AUS DEM LANDTAGUnrealistisch, klimafe<strong>in</strong>dlichund extrem teuer!Elisabeth Apel „Wissenschaftlerentlarven SPD-Energiepläne alsunseriös“Freihändige Vergabe verdoppelt!Als „klares Signal für <strong>de</strong>n Mittelstand“ bezeichnete<strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Parlamentskreises Mittelstand<strong>de</strong>r CDU-Landtagsfraktion, Frank Williges, dieEntscheidung <strong>de</strong>r Hessischen Lan<strong>de</strong>sregierung zurErhöhung <strong>de</strong>r Grenze <strong>de</strong>r feihändigen Vergabe.Kle<strong>in</strong>ere öffentliche Bauaufträge könnten nach <strong>de</strong>mErlass ab <strong>de</strong>m 1. November 2007 direkt von <strong>de</strong>nVerwaltungen <strong>de</strong>r Kommunen und <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s anBauunternehmen vergeben wer<strong>de</strong>n. Liegt <strong>de</strong>r geschätzteAuftragswert unter 50.000 Euro, dannsei ke<strong>in</strong> formelles Vergabeverfahren erfor<strong>de</strong>rlich,so Williges. Bisher bestand e<strong>in</strong>e Grenze von 25.000Euro. „Ich hoffe, dass dadurch <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re kle<strong>in</strong>ereund mittlere Betriebe profitieren können. Aufträge<strong>de</strong>r öffentlichen Hand können dabei auch helfen,Arbeitsplätze zu schaffen“, sagte Williges.„Das Energiepapier <strong>de</strong>r hessischen SPD hält e<strong>in</strong>erwissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. Diezentralen Aussagen <strong>de</strong>r SPD-Vorsitzen<strong>de</strong>n Ypsilantiund ihres Energieberaters Scheer wur<strong>de</strong>n von renommiertenWissenschaftlern als unseriös, klimafe<strong>in</strong>dlichund extrem teuer für Bürger und Unternehmenentlarvt“, sagte die umweltpolitischeSprecher<strong>in</strong> <strong>de</strong>r CDU-Landtagsfraktion, ElisabethApel. Immer wie<strong>de</strong>r seien Zweifel an <strong>de</strong>r Seriosität<strong>de</strong>r Zahlen im SPD-Energiepapier aufgekommen.Sämtliche Argumente <strong>de</strong>r SPD-Politiker Ypsilantiund Scheer wur<strong>de</strong>n wi<strong>de</strong>rlegt: angefangen von <strong>de</strong>rZahl und Größe <strong>de</strong>r benötigten W<strong>in</strong>dkraftanlagen,über die Umweltverträglichkeit, die Speichermöglichkeiten und bis h<strong>in</strong> zu <strong>de</strong>n zu erwarten<strong>de</strong>nKosten. Es sei „verant<strong>wo</strong>rtungslos“, wie die hessische SPD-Vorsitzen<strong>de</strong> Ypsilantiund <strong>de</strong>r von ihr e<strong>in</strong>gesetzte Energieberater „leichtfertig“ mit e<strong>in</strong>em für die Bürgerund Unternehmen <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> existen ziell wichtigen Thema umg<strong>in</strong>gen. „Es musssichergestellt se<strong>in</strong>, dass je<strong>de</strong>m Menschen und je<strong>de</strong>m Betrieb <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> zu je<strong>de</strong>r Zeit zubezahlbaren Preisen und <strong>in</strong> ausreichen<strong>de</strong>r Menge Strom zur Verfügung steht. DiesesZiel verfehlt das SPD-Papier. Offenbar haben Ypsilanti und Scheer bei ihrem i<strong>de</strong>ologischverblen<strong>de</strong>ten Kampf gegen die Kernkraft alle Sachargumente sprichwörtlich l<strong>in</strong>ksliegen lassen.“Frank Williges: „Klares Signalfür <strong>de</strong>n Mittelstand“Dr. Christean Wagner: „Für dieBarbarei <strong>de</strong>r RAF gibt es ke<strong>in</strong>erleiRechtfertigung!“Gna<strong>de</strong> nur mit wirklicher Reue!„Erschüttert“ zeigte sich <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong><strong>de</strong>r CDU-Landtagsfraktion, Dr. ChristeanWagner, über die Rechtfertigung <strong>de</strong>r Entführungund Ermordung Hanns-Mart<strong>in</strong>Schleyers vor 30 Jahren durch e<strong>in</strong>en <strong>de</strong>rMör<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>n Terroristen Rolf ClemensWagner: „Die Ermordung e<strong>in</strong>es Menschendurch se<strong>in</strong>e Arbeit <strong>in</strong> <strong>de</strong>mokratisch organisiertenUnternehmensverbän<strong>de</strong>n zurechtfertigen, ist an menschenverachten<strong>de</strong>mZynismus nicht zu überbieten. Mordbleibt Mord.“E<strong>in</strong>es müssten alle aus <strong>de</strong>n Aussagen <strong>de</strong>sTerroristen Wagner lernen: „Es darf ke<strong>in</strong>eGna<strong>de</strong> ohne wirkliche Reue mehr geben“,stellte Wagner klar. „Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r vorzeitigentlassen wer<strong>de</strong>n will, muss auch se<strong>in</strong>gesamtes Wissen preisgeben. Die immernoch stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>n<strong>de</strong> Verheimlichung <strong>de</strong>reigenen Schuld ist unerträglich undrechtfertigt ke<strong>in</strong>e Gna<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Staates.“30 HESSENKURIER NOVEMBER 2007
HESSEN„D<strong>in</strong>ner for One“ auf hessischZWISCHEN „MACKKLÖJERSUPP“ UND TAUNUSFORELLEDer über 40 Jahre alte Klassiker „D<strong>in</strong>ner for One“ hat sichzum Quoten-Hit mit Kult-Status entwickelt und zählt zumfesten Programm je<strong>de</strong>s Silvesterabends. Theaterregisseurund Publikumsliebl<strong>in</strong>g Wolfgang Kaus hat <strong>de</strong>n Klassiker <strong>in</strong>e<strong>in</strong> neues Gewand geklei<strong>de</strong>t und <strong>de</strong>n Gags und Gesten e<strong>in</strong>enhessischen Anstrich gegeben. Wir haben nachgefragt.<strong>Hessen</strong> Kurier: War die hessischeNeuauflage e<strong>in</strong>e beson<strong>de</strong>re Herausfor<strong>de</strong>rungfür Sie als Regisseur?Wolfgang Kaus: Es war e<strong>in</strong>e Freu<strong>de</strong> mit<strong>de</strong>m Orig<strong>in</strong>al umzugehen, das ja <strong>in</strong> Inszenierungund Darstellung so perfektioniertist. Wir <strong>wo</strong>llten möglichst naheam Orig<strong>in</strong>al bleiben, wegen <strong>de</strong>s Wie<strong>de</strong>rerkennungseffektes,und doch <strong>wo</strong>lltenwir auch eigene Akzente setzen. Diegelangen beson<strong>de</strong>rs dadurch, dass dieNamen und die Sprachmelodie unsererRegion e<strong>in</strong>en ganz eigenen Charmedagegensetzen. Ob<strong>wo</strong>hl man je<strong>de</strong>n Satzim Orig<strong>in</strong>al kennt, ist es auch schön zuhören: „Genau so wie’s letzte Jahr?“ undFräule<strong>in</strong> Sophie ant<strong>wo</strong>rtet: „Genau sowie je<strong>de</strong>s Jahr, Johann!“ Und das <strong>in</strong> unseremIdiom, ohne groben Dialekt zuverwen<strong>de</strong>n.Welcher lan<strong>de</strong>stypische E<strong>in</strong>schlag erwartetdie Zuschauer?Natürlich müssen wir e<strong>in</strong> hessisches Menükreieren, das aus unserer berühmten„Mackklöjersupp“ besteht, es gibt die„Taunusforelle“, heut morsche noch gesch<strong>wo</strong>mme,dann gibt es „Hähnche“ganz frisch, grad noch gefloche, zumSchluss gibt’s „Käs’ od<strong>de</strong>r Obst“, „Obstod<strong>de</strong>r Käs“. Zu tr<strong>in</strong>ken gibt es e<strong>in</strong>en„Süßwe<strong>in</strong>“ ganz trocke, frisch aus emKeller, dann natürlich e<strong>in</strong>en heimischenRiesl<strong>in</strong>g etc.Wie stehen die Erfolgschancen <strong>de</strong>rhessischen Version?Ich glaube <strong>de</strong>r Film hat das Zeug, e<strong>in</strong>Renner auf Ewigkeit zu wer<strong>de</strong>n. Wenndie Fernsehzuschauer so reagieren, wiedas Publikum bei <strong>de</strong>r Aufzeichnung,dann wird auch diese hessische Fassungzu e<strong>in</strong>er Kultsendung auf unbestimmteZeit. Niemand stelltedie Frage, warumdieses Stück, gera<strong>de</strong><strong>in</strong> hessisch.Die Frage muss heißen,wieso kommtman erst heute aufdie I<strong>de</strong>e es so zu machen.Das haben wire<strong>in</strong>em neuen Mitarbeiter,He<strong>in</strong>er Backensfeld,Leiter <strong>de</strong>sProgramm-Managements<strong>de</strong>s HR zuverdanken, <strong>de</strong>r nache<strong>in</strong>em Besuch imVolkstheater Frankfurt von „Im weißenRößl“ <strong>de</strong>n Schauspieler Walter Flammesah und sagte, das ist <strong>de</strong>r Diener aus„D<strong>in</strong>ner for One“. Und so kam es dannauch.Foto: dpaWelche Be<strong>de</strong>utung haben die bei<strong>de</strong>nHauptdarsteller?E<strong>in</strong>e ungeme<strong>in</strong> wichtige. Durch <strong>de</strong>n Dialektund durch die bei<strong>de</strong>n Schauspieler,aus <strong>de</strong>ren persönlichem Charakterich die Annäherung an das Orig<strong>in</strong>alentwickelte. Freddy Fr<strong>in</strong>ton war e<strong>in</strong>Artist, hat die Rolle 1.800 Mal gespielt,bevor es aufgezeichnet wur<strong>de</strong>. E<strong>in</strong>Artist geht an<strong>de</strong>rs mit se<strong>in</strong>em Körperum. Wir hatten wenige Probentageund <strong>wo</strong>llten <strong>de</strong>n gleichen Effekt erzielen.Aber durch die Körpersprachee<strong>in</strong>es Schauspielers, <strong>in</strong> diesem FalleWalter Flamme, die harmonischer, fließen<strong>de</strong>rist, die, man muss sagen, fastsympathischer ist, entsteht e<strong>in</strong>e Charakterisierung,die sich dann wie<strong>de</strong>rvom Orig<strong>in</strong>al angenehm abhebt undihren eigenen Charme entwickelt.Wenn man anfängt das Orig<strong>in</strong>al zu vergessen,dann ist es uns gelungen.Der Kultsketch auf hessisch – <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Hauptrollenüberzeugen Margit Sponheimer alsFräule<strong>in</strong> Sophie und Wolfgang Flamme <strong>in</strong><strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s vertrottelten Butlers James.… und Margit Sponheimer?Sie trägt natürlich mit ihrer Persönlichkeitund ihrer Popularität sehr zum Gel<strong>in</strong>genbei. Mit ger<strong>in</strong>gen Bewegungen,trotz ihres Alters noch erlebnisfähig, diesich freut, je<strong>de</strong>s Jahr ihre alten Liebhaberwie<strong>de</strong>r zu treffen, die alle schonüber 25 Jahre nicht mehr am Leben s<strong>in</strong>d.Sie ist <strong>de</strong>r Kontrapunkt, <strong>de</strong>r alles zusammenhältund Johann, ihr Diener, gehtse<strong>in</strong>en Weg weiter, bis zum bittern En<strong>de</strong>,sodass auch hier die Frage auftaucht:„Fräule<strong>in</strong> Sophie, wie’s letzte Jahr?“ Undsie ihm ant<strong>wo</strong>rtet, „Johann, genau sowie’s letzte Jahr.“ Und Johann versuchtnicht nur se<strong>in</strong> Bestes, stellt sich aberselbst <strong>in</strong> Frage. „Ob’s noch klappt? Ichgebb mer Müh“ und bei<strong>de</strong> stellen dannam En<strong>de</strong> fest: „<strong>Was</strong> en Daach, was enDaach!“ Hessischer geht’s nicht!Das Interview führte Jörg KilianSen<strong>de</strong>term<strong>in</strong> im HR:q 16.35 Uhr, 31. Dezember 2007q 00.25 Uhr, 1. Januar 2008HESSENKURIER NOVEMBER 2007 31