an der Erreichungeines ausreichenden Maßes an Selbständigkeit und, falls möglich, an der Wiedereinführungin die Familie.Die Aufgabe der Erzieher ist die Aufnahme, Pflege und Bildung sowie die Betreuung allerAspekte des Lebens der Minderjährigen in Zusammenarbeit mit den Diensten, welchedie Einweisung beantragt haben. Dabei werden der rechtliche Status des Minderjährigenund die Entscheidungen der Gerichtsbehörden bezüglich der Beziehung zwischendem Minderjährigen und seinen Eltern respektiert.Das Jugendwohnheim betreut Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren, die vor allem ausverschiedenen, mit sozialem Unbehagen zusammenhängenden Gründen aufgenommenwurden. Die Ursprungsfamilien befinden sich in Problemsituationen, die es denEltern zeitweilig unmöglich machen, sich angemessen um ihre Kinder zu kümmern.Neben 15 – 18-jährigen bietet das Heim in Notfällen auch Plätze für die zeitweilige Aufnahmevon Minderjährigen ab 13 Jahren, die von den Sicherheitskräften in verwahrlostemZustand angetroffen wurden.Die Haupttätigkeiten des Jugendwohnheimes reichen von der Erstbetreuung (Unterkunftund Verköstigung) über die Beratung für soziale, familienbezogene und persönlicheProblemsituationen bis hin zur Unterstützung bei der Arbeitssuche und währenddes Arbeitslebens.Im Jahr <strong>2008</strong> arbeitete das Familienamt des BSB vor allem an der Verbesserung der Verwaltungsarbeit:Kosten, Tarife und Rechnungsstellung, Lieferung von Gütern und notwendigenDienstleistungen zur korrekten Abwicklung des Dienstes. Es fehlen allerdingsnoch einige Voraussetzungen für den definitiven Übergang des Dienstes vom Land anden BSB: Es werden noch Verhandlungen mit der Provinz <strong>Bozen</strong> geführt, die unter anderemden Übergang des Personals betreffen.Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> wurden 17 Minderjährige betreut. Am 31.12.<strong>2008</strong> wohnten 8Jugendliche im Jugendwohnheim – 5 waren italienische Staatsbürger, 3 Nicht-EU-Bürger.2MINDERJÄHRIGETab. 23 _ Betreute des Jugendwohnheimes – <strong>2008</strong>ÖffnungstageAufnahmekapazitätAnwesenheitstageBelegungsgradDurchschnittlicheAnwesenheitBetreutezum 31.12.08366 9 2.743 83,3% 7,49 82.4 MINDERJÄHRIGE | JUGENDWOHNHEIM 61


¬ Nicht begleitete ausländische Minderjährige2MINDERJÄHRIGEDienstnutzerDie nicht begleiteten ausländischen Minderjährigen sind Jugendliche zwischen 16 und 17Jahren (großteils Jungen), die illegal und meist von Netzwerken für beträchtliche Summennach Italien eingeschleust werden. Die Gründe für die Migration sind meist wirtschaftlicherNatur und beruhen auf einem mit der Ursprungsfamilie geteilten Wunsch nach Arbeit.Oft wird die Entscheidung von der Tatsache beeinflusst, dass zahlreiche Gleichaltrige/Freundebereits ausgewandert sind und angeblich gut leben, während im Heimatlandkeine Arbeitsmöglichkeiten bestehen und die Familie kein Geld für Studium und Ausbildunghat. Daneben fliehen Jugendliche vor Gefahrensituationen (Afghanistan, Irak, etc.),Krieg oder Fehden mit Nachbarn.Für diese Jugendlichen wurde ein Erstaufnahmezentrum eingerichtet, das der Dienststellefür Integration (DSI) untersteht und zum Sprengel Zentrum Bozner Boden gehört.Die Sozialassistentin des DSI ist für Bewertung, Aufnahme und Betreuung der nicht begleitetenausländischen Minderjährigen zuständig, die in der Autonomen Provinz <strong>Bozen</strong>eintreffen. Bereits bei der Aufnahme werden den Jugendlichen ihr rechtlicher Status unddie notwendigen Schritte zum Erhalt von Dokumenten bei Volljährigkeit erklärt. Das Erstaufnahmezentrumkann lediglich 12 Personen aufnehmen und muss sich in Notsituationenum Aufnahme und Betreuung von Minderjährigen auf dem Stadtgebiet kümmern,die von den Eltern oder anderen von Rechts wegen für sie verantwortlichen Erwachsenennicht betreut oder vertreten werden. Im Bedarfsfall werden die Jugendlichen in anderenEinrichtungen aufgenommen (Haus Graf Forni, Zentrum für Kältenotstand, Notstelle fürMinderjährige innerhalb der Gemeinschaft). Das Erstaufnahmezentrum ist nicht nur zurUnterbringung und zur Befriedigung der Mindestbedürfnisse wie Essen und Schlafen da,sondern soll ein Ort der Beziehungen, der Bedeutungen und der Erfahrungen sein, die,falls sie nicht aufgearbeitet werden, überflüssig oder schädlich sein können. Im Zentrumwohnen Menschen zusammen, die verschiedenen Volksgruppen und Altersschichten angehören,eigene Migrationspläne und individuelle, vom Standardprogramm abweichendeGründe haben. Der tägliche Aufenthalt in der Einrichtung ist ein wesentliches Element,das professionelle Arbeit erfordert, um sicherzustellen, dass über die einfache Unterbringunghinaus erzieherische Ziele erreicht werden.Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> stieg die Anzahl der ausländischen Minderjährigen im Vergleichzum Vorjahr (58, während es 2007 noch 52 waren). Dabei handelt es sich sowohlum selbsterklärte Jugendliche als auch solche, die ihr Altern nachweisen können. Eswurden erste Auswertungen und/oder Aufnahmen als nicht begleitete ausländischeMinderjährige vorgenommen.Die Anzahl an nicht begleiteten ausländischen Minderjährigen, die <strong>2008</strong> in Erstaufnahmeeinrichtungenaufgenommen wurden, beträgt 57 auf 58, von denen wiederum 30 ansErstaufnahmezentrum weiter geleitet wurden. Dort wurden <strong>2008</strong> weitere 13 im Laufeder vorhergehenden Jahre eingetroffene Minderjährige betreut. Das Erstaufnahmezentrumnahm 11 Jugendliche direkt auf, während 41 vorher in anderen Notfalleinrichtungenaufgenommen wurden (sozialpädagogische Gemeinschaften wie Piccola Casa desVereins La Strada – Der Weg, die Landesjugendwohngemeinschaft, bzw. Einrichtungen,die anderen Menschen in Schwierigkeiten Beistand bieten, so z.B. das Haus „Graf Forni“62 NICHT BEGLEITETE AUSLÄNDISCHE MINDERJÄHRIGE | 2.4 MINDERJÄHRIGE


oder das Zentrum für Kältenotstand). Eine erhebliche Anzahl eben eingetroffener Minderjähriger(28), zum Großteil aus Afghanistan (17), verließ die Aufnahmeeinrichtungaus freien Stücken nach einigen Tagen und konnte nicht mehr aufgefunden werden.Im Jahr <strong>2008</strong> wiesen die <strong>Sozialdienste</strong> insgesamt 39 nicht begleitete Minderjährige inZweitaufnahmeeinrichtungen (betreute Wohnungen) ein. 30 davon wurden von anderenBezirksgemeinschaften betreut, 9 von der Dienststelle für soziale Integration.Daneben stieg die Anzahl der nicht begleiteten ausländischen Minderjährigen, die anPflegefamilien überwiesen wurden (von 13 im Jahr 2007 auf 34 im Jahr <strong>2008</strong>). 12 davonwurden von anderen Bezirksgemeinschaften betreut, 22 von der Dienststelle für sozialeIntegration.Tab. 24 _ Zentrum für nicht begleitete ausländische Minderjährige – Aufnahmekapazität und durchschnittlicheAuslastung – Vergleich 2007-<strong>2008</strong>Betreuteim JahrAufnahmekapazitätÖffnungstageAnwesenheitstage% AuslastungsgradDurchschnitt.Anwesenheit<strong>2008</strong> 12 366 43 4.166 94,9% 11,42007 12 365 57 3.857 88,1% 10,6Mit der restriktiven Auslegung der Immigrationsgesetzes 189/2002 (Bossi-Fini) wird dieUmwandlung der Aufenthaltsgenehmigung für Minderjährige in eine Arbeitserlaubnisfür abhängige Erwerbstätigkeit bei Volljährigkeit angesichts des durchschnittlichenAlters der aufgenommenen Jugendlichen (Ende des 18. Lebensjahres) problematisch.Voraussetzung für die Ausstellung der Arbeitserlaubnis ist also die Anvertrauung derJugendlichen an Verwandte auf italienischem Staatsgebiet.Für einige Jugendliche wurde die bürokratische Arbeit zur Anvertrauung bereits begonnen,da sie Verwandte angeben konnten, die zur Aufnahme bereit sind. Andere Minderjährigemüssen bis zur Volljährigkeit ausharren. Zum Großteil stammen die Jugendlichenaus Afghanistan (21 im Jahr <strong>2008</strong>, 14 im Vorjahr) und Albanien (20).Merkmale der Dienstnutzer2Seit 2007 beruht die Arbeit mit nicht begleiteten ausländischen Minderjährigen aufneuen Grundprinzipien:– Verwandte auf dem Staatsgebiet ausfindig machen und ihnen Unterstützung bieten,damit sie auf die Bedürfnisse der Minderjährigen eingehen. Die Unterbringungin Aufnahmeeinrichtungen soll nach Möglichkeit vermieden werden;– anhand von Bestimmung des Knochenalters vermeiden, dass bereits volljährige AusländerProjekte für Minderjährige in Anspruch nehmen;– nicht begleiteten ausländischen Minderjährigen mit vollendetem 17. Lebensjahr, diekeine Verwandten nachweisen können und deshalb in Aufnahmeeinrichtungen untergebrachtsind, lediglich bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres Betreuung anbieten.Massnahmen und ErgebnisseMINDERJÄHRIGE2.4 MINDERJÄHRIGE | NICHT BEGLEITETE AUSLÄNDISCHE MINDERJÄHRIGE 63


2MINDERJÄHRIGEStand der Umsetzung des Fachplans für Minderjährige – sozialer BereichDer Fachplan für Minderjährige – sozialer Bereich, ein von den Referenten des BereichsMinderjährige des BSB ausgearbeitetes Planungsdokument, schließt unter anderemdie Zusammenarbeit mit dem CRAIS – Arbeitskreis sozialpädagogischer Einrichtungender Provinz <strong>Bozen</strong> vor, um Eingriffe zugunsten Minderjähriger in <strong>Bozen</strong> zuplanen. Der CRAIS als freier Zusammenschluss von Vereinen und Körperschaften, diein der Provinz <strong>Bozen</strong> Unterstützungseinrichtungen und Dienste für Minderjährigeleiten, und der BSB haben bereits vor einigen Jahren ein fruchtbare Zusammenarbeitbegonnen, treffen sich regelmäßig im Jahresverlauf und konnten die gegenseitigePosition zu Themen und Projekten für Kinder und Jugendliche vertiefen, sich gegenseitigbesser kennen lernen und haben zusammen vor allem an der Tagesbetreuungund der Unterbringung der Minderjährigen aus psychischen, sozialen, familien- undumfeldbezogenen Problemsituationen in Heimen und bei entsprechend ausgebildetemPersonal zusammengearbeitet.Das CRAIS-Register und die Bildungsinitiative 2007 zur gemeinsamen Erziehungsplanungsind greifbare Ergebnisse dieser Kooperation.Das CRAIS-Register ist als Instrument für die Anträge um Aufnahme zwischen BSBund territorialen <strong>Sozialdienste</strong>n gedacht und wird mittlerweile von allen Sozialsprengelnder Provinz verwendet. Das dynamische Register enthält alle Daten zurAufnahmegeschichte der Minderjährigen und dokumentiert sämtliche Informationenzu ihrer Entwicklung.Die Bildungsinitiative zeigte, wie gemeinsame Bildungsziele angestrebt und erreichtwerden können, wenn der Zweck klar ist und allgemein akzeptiert wird, und vor allem,wenn die Ausbildung in verständlicher Sprache und unter vernetzten öffentlichenund privaten Diensten stattfindet, die sich gegenseitig kennen. Das Projekt warso erfolgreich, dass der CRAIS in drei Bezirksgemeinschaften Bildungskurse anbietet.Aufgrund einiger Änderungen in der Organisationsstruktur des BSB wurde die Kooperationetwas gebremst; die Treffen wurden zeitweilig unterbrochen. Der CRAIShat in der Folge zwei Gedanken zur vernetzten Arbeit geäußert: Konsolidierte Praxenbei Arbeit und beruflichen Beziehungen gewährleisten die gute Zusammenarbeitauch in Übergangsphasen, während ein Aussetzen der Vergleichsmöglichkeiten unterden Diensten den Informationsfluss unterbricht und das unmittelbare, reale undkorrekte Eingehen der Einrichtungen auf die Bedürfnisse der Dienstnutzer unmöglichmacht.Um die enge Zusammenarbeit zwischen BSB und CRAIS aufrecht zu erhalten und dieEingriffe wirksamer zu machen, schlägt der CRAIS eine permanente Arbeitgruppevor, die unter Einbezug untergeordneter Arbeitsgruppen (Anvertrauung, Tagesstätten,individuelle Unterbringungsprojekte und Notfälle), folgende Ziele erarbeitensoll:– Gemeinsam nutzbare, klare Systeme zur Analyse und Überwachung der Bedürfnisse,zur Kontrolle der Prozesse und der Ergebnisse der Eingriffe, zur Erstellung gemeinsamerArbeitsmethoden und zur angemessenen, flexiblen und punktuellenReaktion auf die Bedürfnisse einer Dienstnutzerschaft im ständigen Wandel;– Fähigkeit zur gemeinsamen Planung;– Weiterführung der Ausbildung, um eine gemeinsame Sprache zu finden und diespezifische Kenntnis der Dienste im Territorium zu fördern.64 NICHT BEGLEITETE AUSLÄNDISCHE MINDERJÄHRIGE | 2.4 MINDERJÄHRIGE


Der CRAIS als wichtiges Netzwerk für Dienste zugunsten von Kindern, Jugendlichenund Familie bemüht sich um ständigen Vergleich und Gespräche mit dem BSB betreffendBedürfnisse, Projekte, integrierte sozialpädagogische Einrichtungen, denterritorialen neuropsychiatrischen Dienst für Kinder und Jugendliche und die Entwicklungeiner gemeinsamen Jugend- und Familienkultur.Diagramm 25 _ Bereich Minderjährige. Kosten und Finanzierungsquellen – <strong>2008</strong>BEREICH MINDERJÄHRIGE <strong>2008</strong>Der Betrag enthält die direkten Kosten des Dienstes unddie indirekten Kosten der Zentralverwaltung und SprengeldiensteEuro 5.443.568Sozialpädagogische Grundbetreuung für Minderjährige 20,3% 1.105.308Heimerziehungsdienst 1,9% 105.00Beratungsstelle für Familienanvertrauung/Neutraler Treffpunkt 2,0% 111.482Jugendwohnheim 1,3% 72.570Projekte ex G. 285/97 0,6% 30.096Nicht begleitete ausländische Minderjährige 6,2% 337.801Tagessätze und Anvertrauung Jugendlicher 51,9% 2.823.201Verwaltung 15,8% 858.11020,3%15,8%21,9%2,0%1,3%0,6%6,2%MINDERJÄHRIGE51,9%Vollständige Finanzierung seitens des Landes außer der Mitbeteiligung der Betreuten/Beiträge Privater, öffentlicher Körperschaften u.a. für einen Gesamtbetrag von € 287.0242.4 MINDERJÄHRIGE | KOSTEN UND FINANZIERUNGSQUELLEN <strong>2008</strong> 65


2.5ERWACHSENE¬ Der sozialpädagogische DienstLebensqualität ist nicht nur die Summe guter wirtschaftlicher oder materieller Bedingungen,sondern umfasst auch die objektive und subjektive Eingliederung sowie dassoziale Wachstum des Einzelnen. Natürlich kann sich „Lebensqualität“ mit einem Minimuman Garantien für die Entfaltung der Person in ihrem Umfeld nur dann entwickeln,wenn Ressourcen zur Deckung von Grundbedürfnissen wie Unterkunft, Gesundheit undArbeit gegeben sind. Somit stützen die sozialpädagogischen Maßnahmen für Erwachseneauf Vorbeugungsstrategien zur Förderung der Gesundheit (in weitem Sinne), zurErziehung und zur gezielten sozialen Handlung. „Vorbeugen“ bedeutet für die im SozialbereichBediensteten (Sozialassistenten und Erzieher), in jene „risikobehafteten“ Situationenund Faktoren (wie soziale Isolation, Arbeitslosigkeit, Armut) einzugreifen, dieschwierige Lebenslagen und Ausgrenzung nähren; die integrierten Maßnahmen wollendabei nicht nur „Sozialfürsorge gewährleisten“, sondern auch die „Selbstförderung“ unterstützen.DienstnutzerIm Jahr <strong>2008</strong> betreute der Sozialpädagogische Dienst 1.300 Erwachsene zwischen 19und 64 Jahren (2007: 1.686)Die Zahlen der erwachsenen Dienstnutzer sind gegenüber 2007 leicht rückläufig. Multiproblemfamilienerfordern jedoch integrierte Maßnahmen, weshalb trotz der geringerenAnzahl der von den Sprengelsozialarbeitern betreuten Fälle aufgrund der Komplexitätder familiären Lagen ein beträchtlicher Anstieg der erbrachten Leistungen zuverzeichnen war.Wie aus dem Schaubild hervorgeht, betrifft das Hauptproblem die wirtschaftliche Lagedes Dienstnutzers, gefolgt von familiären Beziehungsschwierigkeiten und der sozialenAusgrenzung. Die übrigen Problemstellungen nehmen einen geringeren Anteil ein.Diagramm 26 _ Grund der Betreuung für Erwachsene – Vergleich 2006-<strong>2008</strong>Finanzielle Probleme2Familiäre / BeziehungsproblemeERWACHSENE4030201029%10%15%34%30%14% 15%9% 10%Soziale Ausgrenzung02006 2007 <strong>2008</strong>66 DER SOZIALPÄDAGOGISCHE DIENST | 2.5 ERWACHSENE


Aus einer Vergleichsanalyse mit dem Vorjahr ergibt sich unter den 1.300 betreutenErwachsenen ein Rückgang der Obdachlosen (-38), psychisch Kranken (-15), Nicht-EU-Bürger (-181) und Sinti-Nomaden (-39). Für die Letzteren wird auf das Kapitel der SozialenEingliederung verwiesen. Auch die Kategorie „Sonstige“ (-111), in die nicht vomLandesinformationssystem erfasste spezifische Personengruppen mit Problemen undin schwierigen Lagen fallen, welche auf zahlreiche Faktoren wie Gesundheitsprobleme,traumatische Ereignisse, Alleinerziehung der Kinder ohne väterliche Unterstützung, Gewaltgegen Frauen etc. zurückzuführen sind, ist im Rückgang.Im Anstieg sind hingegen die Alkoholiker (8) und politischen Asylanten (12).Merkmale der DienstnutzerTab. 27_ Betreute des Dienstes nach Art – <strong>2008</strong>BetreuteDonBoscoZentrumBoznerBodenOberauHaslachEuropaNeustiftGriesQuireinInsg. (in %)Menschen mit Behinderung 33 17 22 29 24 125 10%Psychisch Kranke 11 17 13 16 5 62 5%Drogenabhängige 12 10 14 4 1 41 3%Alkoholabhängige 8 1 3 2 0 14 1%Nicht-EU Bürger 21 131 59 71 42 324 25%Nomaden Sinti 14 14 3 2 0 33 3%Nomaden Roma 7 9 2 2 0 20 2%Obdachlose 1 61 1 0 1 64 5%Asylantragsteller 0 85 0 0 0 85 7%Anerkannte Flüchtlinge 1 16 11 0 2 30 2%Andere 73 93 117 130 89 502 39%Insgesamt 181 454 245 256 164 1.300 100%2Die Gründe, die zur Inanspruchnahme des Sozialpädagogischen Dienstes führen, sindzahlreich. Die Hauptursache (30% aller Fälle, in denen sich Erwachsene an die Sprengeldienstewenden) ist der Mangel an angemessenen Unterhaltsmitteln und folglich dieVerschuldung und Überverschuldung (für eine Vertiefung siehe das Kapitel „Menschenin Verarmungsgefahr und sozialer Verwundbarkeit); es folgen familiäre Probleme undBeziehungsschwierigkeiten für 15% der Betreuten sowie die Arbeitslosigkeit und sozialeAusgrenzung in 10% der Fälle. Am kritischsten ist die Lage der wirtschaftlichen Insuffizienzund sozialen Ausgrenzung im Stadtviertel Zentrum-Bozner Boden-Rentsch, unterdessen Zuständigkeit der Dienst für Soziale Integration fällt. In Oberau-Haslach, DonBosco und Europa-Neustift betreffen die von den Erziehern und Sozialassistenten amhäufigsten erbrachten Maßnahmen zugunsten der erwachsenen Bevölkerung die sozialpädagogischeUnterstützung bei familiären und Beziehungsproblemen.ERWACHSENE2.5 ERWACHSENE | DER SOZIALPÄDAGOGISCHE DIENST 67


Tab. 28 _ Grund der Betreuung für Erwachsene – <strong>2008</strong>DiensteDonBoscoZentrumBoznerBodenOberauHaslachEuropaNeustiftGriesQuireinInsg (in %)Arbeitslosigkeit 25 61 51 38 45 220 10%Wohnungsprobleme 19 112 26 27 13 197 9%Finanzielle Probleme 68 215 151 153 80 667 30%Familiäre Probleme 98 64 96 63 21 342 15%Soziale Ausgrenzung 14 165 14 12 11 216 10%Gesundheitsprobleme 11 52 28 9 31 131 6%Psychische Probleme 8 17 17 13 5 60 3%Abhängigkeitsprobleme 6 33 20 9 3 71 3%Missbrauch / Gewalt 4 12 13 7 2 38 2%Psych.- / Vehaltensproblemeder Minderjährigen3 5 3 1 0 12 1%Betreuungsprobleme 32 38 31 48 16 165 7%Pflegebedürfigkeit 4 1 7 4 5 21 1%Arbeitsplatzbegleitung 26 10 9 16 17 78 4%Insgesamt 318 785 466 400 249 2.835 100%N.B. Jedem Dienstnutzer kann mehr als ein Betreuungsgrund zugeordnet werden.2ERWACHSENE68 DER SOZIALPÄDAGOGISCHE DIENST | 2.5 ERWACHSENE


Die Maßnahmen zugunsten der erwachsenen Dienstnutzer variieren je nach Familienlageund des Betreuungsgrundes. Die häufigsten sind: sozialpädagogische Unterstützungfür Familien, Begleitung mit individuellen Projekten, finanzielle Sozialhilfe und allgemeinersozialpädagogischer Beistand im Alltag.Im Rahmen der Organisation der <strong>Sozialdienste</strong> nimmt der sozialpädagogische Bereichnicht nur eine operative, sondern auch strategische Bedeutung in der Betreuung dereinzelnen Personen, Familien oder Gruppen ein. Durch die Netzarbeit beziehen die Sozialarbeiterdie verschiedenen Ressourcen der Gemeinschaften mit ein und strukturierenTätigkeiten und Prozesse zur Förderung des Wohls und zur Vorbeugung von Notlagen.Diese Tätigkeiten oder Initiativen sind erforderlich für die Verbesserung der Lebensbedingungenund somit des persönlichen Umfeldes durch die Persönlichkeitsentfaltung,die Entwicklung angemessener sozialer Autonomie, durch die Förderung von zwischenmenschlichenund auf Kommunikation aufbauenden Beziehungen sowie des Wohlbefindensim Allgemeinen.Daraus entsteht das gemeinsame Bedürfnis der Prävention, da alle – von den Kindernüber die Jugendlichen und Erwachsenen bis hin zu den Senioren – den täglichen Wohlstand,das psychische und körperliche Wohlbefinden in Harmonie mit sich selbst, mitden anderen und mit der Umgebung anstreben.Sieht man von Kategorien, Wachstumsphasen und Altersklassen des menschlichen Wesensab, kommt der Mensch mit all seinen Bedürfnissen, Schwächen, Ressourcen undTalenten zum Vorschein. Die eigenen Sorgen und Ängste verstehen, die eigenen Stärkenentdecken und über die eigenen Verhaltensweisen und Einstellungen sprechen schafftden Nährboden und die Grundlagen für das Wohlergehen der Person in jedem Alter undauf jeder Ebene.Massnahmen und ErgebnisseDie Ziele der Maßnahmen des Sozialpädagogischen Dienstes können wie folgt zusammengefasstwerden:– Auffindung aller Möglichkeiten, um die soziale und berufliche Eingliederung der sichan den Dienst wendenden Personen auf dem Gebiet zu fördern;– Begleitung der Person auf dem Weg zur psychologischen und persönlichen Selbstständigkeit,bei der Findung der Eigenmotivierung und bei der eigenständigen Inangriffnahmedes Lebens;– Unterstützung der Person bei der Umwandlung ihrer „persönlichen“ Beziehungen in„Stellenwertbeziehungen“, um sie in die Lage zu versetzen, eigenständig wählen undentscheiden zu können;– Erziehung und Sensibilisierung des Gebietes und der Gebietsressourcen für eine„Kultur der Solidarität“ und „Zivilisation“.2ERWACHSENE2.5 ERWACHSENE | DER SOZIALPÄDAGOGISCHE DIENST 69


¬ Der HauspflegedienstDienstnutzerMerkmale der DienstnutzerDer Hauspflegedienst stellt eine Grundstufe für den Schutz des Wohlbefindens der beeinträchtigenund/oder bedürftigen Person dar. Er zielt auf die Beibehaltung der Personen inNotlagen in ihrem natürlichen und täglichen Lebens- und Beziehungsumfeld sowie aufdie Wahrung der größtmöglichen Selbstständigkeit und des Wohlergehens unter Beachtungder Verschiedenartigkeit und der individuellen und familiären Umstände ab.<strong>2008</strong> wurden 65 Erwachsene vom Hauspflegedienst betreut; 281 Dienstnutzer nahmendie in den Tagestätten erbrachten Leistungen in Anspruch (Fußpflege, betreute Bäder,Wäschedienst, etc.).Die Gründe für die Inanspruchnahme des Hauspflegedienstes durch Erwachsene sindzahlreich; die häufigsten lassen sich jedoch in Beeinträchtigung (30,8%) und Entkräftigung(18,5%) von Personen zusammenfassen, die an keinen besonderen Krankheitenleiden, aber der Beaufsichtigung und – auch vorbeugenden – Unterstützung bedürfen.Die vorherrschende Altersklasse ist jene um die 65 Jahre, die psychophysische Situationder Dienstnutzer grenzt an Beeinträchtigung. Die restlichen 50,7% betreffen Personenmit akuten, chronischen oder degenerativen Krankheiten, Kranke im Endstadium, psychischKranke etc.Die meisten Hauspflegeleistungen konzentrieren sich im Stadtviertel Don Bosco.Tab. 29 _ Erwachsene, welche Leistungen des Hauspflegedienstes in Anspruch nehmen – Vergleich 2007-<strong>2008</strong>DonBoscoZentrumBoznerBodenOberauHaslachEuropaNeustiftGriesQuireinInsg.<strong>2008</strong>Abhängigkeiten 2 0 0 0 0 2 1Insg.2007Gebrechlich/altersschwach(Senioren 65+ ohne besondere Pathologien)Behinderung(körperlich oder kognitiv)1 4 0 2 5 12 1311 1 2 4 2 20 222Akute Krankheit 4 1 0 0 3 8 8Chronische oder degenerativeKrankheiten3 1 2 1 4 11 14Psychische Krankheit 1 2 0 5 1 9 9ERWACHSENEKrankheit im Endstadium 0 0 0 1 0 1 1Keine körperliche oder1 0 0 0 1 2 1psychische EinschränkungInsgesamt 23 9 4 13 16 65 69Massnahmen und ErgebnisseDie Maßnahmen zugunsten Erwachsener in Notlage bevorzugen also das alltägliche Lebensumfelddes Betreuten und vermeiden so weit wie möglich Formen des Aufenthaltsin stationären Einrichtungen. Sie zielen auf die Wahrung und Aufwertung des kognitiven,relationalen, psychophysischen Potenzials und der Selbstständigkeit der Dienstnutzerab. Immer häufiger sind jedoch Ansuchen um Aufnahme in stationären Einrichtungen70 DER HAUSPFLEGEDIENST | 2.5 ERWACHSENE


von „stabilisierten“, teilweise oder vollständig pflegebedürftigen Personen knapp unter65 Jahren zu verzeichnen (10 Ansuchen im Jahr <strong>2008</strong>). Angesichts dieses Phänomenssollten Überlegungen zur Schaffung von angemessenen Diensten für diese Art vonDienstnutzern angestellt werden, da Alters- und/oder Pflegeheime nicht die geeignetstenAufnahme- und Rehabilitationsstätten für solche Patienten darstellen. Außerdemmuss geklärt werden, ob die Antwort auf dieses neue Bedürfnis vom Sanitätsbetrieboder vom <strong>Betrieb</strong> für <strong>Sozialdienste</strong> <strong>Bozen</strong> gegeben werden muss.Die diensttypischen Leistungen umfassen: Körperpflege und Wohnhygiene, Unterstützungund Begleitung, Bereitstellung von Mahlzeiten und Haushaltshilfe (kleine Besorgungen,Einkaufen), Sozialisierung, Beaufsichtigung, etc.¬ FamilienberatungsstellenDie fünf Familienberatungsstellen von <strong>Bozen</strong> – Aied, L’Arca, Kolbe, Mesocops und Eheund Erziehungsberatung – unterstützen Einzelpersonen, Paare und Familien bei derBewältigung verschiedenartiger Problemstellungen, die sich auf das psychophysischeWohlbefinden beziehen und insbesondere das Thema der verantwortungsbewusstenElternschaft betreffen.<strong>2008</strong> wandten sich 6.303 Dienstnutzer an die fünf Einrichtungen, was im Vergleich zumVorjahr einem Anstieg von 7% (+ 404 Personen) entspricht; bei 3.026 handelte es sichum Erstbetreute (48%), während die restlichen 3.277 diese Dienste bereits in Anspruchgenommen hatten (52%).Aied betreute 2.012 Personen, L’Arca 1.286, Mesocops 1.150, die Ehe- und Erziehungsberatung1.101 und Kolbe 754.DienstnutzerWie im Jahr 2007 handelte es sich bei den Dienstnutzern vorwiegend um Frauen (82%Frauen gegenüber 18% Männern).Aus der altersbezogenen Datenanalyse bestätigt sich der Vorjahrestrend: Innerhalbder Altersklasse 35-64, die den Dienst mit 56% insgesamt am häufigsten in Anspruchnimmt, gehören 41% der Dienstnutzer der Klasse zwischen 35 und 49 Jahren an.Merkmale der Dienstnutzer2Diagramm 30 _ Dienstnutzer der Familienberatungsstellen nach Altersklassen – <strong>2008</strong>KinderJugendliche (13-19 Jahre)ERWACHSENEErwachsene (20-34 Jahre)Erwachsene (35-49 Jahre)Erwachsene (50-64 Jahre)Erwachsene (+ 65 Jahre)0% 10% 20% 30% 40% 50%2.5 ERWACHSENE | DER HAUSPFLEGEDIENST 71


Dieser Altersklasse folgen die Personen zwischen 20 und 34 Jahren (29%), zwischen 50und 64 Jahren (15%), Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren (8%), Senioren über 65 Jahren(5%) und schließlich 104 Kinder (2%), die wie im Vorjahr in den meisten Fällen vonder Familienberatungsstelle Ehe- und Erziehungsberatung (65) und von Mesocops (34)betreut wurden. Die restlichen 5 sind Dienstnutzer von Kolbe (3) und L’Arca (2).In 86% der Fälle sind die Dienstnutzer italienische Staatbürger, 9% stammen aus Nicht-EU-Staaten und 5% aus Ländern der Europäischen Union.2ERWACHSENEMassnahmen und Ergebnisse<strong>2008</strong> wurden die Projekte der Programmabkommen 2007-<strong>2008</strong> zwischen dem <strong>Betrieb</strong>für <strong>Sozialdienste</strong> <strong>Bozen</strong>, den einzelnen Familienberatungsstellen und dem Südtiroler Sanitätsbetrieb– Bezirk <strong>Bozen</strong> fortgesetzt, welche die Beratungstätigkeit neben den ordentlichenLeistungen auf gezielte Aktionen zugunsten spezifischer Zielgruppen ausdehnen.Die Aufmerksamkeit den Familien gegenüber wird durch das in den Programmabkommenvorgesehene Unterstützungsprogramm zugunsten von Eltern mit Neugeborenengefördert.Auch das Projekt mit den Altersheimen des BSB konnte gefestigt werden; es sieht die Anwesenheiteines Psychologen der Familienberatungsstellen in den Seniorenheimen desBSB zur Unterstützung der Senioren und deren Familien im Heimleben vor, also in einerheiklen Phase, in der die Eltern-Kind-Beziehung alte Gleichgewichte verliert bzw. bereitsverloren hat und neue schafft. Das Projekt bietet auch den Altersheimbediensteten Beratung,um deren Beziehung zu den einzelnen Betreuten zu fördern.Nach der im Jahr 2004 eingeleiteten Sensibilisierungskampagne zum Thema „Familienanvertrauung“(mit der Herausgabe der Broschüre „Dudu vertraut sich dir an“, derGründung des Zentrums für Familienanvertrauung und der Organisation von Sensibilisierungsveranstaltungen)wurden <strong>2008</strong> auch die Initiativen der Beratungsstellen Aied,Kolbe und Mesocops in den Programmabkommen angetrieben, um im Rahmen einer systematischenZusammenarbeit mit dem Zentrum für Familienanvertrauung des BSB dieorganisatorische Koordinierungstätigkeit zwischen dem <strong>Betrieb</strong> und den drei Beratungsstellenfortzusetzen und die Datenbank der Pflegefamilien fortlaufend zu aktualisieren.Außerdem wurde das Projekt mit Aufnahme-, Beratungs- und gynäkologischen Kontrolltätigkeitenzugunsten von Personengruppen fortgesetzt, die nicht die Voraussetzungenfür den Erhalt derselben Leistungen durch den Sanitätsbetrieb erfüllen (Staatsbürgerschaft,Ansässigkeit, etc.), z.B. Nicht-EU-Bürger, aus Arbeitsgründen in der Provinz ansässigePersonen oder jedenfalls Risikogruppen. Das Projekt, dessen Kosten vollständig vomBSB getragen werden, soll dem Aufkommen oder der Verschlimmerung von psychosozialenNotlagen vorbeugen.Neben den Familienberatungsstellen erbrachte auch das Zentrum für Beistand getrennterund geschiedener Personen A.S.Di. auf der Grundlage einer Konvention mit dem BSB280,5 Stunden Familienmediation zugunsten von 57 Ehepaaren / in Gemeinschaft lebendenPaaren mit 86 miteinbezogenen Kindern und bestätigt sich dadurch als die wichtigste,von der Bevölkerung anerkannte Körperschaft. Nur zwei weitere Familienberatungsstellen,Aied und die Ehe- und Erziehungsberatung, erbrachten Familienmediationsarbeitfür insgesamt 16 Maßnahmen (7 bzw. 9).72 DER HAUSPFLEGEDIENST | 2.5 ERWACHSENE


¬ Help for JobDer Dienst für Arbeitsplatzbegleitung / Help for Job bedient sich der Netzarbeit der zweiErzieherinnern am Sitz in der Europa-Allee 62 und der 5 Mitarbeiter des Dienstes fürArbeitsplatzbegleitung in den Sprengeln. Ziel des Dienstes ist der Beistand der vom SozialpädagogischenDienst entsandeen Personen, welche finanzielle Sozialhilfe beziehen.Diesen bietet „Help for job“ Maßnahmen der Unterstützung und pädagogischen Begleitungzur Überwindung der Ursachen, die sie von der Berufswelt entfernt haben:– durch Aufklärung und individuelle Beratung;– durch gezielte Beratung und berufliche Rehabilitation und Arbeitsannäherung;– anhand der Bereitstellung der informativen Arbeitsdatenbank.Die entsendenden Dienste sind die Sozialsprengel von <strong>Bozen</strong> und die Dienststelle fürSoziale Integration des BSB, die vor jeder Entsendung ein persönliches Maßnahmenprojekterarbeiten.<strong>2008</strong> betreuten die beiden Erzieherinnen des Dienstes Help for Job zusammen mit denMitarbeitern des Dienstes für Arbeitsplatzbegleitung 168 Personen (+24% gegenüber2007), 6 davon wurden im Laufe des Jahres zweimal in den Dienst aufgenommen. Insgesamtwurden 174 Projekte erarbeitet. 63 Dienstnutzer (37,5%) waren italienischeStaatsbürger, 4 (2,38%) EU-Bürger und 101 Nicht-EU-Bürger (60,12%).Das Durchschnittsalter der Dienstnutzer betrug 39 Jahre für die italienischen Staatsbürger,33 Jahre für die EU-Bürger und 36 Jahre für die Nicht-EU-Bürger. 53% der Dienstnutzerwaren im Jahr <strong>2008</strong> älter als 35 Jahre.Das Durchschnittsalter der Männer ist immer höher als jenes der Frauen.DienstnutzerMerkmale der DienstnutzerDie nachstehenden Diagramme stellen den Bildungsgrad nach Staatsbürgerschaft undGeschlecht dar. Auch im Jahr <strong>2008</strong> kennzeichnete sich ein Großteil der vom Dienst betreutenin- und ausländischen, männlichen und weiblichen Bürger durch einen niedrigenBildungsgrad (was in den meisten Fällen dem Mittelschulabschluss entspricht), derauf dem heutigen Arbeitsmarkt wenig Wert hat und aus diesem Grund das größte Hindernisbei der Suche nach einer Beschäftigung darstellt. Viele Nicht-EU-Bürger, die sichan den Dienst wenden, besitzen eine im Ausland erlangte berufliche Qualifikation odereinen höheren Schulabschluss (Oberschule oder Universität), die in Italien kaum anerkanntwerden, jedoch bezeugen, dass diese Personen kulturell besser vorbereitet undsomit fähiger sind, die sich bietenden beruflichen Chancen zu ergreifen. Die betreutenItalienerInnen sind zum Großteil wenig qualifiziert. Die betreuten in- und ausländischenFrauen besitzen größtenteils nur eine Grundausbildung, wenngleich die ausländischenFrauen durchschnittlich einen höheren Studientitel aufweisen als die Italienerinnen.2ERWACHSENE2.5 ERWACHSENE | HELP FOR JOB 73


Diagramm 31 _ Männliche Betreute des Dienstes Help for Job nach Bildungsgrad und Staatsbürgerschaft – <strong>2008</strong>4030202921Europäische StaatsbürgerNicht-EU-BürgerItalienische Staatsbürger1210043keineSchulausbildung1Grundausbildung4BeruflicheQualifikation63Oberschulabschluss2UniversitätsabschlussDiagramm 32 _ Weibliche Betreute des Dienstes Help for Job nach Bildungsgrad und Staatsbürgerschaft – <strong>2008</strong>40Europäische Staatsbürger30202023Nicht-EU-BürgerItalienische Staatsbürger1210042keineSchulausbildung1Grundausbildung56BeruflicheQualifikation21Oberschulabschluss7Universitätsabschluss232% der italienischen Staatsbürger besitzen eine gute Berufserfahrung, währen dieNicht-EU-Bürger nur in 26% auf frühere Erfahrungen zurückgreifen können. Bei denFrauen betragen diese Anteile 25% für die italienischen Staatsbürgerinnen und 15% fürdie Nicht-EU-Bürgerinnen; 25 ausländische Frauen von 48 (52%) und 11 Italienerinnenvon 32 (35%) weisen eine sehr geringe oder keine Berufserfahrung auf.ERWACHSENEDer durchschnittliche Zeitraum der Arbeitslosigkeit vor dem Datum der Aufnahme inden Dienst war für die italienischen Staatsbürger mit 44 Monaten am längsten, gefolgtvon den ausländischen Frauen mit durchschnittlich 30 Monaten. Die italienischen Frauenerreichen 29 Monate, die ausländischen Männer 15 Monate. Allgemein macht derArbeitslosigkeitszeitraum 2,3 Jahre aus.Daraus geht hervor, dass der Zustand der Langzeitarbeitslosigkeit größere Schwierigkeitenbei der Rückkehr in die Arbeitswelt mit sich bringt.74 HELP FOR JOB | 2.5 ERWACHSENE


Diagramm 33 _ Betreute des Dienstes Help for Job: durchschnittliche Arbeitslosigkeit in Monaten nachStaatsbürgerschaft und Geschlecht – <strong>2008</strong>6044Männer40283029 2925Frauen2015 150EuropäischeStaatsbürgerNicht-EU-BürgerItalienischeStaatsbürgerDurchschnittinsgesamtVon den 168 vom Dienst Help for Job im Jahr <strong>2008</strong> aufgenommenen Personen wurden49% auch von den Mitarbeitern des Dienstes für Arbeitsplatzbegleitung für eine individuelleAufklärungsberatung unterstützt. Die Erzieherinnen von Help for Job betreutendirekt 41% der Dienstnutzer mit Beistand und Arbeitsberatungsmaßnahmen, 10% wurdenindividuell betreut. Der Anstieg der Betreuungszeit von 3,3 Monaten im Jahr 2007auf 3,5 Monate im Jahr <strong>2008</strong> weist auf eine größere Schwierigkeit bei der Rückkehr indie Arbeitswelt hin.Massnahmen und Ergebnisse55% der 168 vom Dienst betreuten Personen fanden Arbeit. Der Dienst schloss 142 derim Jahr <strong>2008</strong> begonnenen 174 Projekte ab; von den 92 Personen, die eine Arbeit fanden,wurden 46 befristet angestellt, 25 unbefristet und 21 mit einem Leiharbeitsvertrag. 21Personen verzichteten auf die Arbeitssuche oder fanden sich nicht mehr beim Dienst einund unterbrachen somit das begonnene Projekt.Aus einer Überprüfung des beruflichen Durchhaltevermögens der im Jahr <strong>2008</strong> entlassenenBetreuten (142) durch das Arbeitsamt ging hervor, dass 53% der entlassenen Personenimmer noch beschäftigt sind.Aus dieser Darlegung und auf der Grundlage der Erfahrung der Mitarbeiter der miteinbezogenenDienste geht die ständige Notwendigkeit der Bereitstellung neuer Instrumentehervor, die es mehr Personen ermöglichen, sich einfacher und effizienter an dieArbeitswelt anzunähern.2ERWACHSENE2.5 ERWACHSENE | HELP FOR JOB 75


¬ Nissà Care – Beratungsschalter für die Arbeit in der HauspflegeDer Beratungsschalter für die Arbeit in der Hauspflege „Nissà Care“ ist eine Kontaktstellefür Familien, die nach einer privaten Pflegekraft suchen, sowie für ausländischeFrauen, die als private Hauspflegerinnen arbeiten möchten. Der Schalter übernimmtalso eine Vermittlerrolle zwischen Nachfrage und Angebot und legt sein Augenmerk aufdie Unterstützungsqualität; er leistet Informations- und Beratungstätigkeit anhand vonpersönlichen Gesprächen und unterstützt die betroffenen Frauen bei der Eingliederungin ein institutionalisiertes Dienstleistungsnetzwerk. Die Zielgruppe besteht aus Familien,die Information, Beratung und Orientierung in der privaten Hauspflege suchen undaus ArbeiternInnen, die als private Pflegekräfte arbeiten möchten. Die Endnutzer desDienstes sind indirekt jedoch die Senioren, für welche die Arbeit geleistet wird. Damitsind drei Dienstnutzerkategorien zu analysieren: die privaten Pflegekräfte, die nach einerBetreuung suchenden Familien und die betreuten Personen.Merkmale der DienstnutzerIm Jahr <strong>2008</strong> wandten sich 467 private Pflegekräfte an den Beratungsschalter. Sie stammenvorwiegend aus Osteuropa. Im Gegensatz zu den Vorjahren (2006-2007) ist nunaufgrund des kürzlich vollzogenen geopolitischen Wandels infolge der Aufnahme 10neuer Mitgliedsstaaten der EU-Raum das überwiegende Herkunftsgebiet, nicht mehrdie Nicht-EU-Länder.Von allen beschäftigungssuchenden Personen, die den Schalter aufsuchten, waren nur6,9% Männer. Die Pflegearbeit wird zum Großteil von Frauen übernommen und ist zurAntriebskraft einer Migrationsform geworden, die nicht mehr nur ein Phänomen, sonderneine konsolidierte und zeitlich stabile Gegebenheit darstellt.205 neue Familien wandten sich <strong>2008</strong> an den Dienst auf der Suche nach einer privatenPflegekraft oder für eine einfache Beratung. Berücksichtigt man auch die bereitsregistrierten Familien, die zum Schalter zurückkehrten, betrug die Anzahl der Ansucheninsgesamt 337.2ERWACHSENEDie Endnutzer, das heißt die pflegebedürftigen Personen, suchen zu 60% nach einer Pflegekraft,die zu Hause des Betreuten zu wohnen bereit ist. Sie bestehen vorwiegend ausFrauen (73,6%) und immer älteren Personen (80,4%). Die zu pflegenden Personen sindzu 65,2% alleinstehende Senioren, zu 23,2% Senioren, die mit dem Ehepartner leben,wobei der Partner aber die Pflege nicht vollständig übernehmen kann; die restlichen11,2% leben bei einem Familienmitglied, allgemein einem Sohn/einer Tochter.Wie in den Vorjahren ist der Hauptbetreuungsgrund die Leistung von Gesellschaft / dieAnwesenheit (94% der Ansuchen gegenüber 89% im Jahr 2007).In 66% der Fälle (64% im Jahr 2007) wird eine Hilfe bei der Körperpflege gesucht, und in21% die Unterstützung bei der Betreuung einer an Demenz erkrankten Person, vor allemAlzheimer. Die Ausgabe der privaten Pflegeleistungen beruht auch weiterhin auf demBedarf an Hilfe im Haushalt.76 NISSÀ CARE – BERATUNGSSCHALTER | 2.5 ERWACHSENE


Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> wurde das vom Europäischen Sozialfonds finanzierte Projektfür die Einrichtung eines Haus-Tutoring-Dienstes für private Pflegekräfte abgeschlossen.Das Projekt entstand mit der Perspektive einer Netzarbeit, welche die Mitarbeiter desHauspflegedienstes des BSB bei der Eingliederung und beruflichen Begleitung der privatenPflegekräfte miteinbezieht.Dieses Projekt, das einen theoretischen Teil sowie ein Praktikum vorsah, ermöglichte eswiederum, die Wichtigkeit der Ausbildung und Unterstützung der Pflegekräfte wie auchder Familien in der schwierigen Dynamik der Betreuung von pflegebedürftigen Personenzu unterstreichen. In das Projekt waren 6 Mitarbeiterinnen des Hauspflegedienstesdes BSB miteinbezogen, welche ebenso viele private Pflegekräfte während der Praktikafür insgesamt 36 Treffen begleiteten, sowie 3 Lehrkräfte (Krankenpfleger, Soziologe,Kommunikationsfachkraft), die insgesamt 34 Stunden Unterricht abhielten. Für dasJahr 2009 sind weitere Vertiefungstreffen vorgesehen. Nach Abschluss der Ausbildungwerden die Mitarbeiterinnen des Hauspflegedienstes den interessierten Familien ein„Paket“ von drei kostenlosen Treffen vorschlagen, während denen sie die Pflegekraft beider Betreuung des alten Menschen, bei der Bewertung der allgemeinen Situation undbei den zu ergreifenden Verhaltensmaßnahmen begleiten. Dieser Dienst unterstütztsowohl die Familie als auch die Pflegekraft, stellt aber auch eine Art des Schutzes vorRisiken dar, denen der alte Mensch ausgesetzt ist.Massnahmen und Ergebnisse¬ SuchtkrankheitenDas Phänomen der Suchtkrankheiten zeigte sich im Laufe der Jahre als ein grundlegendessoziales Problem, das von mehreren Faktoren beeinflusst wird:Eine Abhängigkeit erweist sich allgemein als das Ergebnis von sehr individuellen Lebensverläufen.Das bedeutet wiederum, dass die Ursache des Phänomens nicht auf eineneinzigen Grund zurückgeführt werden kann, sondern dass korrekter von „Risikofaktoren“gesprochen werden muss, worunter alle Bedingungen und Variablen zu verstehensind, die direkt oder indirekt zum Aufkommen des Problems beitragen. Für eine bessereInangriffnahme der im Bereich der Suchtkrankheiten auftretenden Bedürfnisse ist eineGesamtpräventionsstrategie zu erarbeiten, die mit einer Reihe von Aktionen die Lebensqualitätverbessern soll, verstanden als Qualität des Zusammenlebens der Einzelnen inihren gegenseitigen Beziehungen sowie in den Beziehungen zum Umfeld.Die Strategie der Änderung und Entwicklung der Lebensqualität muss also, um wirksamzu sein, die Reife, das Bewusstsein und die persönlichen Lebensstile der sozialen Subjekteberücksichtigen sowie auf die Entwicklung von Werten wie Solidarität, Selbsthilfe unddie Kultur der Gesundheit abzielen.2ERWACHSENEVorübergehende Unterkünfte für DrogenabhängigeDas Projekt setzt sich das Ziel, eine vorübergehende Wohnlösung für Personen mit mehrfachenSuchtproblemen zu bieten, die ein Therapieprogramm abgeschlossen haben oderabsolvieren. Außerdem will es das Wohnangebot durch eine sozialpädagogische Unterstützunguntermauern, um auch in rein sozialer Hinsicht die Vollendung des Rehabilitations-und Wiedereingliederungsprozesses zu fördern. Das Projekt wird abkommengebundenmit der Vereinigung „La Strada – Der Weg“ geleitet, die über zwei ein Wohnheimfür Männer und eines für Frauen verfügt.2.5 ERWACHSENE | SUCHTKRANKHEITEN 77


DienstnutzerSeit Juli <strong>2008</strong> richtet sich das Projekt an 6 Personen, davon 4 Männer und 2 Frauen. Dievorübergehenden Unterkünfte beherbergen Personen jeder ethnischen, kulturellen undreligiösen Herkunft über 18 Jahren, die auf dem Landesgebiet ansässig sind.Insgesamt wurden im Laufe des Jahres 8 Personen beherbergt: 4 im Wohnheim für Männer,4 im Wohnheim für Frauen. Die Unterkunft in den Wohnheimen wird vorübergehendgewährt. Zum 31. Dezember <strong>2008</strong> war in beiden Wohnheimen nur je 1 Person anwesend;die restlichen waren im Laufe des Jahres entlassen worden, weil sie ihr Therapieprogrammabgeschlossen oder Alternativlösungen gefunden hatten.Tab. 34 _ Vorübergehende Unterkünfte für Drogenabhängige – Auslastungsgrad <strong>2008</strong>Betreuteim Laufedes JahresBetreutezum31.12.08WohngemeinschaftfürAlkoholabhängigeAufnahmekapazitätÖffnungstageAnwesenheitstage% BelegungsgradAnwesenheitimDurchschnittLa Strada –Der Weg6 365 8 2 897 41,0% 2,5Merkmale der DienstnutzerDie Personen, die in den beiden Wohnheimen aufgenommen werden, müssen die folgendenVoraussetzungen erfüllen:– Abgeschlossenes sozialgesundheitliches Rehabilitationsprogramm– Motiviertheit zur Abstinenz von Drogen und Alkohol– Fähigkeit, die Abstinenz zu wahren– Nachweisliche berufliche Beschäftigung– Nachweisliche Teilnahme am sozialpädagogischen Unterstützungsprojekt– Keine Wohnmöglichkeit und keine unterstützende Familie2ERWACHSENEBei den Netzwerktreffen mit dem DfA und den privaten Organisationen des Sozialbereichswurde das Problem der geringen Entsendung und somit Auslastung der Wohnheimefür Drogenabhängige erörtert und wurde die Nützlichkeit einer Weiterführung desDienstes analysiert. Im Jahr 2009 werden die Alternativlösungen zu den Unterkünften,die von suchtkranken Personen nach Beendung der Therapieprogramme bevorzugt werden,überwacht werden.Niederschwelliger Dienst „Gleis 7“Der niederschwellige Dienst „Gleis 7“ ist eine halbstationäre Einrichtung für Personenmit Suchtproblemen (Drogen und Psychopharmaka) und für Personen in physischer, psychischerund sozialer Notlage infolge langer Suchtzeiträume. Der Dienst befindet sich inder Nähe des Zugbahnhofs und erbringt Grundleistungen wie Verpflegung, Bereitstellungvon Sanitäreinrichtungen, Austausch und Verkauf von Spritzen und sterilem Materialsowie Aufklärung und Weiterbildung zu den Themen Safer Use und Safer Sex. AufAnfrage des Dienstnutzers bietet der Dienst außerdem Gespräche und Sozialberatungfür die Wohnungssuche, Arbeitseingliederung und Entsendung zu den Sozial- und Gesundheitsdiensten.78 SUCHTKRANKHEITEN | 2.5 ERWACHSENE


Im Jahr <strong>2008</strong> verzeichnete das niederschwellige Zentrum „Gleis 7“, das abkommengebundenvon der Stiftung O.D.A.R. geleitet wird, 9.067 Zugänge, davon 7.804 Männer und1.263 Frauen. Gegenüber 2007 waren die Zugänge um 537 rückläufig, vor allem bei denMännern (8.458 im Jahr 2007), während die Anzahl der Frauen zunahm (1.146 im Jahr2007). Die neuen Dienstnutzer beliefen sich auf 230.Die durchschnittlichen Tageszugänge betrugen im Jahr <strong>2008</strong> 30 Personen, während es imJahr 2007 32 waren.Von den 29 Personen, die zum ersten Mal um den Zugang ansuchten, wurden nur 21nach einer Bewertung durch das Mitarbeiterteam in den Dienst aufgenommen.Für das Jahr <strong>2008</strong> ergaben sich die folgenden Analysedaten:– 8 Personen traten in die Gemeinschaft ein (5 Frauen und 3 Männer);– 13 Personen wurden aus der Gemeinschaft entlassen (3 Frauen und 10 Männer);– 11 Dienstnutzer (10 Männer und 1 Frau) wurden inhaftiert (9 davon mit anschließenderEntlassung);– 18 Dienstnutzer fanden eine Unterkunft (7 Frauen und 11 Männer);– 11 Dienstnutzer fanden Arbeit ( 4 Frauen und 7 Männer);– 2 Dienstnutzer verstarben.DienstnutzerDie Daten zu den Merkmalen der Dienstnutzer werden jährlich für die neuen Dienstnutzererhoben; auch für <strong>2008</strong> ergab sich eine klare Mehrheit an Männern (76%) gegenüberden Frauen (24%), wenngleich <strong>2008</strong> gegenüber dem Vorjahr mehr Frauen um den Zugangzum Dienst ansuchten. Das Alter der neuen Dienstnutzer verläuft „glockenförmig“,d. h. mit ansteigendem Alter erhöht sich die Anzahl der Dienstnutzer bis zu einem Spitzenwert,nach dessen Erreichen sie wieder abnimmt. <strong>2008</strong> wandte sich nur eine Personim Alter unter 19 Jahren an den Dienst; in der Altersklasse 20-29 waren es 5 Personen, inder Klasse 30-39 11 Personen, in der Altersklasse über 40 Jahren 4 Personen. Der Großteilder in den Dienst aufgenommenen Personen sind italienischer Herkunft, während dieAnzahl der Ausländer (ausschließlich aus dem Raum Maghreb) 2 betrug (10)%.Merkmale der DienstnutzerDie Anzahl der angebotenen Leistungen ist mit 36.425 Spritzenverkäufen bzw. Spritzenaustauschensehr hoch; trotz der rückläufigen Dienstnutzeranzahl blieb die Verabreichungvon sterilem Material konstant.Außerdem wurden 612 Hygiene- und Prophylaxeleistungen (Wundbehandlungen undMaterialverteilung) und 2.194 Körperpflegeleistungen erbracht (Benutzung der Duschen,Waschmaschinen, Verteilung von Körperpflegeprodukten und Kleidung).Zu den vom Dienst erbrachten Sozialhilfeleistungen gehören außerdem 764 Telefongespräche(zwecks Suche nach Arbeit, Wohnung, Arzt, ärztlicher Behandlung) sowie 2.343Leistungen der Beratung, Animation, Hilfe bei bürokratischen Angelegenheiten und Kontaktaufnahmemit den Diensten.Ein Arzt bietet regelmäßig Beratung an und betreute im Laufe des Jahres 40 Patienten (9Frauen und 31 Männer) für insgesamt 76 Maßnahmen.Die Dienstnutzer werden außerdem in Kultur- oder Freizeitprojekte oder -tätigkeiten wieMusiktage, Cineforum, Organisation von Festen, Sporttätigkeiten, manuelle Arbeiten etc.miteinbezogen.Massnahmen und Ergebnisse2ERWACHSENE2.5 ERWACHSENE | SUCHTKRANKHEITEN 79


DienstnutzerWohngemeinschaft für Alkoholabhängige „Handshome“Seit Januar <strong>2008</strong> verwaltet die Vereinigung Hands von <strong>Bozen</strong> abkommengebunden mitdem BSB eine Wohngemeinschaft für Personen mit Alkoholsuchtproblemen. Im Laufedes Jahres beherbergte die Gemeinschaft 6 Personen; 3 davon wurden entlassen und ineigenständige Unterkünfte und in die Arbeitswelt eingegliedert, die anderen 3 nehmenimmer noch die Dienste der Gemeinschaft in Anspruch.Tab. 35 _ Aufnahmekapazität und Dienstnutzer der Wohngemeinschaft – <strong>2008</strong>Betreuteim Laufedes JahresBetreutezum31.12.08WohngemeinschaftfürAlkoholabhängigeAufnahmekapazitätÖffnungstageAnwesenheitstage% AuslastungsgradBesetzungim DurchschnittHands 5 366 6 3 1.388 75,8% 3,8Merkmale der DienstnutzerMassnahmenund ErgebnisseDas Alter der in der Wohngemeinschaft aufgenommenen Personen lag zum 31.12.<strong>2008</strong>zwischen 44 und 59 Jahren. An die Wohngemeinschaft wandten sich vorwiegend Männeraus Rehabilitationszentren. Die Aufenthaltsdauer reichte von 6 Monaten bis zur Erlangungder nötigen Selbstständigkeit. Während des Aufenthalts in den Wohngemeinschaftenfanden zwei Dienstnutzer in der geschützten Werkstatt für AlkoholabhängigeArbeit, einer wurde bei einer Sozialgenossenschaft angestellt.Die im Laufe des Jahres verfolgten pädagogischen Ziele waren:– Qualität der Kommunikation zwischen den Dienstnutzern;– Qualität der Ernährung;– berufliche Situation;– Körperpflege und Haushaltshygiene.2Unter allen Dienstnutzern, die in die Wohngemeinschaft aufgenommen wurden, konntenur einer nicht die Abstinenz wahren und wurde demnach in eine andere, für dieBehandlung besser geeignete Einrichtung eingegliedert.ERWACHSENE80 SUCHTKRANKHEITEN | 2.5 ERWACHSENE


Geschützte Werkstatt für Alkohol- und Medikamentenabhängige „Handswork“Die Werkstatt wird abkommengebunden mit der Vereinigung Hands geführt, die seitJahren im Bereich der Suchtkrankheiten arbeitet. Das Hauptziel der Werkstatt ist die angemesseneBetreuung von abstinenten Alkohol- und/oder Medikamentenabhängigen,die aufgrund ihrer Suchtprobleme nicht imstande sind, eine berufliche oder zum Teilauch geschützte Wiedereingliederung selbstständig vorzunehmen. Das Projekt fördertmit gezielten und individuell ausgerichteten Eingriffen anhand von Arbeits-, Erziehungsund Beschäftigungsmaßnahmen zwecks Rehabilitation und beruflicher Wiedereingliederungdie psychophysischen Fähigkeiten der Betreuten.Gegenüber 2007 erhöhte sich der Auslastungsgrad der Einrichtung: Berücksichtigt mansowohl die Vollzeit- als auch Teilzeitdienstnutzer, wurde eine durchschnittliche Anwesenheitvon 10,5 Personen erreicht. Zu einigen Zeiten waren gleichzeitig 15 Personenanwesend. Insgesamt wurden vom Dienst 22 Personen betreut.DienstnutzerTab. 36 _ Auslastungsgrad der geschützten Werkstatt Handswork – <strong>2008</strong>Geschützte Werkstättefür Alkohol- undMedikamentenabhängigeBetreuteam31.12.08AufnahmekapazitätÖffnungstageAnwesenheitstage% AuslastungsgradBesetzungim DurchschnittHandswork 12 252 15 2.641 87,3% 10,5Das Durchschnittsalter der Werkstättengänger betrug im Jahr <strong>2008</strong> 54 Jahre und nimmtvon Jahr zu Jahr zu (48 im Jahr 2006, 52 im Jahr 2007); der Großteil der Dienstnutzerstammt aus <strong>Bozen</strong>, drei stammen aus anderen Bezirksgemeinschaften.50% der Dienstnutzer weisen eine gemischte Diagnose auf: Sie leiden neben der Alkoholsuchtan anderen Krankheiten und haben jedenfalls eine Vergangenheit des großenAlkoholmissbrauchs hinter sich oder sind sich des Konsums und der Schäden, die Alkoholhervorruft, nicht bewusst. Von den 22 im Laufe des Jahres betreuten Personen sind10 Invaliden, 9 beziehen Invalidengeld.Die Hauptziele der Werkstatt bestehen in der Stärkung des Selbstbewusstseins und derSelbsteffizienz, in der Erlernung von Arbeitsmethoden, in der Förderung der Eingliederungund des Zugehörigkeitsgefühls sowie in der Aneignung von Verantwortungsbewusstseinfür die Planung einer Wiedereingliederung in eine „normale“ Arbeitswelt.Insgesamt wurden 8 Werkstättenbesucher entlassen, 4 davon fanden Arbeit, 1 wurde ineine andere geschützte Werkstatt eingewiesen. Die 4 entlassenen Dienstnutzer haltenihren Arbeitsplatz auch heute noch. Von den 3 entlassenen Personen ohne Arbeit verließeiner die Werkstatt ohne Erklärungen, einer konnte sein Rehabilitationsprogramm nichtfortsetzen, weil er keine rechtsgültige Aufenthaltsgenehmigung besaß, eine Person verließdie Werkstatt unter der Vorgabe von jedoch nie verwirklichten Arbeitsaussichten.Merkmale der DienstnutzerMassnahmenund Ergebnisse2ERWACHSENE2.5 ERWACHSENE | SUCHTKRANKHEITEN 81


2ERWACHSENEUmsetzungsstand des Fachplans für SuchtkrankheitenAm vergangenen 10. April (Anm. d. Red.: April 2009) trafen sich die in die Erarbeitungdes Fachplans für Suchtkrankheiten miteinbezogenen Akteure des öffentlichen undprivaten Sektors, um den Durchführungsstand des Plans zu prüfen. Dabei wurdenneue Themenbereiche zur Sprache gebracht und die Grundlagen für die zukünftigeEntwicklung dieses so wichtigen Planungsinstrumentes geschaffen.Die Partner äußerten sich positiv zum Projektcharakter und zur Bereitschaft zur Zusammenarbeitund Ergänzung der jeweiligen institutionellen Verpflichtungen. DieAussicht auf eine noch intensivere Zusammenarbeit – auch auf Landesebene mit dervorgesehenen Landeskoordinierung – wird optimistisch bewertet.Hinsichtlich der Maßnahmen zur Förderung der sozialgesundheitlichen Eingliederungwurden die Vorbereitungsarbeiten des Absichtsprotokolls, das die Leitlinien der Zusammenarbeitzwischen BSB und DfA regelt, positiv beurteilt.Ein weiteres Thema betrifft die Aufklärung und Sensibilisierung der Gesellschaft fürdie verschiedenen Formen der Abhängigkeit und die neuen Suchtkrankheiten.Der große Erfolg des vom BSB in Zusammenarbeit mit dem Forum Prävention und demTeatro Cristallo organisierten Filmzyklus „IPOD GENERATION?“ unterstrich die Wichtigkeit,die allgemeinen Präventionsmaßnahmen durch Alternativlösungen zum reinSozialen zu ergänzen. Auch das erforderliche Augenmerk auf die Sekundärpräventionwurde hervorgehoben.Die Verantwortlichen des DfA <strong>Bozen</strong> und von Hands zeigten auf, dass die mit demAlkoholkonsum in der Gemeinde <strong>Bozen</strong> zusammenhängenden Risiken sowohl unterden Jugendlichen als auch Erwachsenen nicht stark von jenen der anderen italienischenund europäischen Städte abweichen und fordern besondere Aufmerksamkeitseitens der Gemeindeverwaltung. Die Landesgesetzgebung, welche die Vermarktungund Werbung regelt, gestattet den Gemeinden die Anwendung wichtiger Präventionsmaßnahmen.Vor allem kommerzielle Initiativen wie „Happy Hours“ und der Verkauf/die Verabreichung von alkoholischen Getränken an unter 16-jährige stellen für die erwachseneund jugendliche Bevölkerung eine starke Verlockung und einen großen Reizdes unangemessenen Konsums von Alkoholika mit schwerem Risiko des Missbrauchssowie physischer, psychischer und sozialer Schäden dar.Diese Risiken werden bereits seit mehreren Jahren von der Europäischen Union, vonden nationalen Organismen (Höheres Institut für Gesundheitswesen, Società Italianadi Alcoologia und Gesundheitsministerium) und internationalen Gesundheitsorganisationen(WHO) signalisiert. Neben der Übernahme der einschlägigen Landesgesetzgebungdurch die zuständige Verwaltung, welche bessere Kontrollen über die Einhaltungdieser Vorschriften ermöglicht, zeigt sich eine gemeinsame, entschlossenere unddauerhaftere Unterstützung der Präventionsziele erstrebenswert, zumindest jener, diegesetzlich bereits umsetzbar sind.Mit Bezugnahme auf das Ziel der Erkennung, Beobachtung und Überwachung der neuenFormen der Abhängigkeit in der Stadt <strong>Bozen</strong> (vgl. Aktion 5 des Fachplans) schlugder DfA vor, das Phänomen des Vandalismus und des Massenalkoholkonsums durchJugendliche und junge Erwachsene besser zu analysieren. In dieser Hinsicht scheinteine Wiederaufnahme der Street-Work-Tätigkeit grundlegend.Das Ziel wurde vom DfA und von den im Sozialfürsorgebereich miteinbezogenen Akteurenals prioritär definiert und betrifft die Schaffung von flexiblen, bedarfsgerechten unddiversifizierten Beschäftigungsmöglichkeiten (vgl. Aktion 2 des Fachplans) für einige82 SUCHTKRANKHEITEN | 2.5 ERWACHSENE


Dienstnutzer (Mehrfach-Drogenabhängige mit schwerer psychosozialer Gefährdung).In Bezug auf die beruflichen Wiedereingliederungsmaßnahmen von Personen mit alkoholkorreliertenund sozialen Problemen verzeichnete die Vereinigung Hands überdie geschützte Werkstatt Handswork eine zunehmende Nachfrage nach Aufnahmenvon Personen mit komplexen Problemen und hält eine Aufstockung der Plätze auchfür Personen, deren Krankheiten eine berufliche Wiedereingliederung auch langfristigunwahrscheinlich machen, für wünschenswert.Nicht zuletzt wurden die Themen der beruflichen Wiedereingliederung in die Sozialgenossenschaften,der Notwendigkeit einer besseren Überwachung des Alkoholismusund der neuen Phänomene wie Spielsucht, der vertieften Analyse der auf den Missbrauchvon Substanzen zurückzuführenden Straftaten und der Analyse des derzeitigenAngebotes an Einrichtungen und Diensten auf dem Gebiet eingehend behandelt.¬ Kontaktstelle für Frauen und FrauenhausIm Jahr <strong>2008</strong> setzte sich die Unterstützungstätigkeit für Frauen und Kinder in familiärenGewaltsituationen, die in ihren familiären Beziehungen physischer, wirtschaftlicher, sexueller,psychologischer oder – wie in den meisten Fällen – gemischter Gewalt (bspw. physische,psychologische und sexuelle Gewalt zusammen) ausgesetzt waren bzw. sind, fort.Die Unterstützungsarbeit wird je nach Schwere der Situationen entweder in der Frauenkontaktstelle,Neubruchweg 17, geleistet, an die sich die Frauen zwecks Beratung undBewusstseinswerdung über die erlittene Gewalt und die nötigen Ressourcen für denAustritt daraus (logistische, ökonomische, persönliche, berufliche etc.) wenden können,oder in den beiden Wohneinrichtungen mit geheimer Anschrift (ein Frauenhaus undeine geschützte Unterkunft), die eine sichere und solidarische Umgebung bieten, damitdie Frauen die Grundlagen für den Beginn eines eigenständigen und zufriedenstellendenBeziehungs-, Gesellschafts-, und Arbeitslebens zusammen mit den Kindern schaffenkönnen oder zumindest die Mechanismen der erlittenen Gewalt zu verstehen undsich diesen effizient zu widersetzen lernen.Die Kontaktstelle für Frauen und das Frauenhaus wurden aufgrund eines Vergabevertragsfür den Dreijahreszeitraum 2006-<strong>2008</strong> 2 von der Vereinigung GEA geführt, währenddie geschützten Unterkünfte auf der Grundlage einer Jahreskonvention von der Vereinigung„Haus der geschützten Wohnungen” geleitet werden.2Im Jahr <strong>2008</strong> wandten sich insgesamt 170 Frauen an die Kontaktstelle (142 Neuzugängeplus 28 bereits im Vorjahr Betreute). Durchschnittlich erhielt jede Frau 3 persönliche Beratungen.Hierzu kommen 18 weitere Frauen, die nach der Entlassung aus dem FrauenhausBeratungen in Anspruch nahmen (durchschnittlich 3 persönliche Beratungen). Neben denpersönlichen Beratungen leisten die Mitarbeiterinnen telefonische Beratungen unter derGrünen Nummer 800 276433, die rund um die Uhr erreichbar ist, bieten Informationenund Rechtsberatungen und Begleitungen zu anderen Unterstützungsdiensten an.Neben den Opfern der Gewalt wandten sich an die Kontaktstelle zwecks InformationDienstnutzerERWACHSENE2Der Verein „Gea für die Solidarität unter den Frauen gegen Gewalt“ erhielt den Zuschlag für die Leitung derKontaktstelle für Frauen und des Frauenhauses auch für den Vierjahreszeitraum 2009-2012; der Vergabevertragist eventuell auch im Jahr 2013 verlängerbar. Das Verfahren der Auftragsvergabe fand im Jahr <strong>2008</strong> stand.2.5 ERWACHSENE | KONTAKTSTELLE FÜR FRAUEN UND FRAUENHAUS 83


und Beratung auch 60 Personen, denen Gewaltsituationen bekannt waren (Verwandte,Freunde oder Bekannte, Arbeitgeber oder Kollegen der Frau in Gewaltsituation).In den beiden Wohneinrichtungen, d. h. im Frauenhaus, welches geplante Aufnahmenund Notaufnahmen rund um die Uhr vornimmt, und in den geschützten Wohnungen,welche Frauen untertags sowohl auf Vereinbarung als auch aus Dringlichkeitsgründenaufnehmen, wurden 42 Frauen und 49 Minderjährige beherbergt.Tab. 37 _ In den geschützten Wohnungen beherbergte Frauen und Kinder – <strong>2008</strong>FrauenKinder und Jugendlichebis 16 JahrenFrauenhaus*InsgesamtGeschützteWohnungen**Frauenhaus*GeschützteWohnungen**InsgesamtAufnahmen 2007 5 6 11 7 3 10Neuaufnahmen <strong>2008</strong> 20 11 31 25 14 39Insgesamt 25 17 42 32 17 49* Frauenhaus – Aufnahmekapazität: 6 Plätze** Geschützte Wohnungen – Aufnahmekapazität: 7 Plätze2Merkmale der DienstnutzerSowohl für die von der Kontaktstelle betreuten Frauen als auch für die in den geschütztenWohnungen beherbergten Frauen ist der Gewalttäter meistens der Ehemann, gefolgtvom Lebensgefährten (für 82% der Fälle in den geschützten Unterkünften und 66%der Fälle in der Kontaktstelle).Der Indikator der Studientitel der beherbergten Frauen zeigt auf, dass es sich bei derGewalt gegen Frauen um ein transversales Phänomen handelt: Die Anteile der niedrigenund mittelhohen Studientitel verlaufen nicht sehr unterschiedlich, und im Vergleichzwischen dem Grundschulabschluss und dem Universitätsabschluss stimmen die Anteilesogar überein (19%).Tab. 38 _ Studientitel der in den geschützten Wohnungen beherbergten Frauen – <strong>2008</strong>ERWACHSENEFrauenhausGeschützteUnterkünfteInsgesamt %Grundschulabschluss 6 2 8 19%Mittelschulabschluss 9 6 15 36%Berufsschulabschluss 4 1 5 12%Oberschulabschluss 4 4 8 19%Universitätsabschluss 2 4 6 14%Insgesamt 25 17 42 100%84 KONTAKTSTELLE FÜR FRAUEN UND FRAUENHAUS | 2.5 ERWACHSENE


35% der in den geschützten Wohnungen beherbergten Frauen besitzen einen Oberschul-oder Universitätsabschluss: Dieser bedeutende Prozentsatz zeigt auf, dass dieGewalt gegen Frauen transversal verläuft und dass sie die Selbstständigkeit und Selbstbestimmungnicht nur der Frauen mit niedrigem Studientitel oder weniger gut bezahltenArbeiten stark beeinträchtigt, sondern auch jener mit einer mittlerenlangen Ausbildung,mit Karriereaussichten und hohem Einkommen und somit mit persönlichenund wirtschaftlichen Ressourcen, die sie eigentlich in die Lage versetzten müssten, derGewalt effizienter zu widerstehen.Ein weiterer wichtiger Punkt in Bezug auf den transversalen Charakter des Phänomensbetrifft die Herkunft: Der Großteil der von den Einrichtungen aufgenommenen Frauenist italienischer Staatsbürgerschaft (52%) und sowohl italienischer als auch deutscherMuttersprache, gefolgt von Nicht-EU-Bürgerinnen (38%) und EU-Bürgerinnen (10%).Wie auch in den Vorjahren ist der Auslastungsgrad der Einrichtungen sehr hoch.Tab. 39 _ Auslastungsgrad der Wohneinrichtungen – <strong>2008</strong>Einrichtung Betreute im Jahr PlätzeFrauenFrauen KinderAufenthaltstageFrauenAuslastungsgradFrauenhaus 25 32 6 1.873 86%Haus der geschütztenWohnungen17 17 7 2.324 91%Insgesamt 42 49 13 4.197Quelle: Amt für Familiendienste – BSBProjekt AlbaDas Projekt Alba zur Bekämpfung der Ausbeutung der Prostitution aus sozialer Sichtwurde 2001, koordiniert vom Landesamt für Familie, Frau und Jugend und in Zusammenarbeitmit Sozialvereinen und dem <strong>Betrieb</strong> für <strong>Sozialdienste</strong> <strong>Bozen</strong>, eingeleitet.Die miteinbezogenen Projektpartner decken spezifische Kompetenzen für die Umsetzungvon Sozialschutz- und Eingliederungsprojekten für Opfer des Menschenhandelsund der sexuellen Ausbeutung ab.Die verschiedenen Prozessphasen gliedern sich in:2ERWACHSENE– Streetwork und Kontaktaufnahme;– Bewertung;– Aufnahme und Betreuung;– berufliche Begleitung;– Entlassung – Abschluss des Projektes.2.5 ERWACHSENE | KONTAKTSTELLE FÜR FRAUEN UND FRAUENHAUS 85


Der BSB war nicht nur Teil der Arbeitsgruppe des Projektes, sondern stellte im Jahr <strong>2008</strong>auch eine Sozialassistentin des Sprengels Zentrum-Bozner Boden-Rentsch zur Verfügung,welche spezifische Aufgaben der Unterstützung und sozialen Eingliederung wieBewertungsgespräche, periodische Überprüfungen, gemeinsame Bewertungen und Zusammenarbeitbei der Erarbeitung von persönlichen Programmen und Festlegung vonbewährten Maßnahmen übernahm.Seit dem Projektbeginn hat sich die Zielgruppe des Dienstes deutlich geändert; die einfachenBeherbergungen in Wohneinrichtungen machten multiproblematischen Situationenauf dem Gebiet bis zu Unterstützungseingriffen für hochschwangere Frauen mitfachspezifischen Maßnahmen Platz.Außerdem kennzeichneten sich die Problemfälle immer häufiger durch psychische Notlagen,die wiederum die Aufbringung von fachspezifischen Ressourcen zur Erlangungeines höheren Bewusstseins um das eigene psychologische Unbehagen verlangten.Der Vergleich mit den verschiedenen Erfahrungen der Eingliederung hebt das sozialeGewicht hervor, welches das Projekt sowohl auf lokaler als auch nationaler Ebene einnimmt;Ende <strong>2008</strong> konnten die strukturellen Aspekte des Projektes „Alba“ in Bezug aufdie Rolle des BSB geklärt werden, der ab Frühjahr 2009 Überwachungsfunktionen imEinklang mit den Landesleitlinien übernehmen wird und die Projektleitung an privateSozialpartner abgeben wird.2ERWACHSENEUmsetzungsstand des Fachplans für Frauen in GewaltsituationenDer Fachplan für Frauen in Gewaltsituationen, der vom Gemeinderat am 22. April <strong>2008</strong>mit Beschluss Nr. 19 genehmigt wurde, zielt im Dreijahreszeitraum <strong>2008</strong>-2010 auf dieBekämpfung der Gewalt gegen Frauen in der Stadt <strong>Bozen</strong> ab.Für die Umsetzung der 13 Ziele setzten das Amt für Familiendienste des BSB, das Amtfür Familie, Frau und Jugend der Gemeinde <strong>Bozen</strong> und die Vereine Gea, Haus der geschütztenWohnungen und La Strada-Der Weg im Vergleich zur ursprünglichen Verfassergruppedes Plans eine operative Arbeitsgruppe mit verschiedenen, zielabhängigenAufgaben und Rollen für die Ergreifung aller Interventionsmaßnahmen ein.Im Jahr <strong>2008</strong> verfolgte die operative Arbeitsgruppe das Ziel der „Prävention der Gewaltgegen Frauen (missbrauchtes Vertrauen und Ausbeutung) bei Jugendlichen“; hierzuwurden in den Schulen der Stadt Sensibilisierungskampagnen gestartet, die einespezifische Schulung der Lehrkräfte, didaktische Tätigkeiten durch Dozenten über dieIdentität, Initiativen in der Klasse mit Expertinnen zum Thema Gewalt gegen Frauenund ein Treffen mit den Eltern vorsahen. Im Schuljahr <strong>2008</strong>-2009 wurde das Projekt ininsgesamt 2 Klassen der Mittelschule Foscolo und in 3 Klassen des WissenschaftlichenLyzeums Torricelli mit positivem Widerhall sowohl seitens der Lehrkräfte als auch seitensder StudentenInnen durchgeführt.Der Verein Gea hielt im Auftrag des BSB zwecks Sensibilisierung für das Thema dergeschlechtsspezifischen Gewalt 5 Treffen in verschiedenen Schulen der Stadt und – imRahmen des von der Gemeinde <strong>Bozen</strong> organisierten und koordinierten Projektes „Powergirls“ – 3 Treffen mit den Mädchen des VKE ab.Für die Umsetzung des Ziels der „Schaffung eines Netzwerks gegen die Gewalt auf Gemeindeebene“plante die Gemeinde <strong>Bozen</strong> als Projektträger im Jahr <strong>2008</strong> zusammenmit dem BSB und den Vereinen Gea, La Strada – Der Weg und Frauen Nissà das Projekt„Ein Gemeinschaftsnetz zur Bekämpfung der geschlechtsspezifischen Gewalt“, das86 KONTAKTSTELLE FÜR FRAUEN UND FRAUENHAUS | 2.5 ERWACHSENE


im Dezember <strong>2008</strong> vom Vorsitz des Ministerrats – Abteilung für Rechte und Chancengleichheitmit einer Finanzierung für die Jahre 2009 und 2010 genehmigt wurde.Das Amt für Familiendienste des BSB schloss das Ziel zur „Schaffung eines Systemszur computergestützten Aufbereitung/Analyse der Daten über den Frauenhausdienstin der Stadtgemeinde <strong>Bozen</strong>” ab und sammelte rechtliches Material und Fachliteraturzum Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, um im Jahr 2009 gemäß Bestimmungendes Ziels „Sammlung von Daten, Informationen und Unterlagen über sexuelleBelästigung am Arbeitsplatz in der Stadt <strong>Bozen</strong>“ ein einschlägiges Dokument herauszugeben.Für die Ziele der „Informations- und Sensibilisierungskampagnen anlässlich des InternationalenTags gegen die Gewalt an Frauen (25. November)“ und der „Schaffungeines Bewusstseins in der Bevölkerung, dass Gewalt gegen Frauen ein Thema ist, dasalle angeht“ unterstützte das Assessorat für Sozialpolitik und Chancengleichheit derGemeinde <strong>Bozen</strong> die Weiße-Schleifen-Kampagne 3 , an der zahlreiche Körperschaftenteilnahmen; außerdem organisierte es im Teatro Cristallo die Initiative „ZwischenTraum und Wirklichkeit”, eine Fotoausstellung der Frauen des Frauenhauses und dergeschützten Wohnungen von <strong>Bozen</strong>. Der Verein Gea stellte auch das Video „12 Min.Gewalt“ der StudentenInnen einer 2. Klasse des Wissenschaftlich Technologischen Lyzeumsin verschiedenen Oberschulen der Stadt vor und verteilte in den Bozner Bibliothekeneine Presseartikelsammlung über die Gewalt gegen Frauen in Südtirol im Laufeeines Sonnenjahres.In Bezug auf das Ziel „Schulung der Berufsgruppen, die häufig mit den Folgen von Gewaltanwendunggegenüber Frauen konfrontiert sind“ hielt der Verein Gea verschiedeneBildungstage für das Gesundheitspersonal in <strong>Bozen</strong> und Bruneck, die Basisärzte von<strong>Bozen</strong> sowie einen Sensibilisierungstag für die Ärzte von <strong>Bozen</strong> und Meran ab. DieseInitiativen sind Teil eines Projektes des Programms Interreg IV, das vom EuropäischenSozialfonds für regionale Entwicklung finanziert wird, an dem die Kontaktstellen fürFrauen von Brixen und Meran, die geschützten Wohnungen von Bruneck und die Interventionsstellevon Innsbruck teilnehmen, und welches das Ziel verfolgt, Informationsund Unterstützungsmaterial für die Arbeit des Gesundheitspersonals mit Frauen, dieGewalt erlitten haben, zu erstellen.Die Fortsetzung der beschriebenen Projekte sowie die Implementierung der anderensechs verbleibenden Ziele sind für die Jahre 2009 und 2010 vorgesehen.2ERWACHSENE3Die Weiße-Schleifen-Kampagne begann vor einigen Jahren in Kanada. Die Weiße Schleife symbolisierteinen Aufruf an jeden Gewalttäter, von der Gewalt an Frauen abzulassen.2.5 ERWACHSENE | KONTAKTSTELLE FÜR FRAUEN UND FRAUENHAUS 87


Diagramm 40 _ Bereich Erwachsene – Kosten und Finanzierungsquellen – <strong>2008</strong>BEREICH ERWACHSENE <strong>2008</strong>Der Betrag enthält die direkten Kosten des Dienstes und die indirekten Kosten derZentralverwaltung und SprengeldiensteEuro 3.662.338Sozialpädagogische Grundbetreuung für Erwachsene 12,8% 470.211Beratungsstelle Frauen in Not 7,1% 260.243Frauenhaus und geschützte Wohnungen 8,7% 317.159Familienberatungsstelle 14,4% 528.251Help for Job - Arbeitssuche 3,0% 109.825Beratungsstelle Hausbetreuung („badanti“) 1,0% 36.281REHA Werkstatt für Alkoholabhängige 5,6% 206.039Niederschwellige Einrichtung für Drogenabhängige 9,6% 351.006Wohneinrichtungen für Drogenabhängige 1,9% 71.207Sozialsekretariat 1,2% 44.668Verwaltung 34,6% 1.267.44812,8%2ERWACHSENE34,6%1,2%1,9%9,6%5,6%1,0% 3,0% 7,1%8,7%14,4%Vollständige Finanzierung des Landes außer der Mitbeteiligung der Betreuten (€ 272.005) und desFSE (€ 3.125) für einen Betrag von insgesamt € 275.130.88 KOSTEN UND FINANZIERUNGSQUELLEN <strong>2008</strong> | 2.5 ERWACHSENE


SENIOREN2.6Die Beziehung zwischen den teilweise und vollständig pflegebedürftigen älteren Menschenund ihren Familien nimmt in den verschiedenen Ausdrucksweisen des gesellschaftlichenLebens derzeit eine zentrale Rolle ein. Die Familie stellt in jedem Fall einewertvolle Ressource für eine angemessene Unterstützung dar und muss sich zweierPflichten bewusst sein:– den älteren Menschen so lange wie möglich in seiner gewohnten Umgebung zu belassen;– ihm nicht die Zuneigung zu entziehen, wenn eine Einweisung in eine Einrichtungnötig oder unvermeidlich wird.Diese beiden Rechte/Pflichten gründen auf den Grundversorgungs- und Fürsorgebedürfnissender Senioren und stellen, wenngleich sie rechtlich nicht klagbar sind, moralischePflichten der Familie dar, die von niemand anderem übernommen werden können. Keinaußenstehender, sowohl öffentlicher als auch privater Dienstleistungserbringer kann dieFamilie in diesem Sinne ersetzen.Einer alternden Person beistehen heißt, sie unter Berücksichtigung des Zusammenspielsder biologischen, psychologischen, sozialen, geistigen und existenziellen Aspekte in ihremAlterungsprozess begleiten. Alltägliche Gesten übermitteln Botschaften; sie schaffen unddrücken Beziehungen aus. Sich waschen laschen kann eine Geste der Hingabe und desVertrauens sein oder Gefühle des „Sich-Wohlfühlens“ mit dem Anderen ausdrücken.Auch die Familie muss auf diesem Weg der Begleitung unterstützt werden, vor allem beider Wahl der qualitativ geeignetsten Betreuungsformen für pflegebedürftige Senioren,sowie bei der Deckung der entsprechenden Kosten.Die Landesgesetzgebung über die Pflegesicherung listet unter ihren Grundsätzen Folgendeauf:1. Gewährleistung der Möglichkeit für Senioren, so lange wie möglich in seinem gewohntenUmfeld betreut werden zu können;2. Aufbringung der finanziellen Ressourcen, um den Pflegebedürftigen die sozialgesundheitlichenund -fürsorglichen Leistungen für die Gewährleistung eines würdigenLebens zu sichern.Die Familien können über die beste Art der Pflege für Senioren entscheiden. Sind sienicht imstande, ihr Familienmitglied selbstständig zu Hause zu betreuen, können siesich der Hauspflegedienste, der Tagespflegeheime, der öffentlichen Wohneinrichtungenfür Senioren bedienen oder sich alternativ an den Privatsektor wenden, in dem Genossenschaften,Vereine oder private Hauspflegekräfte Hilfe leisten. Ein so erzieltes sozialesGleichgewicht muss von allen miteinbezogenen Parteien geteilt und unterstütztwerden, um Senioren eine angemessene Betreuung zu sichern und um gleichzeitig zuvermeiden, dass wirtschaftlich vorteilhaftere Pflegeentscheidungen ihre Lebensqualitätbeeinträchtigen.2SENIOREN2.6 SENIOREN | EINFÜHRUNG 89


¬ Der Sozialpädagogische DienstDienstnutzerDie ältere Bevölkerung stellt in der Stadt <strong>Bozen</strong> einen Anteil von 22,4% an der gesamtenWohnbevölkerung und verzeichnet in der Altersklasse der 65-jährigen im letzten Jahrzehnteinen ständigen Zuwachs (von 18.263 auf 22.882 Personen).Im Jahr <strong>2008</strong> wurden 1.378 Senioren vom Sozialpädagogischen Dienst betreut (im Vorjahrwaren es 1.311). Diese Dienstnutzer machen 6% der älteren Bevölkerung und 1,4%der gesamten Wohnbevölkerung der Stadt aus. Die meisten, den SozialpädagogischenDienst in Anspruch nehmenden Senioren finden sich im Sprengel Gries-Quirein, gefolgtvon Don Bosco und Europa-Neustift; letzteres Stadtviertel verzeichnet auch den höchstenAnteil an Betreuten unter den dort ansässigen Senioren (7,9%).Tab. 41 _ Verteilung der vom Sozialpädagogischen Dienst betreuten Senioren nach Stadtviertel – <strong>2008</strong>SprengelBetreuteSeniorenWohnbevölkerungmit mehr als65 Jahren% betreuteSenioren imVerhältniszur Wohnbevölkerungmit mehr als65 Jahren% betreuteSeniorenzur GesamtbevölkerungDon Bosco 306 5.280 5,8% 0,3%Zentrum - Bozner Boden - Rentsch 234 3.406 6,9% 0,2%Oberau - Haslach 183 2.604 7,0% 0,2%Europa - Neustift 355 4.486 7,9% 0,4%Gries - Quirein 300 7.106 4,2% 0,3%Insgesamt 1.378 22.882 6,0% 1,4%2SENIORENMerkmale der DienstnutzerDie Gründe, weshalb sich die Senioren oder Familienangehörigen an den SozialpädagogischenDienst wenden, hängen vorwiegend mit altersbedingten Betreuungsproblemenund gesundheitlichen Beschwerden zusammen, gefolgt von der vollständigen Pflegebedürftigkeitund finanziellen Schwierigkeiten. Nicht immer liegt jedoch ein einziger Betreuungsgrundvor: Häufig handelt es sich um ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, welchedie Inanspruchnahme des Dienstes bedingen, weshalb auch Interventionsmaßnahmendurch die Mitarbeiter des sozialpädagogischen Bereichs gefordert sind.Die meisten Meldungen und/oder Ansuchen stammen nicht von der betroffenen Personselbst, sondern von Familienmitgliedern oder Verwandten.90 DER SOZIALPÄDAGOGISCHE DIENST | 2.6 SENIOREN


Tab. 42 _ Senioren nach Hauptgrund der Betreuung – <strong>2008</strong>DonBoscoZentrumBoznerBodenOberauHaslachEuropaNeustiftGriesQuireinInsgesamtWohnungsprobleme 8 24 14 34 10 90Finanzielle Probleme 2 13 7 8 18 48Familiäre Probleme 10 13 18 13 14 68Soziale Ausgrenzung 0 6 9 5 4 24Gesundheitsprobleme 26 77 30 116 152 401Psychische Probleme 1 7 4 11 7 30Abhängigkeitsprobleme 0 0 0 0 2 2Missbrauch/Gewalt 0 0 0 0 1 1Betreuungsprobleme 236 108 105 273 108 830Pflegebedürftigkeit 5 42 37 103 56 243Insgesamt 288 290 224 563 372 1.737N.B. Jedem Betreuten kann mehr als ein Betreuungsgrund zugeordnet werden.Die Antworten auf die Bedürfnisse der Senioren durch den Dienst sind an die persönlicheund/oder familiäre Lage gebunden: Die am häufigsten erbrachten Maßnahmenbestehen in der Einleitung des Hauspflegedienstes und/oder des Dienstes „Essen aufRädern“, in der Eingliederung in Wohneinrichtungen oder halbstationäre Unterkünftefür Senioren sowie in der Unterstützung bei der Lösung von Wohnproblemen.Massnahmen und ErgebnisseIm Laufe des Jahres <strong>2008</strong> setzten die Mitarbeiter des Sozialsprengels Europa-Neustiftdie Kontaktaufnahme und Überwachung der alleinstehenden Senioren oder älterenMenschen, die also dem Risiko der sozialen Isolation ausgesetzt sind, fort.Zum 31.12.<strong>2008</strong> wurden die Kontaktaufnahmen mit der Zielbevölkerung über 80 Jahren(338 Personen) abgeschlossen.Aus den aufgenommenen Kontakten gingen keine besonders kritischen Situationenhervor, und allgemein reagierten die Senioren positiv auf die Treffen mit den Sprengelfachkräften.2SENIORENDieselbe Arbeitsgruppe des Überwachungsprojektes für die alleinstehenden Seniorennahm an Treffen zur Grundlagenbereitung für das Projekt „Sicheres Wohnen“ teil.Dieses zielt auf die Gewährleistung der Fernbetreuung der selbstständigen älterenMenschen ab, um deren Lebensqualität anhand von „Heimumfeld-Erfassungs- undAuslegungstechniken“ als Ergänzung zum Angebot der geschützten Wohnungen zuverbessern. Das einjährige Versuchsprojekt wird 60-80 Senioren im Stadtviertel Europa-Neustift miteinbeziehen. In den Wohnungen der Betroffenen werden Basiskommunika-2.6 SENIOREN | DER SOZIALPÄDAGOGISCHE DIENST 91


tionssysteme mit interaktiven Benutzer-Zentralen-Schnittstellen sowie Kontrollsystememit Wireless-Sensoren, Webcams, Rauch-, Gas-, Überschwemmungs-, Bewegungsmeldernund ein tragbares Sturzmeldesystem installiert. Projektträger ist die Gemeinde<strong>Bozen</strong>, die sich der Zusammenarbeit eines Technologiepartners bedient, während dersozialgesundheitliche Teil vom <strong>Betrieb</strong> für <strong>Sozialdienste</strong> und vom Notrufdienst 118 desWeißen Kreuzes übernommen wird.Die Erprobung der neuen Techniken im Bereich „Sicheres Wohnen“ konnte aufgrund derSchwierigkeiten bei der Auffindung der finanziellen Mittel nicht umgesetzt werden; fürdas Jahr 2009 sind jedoch bereits Treffen für die Projektimplementierung geplant.¬ Der Dienst Notfall SeniorenDer Dienst stellt den älteren Menschen in Schwierigkeiten eine Grüne Nummer bereit,unter welcher eine Fachkraft, ausgebildet in Kommunikationstechnik mit profundenKenntnissen des Sozialdienstangebotes sowohl im öffentlichen als auch privaten Bereichder Stadt, antwortet. Nach dem telefonischen Ansuchen um Maßnahmen oderInformationen und deren Bewertung aktiviert der Sozialarbeiter unmittelbar den öffentlichenoder privaten Dienst oder Volontariatsverbände, um dem älteren Menschendie geforderte Leistung zu erbringen. Der Dienst arbeitet im Netz mit 9 Vereinen zusammen,die mit 138 freiwilligen Helfern 12.674 Volontariatsarbeitsstunden für Diensteund Leistungen zugunsten von 476 Senioren erbrachten. Die Anzahl der über die GrüneNummer eingegangenen neuen Kontakte betrug 406.Die von den freiwilligen Helfern geleisteten Tätigkeiten umfassen die Begleitung undden Transport, die Haushaltshilfe, die Erledigung von bürokratischen Angelegenheiten,Einkaufen, das Leisten von Gesellschaft, Spazierengehen, etc.Tab. 43 _ Betreute und Volontariatsmitarbeiter des Dienstes „Notfall Senioren“ – <strong>2008</strong>2BeteiligteVereineVon den Vereinenbetreute SeniorenAnzahl Zugangneuer SeniorenFreiwilligeHelferEhrenamtlicheArbeitin Stunden9 476 406 138 12.674SENIOREN92 DER DIENST NOTFALL SENIOREN | 2.6 SENIOREN


¬ Der HauspflegedienstIm Jahr <strong>2008</strong> trat das sogenannte Landesgesetz zur Pflegesicherung in Kraft (LG 9/2007).Dieses Gesetz bietet den Bürgern – auf der Grundlage ihres durch ein sozialgesundheitlichesTandemgutachten nachgewiesenen Pflegebedürftigkeitsgrades – ein Pflegegeldoder Pflegedienstgutscheine, mit denen sie sich entweder an den öffentlichen Dienst(somit an den BSB) oder an private Organisationen für die Inanspruchnahme von Hauspflegedienstleistungenwenden können.Zum Datum des Inkrafttretens des Gesetzes gab es in der Stadt <strong>Bozen</strong> zwei private Organisationen,welche die Voraussetzungen für die Erbringung des Hauspflegediensteserfüllten und somit von der Autonomen Provinz <strong>Bozen</strong> „akkreditiert“ waren: die Lebenshilfeund Agape. Mit diesen beiden Organisationen schloss der BSB im September <strong>2008</strong>ein Abkommen, das die Erbringung der Hauspflegedienstleistungen für die Bürger regelt.Der BSB übernimmt dabei eine Führungs- und Überwachungsrolle dieses neuen„Quasi-Markt-Systems“, welches den Bürgern qualitative Leistungen zu tragbaren Kostensichern muss.Nachstehend werden die Daten zu den vom Hauspflegedienst des BSB angebotenenDienstleistungen angeführt; auf den folgenden Seiten werden die von den beiden privatenOrganisationen geleisteten Dienste beschrieben.Der Hauspflegedienst des BSBDer Hauspflegedienst unterstützt ältere Menschen bei der Wahrung ihrer Selbstständigkeitzu Hause und beugt somit der Inanspruchnahme von Wohneinrichtungen vor.Der Dienst richtet sich an alle bedürftigen Bürger, wenngleich der Großteil der Dienstnutzerder Altersklasse 65-85 angehört.Der Dienst erbringt Pflegeleistungen zu Hause, Betreuungsarbeit in der Tagesstätte fürSenioren (in jedem Sprengel eingerichtet) und den Dienst „Essen auf Rädern“.Der Hauspflegedienst betreut 3.773 Senioren im Alter über 65 Jahren. Der Großteil diesernimmt die Leistungen der Tagesstätten für Senioren in Anspruch (Fußpflege, Wäschedienstoder betreute Bäder/Duschen). In der nachstehenden Tabelle ist die Anzahlder eine oder mehrere vom Dienst erbrachten Leistungen in Anspruch nehmenden Seniorenangeführt.Dienstnutzer2SENIOREN2.6 SENIOREN | DER HAUSPFLEGEDIENST 93


Tab. 44 _ Vom Hauspflegedienst betreute Senioren nach Altersklasse – <strong>2008</strong>DonBoscoZentrumBoznerBodenOberauHaslachEuropaNeustiftGriesQuireinInsgesamt65 - 69 174 76 64 102 128 54470 - 74 186 94 92 116 163 65175 - 79 209 137 127 140 212 82580 - 84 195 163 100 130 210 798> 85 202 198 119 160 276 955Insgesamt 966 668 502 648 989 3.773In der Folge werden die verschiedenen Arten von Diensten analysiert, die von den Seniorenzu Hause oder in der Tagestätte genutzt werden können. Das Essen auf Rädern wirdzwar zu Hause erbracht, aber aufgrund der zahlreichen Dienstnutzer separat behandelt.Ein Dienstnutzer kann auch mehrere Leistungen gleichzeitig in Anspruch genommenhaben, weshalb jede Leistungsgruppe einzeln zu werten ist.Tab. 45 _ Vom Hauspflegedienst betreute Senioren nach Leistungsgruppe – <strong>2008</strong>BetreuteHauspflegeEmpfängervon MahlzeitenBetreutein denTagesstättenDon Bosco 155 121 922Zentrum - Bozner Boden -Rentsch137 71 5882Oberau - Haslach 106 49 443Europa - Neustift 123 118 537Gries - Quirein 233 132 810SENIORENInsgesamt 754 491 3.300NB: Jeder Dienstnutzer kann mehrere Leistungen aus mehreren Leistungsgruppen in Anspruch nehmen(durchschnittlich 1,21).Merkmale der DienstnutzerDie vorherrschende Altersklasse unter den die Dienste in Anspruch nehmenden Seniorenist jene über 85 Jahren (25,3% der gesamten Dienstnutzer). Die Anteile der anderenAltersklassen vermindern sich fortlaufend bis zu 14,4% für die Altersklasse 65-69.94 DER HAUSPFLEGEDIENST | 2.6 SENIOREN


50,9% der vom Hauspflegedienst Betreuten sind altersgeschwächte Menschen ohnebesondere Krankheiten (2.095); 15,5% sind Akutkranke, Todkranke im Endstadium, Personenmit Behinderungen und degenerativen Krankheiten und 34,4% sind von keinerphysischen oder psychischen Beeinträchtigung betroffen.Diagramm 46 _ Vom Hauspflegedienst betreute Senioren nach Art – <strong>2008</strong>2% 7%3%1% 2%33%Keine körperliche oder psychischeEinschränkung (Prävention)Gebrechlich (Senioren + 65 ohnebesondere Pathologien)Behinderung (körperlich oder kognitiv)Akute KrankheitChronische oder degenerativeKrankheitenPsychische Krankheit52%Krankheit im EndstadiumAbhängigkeitenDie Betreuten ohne physische oder psychische Beeinträchtigung (1.332) nehmen Körperpflegeleistungenin den Tagesstätten in Anspruch. Diese zielen auf die Vorbeugungund Behebung von Schwierigkeiten ab, welche ältere Menschen bei den für die Körperpflegenötigen Bewegungen haben, und beugen somit Stürzen, Traumen und den damitzusammenhängenden Komplikationen vor.55,7% der Nutzer des Hauspflegedienstes leben allein, 31,7% mit Ehepartner und dierestlichen 12,6% wohnen bei Familienangehörigen.Seit der Einführung des neuen Gesetzes zur Pflegesicherung werden alle vom Dienst erbrachtenLeistungen in Minuten berechnet; im Unterschied zum Vorjahr wird also nichtmehr die Zahl der Leistungen, sondern die Anzahl der dafür aufgebrachten Stunden angeführt.Das Informationssystem ermöglicht keine Unterscheidung der lediglich für Seniorenerbrachten Leistungen, weshalb die Daten der gesamten Dienstnutzer des Hauspflegedienstesangeführt werden; dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Betreuten desDienstes zu 91% aus Senioren bestehen.Massnahmen und Ergebnisse2SENIORENIm Jahr <strong>2008</strong> wurden 43.008 Stunden Hauspflegeleistungen erbracht, 1.990 mehr als2007. Diese umfassen die Haushaltshilfe, die Körperpflege, den Transport und die Begleitungsowie sozialpädagogische und sozialgeriatrische Tätigkeiten. Die am häufigstenerbrachten Leistungen sind die beiden erstgenannten mit insgesamt 38.980 StundenArbeitsaufwand.2.6 SENIOREN | DER HAUSPFLEGEDIENST 95


Die in den Tagesstätten für Senioren für Fußpflegeleistungen, betreute oder nichtbetreuteBäder/Duschen, den Wäschedienst etc. geleisteten Arbeitsstunden betrugen13.805. Die meistgeforderte Leistung ist die Fußpflege (12.133 Stunden), die für einenalten Menschen sehr wichtig ist, da sie Gehschwierigkeiten vorbeugt. Bei dieser Gelegenheitkann der Dienstnutzer auch den Beratungs- und Orientierungsdienst in Bezugauf Fachdienste wie den Dienst für Podologie und Physiatrie in Anspruch nehmen.Die Anzahl der zu Hause verteilten Mahlzeiten betrug 81.392, die meisten davon gingenan die Sprengel Gries-Quirein (22.105), Europa-Neustift (21.285) und Don Bosco (19.640),die unter allen Sprengeln auch die meiste Anzahl an Hauspflegepatienten aufweisen.Der private HauspflegedienstWie bereits gesagt schloss der <strong>Betrieb</strong> für <strong>Sozialdienste</strong> im September <strong>2008</strong> mit derGenossenschaft Agape und dem Verein Lebenshilfe ein Abkommen für die Erbringungvon Hauspflegedienstleistungen. Während der Verein Lebenshilfe im Zeitraum September-Dezember<strong>2008</strong> für die Bürger nur Grundversorgungsarbeit leistete, erbrachte dieGenossenschaft Agape auch fachliche Leistungen. Der Bürger, der sich an die beidenOrganisationen wendet, bezahlt die Leistung in einigen Fällen nach einem variablen,einkommensabhängigen Tarif mit dem vom Land erhaltenen Pflegegeld, in anderen Fällenmit einem ebenfalls vom Land ausgestellten Pflegedienstgutschein in Höhe desselbenWertes.Tab. 47 _ Abkommengebundene Hauspflegeleistungen im Zeitraum September-Dezember <strong>2008</strong>Organisation Betreute GrundbetreuunginStundenFachbetreuunginStundenDienstgutscheinVerein Lebenshilfe 24 3.160,25 0 0Genossenschaft Agape 13 376,6 511 1642Insgesamt 37 3.536,85 511 164SENIOREN96 DER HAUSPFLEGEDIENST | 2.6 SENIOREN


Umsetzung der im Dokument „Analyse und Vorschläge zur Neuorganisationdes HPD 2006 – 2009“ in Verbindung mit dem Fachplan für Senioren vorgesehenenMaßnahmen.Die Ziele, die im Dreijahresplanungsdokument des Hauspflegedienstes, der vom Bereichsreferentenim Zusammenarbeit mit den Sprengelmitarbeitern, den Vertreterndes Gesundheitsbereichs – Territoriale Dienste, dem Dienst für Menschen mit Behinderungund in Psychischer Notlage und dem Dritten Sektor erarbeitet wurde, wurdenunter Berücksichtigung der Vorgaben des Fachplans für Senioren umgesetzt.Die Umsetzung der Ziele des Dokuments wird jährlich überwacht; im Laufe des Jahres<strong>2008</strong> wurde Folgendes geleistet:– Es wurden die Zuweisungen und Funktionen der Bediensteten des Sozial- und Gesundheitswesenszweck Konzentrierung der Interventionsmaßnahmen auf fachtechnischereBetreuungstätigkeiten neugeordnet, weil sich der Hauspflegedienstimmer mehr auch an andere Dienstnutzerkategorien richten muss (Personen mitpsychischer Beeinträchtigung, mit Behinderung, Jugendliche/Erwachsene mit besonderenKrankheiten etc.). Hierzu wurde eine Analyse des Ausbildungsbedarfsfür alle Mitarbeiter des Dienstes durchgeführt.– Es wurde eine sozial-gesundheitliche Arbeitsgruppe eingerichtet, um die Artender gemeinsamen Maßnahmen vor allem mit „hohem sozial-gesundheitlichemIntegrationsbedarfs“ festzulegen. Dabei wurden die Verfahren und Best Practicessowohl der Mitarbeiter des Sozial- als auch Gesundheitswesens analysiert. DieAnalyse und Festlegung der Versorgungsparameter wurden im Sprengel Oberau-Haslach erprobt und positiv abgeschlossen. Nach der Genehmigung der Versorgungsparameterkann die Erfahrung auch auf die anderen Sprengel ausgedehntwerden.– Es wurde die Tätigkeit der Seniorendienste in Verbindung der Hauspflegeleistungenmit den sprengelübergreifenden Diensten und den zahlreichen Gebietsressourcengeplant. Nach einem gemeinsamen Vergleich zwischen der AbteilungAltersheime und der Abteilung Sprengel wurde eine Arbeitsgruppe mit der Erarbeitungeines Vorschlags für die Einleitung des Dienstes der begleiteten Entlassungenbeauftragt.– Es wurde ein Leitfaden des Dienstes entworfen, der die Organisation und Arbeitsmethodendes Hauspflegedienstes in den fünf Sprengeln aktualisieren und einheitlichgestalten soll.– Es wurde gemeinsam an der Umsetzung des Projektes des Europäischen Sozialfonds„Tutoring für private Hauspflegekräfte“ gearbeitet (siehe Kapitel Erwachsene).– Es wurde das Projekt „Sommerfrische in der Stadt” in Zusammenarbeit mit verschiedenenVereinen erarbeitet.2SENIOREN2.6 SENIOREN | DER HAUSPFLEGEDIENST 97


¬ SeniorenmensenDie 4 Seniorenmensen der Stadt verteilen sich auf die Stadtviertel Don Bosco, Oberau-Haslach, Zentrum-Bozner Boden-Rentsch und Gries-Quirein. Die Mensa im Viertel Gries-Quirein wurde Ende <strong>2008</strong> eröffnet. Die Mensen bieten den sich selbstständig fortbewegendenSenioren über 60 Jahren die Möglichkeit, die Mahlzeiten gemeinsam mitanderen Personen einzunehmen und gleichzeitig eine dem eigenen Bedarf angemesseneKost und Ernährung zu erhalten.Der Mensadienst hat sich zu einer immer wichtigeren Einrichtung für das physische undpsychische Wohl der älteren Menschen entwickelt, da diese weiterhin in ihrem gewohntenUmfeld leben und gleichzeitig die Beziehungen und den gesellschaftlichen Umgangmit außen pflegen können.Im Jahr <strong>2008</strong> nahmen 554 Senioren den Mensadienst für insgesamt 69.329 Mahlzeitenin Anspruch.Tab. 48 _ Nutzer der Seniorenmensen und eingenommene Mahlzeiten – <strong>2008</strong>Mense Betreute im Jahr Neue Betreute imLaufe des JahresAusgegebeneMahlzeiten im JahrZentrum - BoznerBoden - Rentsch417 - 48.769Don Bosco 91 45 14.009Oberau 43 9 6.414Gries - Quirein 3 0 110Insgesamt 554 54 69.3292¬ Kuraufenthalte für teilweise oder vollständig pflegebedürftige PersonenSENIORENDer BSB organisiert für teilweise oder vollständig pflegebedürftige Senioren jährlich Sommermeeresaufenthaltein Cesenatico. Die von der Stiftung O.D.A.R. geführte Kolonie „12Stelle“ liegt im Grünen, verfügt über einen Privatstrand, Schwimmbad, geschützte Wegeund Bäder und entspricht in jeder Hinsicht den Bedürfnissen pflegebedürftiger Menschen.Den Gästen werden rund um die Uhr geriatrische und krankenpflegerische Betreuung sowieperiodische ärztliche Visiten und Physiotherapieleistungen durch qualifiziertes Personalzugesichert. Außerdem bietet die Einrichtung Unterhaltung und Animation.An den 3 Aufenthaltsturnussen des Jahres <strong>2008</strong> nahmen 89 Senioren teil: 51 Pflegebedürftige,26 teilweise pflegebedürftige und 12 nicht-pflegebedürftige Personen in sozialerNotlage.98 SENIORENMENSEN | 2.6 SENIOREN


Tab. 49 _ An den Kuraufenthalten teilnehmende Senioren nach Altersklasse – <strong>2008</strong>Betreute Senioren derKuraufenthalte nachAltersklassen60-70 71-80 81-90 91-100 InsgesamtFrauen 6 23 29 4 62Männer 2 7 15 3 27Insgesamt 8 30 44 7 89¬ Tagespflegeheime für SeniorenDie Tagespflegeheime sind halbstationäre Dienste zur Unterstützung von pflegebedürftigenSenioren und deren Familien. Sie bieten älteren Menschen, die aus psychischenoder physischen Gründen nicht allein zu Hause bleiben können, untertags Betreuung.Diese Dienste nehmen eine Mittelposition im Dienstleistungsnetz für Senioren zwischender Hauspflege und den stationären Einrichtungen ein und zielen darauf ab, einevorzeitige Inanspruchnahme des Alters- oder Pflegeheims zu vermeiden. Sie erleichternden die Senioren pflegenden Familienangehörigen ihre Aufgabe beträchtlich.In <strong>Bozen</strong> sind zwei Tagespflegeheime eingerichtet, die vor allem auf die Betreuung vonAlzheimer-Patienten spezialisiert sind: Der Premstallerhof in der Dolomitenstraße 14und das Zentrum Europa im Pflegeheim Villa Europa. <strong>2008</strong> wurden in den Heimen 59Personen bei einer Gesamtauslastungsrate von 62,3% betreut.DienstnutzerTab. 50 _ Betreute der Tagespflegeheime und Auslastungsgrad – <strong>2008</strong>Tagespflegeheime Plätze Betreute imLaufe desJahresBetreuteinsgesamtBelegung derPlätze in %2Männer Frauen effektiveAnwesenheitenVilla Europa 12 7 21 28 58,8%SENIORENPremstallerhof 20 8 23 31 64,4%Insgesamt 32 15 44 59 62,3%2.6 SENIOREN | TAGESPFLEGEHEIME FÜR SENIOREN 99


Merkmale der DienstnutzerMassnahmen und Ergebnisse92% der in den Tagespflegeheimen Betreuten sind über 65 Jahre alt; die vorherrschendeAltersklasse ist jene zwischen 65 und 84 Jahren. Die Frauen sind zahlreicher vertretenals die Männer.Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> wurde die neue Verordnung für die Tagespflegeheime mit Einbeziehungdes Gesundheitswesens und der betriebsinternen Interessensträger erarbeitet.Die Verordnung liegt derzeit zur Genehmigung vor und beinhaltet die vereinbartenArbeitsmethoden, um das Zugangsverfahren zu den Tagespflegeheimen, vor allem inBezug auf die Zulassungen, Entlassungen und Absenzen, welche zu den kritischen Punktender früheren Verfahren gehören, effizienter und einfacher zu gestalten.Wenngleich die Verordnung noch nicht rechtskräftig ist, haben die verschiedenen Maßnahmenzur Sensibilisierung und Stärkung der Beziehungen zu den Familienangehörigender Dienstnutzer eine höhere Inanspruchnahme der beiden Einrichtungen gefördert.Der Anteil der Besucher des Tageszentrums Villa Europa verzeichnete im Jahr <strong>2008</strong> eineneffektiven Zuwachs, obwohl ein unmittelbarer Vergleich mit dem Vorjahr nicht möglichist, weil ab 1. Januar <strong>2008</strong> die Anzahl der verfügbaren Plätze gemäß Abkommen mit derGemeindeverwaltung von 16 auf 12 reduziert wurde.Der durchschnittliche Auslastungsgrad der Plätze belief sich im Jahr <strong>2008</strong> auf 80%, währendes im Vorjahr 53% waren; der Besucherdurchschnitt belief sich für das Jahr <strong>2008</strong>hingegen auf 58,8% gegenüber den 50% des Vorjahres.Zum 31.12.<strong>2008</strong> waren im Tagespflegeheim insgesamt 24 Besucher vorhanden (zum31.12.2007 waren es 15). Im Jahr <strong>2008</strong> konnte das Tagespflegeheim gegenüber demVorjahr also den Pflegebedarf von plus 9 Personen decken.Diese Ergebnisse konnten dank der Sensibilisierungsaktionen (bspw. Erarbeitung undVerteilung eines „Werbekalenders“, Informationskampagnen über die Tätigkeiten desHeims) und durch eine intensive Planungstätigkeit für die Besucher sowie Treffen mitden Familienangehörigen erreicht werden. Diese Initiativen führten dazu, dass viele Familiendas Heim anderen Alternativen vorzogen.2SENIORENIm Premstallerhof wurden hingegen diverse Treffen mit einigen Familien organisiert, beidenen über den individuellen Gestaltungsbedarf der Maßnahmen für die Dienstnutzerdiskutiert wurde. Dies förderte eine stärkere Auslastung als Antwort der Zufriedenheitauf die vorgebrachten Bedürfnisse.Aus den mit den Familienangehörigen geführten Gesprächen, denen eine stärkere Nutzungdes Heims vorgeschlagen wurde, ging Anerkennung für den vom Heim gebotenenDienst hervor. Aus einer Erfassung des Zufriedenheitsgrads der Familienangehörigenergab sich, dass sich 93% – trotz weiterhin bestehender emotionaler Schwierigkeitenaufgrund der Distanz zu den Familienmitgliedern – als sehr zufrieden mit dem Diensterklärten.Mit jedem der Besucher und in Abstimmung mit der Familie konnte ein Ausgleich zwischenden familiären und Betreuungsbedürfnissen erreicht werden; in einigen Fällenführte dies zu einer weniger häufigen Nutzung des Heims zugunsten einer besserenBeziehung zwischen dem alten Menschen und seiner Familie.Die Maßnahmen trugen zur Erreichung eines Auslastungsgrads des Heims von 64,4%im Vergleich zu 51,3% im Vorjahr bei.100 TAGESPFLEGEHEIME FÜR SENIOREN | 2.6 SENIOREN


¬ Wohneinrichtungen für SeniorenDie vom BSB geführten Wohneinrichtungen für Senioren bestehen aus drei Altersheimenund zwei Pflegeheimen mit einer Bettenausstattung von 441 Plätzen (320 Bettenin den Altersheimen, 121 Plätze in den Pflegeheimen).DienstnutzerTab. 51 _ Wohneinrichtungen und Auslastungsgrad – feste Plätze – <strong>2008</strong>WohneinrichtungenPlätze für KurzaufenthalteBetreutezum 31.12.Belegung derPlätze in %Villa Harmonie 80 80 99,70%Don Bosco 165 159 99,89%Villa Serena 75 75 99,72%Villa Europa 88 88 99,38%Grieserhof 33 33 99,02%Insgesamt 441 435 99,69%Zu diesen kommen 17 Plätze für Kurzaufenthalte hinzu (kurzfristige und vorübergehendeAufnahmen), die gegenüber 2007 in der Villa Harmonie um 3 aufgestockt wurden.Der Dienst ist immer gefragter, weil er der Familie Unterstützung und den Senioren dieMöglichkeit bietet, für kurze Zeiträume in einer Einrichtung zu wohnen und somit denFamilienangehörigen die Betreuungsbürde zu erleichtern.Mit dieser Form der Unterstützung der Familien wurden <strong>2008</strong> 145 Senioren bei einemAuslastungsgrad von 84,6% beherbergt. Die nicht 100%ige Auslastung der verfügbarenPlätze hat verschiedene Gründe, in erster Linie die Konzentration der Ansuchen auf bestimmteZeiträume des Jahres, die normalerweise mit Feiertagen zusammenfallen.2Tab. 52 _ Betten und Betreute in der Kurzzeitpflege – <strong>2008</strong>WohneinrichtungenPlätze fürKurzaufenthalteBetreute im Laufedes JahresBelegung derPlätze in %Villa Harmonie 5 21 94,0%SENIORENDon Bosco 2 23 87,7%Villa Serena 1 13 75,7%Villa Europa 8 78 82,4%Grieserhof 1 10 86,3%Insgesamt 17 145 84,6%2.6 SENIOREN | WOHNEINRICHTUNGEN FÜR SENIOREN 101


In der Stadt sind 185 Bozner Bürger in nicht vom BSB geführten Altersheimen beherbergt,während die Altersheime außerhalb <strong>Bozen</strong>s 270 Senioren aufnehmen (insgesamt455 Dienstnutzer, 76 mehr als im Vorjahr).Zum 31.12.<strong>2008</strong> standen auf der Warteliste der festen Plätze, die für alle Einrichtungeneine einzige ist und regelmäßig aktualisiert wird, 247 Personen. Infolge des Gesetzesüber die Pflegesicherung kam es ab 1. Januar 2009 zu einer Halbierung der auf der Wartelistestehenden Personen, weil die Zulassung zur Rangliste die Pflegegradbescheinigungvoraussetzt.Diese Daten sind jedoch nur richtungsweisend und provisorisch, weil angenommenwird, dass die derzeit aus der Rangliste ausgeschlossenen Personen dieses Gutachteneinholen und ein neues Zulassungsansuchen stellen werden. Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong>arbeitete der BSB am Abschluss einer Konvention mit der privaten Pflegeanstalt Marienheimin <strong>Bozen</strong> für die Bereitstellung von 27 Plätzen für die Langzeitpflege. Die Verfügbarkeitdieser Betten wird die Warteliste reduzieren und verleiht den einheimischen Senioren,die derzeit Einrichtungen außerhalb <strong>Bozen</strong> in Anspruch nehmen, die Möglichkeitder Pflege innerhalb der Stadt. Die Konvention wird im Jahr 2009 genehmigt werden.Merkmale der DienstnutzerDas Durchschnittsalter der Bewohner mit endgültiger Aufnahme in stationären Einrichtungenbeträgt 85,3, jener mit Kurzzeitaufenthaltsgenehmigung 84,7. Die meist vertreteneAltersklasse (245) ist jene über 85 Jahren, aber auch die Heimbewohner unter 65Jahren sind im Anstieg (15). 2007 betrug die Anzahl der über 90-jährigen 127, im Jahr<strong>2008</strong> waren es 59. 77% der Heimbewohner sind Frauen.Mit der Einführung des Gesetzes zur Pflegesicherung wird das Pflegegeld, welches dievorhergehende Zulage für die Hospitalisierung ersetzt, auf der Grundlage des Pflegebedürftigkeitsgradsfestgelegt. Gegenüber den 3 Parametern des Jahres 2007 (leicht,mittel und schwer pflegebedürftig) gliedert sich der Pflegebedarf nun in 4 Stufen. Wirdberücksichtigt, dass der Posten „schwer pflegebedürftig“ in zwei Stufen geteilt wurde,kann ein Vergleich zwischen den beiden Indikatoren gezogen werden; aus den nachfolgendenSchaubildern geht hervor, dass die Lage fast identisch bleibt.2Diagramm 53 _ Pflegebedürftigkeitsgrad der Heimgäste nach Parametern 20071,1%4,4%schwer pflegebedürftigSENIOREN13,3%selbstständigleicht pflegebedürftigmittelgradig pflegebedürftig81,1%102 WOHNEINRICHTUNGEN FÜR SENIOREN | 2.6 SENIOREN


Diagramm 54 _ Pflegebedürftigkeitsgrad der Heimgäste nach Pflegestufen – <strong>2008</strong>1,1%4,4%13,3%Pflegestufe 3Pflegestufe 447,8%selbständigPflegestufe 133,1%Pflegestufe 281,1% der Heimgäste sind schwere Pflegefälle (3. und 4. Stufe), 13,3% weisen einenmittelschweren Pflegebedarf auf (2. Stufe), während 4,4% leicht pflegebedürftig sind(1. Stufe). Der restliche Anteil von 1% (5 Personen) ist nicht pflegebedürftig und betrifftHeimgäste, die vor Inkrafttreten der neuen Verordnung, welche das Kriterium der Zulassungnach dem sozial-gesundheitlichen Bedarf regelt, in die Wohneinrichtungen aufgenommenworden waren; diese Anzahl ist ständig rückläufig.Die Wohneinrichtungen wurden mit zahlreichen Qualitätsindikatoren für die Erbringungder Maßnahmen ausgestattet. Zwei davon sind besonders relevant:Massnahmen und Ergebnissea) Der ständig rückläufige Sterblichkeitsindex, während die Verweilzeit und das Alter fortlaufendansteigen, was die Qualität in der Betreuung und Pflege der Personen beweist.Tab. 55 _ Durchschnittliche Aufenthaltsdauer und Todesfälle – <strong>2008</strong>Wohneinrichtungen Todesfälle DurchschnittsalterTodesfälleVerweilzeit imDurchschnitt2Villa Europa 25 86 54Don Bosco 35 90 71SENIORENVilla Harmonie 28 88 59Villa Serena 12 90 70Grieserhof 5 93 22Insgesamt 105 89,4 552.6 SENIOREN | WOHNEINRICHTUNGEN FÜR SENIOREN 103


) Die Anzahl der Gäste mit Verletzungen durch Dekubitus, die sich zum 31.12.<strong>2008</strong> auf 8belief und im Vergleich zu den 435 in den Einrichtungen beherbergten Personen geringist. Die bedeutet, dass in den letzten Jahren die Betreuungsqualität für die Steigerungdes Wohlbefindes der Gäste konstant verbessert wurde.Tab. 56 _ Anzahl der Gäste mit Verletzungen durch DekubitusWohneinrichtungHeimgäste mitDekubitus am31.12.2007Heimgäste mitDekubitus imLaufe <strong>2008</strong>Heimgäste mitDekubitus am31.12.<strong>2008</strong>Villa Europa 0 34 5Don Bosco 0 22 1Villa Harmonie 1 11 1Villa Serena 1 6 0Grieserhof 4 4 1Insgesamt 6 77 8Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> konzentrierten sich die Wohneinrichtungen für Senioren außerdemauf folgende Ziele:2SENIOREN„Verbesserung der internen Beziehungen, mehr Aufmerksamkeit auf die Personen/Dienstnutzer, Ausrichtung und Miteinbeziehung des Personals der Wohnheime fürSenioren durch die Definition von klaren, eindeutigen und vor allem geteilten Verhaltensmustern“.Das Ziel, an dem seit 2007 mit der Organisation von einheitlichen Fortbildungsveranstaltungenfür die gesamte Abteilung Altersheime gearbeitet wird, wurde <strong>2008</strong> mit derErarbeitung eines Ethik-Kodex für das gesamte Personal ausgedehnt.„Verbesserung der Aufnahme und Betreuung zu Hause des aus dem Krankenhausentlassenen Patienten mit Umsetzung von geteilten sozial-gesundheitlichen Arbeitsverfahren”.Das Ziel setzte auf die Neuorganisation der Pflegeverfahren, die den Patienten bei derRückkehr vom Krankenhausaufenthalt in das eigene Zuhause auf der Grundlage eineskoordinierten sozial-gesundheitlichen Unterstützungssystems begleiten, und wurdezur Gänze erreicht. Im Dezember <strong>2008</strong> wurden 3 Betten für Kurzzeitaufenthalte im AltersheimVilla Harmonie mit dem Ziel bereit gestellt, auf Notfallsituationen und/oderKrankenhausentlassungen zu antworten.104 WOHNEINRICHTUNGEN FÜR SENIOREN | 2.6 SENIOREN


„Erarbeitung von Lösungen zur Optimierung der Sicherheit in den Wohneinrichtungenfür Senioren, die besonders darauf ausgerichtet sind, ein Entfernen derHeimbewohner zu verhindern“.In der Villa Serena und Villa Europa wurde ein Zugangskontrollsystem für die Sicherheitder Bewohner eingerichtet. So wurden die Bewohner, die sich eventuell entfernen könnten,mit einer mit der Zentrale verbundenen Armbanduhr versehen, welche dem Pflegepersonaldie Ortung ihres Aufenthaltsortes innerhalb der Einrichtung ermöglicht.„Verbesserung der Betreuungsqualität des Gastes durch die interne Führung desMensadienstes in der Villa Serena”.Bis Oktober <strong>2008</strong> wurde die Mensa der Villa Serena extern geführt; seit November <strong>2008</strong>untersteht dieser wichtige Dienst der direkten Leitung des BSB. Zur Gewährleistung einesstabilen Küchenbetriebs wurde ein Wettbewerb für die Küchenpersonalstellen ausgeschriebenund wurde eine Konvention mit Sozialgenossenschaften des Typs B für dieErbringung der Hilfsdienste abgeschlossen. Diese Maßnahmen führte zu einer deutlichenVerbesserung der Essensqualität, die sowohl von den Bewohnern als auch von denFamilienangehörigen wahrgenommen wurde, wenngleich die Kosten leicht anstiegen.Einer internen Analyse zufolge werden die Kosten nach der Amortisation der anfänglichenAusgaben und der Erhöhung der Anzahl der Mahlzeiten (vorgesehen ist auchdie Essensbereitung für andere Einrichtungen) allerdings niedriger als beim Dienstleistungs-Outsourcingsein.„Beibehaltung der funktionellen Fähigkeiten und Verlangsamung des Verlustesder kognitiven Funktionen durch Effizienztests der kognitiven Stimulation“.Im Laufe des Jahres wurde ein Effizienztest der kognitiven Stimulation für an Demenzleidende Bewohner durchgeführt. Nach der Abhaltung der geplanten Treffen konnte diepositive Wirkung des Versuchs auf die in die Tätigkeit miteinbezogenen Bewohner festgestelltwerden.Aus den Testergebnissen geht ein wesentlicher Unterschied zwischen der nicht teilnehmendenGruppe und der Versuchsgruppe hervor.2SENIOREN2.6 SENIOREN | WOHNEINRICHTUNGEN FÜR SENIOREN 105


Diagramm 57 _ Bereich Senioren – Kosten und Finanzierungsquellen – <strong>2008</strong>BEREICH SENIOREN <strong>2008</strong>Der Betrag enthält die direkten Kosten der Dienste und die indirektenKosten der Zentralverwaltung und SprengelsitzeEuro 30.896.399Sozialpädagogische Grundbetreuung für Senioren 1,5% 460.206Hauspflegedienst 8,7% 2.677.722Seniorenmensen 0,9% 289.766Essen auf Rädern 2,2% 679.508Kuraufenthalte für pflegebedürftige Senioren 0.6% 198.268Ausländer im Altersheim 0,1% 19.979Tagesstätten 2,4% 738.477Tagespflegeheime 1,7% 526.104Sozialwohnungen - Vintlerstraße 0,1% 20.610Team zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit 0,9% 286.857Wohneinrichtungen für Senioren 75,3% 23.253.377Insgesamt Dienste 94,4% 29.150.874Verwaltung 5,6% 1.745.525Insgesamt 100,0% 30.896.399BEREICH SENIOREN <strong>2008</strong>30.896.399FinanzierungsquellenMitbeteiligung Betreute 23,0% 7.098.126Tagessatz für Pflegebedürftige seitens des Sanitätsbetriebs 23,8% 7.340.966Rückerstattung Sanitätsbetrieb für KrankenpflegeundRehabilitationsdienst12,1% 3.742.355Gemeinde* 20,8% 6.440.800Land** 16,7% 5.159.068Allfälliges*** 3,6% 1.115.10423,6% 23,0%SENIOREN16,7%20,8%12,1%23,8%* Der Betrag enthält € 3.684.141bezüglich der Ergänzung des Tagessatzesfür Heimgäste in eigenenund auswärtigen Altersheimen.** Der Betrag enthält auch den Beitragdes Landes für die Mietkostendes Grieserhofes/RückerstattungErgänzung des Tagessatzes für Personenmit Behinderung


MENSCHEN MIT BEHINDERUNGUND IN PSYCHISCHER NOTLAGE2.7Die Gesundheit einer Person fördern heißt nicht, sie von jeder Einschränkung, Krankheitoder Beeinträchtigung zu befreien, sondern ihr dabei helfen, das eigene Leben ausgehendvon den bestehenden psychophysischen Bedingungen bewusst in die Hand zu nehmen.Jede Person mit Behinderung hat ein primäres Grundbedürfnis, das vielleicht einfach zuerkennen, aber schwierig zu erfüllen ist: der Bedarf an Normalität.Die Verleugnung der Andersartigkeit kann dazu führen, dass die Person nicht akzeptiertwird; die Andersartigkeit begreifen und die damit verbundenen Einschränkungen verstehenlässt Grenzen erkennen und Ressourcen schätzen. Die Andersartigkeit annehmenführt auch zur Erweiterung des Begriffs des „Normal-Seins“, d. h. zum Konzept des „Anders-Fähig-Seins“,das eigentlich auf alle Menschen Anwendung findet. Wir sind alle „andersfähig“ und beeinträchtigt, wenn von uns etwas verlangt wird, das außerhalb unsererFähigkeiten liegt.Die beeinträchtigte Person bedarf nicht nur der Pflege, sondern auch der Fähigkeit der„Selbstpflege“. Somit ist ein respektvolles Verhalten jenen gegenüber erforderlich, dieBeeinträchtigungen und psychischen Notlagen unterliegen, wobei die Person und ihrDasein in den Mittelpunkt zu stellen sind: von der Geburt an, beim Aufwachsen, im Erwachsenenalterund zum vor allem für die Eltern sorgenvollen Zeitpunkt des „Nach uns“.Einer „anders fähigen“ Person ein globales Rehabilitationsprojekt gewährleisten bedeutet,Maßnahmen und Beziehungen zu sichern, die der Person ihre Zugehörigkeit zu einerGemeinschaft vermitteln, in der sie wahrgenommen, aufgewertet und vor allem in allihrer Würde und in ihren Rechten als Bürger aufgenommen wird.Die in diesem Bereich angebotenen Dienste richten sich an Menschen mit kognitiverund/oder physischer Beeinträchtigung und in psychischer Notlage. Sie zielen darauf ab,das höchstmögliche individuelle Gleichgewicht und die maximale Selbstständigkeit imtäglichen Leben unter Einbeziehung der Familie, externen Ressourcen und Fachdienstezu erreichen.Im Dienst für Menschen mit Behinderung wird der Betreute rehabilitativ und sozialpädagogischbetreut; er wird als Mensch in einer Gesamtheit, mit all seinen Bedürfnissen, Fähigkeiten,Ressourcen, Möglichkeiten, aber auch Grenzen und Schwierigkeiten behandelt.Die Interventionsmaßnahmen zielen auf die Wiedererlangung, Erweiterung und Beibehaltungder Residualkapazitäten ab und basieren auf dem Prinzip der Subsidiarität undsozialen Eingliederung.2¬ Stationäre und halbstationäre Einrichtungen für Menschen mit BehinderungIn den stationären Einrichtungen wird ein gezielter Dienst der Pflege und Betreuung derPerson, der Förderung der Selbstständigkeit, der Beibehaltung der Fähigkeiten und dersozialpädagogischen Unterstützung in allen Lebensbereichen angeboten.In der nachstehenden Tabelle sind die Daten zu den ständigen Bewohnern der stationärenEinrichtungen angeführt. Seit vielen Jahren wird auch der Dienst der „Rotationsbelegung“angeboten, welcher die Alternanz von 15 Dienstnutzern der Tageseinrichtungin drei Betten vorsieht (zwei im Schwefelbad und eines in der Wohnheimgruppe in derMendelstraße 121). Derzeit besetzt jeder Dienstnutzer rund eine Woche im Monat eineWohneinrichtung (rotierende Bewohner). Die Nachfrage nach dieser Art von Angebot,die als „Entlastungsdienst“ für die pflegende Familie bezeichnet wird, steigt an.DienstnutzerBEHINDERUNG - PSYCHICHER NOTLAGE2.7 MENSCHEN MIT BEHINDERUNG UND IN PSYCHISCHER NOTLAGE | Stationäre und halbstationäre Einrichtungen für Menschen mit Behinderung 107


Infolge der Überwachung des Wohnbedarfs für Menschen mit Behinderung, die Tagesheimebesuchen, jedoch daheim leben, ging hervor, dass die fortlaufende Alterung derFamilienangehörigen und folglich das Problem des „Nach uns“, das diese immer stärkerwahrnehmen, in den nächsten Jahren einen Zuwachs der Nachfragen nach „ständigerBelegung“ und „rotierender Belegung“ mit sich bringen wird. Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong>plante das Amt für Menschen mit Behinderung also eine Erhöhung des Dienstleistungsangebotesund somit 31 Betten gegenüber den 27 ein. Die Räumlichkeiten des Wohnheimswurden erweitert und um 3 Betten aufgestockt (um zwei Betten für „ständigeBewohner“ und um ein Bett für „rotierende Bewohner“).Die Erweiterung der Räumlichkeiten wird im Jahr 2009 zum Ausbau und zur Diversifizierungdes derzeitigen Wohnheimangebotes führen und somit Folgendes ermöglichen:– die Neuorganisation und Neuzusammensetzung der Wohnheimgruppen;– die Aufstockung der Betten für die „rotierenden Bewohner“ für Zeiträume von einerWoche oder länger;– die Erhöhung der Betten für ständige Bewohner;– die Schaffung einer neuen, „klassischen“ Wohngruppe.Gegenüber 2007 blieb die Aufnahmekapazität unverändert. Der Auslastungsgrad istaufgrund der periodischen Rückkehr der Bewohner in die Familie und der Krankenhausaufenthalteleicht ansteigend (87,6% gegenüber 85,6% im Jahr 2007). Die geleistetenDiensttage beliefen sich auf 15.276 (14.899 im Jahr 2007) bei gleichzeitiger Verringerungder Bewohnerzahl um 2 aufgrund von Entlassung wegen Verschlechterung der klinischenBedingungen.Tab. 58 _ Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung – <strong>2008</strong>WohneinrichtungenBetreuteam 31.12.AufnahmekapazitätÖffnungstageAnwesenheitstageBelegungsgradDurchschn.Anwesenheit2BEHINDERUNG - PSYCHICHER NOTLAGEWohnheimSchwefelbadWohnheimMendelstraße 121WohnheimEuropaallee 138WohngemeinschaftMendelstraße 121WohngemeinschaftDalmatienstraße 6224 366 24 7.661 87,2% 20,97 316 6 1.805 81,6% 5,78 366 6 2.475 84,5% 6,87 366 7 2.387 93,2% 6,53 366 3 948 86,3% 2,6Insgesamt 49 356 46 15.276 87,6% 42,5Neben den Wohneinrichtungen leitet der Dienst auch drei geschützte Werkstättenfür Personen mit leichter oder mittel-leichter Behinderung sowie drei Tages-Beschäftigungsgruppenfür Personen mit leichter oder mittel-schwerer Behinderung. Die geschützteWerkstatt ist eine auf die Produktion ausgerichtete Tageseinrichtung, welchedie Arbeitsfähigkeiten anregt und auf die soziale und berufliche Eingliederung abzielt;die Beschäftigungsgruppe bietet hingegen Rehabilitation, Betreuung, Erziehung sowieBeschäftigungs- und Freizeit-Kreativtätigkeiten.108 Stationäre und halbstationäre Einrichtungen für Menschen mit Behinderung | 2.7 MENSCHEN MIT BEHINDERUNG UND IN PSYCHISCHER NOTLAGE


Tab. 59 _ Geschützte Werkstätten für Menschen mit Behinderung – <strong>2008</strong>GeschütztenWerkstättenBetreuteam 31.12.AufnahmekapazitätÖffnungstageAnwesenheitstageBelegungsgradDurchschn.AnwesenheitRomstraße 100 15 206 14 2.481 80,3% 12,0SchlossWeineggstr. 215 210 13 2.814 89,3% 13,4Kohlern 8 12 236 9 1.715 61,8 7,4Insgesamt 42 217 36 7.046 77,2 32,9Tab. 60 _ Beschäftigungsgruppen für Menschen mit Behinderung – <strong>2008</strong>BeschäftigungsgruppenBetreuteam 31.12.AufnahmekapazitätÖffnungstageAnwesenheitstageBelegungsgradDurchschn.AnwesenheitRomstraße 100 10 210 7 1.152 54,9 5,5Schwefelbad 35 210 28 4.999 68,0% 23,8Europaallee 138 24 210 24 4.335 86,0% 20,6Insgesamt 69 210 59 10.486 72,4% 49,9In den direkt vom Dienst geleiteten Einrichtungen werden 121 ständige Bewohner betreut.15 davon nutzen nur Wohneinrichtungen, 79 besuchen nur Tagesstätten und 27nehmen beide Dienste in Anspruch.Des Weiteren zählt der Dienst auch 71 Dienstnutzer in Wohneinrichtungen und halbstationärenDiensten außerhalb des Stadtgebietes, die nicht vom BSB geführt werden.Die Gründe für den Aufenthalt in solchen Einrichtungen sind eine höhere Angemessenheitder Einrichtung in Bezug auf die Beeinträchtigung des Dienstnutzers oder die Nähezu seinem derzeitigen Wohnort. Einige Dienstnutzer, nunmehr im fortgeschrittenen Alter,wohnen seit ihrer Kindheit in diesen Einrichtungen; somit wäre es nicht sinnvoll, sienach Jahrzehnten aus ihrem gewohnten Umfeld zu entfernen.2BEHINDERUNG - PSYCHICHER NOTLAGE2.7 MENSCHEN MIT BEHINDERUNG UND IN PSYCHISCHER NOTLAGE | Stationäre und halbstationäre Einrichtungen für Menschen mit Behinderung 109


Tab. 61 _ In Einrichtungen außerhalb des Stadtgebiets untergebrachte Dienstnutzer – <strong>2008</strong>Typologie Einrichtung Land außerLandWohnheim 23 10Wohngemeinschaft 12 0Beschäftigungsgruppen und Werkstätten 26 0Insgesamt 61 10Merkmale der DienstnutzerDa die angebotenen Dienste den Bedürfnissen der Menschen mit Behinderung entsprechenmüssen, können die Art der Einrichtung oder die verfügbaren Plätze Änderungenunterliegen. 63% der Dienstnutzer fallen in die Altersklasse 30-49 Jahre, 23% sind über50 Jahre alt, 14% sind jünger als 29. Das nachstehende Diagramm lässt erkennen, dassder Großteil der Personen über 50 die Wohneinrichtungen in Anspruch nimmt.Diagramm 62 _ Menschen mit Behinderung nach Altersklasse und Art des Dienstes – <strong>2008</strong>4040 < 29 Jahre302930 - 49 Jahre201420> 50 Jahre103109792BEHINDERUNG - PSYCHICHER NOTLAGE0WohneinrichtungenBeschäftigungsgruppenGeschützteWerkstättenInteressant zu beobachten ist der Invaliditätsgrad der Dienstnutzer: 43% sind zu 100% Invalidenund beziehen Begleitgeld, 21% der 100%igen Invaliden erhalten kein Begleitgeld,die anderen weisen eine geringere Invalidität auf. Das nachfolgende Diagramm gliedertdie Dienstnutzer nach Dienst und Grad; die Schwerstbehinderten mit Begleitgeld besuchendie geschütztesten Einrichtungen.110 Stationäre und halbstationäre Einrichtungen für Menschen mit Behinderung | 2.7 MENSCHEN MIT BEHINDERUNG UND IN PSYCHISCHER NOTLAGE


Diagramm 63 _ Aufteilung der Dienstnutzer mit Behinderung nach Art des Dienstes und Invaliditätsgrad – <strong>2008</strong>Werkstätten52434Keine InvaliditätBis zum 99%Beschäftigungsgr.4503 2100% mit Begleitungzulage100% ohne BegleitungzulageWohneinrichtungen158 23Mehrfachbehinderung0 60Nach der Umsiedlung des Verwaltungspersonals in die Vittorio-Veneto-Straße 5 im Laufedes Jahres <strong>2008</strong> wurde die Neuorganisation des „Schwefelbads“ eingeleitet; diese betrafsowohl den Wohnheimflügel als auch die Tagesgruppenräumlichkeiten, wo dank der Zusammenarbeitund Anpassungsbereitschaft des Personals und der Bewohner eine neueBeschäftigungsgruppe eingerichtet werden konnte, die vorwiegend dem in der Folge beschriebenenProjekt in Zusammenarbeit mit den städtischen Schulen gewidmet war.Massnahmen und ErgebnisseProjekt Schule – WerkstattDieses Projektes konnte dank der engen Zusammenarbeit mit dem Schulamt und demDienst für Neuropsychiatrie für Kinder und Jugendliche des Gesundheitsbezirks <strong>Bozen</strong>durchgeführt werden. Es zielt auf die Förderung einer graduellen und fortlaufenden Anpassungder Schüler an ein neues Lebensumfeld ab, das sich durch die Anwesenheit vonMitschülern mit Behinderung und von neuen Assistenten und Erziehern kennzeichnet,um die Möglichkeit einer zukünftigen Eingliederung in die Tageseinrichtungen besser zubewerten. Für die Teilnahme eines Schülers am Projekt „Schule – Werkstatt“ ist die engeZusammenarbeit zwischen Familie, Schule, Fachdiensten und dem Amt für Menschenmit Behinderung vorgesehen.Vier Schüler beteiligten sich am Projekt, und für zwei Schüler ist zum Abschluss des Projektes„Schule – Werkstatt“ die endgültige Eingliederung in eine Beschäftigungsgruppevorgesehen.2Sommerentlastungsdienst für Familien mit autistischen KindernDieser Dienst des Amtes für Menschen mit Behinderung wurde für den Zeitraum Juni bisSeptember <strong>2008</strong> eingerichtet und antwortete auf ein weiteres strategisches und prioritäresZiel: Familien mit autistischen Kindern, die ihre beruflichen Tätigkeiten nur schwierigmit der Betreuung des Kindes nach Schulschluss vereinen können, zu entlasten.Zur Umsetzung des Projektes bediente man sich der wertvollen Zusammenarbeit der Kollegendes Tageszentrums von Kurtatsch, die ihre „Autismus-Gruppe“ den Mitarbeiterndes BSB öffneten und diesen ihre mehrjährige fachtechnische und praktische Erfahrungzur Verfügung stellten.Von grundlegender Bedeutung war auch die Zusammenarbeit mit dem Dienst für Neuropsychiatriefür Kinder und Jugendliche des Gesundheitsbezirks <strong>Bozen</strong>, da die zukünftigenDienstnutzer aufgrund ihrer Krankheit und Altersklasse Patienten dieses Dienstes warenund zum Teil immer noch sind.BEHINDERUNG - PSYCHICHER NOTLAGE2.7 MENSCHEN MIT BEHINDERUNG UND IN PSYCHISCHER NOTLAGE | Stationäre und halbstationäre Einrichtungen für Menschen mit Behinderung 111


Das Projekt bezog 3 Dienstnutzer mit ein und wurde im September zum Schulbeginnabgeschlossen; es erzielte ausgezeichnete Ergebnisse, die sowohl durch die positivenReaktionen der Eltern (die Kinder litten kaum an Verhaltenskrisen, zeigten Begeisterungbeim Besuch des Zentrums, unterlagen keinen epileptischen Anfällen) als auch durch dieErklärungen der Fachärztin für Neuropsychiatrie sowie von der Beschäftigungstherapeutindes Dienstes für Neuropsychiatrie für Kinder und Jugendliche bestätigt wurden.Eröffnung und <strong>Betrieb</strong> des Ladens „Il Ventaglio – Der Fächer“Im Herbst <strong>2008</strong> wurden die Grundlagen für die Eröffnung und den <strong>Betrieb</strong> des Ladens„Il Ventaglio – Der Fächer“ geschaffen, der von den Mitarbeitern der geschützten Produktionswerkstatt„Der Kirschbaum“ geleitet wird. An den Einrichtungsarbeiten des Ladensnahmen sowohl die Mitarbeiter als auch die Betreuten der Werkstatt selbst teil.„Der Fächer“ ist nicht nur eine Stätte, an der die Produkte der verschiedenen Werkstättenund Beschäftigungsgruppen des Amtes für Menschen mit Behinderung verkauft werden,sondern stellt auch eine zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeit für die Werkstättenbesucher„Der Kirschbaum“ dar. Der Startschuss für die Verkaufstätigkeit fällt 2009 und wird 3Betreute und einen Assistenten mit Vollzeitbeschäftigungsvertrag einstellen.Optimierung der Betreuungsqualität des Amtes für Menschen mit Behinderungund in Psychischer Notlage nach ISO- und UNI-NormenIm Einklang mit den Maßnahmen in den anderen Bereichen des BSB wurde auch für dasAmt für Menschen mit Behinderung die Verbesserung der angebotenen Betreuungsqualitätanhand der Anpassung an die ISO- und UNI-Normen zur Erlangung der Qualitätszertifizierungbeschlossen. Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> wurden regelmäßige Treffen der vierArbeitsgruppen mit Unterstützung eines externen Beraters abgehalten, um die Interventionsmodalitätenzu analysieren, die Aufnahme- und Dienstleistungsverfahren zu formalisierenund die Verwaltungsverfahren des Dienstes mit jenen des Verwaltungssitzes zuharmonisieren.2BEHINDERUNG - PSYCHICHER NOTLAGEGewährleistung von Antworten für Dienstnutzer mit Doppeldiagnose und schwerenVerhaltensstörungenDieses Ziel bezweckt die Bereitstellung angemessener Antworten für Betreute mit kognitivenBeeinträchtigungen und psychischen Störungen mit schweren Verhaltensstörungendurch eine spezifische Schulung des derzeitigen Dienstpersonals. Der im Jahr2007 begonnene Fortbildungsparcours wurde auch <strong>2008</strong> fortgesetzt. Ziel des zweitenTeils der Personalschulung ist die Erarbeitung von individuellen psychopädagogischenMaßnahmenprotokollen für die problematischsten Betreuten des Dienstes für Menschenmit Behinderung.Die Fortsetzung der „fallspezifischen Schulung“ unter der Leitung eines erfahrenen Beraterswurde in zwei Treffpunktreihen von 12 Einheiten (im Zeitraum zwischen Januarund Mai <strong>2008</strong> – erste Treffpunktreihe; September und Dezember <strong>2008</strong> – zweite Treffpunktreihe)für insgesamt 36 Stunden geteilt (18 Stunden für jede Reihe); sie betraf allein den Fall miteinbezogenen Personen: Mitarbeiter des Dienstes, Fachdienste und Eltern(rund 30 Personen).Außerdem wurde ein Grundbildungszyklus organisiert, um die Arbeitsverfahren zugunstender Dienstnutzer mit kognitiven Beeinträchtigungen und psychischen Störungen mitschweren Verhaltensstörungen dem restlichen Dienstpersonal vorzustellen. Dieser Bil-112 Stationäre und halbstationäre Einrichtungen für Menschen mit Behinderung | 2.7 MENSCHEN MIT BEHINDERUNG UND IN PSYCHISCHER NOTLAGE


dungszyklus betraf auch weitere 100 Bedienstete, die nicht direkt in die untersuchtenFälle miteinbezogen sind (9 Stunden).Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner der stationären Einrichtungendurch die Ernennung eines einzigen Basisarztes zwecks Zusammenarbeit mit demKrankenpflegedienstDie Krankenbetreuung der ständigen Bewohner der Wohneinrichtungen wird von zweiKrankenpflegerinnen gewährleistet (eine Vollzeitbeschäftigte und eine zu 50% Teilzeitbeschäftigte),welche die Kontakte zu den Basisärzten der 45 Bewohner pflegen. Von den29 verschiedenen Basisärzten betreuen 20 einen einzigen Patient, 9 mehrere Patienten.Diese Situation verlangsamt die gesundheitlichen Maßnahmen für die Betreuten sowohlaufgrund der Einsende- und Abholzeiten der Unterlagen und Überweisungen alsauch aufgrund der Schwierigkeit, die Ärzte bei Beratungsbedarf zu kontaktieren.Für eine bessere ärztliche Betreuung wurde den Bewohnern der Einrichtungen oder ihrengesetzlichen Vertretern im Einvernehmen mit dem Dienst für Basismedizin – Gesundheitssprengeldes Gesundheitsbezirks <strong>Bozen</strong> – vorgeschlagen, einen einzigen odermaximal zwei Vertrauensärzte zu wählen, welche vom Dienst für Basismedizin ernanntwerden.Sozialpädagogische Betreuung zu HauseDieses Projekt wurde von der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern in Zusammenarbeitmit dem Amt für Menschen mit Behinderung und in Psychischer Notlage des BSB erarbeitetund soll im Laufe des Jahres 2009 umgesetzt werden, sofern das Land die nötigeFinanzierung zusichert. Der Dienst für Sozialpädagogische Betreuung zu Hause ist aufdem Gebiet <strong>Bozen</strong> und im Bezirk der Gemeinden Salten-Schlern tätig und erbringt Hauspflegeleistungenund stationäre Dienste.Er wird von einem Mitarbeiterteam der <strong>Sozialdienste</strong> am Dienstsitz in <strong>Bozen</strong>, zu Hausedes Betreuten oder über Telekommunikationsmittel für eine zugelassene Dienstnutzergruppeerbracht.Der Dienst ist das ganze Jahr über rund um die Uhr mit Personal oder in telefonischerAbrufbereitschaft aktiv und erbringt die vom Verzeichnis der Sozialleistungen der Provinz<strong>Bozen</strong> vorgesehenen sozialpädagogischen Dienstleistungen.Der Dienst für Sozialpädagogische Betreuung zu Hause richtet sich an Bürger, die einWohntraining in der Wohnschule oder in den Miniwohnungen der BezirksgemeinschaftSalten-Schlern in <strong>Bozen</strong> absolviert haben.Der Dienstnutzer muss die folgenden Voraussetzungen erfüllen:– volljährig;– wohnhaft in <strong>Bozen</strong> oder in einer Gemeinde der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern;– kognitive Beeinträchtigung und Abschluss eines Programms für selbstständigesWohnen;– Inhaber einer Wohnung und allein oder in Gemeinschaft mit Gleichgestellten lebend;– Bedarf einer langfristigen sozialpädagogischen Betreuung.2BEHINDERUNG - PSYCHICHER NOTLAGEDie sozialpädagogische Betreuung zu Hause hat das Ziel, die „anders fähige“ Person so langewie möglich im eigenen Wohnumfeld zu belassen, um den erzielten Selbstständigkeitsgradzu wahren, ihre Selbstbestimmung und Entscheidungsfähigkeit zu fördern und ihreBeziehungen mit dem Lebensumfeld, dem Stadtviertel und der Nachbarschaft anzuregen.2.7 MENSCHEN MIT BEHINDERUNG UND IN PSYCHISCHER NOTLAGE | Stationäre und halbstationäre Einrichtungen für Menschen mit Behinderung 113


Das Herz des Dienstes bildet das auf die sozialpädagogische Betreuung zu Hause spezialisierteArbeitsteam, das die Betreuungskontinuität zu gewährleisten imstande ist.Das Team besteht dem Projektplan zufolge aus mindestens 3 Mitarbeitern, die durchschnittlich4-5 Betreuungsstunden pro Dienstnutzer gewährleisten.Die Arbeitszeiten liegen vorwiegend zwischen 17:00 und 22:00 Uhr; außerdem wird denBetreuten telefonische Einsatzbereitschaft rund um die Uhr zugesichert.In der Wohnung erfolgt die Betreuung entsprechend den effektiven Bedürfnissen der Personenund wird somit individuell und bedarfsgerecht erbracht.Mit diesem Dienst können die Lebensqualität sowie die Würde, die Verantwortungsfähigkeitund die persönlichen Rechte der Betreuten deutlich gesteigert werden.Diese Interventionsmaßnahme kann auch als Modell für die nächste Zukunft und alsAlternative zu den Wohneinrichtungen dienen und somit die Zulassungszeiten für diePersonen auf der Warteliste kürzen.Umsetzungsstand des Fachplans für Menschen mit BehinderungAnlässlich des Treffens zur Überprüfung des Durchführungsstandes der im Fachplanfür Menschen mit Behinderung vorgesehenen Ziele vom 16.03.2009 brachte das in dieFocus-Gruppen miteinbezogene Sozialnetz verschiedene neue Elemente zur Sprache,die bei der Implementierung der Fachplanziele zu berücksichtigen sind:Hinsichtlich des Ziels der möglichen Eingliederung von behinderten Menschen inAltersheime wurde die Notwendigkeit spezifischer Protokolle für den Übergang vonden Einrichtungen des Amtes für Menschen mit Behinderung zu den Altersheimenhervorgehoben.2BEHINDERUNG - PSYCHICHER NOTLAGEIn Bezug auf die möglichen zukünftigen Ansuchen um Eingliederung in die Einrichtungendes Amtes für Behinderung erklärte die Berufsbildung in italienischer Sprache,dass eine hohe Anzahl von Jugendlichen mit mittlerer und mittelschwerer Behinderungjährlich den Ausbildungsweg an den Berufsschulen abschließe. Diese Jugendlichenkönnten nicht in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden. Schätzungen zufolgewerden jährlich rund 10 Jugendliche, welche die Berufsbildung in italienischer Sprachebeenden, einer Eingliederung in Einrichtungen bedürfen, die ihren Bedürfnissenentsprechen.Aus den Tätigkeiten der Arbeitsgruppe „Erwachsene – Wohnen“ ging erneut die Notwendigkeiteiner Überwachung der Bedürfnisse der nicht von den Diensten betreutenPersonen hervor, um zu einer gezielten Interventionsplanung zu gelangen.Ein weiteres, von den Familien mit behinderten Dienstnutzern stark wahrgenommenesThema betrifft das „Nach uns“, das gemeinsame Diskussionen und geeigneteWohnbetreuungslösungen sowohl für den Dienstnutzer als auch für die Familienangehörigenerforderlich macht.In Bezug auf die Freizeittätigkeiten zeigt sich der Bedarf an Jugendclubs, die – unabhängigdes Behinderungsgrades – allen Jugendlichen offen stehen.114 Stationäre und halbstationäre Einrichtungen für Menschen mit Behinderung | 2.7 MENSCHEN MIT BEHINDERUNG UND IN PSYCHISCHER NOTLAGE


Ein Jugendclub dieser Art wird derzeit vom Verein Agorà geleitet, zukünftig aber aufgrundmangelnder Finanzmittel geschlossen. Es wird die Notwendigkeit der Fortsetzungdieses Freizeitangebotes unterstrichen.Was die Zusammenarbeit zwischen den Diensten des Bereichs Menschen mit Behinderungbetrifft, besteht die Notwendigkeit einer Vertiefung der gegenseitigen Kenntnisseüber die Arbeiten und durchgeführten Projekte seitens der öffentlichen Körperschaftenund des Dritten Sektors. Der Dritte Sektor erklärt sich bereit, sich häufigermit den Ansprechpartnern des Amtes für Menschen mit Behinderung zu treffen, umgemeinsam die Tätigkeiten zu überwachen und die verschiedenen Initiativen verstärktzu koordinieren. Zum Thema „Nach uns“ hat eine Arbeitsgruppe, bestehendaus den Vertretern des Dachverbandes, des Landes und des Dritten Sektors, ein Projekterarbeitet, das in Kürze vorgestellt wird.¬ Stationäre und halbstationäre Einrichtungen für Menschen in psychischer NotlageDie Dienste für Menschen in psychischer Notlage unterscheiden sich in stationäreWohneinrichtungen (eine Wohngemeinschaft für Frauen und eine für Männer), in Treffpunkte,in eine Werkstatt für psychosoziale Rehabilitation, in eine Rehabilitationswerkstattund ein Berufstrainingszentrum.Wohngemeinschaften sind Wohneinrichtungen für Personen mit psychischen Problemen,die keiner ständigen Betreuung bedürfen und in der Lage sind, vorübergehendauch allein oder in Gemeinschaft zu leben, ohne für sich selbst oder andere eine Gefahrdarzustellen. Die Gemeinschaft bietet Unterstützung für eine größere Selbstständigkeitund die soziale Eingliederung.DienstnutzerTab. 64 _ Wohneinrichtungen für Menschen in psychischer Notlage – <strong>2008</strong>Wohneinrichtungenfür psychisch KrankeBetreuteam31.12.AufnahmekapazitätÖffnungstageAnwesenheitstageBelegungsgradDurchschn.AnwesenheitMendelstraße 121 7 366 7 1.846 72,1% 5,0Erbsengasse 10 6 366 5 1.636 74,5% 4,5Insgesamt 13 366 12 3.842 73,2% 9,5Die Werkstatt und das Berufstrainingszentrum (Italienisches Komitee für soziale Wiedereingliederung)leisten Rehabilitationsarbeit zur Entwicklung und zum Ausbau derSelbstständigkeit und der Fähigkeiten auf zwischenmenschlicher und beruflicher Ebene.Bei den beiden Werkstätten handelt es sich um die Rehabilitationswerkstatt „Kohlern“und die Werkstatt für psychosoziale Rehabilitation „Windrose – Rosa dei Venti“. „Kohlern“nimmt sowohl Menschen mit Behinderung als auch psychisch Beeinträchtigte aufund fällt somit unter die Beschreibung des vorhergehenden Absatzes.2BEHINDERUNG - PSYCHICHER NOTLAGE2.7 MENSCHEN MIT BEHINDERUNG UND IN PSYCHISCHER NOTLAGE | Stationäre und halbstationäre Einrichtungen für Menschen in psychischer Notlage 115


Tab. 65 _ Geschützte Werkstätten für psychisch Kranke – <strong>2008</strong>GeschützteWerkstättefür psychisch KrankeBetreuteam31.12.AufnahmekapazitätÖffnungstageAnwesenheitstageBelegungsgradDurchschn.AnwesenheitWindrose -Drususallee 325BerufstrainingszentrumCIRS13 236 12 2.396 78,1% 10,218 240 20 4.344 100,6% 18,1Insgesamt 31 238 32 6.740 91,4% 28,3Massnahmen und ErgebnisseZur Erleichterung der Integration zwischen den sozialpsychiatrischen Diensten wurden,wie vom Fachplan für Soziopsychiatrie vorgesehen, im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> Kollaborationsabkommenzwischen den Diensten erarbeitet und abgeschlossen, welche sich anMenschen in psychischer Notlage und mit Doppeldiagnose richten. Während der Treffenzur Abfassung der Abkommen traten kritische Elemente auf, die mit dem starken Anstiegdes Arbeitsaufwandes und mit der Notwendigkeit zusammenhängen, die Formender Zusammenarbeit zwischen den miteinbezogenen Diensten zu vertiefen und neu zuüberprüfen.2BEHINDERUNG - PSYCHICHER NOTLAGETreffpunkte für psychisch KrankeDer Verein „Il Nostro Spazio – Ein Platz für uns“ leitet auf der Grundlage einer Konventionmit dem BSB Treffpunkte für psychisch Kranke.Die Ziele, die sich die Vereinigung durch die Treffpunktarbeit setzt, sind:– Förderung von Treffpunktmöglichkeiten für den Aufbau von Beziehungen;– Entwicklung von Kompetenzen und Kommunikationsfähigkeiten;– Aufwertung und Orientierung der individuellen Fähigkeiten in einer Dimension derKreativität und Ausdrucksfähigkeit;– Aufwertung der Andersartigkeit durch die Stärkung des Selbstbewusstseins und desSelbstwertgefühls sowie die Kenntnis und Annahme der eigenen Grenzen;– Erhöhung des Selbstständigkeitsgrades und Förderung der Teilnahme am gesellschaftlichenLeben.Neben den spezifischen Treffpunkttätigkeiten enthält die Satzung des Vereins auch dieAusbildung der freiwilligen Helfer, um diesen die Mittel, das Wissen und die nötigen Fähigkeitenzu vermitteln, die psychische Krankheit, die Organisation der Dienste, die zwischenmenschlichenBeziehungen und die Gruppenarbeit zu verstehen und sich darin zuorientieren.<strong>2008</strong> fanden an allen Wochentagen und an einem Sonntag im Monat Treffen statt:Schwimmen, Theater, Yoga, Fitness, Kultur, Malen, Computerarbeit, Ausflüge, Konzertbesucheetc. Außerdem wurden vier wöchentliche Treffen im neuen Betreuungszentrum„Arche Noa“ des Zentrums für Geistige Gesundheit abgehalten; im Sommer wurden Ausflügein die Berge, zwei Aufnahmegruppen, eine davon im Bozner Lido, Selbsthilfegruppenund Samstagsausflüge organisiert.116 Stationäre und halbstationäre Einrichtungen für Menschen in psychischer Notlage | 2.7 MENSCHEN MIT BEHINDERUNG UND IN PSYCHISCHER NOTLAGE


Diese den Dienstnutzern zur Wahl stehenden Tätigkeiten trugen zur Förderung ihres Selbstwertgefühls,des Selbstbewusstseins und der zwischenmenschlichen Beziehungen bei.Die insgesamt 38 freiwilligen Helfer organisierten sich mit anderen Mitarbeitern (rund 30Fachkräften und Sympathisanten) in Arbeitsgruppen, um den Dienst zu decken. Außerdembeteiligten sich an der Arbeit einige Mitarbeiter des Zentrums für Geistige Gesundheitund anderer sozialpsychiatrischer Einrichtungen.<strong>2008</strong> nahmen 236 Personen der italienischen und deutschen Sprachgruppe aus dem gesamtenGesundheitsbezirk <strong>Bozen</strong> die Treffpunkte in Anspruch.– Insgesamt wurden 536 Treffen veranstaltet.– Die Gesamtteilnehmeranzahl betrug 4.570.– Die durchschnittliche Teilnehmeranzahl an den einzelnen Treffen belief sichauf 8,53 Personen.– Von den Volontariatsmitarbeitern wurden 11.683 Arbeitsstunden geleistet.Anlässlich des Welttags für Geistige Gesundheit <strong>2008</strong> wurde außerdem ein Konzert fürdie Sensibilisierung der Bürger für die Probleme der geistigen Gesundheit veranstaltet;in Zusammenarbeit mit dem Psychiatrischen Dienst von <strong>Bozen</strong> wurde ein Informationsstandin der Eingangshalle des Krankenhauses <strong>Bozen</strong> für den Europäischen Tag der Depressioneingerichtet.Umsetzungsstand des Fachplans für SoziopsychiatrieIm Laufe des Treffens zur Überprüfung des Umsetzungsstandes der vom Fachplanfür Soziopsychiatrie vorgesehenen Ziele vom 16.03.2009 brachte die Netzarbeit derVolontariatsverbände („Ein Platz für uns“, „Freunde und Verwandte von psychischKranken“), <strong>Sozialdienste</strong> (Amt für Menschen mit Behinderung und Sprengelabteilungdes BSB) sowie Gesundheitsdienste (Zentrum für Geistige Gesundheit) eine Reihevon Aspekten hervor, die bei der Implementierung der verschiedenen Fachplanmaßnahmenzu berücksichtigen sind:2– Die Kompetenzen, Rollen und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenenGesundheits- und <strong>Sozialdienste</strong>n in der Versorgung und Betreuung der Personenin psychischer Notlage müssen geklärt werden.– Das Problem der schwierigen beruflichen Eingliederung ist weiterhin stark präsent.Um Lösungen zu finden, muss der private Sozialsektor angespornt undgefördert werden; es wird die Einrichtung eines institutionell anerkannten Arbeitstischesvorgeschlagen. Diese Notwendigkeit war bereits beim Bildungsweg„Geistige Gesundheit und berufliche Eingliederung“ aufgetreten, der vom Landund vom Sanitätsbetrieb in Zusammenarbeit mit dem BSB im Jahr <strong>2008</strong> abgehaltenwurde.BEHINDERUNG - PSYCHICHER NOTLAGE2.7 MENSCHEN MIT BEHINDERUNG UND IN PSYCHISCHER NOTLAGE | Stationäre und halbstationäre Einrichtungen für Menschen in psychischer Notlage 117


– Es besteht die klare Notwendigkeit, im Rahmen der Soziopsychiatrischen Diensteeinige Einrichtungen ausfindig zu machen, in denen Personen in psychischerNotlage, die den eigenen Rehabilitationszyklus abgeschlossen haben, stabil aufgenommenwerden können. Ebenso grundlegend ist es, berufliche Eingliederungsmöglichkeitenfür Personen zu fördern, die den eigenen Rehabilitationsparcoursabgeschlossen haben.– In Bezug auf die Freizeittätigkeiten unterstreicht das Netz die Wichtigkeit, dieBedürfnisse der Jugendlichen in psychischer Notlage zu berücksichtigen, um dieeffizientesten und zweckdienlichsten Initiativen für diese Dienstnutzerkategorieausfindig zu machen.¬ Der Dienst für ArbeitsplatzbegleitungIm Rahmen der Dienste für Menschen mit Behinderung unterstützt der Sprengeldienstfür Arbeitsplatzbegleitung die Menschen mit Behinderung bei der Eingliederung in dieArbeitswelt anhand der sogenannten Arbeitsanvertrauung.Die Arbeitsplatzbegleiter des <strong>Betrieb</strong>s arbeiten in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeiternfür die berufliche Eingliederung des Landesressorts für Arbeit, welches am Marktnach öffentlichen und privaten Unternehmen sucht, die bereit sind, eine Person mit Behinderungeinzustellen. Die Details des Arbeitsverhältnisses werden in einem Abkommenfestgelegt, das „Arbeitsanvertrauungsabkommen“ genannt wird.2BEHINDERUNG - PSYCHICHER NOTLAGEDie Aufgaben des Dienstes für Arbeitsplatzbegleitung des BSB betreffen die Verwaltungdieser Abkommen. Nach einer Analyse der Bedürfnisse der Unternehmen selbst erarbeitetder integrierte Dienst (Dienst für Arbeitsplatzbegleitung und Dienst für beruflicheEingliederung des Landesressorts für Arbeit) ein berufliches Eingliederungsprojekt aufder Grundlage der Arbeit, welche die behinderte Person leisten kann. In der Folge führtder Arbeitsplatzbegleiter periodische Visiten zur Überprüfung des Projektverlaufs durch.Dienstnutzer mit psychiatrischen Problemen<strong>2008</strong> betreute der Dienst für Arbeitsplatzbegleitung 18 Personen mit psychiatrischenProblemen (9 Frauen und 9 Männer) mit beruflichen Eingliederungsprojekten. DieAnzahl der Betreuten zeigt sich im Vorjahresvergleich im Wesentlichen unverändert,während in den vorhergehenden Jahren eine höhere Personenzahl mit solchen Projektenbetreut worden waren. Dabei wird daran erinnert, dass die Projekte der beruflichenEingliederung vom Dienst für berufliche Eingliederung des Landesressorts für Arbeitbeim Landesarbeitsamt eingeleitet werden, und dass somit die Projektanzahl nicht vomDienst für Arbeitsplatzbegleitung abhängt.Das Durchschnittsalter der Betreuten beläuft sich auf rund 40 Jahre, es handelt sichfoglich nicht um eine junge Dienstnutzerschaft. Der Großteil der Dienstnutzer wird vomZGG betreut (15), 2 vom Territorialen Psychologischen Dienst und 1 vom Dienst Hands.Die meisten Betreuten sind in den Sprengeln Don Bosco (5), Europa-Neustift (5) und imSprengel Gries-Quirein (4) ansässig.118 Der Dienst für Arbeitsplatzbegleitung | 2.7 MENSCHEN MIT BEHINDERUNG UND IN PSYCHISCHER NOTLAGE


Im Laufe des Jahres wurden 4 neue Personen in den Dienst aufgenommen, 2 Männerund 2 Frauen.Bei den Projekten handelte es sich größtenteils um Beobachtungsprojekte (11), welchedas Ziel verfolgen, die Fähigkeit der Person zu überprüfen, ihren Arbeitsplatz zu wahren(Arbeitserprobung). 3 weitere sozial-fürsorgliche Projekte zielten auf die Beibehaltungder beruflichen Residualkapazitäten der Person ohne Einstellungsfinalität ab. 4 Personenwurden schließlich mit Voreinstellungsprojekten betreut.Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> wurden 4 Personen entlassen. Die Betreuten mit psychiatrischenProblemen stoßen bei der Eingliederung in die Arbeitswelt oft auf große Schwierigkeiten.Die Notwendigkeit, Beziehungen zu den Arbeitskollegen aufzubauen, dieForderung von zeitlich konstanten Leistungen und der psychologische Druck der persönlichenVerantwortung, die mit jeder Arbeitserfahrung einhergehen, erweisen sich oftals unüberwindbare Hindernisse und führen zum Scheitern. Fakt bleibt jedoch, dass dieArbeitsplatzbegleitung über die geschützte Wiedereingliederung ein nützliches Instrumentzur Annäherung an die Normalität und eine nötige Erfahrung für die Wiedererlangungeiner ausreichenden, persönlichen Selbstständigkeit ist.Von 18 Betreuten leben rund 44% allein, 28% wohnen in geschützten Einrichtungen,12% leben bei den Eltern und 17% mit einem Lebenspartner. Das Durchschnittsalter dieserPersonen macht effiziente Wohnpolitiken dringlich, um ihre persönliche Selbstständigkeitzu wahren, da immer weniger die Möglichkeit haben, in der Familie zu leben.Dienstnutzer mit geistiger BeeinträchtigungDer Dienst für Arbeitsplatzbegleitung betreute im Jahr <strong>2008</strong> 42 Personen mit geistigerBeeinträchtigung, 20 Frauen und 22 Männer im Durchschnittsalter von 37 Jahren.Für 38 der Betreuten mit kognitiver Beeinträchtigung war der entsendende Dienst undsomit der Bezugsdienst der Territoriale Psychologische Dienst, 2 Personen waren bei anderenDiensten in Betreuung, 1 beim krankenhausinternen Psychologischen Dienst und1 Person wurde nicht fachmedizinisch betreut.Die meisten Betreuten sind im Sprengel Don Bosco ansässig (14), gefolgt vom SprengelGries-Quirein (11) und vom Sprengel Europa-Neustift (10).Im Laufe des Jahres wurden 6 neue Personen in den Dienst aufgenommen.Der Großteil der Dienstnutzer wird anhand von meist langfristigen, sozial-fürsorglichenProjekten betreut (30): Diese zielen auf die Beibehaltung der beruflichen Residualkapazitätenohne Einstellungsfinalität ab. Diese Projekte ersetzten die im Laufe der Zeit ebensovielen Plätze in der geschützten Werkstatt und stellen hierzu eine gute Alternativedar (außerdem mit sehr geringeren wirtschaftlichen Kosten). Am Arbeitsplatz führt jedebetroffene Person nützliche und den eigenen Fähigkeiten angepasste Aufgaben aus. DieBeziehung zu den Kollegen fördert die Entwicklung ihres Erwachsenenpotenzials und soweit wie möglich das Wachstum der Selbstständigkeit. 11 Personen wurden mit Beobachtungsprojektenbetreut, 1 Person mit einem Voreinstellungsprojekt.Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> wurden 4 Personen aus dem Dienst entlassen: 2 warten aufein neues berufliches Eingliederungsprojekt und 1 Person wurde in eine geschützteWerkstatt entsendet.Von 42 Betreuten wohnten 31 bei Eltern oder Verwandten, 7 davon bei sehr alten Eltern,nur 3 lebten allein und 6 waren in einer geschützten Einrichtung untergebracht (1wohnte in der Familie, 1 andere in einem anderen Umfeld). Berücksichtigt man, dass dasDurchschnittsalter dieser Personen laufend ansteigt, muss auf die Notwendigkeit einer2BEHINDERUNG - PSYCHICHER NOTLAGE2.7 MENSCHEN MIT BEHINDERUNG UND IN PSYCHISCHER NOTLAGE | Der Dienst für Arbeitsplatzbegleitung 119


zukünftigen, angemessenen Wohnlösung aufmerksam gemacht werden. Die Elternwerden älter und die nächsten Verwandten (Brüder und Schwestern) gründen eigeneFamilien, weshalb es für sie immer schwieriger wird, auf die persönlichen Bedürfnisseder Dienstnutzer zu antworten und ihnen Unterkunft zu gewähren.2BEHINDERUNG - PSYCHICHER NOTLAGEDienstnutzer mit motorischen und/oder körperlichen Beeinträchtigungenund TaubstummeDer Dienst für Arbeitsplatzbegleitung betreute <strong>2008</strong> 17 Personen mit motorischen und/oder körperlichen Beeinträchtigungen (8 Frauen und 6 Männer) sowie 3 taubstummeFrauen. Das Durchschnittsalter der motorisch Beeinträchtigten beträgt 39 Jahre, jenesder Taubstummen 35 Jahre.Für die motorisch Beeinträchtigen waren die entsendenden Dienste der Territoriale PsychologischeDienst (7), der krankenhausinterne Psychologische Dienst (5), Fachärzte (1),und nur eine Person wurde von keinem Dienst betreut und wurde aufgrund ihrer über46%igen Zivilinvalidität in den Dienst aufgenommen.Von den taubstummen Frauen wurde eine vom Territorialen Psychologischen Dienstversorgt, zwei von Fachärzten.Die territoriale Verteilung der Dienstnutzer auf dem Stadtgebiet zeigt sich ziemlich homogen,mit Ausnahme des Sprengels Don Bosco, in dem 7 motorisch Beeinträchtigteund 1 Taubstumme ansässig sind.Im Laufe des Jahres wurden 4 neue motorisch Beeinträchtigte in den Dienst aufgenommen,2 Männer und 2 Frauen.6 Personen mit motorischer Beeinträchtigung wurden mit sozial-fürsorglichen Projektenmit dem Ziel der Beibehaltung der beruflichen Residualkapazitäten ohne Einstellungsfinalitätbetreut; für 6 Dienstnutzer wurde ein Beobachtungsprojekt zur Überprüfung derArbeitsfähigkeiten vor Ort eingeleitet, 1 Dienstnutzer erhielt ein Voreinstellungsprojektmit dem Ziel der Einstellung, 1 Person wurde zwecks Einstellung in einer anderen Abteilungbetreut. Von den Taubstummen wurde eine Person mit einem Beobachtungsprojekt,eine mit einem Sozialbetreuungsprojekt und die dritte mit einem Voreinstellungsprojektbetreut.Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> wurden von den Personen mit motorischer Beeinträchtigung2 entlassen (eine aus Gesundheitsgründen, eine aufgrund der erfolgreichen Einstellungin einer anderen Unternehmensabteilung). Eine weitere taubstumme Dienstnutzerinwurde eingestellt. Von 14 Personen mit motorischer Beeinträchtigung wohnen 9 beiden Eltern, 5 leben allein. Zwei taubstumme Frauen leben bei den Eltern, eine in einemanderen Wohnumfeld.120 Der Dienst für Arbeitsplatzbegleitung | 2.7 MENSCHEN MIT BEHINDERUNG UND IN PSYCHISCHER NOTLAGE


Dienstnutzer mit Drogen- und/oder AlkoholsuchtproblemenDer Dienst für Arbeitsplatzbegleitung betreute im Jahr <strong>2008</strong> 3 Männer mit Drogen- und/oder Alkoholsuchtproblemen im Durchschnittsalter von 49 Jahren. Es handelt sich umPersonen mit schweren körperlichen und gesundheitlichen Problemen, die in Kombinationmit dem fortgeschrittenen Alter eine berufliche Eingliederung nicht leicht machen.Dabei ist zu unterstreichen, dass die meisten Personen mit Alkohol- oder Drogenproblemennach der Lösung des Problems zu einem normalen Arbeitsleben zurückkehren undkeiner weiteren beruflich geschützten Rehabilitation bedürfen.Die diese Betreuten entsendenden Dienste waren der DfA (1) und Hands (2).Im Laufe des Jahres wurde nur ein neuer Patient in den Dienst aufgenommen. Dieserwurde mit einem Voreinstellungsprojekt betreut, während die anderen beiden in ein sozialfürsorglichesProjekt bzw. ein Beobachtungsprojekt einbezogen waren.Zwei Personen wurden <strong>2008</strong> entlassen. Von den drei Betreuten lebte einer allein, einerbei den Eltern und einer in einer geschützten Einrichtung.Analyse des Systems der Dienste für die berufliche EingliederungDie Mitarbeiter des Dienstes für Arbeitsplatzbegleitung/Help for Job erarbeiteten <strong>2008</strong>ein Dokument mit dem Titel „Die Rolle des BSB im System der Dienste für die beruflicheEingliederung und die Arbeitsplatzbegleitung“ mit dem Ziel, das Problem der beruflichenEingliederung der sozial benachteiligten Personen im Detail zu analysieren, sowohljener in Besitz einer Invaliditätsbescheinigung bzw. der von fachärztlichen Diensten Betreutenals auch und vor allem jener, die unter die sogenannte „graue Kategorie“ dervielen, langzeitarbeitslosen Erwachsenen fallen, die von den Sprengeln betreut werden.Das Dokument enthält auch einige Vorschläge zu Vorgehensweisen, die in den nächstenMonaten weiterentwickelt werden, und wird der <strong>Betrieb</strong>sdirektion im Frühjahr 2009vorgestellt.2BEHINDERUNG - PSYCHICHER NOTLAGE2.7 MENSCHEN MIT BEHINDERUNG UND IN PSYCHISCHER NOTLAGE | Der Dienst für Arbeitsplatzbegleitung 121


Diagramm 66 _ Bereich Menschen mit Behinderung und in psychischer Notlage –Kosten und Finanzierungsquellen – <strong>2008</strong>BEREICH MENSCHEN MIT BEHINDERUNG UND IN PSYCHISCHER NOTLAGE <strong>2008</strong>Der Betrag enthält die direkten Kosten des Dienstes und die indirekten Kostender ZentralverwaltungEuro 12.431.911Wohnheime für Menschen mit Behinderung 4.432.490Wohngemeinschaften für Menschen mit Behinderung 750.104Beschäftigungsgruppen für Menschen mit Behinderung 2.609.296Geschützte Werkstätten für Menschen mit Behinderung 1.695.967Kuraufenthalte für Menschen mit Behinderung 3.495Transportdienste für Menschen mit Behinderung 104.020Dienst für Beistand am Arbeitsplatz für Menschen mit Behinderung 206.299Insgesamt Dienste 9.801.671Werkstätten für Menschen in psychischer Notlage 691.330Wohngemeinschaft für Menschen in psychischer Notlage 305.426Treffpunkte für Menschen in psychischer Notlage 139.885Insgesamt Dienste 1.136.641Verwaltung 1.493.599BEREICH MENSCHEN MIT BEHINDERUNG UND IN PSYCHISCHER NOTLAGE <strong>2008</strong>12.431.911FinanzierungsquellenMitbeteiligung Betreute* 12,2% 1.517.663Land** 86,2% 10.710.749Allfälliges*** 1,6% 203.4991,6%212,2%BEHINDERUNG - PSYCHICHER NOTLAGE86,2%* davon für auswärtige Betreute inEinrichtungen des BSB: € 614.615** davon für eigene Betreute in auswärtigenEinrichtungen:€ 1.947.321*** Allfälliges: Ergänzung Tagessätzeseitens der Gemeinde für > 60 Jährigein Behinderteneinrichtungen(€ 24.711), Rückerstattung abbestelltesPersonal u.a. (€ 158.656),Verkauf von Produkten (€ 20.132).122 KOSTEN UND FINANZIERUNGSQUELLEN | 2.7 MENSCHEN MIT BEHINDERUNG UND IN PSYCHISCHER NOTLAGE


SOZIALE EINGLIEDERUNG2.8Der sprengelübergreifende Dienst für Soziale Integration wird vom Sprengel Zentrum-Bozner Boden-Rentsch koordiniert und ist als einziger für den Bereich der sozialen Ausgrenzungauf dem Stadtgebiet zuständig. Er koordiniert insbesondere die Maßnahmenzugunsten von Personen in schwerer Notlage in enger Zusammenarbeit mit dem DrittenSektor und dem privaten Sozialsektor, wobei er gleichzeitig die integrierte und multidisziplinäreAufnahme der Dienstnutzer sowie die Planungskontinuität für jene Personengewährleistet, die ein sozial-berufliches Eingliederungsprojekt beginnen möchten.Für die anderen Formen der sozialen Notlage ist der sozialpädagogische Bereich jedesSprengels zuständig. Das Konzept der sozialen Ausgrenzung hängt eng mit dem Konzeptder Armut zusammen, weil es die soziale Ausgrenzung einer Person in einem festgelegten,sozioökonomischen und relationalen Umfeld beschreibt, die zusätzlich durchdie Unmöglichkeit erschwert wird, auf die Kanäle und Ressourcen der sozialen Eingliederungzuzugreifen.Der DSI richtet sich an die folgenden Dienstnutzergruppen:– nicht begleitete ausländische Minderjährige (siehe Kapitel Minderjährige);– obdachlose Personen und Familien;– Nomaden (Sinti und Roma);– Asylanten / Flüchtlinge.¬ ObdachloseDie meisten vom DSI betreuten Dienstnutzer sind Obdachlose, die in Aufnahmeeinrichtungenbeherbergt werden. Die Probleme der Obdachlosen weisen verschiedenartigeMerkmale und unterschiedliche Profile und Bedürfnisse auf, kennzeichnen sich aberauch durch gemeinsame Faktoren wie die soziale Isolation und die zunehmende persönlicheVernachlässigung. Die im Auftrag des BSB von verschiedenen Organisationengeleiteten Dienste sind:– Häuser für Gastfreundschaft für Männer und Frauen;– Zentrum für Kältenotunterkünfte;– Erstaufnahmehaus für Einwanderer;– Flüchtlingszentren;– Unterkünfte der 2. Ebene (stationärer Dienst für Erziehung und sozial-beruflicheEingliederung).<strong>2008</strong> beherbergten diese Einrichtungen kurz- oder längerfristig 1.151 Personen für insgesamt80.711 Aufenthaltstage. Der Tagesdurchschnitt der Anwesenden belief sich auf250 Personen.Die Anzahl der diese Dienste in Anspruch nehmenden Personen steigt fortlaufend an:<strong>2008</strong> wurden 252 Dienstnutzer mehr als im Vorjahr verzeichnet. Auch der Auslastungsgradder Einrichtungen nahm zu, was auf einen stabileren Aufenthalt dieser Personen indiesen Einrichtungen hindeutet.Alle Einrichtungen erreichten einen Auslastungsgrad über 80%, mit Ausnahme desFlüchtlingszentrums in der ehemaligen Gorio-Kaserne und der Unterkünfte der 2. Ebene,welche einen Auslastungsgrad von 64,3% bzw. 42,1% verzeichneten. Die UnterkünfteDienstnutzer2SOZIALE EINGLIEDERUNG2.8 SOZIALE EINGLIEDERUNG | OBDACHLOSE 123


der 2. Ebene waren seit ihrer Eröffnung immer zu rund 50% ihrer Aufnahmekapazitätausgelastet, wahrscheinlich aufgrund der für die Zulassung zum Dienst erforderlichenBedingungen. Diese Unterkünfte sind Personen vorbehalten, die aus Diensten der 1. Ebenestammen (Schlafstätten, Gemeinschaften etc.) und den Weg der Rehabilitation undsozialen Integration eingeschlagen haben. Die Unterkünfte sind mit einem Dienst mitErziehungs- und Unterkunftsfunktion verbunden, und die Zulassung sieht bestimmteVoraussetzungen vor, die von den Dienstnutzern häufig nicht erfüllt werden können.Tab. 67 _ Dienstnutzer der Aufnahmeeinrichtungen und Auslastungsgrad – <strong>2008</strong>AufnahmeeinrichtungenAufnahmekapazitätÖffnungstageBetreuteim JahrAnwesenheitstageBelegungsgradAnwesenheitim DurchschnittWinterobdachlosenheimRittenstr. 31, Gebäude Graf ForniWinternotunterkunftSchlachthofstraße 17/aHaus für GastfreundschaftTrientnerstraße 11KrisenzentrumTrientnerstraße 11Haus der Gastfreundschaftfür Frauen – MargarethErstaufnahmeeinrichtung fürEinwanderer „Haus Migrantes“Dienst für Familien in Notsituationen„Haus Migrantes“36 213 187 7.599 99,1% 35,723 137 176 3.194 101,4% 23,322 366 45 7.026 87,3% 19,210 366 29 2.959 80,8% 8,118 366 78 5.553 84,3% 15,220 366 253 5.928 81,0% 16,220 366 37 7.568 103,4% 20,7Arbeiterwohnheim „Casa Migrantes“ 60 366 82 18.394 83,8% 50,3Zentrum für durchreisende Flüchtlinge,Rittnerstr. 31 Gebäude Graf ForniFlüchtlingszentrum „ex Gorio“Schlachthofstraße22 366 171 6.811 84,6% 18,645 366 72 10.597 64,3% 29,02SOZIALE EINGLIEDERUNGMerkmale der DienstnutzerUnterkünfte der 2. EbeneRittnerst. 31, Gebäude Graf Forni33 366 21 5.082 42,1% 13,9Insgesamt 309 331 1.151 80.711 78,8% 250,0Die Dienstnutzer dieser Aufnahmeeinrichtungen sind vorwiegend Erwachsene, wenngleichim Jahr <strong>2008</strong> auch 76 Minderjährige beherbergt wurden: 12 im Alter zwischen15 und 17 Jahren (im Zentrum für Kältenotstand), während die anderen als Mitgliedervon Flüchtlingsfamilien oder Familien in sozialer Notlage in anderen Einrichtungen unterkamen.67% der Personen, welche die Einrichtungen für Obdachlose in Anspruch nahmen, sindNicht-EU-Bürger (775); sie wurden zum Großteil im Erstaufnahmehaus für Einwanderer(253) beherbergt, welches jenen Personen, die auf der Suche nach Arbeit zum erstenMal nach <strong>Bozen</strong> kommen, eine würdige und vorübergehende Unterkunft bietet; 243124 OBDACHLOSE | 2.8 SOZIALE EINGLIEDERUNG


waren Flüchtlinge auf Durchreise oder in Erwartung der Anerkennung des Flüchtlingsstatusund umfassten auch Familien mit minderjährigen Kindern; 82 wurden im Arbeiterwohnheimdes Erstaufnahmehauses „Casa Migrantes“ aufgenommen, während 37Personen in Notlage (11 Familien) im Familienzentrum unterkamen. Die übrigen 160nahmen andere Einrichtungen in Anspruch, vor allem das Winterzentrum, das Zentrumfür Kältenotstand und das Frauenhaus.Diagramm 68 _ Obdachlose Dienstnutzer nach Staatsbürgerschaft – <strong>2008</strong>20%Italienische StaatsbürgerEuropäische Staatsbürger13%Nicht-EU-Bürger67%Von den 1.151 Obdachlosenheiminsassen sind die meisten arbeitslos. Der Großteil davonhat – aufgrund einer Reihe von Umständen – große Schwierigkeiten, eine Arbeit auszuüben(Personen in Erwartung der Anerkennung des Flüchtlingsstatus oder solche, die aufgrundihres langen Aufenthaltes auf der Straße geschwächt sind).Die Dienste versuchen, die Eingliederung dieser Personen in eine – wenn auch geschützte– Arbeitswelt zu fördern; bei den seit Jahren arbeitslosen handelt es sich allerdings umPersonen, die ausgegrenzt sind und sich oft in sehr prekären hygienisch-sanitären Bedingungenbefinden.Regulär beschäftigt sind 149 Obdachlose (80 davon werden im Arbeiterwohnheim beherbergt),44 gehen zur Schule, 123 befinden sich im Vorschulalter oder sind nicht in der Lage,eine Arbeit zu verüben, und 19 sind Rentner.Die Maßnahmen, die den Betreuten in den Obdachlosenheimen geboten werden, unterscheidensich nach Art der Notlage: Neben Grunddienstleistungen wie Verpflegung,Körperpflege und Reinigung der Wohnräume werden persönliche Projekte eingeleitet,welche auf das Wohlbefinden und die Integration der Person in den – wo möglich – sozial-beruflichenBereich abzielen. Daneben werden Freizeitprojekte angeboten, die in diesenPersonen die Anregung zur Teilnahme und Vertiefung aktivieren, Interesse weckenund das Potenzial eines jeden lebendig erhalten sollen. Die Informations-, Zuhör- undBeratungsschalter sind immer aktiv.Massnahmen und Ergebnisse2SOZIALE EINGLIEDERUNG2.8 SOZIALE EINGLIEDERUNG | OBDACHLOSE 125


¬ Der Dienst für StraßensozialarbeitDie Sozialgenossenschaft Volontarius, die seit 1999 im Bereich der schweren Ausgrenzungtätig ist, leistete auch im Jahr <strong>2008</strong> Straßensozialarbeit. Dieser Dienst wendet sichan Personen, die keine effizienten Ressourcen und Mittel zur Verfügung haben, um diekomplexe Realität der sozialen und institutionellen Isolation in Angriff zu nehmen undsomit von allen Rechten und vom sozialen Schutz ausgeschlossen sind. Diese neue Formder Armut, die eng mit der Gesellschaft der Ungewissheit und des Risikos zusammenhängen,kennzeichnet sich durch Ressourcenmangel, zu dem oft Probleme der physischenund psychischen Gesundheit sowie Bildungs- und Motivierungsdefizite, Einsamkeitund die Unmöglichkeit der Inanspruchnahme der Dienste des Wohlfahrtsstaateshinzukommen. Dieser Zustand der Entbehrung betrifft sowohl italienische als auchausländische Staatsbürger, wenngleich im Falle der Italiener die Situation der Ausgrenzungbis zu einem kompletten Scheitern gelangt, während sie für die Ausländer einefast obligatorische Etappe für den Beginn eines persönlichen Migrationsprojektes darstellt.Der Dienst bietet Maßnahmen der Erstversorgung, der Schadensminderung und/oder -begrenzung, der Begleitung in Entwicklungs-, Reife- und Wachstumsprozessen aufmenschlicher und sozialer Ebene sowie der Vermittlung zwischen den <strong>Sozialdienste</strong>nund den auf der Straße lebenden Personen.DienstnutzerIm Laufe des Jahres <strong>2008</strong> erbrachten die Mitarbeiter des Projektes „Oltre la strada“ 474Leistungen:– Camper-Sozialarbeit: Der Camper verweilt dreimal wöchentlich in der Nähe des Zugbahnhofparks;die Mitarbeiter verteilen Lebensmittel und Material für die Grundversorgungund hören den Personen aktiv zu.– Wander-Sozialarbeit: Die Mitarbeiter kehren zum Park zurück und vertiefen die Beziehung,die sie durch die Camper-Arbeit aufgebaut haben.– Überwachungsarbeit: Findet einmal die Woche zu verschiedenen Zeiten statt undsieht die Zählung der Aufenthalts-, Durchgangs- und Zufluchtsstätten der in schwererAusgrenzung lebenden Personen vor.2SOZIALE EINGLIEDERUNGBei der Straßensozialarbeit wurden 8.726 Betreuungs-, Anhörungs- und Begleitungsleistungenerbracht. Im Jahr <strong>2008</strong> war ein Rückgang der Betreuungsmaßnahmen von15,8% und der Begleitungen von 28,1% zu verzeichnen, während die Anhörungsarbeitum 3,6% zunahm. Die verminderte Anzahl der Kontaktaufnahmen gegenüber dem Vorjahrkonzentrierte sich vor allem auf die Wintermonate und stellt eine Konstante dar,die auf die Öffnung der Zentrum für Kältenotstande, auf die Rückkehr der Personen inihr Herkunftsland und auf die kontinuierliche Anwesenheit des Betreuungsdienstes imZugbahnhofpark zurückzuführen ist, welcher den auf der Straße lebenden Personen miteiner höheren Anzahl von wöchentlichen Betreuungsleistungen beisteht.Unter den in Ausgrenzung lebenden Personen lehnen einige aus eigener Entscheidungoder aus Angst, „ihren Platz auf der Straße zu verlieren“, jede Form der Hilfe und/oderAufnahme ab, was fallweise schwerwiegende Folgen hat.126 Der Dienst für StraSSensozialarbeit | 2.8 SOZIALE EINGLIEDERUNG


Gegenüber 2007 verzeichnet sich ein leichter Anstieg der betroffenen Personen, jedocheine verminderte Kontaktaufnahme sowohl bei der Camper- als auch bei der Wander-Arbeit. Die Gesamtzahlen: 876 Personen, davon 785 Männer, 74 Frauen und 17 Minderjährige.Die Anzahl der MIdnerjährigen hat sich verdreifacht, sie stammen fast ausschließlichaus dem Ausland (Nordafrika, Asien, Osteuropa).Die meisten während der Straßensozialarbeit kontaktierten Personen sind Ausländer(653); die Anzahl der italienischen Staatsbürger beträgt 223.In Bezug auf die identifizierten Personen verzeichnet sich gegenüber 2007 ein Zuwachsvon rund 7,2% an ausländischen Bürgern und von ca. 7,1% an Italienern. Bedeutend erscheintdie territoriale Stabilität der meisten kontaktierten italienischen Bürger (68%).Eine weitere Datenanalyse lässt schätzen, dass von den 179 im Bezugszeitraum identifiziertenitalienischen Staatsbürgern 57 (gelegentlich oder ständig) obdachlos waren.Im Laufe des Jahres wurden 8.726 Leistungen erbracht:Merkmale der DienstnutzerMassnahmen und ErgebnisseDiagramm 69 _ Vom Dienst für Straßensozialarbeit erbrachte Leistungen – <strong>2008</strong>800060007.9956.7332007<strong>2008</strong>400020001.190 1.2341.0557590Betreuung Zuhören BegleitungIm Laufe des Jahres <strong>2008</strong> leitete das Mitarbeiterteam des Projektes „Oltre la Strada“ imRahmen einer Netzarbeit zwischen den in diesem Bereich tätigen Diensten 30 individuelleProjekte zugunsten von 26 Männern, 3 Frauen und 1 Minderjährigen ein bzw. setztediese fort.Nicht immer konnten die ergriffenen Initiativen zeitlich beständige, positive Ergebnisseerzielen; in einigen Fällen ermöglichten sie es den Personen jedoch, ihre Stärken undSchwächen besser zu erkennen und somit den Betreuungsbedarf zu optimieren. In anderenFällen konnte eine Schadensbegrenzung erzielt werden, wodurch das Wohlbefindender Betroffenen zumindest zeitweilig wieder hergestellt werden konnte.2SOZIALE EINGLIEDERUNG2.8 SOZIALE EINGLIEDERUNG | Der Dienst für StraSSensozialarbeit 127


¬ Beratungsdienst und TagesstätteDienstnutzerDer Beratungsdienst „La Sosta - Der Halt“ und die Tagestätte „Pater Markus“ sind Bezugspunktefür in Ausgrenzung lebende bedürftige Personen ohne festen Wohnsitz. DerHauptgrund, der die Personen dazu drängt, sich an den Beratungsdienst zu wenden, bestehtim Verlangen, die eigenen Bedürfnisse in einem strukturierten Umfeld vorzubringen.Durch persönliche Gespräche mit kompetentem Erziehungspersonal können Überlegungendarüber angestellt werden, wie es zu den Schwierigkeiten kommen konnte.Daraus können auch die Möglichkeiten des Ausgangs bewertet werden.Der Beratungsdienst verzeichnete <strong>2008</strong> 1.747 Präsenzen (gegenüber den 2.060 des Vorjahres),leistete für 1.235 Personen Zuhörarbeit, nahm 249 neue Dienstnutzer auf underteilte den restlichen 263 einfache Informationsauskünfte über das Dienstleistungsnetzund über die Zugangsmöglichkeiten. Der Dienst zählte 321 Öffnungstage, 9 davonwaren Feiertage für insgesamt 2.472 Arbeitsstunden der Erzieher beider Dienste.Tab. 70 _ Präsenzen des Beratungsdienstes „La Sosta - der Halt“ – <strong>2008</strong>Dienst Präsenzen ErstgesprächeBeratungen /GesprächeInformationsgesprächeBetreuteBeratungsdienst“La Sosta - der Halt”1.747 249 1.235 263 5622SOZIALE EINGLIEDERUNGMerkmale der DienstnutzerDie Tagesstätte stellt einen Ort der Aufnahme dar, wo als Alternative zur Straße einigeStunden verbracht und gute menschliche Beziehungen hergestellt werden können. DieTagesstätte will eine Stätte des Wiederfindens der eigenen Würde durch den Vergleichmit anderen und durch die Einbeziehung und die Förderung der Person sein. Im Jahr<strong>2008</strong> zählte die Tagesstätte 14.119 Präsenzen (14.190 im Jahr 2007) im Alter zwischen30 und 49 Jahren. <strong>2008</strong> wurden dem Dienst 314 Personen vorgestellt, 562 davon fielenunter diese Altersklasse. Bedenkt man, dass sich in dieser Lebenszeit die eigene Persönlichkeitsicherlich am stärksten herausbildet und die Produktivität ihren Höhepunkt erreicht,wird der Bedarf an Handlungsstrategien deutlich, welche dieses Phänomen ändernoder zumindest einschränken.Die Präsenzen in der Tagesstätte kennzeichneten sich außerdem durch junge Menschenim Alter zwischen 18 (Mindestzulassungsalter) und 29 Jahren.Ein weiteres Augenmerk gilt der zunehmend ansteigenden Altersklasse zwischen 50und über 65, die <strong>2008</strong> einen Anteil von 30% an den Dienstnutzern erreichten, und somitauch den damit zusammenhängenden Problemen (lange Zeiträume der Abhängigkeit –des Lebens auf der Straße).Massnahmen und ErgebnisseDer Beratungsdienst aktivierte im Jahr <strong>2008</strong> 1.132 individuelle Maßnahmen/Projekte; dieNachfrage nach moralisch-menschlicher Unterstützung bleibt eines der von den Dienstnutzernam häufigsten ausgesprochenen Bedürfnisse. Aufgrund der Art der Dienstnutzer,die unter Bedingungen der extremen Ausgrenzung leben, betrafen 24% der Projektedie Körperpflege und Hygiene. Darunter ist nicht nur die Pflege der Person im engen128 Beratungsdienst und Tagesstätte | 2.8 SOZIALE EINGLIEDERUNG


Sinne (Duschen-Rasieren) oder Kleidung zu verstehen, sondern auch die allgemeine Aufmerksamkeitder eigenen Person gegenüber, also „sich um sich selbst kümmern undsich Wert verleihen“; gleichzeitig wurden gesundheitliche Maßnahmen oder Begleitungeneingeleitet, um die allgemeine persönliche Lage auch aus medizinischer Sicht zuverbessern. Die restlichen Projekte betrafen den Beistand bei der Unterbringung und beider Verwaltung der Finanzen. Gegenüber den Vorjahren war die Anzahl der individuellenProjekte zwecks Arbeitssuche rückläufig.Von den 952 abgeschlossenen Projekten erreichten 51% (487) die festgelegten Zielezur Gänze, 16% (153) erreichten sie zum Teil und 21% (198) wurden nicht positiv abgeschlossen.Von den aktivierten Projekten/Maßnahmen insgesamt (1.132) sind 16% nochoffen und in Umsetzungsphase.In der Tagesstätte nutzten die Dienstnutzer Mensa- und Duschdienst und nahmen anden zahlreichen Freizeit- und Kulturinitiativen teil. Zusätzlich zu alltäglichen Aktivitätenwurden <strong>2008</strong> auch Sonderinitiativen wie Ausflüge, Treffen, Handarbeiten (Gartenarbeit,Makramee, Peddingrohrbinden), Geburtstagsfeiern etc. organisiert.Tab. 71 _ Von der Tagesstätte „Pater Markus“ erbrachte Leistungen – <strong>2008</strong>DienstMahlzeitenHalbeMahlzeitenKörperpflegeAnwesenheitenOrganisierteVeranstaltungenTagesstätte„Pater Markus“1.287 4.484 3.633 14.119 28¬ Dienst für Erstaufnahme und Beratung für EinwandererDer von der Stiftung O.D.A.R. für den BSB geleitete Dienst für Erstaufnahme und Beratungfür Einwanderer soll Ausländer im sozialen Eingliederungsprozess und bei der Anerkennungder Staatsbürgerrechte und der damit verbundenen Pflichten unterstützenund ihre Selbstständigkeit und Integration fördern.Die Tätigkeiten des Dienstes gliedern sich in zwei Hauptbereiche: Aufnahme und Beratung.Die Aufnahmearbeit sieht die gebietsbezogene Orientierung für erst vor kurzemin <strong>Bozen</strong> eingetroffene Personen vor, während die Beratung die Bereitstellung von Informationenüber die Rechte und Pflichten gemäß Gesetzgebung über die Einwanderungund den Aufenthalt auf dem italienischen Staatsgebiet umfasst.Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> nahmen 2.714 Personen diesen Dienst in Anspruch; sie sindim Vergleich zu den 2.791 des Vorjahres also leicht rückläufig, wenngleich ein Anstieggegenüber den 2.502 des Jahres 2006 und den 2.148 des Jahres 2005 zu verzeichnen ist.1.276 Personen wandten sich zum ersten Mal an den Dienst.Deutlich unter den 67 Herkunftsländern des Jahres 2007 liegt hingegen die Anzahl dererfassten Staatszugehörigkeiten. In Bezug auf die ersten 10 Herkunftsländer sind keinebesonderen Änderungen zu verzeichnen, abgesehen vom Abrutsch Albaniens vom viertenauf den siebten Platz der Rangliste mit einer absoluten Vermindung um 67 Personen(von 203 auf 136). Für alle anderen Herkunftsländer nahm die Anzahl der Bürger mehroder weniger deutlich zu.2SOZIALE EINGLIEDERUNG2.8 SOZIALE EINGLIEDERUNG | Dienst für Erstaufnahme und Beratung für Einwanderer 129


Diagramm 72 _ Erste 10 Herkunftsländer der Betreuten der Erstaufnahme für Einwanderer – <strong>2008</strong>MarokkoPakistanBangladeshIndienUkrainePeruAlbanienTunesienItalienMazedonien0 100 200 300 400 500 600Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> wurden 3.847 Ansuchen um Inanspruchnahme des Beratungsdienstes,680 Ansuchen um Inanspruchnahme des Patronatsdienstes (Ausfüllung vonFormblättern, Schreiben, Anträge etc.), 245 Arbeitsgesuche, 1.624 Ansuchen anderer Art(Postanschrift, Gepäckaufbewahrung etc.) und 1.309 Unterkunftsanfragen (vorwiegendZulassungen zum Erstaufnahmeheim) bearbeitet.¬ Sinti- und Roma-Nomaden2SOZIALE EINGLIEDERUNGDer Dienst für Soziale Integration des Sprengels Zentrum-Bozner Boden-Rentsch kümmertsich auch um Sinti- und Roma-Nomaden, die in den entsprechenden Siedlungen leben.2007 wurden die Siedlungen abkommengebunden mit der Stiftung O.D.A.R. und demVerein Volontarius geführt. Für das Jahr <strong>2008</strong> wurde die Konvention für die Führung derSinti-Siedlung nicht erneuert, weil sich die beiden dort lebenden „Sippen“ selbst verwalten.Die Siedlung wird infolge der Umsetzung des Eingliederungsprogramms derFamilien in Sozialwohnungen geschlossen. Die Stiftung O.D.A.R. betreut derzeit nochdie Projekte zugunsten der in der Siedlung ansässigen Minderjährigen und leistet diesbezüglichUnterstützungs-, Schülertransport- und Schulbegleitungsmaßnahmen (sieheKap. Minderjährige).Roma-SiedlungDie Führung der Roma-Siedlung verfolgt die Ziele:– Förderung der fortlaufenden Übersiedlung der einzelnen Familien in die Stadt anhandvon gezielten und gemeinsam geleiteten Projekten;– Förderung des Verantwortungsbewusstseins der Siedlungsbewohner bei der Pflegeund Wahrung aller Siedlungsstrukturen und -anlagen;– Maßnahmen und Initiativen zur Koordinierung des Ablaufs des gemeinschaftlichenLebens der Roma-Familien zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen.130 SINTI- UND ROMA-NOMADEN | 2.8 SOZIALE EINGLIEDERUNG


Im Jahr <strong>2008</strong> beherbergte die Roma-Siedlung 82 Personen, insgesamt 20 Familien; gegenüber2007 ging die Anzahl der Siedlungsbewohner um 17 zurück. Derzeit wird zusammenmit den zuständigen Behörden an der Schließung der Siedlung und an der Übersiedlungder Familien in neue Unterkünfte im Stadtgebiet gearbeitet.Infolge der Verminderung der Siedlungsbewohnerzahl änderten sich auch Altersklassengegenüber 2007; abgesehen vom stabilen Anteil an Minderjährigen von 35% ist mit dreineuen Geburten im Jahr <strong>2008</strong> die vorherrschende Altersklasse nun jene zwischen 18 und24 Jahren (31%). Im Vorjahr waren die 35-49-jährigen am häufigsten vertreten, machenmittlerweile jedoch nur mehr 14% aus. Damit ist zu beobachten, dass die aus der Siedlungaustretenden Personen in die mittlere Altersklasse fallen, während die jungen und älterenMenschen dort bleiben.DienstnutzerDie Siedlungsbewohner stammen vorwiegend aus Mazedonien (75), gefolgt von Italien(5) und Bosnien (2). Alle Nicht-EU-Bürger sind seit über 10 Jahren in Südtirol ansässig.Die Beschäftigungslage der Siedlungsbewohner: 18 Studenten, 4 Arbeitslose, 48 Beschäftigteund 12 Kinder im Vorschulalter.Merkmale der DienstnutzerDie in der Roma-Siedlung eingeleiteten sozialpädagogischen Maßnahmen zielen auf dieErhöhung der Selbstständigkeit der Bewohner zwecks Verbesserung ihrer Lebensbedingungenunter Wahrung der eigenen kulturellen Merkmale ab. Die Interventionsverfahrensehen die Pflege der Kommunikations- und Beziehungsaspekte sowie die Inangriffnahmefamilienbezogener Themen und Problemstellungen vor. Sollte es nötig oder einfach auchnur nützlich sein, werden persönliche Erziehungsprojekte vor allem für die Eingliederungder Bewohner in das Gebiet und deren Begleitung vereinbart und eingeleitet.Im Zentrum der Bemühungen stehen die Ermöglichung, Beibehaltung und Erhöhung derSelbstständigkeit der Personen in der Aufnahmegesellschaft und die Bereitstellung vonMitteln zur deren Orientierung in der institutionellen und gesellschaftlichen Welt unterBeibehaltung ihrer Roma-Identität.Neben den persönlichen Erziehungsprojekten wird auch Sozialsekretariatsarbeit geleistet,d. h. die Person wird von einem Mediator bei der Erledigung von rechtlichen, gesundheitlich-sanitärenund beruflichen Angelegenheiten unterstützt, bei denen das Problem aufsubjektiven, sprachlichen und kulturellen Schwierigkeiten gründet.Massnahmen und Ergebnisse2Umsetzungsstand des Fachplans für Soziale EingliederungDer Fachplan für Soziale Eingliederung setzt sich das Ziel, die soziale Wiedereingliederungvon obdachlosen Personen zu fördern, ihr Potenzial aufzuwerten und ihre Selbstständigkeitund ihr persönliches Wachstum zu stärken, indem sie zu den bestimmendenFiguren ihres eigenen Lebens gemacht werden.Die in den Bereich der Obdachlosen miteinbezogenen Dienste arbeiten im Netz fürdie Umsetzung der im Fachplan enthaltenen Ziele unter Beachtung der verschiedenenRollen.Die Koordinierungstreffen der letzten Jahre hatten das Ziel, die Informationen und dasWissen um das Phänomen der Ausgrenzung gegenseitig auszutauschen, um die Zieledes Fachplans und die Maßnahmen im täglichen Leben in Bezug auf die beobachtetenÄnderungen zu implementieren und zu ändern.SOZIALE EINGLIEDERUNG2.8 SOZIALE EINGLIEDERUNG | SINTI- UND ROMA-NOMADEN 131


2SOZIALE EINGLIEDERUNGDer Vergleich in der Gruppe förderte die Festlegung von Bereichen, in denen neueMaßnahmen zu ergreifen sind bzw. die Ziele neu festgelegt werden müssen.Beim letzten Treffen im April erörterte das Netz die vom Plan vorgesehenen Ziele undermittelte einige Problemstellungen.Die Anwesenheit von Obdachlosen in fortgeschrittenem Alter oder in chronisch-degenerativenSituationen (auch, aber nicht nur, im Zusammenhang mit gesundheitlichenProblemen) macht den Bedarf an pflegetechnischen und geriatrischen Maßnahmendeutlich. Hierzu schlägt das Netz die Schaffung einer spezifischen Wohneinrichtungvor, in der ständig anwesendes, qualifiziertes Personal die Pflege- und Betreuungsleistungenerbringen kann.Außerdem stellen die Dienste auch bei sehr jungen Menschen einen Anstieg der psychisch-psychiatrischenStörungen oder Komorbidität fest und stimmen darin überein,dass in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Geistige Gesundheit Maßnahmenergriffen werden müssen, die sowohl den Zugangsschwierigkeiten zu den Dienstenseitens der Dienstnutzer als auch den Schwierigkeiten bei der Führung von AufnahmestrukturenRechnung tragen, wo sehr verschiedenartige Probleme auftreten (Drogen-und Alkoholabhängigkeit, Immigration, Gewalt, etc.).Das Thema der Arbeit ist ein zentrales Element bei der Einleitung von reellen Integrationsmöglichkeiten.Hierzu wird die Einrichtung einer Beschäftigungs-/Halbproduktionswerkstattfür wichtig erachtet, in der die Dienstnutzer beobachtet werden könnenund ihre eigenen persönlichen Fähigkeiten im Hinblick auf eine berufliche Wiedereingliederungentwickeln können. Die direkte Beobachtung in einem geschützten Umfeldermöglicht es, die spezifischen Merkmale der Person und ihre Motiviertheit zu bewerten,die grundlegend für eine Wiedereingliederung in die Arbeitswelt sind. Diese Werkstattscheint vor allem für die Dienstnutzer ohne berufliche Bescheinigungen Bedeutung(die sogenannte „graue Kategorie“, welche von anderen Wegen ausgeschlossenist, weil diese sich an andere Notlagen richten.In einem System der Dienste, in dem auch die Gewährleistung des Mindesteingliederungseinkommenseine Rolle spielt, hält das Netz die Einführung des „Leistungsprinzips“zur Förderung der aktiven Teilnahme der Person und deren Verantwortungsübernahmein der Wiedereingliederung einstimmig für angemessen.Die obgenannten Problemstellungen schränken die Umsetzung des Systems nach Ebenenein, das eines der Ziele des Fachplans ist: Oft sind die Aufnahmeeinrichtungengezwungen, beim Auftreten von dringlichen Situationen, welche extrem schwerwiegendeBetreuungsmaßnahmen für die Trägerkörperschaft mit sich bringen, von denZugangsvoraussetzungen abzuweichen.Im Laufe der beiden letzten Jahre hatten sich die Dienste neuen Herausforderungen zustellen, die in der immer massiveren Ankunft von EU-Bürgern und Immigranten ohneWohnsitz bestanden. Diese Gruppen haben keinen Zugang zu den Gesundheitsdiensten,weil sie nicht ansässig sind, bringen aber komplexe Probleme mit sich, denen mitgrößerer Flexibilität begegnet werden muss.132 SINTI- UND ROMA-NOMADEN | 2.8 SOZIALE EINGLIEDERUNG


Tab. 73 _ Bereich Soziale Eingliederung – Kosten und Finanzierungsquellen – <strong>2008</strong>BEREICH SOZIALE EINGLIEDERUNG <strong>2008</strong>Der Betrag enthält die direkten Kosten des Dienstes und die indirekten Kostender ZentralverwaltungEuro 3.185.020Obdachlose und Beistand auf der Straße 44,0% 1.401.182Nomadenlager Sinti und Rom 12,7% 403.280Personen aus Nicht-EU-Ländern / Flüchtlinge 35,1% 1.118.474Sozialwohnungen 0,1% 4.665Verwaltung 8,1% 257.419BEREICH SOZIALE EINGLIEDERUNG <strong>2008</strong>3.185.020FinanzierungsquellenBetreute 5,5% 175.090Gemeinde 38,9% 1.239.496Land 49,6% 1.579.868Allfälliges* 6,0% 190.5666,0%5,5%38,9%249,6%SOZIALE EINGLIEDERUNG* Allfälliges: Rückerstattung abbestelltes Personal, Mahlzeiten für Personal, Rückstände verschiedener Natur, usw.2.8 SOZIALE EINGLIEDERUNG | KOSTEN UND FINANZIERUNGSQUELLEN <strong>2008</strong> 133


GRUNDINDIKATOREN IM2.9 SOZIALBEREICHSenioren 2007 <strong>2008</strong> (+/-)Alters- und PflegeheimeAltersheime 3 3 0,0%Pflegeheime 2 2 0,0%Bettenanzahl (31.12.) 441 441 0,0%Plätze für Kurzzeitpflege (31.12.) 14 17 21,4%Betreute (31.12.) 437 435 0,0%Selbständige 6 5 -16,7%Leicht Pflegebedürftige 19 19 0%Mittelgradig Pflegebedürftige 57 58 1,8%Schwer Pflegebedürftige 355 353 -0,6%% Belegung der Plätze im Jahresdurchschnitt 97,5% 99,7% 2,2%Tagespflegeheime für SeniorenEinrichtungen 2 2 0,0%Aufnahmekapazität (31.12.) 36 32 -11,1%Betreute im Jahr 65 59 -9,2%% Belegung der Plätze im Jahresdurchschnitt 51,9% 62,3% 20,0%Tagesstätten für Senioren - HauspflegeEinrichtungen 5 5 0,0%Betreute im Jahr 3.094 3.300 6,7%Leistungen (in Stunden) 13.416 13.805 2,9%N.B. mit Einführung der Pflegesicherung werden die Stunden der erbrachten Leistungen und nicht deren Anzahl wie imJahr 2007 berechnet.2Dienst „Notfall Senioren“Betreute im Jahr* 354 476 34,5%Einbezogene Vereine 11 9 -18,2%Stunden ehrenamtlicher Arbeit 12.687 12.674 -0,1%* neue BetreuteMensen für SeniorenEinrichtungen 3 4 33,3%Betreute im Jahr* 562 554 -1,4%Verabreichte Mahlzeiten 67.289 69.329 3,0%* einschließl. der Senioren der Mensa CLAB, die ihren Mitgliedsausweis für das Jahr <strong>2008</strong> erneuert haben134 2.9 GRUNDINDIKATOREN IM SOZIALBEREICH


Ferienaufenthalte für pflegebedürftige SeniorenBetreute der Ferienaufenthalte 77 89 15,6%Anzahl der organisierten Turnusse 4 3 -25,0%Minderjährige und Familie 2007 <strong>2008</strong> (+/-)KinderhorteEinrichtungen 8 8 0,0%Betreute (31.12.) 374 374 0,0%Aufnahmekapazität 377 381 1,1%% Belegung der Plätze im Jahresdurchschnitt 72,7% 73,1% 0,6%KindertagesstättenEinrichtungen 10 10 0,0%Betreute im Jahr (31.12.) 341 357 4,7%Aufnahmekapazität 167 166 -0,6%% Belegung der Plätze im Jahresdurchschnitt 80,0% 79,5% -0,6%Frauenhaus GEAAufnahmekapazität 6 6 0,0%Aufgenommene Frauen im Jahr 21 25 19,0%% Belegung der Plätze im Jahresdurchschnitt 96,0% 85,3% -11,1%Kontaktstelle für FrauenAnzahl der Frauen in Sozialberatung 189 170 -10,1%Haus der geschützten WohnungenAufnahmekapazität 7 7 0,0%Betreute im Jahr 16 17 6,3%% Belegung der Plätze im Jahresdurchschnitt 87,9% 90,7% 3,2%Unterkünfte für selbständige MinderjährigeUnterkünfte 1 1 0,0%Aufnahmekapazität 12 12 0,0%2Betreute im Jahr 57 43 -24,6%% Belegung der Plätze im Jahresdurchschnitt 88,1 94,9% 7,7%Jugendwohnheim*Einrichtung - 1 0,0%Aufnahmekapazität - 9 0,0%Betreute im Jahr - 8 0,0%% Belegung der Plätze im Jahresdurchschnitt - 83,3% 0,0%* seit 01.01.<strong>2008</strong> vom BSB geleitet2.9 GRUNDINDIKATOREN IM SOZIALBEREICH 135


Menschen mit Behinderung 2007 <strong>2008</strong> (+/-)Wohneinrichtungen 5 5 0,0%Aufnahmekapazität* 49 49 0,0%Betreute (31.12.) 48 46 -4,2%% Belegung der Plätze im Jahresdurchschnitt 85,6% 87,6% 2,3%* dazu kommen noch 4 Plätze für KurzaufenthalteGeschützte Werkstätten 3 3 0,0%Aufnahmekapazität 42 42 0,0%Betreute (31.12.) 39 36 -7,7%% Belegung der Plätze im Jahresdurchschnitt 70,6% 77,2% 9,3%Tagesförderstätten 3 3 0,0%Aufnahmekapazität 69 69 0,0%Betreute (31.12.) 57 59 3,5%% Belegung der Plätze im Jahresdurchschnitt 72,7% 72,4% -0,4%Psychisch Kranke 2007 <strong>2008</strong> (+/- )Wohneinrichtungen 2 2 0,0%Aufnahmekapazität 13 13 0,0%Betreute (31.12.) 11 12 9,1%% Belegung der Plätze im Jahresdurchschnitt 68,9% 73,2 6,2%Berufstrainingzentrum (CIRS) 1 1 0,0%Aufnahmekapazität 18 18 0,0%Betreute (31.12.) 22 20 -9,1%% Belegung der Plätze im Jahresdurchschnitt 99,9% 100,6% 0,7%N.B. der Belegungsgrad überschreitet die 100%, da einige Betreute das Zentrum nur part time besuchen.Tagesförderstätte (Windrose) 1 1 0,0%2Aufnahmekapazität 13 13 0,0%Betreute (31.12.) 14 12 -14,3%% Belegung der Plätze im Jahresdurchschnitt 61,1% 78,1% 27,8%Treffpunkte Für Psychisch KrankeBetreute im Jahr 191 236 23,6%Soziale Eingliederung 2007 <strong>2008</strong> (+/-)Aufnahmeeinrichtungen für Obdachlose 10 11 10,0%Aufnahmekapazität 286 309 8,0%Betreute (31.12.) 906 1.151 27,0%% Belegung der Plätze im Jahresdurchschnitt 62,7% 78,8% 25,7%136 2.9 GRUNDINDIKATOREN IM SOZIALBEREICH


Nomaden - Sinti-Siedlung*Aufnahmekapazität 66 n.r. -Betreute im Jahr 66 66 0,0%% Belegung der Plätze im Jahresdurchschnitt 100,0% n.r. -* <strong>2008</strong> ist kein Abkommen zur Führung der Siedlung, wo sich nur mehr zwei Familien aufhalten,abgeschlossen worden.Nomaden - Rom-Siedlung*Aufnahmekapazität 130 82 -36,9%Betreute im Jahr 99 82 -17,2%% Belegung der Plätze im Jahresdurchschnitt 76,2% 99,8% 31,0%* Immer mehr Nomaden verlassen die Siedlung, was wahrscheinlich zur endgültigen Schließungder Siedlung führen wird.OFFENE DIENSTE 2007 <strong>2008</strong> (+/-)StraßenbetreuungsdienstBetreute im Jahr 835 876 4,9%Erbrachte Leistungen(Betreuung, Begleitdienst..)Beratungsdienst / Tagesstätte10.240 8.726 -14,8%Präsenzen Beratungsdienst „La Sosta - der Halt“ 2.060 1.747 -15,2%Präsenzen Tagesstätte „Pater Markus“ 14.190 14.119 -0,5%Erstaufnahmestelle für EinwandererBetreute im Jahr 2.791 2.714 -2,8%Erbrachte Leistungen (Beratung, Ansuchen um Aufnahme8.957 7.845 -12,4%in das Heim, Arbeitsanträge usw.)Drogenabhängigkeit Und Alkoholismus 2007 <strong>2008</strong> (+/-)Niederschwellige Einrichtung für drogenabhängige MenschenBetreute im Jahr 220 230 4,5%Erbrachte Leistungen (Beratung, Mahlzeiten, Tauschvon Spritzen, kit saver use, Hygiene)Werkstätte für alkoholabhängige Menschen „Handswork“39.504 42.338 7,2%2Aufnahmekapazität 12 12 0,0%Betreute im Jahr 12 15 25,0%% Belegung der Plätze im Jahresdurchschnitt 81,3% 87,3% 7,4%Wohngemeinschaft für Alkoholabhängige*Aufnahmekapazität - 5 0,0%Betreute im Jahr - 3 0,0%% Belegung der Plätze im Jahresdurchschnitt - 75,8 0,0%* im Jahr <strong>2008</strong> errichtet2.9 GRUNDINDIKATOREN IM SOZIALBEREICH 137


Sprengeldienste 2007 <strong>2008</strong> (+/- )Sozialpädagogische GrundbetreuungBetreute Minderjährige im Jahr 1.000 972 -2,8%Don Bosco 271 301 11,1%Zentrum - Bozner Boden - Rentsch 296 258 -12,8%Oberau - Haslach 115 117 1,7%Europa - Neustift 177 137 -22,6%Gries - Quirein 141 159 12,8%Betreute Erwachsene im Jahr 1.686 1.300 -22,9%Don Bosco 199 181 -9,0%Zentrum - Bozner Boden - Rentsch 589 454 -22,9%Oberau - Haslach 339 245 -27,7%Europa - Neustift 392 256 -34,7%Gries - Quirein 167 164 -1,8%Betreute Senioren im Jahr 1.311 1.378 5,1%Don Bosco 241 306 27,0%Zentrum - Bozner Boden - Rentsch 218 234 7,3%Oberau - Haslach 213 183 -14,1%Europa - Neustift 343 355 3,5%Gries - Quirein 296 300 1,4%HauspflegeBetreute im Jahr (Erwachsene + Senioren) 761 819 7,6%Don Bosco 175 155 -11,4%Zentrum - Bozner Boden - Rentsch 127 137 7,9%Oberau - Haslach 105 106 1,0%2Europa - Neustift 141 123 -12,8%Gries - Quirein 213 233 9,4%Pflegestunden 41.018 43.008 4,9%Don Bosco 11.328 13.335 17,7%Zentrum - Bozner Boden - Rentsch 9.657 9.160 -5,1%Oberau - Haslach 5.638 5.438 -3,5%Europa - Neustift 6.833 6.418 -6,1%Gries - Quirein 7.562 8.657 14,5%Essen auf RädernBetreute im Jahr 534 491 -8,1%Gelieferte Mahlzeiten 83.760 81.392 -2,8%138 2.9 GRUNDINDIKATOREN IM SOZIALBEREICH


Finanzielle SozialhilfeEmpfänger des sozialen Mindesteinkommens +1.634 1.769 8,3%MietkostenDon Bosco 395 424 7,3%Zentrum - Bozner Boden - Rentsch 355 426 20,0%Oberau - Haslach 480 465 -3,1%Europa - Neustift 151 175 15,9%Gries - Quirein 253 279 10,3%Eingereichte Ansuchen um finanzielle Sozialhilfe11.090 11.378 2,6%im JahrDon Bosco 3.002 2.939 -2,1%Zentrum - Bozner Boden - Rentsch 2.250 2.182 -3,0%Oberau - Haslach 2.842 3.182 12,0%Europa - Neustift 1.387 1.379 -0,6%Gries - Quirein 1.609 1.696 5,4%Dienst Begleitung am ArbeitsplatzBetreute im Jahr 81 80 -1,2%Dienst „Help for Job“Betreute im Jahr 136 168 23,5%22.9 GRUNDINDIKATOREN IM SOZIALBEREICH 139


RESSOURCEN


3DAS PERSONAL UNDDIE FINANZRESSOURCENRESSOURCEN


3.1PERSONAL¬ Das <strong>Betrieb</strong>spersonalDer BSB verwaltet seine <strong>Sozialdienste</strong> direkt, das heißt mit eigenem, lohnabhängigemPersonal oder über Profit- oder Non-Profit-Organisationen, mit denen der <strong>Betrieb</strong> Verträgeoder Abkommen abschließt. Insgesamt arbeiten mehr als 1.000 Personen für den<strong>Betrieb</strong>, die mit ihren Familien in der lokalen Gemeinde ansässig sind. Neben dem genanntenPersonal arbeiten im „Gravitationsfeld“ des BSB außerdem noch Mitarbeiterder Lieferanten von Gütern und Dienstleistungen, die mit dem BSB verbunden sind: dasPersonal der Wartungs- und Reinigungsunternehmen und Anbieter verschiedener Zusatzdienste.Die Auswirkung des BSB auf die lokale Gemeinschaft ist beträchtlich, weshalbder <strong>Betrieb</strong> gegenüber den eigenen Mitarbeitern große Verantwortung trägt.Zählt man lediglich das mit <strong>Sozialdienste</strong>n betraute Personal**, sah die Situation am31.12.<strong>2008</strong> folgendermaßen aus:– Lohnabhängiges <strong>Betrieb</strong>spersonal:757,3 (effektive äquivalente Arbeitskräfte*)– Personal der <strong>Sozialdienste</strong> mit Outsourcing-Verträgen oder Abkommen:234,9 (effektive äquivalente Arbeitskräfte*)Diagramm 74 _ Das <strong>Betrieb</strong>spersonal – <strong>2008</strong>24%Lohnhängiges Personal des BSBPersonal externer Träger76%3* effektiv äquivalente Arbeitskräfte:vgl. Erklärung auf der nachfolgenden Seite** Ausgenommen sind Anbieter von Hilfsdienstennicht sozialer Natur, wie z.B. Wartung und ReinigungRESSOURCEN142 Das <strong>Betrieb</strong>spersonal | 3.1 PERSONAL


Personalstand (lohnabhängig) des BSBZählt man einzig das direkt vom BSB lohnabhängige Personal, beschäftigte der BSBEnde <strong>2008</strong> insgesamt 906 Mitarbeiter. Da zahlreiche Mitarbeiter teilzeitbeschäftigtwaren, ist es empfehlenswert, diese in die entsprechende Anzahl an Personaleinheitenin Vollzeitbeschäftigung (38 Stunden pro Woche) umzurechnen. Nach dieser Rechnungbeschäftigte der BSB Ende <strong>2008</strong> insgesamt 818,75 effektiv äquivalente Arbeitskräfte(2007 waren es 788,75). Zieht man davon die Anzahl der Personen ab, die beispielsweisewegen Mutterschaft lange der Arbeit fernblieben (7,5%) ergeben sich zum 31.12.<strong>2008</strong>,757,3 äquivalente, effektiv Dienst leistende Arbeitskräfte.Der Index für Personalausstattung der <strong>Sozialdienste</strong> beträgt beim BSB 8,0 äquivalenteArbeitskräfte pro 1.000 Bürger.Berücksichtigt man auch das von externen Trägern, die mit dem BSB Outsourcing-Verträgeoder Abkommen für die Verwaltung der <strong>Sozialdienste</strong> besitzen, abhängige Personal,steigt dieser Wert auf 10,3 äquivalente Arbeitskräfte pro 1.000 Bürger.Diagramm 75 _ Personalbestand der <strong>Sozialdienste</strong> des BSB pro 1.000 Einwohner 2004-<strong>2008</strong>8,08,07,87,97,8 7,8 7,8Äquivalente Arbeitskräftepro 1.000 Einwohner7,67,47,27,02004200520062007<strong>2008</strong>Von den zum 31.12.<strong>2008</strong> effektiv Dienst leistenden Arbeitskräften gehören 81,6% zumSozialfürsorgebereich mit den Berufsbildern:– Sozialassistent– Altenpfleger– Sozialhilfskraft– Freizeitgestalter– Sozialbetreuer– Pflegehelfer– Behindertenbetreuer– Kinderhortassistent– Erzieher3RESSOURCEN3.1 PERSONAL | Das <strong>Betrieb</strong>spersonal 143


Diagramm 76 _ Berufsbilder im <strong>Betrieb</strong> – <strong>2008</strong>14,3%Soziale Berufe4,1%Berufe im VerwaltungsbereichAndere Berufsbilder81,6%Aus den erhobenen Daten wird klar ersichtlich, dass Frauen die überwiegende Mehrheitunter den Beschäftigten des BSB stellen: Der <strong>Betrieb</strong> hat 735 (81,1%) weibliche und lediglich171 (18,9%) männliche Mitarbeiter.Auch unter den sozialen Berufsprofilen stellen Frauen 81% des gesamten Mitarbeiterstabs.Das Berufsbild Kinderhortassistentin ist zu 100% von Frauen besetzt.Der Frauenanteil ist in Führungspositionen geringer. Die Aufteilung ist in diesem Bereichmit 47% Männern und 53% Frauen etwas ausgewogener.Die nachfolgende Tabelle zeigt, dass 50,9% des <strong>Betrieb</strong>spersonals weniger als 40 Jahrealt sind. Dabei ist allerdings ein leichter Rückgang zum Vorjahr anzumerken.Tab. 77 _ Das <strong>Betrieb</strong>spersonal nach Altersstufen – <strong>2008</strong>Altersstufe Frauen Männer Insgesamt %50 Jahre 95 17 112 12,3%RESSOURCENPersonal insgesamt 735 171 906 100,0%144 Das <strong>Betrieb</strong>spersonal | 3.1 PERSONAL


Diagramm 78 _ Das <strong>Betrieb</strong>spersonal nach Altersstufen 2004-<strong>2008</strong>35030032626731528530730631530033331350 Jahre5002004200520062007<strong>2008</strong>Von den insgesamt 906 Bediensteten (sowohl mit unbefristetem als auch befristetemVertrag), haben sich 80,9% der italienischen, 18,8% der deutschen und 0,3% der ladinischenSprachgruppe zugehörig erklärt.Tabelle 79 _ Personalbestand (lohnabhängiges Personal) des BSB nach Sprachgruppe – <strong>2008</strong>Amt oder EinrichtungAnzahl derMitarbeiterzum 31.12.EffektiväquivalenteMitarbeiterItaliener Deutsche LadinerAlters- und Pflegeheime 314 289,6 272 42 0Sozialsprengel 211 170,2 160 50 1Amt für Behinderungund EinrichtungenAmt für Familiendiensteund Kinderhorte173 129,4 152 21 0144 109,6 99 44 1Tagespflegeheime für Senioren 10 8,3 8 2 0Hauptsitz Romstraße 54 50,2 42 11 1Insgesamt 906 757,3 733 170 33Ausfälle aus Krankheitsgründen und Sonderurlaube mit einberechnet, hat das Personaldurchschnittlich an 95,1% der Arbeitstage im Laufe das Jahres (260) gearbeitet. 2007 lagder Durchschnittswert bei 94%.RESSOURCEN3.1 PERSONAL | Das <strong>Betrieb</strong>spersonal 145


Diagramm 80 _ Durchschnittliche Abwesenheitstage des <strong>Betrieb</strong>spersonals von 2004 bis <strong>2008</strong>181214,315,714,415,612,9Abwesenheitstageim Durchschnittpro Beschäftigten65,56,05,56,05,0Abwesenheitstageim Verhältniszu den Arbeitstagen in %02004200520062007<strong>2008</strong>Aus- und Weiterbildung des <strong>Betrieb</strong>spersonalsDie Aus- und Weiterbildung des <strong>Betrieb</strong>spersonals ist in drei Ebenen unterteilt:1. Arbeitsbegleitende AusbildungskurseEs handelt sich dabei um Diplomkurse im Sozialbereich und/oder Ausbildungsaktivitätenfür bereits beschäftigtes Personal. Der jeweils geltende Bereichsvertrag sieht besondereUnterstützungsformen vor, z.B. Spesenbeiträge oder die bezahlte Freistunden zuStudienzwecken.2. Qualifikation und SpezialisierungEs handelt sich dabei um maximal 150 Stunden bezahlter Abwesenheit pro Jahr, die –für die Verbesserung der kulturellen oder beruflichen Ausbildung – zur Weiterführungder bereits erhaltenen Ausbildung genutzt werden können.3. Berufliche WeiterbildungDarunter versteht man die verschiedenen Unterstützungs- und Weiterbildungsmaßnahmenin den Tätigkeitsbereichen des BSB. Im Unterschied zu den vorhergehendenPunkten ist die Teilnehmeranzahl unbegrenzt. Es handelt sich hierbei in der Regel umKurse und Seminare.Tab. 81 _ Mitarbeiter, die an Weiterbildungsveranstaltungen teilgenommen habenund Teilnahmestunden im Durchschnitt – <strong>2008</strong>3Berufsbildungstätigkeit Anzahl der Teilnehmer DurchschnittlicheWeiterbildungsstundenpro TeilnehmerArbeitsbegleitendeAusbildungskurse18 110,3 Std.RESSOURCENQualifikation undSpezialisierung (150 Std.)25 100,5 Std.Berufliche Weiterbildung 723 17,0 Std.146 Das <strong>Betrieb</strong>spersonal | 3.1 PERSONAL


Es ist nützlich, mindestens für die wichtigsten Größen die Zahlen zur beruflichen Weiterbildungim BSB über das Jahr <strong>2008</strong> hin anzuführen.Insgesamt 79,8%, das entspricht 723 Mitarbeitern auf 906, haben an Weiterbildungsinitiativenwie Kursen, Seminaren und Tagungen teilgenommen. Dabei wurden der jeweiligenTätigkeit durchschnittlich 2,3 Tage gewidmet. Weiters ist anzumerken, dass dieTeilnahme des <strong>Betrieb</strong>spersonals an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten über dievergangenen drei Jahre gestiegen ist: <strong>2008</strong> nahmen 79,8% des zum 31.12. beschäftigtenPersonals teil, während sich der Satz im Jahr 2007 auf 73,9% und im Jahr 2006 auf60,3% belief. Die Anzahl der pro Teilnehmer investierten Tage ist jedoch etwas gefallen,was darauf hinweist, dass kurze, konzentrierte und zielgerichtete Bildungskurse bevorzugtwerden.Auf insgesamt 12.327 Weiterbildungsstunden waren 6.910 Stunden (56,1%) auf sozialeThemen und 5.417 (43,9%) auf Verwaltung und Management ausgerichtet.Soziale ThemenWie aus der Analyse der nachfolgenden Tabelle hervorgeht, nahmen im Jahr <strong>2008</strong> vorallem Mitarbeiterinnen aus dem Amt für Familiendienste an Weiterbildungskursen teil.Besagte Mitarbeiterinnen arbeiten vor allem in Kinderhorten. Sie haben insgesamt über2.978 Stunden Kurse und Seminare zur Verbesserung der Betreuung und Erziehung vonKindern im Alter von 0 bis 3 Jahren besucht. Die Ausbildungsstunden waren vom allem familienbezogenenThemen gewidmet. Die Kurse wurden sowohl in italienischer wie auch indeutscher Sprache gehalten und deckten verschiedenste Themenbereiche ab: „Kommunikationund Zusammenarbeit im Team“, „I bambini tristi e la violenza non dichiarata“ in Zusammenarbeitmit dem Dienst für Personalentwicklung der Provinz, „Wie Kinder sprechenlernen – Förderung der Sprachenentwicklung und der Zweisprachigkeit bei 0–3jährigen“,organisiert von der Fachschule für Soziale Berufe, „Educare con amore e fermezza“ und„Musik und Bewegung für Kinder zwischen 0 und 3 Jahren“ der Berufsschule H. Arendt.27,7% der Weiterbildungsstunden im Bereich Soziales waren der Arbeit in Seniorenwohneinrichtungen,Pflegeheimen und Tagesstätten gewidmet. Insgesamt 1.917 Kursstundenbehandelten die Heim- und Hausbetreuung von Senioren. Die Kurse fandengroßteils in italienischer Sprache statt, teilweise aber auch in deutscher Sprache. DieKurse in deutscher Sprache betrafen folgende Themen: „Gerontopsychiatrie“, „Umgangund Begleitung erwachsener Menschen mit psychischen Störung im Sprengeldienst“,„Der Notfall in der geriatrischen Pflege“. Die Kurse in italienischer Sprache hingegen behandeltendie Bereiche Demenz, Delirium, medikamentenfreie Betreuung zur Vermeidungvon Abhängigkeiten und die Rolle des Sozialbetreuers.1.470 Stunden (21,3% von insgesamt 6.910 Stunden) waren der Weiterbildung des Amtesfür Behinderung und psychische Notlage gewidmet. Die Hauptthemen waren geistigeGesundheit, soziale und arbeitstechnische Integration sowie Sexualität bei Menschenmit Behinderung. Hervorzuheben ist auch das zweijährig Projekt in italienischerSprache: „Gli approcci innovativi nella progettazione di attività educative o di assistenzacon l‘ausilio di animali“ unter der Leitung des Animal Assisted Activity Project.3RESSOURCEN3.1 PERSONAL | Das <strong>Betrieb</strong>spersonal 147


296 Stunden (4,3%) betrafen sozialpädagogische Themen und waren für Sozialassistentenund Erzieher bestimmt („Codice etico”, „Violenza assistita e percorsi di cura nei diversicontesti“). In dieser Zahl sind nicht die Stunden der Überwachungstätigkeit enthalten,die neben der Weiterbildung ein wichtiger Teil bei der Bewältigung der Arbeitsbelastungim Sprengel ist (<strong>2008</strong>: 175 Stunden Überwachungstätigkeit in den fünf Sprengeln, vondenen 88 Stunden den Sozialassistenten, 75 Stunden den Mitarbeitern in der Hauspflegeund 12 Stunden den Erziehern vorbehalten waren).249 Stunden (3,6%) waren HACCP-Kursen zum Thema Mensadienst und Gaststättenwesenfür Küchenpersonal aus den Wohneinrichtungen für Senioren und Kinderhortengewidmet.Tab. 82 _ Weiterbildung über soziale Themen: Teilnahme des <strong>Betrieb</strong>spersonals in Stunden – <strong>2008</strong>Weiterbildungsthemen SozialbereichTeilnahmestunden%Sozialpädagogischer Bereich 296 4,3%Pflege und Betreuung von Senioren 1.917 27,7%Familie und Kinder (Weiterbildung Personal Kinderhorte) 2.978 43,1%Behinderung, psychische Notlage 1.470 21,3%Gaststättenwesen-HACCP-Kurse 249 3,6%Insgesamt Teilnahmestunden 6.910 100,0%3RESSOURCEN148 Das <strong>Betrieb</strong>spersonal | 3.1 PERSONAL


Verwaltung und ManagementIm Bereich Verwaltung und Management wurden folgende Themen behandelt:Tab. 83 _ Weiterbildung über verwaltungstechnische Themen:Teilnahme des <strong>Betrieb</strong>spersonals in Stunden – <strong>2008</strong>Weiterbildungsthemen VerwaltungsbereichTeilnahmestunden%Controlling, Buchhaltung 138 2,5%Informatik 1.057 19,5%Qualität und Kommunikation 2.386 44,0%Arbeitssicherheit 297 5,5%Verwaltungsrecht 1.539 28,4%Insgesamt Teilnahmestunden 5.417 100,0%Neben den von spezialisierten Vereinen angebotenen Kursen zu Fachbereichen wie Verwaltung/Managementund den intern organisierten Kursen arbeitet der BSB vor allemmit den lokalen Institutionen zusammen, also mit Berufsschulen, dem Südtiroler Gemeindenverbandund der Abteilung Sozialwesen der Provinz <strong>Bozen</strong>.Diagramm 84 _ Teilnahme des <strong>Betrieb</strong>spersonals an Weiterbildungsmaßnahmender lokalen Bildungsträger, in Stunden – <strong>2008</strong>37,1%Vom Sozialbetrieb internorganisierte KurseKurse privaterWeiterbildungseinrichtungenAndere von spezialisiertenOrganisationen angebotene KurseKurse lokaler Institutionen353,4%2,7%6,7%RESSOURCEN3.1 PERSONAL | Das <strong>Betrieb</strong>spersonal 149


Das Personal im <strong>Betrieb</strong>: Analysen und AnmerkungenNach den Änderungen an der Organisationsstruktur, die 43,25 zusätzliche Arbeitsplätzevorsahen, wurde ein Zuwachs von 36 Personaleinheiten verzeichnet. Die Neueinstellungenkonzentrierten sich fast ausschließlich auf den sozialen Bereich. Diese Tatsache spiegeltein Ansteigen der Bedürfnisse der Bevölkerung und die Notwendigkeit des Wandels,den der BSB durch die Anpassung der Dienste herbeigeführt hat, wider. Der dadurchbewiesene Anpassungswillen des BSB an die neuen Bedürfnisse bringt vor allem für dieFührungsebene großen Arbeitsaufwand mit sich.Die Analyse der Daten zum <strong>Betrieb</strong>spersonal bestätigt andererseits aber den Trend derletzten Jahre.Der hohe Prozentsatz an Frauen und das relativ geringe Durchschnittsalter von 40,5Jahren bedeuten, dass jede zweite Mitarbeiterin maximal 40 Jahre alt ist, folglich nochKinder haben kann und fest im Familienleben verwurzelt ist. Der BSB ist daher auch einewichtige Quelle für Frauenarbeit und gewährt als öffentliche Körperschaft während derMutterschaft bzw. bei der Aufteilung von Arbeitszeit und Familie die von Gesetz undVerträgen vorgesehene Unterstützung (Bereichsübergreifender Landeskollektivvertragund Bereichsabkommen für die Bediensteten der Gemeinde und ÖFWE). In Führungspositionenmuss jedoch anerkannt werden, dass besagte Elemente und mögliche mittelbislangfristige Abwesenheiten wegen des unausweichlichen zusätzlichen Führungs-,Personal- und Finanzmittelaufwands zur Gewährleistung der gleichbleibenden Qualitätder Dienste ein kritischer Punkt sind.Mutterschaft-/VaterschaftssurlaubIm Jahr <strong>2008</strong> nahmen 133 Personen die Möglichkeit des Mutterschafts-/Vaterschaftsurlaubsin Anspruch (2007 waren es 132 Personen).Diagramm 85 _ Abwesenheit des <strong>Betrieb</strong>spersonals wegen Mutterschaft von 2004 bis <strong>2008</strong>605750403020103523211651432419184635292015434537332618 19161115Elternurlaub bei 30%Obligatorischer SchwangerschaftsurlaubUnbezahlter WartestandFreistellung aus ErziehungsgründenTeilzeit für Personal mit KinderBezahlter Wartestand für Personalmit behinderten Kindern302200412005120061 12007<strong>2008</strong>RESSOURCENDas über einen Teil oder die gesamte Dienstzeit abwesende Personal kommt 14,7% der<strong>2008</strong> Beschäftigten gleich. Der Trend ist rückläufig: Im Jahr 2007 waren es 16%.Die Verwaltung der Mutterschaften und der diesbezüglichen Beurlaubungen bringt fürden BSB einen hohen wirtschaftlichen und Verwaltungsaufwand mit sich, sowohl was150 Das <strong>Betrieb</strong>spersonal | 3.1 PERSONAL


die Lohnzahlung betrifft, die oft zu 100% dem <strong>Betrieb</strong> obliegt, als auch was die entstehendenPersonalwechsel betrifft.Im Laufe der letzten Jahre hat die <strong>Betrieb</strong>spolitik in dieser Hinsicht große Fortschritte gemachtund versucht, die Flexibilisierung des Arbeitsverhältnisses und der Arbeitsstundenwo immer möglich voranzutreiben, damit Arbeits- und Familienleben so gut wiemöglich kombiniert werden können. Der damit verbundene wirtschaftliche und Verwaltungsaufwandwird als Investition zu Gunsten der Lebensqualität, des Wohlbefindensder Beschäftigten und schließlich der Qualität der Arbeit angesehen.FlexibilitätDie Formen flexibler Arbeitszeiten für das <strong>Betrieb</strong>spersonal zum Schutz der Freizeit undder Lebensqualität sind:– Teilzeitarbeit zu verschiedenen Teilen (30%, 40%, 50%, 60%, 75% oder 87% der vollenArbeitsstunden) und mit diversen Variablen (vertikal – horizontal);– flexible Arbeitszeiten: Sollten keine Fälle vorliegen, die eine Anwendung unmöglichmachen, können Beschäftigte, die der automatischen Anwesenheitskontrolle unterworfensind, verschiedene Eingangs- und Ausgangszeiten wählen. Dabei ist jedochdie Einhaltung einer bestimmten Zeitspanne Voraussetzung;– Sommerzeit: Auch hier kommt die flexible Arbeitszeit zu Anwendung. Unter Einhaltungder vorgeschriebenen Stundenzahl pro Monat kann das Personal im Laufe derWoche einige freie Nachmittage einlegen.DienstverpflichtungenDie größten Schwierigkeiten bei der Suche nach Ersatzpersonal und besonderen Berufsprofilenergeben sich bei Personal, das über mehr als die Grundvoraussetzungen – Zweisprachigkeitsnachweisund europäische Staatsbürgerschaft – verfügen muss. Nicht immerkönnen diese Voraussetzungen eingehalten werden, weshalb in einigen Fällen dieVerpflichtung nur mit Verordnung des Bürgermeisters möglich ist.Zum 31.12.<strong>2008</strong> betrug die Anzahl der Dienstverpflichteten 199 oder 21,2% des effektiväquivalenten Personals des gesamten <strong>Betrieb</strong>s.Tab. 86 _ Dienstverpflichtetes <strong>Betrieb</strong>spersonal 2004-<strong>2008</strong>DienstverplichtetesPersonaldavon Mitarbeiteraus Nicht-EU-Ländern% Nicht-EU-Mitarbeiter2004 Anzahl der Mitarbeiteräquivalente Mitarbeiter129109,534 26,4%2005 Anzahl der Mitarbeiteräquivalente Mitarbeiter143121,553 37,1%32006 Anzahl der Mitarbeiteräquivalente Mitarbeiter168144,570 41,7%2007 Anzahl der Mitarbeiteräquivalente Mitarbeiter<strong>2008</strong> Anzahl der Mitarbeiteräquivalente Mitarbeiter179156,4199187,569 38,5%109 54,8%RESSOURCEN3.1 PERSONAL | Das <strong>Betrieb</strong>spersonal 151


Dienstverpflichtetes Personal ist eine unabdingbare Ressource für die Betreuungsarbeit,die besondere Art der Einstellung hat allerdings die Entstehung prekärer Arbeitsverhältnissezum Ergebnis, für welche Arbeitnehmer und Führungspersonal im Laufe der Zeit stabilereLösungen zu finden versuchen: Erstere suchen nach anderen Arbeitsmöglichkeitenmit unbefristetem Vertrag, während Letztere Personal mit allen erforderlichen Qualifikationenbevorzugen.Dabei muss hervorgehoben werden, dass über die Hälfte des verpflichteten Personalsaus dem Ausland stammt, wodurch sich die Situation sowohl wegen des bürokratischenMehraufwands als auch aufgrund der geringeren Lebensqualität des Personals, das auchaußerhalb der Arbeit oft weniger Sicherheiten genießt, kritischer gestaltet.Diagramm 87 _ Herkunft des dienstverpflichteten Personals – <strong>2008</strong>56SüdamerikaAfrikaOsteuropaAsien10Europa (Italien)409033Der Anteil ausländischer Arbeitskräfte steigt stark an: Wenn 2004 noch 34 Nichtstaatsbürgerdienstverpflichtet waren, so stieg die Zahl bis Ende <strong>2008</strong> um 220%.Von den 109 ausländischen Dienstverpflichteten des Jahres <strong>2008</strong> (davon sind 94% inden Alters- und Pflegeheimen tätig) stammen 51,4% aus Lateinamerika (großteils ausPeru), 37,7% aus Osteuropa (Balkanstaaten inbegriffen) und 9% aus Afrika.Aufgrund der Bedeutung und der Empfindlichkeit der betreffenden Arbeit ist die Dienstverpflichtungein kritischer Punkt und angesichts der Schwierigkeiten, qualifizierteKräfte für dieses Berufsprofil zu finden eine unumgängliche Lösung: Hindernisse bei derSuche nach Sozialbetreuern sind die Voraussetzung des Zweisprachigkeitsnachweises,die große Nachfrage nach Sozialbetreuern im Privatsektor und der durch das Bestrebender Mitarbeiter, in möglichst vielen Feldern des Sozialbereichs Erfahrung zu sammelnbedingte häufige Personalwechsel.Von den Dienstverpflichteten sind 17 Sozialassistenten, die insgesamt 37% der Stellenfür dieses Berufsprofil abdecken.RESSOURCENGeschützte KategorienObwohl der BSB im Sozialbereich arbeitet, gelten ausnahmslos alle Pflichten für die Einstellungvon Personal, das geschützten Kategorien angehört. Die Anzahl an geschütztenKategorien vorbehaltenen Arbeitsplätzen, die der BSB noch besetzten muss, beträgt 27152 Das <strong>Betrieb</strong>spersonal | 3.1 PERSONAL


Einheiten (<strong>2008</strong> wurde durch einen Wettbewerb bereits eine den geschützten Kategorienangehörige Arbeitskraft eingestellt).Nach vertiefenden Gesprächen mit der Abteilung Arbeit der Provinz und Vergleichen mitanderen lokalen Körperschaften wurde im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> eine Analyse der Möglichkeitdes BSB angestellt, dem zweijährigen Abkommen zur stufenweisen Einstellungvon geschützten Kategorien und dem Projekt Plus 35 beizutreten, dessen Einstellungenunter die Pflichtquote fallen. Zu diesem Zweck wurde eine Simulation mit Planung derüber zwei Jahre hinweg einzustellenden Einheiten und Bestimmung der jeweiligen Bereicheerstellt. Im Anschluss an die Analyse beschloss der BSB, dem Programm beizutreten.Arbeitseinschränkungen und UntauglichkeitBei der Analyse der Aufgabenbereiche der 739 Mitarbeiter mit Berufsprofil Sozialbetreuungmuss das Risiko bedacht werden, das aus ihrer Arbeit entsteht: Die Arbeit kann auflange Sicht sowohl physisch wie auch psychisch belastend wirken.Diagramm 88 _ Personal mit eingeschränkter Arbeitsfähigkeit 2004-<strong>2008</strong>70605950474340303729Frauen201011 10 105 4Männer02004200520062007<strong>2008</strong>Hier wird mit Interesse vermerkt, dass sich die Anzahl der Personen mit Arbeitseinschränkunghalbiert hat: Von 64 Einheiten im Jahr 2007 kommt man auf 33 im Jahr<strong>2008</strong>. Diese wesentliche Änderung im Trend (seit 2004 war der Stand noch nie so niedrig)muss erst im Lauf der nächsten Jahre bestätigt werden, um bestimmen zu können,ob ihr die Präventions- und Interventionspolitik im Rahmen des 2000 angenommenenGesundheitsplanes des BSB zugrunde liegt.Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> wurden 3 Personen für arbeitsuntauglich erklärt (2007 war eslediglich 1). Die Betroffenen wurden innerhalb des BSB in Bereiche mit geringerer oderandersartiger physischer oder psychischer Belastung versetzt.Derartige Versetzungen bedeuten für die <strong>Betrieb</strong>sführung erheblichen Aufwand, danicht nur neue Ressourcen zur Abdeckung der nun unbesetzten Stellen, sondern auchneue, für die arbeitsuntauglichen Personen geeignete Stellen im <strong>Betrieb</strong> gefunden werdenmüssen. Oft haben die zu versetzenden Personen spezifische Berufsprofile (KinderhortassistentIn,AltenpflegerIn, BetreuerIn für Menschen mit Behinderung), was dieSuche nach einer Stelle in anderen Bereichen zur Gewährleistung der Effizienz und derAngemessenheit noch komplizierter gestaltet.3RESSOURCEN3.1 PERSONAL | Das <strong>Betrieb</strong>spersonal 153


WettbewerbeBei der Analyse des Personals sind die Anzahl der ausgeschriebenen Wettbewerbe undder unbefristeten Stammrolleneinstellungen ein wichtiger Indikator für die Stabilitätder Arbeit beim BSB. Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> wurden 5 Wettbewerbe für insgesamt 14Stellen ausgeschrieben. Dabei wurden 13 Gewinner und 24 taugliche Personen ermittelt.Die Anzahl der Stammrollenaufnahmen im Laufe des Jahres bezogen auf Wettbewerbeder vorhergehenden Jahre betrug 54 – damit wird ein bereits 2007 festgestellterpositiver Trend (59) weitergeführt.Abgesehen von dieser Tatsache sind, trotz zahlreicher Wettbewerbe, allgemeine Schwierigkeitenin der Wiederbesetzung unbesetzter Posten festzustellen. Dies gibt Anlass füreinige Überlegungen. In den letzten drei Jahren wurden 11 Wettbewerbe für insgesamt195 Stellen ausgeschrieben. Der Prozentsatz an in Stammrollen aufgenommenen Wettbewerbssiegernbetrug allerdings lediglich 59%.Für einige Berufsprofile besteht das Grundproblem schon bei der Einschreibung zumWettbewerb: Potentielle Interessenten verfügen häufig nicht über die Grundvoraussetzungenfür die Teilnahme. Dies trifft besonders auf Pflegehelfer, Sozialbetreuer und Sozialassistentenzu.Die gesuchten Berufsprofile sind schwer zu finden und umfassen physisch und psychischbelastende Aufgaben wie direkte Betreuung, weshalb sich der Sozialbereich zunehmendals Arbeitsgelegenheit für ausländisches und nicht aus der Provinz <strong>Bozen</strong> stammendesPersonal profiliert, das allerdings aufgrund der fehlenden Grundvoraussetzungen wieZweisprachigkeitsnachweis und Staatsbürgerschaft lediglich mit Dienstverpflichtungeingestellt werden kann und demnach über keinen sicheren Arbeitsplatz verfügt.Solche Aspekte betreffen die <strong>Betrieb</strong>sstrategie, geben aber auch Ansporn zu einer Absprachemit den Bildungseinrichtungen für Sozialberufe und lokale Schulen, die wiederumzu einer Zusammenarbeit für die Schaffung von Prozessen führen sollte, anhand derergrößere Stabilität und eine Reduzierung des mit ungesichertem Status eingestelltenPersonal erreicht werden sollen.Im Lichte all dieser Beobachtungen und in einem sozialen Kontext, der angesichts derzunehmenden Überalterung der Bevölkerung und des Bedürfnisses nach immer vielseitigerenAntworten auf die verschiedenen Anliegen eine Vielzahl an Diensten mehr erforderlichmacht, ist es an der Zeit, die Methoden für Personalverwaltung und -einstellungzu überdenken.¬ Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz3RESSOURCENDas Legislativdekret Nr. 81/08 verpflichtet den Arbeitgeber dazu, Gesundheit und Sicherheitder Arbeitnehmer zu gewährleisten. Der BSB tut dies anhand verschiedener Instrumente.Um den guten Gesundheitszustand der Arbeitnehmer aufrechtzuerhalten,wird jeder Arbeitnehmer einer zweijährlichen ärztlichen Untersuchung unterzogen. ImJahr <strong>2008</strong> wurden insgesamt 422 Arbeitnehmer vom zuständigen Arzt für Arbeitsmedizinuntersucht. Die nachfolgende Grafik stellt Tiefst- und Höchstpunkte der letzten vierJahre dar. Diese sind in Verbindung mit der Regelmäßigkeit der Untersuchungen und derjährlich steigenden Anzahl an Beschäftigten zu sehen.154 Der Schutz der Gesundheit am Arbeitsplatz | 3.1 PERSONAL


Diagramm 89 _ Ärztliche Untersuchungen im BSB 2005-<strong>2008</strong>500400435330404422Anzahl der ärztlichen Visiten3002001000200520062007<strong>2008</strong>Zur Prävention erhalten die Beschäftigten des BSB eine spezifische Ausbildung/Aufklärungzur Sicherheit mit Analyse der spezifischen Risiken am Arbeitsplatz. Im Jahr <strong>2008</strong>organisierte der Dienst für Prävention und Sicherheit 1.702 Schulungsstunden zu denThemen Brandverhütung und Erste Hilfe, zu den spezifischen Risiken bei langer Arbeitszeitam Computer und zur allgemeinen Aufklärung über die Sicherheit am Arbeitsplatz.An diesen Kursen nahmen insgesamt 222 <strong>Betrieb</strong>smitarbeiter teil.Mit besonderem Augenmerk auf alle Maßnahmen, die das Aufkommen von Gesundheitsproblemenund Unfällen verhüten sollen, werden ständig Wartungsarbeiten in denverschiedenen Einrichtungen und an den verwendeten Maschinen, Sicherheitsanlagenetc. durchgeführt.Das größte Risiko für die Gesundheit der Bediensteten des <strong>Betrieb</strong>s ist jenes im Zusammenhangmit dem Heben/Verlagern der Betreuten. Zur Reduzierung des Unfallrisikosaufgrund einer falschen oder übermäßig belastenden Verlagerung werden den Arbeitskräftenverschiedene Hilfsmittel zur Verfügung gestellt (Hebe- und Lastenhandhabungsvorrichtungen,Hebegurte, Krankenhausbetten).Die Anzahl der Unfälle im Jahr <strong>2008</strong> belief sich auf 59 und zeigt sich zu den beiden Vorjahrennahezu unverändert (58 im Jahr 2007 und 56 im Jahr 2006); dagegen wurde einstarker Rückgang der Abwesenheitstage aufgrund von Arbeitsunfällen zu verzeichnen.Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich im betreffenden Zeitraum keine Unfälle mitschweren Auswirkungen ereigneten.3RESSOURCEN3.1 PERSONAL | Der Schutz der Gesundheit am Arbeitsplatz 155


Diagramm 90 _ Arbeitsunfälle 2005-<strong>2008</strong>: Vergleich der Arbeitsunfälle und Abwesenheitstage in Zahlen120010008009481.061858Abwesenheitstageinfolge von Unfällen60056140020057 56 58 59Gesamtanzahl der Unfälle0200520062007<strong>2008</strong>Trotz Hilfsmitteln und Ausbildung wurde <strong>2008</strong> leider ein leichter Anstieg an Arbeitsunfällenbei der manuellen Gewichtsverlagerung der Betreuten (von 7 im Jahr 2007 auf11 im Jahr <strong>2008</strong>) verzeichnet. Dies ist wahrscheinlich mit dem Durchschnittsalter der<strong>Betrieb</strong>smitarbeiter, und insbesondere mit dem Durchschnittsalter der Betroffenen inVerbindung zu bringen: 43 Jahre. Diese Tatsache wird auch durch Arbeitsunfälle desselbenTyps bestätigt, die sich in den vorhergehenden Jahren ereignet haben. Dies deutetdarauf hin, dass trotz Schulung und Hilfsmitteln die direkte Betreuungsarbeit mit fortschreitendemAlter noch belastender wird, als sie es objektiv schon ist.3RESSOURCEN156 Der Schutz der Gesundheit am Arbeitsplatz | 3.1 PERSONAL


PARTNERSCHAFTEN UNDRESSOURCEN3.2¬ <strong>Betrieb</strong>spartnerNeben der Gemeinde und der Provinz <strong>Bozen</strong> zählt der <strong>Betrieb</strong> auch den Dritten Sektor,Freiwillige, Zivildiener, Praktikanten, Lieferanten, sonstige öffentliche Körperschaftenund Gewerkschaften zu seinen Schlüsselpartnern.Der Dritte Sektor im BSBDer BSB wurde von der Gemeinde <strong>Bozen</strong> mit der Verwaltung der <strong>Sozialdienste</strong> im Einzugsgebietder Stadt <strong>Bozen</strong> beauftragt. Diese Verwaltung erfolgt sowohl mit betriebseigenemPersonal als auch seitens Dritter. In diesem Zusammenhang spielen der DritteSektor und die Notwendigkeit, das Outsourcing zu einer bewussten Entscheidung mitdem Ziel der Verbesserung der Qualität der Dienste an der Person zu machen, eine bedeutendeRolle.Das Outsourcing von Diensten für den <strong>Betrieb</strong> ist eine strategische Entscheidung mitbedeutenden Auswirkungen auf die Verwaltung und den Schlüsselzielen Wirtschaftlichkeit,Effizienz, Wirksamkeit, Innovation, Qualität und Nachhaltigkeit.Wenngleich in einigen Fällen der Outsourcing-Prozess für den BSB aufgrund der Möglichkeitder Auffindung von qualifiziertem Humanressourcen eine Zwangsentscheidungwar, konnte der <strong>Betrieb</strong> im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> aus den im Outsourcing vergebenenDiensten die folgenden zusätzlichen Vorteile schöpfen:– Angebot an qualitativen Diensten aufgrund der Vergabe an Träger mit konsolidiertenfachspezifischen Kompetenzen, welche einen hohen Leistungsstandard gewährleisten;– Schmälerung der Bürokratie und Erleichterung der typischen Tätigkeiten der ÖffentlichenVerwaltung mit einem flexibleren Dienstleistungsangebot;– Möglichkeit, die Aufmerksamkeit und Ressourcen auf strategische Tätigkeiten zukonzentrieren (core business).Für das Jahr <strong>2008</strong> muss die bereits 2007 begonnene Zusammenarbeit mit einigen Organisationendes Dritten Sektors zur Erstellung der Fachpläne hervorgehoben werden. DieseDokumente beinhalten Analysen der sozialen Problembereiche und eine Reihe anzustrebenderZiele, die durch einen Vergleich der öffentlichen Körperschaften (BSB und Gemeinde)mit der Situation im Einzugsgebiet ermittelt wurden. Dabei konnte jeder Teilnehmeraus der eigenen Warte Kenntnisse und Fähigkeiten zur Sprache bringen. Diese Form der„vernetzten“ Analyse und Planung wertet die Rolle des Dritten Sektors auf, der vom bloßenAuftragnehmer zum Mitplaner unter Einbringung seiner Ressourcen wird.Eine der strategischen Entscheidungen des <strong>Betrieb</strong>s in den letzten zwei Jahren zur Gewährleistungeiner höheren Stabilität des Dritten Sektors und einer höheren Qualitätder Dienste war es, die Dauer der Verträge für die Verwaltung der <strong>Sozialdienste</strong> womöglich zu erhöhen.Die Vergabe eines <strong>Sozialdienste</strong>s an einen externen Träger erfolgt in direkter Form (mittelsAbkommen) oder durch einen öffentlichen Wettbewerb (mittels Verträge), fallsmehrere, potenziell geeignete Träger vorhanden sind. Der Dienst kann allgemein nur3RESSOURCEN3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN | <strong>Betrieb</strong>spartner 157


dann über ein Abkommen vergeben werden, wenn die gemeinschaftliche Gesetzgebungzu öffentlichen Aufträgen keine Anwendung findet.Im Jahr <strong>2008</strong> vergab der <strong>Betrieb</strong> für <strong>Sozialdienste</strong> <strong>Bozen</strong> 26 <strong>Sozialdienste</strong> mittels Abkommenund 19 Dienste mittels Vertragsabschluss nach einem öffentlichen Wettbewerb.Diagramm 91 _ Anzahl der mittels Abkommen und Verträgean den Dritten Sektor vergebenen <strong>Sozialdienste</strong> 2004-<strong>2008</strong>302224272826Anzahl Abkommen zur Leitungvon <strong>Sozialdienste</strong>n201616161519Anzahl Verträge zur Leitungvon <strong>Sozialdienste</strong>1002004200520062007<strong>2008</strong>Tab. 92 _ Die Non-Profit-Organisationen im BSB – <strong>2008</strong>Die Organisation Der vergebene Dienst Betrag desAbkommens / Vertragesin EuroVereinigungLA STRADA - DER WEGVerwaltung von zwei Rehabilitationsunterkünftenfür Personen mit Suchtproblemen121.111,6801.01.08 - 31.12.09Vereinigung MANU -Die Offene WerkstattProjektleitung „Die Offene Werkstatt.Ein Sozialprojekt“”29.840,0001.01.08 - 31.12.083Vereinigung ASDI - Zentrum fürBeistand getrennter und geschiedenerPersonen und für FamilienmediationDurchführung von Projektenzur Familienmediation18.000,0001.01.06 - 31.12.08RESSOURCENSozialgenossenschaft CLABZubereitung und Verteilungder Mahlzeiten in der Sozialmensain der Perathonerstraße 8(55.000 Mahlzeiten höchstens im Jahr)178.000,0001.01.08 - 31.12.08158 <strong>Betrieb</strong>spartner | 3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN


VereinVOLONTARIUSLeitung der Notaufnahmestelle für nichtbegleitete ausländische Minderjährige271.625,0001.01.08 - 31.12.08Maßnahmen zugunsten von Randgruppen(Straßenbetreuungsprojekt)211.000,0001.01.08 - 31.12.2009Leitung des Winteraufnahmezentrumsfür obdachlose Männer im Gebäude inder Schlachthofstraße 17 in <strong>Bozen</strong>36.404,0015.11.07 - 31.03.08Konsortium CONSIS /Verein VOLONTARIUSLeitung der Roma-Nomadensiedlung597.960,0001.01.06 - 31.12.08Leitung des Flüchtlingszentrums inder ehemaligen Gorio-Kaserne,Schlachthofstraße 13, <strong>Bozen</strong>964.244,6301.01.06 - 31.03.09VereinHANDSLeitung einer Rehabilitationswerkstattfür Alkohol- und Medikamentenabhängige190.000,0001.01.08 - 31.12.08Leitung einer Wohngemeinschaftzur Rehabilitation von Personen mitSuchtproblemen48.434,0001.01.08 - 30.06.08Vereinigung UILDM -Italienische Vereinigungzur Bekämpfungder MuskeldystrophieLeitung einer Wohngemeinschaftfür Menschen mit schweren körperlichenBehinderungen in derDalmatienstraße 62153.190,0001.01.08 - 31.12.08VereinigungIL NOSTRO SPAZIO -EIN PLATZ FÜR UNSLeitung verschiedener Treffpunktefür psychisch kranke Menschen in derStadt <strong>Bozen</strong>139.885,0001.01.08 - 31.12.08Arbeitsgemeinschaftfür BehinderteTransport- und Begleitungsdienst derBeschäftigungsgruppen für Menschenmit Behinderung125.000,0001.01.08 - 31.12.08GesellschaftSAN VINCENZO dé PaoliWinteraufnahmezentrum fürObdachlose im Gebäude Graf F.J. Forni -Rittnerstraße 3180.000,0001.01.08 - 30.04.0801.10.08 - 31.12.08Leitung der Unterkünfte der II. Ebene imGebäude Graf F.J. Forni147.000,0001.01.08 - 31.12.08Leitung des Zentrums für Durchreiseflüchtlingeim Gebäude Graf F.J. Forni219.000,0001.01.08 - 31.12.08VereinigungDONNE NISSÀLeitung des Beratungsschaltersfür private Hauspflege72.562,0001.01.08 - 31.12.09Verein LebenshilfeErbringung von Hauspflegedienstenauf dem Stadtgebiet <strong>Bozen</strong>102.860,0001.09.08 - 31.12.08SozialgenossenschaftAGAPEErbringung von Hauspflegedienstenauf dem Stadtgebiet <strong>Bozen</strong>25.509,0001.09.08 - 31.12.08Vereinigung C.I.R.S. -Italienisches Komitee für die SozialeWiedereingliederungLeitung eines Berufstrainingszentrumsfür psychisch Kranke199.900,0001.01.08 - 31.12.083VereinigungHAUS DER GESCHÜTZTENWOHNUNGENLeitung von geschützten Wohnungenfür Frauen, die Gewalt erleiden204.420,8001.01.08 – 31.12.08RESSOURCEN3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN | <strong>Betrieb</strong>spartner 159


Konsortium CONSISKrankenpflegedienst im Altersheim DonBosco und im Pflegezentrum Villa Europa7.328.400,0001.07.08 - 30.06.2012Rehabilitationsdienst in den AltersheimenDon Bosco und Villa Europa1.582.400,0001.07.08 - 30.06.2012Krankenpflegedienst in den AltersheimenVilla Harmonie, Villa Serena undGrieserhof3.594.937,9601.06.07 - 31.05.2011Rehabilitationsdienst in den AltersheimenVilla Harmonie, Villa Serena undGrieserhof964.067,3401.06.2007 - 31.05.2011Leitung von 2 Wohngemeinschaften fürpsychische Kranke in der Mendelstraßeund in der Erbsengasse822.393,0001.06.06 - 31.05.2009Stiftung O.D.A.R.Leitung der Erstaufnahmestelle für Einwanderer,Einwanderungsberatung undFührung eines Erstaufnahmeheims203.028,0001.01.08 - 31.12.08Vorschuldienst und Tagesheimschule,Begleitung zur Schule der Minderjährigendes Sinti-Nomadenlagers am LinkenEisackufer27.229,0625.08.08 - 31.12.08Aufnahmedienst für ausländische Familienin Notlagen und Erstaufnahme fürArbeitnehmer aus Nicht-EU-Ländern195.747,0001.01.08 - 31.12.08Leitung von drei Meeraufenthaltsturnussenfür teilweise und vollständigpflegebedürftige Senioren197.507,0028.05.08 - 09.09.08Stiftung CARITAS -Diözese <strong>Bozen</strong>-Brixen / StiftungO.D.A.R.Leitung des Hauses der Gastfreundschaftund des Krisenzentrums in derTrientnerstraße 111.011.480,3601.01.06 – 31.03.09CARITAS - Diözese <strong>Bozen</strong>-Brixen -Deutsche SektionLeitung des Obdachlosenheimsfür Frauen1.065.060,8201.01.06 - 31.03.09Stiftung O.D.A.R. /Stiftung CARITAS Diözese <strong>Bozen</strong>-Brixen,Genossenschaft FARSI PROSSIMOLeitung der Tagesstätte und Beratungsstellefür Obdachlose in <strong>Bozen</strong>Leitung der niederschwelligen Einrichtungfür Drogenabhängige812.768,8801.01.07 - 31.12.091.302.564,0001.01.2007 - 31.12.2010Schulsprengel Europa,Grundschulen J.H.Pestalozzi und MittelschuleSchweitzerProjekt: „Maßnahmen zur Eingliederungund Entwicklung einer schulischenund interkulturellen Gemeinschaft imStadtviertel Europa-Neustift5.000,0001.01.08 - 31.12.08CARITAS-Diözese <strong>Bozen</strong>-BrixenSeelsorgedienst in denWohneinrichtungen für Senioren13.500,00per la durata di 5 anniVereinigung GEALeitung des Frauenhauses und derFrauenkontaktstelle1.112.790,0001.01.06 - 31.12.083Genossenschaft„Casa Bimbo-Hausdes Kindes-Tagesmutter“Leitung einer Kindertagesstätte imStadtviertel Oberau-Haslach538.099,2001.11.07 - 31.10.2010RESSOURCENVereinigungPROMOSOLIDALeitung des Versuchsprojektes„Hauserziehung“175.000,0001.05.07 - 31.12.08160 <strong>Betrieb</strong>spartner | 3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN


Sozialgenossenschaft„Il Germoglio / Sonnenschein“Mitarbeit bei der Leitung des Dienstes„Spazio Neutro - Der neutrale Punkt”22.001,7201.01.08 - 31.12.08GenossenschaftEuro & Promos GroupReinigungsdienst in den AltersheimenVilla Harmonie und Villa Serena und imTagespflegeheim Premstallerhof, imAltersheim Don Bosco und im PflegeheimVilla Europa.4.769.518,0601.06.<strong>2008</strong> - 31.05.2011SozialgenossenschaftIl Ponte - Die BrückeReinigungsdienst in den Gebäuden inder Rittnerstraße 31, Mendelstraße 121und Erbsengasse 1021.687,1701.01.<strong>2008</strong> - 28.02.2009GenossenschaftService NoncelloReinigungsdienst im PflegeheimGrieserhof124.500,0001.06.<strong>2008</strong> – 31.08.2009Hinweis: Die Verträge zur Übertragung von Reinigungsdiensten werden als <strong>Sozialdienste</strong> eingestuft, da siedie Sozialklausel enthalten und die Eingliederung benachteiligter Arbeitskräfte zur Abwicklung der Dienstein allen <strong>Betrieb</strong>sstrukturen vorsehen. (s. Tabelle 95_ Anzahl der benachteiligten Personen in beruflicher Eingliederungin abkommengebundenen Sozialgenossenschaften – <strong>2008</strong>)Hervorzuheben ist, dass der <strong>Betrieb</strong> für <strong>Sozialdienste</strong> <strong>Bozen</strong> seit 2001 nie einen Sozialdienstnach dem Kriterium des niedrigsten Preises vergeben hat. Das Vergabekriteriumwar immer das wirtschaftlich vorteilhafteste Angebot und berücksichtigte neben demgebotenen Preis auch die Qualität des Dienstes. Seit Jahren macht der gebotene Preisbei der Schlussbewertung der Angebote nicht mehr als 50% aus. Die Organisationen,die sich für die Verwaltung eines <strong>Sozialdienste</strong>s bewerben, haben also ein Projekt zuerarbeiten, in dem die Verwaltung des Dienstes, die gewährleistete Qualität, die nötigenHumanressourcen und Ausstattungen klar beschrieben sind. Diese Projekte werden vonExpertenkommissionen (betriebsintern und -extern) bewertet, damit stets das besteSozialprojekt gewählt werden kann.Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> wurden die mit Ende <strong>2008</strong> verfallenden Wettbewerbsbedingungenfür die Vergabe der <strong>Sozialdienste</strong> weiter überarbeitet. Die neuen Ausschreibungsbedingungender letzten zwei Jahre wurden auch <strong>2008</strong> zur Zufriedenheit derAmtsdirektoren beibehalten.Die Einheitlichkeit (abgesehen von den besonderen Eigenheiten der einzelnen Dienste)erlaubte es den Ämtern, bei der Verwaltung aller Dienste (Planung von Treffen, Erstellungvon Erklärungen, Übergabe personalbezogener Unterlagen, regelmäßige Berichte,Zusammenstellung monatlicher Daten und statistischer Indikatoren) nicht aufgrundverschiedener Kostenbelastung und Vertragsbedingungen unterscheiden zu müssen.Das Amt für Bauaufträge und Vermögen führt Kontrollen über die Einhaltung der vertraglichenBestimmungen für laufende Verträge durch und sieht - nach einer Verwarnungund Antrag der betreffenden Einrichtungen - die Anwendung der vertraglichenSanktionen bei Verstößen oder wiederholten Fällen von schlechtem Funktionieren desDienstes vor, auch über entsprechende Korrekturmaßnahmen.Für Lieferungen und Dienste nur in den Einrichtungen zertifiziert nach ISO 9001:2000wurden im Jahr <strong>2008</strong> 17 Sanktionen gegenüber 60 vertraglichen Verstößen angewendetund 8 korrigierende Maßnahmen durchgeführt.3RESSOURCEN3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN | <strong>Betrieb</strong>spartner 161


Das in den <strong>Sozialdienste</strong>n des <strong>Betrieb</strong>s tätige Personal externer TrägerDer BSB verwaltet nicht alle Dienste mit eigenem Personal, sondern bedient sich dazuauch externer Träger: Deren Personal arbeitet in direktem Kontakt mit dem Dienstnutzerund ist in seiner Bedeutung also mit dem betriebsinternen Personal gleichgestellt.Auch in den im Outsourcing vergebenen Diensten sind zahlreiche Arbeitskräfte mit Teilzeit-Arbeitsverhältnisoder gekürzter Wochenarbeitszeit tätig. Für einen korrekten Vergleichwurde dasselbe Kriterium herangezogen, das als Grundlage für das lohnabhängigePersonal des <strong>Betrieb</strong>s diente: die Anzahl der äquivalenten Vollzeit-Arbeitskräfte (38Wochenstunden). Zum 31.12.<strong>2008</strong> waren somit in den an externe Träger vergebenenDiensten 234,9 effektive äquivalente Arbeitskräfte angestellt. Das Verhältnis zwischendem externen Personal und den <strong>Betrieb</strong>smitarbeitern betrug folglich 3,1:10 (2,8:10 imJahr 2007).Tab. 93 _ <strong>Betrieb</strong>smitarbeiter und abkommengebundenes Personal im Vergleich – <strong>2008</strong>DienstAnzahlinternerMitarbeiterAnzahlexternerMitarbeiterMitarbeiterinsg. im<strong>Betrieb</strong>%MitarbeiterexternerTrägerAlters- und Pflegeheime 289,6 85,7 375,3 22,8%Aufnahmeeinrichtungen für Ausländer u.a. 0,0 61,1 61,1 100,0%Familiendienste(Kinderhorte, Frauenhaus)Sprengeldienste(Hauspflege, Mensen)Dienst für Behinderungund Psych. Notlage109,6 58,8 168,4 34,9%170,2 12,9 183,1 7,1%129,4 16,4 145,8 11,2%Tagespflegeheime für Senioren 8,3 0,0 8,3 0,0%Hauptsitz Romstraße 50,2 0,0 50,2 0,0%Insgesamt Mitarbeiter zum 31.12. 757,3 234,9 992,2 23,7%Insgesamt macht das Personal externer Träger 23,7% des gesamten im <strong>Betrieb</strong> tätigenPersonals aus.3RESSOURCENIn den Altersheimen stellen Sozialgenossenschaften mit Berufskrankenpflege- undPhysiotherapiepersonal 31,0% aller von Dritten abhängigen Mitarbeiter (234,9). In denAufnahmeeinrichtungen für Migranten und obdachlose Familien und Einzelpersonenund in den Diensten für sozial Ausgegrenzte wurden die Posten in ihrer Gesamtheit externenTrägern überlassen.162 <strong>Betrieb</strong>spartner | 3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN


Diagramm 94 _ Personal externer Träger (*) nach Berufsbild – <strong>2008</strong>24%1,3%1,3%1,3%1,7%5,6%12,4%76% LohnabhängigesPersonal des BSB12,4% Sozialbetreuer,Erzieher5,6% Krankenpfleger1,7% Fisiotherapeuten76%1,3% KüchenpersonalAltersheime1,3% Personal „Essen auf Rädern“,Mensen1,3% Verwaltungspersonal* Die Grafik berücksichtigt nur vornehmlich soziale Berufsbilder, nicht aber Hilfspersonal wie Reinigungs-,Wasch-, Wartungspersonal. Auch gelegentliche und zeitliche begrenzte Arbeitsverhältnisse wurden ausgeschlossen.Ausgeschlossen ist auch das Personal der beiden Vereine, die <strong>2008</strong> erstmals mit Hauspflegedienstenin der Gemeinde <strong>Bozen</strong> betraut wurden. Besagtes Personal wird ab 2009 mit einbezogen.Der Anteil des mit reinen Verwaltungsaufgaben beschäftigten Personals der Outsourcing-Dienstefällt ziemlich gering aus (1,3%), da die flexible Organisation einenteilweisen Einsatz der im Sozialbereich Beschäftigten für die Abwicklung von Verwaltungsfunktionenermöglicht. Einige Verwaltungsfunktionen werden außerdem von derZentralverwaltung ausgeführt, von welcher die leitende Organisation abhängt; überdiese wird nur finanzielle Rechenschaft abgelegt (im Ausmaß von 10% zirka), nicht jedochRechenschaft über den Personalaufwand.Beim Einsatz der externen Ressourcen für die Verwaltung oder Integration betrieblicherDienste sind einige Aspekte zu berücksichtigen, die mit der Unmöglichkeit zusammenhängen,in die Organisation- und Verfügungsgewalt des Verwaltungsträgers einzugreifen.So können beispielweise keine Anforderungen an die Berufsbilder gestellt (wo nichtausdrücklich gesetzlich vorgeschrieben) oder der Zweisprachigkeitsnachweis und dieeffektive Zweisprachigkeit verlangt werden.Im Jahr <strong>2008</strong> leitete der BSB verschiedene Dienste anhand von Genossenschaften desTyps „B“: Pförtnerdienste in einigen Altersheimen, Grünzonen-Instandhaltungsdienstein einigen <strong>Betrieb</strong>seinrichtungen, Wäschereidienste, Barbetrieb in den Altersheimen,Toner-Lieferungen (siehe nachstehende Tabelle). Bei den benachteiligten Arbeitskräftenhandelte es sich teils um Zivilinvaliden (47% der erfassten Personen in beruflicher Eingliederung),teils um Personen mit Suchtkrankheiten (29% der erfassten Fälle) und Personenmit psychischen Problemen (23% der erfassten Fälle). Insgesamt leisteten rund80 benachteiligte Personen in beruflicher Eingliederung über 5 Genossenschaften desTyps B und eine Genossenschaft a.A. in betrieblichen Diensten ca. 23.830,25 Arbeitsstunden.3RESSOURCEN3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN | <strong>Betrieb</strong>spartner 163


Tab. 95 _ Anzahl der benachteiligten Personen in beruflicher Eingliederung in abkommensgebundenenSozialgenossenschaften – <strong>2008</strong>SozialgenossenschaftTyp BVon der Sozialgenossenschaftim Jahr <strong>2008</strong> geleiteter DienstAnzahlPersonenin beruflicherEingliederungArbeitsstundenimJahr,geleistet vonbenachteiligtenPersonenin Dienstendes BSBAQUARIUSa) Pförtnerdienst in den Altersheimen22 8.666,25b) Instandhaltung Grünzonen in den Altersheimen,Kinderhorten, Sprengelnc) Barbetrieb in den vier Altersheimendes BSBd) Leitung der Mensa im AltersheimVilla Serenae) Leitung der Mensa der geschütztenBehindertenwerkstätte und des Speisesaalsim Altersheim Don BoscoSERVICE NONCELLO Reinigungsdienst im Pflegeheim Grieserhof 11 3.063,00IL PONTE / DIE BRÜCKEReinigungsdienst im Gebäude Graf F.J. Forni,Rittnerstraße und in einigen Behinderteneinrichtungen5 420,00ALBATROSTägliche und periodische Reinigungin einigen Kinderhorten3 777,00WIEDESLieferung von wiederaufbereiteten Tonerfür die Drucker und Faxgeräte des BSB6 132,00EURO & PROMOS*Reinigungsdienst in den Wohneinrichtungenfür Senioren, Behinderteneinrichtungenund in einigen Kinderhorten31 10.772,00INSGESAMT 78 23.830,253* die Genossenschaft ist nicht des Typs B, aber sie hat dennoch benachteiligte Personen aufgenommen und inDiensten und Einrichtungen des BSB eingesetzt.RESSOURCEN164 <strong>Betrieb</strong>spartner | 3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN


Weitere Partner des <strong>Betrieb</strong>sGemeinde und ProvinzDer BSB bietet und verwaltet auf Geheiß der Gemeinde und der Provinz Dienste. Zu denbeiden Institutionen bestehen zwei Beziehungstypen:Der eine davon gründet vornehmlich auf der Kontrolle, die beide Institutionen über denBSB ausüben (Leistung, Ziele, Finanzierungen und Qualität der Dienste werden kontrolliert),der andere beruht auf der Mitplanung, Beratung und in der gemeinsamen Verwaltungvon Initiativen sowie verschiedenen Aktivitäten und Diensten.Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> fanden insgesamt 44 wöchentliche Koordinationstreffen zwischender Generaldirektion und dem Assessorat für Sozialpolitik statt, im Rahmen dererThemenbereiche vertieft und Entscheidungen besprochen wurden. Weiters fanden 4Treffen mit der Gemeinderatskommission statt, bei denen Projekte, Ziele und Fachplänevorgestellt wurden. Der BSB wohnte auch 4 Sitzungen des Gemeindeausschusses beiund stellte Geschäftsbericht, <strong>Sozialbericht</strong> und Fachpläne vor.Es fanden außerdem 11 Koordinationstreffen und zahlreiche Ad-hoc-Treffen mit der Provinzstatt (für Arbeitsgruppen oder besondere Vertiefungen).Die BezirksgemeinschaftenAusschlaggebend war im Jahr <strong>2008</strong> die immer bessere Beziehung mit den BezirksgemeinschaftenSüdtirols.Alle Direktoren der <strong>Sozialdienste</strong> finden sich regelmäßig zur Debatte über die Planungund Innovation der Dienste zusammen und veranstalten jährlich Schulungen, bei denengemeinsame Ziele, institutionelle Beziehungen und Aussichten festgelegt werden.Von großer Bedeutung waren außerdem die Arbeitsgruppen, die sich – wie auch dieBuchhalter der verschiedenen Gemeinschaften oder die Informatikexperten – im Laufedes Jahres mehrmals trafen. Die Gruppen stellen eine außerordentliche Möglichkeit dar,für konkrete Themenbereiche Vergleiche auf technischoperativer Eben anzustellen undgemeinsame Lösungen zu finden.Wichtig war die beteiligte Planung, die territoriale Projekte mit starker Spezialisierungfunktioneller gestalten soll (z.B. eine einheitliche Adoptionsstelle, Zentren für Familienanvertrauung).Die Organisation der Treffen förderte Überlegungen zum Verhältnis mit den Gemeindenund dem Land und zu den Änderungen des Wohlfahrtsystems, die mit der Pflegesicherungin Kraft treten werden.Sanitätsbetrieb – Gesundheitsbezirk <strong>Bozen</strong>Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> fanden zahlreiche fruchtbare Treffen mit den spezialisiertenBereichen des Sanitätsbetriebs statt, die zur Unterzeichnung von Einvernehmensprotokollen,zur gemeinsamen Planung von Diensten und zum Vergleich zu bestimmtenThemenbereichen führten.Im Rahmen der Beziehungen zu D.f.A., psychiatrischem Dienst und psychologischemDienst wurden über das gesamte Jahr hinweg Bildungsangebote, die Zusammenarbeitan spezifischen Projekten, der Vergleich zu komplexen Themenbereichen organisiert.Trotz Unterschieden zeichnete sich durch den Vergleich und die Suche nach gemeinsamenHilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten ein konstantes Wachstum ab.3RESSOURCEN3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN | <strong>Betrieb</strong>spartner 165


Mit Sicherheit müssen die Beziehungen zum psychiatrischen Dienst weiter vertieft werden– sowohl was die erhebliche Arbeitslast in beiden Institutionen angeht, als auch wasdie unterschiedlichen Arbeitsvorstellungen von Sozial- und Gesundheitsdiensten betrifft.SchulenEs wurde eine Reihe von Projekten und Treffen zur Beobachtung der Sozialfälle und derBeziehung mit den Schülern organisiert.Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> verstärkten die Sozialsprengel weiterhin die Zusammenarbeitmit den Grund- und Mittelschulen in der Stadt, durch die Unterzeichnung von Einvernehmensprotokollen.Zweck dieser Vereinbarungen ist eine gegenseitige Zusammenarbeit zugunsten jenerKinder, die Verhaltensstörungen in der Schule signalisieren. Dabei setzt man sich folgendeZiele:– Vorbeugung von sozialen Notlagen bei Minderjährigen;– schnelles und gemeinsames Handeln in Fällen von problematischen Verhalten desMinderjährigen;– ständiger Austausch von Informationen und Beratung über Situationen angeblicheroder effektiver Notlagen.3GewerkschaftenDie Beziehung zu den Gewerkschaften soll das Interesse der Arbeitnehmer an der Verbesserungder Arbeitsbedingungen und der beruflichen Entwicklung mit der Notwendigkeitgrößerer Wirtschaftlichkeit und Leistung im Verwaltungsbereich und in den vomBSB angebotenen Diensten für die Allgemeinheit verbinden. Im dem 2007 unterzeichnetenProtokoll zu den Gewerkschaftsbeziehungen sind regelmäßig stattfindende Treffenvorgesehen. Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> fanden insgesamt 9 solche Treffen statt.Während dieser Treffen betrafen die Verhandlungen mit den Gewerkschaften, dieschließlich zur Unterzeichnung verschiedener dezentraler Abkommen führten, vor allemdas Thema der Arbeitszeiten.Insbesondere wurden ein Abkommen zur Reglementierung der flexiblen Arbeitszeitendes Personals für die Pflegesicherung und ein weiteres Abkommen zu den neuen Öffnungszeitender Kinderhorte abgeschlossen. Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> wurden auf Abteilungsebenedie Verhandlungen zur Bestimmung der Arbeitszeiten für das Pflegepersonalder Einrichtungen Villa Europa und Don Bosco geführt. Die Verhandlungen habendie Optimierung der Arbeitseinteilung zum Ziel, um den Bedürfnissen der Dienstnutzerweiter entgegenzukommen und die Arbeitslast gleichmäßig aufzuteilen. Sie sollen2009 zur Unterzeichnung eines dezentralen Abkommens führen, das als Basis für dieversuchsweise Anwendung und die gleichmäßige Verteilung der Arbeitszeiten für alleAltenpflegeheime dienen. Unter Einhaltung der vertraglichen Vorgaben und der EU-Gesetzgebungsoll damit die Einheitlichkeit der Behandlung in diesem Betreuungsbereichgewährleistet werden.RESSOURCENUm den Beschäftigten des BSB (großteils Frauen) neue Möglichkeiten zur Verbindungvon Arbeit und Familienleben zu geben, wurde ein neues Teilzeitarbeitsverhältnis über87% eingeführt und das dazugehörige dezentrale Abkommen mit den Gewerkschaftenunterzeichnet.166 <strong>Betrieb</strong>spartner | 3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN


Zur Einteilung der Arbeitszeiten wurde das dezentrale Abkommen zur Stundenbank unterzeichnet,das die „Einlage“ eines Anteils an Überstunden in ein individuelles Konto vorsieht.Die Arbeitnehmer können innerhalb eines bestimmten Zeitraumes je nach Bedarf und unterVoraussetzung der Aufrechterhaltung aller Dienste auf diese Stunden zurückgreifen.Was die Festlegung des neuen Bereichsabkommens betrifft, hat der BSB – als eine derKörperschaften mit der größten Anzahl an Beschäftigten in der Provinz – um die Teilnahmean den für 2009 angesetzten Verhandlungen als Arbeitgeber angesucht und wurdeangenommen.¬ Die Beziehung zu Bürgern / DienstnutzernInformations- und Öffentlichkeitsarbeit<strong>2008</strong> war für den BSB ein Jahr intensiver Tätigkeiten im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.Seit 2006 arbeitet der BSB erfolgreich mit einer Berufsjournalistin zusammen. Nebender Kommunikation mit den Medien besorgte die Journalistin die Presseschau des BSB,wobei sie Artikel aus der lokalen Presse sammelte:Dolomiten, Tageszeitung, Alto Adige,Alto Adige Corriere, FF, Segno. Die Artikel betrafen in erster Linie die vom <strong>Betrieb</strong> angebotenenDienste und behandelten Fragen von soziopolitischer Bedeutung: die älterenMenschen, Frauen und Kindern, Minderjährige, Personen mit Behinderungen, sozialeIntegration, Immigration, Armut. Im Detail umfassten die im Jahr <strong>2008</strong> gesammeltenZeitungsausschnitte rund 150 Artikel, die in der Folge der 47 Pressemitteilungen seitensdes BSB an die Medien veröffentlicht wurden. Mehr als die Hälfte der genannten Artikelbeschrieben Dienste, Projekte und Initiativen für ältere Menschen (Wohneinrichtungen,Meeresaufenthalte für Senioren, Senvital), gefolgt von Themen im Zusammenhangmit Frauen in Situationen von Gewalt, Dienstleistungen für Familien im Allgemeinen(Kindertagesstätten, Kinderhorte) Veranstaltungen der Beschäftigungsgruppen undgeschützten Werkstätten für Behinderte. Ebenfalls auf Input der Journalistin hin unddurch Pressemitteilungen erfolgten regelmäßige Radio-und TV-Sendungen auf RAI 3,VB33, TCA, RTTR, NBC, GRÜNE WELLE, SÜDTIROL1.Diagramm 96 _ Die Kommunikation und die Beziehung zu den Medien(Pressemitteilungen und Anzahl der verteilten Kopien des <strong>Sozialbericht</strong>es) von 2004 bis <strong>2008</strong>800700n. Anzahl verteilte Kopiendes <strong>Sozialbericht</strong>es6005503400270300300200038200441200536200652 472007<strong>2008</strong>Anzahl PressemitteilungenRESSOURCEN3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN | Die Beziehung zu Bürgern/Dienstnutzern 167


Das Ziel im Bereich Kommunikation war <strong>2008</strong> die Verbesserung der bisher ausgemachtenkritischen Punkte bzw. die Planungsphase und die Überprüfung der Wirtschaftlichkeit.Dies wurde mit der Erstellung der Kommunikationsziele erreicht, die mit Hilfe einerbereits für alle anderen Ziele des BSB angewandten Software bestimmt, geplant, berechnetund ausgewertet wurden. All dies wurde entsprechend genauer zertifizierterVerfahrensvorgaben erledigt. Ein nach ISO 9001:2000 zertifiziertes Verfahren betrifft dieKommunikation des BSB, ein weiteres beschreibt und reglementiert die Planung, zeitlicheEinteilung und Kontrolle aller <strong>Betrieb</strong>sziele, die Kommunikation mit inbegriffen.Information der DienstnutzerAuf die neue, aus dem Finanzgesetz <strong>2008</strong> entstandene Gesetzgebung zur Erstellung einerQualitätscharta für die Dienste hin nimmt der BSB zusammen mit der Gemeinde<strong>Bozen</strong> und anderen mit letzterer verbundenen Gesellschaften an einer Arbeitsgruppeteil, die <strong>2008</strong> ins Leben gerufen wurde und 2009 weitergeführt wird. Ziel des BSB ist dieErstellung zweier neuer Chartas zur Qualität der Dienste innerhalb Ende 2009; die Chartaswerden die Dienste „Altenpflegeheime“ und „Behinderung und psychische Notlage“betreffen.Obwohl auch weiterhin papiergebundene Publikationen veröffentlicht werden, setzt derBSB stark auf die Kommunikation über Internet. Internetseiten können täglich aktualisiertwerden, sind also immer auf dem letzten Stand. Damit können kostengünstig stetsgenaue und aktuelle Informationen über die <strong>Sozialdienste</strong> verbreitet werden.Die Homepage des BSB (www.aziendasociale.bz.it) hat ein neues, revidiertes und optimiertesLay-out und entspricht den Bestimmungen des Art. 53 des „Kodex der digitalenVerwaltung“, der allgemein die öffentlichen Zentralverwaltungen verpflichtet, ihreinstitutionelle Internetauftritte nach den Grundsätzen der Nutzbarkeit, Auffindbarkeit,Zugänglichkeit auch für Personen mit Beeinträchtigungen auszurichten. Die Website isteinfach und führt den Bürger zum gewünschten Dienst. Dabei besteht auch die Möglichkeit,online Informationen zu erhalten oder die Veröffentlichungen des BSB abzurufen(Dienstcharta und Qualitätscharta inbegriffen).Oft ziehen es die Bürger bei einem so heiklen Thema wie dem der <strong>Sozialdienste</strong> jedochvor, Informationen bei persönlichen Gesprächen einzuholen. Aus diesem Grund verfügtjeder Sprengel über eine Erstaufnahmestelle, an die sich die potenziellen Dienstnutzerfür eine erste Unterstützung bei der Wahl der am Besten geeigneten Lösung wendenkönnen.3Im Jahr <strong>2008</strong> besuchten 161.743 Personen die Homepage des BSB (+4,8% verglichen mit2007) mit durchschnittlich 441 Besuchen pro Tag. Die Einwahl fand meistens über dieSuchmaschinen Google®, und über die Website der Gemeinde <strong>Bozen</strong> statt. Die meistbesuchtenSeiten waren neben der Homepage die Seiten der Wettbewerbe des Amtesfür Aufträge, die Jobsuche für den Verwaltungssektor und die Seiten der Kinderhorte fürden Sozialbereich.RESSOURCEN168 Die Beziehung zu Bürgern/Dienstnutzern | 3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN


Diagramm 97 _ Besucher der Internetseite 2004-<strong>2008</strong>180000154.338161.743Besucher der Website des BSB1350009000070.59484.0864500038.91102004200520062007<strong>2008</strong>¬ Lokale Auswirkungen auf die UmweltDer BSB leitete im Jahr 2007 insgesamt 77 Einrichtungen, von denen 26 direkt vomBetreiber zur Verfügung gestellt wurden: Einige davon waren Bürogebäude, andereWohneinrichtungen oder Tagesstätten für verschiedene Arten von Dienstnutzern. DieVerwaltung dieser Einrichtungen und deren Ausstattung hat aufgrund des Umfangesund der darin wohnenden oder arbeitenden Personen erhebliche Auswirkungen auf dieUmwelt.94% der betrieblichen Einrichtungen werden mit Methangas geheizt (48 Heizkessel),drei Heizkessel werden mit Heizöl und einer mit Butangas gespeist. Zur Einschränkungder Umweltbelastung sollen zwei Heizöl-Heizkessel auf den <strong>Betrieb</strong> mit Methangas umgestelltwerden; außerdem führt der BSB eine Machbarkeitsstudie über die Installationvon Photovoltaikanlagen für die Produktion von Solarenergie in den dafür geeignetenbetrieblichen Einrichtungen durch.Leider trägt auch der BSB zur Luftverschmutzung durch Abgase bei, obwohl versuchtwird, die Fahrten durch eine bessere Ausnutzung der Fahrzeuge mit Besetzung durchmehrere Personen zu optimieren. Es wird versucht, den Fuhrpark des <strong>Betrieb</strong>s entsprechendder wirtschaftlichen Möglichkeiten so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten.<strong>2008</strong> fielen auf 37 Fahrzeuge lediglich 6 in geringere Klassen als Euro 2. Da dieÖffentliche Verwaltung allen voran aktiv zur Reduzierung der Umweltverschmutzungbeitragen muss, hat der BSB beschlossen, seinen Fuhrpark nach Verfügbarkeit am Marktauf Methanbetrieb oder kombinierten Methan-/Benzinbetrieb umzustellen. Ein Fahrzeugdieser Art wurde bereits angekauft.Trotz der Digitalisierung ist der Papierkonsum immer noch hoch; aus diesem Grund erteilteder BSB seinem Personal klare Anweisungen: Papier muss beidseitig verwendetwerden, per E-Mail erhaltene Dokumente werden nicht ausgedruckt, sondern bei Möglichkeitnur am Bildschirm gelesen, Probedrucke werden vermieden, etc. Darüber hinauswird im BSB die Verwendung von Recyclingpapier gefördert. Im Jahr <strong>2008</strong> kaufte der BSB4.544 Packungen Papier mit je 500 Blatt; 38,8% davon waren Recyclingpapier.3RESSOURCEN3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN | Lokale Auswirkungen auf die Umwelt 169


Diagramm 98 _ Anzahl gekaufte Packungen Papier 2006-<strong>2008</strong>700060005.7005.7435000400030004.544Anzahl gekaufte Packungen Papier(mit je 500 Blatt)20001000020062007<strong>2008</strong>Zur Reduzierung der Umweltbelastung durch die betrieblichen Einrichtungen legt derBSB großen Wert auf die Mülltrennung. In allen Küchen werden Bioabfälle bereits getrenntgesammelt, wie auch die potenziell infizierten Abfälle seit jeher wie gesetzlichvorgesehen getrennt entsorgt werden. In den Vergabeverträgen mit Dienstleistungslieferanten(z. B. Reinigungsdiensten) wird die Mülltrennung vorgeschrieben.Zwecks Zusammenlegung der verschiedenen betrieblichen Initiativen zum Thema Verantwortungder Umwelt gegenüber, und um allen <strong>Betrieb</strong>smitarbeitern die täglichenBemühungen um den Umweltschutz sichtbar zu machen, verteilte der BSB <strong>2008</strong> das2007 redigierte Informationsbüchlein zur umweltverträglichen Verwaltung der betrieblichenInfrastrukturen unter den Mitarbeitern, mit der Hoffnung, dass die darin enthaltenenAnweisungen zu realen Energieeinsparungen führen. Eine Analyse am <strong>Betrieb</strong>ssitzergab, dass das Führungspersonal die Umsetzung besagter Anweisungen seitensder Mitarbeiter stark förderte.¬ Verwaltung der InfrastrukturenDer BSB nutzte im Jahr <strong>2008</strong> insgesamt 51 Einrichtungen für seine Dienste und Ämter:3– 1 Einrichtung betrieblichen Eigentums in der Garibaldistraße– 30 Einrichtungen, bereitgestellt von der Gemeinde <strong>Bozen</strong>– 8 Einrichtungen, bereitgestellt von der Autonomen Provinz <strong>Bozen</strong>– 9 Einrichtungen, gemietet mit Privatmietverträgen– 3 Einrichtungen, bereitgestellt vom SanitätsbetriebRESSOURCENIm Laufe des Jahres <strong>2008</strong> wurden die 6 dem BSB zur Verfügung gestellten Sozialwohnungender Gemeinde <strong>Bozen</strong> zurückerstattet, da die diesbezügliche Zuständigkeit derGemeindeverwaltung übertragen wurde.Der BSB ist für die außerordentliche Instandhaltung von 39 Gebäuden verantwortlich.170 Verwaltung der Infrastrukturen | 3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN


Bei kostenlos zur Verfügung gestellten Gebäuden muss sich der BSB um die ordentlichewie um die außerordentliche Instandhaltung kümmern. Sollten Dienste ausgelagertwerden, ist laut Vertrag der Betreiber für die ordentliche Instandhaltung zuständig.<strong>2008</strong> wurden durch spezialisierte Unternehmen insgesamt 838 Eingriffe zur ordentlichenInstandhaltung vorgenommen.Im Vergleich zum Jahr 2007 fiel die Anzahl der Eingriffe zur ordentlichen Instandhaltunggeringer aus, da seit 1. Juni <strong>2008</strong> die ordentliche Instandhaltung des Seniorenheims DonBosco und des Pflegeheims Villa Europa unter einen Global-Service-Wartungsvertragfällt.Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> beliefen sich die Kosten auf 1.133.606,98 Euro für die ordentlicheInstandhaltung und 473.756,13 Euro für die außerordentliche Instandhaltung.Die ordentlichen Instandhaltungsarbeiten an Seniorenheimen machen im Regelfall denGroßteil der Ausgaben aus. Was die außerordentliche Instandhaltung betrifft, so war derkostspieligste Eingriff <strong>2008</strong> die Renovierung der Räumlichkeiten in der Gumergasse zurÜbersiedlung des Familienamtes.Über die letzten drei Jahre stiegen die Kosten für ordentliche Instandhaltung um 32,5%im Laufe des Jahres 2007 und um 7,4% im Jahr <strong>2008</strong>.Neben den von Wartungsunternehmen vorgenommenen Eingriffen werden kleine Arbeitenauch von betriebsinternen Technikern des BSB erledigt, die direkt von den Heimenbeschäftigt werden.Diagramm 99 _ Kosten für ordentliche und außerordentliche Instandhaltungder <strong>Betrieb</strong>seinrichtungen 2006-<strong>2008</strong>120000010000001.055.0001.133.607Kosten für ordentlicheInstandhaltung800000796.000778.000600000400000473.756Kosten für außerordentlicheInstandhaltung200000182.000020062007<strong>2008</strong>3RESSOURCEN3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN | Verwaltung der Infrastrukturen 171


¬ Risikoprävention und RisikomanagementVersicherungsschutzDer <strong>Betrieb</strong> bedarf des Versicherungsschutzes, da er bei der Ausübung seiner institutionellenAufgaben einer Reihe potentieller Risikosituationen mit daraus entstehenderHaftung für Schäden ausgesetzt ist, gegen die er sich durch den Abschluss von Versicherungsverträgenschützt.Die Versicherungsverträge des <strong>Betrieb</strong>s können gesetzlich vorgeschrieben sein (wieRisikodeckung im Straßenverkehr, die sogenannte Kfz-Haftpflichtversicherung) oderdurch Gemeinschaftsverträge geregelt werden (Deckung der Vermögensschäden, dieauf das Handeln von Führungskräften und Technikern zurückzuführen ist, Vermögenshaftpflichtversicherunglaut Finanzgesetz 2007, das die Deckung bei „grober Fahrlässigkeit“ausschließt).Einige Versicherungsverträge werden hingegen nach dem Ermessen des <strong>Betrieb</strong>s zurDeckung von potentiell hohen Risikosituationen abgeschlossen, welche unter demGesichtpunkt Kosten/Nutzen schwere Folgen für den <strong>Betrieb</strong> selbst haben könnten(Deckung der Schäden bei Diebstahl oder Brand in den betrieblichen Einrichtungen).Es folgt eine Übersicht der Versicherungsverträge des <strong>Betrieb</strong>s und der im Zeitraum2004/<strong>2008</strong> gemeldeten Schadensfälle.Diagramm 100 _ Anzahl der gemeldeten Schadensfälle nach Art der Versicherung 2004-<strong>2008</strong>3530283230Gemeldete Schadensfälle:allgemeineHaftpflichtversicherung25201510501716932004764200519742006227520071687<strong>2008</strong>Gemeldete Schadensfälle:UnfallversicherungGemeldete Schadensfälle:<strong>Betrieb</strong>seinrichtungen(Diebstahl, Brandschutz,EDV-Versicherung)Gemeldete Schadensfälle:<strong>Betrieb</strong>sfahrzeuge(kfz-Haftpflicht, Diebstahl,Brandschutzversicherung)3RESSOURCENVergleicht man die Daten des Diagramms – und berücksichtigt man den Verlauf derSchadensfälle im letzten Vierjahreszeitraum 2005-<strong>2008</strong> – geht deutlich hervor, dass dieMeldungen größtenteils Schadensfälle aus der Haftpflicht gegenüber Dritten und Unfällenbetreffen.In Bezug auf die anderen Arten von Versicherungsdeckung kann behauptet werden, dassder Anteil der – wenngleich zunehmenden – Schadensfälle begrenzt ist und somit in dievorhersehbare Durchschnittsstatistik eines <strong>Betrieb</strong>s von beträchtlicher Größe wie des BSBfällt. Der BSB besitzt beispielsweise eine Kfz-Haftpflichtversicherung für derzeit 34 Fahrzeuge,und die Höchstzahl der Schadensfälle betrug im gesamten Bezugszeitraum 8.172 Risikoprävention und Risikomanagement | 3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN


Die bedeutsamsten Daten betreffen also den Anstieg der Meldungen bezüglich Haftpflichtgegenüber Dritten und Unfällen, die im Detail analysiert, zu den folgenden Ergebnissengeführt haben.Aus den wegen Haftpflicht gegenüber Dritten gemeldeten Schadensfällen geht hervor,dass im Jahr 2007 – also im Zeitraum vor dem hier behandelten Jahr <strong>2008</strong> – der <strong>Betrieb</strong>nur in 41% der Fälle haftbar war, während es sich bei den restlichen 59% um reineVorsichtsmeldungen handelte, die scheinbar nicht auf betriebliche Verantwortung hinentstanden sind.Für die im Zeitraum 2005-2007 gemeldeten Schadensfälle mit Bezug auf die Haftpflichtgegenüber Dritten ist der <strong>Betrieb</strong> also für weniger als 50% verantwortlich; alle davonwurden von der Versicherungsgesellschaft entschädigt, während für den Großteil (betreffenddie älteren Bewohner der Altersheime, welche Folgeerscheinungen einer Selbstverletzungoder Verletzung durch andere aufwiesen) scheinbar niemand verantwortlichgemacht werden kann.Aufgrund dieser Beobachtungen und in Anbetracht der Kosten, die allein die Einrichtung– ohne Vorbehalt, die sog. „riserva“ – einer Versicherungspolice für den <strong>Betrieb</strong> mit sichbrachte, wurde im Einklang mit Art. 2952 ZPO, Par. 3 und 4, im Jahr <strong>2008</strong> ein Abkommenmit dem Versicherungsmakler geschlossen, wonach außer in Fällen eindeutigenVerschuldens des <strong>Betrieb</strong>s im Schadensfall oder bei besonderer Schwere das RechtsbüroSchadensfälle im Zusammenhang mit der Haftpflicht nur meldet, falls die geschädigtePartei Schadensersatz fordert.Dies erklärt den deutlichen Rückgang der im Jahr <strong>2008</strong> gemeldeten Haftpflichtfälle auflediglich 7.Interessant sind auch die Daten zu den Schadensmeldungen bei Diebstählen/Brändenim Jahr <strong>2008</strong>: Von den 7 gemeldeten Fällen betrafen 6 durch die Hagelfälle im Juni <strong>2008</strong>entstandene Schäden an Einrichtungen und Besitztümern des <strong>Betrieb</strong>s.Dies bedeutet, dass unter Ausschluss des besagten, völlig unvorhersehbaren Ereignisses,im gesamten Jahr <strong>2008</strong> lediglich ein Schadensfall unter die Diebstahl-/Feuerversicherungfiel. Der Wert ist also im Vergleich zum Jahr 2007, in dem 7 Fälle gemeldetwurden, deutlich gesunken.Dieselben Überlegungen gelten für die Kfz-Haftpflichtversicherung: Vier der acht eingegangenenMeldungen betrafen Hagelschäden, während die übrigen Meldungen unterden oben genannten Durchschnitt fallen.Was die gemeldeten Unfälle angeht, wird aus der Grafik klar, dass zwischen 2005 und<strong>2008</strong> ein starker Anstieg zu verzeichnen war. Da in den letzten Jahren zahlreiche Unfällegemeldet wurden, die nicht unter eine der ursprünglichen Policen fallen, hielt es derBSB aus Rücksicht auf die Betroffenen und der möglichen Konsequenzen für angebracht,einige der Abdeckungen neu zu definieren (mit besonderem Augenmerk auf durch Minderjährigebei freiwilligen Gastfamilien verursachte Schäden und von Sozialarbeitern imDienst davongetragene Schäden).<strong>2008</strong> wurde ein bedeutender Rückgang verzeichnet: Die Anzahl fiel auf 16 Unfälle, vondenen 10 in Kinderhorten untergebrachte Kinder betrafen.Das Rechtsamt hat überdies im Hinblick auf das Sonderziel von Risikomanagement als3RESSOURCEN3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN | Risikoprävention und Risikomanagement 173


Entwicklungsmöglichkeit für den Bereich Versicherung (aber auch für den Bereich Krediteintreibung)ein Dokument mit genauen Strategien zur Risikovermeidung erstellt,das an alle Einrichtungen des <strong>Betrieb</strong>s verteilt wurde.Der Rechts- und Verwaltungsschutz der betrieblichen TätigkeitenDie Bürger und Dienstnutzer, Vertragspartner, Bediensteten und alle weiteren Interessensträgerhaben das Recht auf volle Kenntnis über die Tätigkeiten des <strong>Betrieb</strong>s sowieauf die Möglichkeit, Verwaltungsakten und -maßnahmen vom <strong>Betrieb</strong> oder von den zuständigenBehörden (beim Landesrat, beim Volksanwalt oder bei den Gerichtsbehörden)anzufechten und dadurch die eigenen Rechte und Interessen zu schützen (z. B. durchErgänzung, Abänderung, Richtigstellung, Aufhebung oder durch den Widerruf der Akten/Maßnahmen).RechtsstreitigkeitenBei Rechtsstreitigkeiten stellt sich der BSB mit der Streiteinlassung als Kläger oder Beklagtereiner Justizbehörde (Friedensgericht, Gericht, Arbeitsgericht, Vollzugsgericht, RegionalesVerwaltungsgericht, Steuerkommission, etc.).Das Rechtsamt strebt vor allem die weitgehende Vermeidung von Rechtsstreitigkeitenan – zumindest jener, im Rahmen derer der BSB von Dritten zur Streitverkündung geladenwird – und hat bisher ausgezeichnete Ergebnisse erzielt. Aus Benchmarkings inZusammenarbeit mit anderen Körperschaften der gleichen Größenordnung geht hervor,dass die Anzahl an Rechtsstreitigkeiten in den Bereichen öffentliche Bedienstete und öffentlicheAufträge, in die der <strong>Betrieb</strong> verwickelt ist, prozentuell wesentlich geringer ist.Im Jahr <strong>2008</strong> leisteten die Anwälte des <strong>Betrieb</strong>s Beistand bei 26 Streitigkeiten: 9 vordem Arbeitsgericht, 4 vor dem Zivilgericht, 11 vor dem Vollzugsgericht und 4 vor demRegionalen Verwaltungsgericht.Besagte Streitfälle wurden ausschließlich von den Anwälten des <strong>Betrieb</strong>s ohne externe Aufträgeabgewickelt. Im Jahr <strong>2008</strong> fielen alle Urteile ausnahmslos zugunsten des BSB aus.3RESSOURCENSchlichtungsversuche im LandesarbeitsamtDer pflichtgemäße Schlichtungsversuch ist rein technisch betrachtet eine Prozessvoraussetzung,um eine Rechtsforderung beim zuständigen Arbeitsrichter vorlegen zukönnen. Gelingt der Schlichtungsversuch, wird ein Verfahrensprotokoll erstellt (eineVollstreckungsurkunde), das von den Parteien und den Mitgliedern des Schlichtungskollegiumsunterzeichnet wird.<strong>2008</strong> war der <strong>Betrieb</strong> an fünf Schlichtungsversuchen beteiligt. In 2 Fällen kam es zu einerEinigung; in den übrigen 3 Fällen konnte keinerlei Schlichtung erzielt werden. Einer derSchlichtungsversuche betraf Angestellte der Unternehmen, die mit <strong>Betrieb</strong>sdienstenbeauftragt waren und kraft Grundsatz der gesamtschuldnerischen Haftung gemäß Art.1676 des Zivilgesetzbuches gegen den <strong>Betrieb</strong> vorgegangen waren.Meldungen beim VolksanwaltDer Volksanwalt der Autonomen Provinz <strong>Bozen</strong> hat die Pflicht, auf informelle Anfrage derbetroffenen Personen oder von Amtes wegen Verfahren und Maßnahmen zu überprüfen,die von der Provinz oder einer delegierten Körperschaft ins Leben gerufen werden, um dieKorrektheit bei der Durchführung und die Einhaltung der Fristen zu gewährleisten.174 Risikoprävention und Risikomanagement | 3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN


<strong>2008</strong> gingen beim Volksanwalt 3 Meldungen ein, die sich auf Verfahren von Organisationseinheitendes <strong>Betrieb</strong>s bezogen.Aufsichtsbeschwerden an den <strong>Betrieb</strong>sdirektorDieser Rechtsbehelf wird vom <strong>Betrieb</strong>sdirektor in seiner Eigenschaft als Vorgesetzter der<strong>Betrieb</strong>sführungskräfte behandelt und bezieht sich auf die von Führungskräften erlassenenAkten (normalerweise Bestimmungen). Die Aufsichtsbeschwerde wird auf stempelfreiemPapier abgefasst und muss innerhalb von 30 Tagen ab Kenntnisnahme derAkte zugesandt werden.<strong>2008</strong> wurden keine Aufsichtsbeschwerden an den Direktor gerichtet.Einspruch gegen die FührungskräfteDer Einspruch ist jeder verwaltungstechnische Rechtsbehelf, der direkt an die Führungskraftgerichtet ist, welche die Akte erlassen hat. Er muss auf stempelfreiem Papier abgefasstwerden und innerhalb von 10 Tagen ab Kenntnisnahme der Akte eingereicht werden.<strong>2008</strong> wurden keine Einsprüche eingereicht.Diagramm 101 _ Rechts- und Verwaltungsschutz von 2004 bis <strong>2008</strong>302826202022Rechtsstreitigkeiten11Schlichtungsversuche beimLandesarbeitsamt10053020047875322005020062007530 0<strong>2008</strong>Meldungen beim Volksanwaltder Autonome Provinz <strong>Bozen</strong>Einsprüche gegendie FührungskräfteRekurs beim LandesbeiratDer Rekurs beim Landesbeirat wird vom Landesgesetz Nr. 13 vom 30. April 1991 geregelt.Die Rekurse bei der „Sektion Rekurse“ des Landesbeirates der Autonomen Provinz <strong>Bozen</strong>beziehen sich auf:a) Entscheidungen der Trägerkörperschaften von <strong>Sozialdienste</strong>n in Bezug auf die Erbringungvon Leistungen;b) Streitigkeiten in Bezug auf Einlieferungen und Krankenhausaufenthalte.Zu den Entscheidungen der öffentlichen Trägerkörperschaft gehören auch jene der Auszahlungsausschüsseim Rahmen der finanziellen Sozialhilfe. Unbeschadet der Möglichkeit,die Entscheidung der Sektion Rekurse vor dem Verwaltungsgericht anzufechten,hat sich der <strong>Betrieb</strong> an die entsprechenden Anordnungen zu halten.3RESSOURCEN3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN | Risikoprävention und Risikomanagement 175


<strong>2008</strong> wurden 97 Rekurse bei der Sektion eingereicht; 17 davon wurden angenommen,5 zum Teil angenommen, 35 zurückgewiesen, 5 als überholt erklärt und einer auf demadministrativen Selbstschutzweg beigelegt.Für 35 Rekurse ist die Entscheidung seitens der Sektion Rekurse noch ausständig.Diagramm 102 _ Anzahl der Rekurse beim Landesbeirat 2004-<strong>2008</strong>16014012010013611111012697Rekurse beim Landesbeirat80604020311421917Angenommene Rekurse02004200520062007<strong>2008</strong>MahnbescheideDie Krediteintreibung durch Mahnbescheide der Verwaltung betrifft in den meisten FällenAußenbestände aufgrund der nicht erfolgten Zahlung von Tarifen oder Tarifbeteiligungenfür die Unterbringung in sozialen Wohneinrichtungen oder Tagesstätten undLeistungen des Hauspflegedienstes bzw. die Eintreibung bei der Inanspruchnahme derfinanziellen Sozialhilfe unrechtmäßig bezogener Summen. Der BSB fordert den Schuldnerzur Zahlung innerhalb von 30 Tagen auf. Liegt innerhalb von 30 Tagen kein Einspruchbeim ordentlichen Gericht vor bzw. wurde der Betrag innerhalb besagter Frist nicht eingezahlt,erfolgt die Zwangsvollstreckung.<strong>2008</strong> wurden 31 Zahlungsaufforderungen gemeldet. In 13 Fällen bezahlte der Schuldnerdie gesamte Summe fristgemäß, in 4 Fällen wurde eine Ratenzahlung der Schulden gewährt,in 11 Fällen kam es zur Pfändung bei Dritten (Arbeitsgeber des Schuldners), in 2 Fällenwird der Ausgang einer für 2009 angesetzten Besprechung abgewartet, und in einemFall wird auf die Eintreibung der für das Verfahren aufgewandten Spesen gewartet.3Im Jahr <strong>2008</strong> haben einige Mitglieder der Familien von Heimgästen, die in Einrichtungendes BSB untergebracht sind, mitgeteilt, dass sie nicht mehr ihren Anteil am Tagessatzfür ihren Angehörigen zu bezahlen gedenken. Sie vertreten die Auffassung, dass die Landesbestimmungenüber die öffentliche Sozialfürsorge in Konflikt mit den staatlichenRechtsvorschriften stünden. Die lokalen Körperschaften seien gesetzlich berechtigt nurdie wirtschaftliche Lage des Betreuten in Augenschein zu nehmen.RESSOURCENInsbesondere ist man der Auffassung, dass Artikel 41, Absatz 2 des Dekrets des LandeshauptmannesNr. 30 vom 11, August 2000 in Widerspruch zu den Bestimmungen desArtikels 2, Absatz 6 des Dekrets Nr. 130 vom 3. Mai 2000 und der Artikel 433, 438 und176 Risikoprävention und Risikomanagement | 3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN


1203 des Bürgerlichen Gesetzbuches sowie des Artikels 117, Absatz 2, Buchstabe l) derVerfassung stehe.Kontrolle der EigenerklärungenWie von DPR Nr. 445/2000 vorgeschrieben, nimmt der <strong>Betrieb</strong> systematisch Stichprobenkontrollenund gezielte Kontrollen an den Eigenerklärungen in den Ansuchen um dieInanspruchnahme der Dienste und Einrichtungen des <strong>Betrieb</strong>s vor.Die Kontrollen erfolgen zum Großteil auf elektronischem Wege (Meldeamt, NISF, Wohnbauinstitut,Autonome Provinz <strong>Bozen</strong> – Amt für Sozialfürsorge und Sozialversicherungenund Kataster) oder durch die Anforderung von Informationen (schriftliche Bescheinigung)bei anderen öffentlichen Ämtern und Bescheinigungsinstituten (Arbeitsamt, Straßenverkehrsamt,etc.).Tab. 103 _ Kontrollen der Eigenerklärungen / Nicht-Übereinstimmungen / Richtigstellungen – <strong>2008</strong>Art der KontrolleAnzahlKontrollenAnzahl nichtübereinstimmenderErklärungendavonrichtiggestelltvon AmtswegenrichtiggestelltMeldungenbei derStaatsanwaltStichproben 192 11 10 0 0Gezielte Kontrollen 2.604 299 261 27 11Insgesamt 2.796 310 271 27 11Diagramm 104 _ Kontrollen der Eigenerklärungen / Nicht-Übereinstimmungen 2004-<strong>2008</strong>350030002.9892.7962500200015001.3481.6581.912Anzahl der Krontollender Eigenerklärungen1000500191212278230 310Fälle der Nicht-Übereinstimmung302004200520062007<strong>2008</strong>RESSOURCEN3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN | Risikoprävention und Risikomanagement 177


Die Stichprobenkontrollen werden vom Rechtsamt des BSB vorgenommen; die gezieltenKontrollen werden hingegen von den einzelnen <strong>Sozialdienste</strong>n ausgeführt, an die sichdie Dienstnutzer wenden.Die Fälle der Nicht-Übereinstimmung beziehen sich auf inkorrekte Erklärungen zu: Familienbogen(101 Fälle), Einkommen aus Arbeit (63 Fälle) und nicht korrekt erklärten„anderen Einkommen“ wie Familiengeld, Rente, Invalidenrente, INAIL-Rente, etc. (79 Fälle).75,25% dieser Fälle betrafen das Ansuchen um finanzielle Sozialhilfeleistungen (imLaufe des Jahres wurden in den 5 Sozialsprengeln der Stadt insgesamt 11.090 Ansuchenum finanzielle Sozialhilfe eingereicht und untersucht), während die restlichen 24,75%Tarifbegünstigungen und die Anmeldungen in den Kinderhorten betrafen.Die Ansuchen werden meistens von den Nutzern selbst richtiggestellt oder von Amtswegen durch direkten Zugriff auf die Datenbanken der Bescheinigungsbehörden ergänzt.Jene Fälle, in denen der Betrug offensichtlich war und der Dienstnutzer seine Vermögenserklärungnicht korrigierte, wurden der Staatsanwaltschaft gemeldet.Im Jahr <strong>2008</strong> betrug der Anteil der richtiggestellten Erklärungen (seitens des Dienstnutzersoder direkt von Amts wegen) rund 96% aller bei der Kontrolle erhobenen Nicht-Übereinstimmungen. Dies ist auf die effiziente Arbeit der zuständigen Verwaltungsämterdes <strong>Betrieb</strong>s zurückzuführen, die es der Körperschaft erlaubte, rund € 84.236,60aus nicht korrekten Erklärungen einzusparen. Dabei wird präzisiert, dass diese Art vonErhebung durchgeführt wurde, um festzustellen, ob der <strong>Betrieb</strong> einen niedrigeren Betragim Vergleich zum anfänglich bei der Eigenerklärung der Dienstnutzer geschätztenbereitzustellen hatte.Neben der von den Sprengeln geleisteten Arbeit wird auch auf die Überwachungstätigkeitdes Amtes für Familiendienste hingewiesen, die es dem <strong>Betrieb</strong> ermöglichte, korrekteRanglisten für den Zugang zu den Kinderhorten zu erstellen, ohne Benutzer mitfalschen, eigenerklärten Voraussetzungen zuzulassen.In Bezug auf die Meldungen bei der Staatsanwaltschaft ergab sich aus einem Vergleichder Fälle der Jahre 2002-<strong>2008</strong>, in denen das Strafverfahren zugunsten der Person, gegendie ermittelt wurde, ausging (d.h. mit Beschluss der Einstellung oder Freispruch),mit den Fällen mit positivem Ausgang des Strafverfahrens zugunsten des <strong>Betrieb</strong>s (mitStrafverfügung oder Verurteilung) ein fortlaufender Anstieg der für den <strong>Betrieb</strong> positivenAusgänge im letzten Zweijahreszeitraum. Dies ist auf die gute Zusammenarbeit desBSB mit den zuständigen Gerichtsbehörden zurückzuführen.3Für das Jahr <strong>2008</strong> liegen noch keine endgültigen Daten vor, da auf 13 entschiedene Verfahrenfür 3 die Einstellung und für weitere 3 die Strafverfügung beantragt wurde und7 Verfahren noch anhängig sind.RESSOURCEN178 Risikoprävention und Risikomanagement | 3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN


Die KrediteintreibungIm Jahr <strong>2008</strong> verfolgte das Rechtsamt weiterhin das Ziel einer aufmerksamen und punktuellenErfassung aller von den <strong>Betrieb</strong>seinrichtungen gemeldeten Fälle, in denen eineZwangseintreibung auf gütlichem oder Rechtswege erforderlich war, wobei die Ermittlungs-und Überprüfungsmodalitäten der offenen Kreditpositionen geregelt und verfeinertwurden, die außergerichtlichen Eintreibungsverfahren und die Verwaltung derStreitigkeiten verbessert wurden und die Verwaltungsformen der Kreditpraktiken neufestgelegt wurden.Die Eintreibung erfolgt folgendermaßen:Falls die einzelnen Ämter oder <strong>Betrieb</strong>sdienste die Eintreibung ihrer Kredite nicht selbständigvornehmen können, übermitteln sie dem Rechtsamt die erforderlichen Unterlagen.Das Rechtsamt leitet anschließend die außergerichtlichen und gerichtlichenEintreibungsverfahren in die Wege bzw. betraut in Sonderfällen einen Einhebungsbeauftragten,mit dem diesbezügliche Abkommen unterzeichnet wurden.Das Rechtsamt beschäftigt sich allerdings nicht lediglich mit der Eintreibung, sondernversucht, den Grund für den Zahlungsverzug zu ermitteln – für sozial sehr schwacheFälle nach Möglichkeit bevor die Zwangeintreibung eingeleitet wird bzw. die zeitweiligeoder endgültige Verweigerung der <strong>Sozialdienste</strong> beantragt wird – und bevorzugt die direkteAussprache mit den Schuldnern oder deren Verwandten. Wo immer möglich, wirddie Schuld in Raten aufgeteilt (wobei die geschuldeten Zinsen stets mit einberechnetwerden).Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> gingen seitens der <strong>Betrieb</strong>seinrichtungen Ansuchen für dieEintreibung von Krediten im Wert von € 133.655,95 an Kapital und € 4.127,37 an Zinsenein – also insgesamt € 137.783,32, die Sprengeln, Kinderhorten, Pflegeheimen und demDienst für Menschen mit Behinderung geschuldet wurden.<strong>2008</strong> konnte das Rechtsamt insgesamt € 145.183,75 eintreiben:a) € 59.636,60 aus im Jahr <strong>2008</strong> eingegangenen Ansuchen (€ 59.320,41 Kapital und€ 332,47 Zinsen); dies entspricht ca. 44% aller im Laufe des Jahres eingegangenenAnsuchen;b) € 85.547,15 aus im Laufe der vorhergehenden Jahre eingegangenen Ansuchen(€ 79.298,55 Kapital und € 1.598,72 Zinsen, die auf Mahnungen hin eingetriebenwurden und € 4.649,88 aus 2006 und 2007 eingeleiteten Zwangseintreibungen);Der Einhebungsbeauftragte trieb <strong>2008</strong> insgesamt € 5.291,72 ein (€ 5.035,58 Kapital und€ 256,14 Zinsen, davon € 589,39 aus <strong>2008</strong> in die Hebelisten eingetragenen Krediten, derRest aus vorher in die Hebelisten eingetragenen Krediten).Die Gesamtsumme für das Jahr <strong>2008</strong> beläuft sich demnach auf € 150.475,47.3RESSOURCEN3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN | Risikoprävention und Risikomanagement 179


¬ FinanzressourcenEin bedeutender Moment im Gründungsprozess des BSB war die Wahl der Buchhaltung.Da es sich beim BSB um ein völlig neues Projekt handelte, entschied man sich für wirtschaftlich-vermögensrechtlicheBuchhaltung von Beginn an. Diese Art der Buchhaltungbietet gegenüber der finanziellen Buchhaltung einige Vorteile: Sie erlaubt größere Flexibilitätbei der Verwaltung der Eingriffe sowie die Bestimmung der Kosten eines Dienstes oderProduktes und des <strong>Betrieb</strong>sergebnisses. Neben Informationen zur <strong>Betrieb</strong>sverwaltung imAllgemeinen liefert diese Art der Buchhaltung auch detaillierte Informationen, anhandderer die Gesamtheit der Daten nach Kostenstellen, der zentralen Berechnungseinheit derwirtschaftlich-vermögensrechtlichen Buchhaltung, getrennt betrachtet werden kann.Im BSB ist der Prozess der Zuteilung und Verwaltung der Ressourcen stark an die Führungsautonomieund die Ziele gebunden. Er beginnt mit der Erstellung des Voranschlages, derZuweisung und Budgetverwaltung folgen. Während des Finanzjahres hat der Verantwortlichefür den Haushaltsplan die Möglichkeit, zu bestimmten Fälligkeiten Haushaltsänderungenanzufordern. Die Phase der Rechnungslegung schließt den Kreis.FinanzergebnisseDas Jahr <strong>2008</strong> lief mit einer Schlussrechnung von 69.208.021 Euro aus. Die Gebarungskostenstiegen im Vergleich zum Jahr 2007 um insgesamt 6,82% an.Der Anstieg ist im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückzuführen: die ständig steigendenPersonalkosten (Anstieg der Gehälter von 3,7% seit Juli <strong>2008</strong>, Anstieg der Gehaltsrücklagenfür Abfertigungen und nicht beanspruchte Ferien) und die Kosten für neueoder erweiterte Dienstleistungen (insbesondere für die Kindertagesstätten, für die inOutsourcing vergebene Hauspflege, für das Jugendwohnheim).Für mehr Details zu den wirtschaftlichen und finanziellen Aspekten des BSB verweistman auf das Unterkapitel 3.4 dieses <strong>Sozialbericht</strong>es, das eine Reihe zusammengefassterDaten enthält, die im EWG-Haushalt enthalten sind und nützlich für einen Überblicküber Kosten und Finanzierungsquellen sind. Weitere Wirtschaftsdaten finden Sie auchim Kapitel 2 am Ende eines jeden Bereiches, in dem - immer auf der Grundlage der EWG-Haushaltes - die direkten und indirekten Kosten der sozialen Dienste in den verschiedenenEingriffsbereichen des BSB angeführt sind.3RESSOURCEN180 Finanzielle Ressourcen | 3.2 PARTNERSCHAFTEN UND RESSOURCEN


ZIELE UND ERGEBNISSE3.3¬ Strategisches Ziele <strong>2008</strong>Im Rahmen seiner politischen und betrieblichen Leitlinien hat der BSB für das Jahr <strong>2008</strong>mit der Gemeinde <strong>Bozen</strong> die Verwirklichung von 33 in den mit Beschluss des Gemeindeausschussesgenehmigten „Dienstvertrag <strong>2008</strong>“ eingefügten Zielen vertraglich festgelegt.Im Dienstvertrag werden die wichtigsten Ziele des BSB für <strong>2008</strong> angeführt. Siewurden unter Bezugnahme auf die politischen Jahresleitlinien und die mehrjährigenPlanungsinstrumente (Fachplan, Strategischer Plan, <strong>Sozialbericht</strong> 2007 des BSB undFachpläne) formuliert. Weitere die Organisation und Verwaltung betreffende Ziele werdenin einem internen Planungsdokument des BSB beschrieben.Von den 31 im Dienstvertrag <strong>2008</strong> enthaltenen Zielen betreffen: 1 den Bereich Kleinkinder,5 den Bereich Minderjährige, 1 den Bereich Erwachsene, 7 den Bereich Senioren,1 die soziale Eingliederung, 2 den Bereich Behinderung und psychische Notlage und 14den allgemeinen Bereich Organisation und Entwicklung.Um zu ermitteln, ob ein Ziel erreicht wurde, werden zwei Parameter verwendet: Es wirdfestgestellt, ob alle geplanten Tätigkeiten innerhalb 31.12.<strong>2008</strong> abgeschlossen wurden,worauf Ergebnisindikatoren angewandt werden, die das erzielte Resultat messbar machen.Was den ersten Parameter (umgesetzte Pläne) betrifft, waren bis Ende <strong>2008</strong> insgesamt88,9% aller Vorhaben umgesetzt worden. Einzig zwei Ziele wurden zu weniger als 50%erreicht – in einem Fall aus internen, im anderen Fall aus externen Gründen.Es folgt eine Grafik mit dem Trend der Umsetzungen über die letzten vier Jahre, in Prozent.Diagramm 105 _ Umsetzung des Tätigkeitsprogramms in den letzten vier Jahren 2005-<strong>2008</strong>100%80,0%86,2%89,2% 88,9%80%60%40%20%30%200520062007<strong>2008</strong>RESSOURCEN3.3 ZIELE UND ERGEBNISSE | Strategische Ziele <strong>2008</strong> 181


Was den zweiten Parameter betrifft, also die Überprüfung der auf der Grundlage derquantitativen und qualitativen Indikatoren erreichten Ergebnisse, so hatte der BSB zum31.12.<strong>2008</strong> gemäß Performanceindikatoren 82,3% der erwarteten Ergebnisse erreicht.Die nachfolgende Grafik stellt den Trend über die letzten vier Jahre dar.Diagramm 106 _ Erreichte Ergebnisse (auf der Grundlage der Performanceindikatoren) im Vergleich in denletzten vier Jahren 2005-<strong>2008</strong>100%90%80%76,3%80,2%82,3%70%67,2%60%50%200520062007<strong>2008</strong>Werden die beiden Parameter der Ergebnisbewertung, also 88,9% der Umsetzung desTätigkeitsprogramms und 82,3% des Ergebnisses gemäß Performanceindikatoren, miteinanderverknüpft, wird ersichtlich, dass sich die Ämter nicht nur bei der Erfüllung dergeplanten Tätigkeiten stark engagierten, sondern auch bei der weitestmöglichen Erreichungder erwarteten Ziele zum Zeitpunkt der Planung der Tätigkeiten. Wie man der obigenTabelle entnehmen kann, wurde über die letzten Jahre eine konstante prozentuelleSteigerung der erzielten Ergebnisse verzeichnet.3RESSOURCENTrotz des sehr positiven Resultats, was die Umsetzung des Programms und die erzieltenErgebnisse betrifft, mussten die Gründe für die Nichterreichung der 100%-Schwelle analysiertwerden. Die folgenden Faktoren sind in jeweils verschiedenem Maße dafür verantwortlich:– Schwierigkeiten bei der genauen Berechnung von Zeiten und Dauer der einzelnenTätigkeiten: An zahlreichen Zielen wird „vernetzt“ gearbeitet, folglich müssen bei derBerechnung auch die Bedürfnisse anderer Einrichtungen (Provinz, Gemeinde) oderanderer Partner (Dritter Sektor, Schulen der Stadtviertel, etc.) berücksichtigt werden.Dies ist nicht immer möglich.– (fallweise) Notwendigkeit einer Neudefinition des Ziels und seiner Inhalte im Laufedes Jahres. Dies führt zu Verspätungen: Bereits mehrmals erfolgte die Planung in denletzten Jahren zu früh (im Juli eines Jahres für das darauffolgende Jahr), weshalb dieSchwierigkeiten bei der Bestimmung pünktlich erreichbarer Ziele am Informationsmangelbezüglich der internen und externen operativen Bedingungen und deren Dynamikoder an der Schwierigkeit, die vorhandenen Informationen zu deuten bzw. ander korrekten Anordnung der nachfolgenden Entscheidungsprozesse (auch mit mehrerenEntscheidungsberechtigten) liegen können.182 Strategische Ziele <strong>2008</strong> | 3.3 ZIELE UND ERGEBNISSE


¬ Strategische Ziele für Organisation und Entwicklung, <strong>2008</strong>In diesem Kapitel des <strong>Sozialbericht</strong>s werden lediglich die Ziele für Organisation und Entwicklungangeführt. Die Ziele sozialer Natur werden in Kapitel 2 im Zusammenhangmit den jeweiligen Bereichen besprochen.Entwicklung der sozialen Verantwortung im BSB mit besonderem Augenmerk auf diesoziale Verantwortung gegenüber dem <strong>Betrieb</strong>spersonal. Im dritten Durchführungsjahrdes von der Generaldirektion ins Leben gerufenen Projektes zur Sensibilisierung des BSBfür Respekt gegenüber Einzelpersonen, der Gemeinschaft und der Umwelt und verantwortungsvolleverwaltungstechnische und soziale Entscheidungen wurde eine Reihevon Veranstaltungen zum Thema soziale Verantwortung abgehalten. Im Details wurdenOrganizational-Listening-Gruppen organisiert: Es handelt sich dabei um Gesprächsgruppen,bei denen die Arbeitnehmer zur Sprache kommen und die Möglichkeit haben,Verbesserungsvorschläge für das eigene Wohlbefinden einzubringen. Die Gruppen wurdenin Seniorenpflegeheimen organisiert und werden nach Abschluss der Analyse desWohlbefindens innerhalb des <strong>Betrieb</strong>s im Frühjahr 2009 auf den Hauptsitz ausgeweitet.Die Erfahrung des BSB im Bereich Wohlbefinden der Arbeitnehmer hat auf nationalerEbene einiges Aufsehen erregt und wurde vom Ressort für den Öffentlichen Dienst zueinem der bewährten Verfahren für die Zufriedenheit der Mitarbeiter erklärt. Im Laufedes Jahres <strong>2008</strong> wurde außerdem ein Ideenwettbewerb zum Thema soziale Verantwortungveranstaltet, bei dem einzelne Mitarbeiter oder Gruppen verschiedene sozial verantwortlicheProjekte vorstellen konnten.Qualitätsmanagement: Ausweitung des ISO-Qualitätssystems auf die Sozialsprengelund den Bereich Menschen mit Behinderung, Integration der neuen Sektoren mitden bereits zertifizierten. Die Umsetzung, hier um der Kürze Willen als ein einziges Zielbehandelt, hat sich in Wirklichkeit auf drei Bereich ausgewirkt (Sprengel, den BereichMenschen mit Behinderung und in psychischer Notlage und den Hauptsitz) und schrittverschieden schnell voran. Während die Zertifizierung der Sprengel <strong>2008</strong> aufgrund derzahlreichen Führungswechsel nur schleppend anlief, ging der Zertifizierungsprozess imBereich Menschen mit Behinderung und in psychischer Notlage rasch voran. Im Jahr<strong>2008</strong> wurden alle Sozialbetreuungsverfahren des Bereichs ausgearbeitet, dokumentiertund mit bereits bestehenden horizontalen Prozeduren integriert. Der Bereich Menschenmit Behinderung und in psychischer Notlage wird voraussichtlich im November/Dezember2009 die Zertifizierung erlangen, während die Sprengel wohl bis 2010 warten müssen.Analyse der verfügbaren Formen der flexiblen Arbeitszeiten und deren Kombination,Überprüfung der Anwendbarkeit in den <strong>Betrieb</strong>sdiensten mit Vorschlägen der Eingriffsmöglichkeitenzur konkreten Aktivierung der Chancengleichzeit, Wohlbefinden innerhalbdes <strong>Betrieb</strong>s (2. Jahr). Während des ersten Durchführungsjahrs des Projekts wurdenverschiedene Formen der flexiblen Arbeit analysiert. Im Jahr <strong>2008</strong> wurde die Stundenbankeingeführt, über die das <strong>Betrieb</strong>spersonal während besonders arbeitsaufwändigerPhasen eine bestimmte Stundenanzahl anhäufen und später nutzen kann. Diese Formder Flexibilität wurde der Mitarbeiterschaft vorgestellt und steht ab Anfang 2009 zur3RESSOURCEN3.3 ZIELE UND ERGEBNISSE | Strategische Ziele für Organisation und Entwicklung, <strong>2008</strong> 183


Verfügung. Der Schritt fügt sich in das Programm zur sozialen Verantwortung gegenüberdem <strong>Betrieb</strong>spersonal ein.Mittel- bis langfristige Reduzierung der Kosten für den Erwerb und die Verwaltungder Software durch die Einführung und Verwendung von freier Software als Ersatz fürproprietäre Programme. Im Web ist mittlerweile eine Reihe verschiedener kostenloserSoftwares für die normale Bürotätigkeit verfügbar. Die EDV-Abteilung kaufte <strong>2008</strong> mehrereMicrosoft-Lizenzen an. Die neuen Arbeitsplätze wurden allerdings mit OpenOffice,einer kostenlosen Open-Source-Anwendung für Textverarbeitung, Tabellenkalkulationund Grafik, ausgestattet. OpenOffice wurde darüber hinaus auch an den bestehendenArbeitsstationen installiert, um kostspielige Microsoft-Aktualisierungen zu vermeidenund stufenweise auf freie Software umzusteigen. Weiters wurden zwei Open-Source-Anwendungen für Bildbearbeitung und Grafik eingeführt und eine Arbeitsstation fürweniger häufig gebrauchte freie Software eingerichtet.Optimierung der Krediteintreibungsverfahren. Ziel war die Verminderung der Anzahlder Kreditpositionen und die Erhöhung der Eigeneinnahmen durch rasche, korrekteFakturierung seitens des <strong>Betrieb</strong>s und massive Eintreibung offener Kredite. Die Analyseder Fakturierungsverfahren ergab einige Unsicherheiten nach Inkrafttreten der Landesgesetzgebungzur Pflegesicherung im Juli <strong>2008</strong>. Die Analyse der offenen Positionen wurdeselbständig weitergeführt, und die konstante Eintreibungstätigkeit führte zu einer Reduzierungder Anzahl offener Positionen über den erwarteten 5% im Vergleich zum Vorjahr.(siehe Absatz Krediteintreibung im Kapitel Risikoprävention und Risikomanagement)Förderung der Anvertrauung der Dienste und Produkte an geschützte Werkstätten zurverbesserten sozialen Integration der Dienstnutzer und Optimierung der Kosten. Zielwar die Analyse der Möglichkeit, Wettbewerbe für geschützte Werkstätten auszuschreiben.Nach der Überprüfung der geltenden Gesetze, insbesondere des Art. 52, Legislativdekret163/2006, und seiner nachfolgenden Abänderungen, wurde das Projekt fürmachbar erklärt und die nötige Standarddokumentation zur Abwicklung der Wettbewerbeverfasst. Weiters sollte eine Analyse der möglichen Zusammenarbeit mit deninternen geschützten Werkstätten des BSB für Leistungen und Dienste ausgearbeitetwerden. Im Jahr 2009 sollen den geschützten Werkstätten des BSB einige Tätigkeitenund Dienste übertragen werden.3RESSOURCENReduzierung der Kosten für den Erwerb und die Verwaltung der Netz- und Telekommunikationsinfrastrukturendurch die Anschaffung von Alternativlösungen. Ausgehendvon den Erfahrungen anderer Gemeinden sollte das Ziel die Optimierung und Rationalisierungdes derzeitigen Telefon- und Datennetzsystems anhand einer Revision dergesamten Telekommunikationsinfrastruktur und die Einbindung alternativer Kommunikationssysteme(VoIP) sein. Leider konnte dies nicht zur Gänze erreicht werden: DasTätigkeitsprogramm sah eine technische Analyse der Daten- und Telefonlinien sowieder strukturellen Eigenschaften der Gebäude vor, die nur zum Teil vorgenommen wurde.Teilweise wurden vertiefte Kontrollen in zahlreichen <strong>Betrieb</strong>ssitzen notwendig, die vomzuständigen Amt jedoch aus zeitlichen Gründen und aufgrund mangelnder Ressourcennicht vorgenommen wurden. Die weiteren Arbeiten zur Erreichung des Ziels konntenfolglich nicht durchgeführt werden. Der BSB wird je nach Verfügbarkeit der Ressourcen184 Strategische Ziele für Organisation und Entwicklung, <strong>2008</strong> | 3.3 ZIELE UND ERGEBNISSE


abwägen, ob die fehlenden Analysen 2009 durchgeführt und die Arbeiten fortgeführtwerden.Weiterarbeit am Ziel des Risikomanagements für den Versicherungsbereich und dieKrediteintreibung (2007) und Ausweitung des Ziels auf den Bereich Arbeitssicherheit.Das Rechtsamt hatte sich für das Jahr <strong>2008</strong> vorgenommen, die Auffassung und das Bewusstseinum die Risiken für das <strong>Betrieb</strong>spersonal je nach Bereich mittels Fragebögen(113) zu erheben. Die Ergebnisse wurden anschließend analysiert und die Risiken nachMöglichkeit und Schwere bestimmt. Der Fragebogen war ein grundlegender Teil zur Vervollständigungder bisherigen Bildes, auch im Bereich Arbeitssicherheit, und erlaubtedie Planung von Kontrollstrategien anhand technischer Anweisungen zu Managementund Organisationsverhalten zur Vermeidung oder Reduzierung der Risiken.Besserer Zugang zu den Diensten durch die Revision der in den <strong>Betrieb</strong>sdiensten verwendetenFormulare (Altersheime, Sprengel, Dienst Behinderung, Dienste für die Familie).Das Ziel war die Überarbeitung der gesamten Formulare, die derzeit in den <strong>Betrieb</strong>sdienstenverwendet werden (Altersheime, Sprengel, Behinderung, Familie) zwecksHarmonisierung und Vereinheitlichung der betrieblichen Unterlagen. Im Jahr <strong>2008</strong> wurdendie Formulare hinsichtlich der bestehenden Verordnungen zur Vereinfachung derVerwaltungswege und des Datenschutzes (neben den Vorschriften für den jeweiligenSektor) und der einfacheren Handhabung durch die Dienstnutzer analysiert. Das Zielwurde nicht vollständig erreicht. Das Projekt, das auch die Ausarbeitung eines praktischenLeitfadens zu den Formularen vorsah, wurde im Juli nach Inkrafttreten der Landesgesetzgebungzur Pflegesicherung unterbrochen, da besagte Gesetzgebung eine2009 weiterzuführende Überarbeitung der Verwaltungswege und der Formulare voraussetzt.Stärkung der sozialen Kultur durch die Teilnahme an der Organisation einer öffentlichenVeranstaltung. Von 8. bis 10. Mai <strong>2008</strong> fand im Hotel 4P Sheraton die Veranstaltung „SenVital – Begegnungstage für aktive Senioren“, organisiert vom BSB, der Stiftung Vital unddem Assessorat für Gesundheit und Soziales, statt. Am Event, das in puncto Vorsorgesensibilisieren sollte, nahmen 19 Freiwilligenorganiationen, Vereine, Körperschaftenund fünf Privatunternehmen teil. Dank der Mitarbeit und Teilnahme des Gesundheitssprengels<strong>Bozen</strong> wurden zudem ein Gesundheitsparcours eingerichtet und verschiedeneKonferenzen abgehalten. Interessierte aus der gesamten Provinz besuchten die Veranstaltung.Verbesserung der internen Beziehungen, mehr Aufmerksamkeit der Person/demDienstnutzer gegenüber, Miteinbeziehung des Personals der Seniorenheime, der Dienstefür Menschen mit Behinderung und der Kinderhorte durch die Festlegung von klaren,präzisen und gemeinsamen Verhaltensweisen. Angesichts der heiklen Aufgabendes Betreuungspersonals ist die Ausarbeitung eines gemeinsamen Ethik-Kodex als verbindlicheRichtlinie für die Arbeit der Betreuer und als Ansporn für das berufliche undtägliche Handeln notwendiger denn je. Im Jahr <strong>2008</strong> haben drei Arbeitsgruppen (einepro Bereich: Pflegeheime, Behinderung und psychische Notlage, Kinderhorte) an einemEntwurf für den Ethik-Kodex gearbeitet. Zu Jahresende wurde der endgültige Text ausgearbeitet,im Januar 2009 soll der Kodex per Verwaltungsakt angenommen werden.3RESSOURCEN3.3 ZIELE UND ERGEBNISSE | Strategische Ziele für Organisation und Entwicklung, <strong>2008</strong> 185


¬ Verbesserungspläne für Organisation und Entwicklung, 2009Für das Jahr 2009 steht eine Reihe von Veränderungen an, die zum einen Teil mit demInkrafttreten des bereits mehrmals genannten Landesgesetzes zur Pflegesicherung (L.G.9/2007) und zum anderen mit den neuen Bedürfnissen angesichts der neuen sozialenHerausforderungen zusammenhängen. Der BSB wird notwendigerweise wachsen undseine Kompetenzen ausbauen, da die genannten Veränderungen am Sozialsystem neueMaßnahmen erfordern. Es muss daher in Bälde ein Aktionsplan ausgearbeitet werden,der organisatorische und verwaltungstechnische Vorschläge vorsieht, die sowohl fürdie Bearbeitung der neuen Bedürfnisse der Bürger als auch für die Dienste und die <strong>Betrieb</strong>sorganisationfunktional sind. Eine diesbezügliche Studie lief bereits <strong>2008</strong> an. Fallssie auf politischer Ebene akzeptiert werden, können die erarbeiteten Vorschläge bis 2010ausgebaut werden. Die sozialen Ziele für das Jahr 2009 wurden bereits im Kapitel 2 desvorliegenden <strong>Sozialbericht</strong>s angesprochen. Was die Organisation des <strong>Betrieb</strong>s betrifft,wurden für 2009 die nachfolgenden Ziele eingeplant.<strong>Sozialdienste</strong> in den neuen Wohnzonen des Viertels Don Bosco durch die Neuverteilungder Kompetenzen in den Sprengeln Don Bosco und Europa-Neustift. Wie bereits in Kapitel1 des vorliegenden <strong>Sozialbericht</strong>s angedeutet muss die Organisation der Sprengelden Bedürfnissen der neuen Wohnzonen angepasst werden. Dazu muss der SprengelEuropa-Neustift einen Teil des Einzugsgebiets des Sprengels Don Bosco übernehmen.Angleichung der Organisation und Verwaltung an die Veränderungen infolge des Landesgesetzeszur Pflegeversicherung. Wie bereits angesprochen, verlangt die Einführungdes Landesgesetzes zur Pflegeversicherung (L.G. 9/2007), das mit 2009 auch auf Seniorenpflegeheimeausgeweitet wird, die Überarbeitung der Verwaltung der eingehendenGeldflüsse. Es handelt sich hierbei um einen sensiblen Punkt, da das Finanzierungssystemder Betreiber der <strong>Sozialdienste</strong> grundlegend geändert werden muss: Mit dem Pflegeversicherungsscheckmuss der Bürger selbst die Kosten für den Großteil der Dienstetragen, wodurch für den BSB größere Inkassorisiken entstehen. Die Prognosen für 2009sehen einen Anstieg der Beitragslast für die Bürger von 14,8 (<strong>2008</strong>) auf 26,6% (2009)voraus.3Mehr Information für die Bürger durch die Einrichtung eines einzigen Informationsschaltersfür den Sozialbereich im Sprengel Gries-Quirein. Der Sozialsprengel Gries-Quireinbietet seit einiger Zeit den „Senioren-Notruf“ an. Der Dienst ist zu einem wichtigenInformationspunkt für die Bürger geworden. Nun soll das Zielpublikum nicht mehr ausschließlichSenioren, sondern die gesamte Bevölkerung umfassen und Informationen zuallen Diensten des BSB erhalten. Bis Ende 2009 soll ein umsetzbares Organisationsmodellvorliegen.RESSOURCENStärkung der Sozialkultur durch die Verbreitung sozialer Messages und Treffen mit derBevölkerung im Rahmen des 10jährigen Gründungsjubiläums des BSB. Im Jahr 2009feiert der BSB sein 10jähriges Gründungsjubiläum – eine ausgezeichnete Gelegenheitfür eine öffentliche Veranstaltung, die im Rahmen einer Pressekonferenz angekündigtund zusammen mit einer Konferenz stattfinden soll. Mit dem Event sollen Bevölkerung186 Verbesserungspläne für Organisation und Entwicklung, 2009 | 3.3 ZIELE UND ERGEBNISSE


und Ressourcen des Einzugsgebiets für den Sozialbereich und die nötige Eigeninitiativezur Bewältigung der immer größeren sozialen Probleme und Bedürfnisse sensibilisiertwerden.Einführung eines Qualitätssystems nach ISO und UN für die Sozialsprengel und dieDienste des Bereichs Menschen mit Behinderung und in psychischer Notlage. Im Laufedes Jahres 2009 werden die Sozialsprengel und der Bereich Menschen mit Behinderungund in psychischen Notlagen weiter der ISO-Qualitätsnorm angepasst. Mit der Zertifizierungsollen Prozesse, Methoden und Dokumentation der Arbeit innerhalb der Diensteoptimiert werden, damit Qualität und Sicherheit der <strong>Sozialdienste</strong> gewährleistet sind.Die Organisation des sozialpädagogischen Bereichs in den fünf Sozialsprengel der Stadt<strong>Bozen</strong> verbessern und angleichen. Parallel zur ISO-Zertifizierung werden die Sozialsprengelim Jahr 2009 mit Hilfe eines externen Experten die aktuelle Situation des sozialpädagogischenBereichs analysieren, um das derzeitige Organisationsschema im Hinblick aufAufnahme der Nutzer, Sozialsekretariat, Arbeitslast und Erstellung eventueller Ranglistenfür die Zuteilung der <strong>Sozialdienste</strong> nach bestimmten Prioritäten und Kriterien zuüberprüfen. Anhand der Analyse sollen Verbesserungsvorschläge vorgebracht werdenund die Möglichkeit der Schaffung eines einzigen Berufsprofils für Sozialassistenten geschaffenwerden.Verbesserung der Kontrolle der Personalausgaben. Personalausgaben machen ca. 50%der <strong>Betrieb</strong>sbilanz aus. Der Personalbestand ist großteils stabil – dennoch sind zeitweiseDienstverpflichtungen oder befristete Einstellungen notwendig. Da die Mitarbeiterschaftmehrheitlich aus Frauen besteht, fallen auch unvorhergesehene notwendigeMutterschaftsvertretungen an. Die Notwendigkeit einer besseren Kontrolle der Ausgabensteigt konstant. Im Laufe des Jahres 2009 soll ein periodisches Berichterstattungssystementworfen werden, das Auskunft über die Personalausgaben gibt und demFührungspersonal Daten liefert, anhand derer die vorhergesehenen Spesen mit den jeweiligenDaten verglichen werden können.Verbesserung der Information über die Verbindung von Freizeit/Arbeitszeit für Mitarbeiterinnennach der Mutterschaft. Wie bereits angesprochen stellen Frauen den Großteildes <strong>Betrieb</strong>spersonals – die Verbindung von Familie und Arbeit gestaltet sich daherschwierig. Im Jahr 2009 sollen diesbezügliche Aktionen auch anhand eines Dokumentsüber die verschiedenen Möglichkeiten für Mitarbeiterinnen nach der Mutterschaft stärkerbeworben werden.Gesundheitsschutz für das Personal des BSB mit Auswertung des arbeitsbedingten Stress.Die Arbeit im Sozialbereich ist bekanntlich physisch wie psychisch anstrengend (s. dazuKap. 3.1). Das Burn-Out-Risiko wird nun von der neuen Gesetzgebung zur Arbeitssicherheit(Legislativdekret 81/08) aufgegriffen, der zufolge das Risiko durch arbeitsbedingtenStress für die Arbeitnehmer erhoben werden muss. Die diesbezügliche Untersuchung soll2009 anhand eines Fragebogens (OCS, Universität Florenz) und eines vom Ressort für denÖffentlichen Dienst zur Verfügung gestellten Fragebogens zum Wohlbefinden im <strong>Betrieb</strong>durchgeführt werden. Nach der Auswertung der Ergebnisse in Zusammenarbeit mit einemPsychologen werden Verbesserungsvorschläge ausgearbeitet.3RESSOURCEN3.3 ZIELE UND ERGEBNISSE | Verbesserungspläne für Organisation und Entwicklung, 2009 187


Verbesserung der Wartungseingriffe an Immobilien. Der BSB verwaltet eine erheblicheAnzahl an Gebäuden und nimmt unter großem Personal- und Geldaufwand sowohl dieordentliche als auch die außerordentliche Wartung vor. Die Planung der Eingriffe ist fürdie diesbezügliche Verwaltung von Zeit und Geld sowie für die umgehende Bearbeitungder von den in den jeweiligen Infrastrukturen operierenden Diensten erstatteten Meldungenbesonders wichtig. Eine Verbesserung des Systems soll über vier Jahre erreichtwerden, innerhalb 2009 sollen eine Analyse des derzeitigen Verwaltungsprozesses fürWartungseingriffe und eine Studie zur Auswertung des Nutzens eines digitalen Informationssystemsfür die Verwaltung der Wartungseingriffe an Immobilien angestelltwerden.Größere Klarheit bei der Auswertung von Eingliederungsprojekten für benachteiligteMenschen gemäß Ges. 381/91 durch die Erstellung eines Protokolls zur Standardisierungund Prüfung/Auswertung. Viele der Abkommen des BSB wurden mit Sozialgenossenschaftendes Typs B abgeschlossen und beinhalten demnach Projekte zur Eingliederungbenachteiligter Menschen. Der BSB hält die Erstellung eines Protokolls zurStandardisierung, Prüfung und Auswertung derartiger Projekte für angebracht und wird2009 die notwendigen Schritte einleiten.Analyse und Auswertung der Möglichkeit eines Vertrags zur Arbeitskräfteüberlassungfür den BSB, um mindestens einen Teil der Dienstverpflichtungen zu vermeiden. Im Bedarfsfallgreift der BSB auf die Dienstverpflichtung zurück, um die Verfügbarkeit einigerBerufsbilder zu gewährleisten (s. Kap. 3.1). Trotz der häufigen Abänderungen der Gesetzgebung,welche die Handhabung erschweren, sollen die rechtlichen Grundlagen fürdie Arbeitskräfteüberlassung bestimmt werden, damit der BSB die konkrete Möglichkeiterhält, in mit der Generaldirektion definierten Fällen darauf zurückzugreifen.3RESSOURCEN188 Verbesserungspläne für Organisation und Entwicklung, 2009 | 3.3 ZIELE UND ERGEBNISSE


GEBARUNGSKOSTENUND FINANZIERUNGSQUELLEN3.4In dieser Sektion sind die Kosten beschrieben, die der BSB <strong>2008</strong> bestritten hat. Die Datensind sowohl nach den Eingriffsbereichen des <strong>Betrieb</strong>s, als auch nach Kostentypologieaufgeteilt. Zudem werden in dieser Sektion auch die jeweiligen Finanzierungsquellenbeschrieben.Detailliertere Informationen zu den direkten und indirekten Gebarungskosten und zuden Finanzierungsquellen sind in der Sektion 2 des <strong>Sozialbericht</strong>s, nach den Daten zuden Betreuten und Leistungen der einzelnen Eingriffsbereiche, enthalten.Im Unterschied zu den vergangenen Jahren werden in diesem <strong>Sozialbericht</strong> die gesamtenGebarungskosten der einzelnen Eingriffsbereiche beschrieben. Weil im <strong>Sozialbericht</strong>2007 ausschließlich die direkten Gebarungskosten enthalten waren, kann kein unmittelbarerVergleich der Kosten der einzelnen Bereiche angestellt werden. Die einzelnenAusgabeposten können hingegen mit den vergangenen Jahren verglichen werden (sieheDiagramm 108).¬ Die Gebarungskosten im Jahr <strong>2008</strong>Im Vergleich zum Jahr 2007 sind die direkten Gebarungskosten <strong>2008</strong> um insgesamt6,82% gestiegen. Die Tabelle auf der nächsten Seite stellt einen Vergleich der Kostenzwischen den Jahren 2006 und <strong>2008</strong> an und zeigt auf, dass die Begründungen für denAnstieg der Ausgaben hauptsächlich bei zwei Faktoren zu suchen sind und zwar: bei denPersonalkosten (Gehaltsanstieg von 3,7% ab Juli <strong>2008</strong>, Rückstellung für Abfindungen,Rückstellung für nicht beanspruchten Urlaub) und bei den Kosten für die Dienstleistungen(insbesondere für die, im Jahr <strong>2008</strong> voll ausgelasteten, Kindertagesstätten, fürden konventionierten Hauspflegedienst und schließlich für die Übernahme des Jugendwohnheims).Im Unterschied zum <strong>Sozialbericht</strong> 2007 enthält die nachstehende Tabelle nicht mehr dieKosten für die Zentralverwaltung und für die einzelnen Verwaltungsämter der Diensteund Einrichtungen des BSB: alle Verwaltungsämter arbeiten transversal und zur Unterstützungder <strong>Sozialdienste</strong>, sodass deren Kosten anhand des jeweiligen Arbeitsaufwandesden einzelnen Sozialbereichen zugeordnet worden sind. Für diese Zuordnungwurden die zeitlichen und objektiven Kriterien zur Erfassung der Leistungen der Verwaltungsämterzur Unterstützung der <strong>Sozialdienste</strong> verwendet, die im Landesprogrammfür die Leistungserfassung festgesetzt sind.Die Kosten der einzelnen Eingriffsbereiche enthalten demnach die Kosten der Zentralverwaltung,die Kosten der Verwaltungsdienste der Sprengel und die Kosten der einzelnenVerwaltungsämter der Dienste und Einrichtungen des BSB.3RESSOURCEN3.4 GEBARUNGSKOSTEN UND FINANZIERUNGSQUELLEN | Die Gebarungskosten im Jahr <strong>2008</strong> 189


Diagramm 107 _ Gebarungskosten <strong>2008</strong> nach Eingriffsbereichen – Euro 69.208.021GEBARUNGSKOSTEN NACH EINGRIFFSBEREICHEN <strong>2008</strong>EuroBereich finanzielle Sozialhilfe 9% 6.294.570Bereich Kleinkinder 11% 7.294.204Bereich Jugend 8% 5.443.568Bereich Erwachsene 5% 3.662.338Bereich Senioren 44% 30.896.398Bereich Menschen mit Behinderung 18% 12.431.912Bereich soziale Eingliederung 5% 3.185.0215%9%11%18%8%5%44%3RESSOURCEN190 Die Gebarungskosten im Jahr <strong>2008</strong> | 3.4 GEBARUNGSKOSTEN UND FINANZIERUNGSQUELLEN


Die nachstehende Tabelle zeigt die Abweichungen zwischen 2007 und <strong>2008</strong> für jedeKostentypologie und bestätigt, was bereits im Kommentar zum vorhergehenden Diagrammüber die wichtigsten Gründe der Kostensteigerungen im Jahr <strong>2008</strong> im Vergleichzu 2007 angeführt wurde.Diagramm 108 _ Gebarungskosten <strong>2008</strong> – Einteilung nach Kostentypologie und Gegenüberstellung 2006-<strong>2008</strong>Einteilung nach Kostentypologie 2006 % 2007 % <strong>2008</strong> %Personalkosten 30.220.213 50% 31.499.206 49% 34.312.806 50%Ankauf von Roh- und Konsummaterial 1.459.682 2% 1.410.964 2% 1.607.601 2%Dienstleistungen und Nutzerschaften 23.758.124 39% 25.027.004 39% 26.413.490 38%Inanspruchnahme von Gütern Dritter 893.309 1% 1.121.753 2% 1.212.667 2%Verschiedenes (Auszahlung finanzielleSozialhilfe, Steuern, Gebühren, usw.)Anderes (außerord. Lasten, anfänglicherBestand, Entwertung der Guthaben)4.368.165 7% 4.699.868 7% 5.177.133 7%414.267 1% 1.029.259 2% 484.324 1%Insgesamt 61.113.760 100% 64.788.054 100% 69.208.021 100%2%38%50%1%7%2%3RESSOURCEN3.4 GEBARUNGSKOSTEN UND FINANZIERUNGSQUELLEN | Die Gebarungskosten im Jahr <strong>2008</strong> 191


¬ Die Finanzierungsquellen zur Deckung der Gebarungskosten <strong>2008</strong>Die Situation der Einnahmen im Jahr <strong>2008</strong> entspricht im Wesentlichen der Situation imVorjahr. Die Ausgaben zu Lasten der Gemeinde zur Deckung der Gebarungs-kosten sindim Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt gesunken und decken somit 16% derGesamtfinanzierung ab. Die Ausgaben zu Lasten des Landes sind im Vergleich zu jenenim Jahr 2007 konstant geblieben (51%). Die Einnahmen der <strong>Sozialdienste</strong> decken auchim Jahr <strong>2008</strong> 14% der Gesamteinnahmen ab, allerdings mit einem Anstieg des absolutenWerts von mehr als 500.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr.Diagramm 109 _ Finanzierungsquellen <strong>2008</strong> – Euro 69.208.021FINANZIERUNGSQUELLEN ZUR DECKUNG DER GEBARUNGSKOSTEN <strong>2008</strong>EuroLand* 51% 35.057.472Gemeinde 16% 11.139.091Sanitätsbetrieb 16% 11.083.277Einnahmen seitens der Dienste (Mitbeteiligung der Betreuten) 14% 9.669.442Allfälliges** 3% 2.258.739Insgesamt 100% 69.208.0213%51%14%16%* davon:Finanzierungen für eigene FunktionenBeiträge für GemeindefunktionenEuro31.694.8393.362.6333RESSOURCEN16%** Allfälliges:Außerordentliche EinnahmenAktivzinsenRückerstattung abbestelltes PersonalRestpostenAndere RückerstattungenInsgesamtEuro438.822421.517369.718118.904909.7782.258.739192 Die Finanzierungsquellen zur Deckung der Gebarungskosten <strong>2008</strong> | 3.4 GEBARUNGSKOSTEN UND FINANZIERUNGSQUELLEN


¬ Investitionen nach Bereichen <strong>2008</strong>Die Ausgaben für Investitionen im Jahr <strong>2008</strong> unterscheiden sich kaum von denjenigenim Jahr 2007 (2007: 1.461.300 Euro). Ein Unterschied besteht lediglich in den betroffenenEingriffsbereichen, wobei die meisten Ausgaben für Investitionen im Bereich Senioren(Wohneinrichtungen) und im Bereich Kleinkindbetreuung (neuer Sitz des Amtes fürFamiliendienste) getätigt worden sind.Diagramm 110 _ Situation der vom <strong>Betrieb</strong> im Jahr <strong>2008</strong> getätigten Investitionen und entsprechendeFinanzierungsquellenINVESTITIONSKOSTEN NACH BEREICHEN <strong>2008</strong>EuroBereich finanzielle Sozialhilfe 0,3% 4.630Bereich Senioren 56,0% 813.405Bereich Erwachsene 0,3% 3.679Bereich Jugend 1,0% 7.305Bereich Kleinkinder 20,0% 297.230Bereich Behinderung, psych. Kranke, Begleitung am Arbeitsplatz 19,0% 276.819Bereich Soziale Eingliederung 1,0% 10.547Hauptsitz+Sprengel+DSI 3,0% 40.375Insgesamt 100% 1.453.9901,0% 0,3%3,0% 56,0%19,0%320,0%1,0%0,3%RESSOURCEN3.4 GEBARUNGSKOSTEN UND FINANZIERUNGSQUELLEN | Investitionen nach Bereichen – <strong>2008</strong> 193


INVESTITIONEN <strong>2008</strong>FinanzierungsquellenEuro 1.453.99028%LandGemeinde72%¬ <strong>Betrieb</strong>svermögen <strong>2008</strong>Das Sachanlagevermögen und das immaterielle Anlagevermögen sind zum Kaufswertin der Bilanz eingetragen und nach Abzug der finanziellen Abdeckung durch die öffentlicheHand aufgezeigt, die 100% der jeweiligen Kosten ausmacht.Das Vermögen des <strong>Betrieb</strong>s besteht aus folgenden immateriellen Anlagevermögen zumGesamtwert von 12.016.655 Euro.Tab. 111 _ Das <strong>Betrieb</strong>svermögen im Jahr <strong>2008</strong>AnlagevermögenEuroSoftwarelizenzen 157.454Verbesserungen an Güter von Dritten 4.708.660Gebäude im verfügbaren Vermögen 946.902Maschinen und Anlagen 2.082.8723Geräte 994.052Andere Güter (Dienstfahrzeuge, Möbel und Büromaschinen) 3.126.618Insgesamt 12.016.555RESSOURCENDer <strong>Betrieb</strong> ist Eigentümer eines einzigen Gebäudes; alle anderen Gebäude, die als Sitzfür <strong>Sozialdienste</strong> fungieren, wurden vom Land Südtirol und von der Gemeinde <strong>Bozen</strong> zurVerfügung gestellt.194 <strong>Betrieb</strong>svermögen – <strong>2008</strong> | 3.4 GEBARUNGSKOSTEN UND FINANZIERUNGSQUELLEN


DIE NEUKLASSIFIZIERUNGDER KOSTEN NACH IHRERWERTSCHÖPFUNG3.5In der Wirtschaft ist die Wertschöpfung das Maß für den Wertzuwachs, den Produktionsfaktorenwie das Kapital, die Arbeit und die produktive Tätigkeit der Produktion undVerteilung von Gütern und Dienstleistungen einbringen. Die Wertschöpfung ist das,was das Unternehmen zu den für die Herstellung des Endproduktes erstandenen Rohstoffenhinzufügt.Auch in einer Dienstleistungsorganisation wie der Öffentlichen Verwaltung gibt es eineWertschöpfung, die auf zwei Weisen berechnet werden kann:a. durch die für die Produktion der Dienstleistungen getragenen Kosten (in diesem Fallspricht man von Wertschöpfung, berechnet an den Kosten der Produktionsfaktoren);b. durch die Beobachtung des Wertes (Einkommen), der an die an der Produktion Beteiligtenverteilt wird, d.h. an die Arbeitskräfte, die Partner, die Lieferanten und andereKörperschaften.In diesem <strong>Sozialbericht</strong> wird versucht, auf beide Arten der Berechnung einzugehen.Im 2. Kapitel dieses Berichtes werden am Ende jedes Themenbereichs die Kosten neuklassifiziert,d.h. es werden die für die Erbringung jedes Dienstes aufgebrachten Kostenangegeben (Kriterium a).Hier anschließend findet hingegen die zweite Berechnungsart Anwendung; es wird beobachtet,wie die Produktionsfaktoren vergütet werden, d.h. wie der BSB in der lokalenGemeinschaft Reichtum schafft.¬ Der Wert für das lohnabhängige Personal des BSBDiagramm 112 _ Zuweisung des Produktionswertes an das <strong>Betrieb</strong>spersonal – <strong>2008</strong>Zuweisung des Produktionswertes an das <strong>Betrieb</strong>spersonal Euro 34.312.806An das <strong>Betrieb</strong>spersonal ausbezahlte Nettogehälter 16.914.019Zu Lasten des <strong>Betrieb</strong>s gehende Sozialabgaben 17.398.78749,3%350,7%RESSOURCEN3.5 DIE NEUKLASSIFIZIERUNG DER KOSTEN NACH IHRER WERTSCHÖPFUNG | Der Wert für das lohnabhängige Personal des BSB 195


Die Verteilung des Wertes an die <strong>Betrieb</strong>smitarbeiter stellt den größten Anteil der aufdie Stakeholder aufgeteilten Ressourcen dar (49% des <strong>Betrieb</strong>sbudgets); dies bestätigt,welchen Wert die Humanressourcen in einem Dienstleistungsbetrieb einnehmen.¬ Der Wert für die Träger von <strong>Sozialdienste</strong>nDiagramm 113 _ Zuweisung des Produktionswertes an die Träger von <strong>Sozialdienste</strong>n – <strong>2008</strong>EuroKrankenpflege und Physiotherapie 18% 3.462.912,42<strong>Sozialdienste</strong> 44% 8.746.870,02Bezahlung Tagessätze Institute 38% 7.459.477,40Insgesamt 100% 19.669.259,8418%44%38%3Wie im Kapitel über die <strong>Betrieb</strong>spartner beschrieben, verwaltet der B.S.B. nicht alle <strong>Sozialdienste</strong>direkt, sondern vergibt sie zum Teil im Outsourcing an qualifizierte Partner, meistensan Genossenschaften und Non-Profit-Organisationen. Diese Genossenschafte undOrganisationen beschäftigen eine hohe Anzahl von Personen, für welche der Großteil derAusgaben bestimmt wird, die in den Verträgen und Abkommen vereinbart werden.RESSOURCEN196 Der Wert für die Träger von <strong>Sozialdienste</strong>n | 3.5 DIE NEUKLASSIFIZIERUNG DER KOSTEN NACH IHRER WERTSCHÖPFUNG


¬ Der Wert für die LieferantenDiagramm 114 _ Zuweisung des Produktionswertes an die Lieferanten nicht sozialer Dienste – <strong>2008</strong>EuroRoh- und Konsummaterial 16% 1.607.601,00Dienstkosten für Nutzungen 15% 1.445.830,45Reinigungs- und Wäschereidienste 29% 2.794.361,71Verschiedene Dienste 12% 1.100.964,23Instandhaltungsarbeiten und Reparaturen 15% 1.403.073,77Kosten für Benützung Güter Dritter 13% 1.212.667,00Insgesamt 100% 9.564.498,1616%13%15%15%12%29%Auch eine Organisation, die vor allem mittels Humanressourcen arbeitet, kann nicht umeine Reihe von Produktionsfaktoren, wie Rohstoffe, Konsumgüter und Lieferungen vonDienstleistungen umhin, die für die Arbeit benötigt werden. Der Wert, der den <strong>Betrieb</strong>slieferantenzugewiesen wird, macht einen großen Anteil am verteilten Gesamtwert aus.In Hinsicht auf die Gesamtkosten im Jahr <strong>2008</strong> sind von dieser Analyse die Beträge ausgeschlossen,die vom BSB an Personen für die finanzielle Sozialhilfe ausbezahlt wordensind. Ebenfalls fallen nicht in diese Berechnung die Steuern und Gebühren sowie Rückständeverschiedener Natur.3RESSOURCEN3.5 DIE NEUKLASSIFIZIERUNG DER KOSTEN NACH IHRER WERTSCHÖPFUNG | Der Wert für die Lieferanten 197


GRUNDINDIKATOREN IM3.6 VERWALTUNGSBEREICHDas lohnabhängige Personal des BSB 2006 2007 <strong>2008</strong>Lohnabhängige Personaleinheiten870 870 906(Stand zum 31.12.)Äquivalente Arbeitskräfte (zum 31.12.) 722,7 740,5 757,3Vorgesehene Stellen im Stellenplan 763,5 763,5 806,75% effektiv äquivalente Bedienstete /Stellen im Stellenplanweibliche und männliche Bedienstete nach Alter94,6% 97,0% 94,5%Frauen 703 708 736Männer 167 162 170% Frauen / Gesamtheit der Bediensteten 80,8% 81,4% 81,3%< 30 Jahre 142 147 14831 - 40 Jahre 306 315 31341 - 50 Jahre 307 300 333> 50 Jahre 115 108 112% Bedienstete < 40 Jahre / Gesamtheit der Bediensteten 51,4% 53,1% 50,9%nach FunktionsebeneFührungskräfte 17 17 17Funktionäre 11 13 14Andere 842 840 875% Führungskräfte / Gesamtheit der Bediensteten 1,95% 1,95% 1,94%nach BerufsbildBereich soziale Fürsorge 715 712 739Bereich Verwaltung 122 125 130andere 32 31 37co.co.co 1 2 0% Bedienstete Sozialbereich / Gesamtheit der Bediensteten 82,2% 81,8% 79,7%nach ArbeitssitzAlters- und Pflegeheime 306 301 314Sozial- und Gesundheitssprengel 202 213 211Amt für Menschen mit Behinderung und Einrichtungen 158 152 1733Amt für Familiendienste und dazugehörende Kinderhorte 135 134 144Hauptsitz in der Romstraße 57 58 54RESSOURCENTagespflegeheime für Senioren 12 12 10% Bedienstete im Hauptsitz / Gesamtheit der Bediensteten 6,6% 6,7% 6,0%198 3.6 GRUNDINDIKATOREN IM VERWALTUNGSBEREICH


DAS LOHNABHÄNGIGE PERSONAL DES BSB 2006 2007 <strong>2008</strong>Die Abwesenheiten im BSB (Durchschnitt x 1 Bediensteten)Durchschnittliche Arbeitstage im Jahr 260,0 260,0 260,0Durchschnitt der gearbeiteten Tage pro Bediensteten 245,6 244,4 247,1Durchschnitt krankheitsbedingte Abwesenheitstage 12,7 13,5 11,0Durchschnitt Abwesenheiten aufgrund von Sonderurlaub 1,7 2,1 1,9Gesamtdurchschnitt der Abwesenheitstage 14,4 15,6 12,9% Abwesenheitstage im Vergleich zu den möglichen5,5% 6,0% 5,0%ArbeitstagenAUSBILDUNG UND FORTBILDUNG DES PERSONALS 2006 2007 <strong>2008</strong>Arbeitsbegleitende Ausbildungskurse (Kurse für Sozialbetreuer, Pflegehelfer)Teilnehmeranzahl 31 24 18Durchschnittliche Kurstage pro Teilnehmer 9,7 10,2 14,7Qualifizierung-Spezialisierung (150 Stunden)Teilnehmeranzahl 25 22 25Durchschnittliche Kurstage pro Teilnehmer 12,5 14,4 13,7WeiterbildungTeilnehmeranzahl 575 643 723Durchschnittliche Kurstage pro Teilnehmer 2,9 2,6 2,3SICHERHEIT AM ARBEITSPLATZ 2006 2007 <strong>2008</strong>Anzahl der ärztlichen Visiten 330 404 422Gesamtanzahl Unfälle 56 58 59„in itinere“ 10 16 20Bewegung von Lasten 11 7 11Unfall 10 19 21Aggression 25 16 7Gesamtanzahl Abwesenheitstage wegen Unfall 561 1.061 858DIE BETRIEBSEINRICHTUNGEN 2006 2007 <strong>2008</strong>Anzahl der Einrichtungen 50 50 51<strong>Betrieb</strong>seigentum (Garibaldistr.) 1 1 1unentgeltlich von der Gemeinde <strong>Bozen</strong> bereitgestellt 32 32 303unentgeltlich vom Land Südtirol bereitgestellt 8 7 8von Privaten gemietet 9 10 9vom Sanitätsbetrieb bereitgestellt - - 3RESSOURCEN3.6 GRUNDINDIKATOREN IM VERWALTUNGSBEREICH 199


INSTANDHALTUNG DER EINRICHTUNGEN 2006 2007 <strong>2008</strong>Anzahl der Gebäude, in denen die ordentliche und41 41 39außerordentliche Instandhaltung gewährleistet wirdAnzahl der Eingriffe im Rahmen der ordentlichen827 967 838InstandhaltungOUTSOURCING DER DIENSTE 2006 2007 <strong>2008</strong>Anzahl der <strong>Sozialdienste</strong>, die Dritten übertragen wurden 43 43 45durch Abkommen 27 28 26durch Verträge 16 15 19DAS PERSONAL EXTERNER TRÄGER 2006 2007 <strong>2008</strong>Von Dritten lohnabhängige Personaleinheiten 240 245 275Äquivalente Arbeitskräfte externer Träger (31.12.) 200,8 207,1 234,9Anzahl lohnabhängiger Fachkräfte von Dritten2,8 2,8 3,1je 10 Bedienstete BSB% lohnabhängige Fachkräfte von Dritten/21,7 21,9 23,7Gesamtanzahl entsprechender <strong>Betrieb</strong>sfachkräftenach Berufsbild (gleichgest. Vollzeit)* 200,8 207,1 234,9Sozialbetreuer / Erzieher in veräußerten Diensten 87,3 94,4 123,4Berufskrankenpfleger (Alters- und Pflegeheime) 57,5 58,5 55,8Köche, Mensapersonal, Fachkräfte11,0 16,1 12,9im Dienst Essen auf RädernPhysiotherapeuten (Alters- und Pflegeheime) 14,5 15,6 17,0Personal im Verpflegungsdienst der Altersheime 21,6 11,0 13,0Verwaltungspersonal in den konventionierten Diensten 8,9 11,5 12,8* Es gibt keine vollkommene Gleichstellung, da keine Kontrolle über die beruflichen Laufbahnendurchgeführt werden kannKommunikation und Medien 2006 2007 <strong>2008</strong>PressemitteilungenAnzahl der Pressemitteilungen, die vom <strong>Betrieb</strong> denlokalen Tageszeitungen übermittelt wurdenInternet Website36 52 47Anzahl Besucher im Jahr 84.086 154.338 161.7433Tagesdurchschnitt 230 422 441Jährlicher <strong>Sozialbericht</strong>Anzahl verteilter <strong>Sozialbericht</strong>e (gedruckt und auf CD) 300 550 700RESSOURCENGemeinde <strong>Bozen</strong> (Gemeinderat und -ausschuss) 75 165 180betriebsexterne Stakeholders (öffentliche Körperschaften,Vereine, Genossenschaften u.a.)225 385 520200 3.6 GRUNDINDIKATOREN IM VERWALTUNGSBEREICH


Rechts- und Verwaltungsschutz 2006 2007 <strong>2008</strong>Anzahl Rechtsstreitigkeiten 28 22 26Anzahl Schlichtungsversuche beim Landesarbeitsamt 8 11 5Anzahl Meldungen beim Volksanwalt des Landes3 7 3SüdtirolAnzahl Aufsichtsbeschwerden an den Generaldirektor 0 0 0Anzahl der Einsprüche gegen Führungskräfte 0 0 0Anzahl Rekurse beim zuständigen Landesbeirat 110 126 97Anzahl Mahnverfahren 14 15 31Kontrollen der Eigenerklärungen 2006 2007 <strong>2008</strong>Anzahl Stichproben des Rechtsamtes im Sinne193 177 192des DPR Nr. 445/2000mit der Erklärung übereinstimmend 171 156 181nicht mit der Erklärung übereinstimmend 22 19 11in Erwartung Ergebnis 0 2 0davon später vom Betreuten richtiggestellt 22 19 10durch Ergänzung von Amts wegen richtiggestellt* 0 0 0Meldungen bei der Staatsanwaltschaft 0 0 0Anzahl der gezielten Kontrollen durch die einzelnen2.796 1.735 2.604<strong>Betrieb</strong>sämter im Sinne des DPR Nr. 445/2000mit der Erklärung übereinstimmend 2.540 1.516 2.307nicht mit der Erklärung übereinstimmend 256 211 299in Erwartung Ergebnis 0 8 1davon später vom Betreuten richtiggestellt 169 156 261durch Ergänzung von Amts wegen richtiggestellt* 73 36 27Meldungen bei der Staatsanwaltschaft 14 19 11% nicht übereinstimmende Kontrollen /9,2% 12,0% 11,1%Gesamtanzahl KontrollenGesamtanzahl Meldungen bei der Staatsanwaltschaft 14 19 11Eintreibung von Beträgen bei Nicht-Übereinstimmung,die bei Kontrollen nach Erbringung der Leistungfestgestellt wurde*** durch direkten Zugriff auf Datenbanken der Bescheinigungskörperschaften** es handelt sich um Finanzielle Sozialhilfeleistungen15 94 103Stand der Versicherungsfälle 2006 2007 <strong>2008</strong>3Anzahl der verschiedenen offenen Versicherungsfälle: 68 62 65mit Erfolg abgeschlossen 9 7 9zu kassieren, aber bereits abgeschlossen 5 0 0RESSOURCEN3.6 GRUNDINDIKATOREN IM VERWALTUNGSBEREICH 201


Stand der Versicherungsfälle 2006 2007 <strong>2008</strong>zu kassieren, in Erwartung der Festsetzung des4 2 1Entgelts von Seiten des INAIL (Haftpflicht Dritterwegen schuldhafter rechtswidriger Beschädigung von<strong>Betrieb</strong>sbediensteten)Verhandlungen im Gange 3 12 16ohne Folgen, weil die Entschädigung von Seiten derGeschädigten nicht angefordert wurdeabgelehnt, weil dafür keine Versicherungsabdeckungbesteht*in Erwartung der Festsetzung des Entgelts von Seitender Sachverständigen39 31 398 5 00 5 0* Es gelten als nicht durch eine Versicherung abgedeckt auch die Fälle mit Entschädigungsforderungenunter der festgesetzen Franchise (2007: 2 Fälle von insgesamt 5)Versicherungsschutz 2006 2007 <strong>2008</strong>Anzahl Anzeigen Police betreffend Diebstahl- Feuerund1 1 0Kaskoversicherung für KFZ im Eigentum derBedienstetenAnzahl Anzeigen Police betreffend KFZ-Haftpflicht-4 5 8Diebstahl- und Feuerversicherung für KFZ im Eigentumdes <strong>Betrieb</strong>sAnzahl Anzeigen Police betreffend Gemeinde-Haftpflichtversicherung32 22 7Anzahl Anzeigen Police betreffend Diebstahl- Feuer-7 7 7und EDV-Versicherung für <strong>Betrieb</strong>sstrukturenAnzahl Anzeigen Police betreffend Vermögensschadenhaftpflichtversicherung1 2 0für Führungskräfte undTechnikerAnzahl Anzeigen Police betreffend Unfallversicherung 19 30 16Eintreibung von Guthaben 2006 2007 <strong>2008</strong>Anzahl der an das Rechtsamt von den <strong>Betrieb</strong>sdiensten105 66 209gesandten Akten bezogen auf nicht erfolgteBezahlungen von Seiten der Betreuten oder deren andie Bezahlung des Tarifs verpflichteten Familienangehörigen:Kredite, wofür sich das Rechtsamt direkt aktiviert hat 78 50 97Fälle erfolgter Volleintreibung des Kredits 21 17 38Fälle ratenartiger Eintreibung des Kredits 14 13 20Kredite, wobei die Eintreibung in Gang ist 43 19 273Kredite, die als uneinbringlich erklärt wurden 0 1 1verpfändet - - 11RESSOURCENKredite, wofür der Konzessionär des Abgabeneinzugsdienstes27 16 112aktiviert wurde, und darunterFälle erfolgter Volleintreibung des Kredits 1 0 1Fälle ratenartiger Eintreibung des Kredits 0 0 0202 3.6 GRUNDINDIKATOREN IM VERWALTUNGSBEREICH


Kredite, wobei die Eintreibung in Gang ist 26 14 111Kredite, die als uneinbringlich erklärt wurden 0 2 0Finanzen und Buchhaltung 2006 2007 <strong>2008</strong>SteuerobliegenheitenAnzahl der Buchhaltungseintragungen - Rechnungen 22.443 22.314 22.958und MWSt- Register (Ausgaben)Anzahl der Buchhaltungseintragungen - (Einnahmen) 18.567 21.416 23.173Anzahl Jahresbescheinigungen/Entgelt für Dritte48 23 35und 770Anzahl Kassenbewegungen 3.118 3.274 3.753Anzahl Entgelteintragungen 5 8 9Führung der FinanzabrechnungAnzahl der verantwortlichen Zentren 21 21 21Anzahl der Kostenstellen 152 164 176Die Verwaltungsakten des BSB 2006 2007 <strong>2008</strong>Anzahl Dekrete des <strong>Betrieb</strong>sdirektors 384 480 437Anzahl Bestimmungen der Führungskräfte 359 421 4023RESSOURCEN3.6 GRUNDINDIKATOREN IM VERWALTUNGSBEREICH 203


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QuellenverzeichnisA.1¬ Quellenverzeichnis– Autonome Provinz <strong>Bozen</strong> – Abteilung Sozialwesen– Landesinstitut für Statistik (ASTAT)– Landesinformationssystem im Sozialwesen (LISYS) <strong>2008</strong>– Landesamt für Arbeitsmarktbeobachtung– Gemeinde <strong>Bozen</strong> – Amt für Planung, Statistik und Zeiten der Stadt– Bevölkerungsentwicklung und -struktur der Stadt <strong>Bozen</strong> und ihrer Stadtviertel2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, <strong>2008</strong>– IPL – Istituto Promozione Lavoratori – Preise und Inflation– Verein LA STRADA-DER WEG– Verein MANU – Offene Werkstatt– Verein ASDI – Zentrum für Beistand getrennter und geschiedener Personen– Sozialgenossenschaft MENSA CLAB– Verein VOLONTARIUS– Sozialkonsortium CONSIS / Verein Volontarius– Verein HANDS– Verein UILDM – Verein zur Bekämpfung der Muskeldystrophie– Verein Il NOSTRO SPAZIO-EIN PLATZ FÜR UNS– Arbeitsgemeinschaft für Behinderte– Verein LEBENSHILFE– Gesellschaft SAN VINCENZO dé Paoli– Vereinigung FRAUEN NISSÀ– Verein C.I.R.S. – Italienisches Komitee für die soziale Wiedereingliederung– Verein HAUS DER GESCHÜTZTEN WOHNUNGEN– Sozialgenossenschaft CONSIS mbH– Stiftung O.D.A.R.– Sozialkonsortium O.D.A.R, Stiftung CARITAS, FARSI PROSSIMO Onlus– Schulsprengel Europa in deutscher Sprache, Grundschule J.H. Pestalozzi undMittelschule A. Schweitzer– Verein GEA– Verein PROMOSOLIDA– Sozialgenossenschaft Il GERMOGLIO– Sozialgenossenschaft AGAPE– Sozialkonsortium CARITAS – Diözese <strong>Bozen</strong>-Brixen / Stiftung ODAR– CARITAS – Diözese <strong>Bozen</strong>-Brixen - deutsche Sektion– CARITAS – Diözese <strong>Bozen</strong>-Brixen - italienische Sektion– Sozialgenossenschaft Casa Bimbo Tagesmutter– Sozialgenossenschaft Coccinella– Sozialgenossenschaft Babycoop– Sozialgenossenschaft Euro & Promos Group– Sozialgenossenschaft Il Ponte – Die Brücke– Sozialgenossenschaft NoncelloQuellenverzeichnis 205


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