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Neu bei der e.wa riss

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02 Einstieg. Editorial 03<br />

Carlo Urbano<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

<strong>der</strong> Umbau <strong>der</strong> Energieversorgung in Deutschland<br />

und Europa wird uns alle in den kommenden<br />

Jahren stark for<strong>der</strong>n. Entscheidend ist es<br />

hier<strong>bei</strong>, einen gesellschaftlichen Konsens zu<br />

finden, <strong>bei</strong> dem sowohl das große Ganze als<br />

auch die Interessen <strong>der</strong> Einzelnen nicht aus<br />

dem Auge verloren gehen.<br />

Obersch<strong>wa</strong>ben, und speziell <strong>der</strong> Kreis Biberach,<br />

ist innerhalb Deutschlands eine <strong>der</strong> Regionen<br />

mit den meisten Biogasanlagen. Nirgendwo<br />

wird mehr Strom aus Biogas erzeugt als hier.<br />

Doch <strong>wa</strong>s für die einen ein sinnvoller Beitrag<br />

zum Energiemix o<strong>der</strong> eine willkommene Einkommensquelle<br />

darstellt, bewirkt für die an<strong>der</strong>en<br />

einen unerwünschten Umbau unserer<br />

Landwirtschaft. Darüber hinaus fragen sich<br />

viele, ob es sein kann, dass wir landwirtschaftliche<br />

Flächen für Energiepflanzen nutzen,<br />

während an<strong>der</strong>swo gehungert wird. In dieser<br />

Ausgabe des e.<strong>wa</strong>-Magazins befassen wir uns<br />

aus verschiedenen Blickwinkeln mit dem Thema<br />

Biogas.<br />

Der Umbau <strong>der</strong> Energieversorgung beginnt immer<br />

vor <strong>der</strong> eigenen Haustür – mit <strong>der</strong> Reduzierung<br />

des Energiebedarfs und einer Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Energieeffizienz. Die e.<strong>wa</strong> <strong>riss</strong> unterstützt<br />

den Weg <strong>der</strong> Stadt Biberach zur Energie- und<br />

Klimaschutzstadt, indem sie aktiv in den entsprechenden<br />

Ar<strong>bei</strong>tsgruppen mitar<strong>bei</strong>tet und<br />

diese mitfinanziert. Zum Projektverlauf und zu<br />

den identifizierten Handlungsfel<strong>der</strong>n erfahren<br />

Sie auf den Seiten 10/11 mehr. Hier gilt es als<br />

Nächstes, innerhalb <strong>der</strong> einzelnen Bereiche<br />

konkrete Maßnahmen zu beschließen.<br />

Viel Spaß <strong>bei</strong>m Lesen wünscht Ihnen<br />

Ihr<br />

Carlo Urbano<br />

Nachhaltig wirtschaften und verbrauchen.<br />

Die Landwirtschaft erzeugt seit jeher mehr Rohstoffe als sie verbraucht. Pflanzen nutzen die Energie <strong>der</strong><br />

Sonne zum Wachstum. Und wir nutzen sie zum Beispiel für die Biogasproduktion. Ganz neu ist dieses Prinzip<br />

<strong>der</strong> erneuerbaren Energie übrigens nicht: Früher <strong>wa</strong>ndelte das Pferd et<strong>wa</strong> ein Drittel des Haferertrags<br />

in Energie um – man nannte es „Hafermotor“. Unter welchen Gesichtspunkten leben wir heute Nachhaltigkeit<br />

auf Fel<strong>der</strong>n, in Ställen und als Verbraucher?<br />

albert basler,<br />

Leiter Landwirtschaftsamt, Biberach<br />

Für mich gibt es nicht nur ökonomische<br />

Komponenten, son<strong>der</strong>n auch soziale:<br />

Wir müssen Betriebsmodelle stärken,<br />

die den nachfolgenden Generationen<br />

noch ein Auskommen in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

ermöglichen. Die Biogaserzeugung<br />

gehört dazu. Wenn Discounter das Kilogramm<br />

Schweinefleisch gerade mal für<br />

4,50 Euro verramschen, verwun<strong>der</strong>t es<br />

an<strong>der</strong>erseits nicht, dass viele Schweinezüchter<br />

aufhören. So ist ein nachhaltiges<br />

Wirtschaften unmöglich. Außerdem<br />

müssen die Ar<strong>bei</strong>tsplätze in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

konkurrenzfähig bleiben. Die Ar<strong>bei</strong>tsbedingungen müssen so sein, dass<br />

zum Beispiel auch die sehr ar<strong>bei</strong>tsintensive Milchviehhaltung lukrativ bleibt. Kurzfristige<br />

Optimierungen helfen den Landwirten da<strong>bei</strong> nicht. Nachhaltigkeit ist nur<br />

durch beständige Langfristigkeit zu erreichen.<br />

hannes häussler,<br />

Jahrgangsbester Landwirtschaftsschule<br />

Biberach, Breitingen<br />

Nachhaltige Landwirtschaft<br />

bedeutet für mich und unseren<br />

Betrieb: Mulchsaat, Bodenbear<strong>bei</strong>tung<br />

ohne Pflug, organische<br />

Düngung, Begrünung <strong>der</strong> Äcker<br />

ab Herbst als Erosionsschutz.<br />

Problematisch ist in meinen<br />

Augen, dass <strong>der</strong> extensive Anbau<br />

von Energiepflanzen mit Ertragsgarantie<br />

die landwirtschaftlichen<br />

Nutzflächen <strong>bei</strong>spielsweise für<br />

Gemüse­ o<strong>der</strong> Kartoffelanbau<br />

verknappt und teurer macht. Gut<br />

ist es, auch Sekundärprodukte<br />

wie Gülle für die Gasproduktion<br />

einzusetzen. Nachhaltigkeit<br />

bedeutet auch, an die Menscheit und ihre Zukunft zu denken. Wenn in an<strong>der</strong>en<br />

Teilen <strong>der</strong> Welt gehungert wird, mutet es allerdings gelegentlich et<strong>wa</strong>s absurd an,<br />

wenn wir hier Biogas statt Nahrung produzieren.<br />

Titelbild: Johannes Riedel, Fotos: Johannes Riedel, privat, Erdgas Südwest<br />

Josef Weber,<br />

Biolandwirt, Mettenberg<br />

Unseren Kin<strong>der</strong>n gute Böden zu<br />

überlassen, wenn sie den Hof übernehmen,<br />

ist unsere Verantwortung.<br />

Der Boden muss fruchtbar sein,<br />

nicht ausgelaugt. Nur gesun<strong>der</strong>,<br />

gepflegter und mit viel organischer<br />

Masse versorgter Boden kann Wasser<br />

speichern und ist jetzt und auch<br />

in Zukunft fruchtbar. Nur so können<br />

die nachfolgenden Generationen<br />

gute Erträge erzielen und von <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft leben. Und so gut<br />

es geht, sollten wir auch regenerative<br />

Energien erzeugen und diese<br />

gleich vor Ort nutzen. Wir betreiben<br />

eine Photovoltaik­ und eine kleine Biogasanlage, in <strong>der</strong> wir organische Reststoffe<br />

und Gülle, keinen Mais, einbringen. Der ist z<strong>wa</strong>r ertragreich, bietet dem Boden<br />

aber wenig Schutz und för<strong>der</strong>t die Erosion.<br />

Gerhard Glaser,<br />

Vizepräsident Landesbauernverband,<br />

Schemmerhofen<br />

Landwirtschaftliche Ar<strong>bei</strong>tsweisen<br />

sind nachhaltiger geworden. Nur ein<br />

Beispiel ist das Ausbringen von<br />

Gülle und Mist: Früher machte man<br />

das fast beliebig, meist wenn die<br />

Grube voll <strong>wa</strong>r. Heute ist es akribische<br />

Terminar<strong>bei</strong>t, die nach Wetter,<br />

Pflanzenbewuchs und mit besserem<br />

Gerät gemacht wird. Die Landwirtschaft<br />

lebt mit dem Wandel.<br />

In meiner Zeit hat sich weltweit die<br />

Nutzfläche pro Kopf halbiert. Wie sollen wir uns angesichts des sieben milliardsten<br />

Erdenbürgers, den wir die nächsten Wochen er<strong>wa</strong>rten, ausrichten: Extensiver,<br />

intensiver o<strong>der</strong> auf Bioenergie setzen? Eine Antwort fällt leichter, wenn man auf<br />

die jeweiligen Alternativen und <strong>der</strong>en Folgen sieht: Wir können durch die Biogasproduktion<br />

den Wegfall <strong>der</strong> Atomkraft zu Teilen kompensieren. Zur viel gefor<strong>der</strong>ten<br />

Nachhaltigkeit in <strong>der</strong> Landwirtschaft appelliere ich auch an die Redlichkeit<br />

<strong>der</strong> Verbraucher: Kauft nicht nur über den Preis ein, son<strong>der</strong>n achtet auf Qualität<br />

und Herkunft!<br />

Inhalt<br />

Spezial<br />

04 Biogas: Erneuerbare Energie<br />

vom Acker<br />

06 Sinnvolle Gebäudesanierung mit<br />

<strong>der</strong> e.<strong>wa</strong> <strong>riss</strong><br />

e.<strong>wa</strong> <strong>riss</strong> intern<br />

09 Mit Glasfaser ins Netz<br />

10 Der European Energy A<strong>wa</strong>rd®<br />

ist zum Greifen nahe<br />

Telegramm<br />

12 News<br />

Stadtwerke<br />

14 Mo<strong>der</strong>ne Technik ermöglicht mehr<br />

Service für den Stadtlinienverkehr<br />

Handwerk & Handel<br />

16 Nachfolger gefunden: Eisen<strong>wa</strong>ren<br />

Biechele bleibt weiter bestehen<br />

KulTourTipps<br />

18 <strong>Neu</strong>es Weltkulturerbe am Bodensee<br />

20 Im Herbst machen bekannte<br />

Künstler Station in Biberach<br />

Kochen<br />

22 Herbstlicher Dreiklang zum<br />

Erntedank<br />

Finale<br />

23 Preisrätsel, Impressum<br />

4<br />

Ernten für die Biogasanlage: 22 Landwirte um<br />

Burgrieden <strong>bei</strong> Laupheim erzeugen Biogas – unter<br />

an<strong>der</strong>em für die e.<strong>wa</strong> <strong>riss</strong>.

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