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Dr. Peter Axt Gesundheitswissenschaftler im Gespräch mit Astrid ...

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Gesundheit der Bürger kümmern. Das sind die Sportwissenschaftler, das<br />

sind die Ökotrophologen und heute gibt es auch schon die Gruppe der<br />

Gesundheitspsychologen. Auch Sozialpädagogen versuchen in diesen<br />

Gesundheitsbereich hineinzugehen. Schauen Sie sich nur einmal die Hotels<br />

an bei uns. Vor 30 Jahren war es so, dass man hin und wieder mal eine Kur<br />

gemacht hat. Dafür hat man eine Kurklinik aufgesucht. Mittlerweile gibt es<br />

dafür jedoch nur noch wenig Geld. Aber in dem Maße, in dem die<br />

Kurkliniken weniger geworden sind, haben die Gesundheitshotels<br />

zugenommen. Mittlerweile gibt es Wellnesshotels, Sporthotels,<br />

Fitnesshotels, die alle das Ziel haben, die Menschen gesund zu halten. Das<br />

wird in Zukunft weiter ausgebaut werden, davon bin ich überzeugt.<br />

Hofmann: Aber es ist doch <strong>im</strong>mer ein best<strong>im</strong>mtes Klientel, das diese Kurkliniken<br />

aufsucht: Das sind meistens die so genannten Besserverdiener, die<br />

vermutlich ohnehin schon bewusster <strong>mit</strong> dem Thema "Gesundheit"<br />

umgehen, weil sie dafür ja auch die finanzielle Kapazität haben. Aber<br />

eigentlich sollte man natürlich alle Bevölkerungsschichten erreichen.<br />

Gerade die Ärzte sind doch diejenigen, die wirklich den Kontakt zum<br />

Patienten haben, während die Berufsgruppen, die Sie soeben aufgeführt<br />

haben, etwas weiter weg sind von den Menschen. Insofern bräuchte es<br />

also eine sehr breite Öffentlichkeitskampagne, um die Leute wirklich<br />

aufzuklären und sie wachzurütteln. Das stelle ich mir jedoch schwierig vor.<br />

<strong>Axt</strong>: Ja, so müsste es sein, das ist ganz klar. Aber ich glaube, es wird nicht so<br />

kommen, solange das Gesundheitssystem bei uns so funktioniert, wie es<br />

momentan funktioniert, dass also nach der Gebührenordnung abgerechnet<br />

wird, dass es Punkte gibt für ganz best<strong>im</strong>mte Handgriffe usw. Solange das<br />

so ist, wird sich daran nichts ändern. Aber ich muss Ihnen sagen, die<br />

Apotheker befinden sich auf diesem neuen Weg. Die Apotheker versuchen<br />

die Gesundheitsberatung <strong>mit</strong> in die Apotheken zu integrieren. Wir bilden seit<br />

einiger Zeit auch Apotheker aus, die sich weiterbilden zum Anti-Aging-<br />

Berater. Das hat eine sehr, sehr große Resonanz - und eine Zukunft.<br />

Hofmann: Wobei Anti-Aging für mich eher so ein bisschen nach kosmetischer<br />

Fassade klingt. Wenn ich Anti-Aging höre, dann denke ich sofort an weniger<br />

Falten, an eine positive Lebensausstrahlung – die natürlich schön ist. Ich<br />

denke da an jemanden, der den Eindruck erwecken will, gesund zu sein –<br />

es jedoch in Wahrheit gar nicht sein muss. Anti-Aging ist für mich also eher<br />

so etwas in die Richtung "Wie bleibe ich fit und schön?". Das hat für mich<br />

weniger <strong>mit</strong> der Frage zu tun, wie man am besten gesund bleibt. Oder ist<br />

das eine falsche Annahme von mir?<br />

<strong>Axt</strong>: Das eine ist unweigerlich <strong>mit</strong> dem anderen verbunden. Es nutzt ja nichts,<br />

zum Schönheitschirurgen zu gehen und sich die Haut straffen zu lassen,<br />

wenn man be<strong>im</strong> Treppensteigen außer Atem kommt. Wer jung bleiben will,<br />

der muss also auch innerlich, von den Organen her, jung bleiben.<br />

Deswegen bedeutet für mich Anti-Aging Gesundheitsförderung <strong>im</strong> wahrsten<br />

Sinne des Wortes. Das ist halt ein moderner Begriff. Man kann sich darüber<br />

streiten, ob er ideal gewählt ist, aber das ist letztlich genauso wie <strong>mit</strong> dem<br />

Wort "Wellness". Wellness hat auch etwas <strong>mit</strong> Gesundheit zu tun, aber es<br />

ist ein amerikanischer Begriff, ein zusammengesetztes Wort aus "Wellbeing"<br />

und "Fitness" bzw. "Happiness". Auch das ist natürlich kein ideales<br />

Wort für uns Deutsche. Und dennoch hat es sich auch bei uns<br />

durchgesetzt.<br />

Hofmann: Diese Begrifflichkeit ist also nicht ideal, denn das, was dahintersteckt, ist<br />

eigentlich wesentlich tiefgreifender, als auf den ersten Blick erkennbar.<br />

<strong>Axt</strong>: Es geht jedenfalls um Gesundheitsförderung.<br />

Hofmann: Ich möchte auf eine Definition der WHO kommen, der<br />

Weltgesundheitsorganisation. Sie definiert nämlich Gesundheit als "Zustand<br />

des vollkommenen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens".

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