Wege ins Berufsleben - Perspektive Berufsabschluss
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<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong><br />
Dokumentation der Jugendkonferenz 8. Juli 2009<br />
Offenbach am Main
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
2
Impressum<br />
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Die vorliegende Dokumentation beinhaltet im Wesentlichen die Beiträge der Referentinnen<br />
und Referenten, die anlässlich der am 08. Juli 2009 im Rathaus Offenbach durchgeführten<br />
Jugendkonferenz mit dem Schwerpunktthema: „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“, gehalten wurden.<br />
Veranstalter der Jugendkonferenz war der Magistrat der Stadt Offenbach. Die Organisation<br />
und Durchführung lag beim Amt für Arbeitsförderung, Statistik und Integration, Regionales<br />
Übergangsmanagement.<br />
Die Referentinnen und Referenten tragen die Verantwortung für ihre Beiträge.<br />
Projektleitung: Ralph Kersten<br />
Redaktion: Nicole Kröcker, Christina Beyer<br />
Fotos: Bernd Cölsch<br />
Satz / Layout: Nicole Kröcker, Christina Beyer<br />
Druck: Copy Dali, Offenbach am Main<br />
© Magistrat der Stadt Offenbach am Main<br />
Amt für Arbeitsförderung, Statistik, Integration<br />
Regionales Übergangsmanagement der Stadt Offenbach<br />
Berliner Str. 77<br />
63065 Offenbach am Main<br />
Email: perspektive-berufsabschluss@offenbach.de<br />
Telefon: 069 / 8065 - 4365<br />
Telefax: 069 / 8065 - 4369<br />
Die Broschüre wird vom Regionalen Übergangsmanagement der Stadt Offenbach im<br />
Rahmen des Modellprojektes „<strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong>“ vom Bundesministerium für<br />
Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union<br />
finanziert.<br />
3
Inhalt<br />
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
1 Vorwort .............................................................................................................................5<br />
2 Tagungsprogramm ...........................................................................................................6<br />
3 Musikalische Eröffnung ....................................................................................................7<br />
4 Regionales Übergangsmanagement Offenbach ..............................................................8<br />
5 Grußwort der Stadt Offenbach am Main.........................................................................10<br />
6 Zwischentext 1 ...............................................................................................................12<br />
7 Grußwort des Hessischen Kultusministeriums ...............................................................13<br />
8 Grußwort der Regionalen Koordination OloV .................................................................15<br />
9 Die Bedeutung des Modellprojektes „<strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong>“ .............................18<br />
10 Zwischentext 2................................................................................................................23<br />
11 Berufsorientierung für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf als<br />
gesellschaftliche Aufgabe Prof. Dr. Arnulf Bojanowski, Universität Hannover ..............24<br />
12 Mittagspause – Versorgung durch die Produktionsschule .............................................32<br />
13 Erste Ergebnisse der Offenbacher Schulabgangsbefragung .........................................33<br />
14 Workshops - Impressionen ......................................................................................36<br />
15 Eltern und Berufswahl ....................................................................................................37<br />
16 Praxiserfahrungen organisieren .....................................................................................45<br />
17 Ehrenamtliches Engagement .........................................................................................71<br />
18 Kreative Methoden der Berufsorientierung.....................................................................85<br />
19 Ausblick und Schlusswort...............................................................................................95<br />
20 Regionales Übergangsmanagement – eine Agenda für Ausbildung, Beruf und<br />
Arbeit in Offenbach am Main...........................................................................................97<br />
Anlage<br />
4
1 Vorwort<br />
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Der Übergang von der Schule in den Beruf ist eine wichtige Schaltstelle im Leben junger<br />
Menschen. Nicht immer gelingt dieser Übergang auf Anhieb.<br />
Hierfür gibt es unterschiedliche Gründe: Die Anforderungsprofile für Ausbildungsplätze<br />
passen nicht zu den Fähigkeitsprofilen der Schülerinnen und Schüler, vielen Jugendlichen<br />
sind noch nicht ausbildungsreif, in den Wunschberufen stehen nicht ausreichend<br />
Ausbildungsplätze zur Verfügung, Schülerinnen und Schüler orientieren sich stärker an<br />
schulischen Bildungsgängen, es mangelt an einer passgenauen Berufsorientierung.<br />
Die Stadt Offenbach unternimmt seit vielen Jahren, geme<strong>ins</strong>am mit den wichtigen Akteuren<br />
in diesem Bereich, wie der Industrie- und Handelskammer, den Schulen und der<br />
Arbeitsagentur, viel, um bei Problemen schnell und wirksam zu helfen.<br />
Mit der zweiten Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am 8. Juli im Rathaus der Stadt<br />
Offenbach am Main wurde eine Zwischenbilanz gezogen und <strong>Perspektive</strong>n für die weitere<br />
Arbeit aufgezeigt.<br />
Diese Dokumentation enthält alle Beiträge und Präsentationen aus den Workshops.<br />
Geplant und durchgeführt wurde die Veranstaltung vom Amt für Arbeitsförderung, Statistik<br />
und Integration, das inzwischen eine Leitstelle „Regionales Übergangsmanagement“<br />
eingerichtet hat. Das Regionale Übergangsmanagement der Stadt Offenbach wird im<br />
Rahmen des Programms „<strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong>“ vom Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung, als eines von bundesweit 27 Modellprojekten mit Mitteln des europäischen<br />
Sozialfonds gefördert.<br />
Regionales Übergangsmanagement der Stadt Offenbach<br />
5
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
2 Tagungsprogramm<br />
10:00 Uhr Musikalische Eröffnung<br />
Westafrikanische Rhythmen und Improvisation<br />
Moussa Diabate, Djembe<br />
10:10 Uhr Grußwort der Stadt Offenbach am Main<br />
Bürgermeisterin Birgit Simon<br />
10:20 Uhr Grußwort des Hessischen Kultusministeriums<br />
Klaus-Wilhelm Ring, Ministerialrat<br />
10:30 Uhr Grußwort der Regionalen Koordination OloV<br />
Friedrich Rixecker, IHK Offenbach<br />
10:40 Uhr Die Bedeutung des Modellprojektes<br />
„<strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong>“ für das<br />
Bundesministerium Bildung und Forschung<br />
Peter Munk, BMBF<br />
11:00 Uhr Berufsorientierung für Jugendliche mit<br />
besonderem Förderbedarf als gesellschaftliche Aufgabe<br />
Prof. Dr. Arnulf Bojanowski, Universität Hannover<br />
12:15 Uhr Mittagsimbiss<br />
13:15 Uhr Regionales Übergangsmanagement in Offenbach<br />
Ralph Kersten<br />
13:30 Uhr Workshops<br />
1. Eltern und Berufswahl<br />
Praxisbeispiel: Familie und Nachbarschaft (FuN)<br />
2. Praxiserfahrung organisieren<br />
Praxisbeispiel: Praktikumsbörse Wolfsburg<br />
3. Ehrenamtliches Engagement<br />
Praxisbeispiel: Patenschaftsmodell Offenbach (PMO)<br />
15:15 Uhr<br />
4. Kreative Methoden der Berufsorientierung<br />
Praxisbeispiel: People’s Theater Akademie<br />
Theater<br />
People’s Theater Akademie<br />
15:30 Uhr Ausblick und Schlusswort<br />
Paul-Gerhard Weiß, Dezernent für Bildung<br />
Dr. Matthias Schulze-Böing, Amtsleiter Arbeitsförderung<br />
6
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
3 Musikalische Eröffnung<br />
Die Geschichte der Trommel ist eng mit der Entwicklung der Menschheit verbunden. In<br />
vielen Kulturen und auf allen Kontinenten finden sich Trommeln in unzähliger und<br />
verschiedener Bauart.<br />
Dabei hat die Trommel unterschiedliche Funktionen:<br />
� sie überbrückt weite Entfernungen, die Töne erklingen, um zu warnen, um<br />
mitzuteilen, um Freude zu vermitteln, sie regen zum Tanz an<br />
� unterschiedliche Gefühle lassen sich durch das Trommeln ausdrücken<br />
� Trommeln und Trance stehen in unmittelbarem Bezug<br />
Für Menschen hat die Trommel immer eine große Bedeutung.<br />
Der Schlag auf die Trommel ist gleich dem Rhythmus der Erde; ihr Herzschlag. Die Trommel<br />
berührt das Herz und kann die tiefe Urverbundenheit wieder in Erinnerung rufen. Der<br />
kürzeste Weg von der Seele zur Musik führt über die Trommel und kein Instrument kommt<br />
dem Herzschlag näher.<br />
Wir freuen uns, dass Moussa Diabate diese Tagung mit westafrikanischen Rhythmen und<br />
Improvisationen eröffnet. Sein Trommeln der Djembé ist der Inbegriff für die Kraft und<br />
Lebendigkeit. Diese Kraft und Lebendigkeit soll uns durch den heutigen Tag begleiten.<br />
7
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
4 Regionales Übergangsmanagement Offenbach<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
ich freue mich sehr, dass Sie heute so<br />
zahlreich zu dieser Tagung gekommen sind.<br />
Das Motto dieser Veranstaltung „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong><br />
<strong>Berufsleben</strong>“ ist uns hier in Offenbach seit<br />
Jahren ein zentrales Anliegen.<br />
Wir und Sie wissen, dass heute mehr in Bildung<br />
investiert werden muss, um unsere Zukunft<br />
langfristig zu sichern. Dabei müssen wir das<br />
Rad nicht immer wieder neu erfinden, es gilt die<br />
Angebote und Aktivitäten stärker aufeinander<br />
zu beziehen. Die individuelle Förderung der<br />
jungen Menschen steht im Mittelpunkt aller<br />
Bemühungen. Neben der bundes- und<br />
landespolitischen Verantwortung spielt die<br />
Kommune hierbei eine zentrale Rolle. Von daher freuen wir uns sehr, dass Offenbach im<br />
Rahmen des Bundesmodellprojektes „<strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong>“ den Zuschlag für die<br />
Umsetzung des Regionales Übergangsmanagements erhalten hat.<br />
Zunächst gestatten Sie mir, Ihnen einige Gäste und Redner dieser Jugendkonferenz<br />
vorzustellen.<br />
Aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung ist Herr Peter Munk angereist. Er ist<br />
verantwortlich für das Programm „<strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong>“. Herr Munk wird in seinem<br />
Beitrag näher auf die Schwerpunkte und dessen bundesweite Umsetzung eingehen.<br />
Wissenschaftlich begleitet werden die geförderten Standorte durch das Deutsche<br />
Jugend<strong>ins</strong>titut. Der Projektträger Deutsche Luft- und Raumfahrt unterstützt bei der<br />
Projektabwicklung. Mitarbeitende aus beiden Institutionen sind heute angereist. Herzlich<br />
Willkommen.<br />
Herr Klaus-Wilhelm Ring aus dem Hessischen Kultusministerium war selbst<br />
Berufsschullehrer in Offenbach, von daher verbindet ihn eine alte Tradition mit unserer Stadt.<br />
Wenn in Hessen über benachteiligte Zielgruppen in den beruflichen Schulen gesprochen<br />
wird, führt eigentlich kein Weg an Herrn Ring vorbei. Heute vertritt er zudem die landesweite<br />
Strategie OloV, ein hessenweiter Ansatz zur Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit bei<br />
der Schaffung und Besetzung von Ausbildungsplätzen.<br />
Nicht auf der Rednerliste, aber sehr zentral für die hessenweite Strategie OloV begrüße ich<br />
ganz herzlich Frau Chistine Lissel-Oberdieck aus dem Hessischen Ministerium für<br />
Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung.<br />
Die Kammern sind für uns wichtige Partner beim Weg Jugendlicher <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>. In<br />
Offenbach übernimmt die Industrie- und Handelskammer die Verantwortung für die regionale<br />
Umsetzung der OloV-Standards. Ich freue mich, dass Herr Friedrich Rixecker als<br />
Geschäftsführer für den Bereich Aus- und Weiterbildung, uns über die konkrete Arbeit hier in<br />
Offenbach informiert.<br />
Die Handwerkskammer beteiligt sich aktiv an unseren Bemühungen zur sozialen und<br />
beruflichen Integration von Jugendlichen, deshalb freue ich mich den Geschäftsbereichsleiter<br />
berufliche Bildung Herrn Bernd Sieber heute hier begrüßen zu dürfen.<br />
Ganz herzlich begrüßen wir Herr Dr. Peter Bieniussa vom staatlichen Schulamt für die Stadt<br />
und den Kreis Offenbach. Er ist seit Jahren ein verlässlicher Kooperationspartner. Als<br />
8
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
engagierter Offenbacher liegt ihm die Weiterentwicklung der schulischen Angebote<br />
besonders am Herzen.<br />
Als Gastredner ist an diesem Tag Herr Professor Dr. Arnulf Bojanowski angereist. Als<br />
geschäftsführender Direktor beim Institut für Berufspädagogik und Erwachsenenbildung der<br />
Leibniz Universität Hannover beschäftigt er sich seit vielen Jahren in Lehre und Forschung<br />
mit der Jugendberufshilfe.<br />
In seinem Vortrag wirft Herr Bojanowski einen Blick auf die Übergangsprozesse von der<br />
Schule in den Beruf, dabei beleuchtet er <strong>ins</strong>besondere die berufliche Orientierung von<br />
Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf.<br />
Bei einer solchen Auflistung kann es leicht passieren, die eine oder andere Person zu<br />
vergessen. Sie alle sind herzlich willkommen!<br />
9
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
5 Grußwort der Stadt Offenbach am Main<br />
Frau Bürgermeisterin Birgit Simon<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
wenn Sie in den letzten Wochen die Berichterstattung<br />
über Schule / Bildung intensiver verfolgt haben, so<br />
werden Sie gelesen haben, dass in vielen Bundesländern<br />
über die Neugestaltung der Schulstruktur diskutiert wird.<br />
Dass etwas verändert und entwickelt werden muss, ist<br />
unstrittig. Bildung muss sich an den Anforderungen der<br />
zukünftigen Gesellschaft orientieren.<br />
Strittig ist aber weiterhin der Weg wie eine optimale<br />
Förderung für alle jungen Menschen aussehen kann.<br />
Es reicht nicht aus, Konzepte wie Bildungsstandards im<br />
Europäischen Kontext zu übernehmen bzw. Standards<br />
nur zu formulieren, wenn nicht Diagnose und<br />
Leistungsstand an entsprechende Förderung gekoppelt<br />
ist.<br />
Die hohe Anzahl von Schülerinnen und Schülern die die<br />
Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen und die<br />
wenigen, die mit Hauptschulabschluss in Ausbildung<br />
münden, belegen dass hier dringender Handlungsbedarf besteht.<br />
Wir müssen leider immer noch davon ausgehen, dass rund 20 % der 15-Jährigen zu den<br />
Risikogruppen dieser Gesellschaft gehören. Gut die Hälfte der deutschen<br />
Hauptschulabgänger/-innen verlässt die Schule ohne ausreichende berufliche,<br />
gesellschaftliche und kulturelle Handlungsfähigkeit.<br />
An dieser Stelle ist mir wichtig zu betonen, dass ich die Schuld nicht bei unseren Lehrerinnen<br />
und Lehrer suche, und auch nicht bei jedem einzelnen Jugendlichen. Das sage ich deshalb,<br />
weil wir manchmal dazu neigen, komplexe Systeme durch Schuldzuschreibungen erklärbarer<br />
zu gestalten.<br />
„Jugendprobleme sind Schlüsselprobleme der Gesellschaft“, heißt es 1998 in dem<br />
Memorandum des Forums „Jugend, Bildung, Arbeit“, initiiert von der Freudenberg Stiftung.<br />
Die "Weinheimer Initiative: Lokale Verantwortung für Bildung und Ausbildung. Eine<br />
öffentliche Erklärung"1 betont 2007 die koordinierende Verantwortung der kommunalen<br />
Ebene für den Übergang von der Schule in den Beruf. Mit der Erklärung fordern die<br />
Unterzeichner der Initiative ein Umdenken, – weg vom eng gefassten Zuständigkeitsdenken,<br />
hin zur geme<strong>ins</strong>am wahrgenommenen Verantwortung.<br />
Die kommunale Ebene ist der ideale Koordinator für regionale Netzwerke im<br />
Übergangsmanagement, auf Grund ihrer Verantwortung für alle Angelegenheiten der<br />
örtlichen Geme<strong>ins</strong>chaft (Art. 28 Abs. 2 GG) und ihrer demokratischen Legitimation.<br />
Dabei befinden sich die Kommunen, was ihre Handlungsbedingungen im Übergang von der<br />
Schule in den Beruf betrifft, in einer besonders restriktiven Lage.<br />
Kommunen erleben einen ständigen Aufgabenzuwachs, ohne für dessen Bewältigung<br />
entsprechend ausgestattet zu sein. Aufgrund der begrenzten Gesamtressourcen wird der<br />
Korridor für freiwillige Leistungen, zu denen auch die kommunale Koordinierung zählt, immer<br />
schmaler.<br />
1<br />
http://www.freudenbergstiftung.de/fileadmin/user_upload/WEINHEIMER_INITIATIVE_2007.pdf [letzter Zugriff:<br />
29.06.2009]<br />
10
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Im Bereich des Übergangs von der Schule in den Beruf gibt es Rahmenbedingungen, die<br />
nicht direkt kommunal beeinflussbar sind. Hier werden durch Gesetze, Zuständigkeiten und<br />
Vorgaben einzelner Institutionen Grenzen der Koordinierung gesetzt.<br />
Dennoch ist die Wahrnehmung kommunaler Verantwortung für die Koordinierung des<br />
Übergangs die richtige Vorgehensweise. Die Kommunen sind direkt dem Bürger verpflichtet,<br />
sie haben – zumindest in der politischen Wahrnehmung – eine<br />
Gewährleistungsverantwortung für ein gutes Zusammenwirken aller Beteiligten vor Ort.<br />
Dies war auch der Grund, weshalb wir uns von der Kommune bewusst für die modellhafte<br />
Umsetzung des „Regionalen Übergangsmanagements“ beworben haben.<br />
Eine wirksame Koordination kann nur in einem Geist der Partnerschaft gelingen. Es sind<br />
zwar viele Hände notwendigerweise beteiligt, aber gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern<br />
müssen die Leistungen aus einem Guss, wie aus einer Hand erfolgen.<br />
Diesem Prinzip fühlen wir uns verpflichtet, dazu wollen einen mit unseren kommunalen<br />
Aktivitäten, nicht zuletzt auch dem Projekt „Regionales Übergangsmanagement“ einen<br />
Beitrag leisten.<br />
Die heutige Tagung möchte an die vielfältigen berufs- und lebensweltorientierten Aktivitäten<br />
in der Stadt Offenbach anknüpfen.<br />
Bei der Auswahl der unterschiedlichen Themenschwerpunkte war uns wichtig, Ihnen bereits<br />
bewährte und eingeführte Praxismodelle und Erfahrungen der beruflichen Orientierung und<br />
Vorbereitung vorzustellen und mit Ihnen zu diskutieren.<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
es freut mich sehr, dass so viele interessierte und engagierte Teilnehmende hier <strong>ins</strong> Rathaus<br />
gekommen sind. Es zeigt mir, dass wir mit unserem Magistratsbeschluss, das Thema<br />
„Bildung“ ganz oben auf die Agenda zu setzen, auf dem richtigen Weg sind.<br />
Ich wünsche Ihnen einen interessanten Tag mit nützlichen Anregungen, guten Gesprächen<br />
und neuen Erkenntnissen für Ihre Praxis.<br />
11
6 Zwischentext<br />
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Vom Jungen, dem ein Arm fehlte<br />
Es war einmal ein Junge. Er war mit nur einem Arm auf die Welt gekommen, der linke fehlte<br />
ihm.<br />
Nun war es so, dass sich der Junge für den Kampfsport interessierte. Er bat seine Eltern so<br />
lange darum, Unterricht in Judo nehmen zu können, bis sie nachgaben, obwohl sie wenig<br />
Sinn darin sahen, dass er mit seiner Behinderung diesen Sport wählte.<br />
Der Meister, bei dem der Junge lernte, brachte ihm einen einzigen Griff bei und den sollte<br />
der Junge wieder und wieder trainieren. Nach einigen Wochen fragte der Junge: "Sag,<br />
Meister, sollte ich nicht mehrere Griffe lernen?"<br />
Sein Lehrer antwortete: "Das ist der einzige Griff, denn du beherrschen musst."<br />
Obwohl der Junge die Antwort nicht verstand, fügte er sich und trainierte weiter.<br />
Irgendwann kam das erste Turnier, an dem der Junge teilnahm. Und zu seiner Verblüffung<br />
gewann er die ersten Kämpfe mühelos. Mit den Runden steigerte sich auch die Fähigkeit<br />
seiner Gegner, aber er schaffte es bis zum Finale.<br />
Dort stand er einem Jungen gegenüber, der sehr viel größer, älter und kräftiger war als er.<br />
Auch hatte der viel mehr Erfahrungen. Einige regten an, diesen ungleichen Kampf<br />
abzusagen und auch der Junge zweifelte einen Moment, dass er eine Chance haben würde.<br />
Der Meister aber bestand auf den Kampf.<br />
Im Moment einer Unachtsamkeit seines Gegners gelang es dem Jungen, seinen einzigen<br />
Griff anzuwenden – und mit diesem gewann er zum Erstaunen aller.<br />
Auf dem Heimweg sprachen der Meister und der Junge über den Kampf. Der Junge fragte:<br />
"Wie war es möglich, dass ich mit nur einem einzigen Griff das Turnier gewinnen konnte?"<br />
"Das hat zwei Gründe: Der Griff, den du beherrschst, ist einer der schwierigsten und besten<br />
Griffe im Judo. Darüber hinaus kann man sich gegen ihn nur verteidigen, indem man den<br />
linken Arm des Gegners zu fassen bekommt."<br />
Und da wurde dem Jungen klar, dass seine größte Schwäche auch seine größte Stärke war.<br />
http://www.zeitzuleben.de/artikel/geschichten/judo.html<br />
12
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
7 Grußwort des Hessischen Kultusministeriums<br />
Herrn Klaus-Wilhelm Ring<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
ich bin gerne zu Ihnen nach Offenbach<br />
gekommen, da die Stadt immer für einen Teil<br />
meines beruflichen Werdegangs steht. Kaum<br />
500 Meter Luftlinie von hier steht die<br />
Gewerblich-technische Schule, an der ich vor<br />
Jahren unterrichtet habe. Diese positiven<br />
Erfahrungen helfen mir auch in meiner<br />
täglichen Arbeit im Ministerium zur Förderung<br />
von jungen Menschen.<br />
Zunächst einmal möchte ich den Gruß der Hessischen Kultusministerin Dorothea Henzler<br />
überbringen, die der Tagung einen guten Verlauf wünscht.<br />
Junge Menschen haben es heute nicht leicht, den Weg von der Schule in eine Ausbildung<br />
und schließlich in das Erwerbsleben zu finden. Die angespannte Situation auf dem<br />
Ausbildungsstellenmarkt, aber auch individuelle Handicaps machen besonders<br />
benachteiligten Jugendlichen – und hier <strong>ins</strong>besondere jungen Menschen mit<br />
Migrationshintergrund und Mädchen bzw. jungen Frauen – den E<strong>ins</strong>tieg schwer.<br />
In Hessen haben wir mit der Landesstrategie OloV Standards gesetzt, an deren Umsetzung<br />
in allen Landkreisen und kreisfreien Städten gearbeitet wird. OloV ist auch deshalb eine<br />
Landesstrategie, weil es gelungen ist, alle Partner des Hessischen Ausbildungspaktes für die<br />
„Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit bei der Schaffung und Besetzung von<br />
Ausbildungsplätzen in Hessen“ zu gewinnen. Auch die Ministerien kooperieren bei der<br />
Umsetzung der Standards, bzw. schaffen Voraussetzungen, um die Umsetzung zu<br />
ermöglichen. Das Hessische Kultusministerium hat für die Haupt-, Real- und Gesamtschulen<br />
Deputatsstunden für die Berufsorientierung zur Verfügung gestellt. In all diesen Schulen<br />
stehen jetzt Schulkoordinatoren auch als Ansprechpartner für die Partner von außen zur<br />
Verfügung. In allen Staatlichen Schulämtern wurden Ansprechpartner für die berufliche<br />
Orientierung bereitgestellt.<br />
Um diese anspruchsvollen Ziele der Strategie umzusetzen bedarf es der Beteiligung vieler<br />
Kräfte. Damit die Aktivitäten auch in den Regionen und Kommunen abgestimmt werden,<br />
wurden Regionale Koordinatoren benannt.<br />
Den beteiligten Hessischen Ministerien war von Beginn an wichtig, OloV und das Regionale<br />
Übergangsmanagement aufeinander abzustimmen. Wir haben die RÜM-Projekte aus<br />
Hessen im Herbst des vergangenen Jahres eingeladen, dies sind neben der Stadt<br />
Offenbach, der Rheingau-Taunus-Kreis und der Landkreis Marburg-Biedenkopf mit der Stadt<br />
Marburg. Ziel unseres Arbeitstreffens war, keine Parallelstrukturen in den beteiligten<br />
Regionen zu schaffen, da sowohl die Landesstrategie als auch das Regionale<br />
Übergangsmanagement im Bereich Übergang Schule-Beruf angesiedelt sind. Wir wissen,<br />
dass das Motto „viel hilft viel“ bei Schülerinnen und Schülern eher Verwirrung schafft.<br />
Deshalb brauchen wir klare Strukturen und Absprachen.<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Bei unserem Treffen ist uns schnell klar geworden, dass die geme<strong>ins</strong>ame Arbeit vor Ort sehr<br />
befruchtend sein kann. Das Regionale Übergangsmanagement konzentriert sich verstärkt<br />
auf benachteiligte Zielgruppen, während durch OloV alle Schülerinnen und Schüler<br />
angesprochen werden. In allen beteiligten Standorten haben sich konstruktive<br />
Arbeitszusammenhänge entwickelt, die voneinander profitieren.<br />
Wie die Arbeit vor Ort gestaltet und umgesetzt wird, hören Sie gleich noch von Herrn<br />
Rixecker von der Industrie- und Handelskammer für die Stadt und den Kreis Offenbach. Er<br />
kann die Arbeit vor Ort natürlich viel anschaulicher darstellen.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
es würde zu weit führen Ihnen alle Anstrengungen der Landesregierung aufzuzählen, die zur<br />
Verbesserung der Berufsorientierung und zur Verbesserung des Übergangssystems<br />
beigetragen haben. Ich möchte darauf hinweisen, dass wir mit SchuB eine praxisnahe,<br />
betrieblich orientierte Form gefunden haben, die zeigt, dass der Übergang in ungeförderte<br />
betriebliche Ausbildung stark verbessert werden kann. Und wir haben mit EIBE im<br />
Übergangssystem der Berufsschule einen Lehrgang geschaffen, der die Qualifizierung und<br />
berufliche Orientierung fördert und vielen Jugendlichen den E<strong>ins</strong>tieg in die Arbeitswelt ebnet.<br />
Wir wissen, dass auch angesichts des demographischen Wandels die Übergänge in<br />
Ausbildung erhöht werden müssen, wir wissen, dass hier noch viele Anstrengungen<br />
notwendig sind.<br />
Ich hoffe, dass diese Tagung mit einen Beitrag dazu leistet, den Weg <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong> für<br />
junge Menschen zu erleichtern und zu verbessern.<br />
Ich danke Ihnen allen für ihr persönliches Engagement zur Förderung von jungen Menschen<br />
beim Übergang von der Schule in den Beruf!<br />
14
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
8 Grußwort der Regionalen Koordination OloV<br />
Friedrich Rixecker, Industrie- und Handelskammer<br />
Offenbach am Main<br />
Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit bei der Schaffung und Besetzung von<br />
Ausbildungsplätzen in Hessen (OloV) in Stadt und Kreis Offenbach<br />
Die beteiligten Akteure<br />
• Agentur für Arbeit Offenbach<br />
• CGIL-Bildungswerk (JUMINA)<br />
• Industrie- und Handelskammer Offenbach am Main<br />
• Kreishandwerkerschaft OF / Handwerkskammer Rhein-Main<br />
• MainArbeit GmbH / Jugendagentur<br />
• Staatliches Schulamt für den Kreis und die Stadt Offenbach am Main<br />
• Stadt Offenbach / Kompetenzagentur<br />
• Stadt Offenbach / Regionales Übergangsmanagement<br />
Bisherige Aktivitäten<br />
• Benennung der Regionalen Koordinatoren<br />
• Benennung eines Ansprechpartners Berufsorientierung beim Staatlichen Schulamt<br />
• Benennung der Schulkoordinatoren<br />
• Treffen der Regionalen Akteure / Hessenweite Treffen<br />
• Treffen der Schulkoordinatoren<br />
• Regelmäßige Treffen des Steuergremiums & Erarbeitung der Zielvereinbarungen<br />
Ausgewählte Zielvereinbarungen<br />
für die Regionen Stadt und Kreis Offenbach<br />
• OloV: 7.2.1 Jede Schule benennt mindestens einen Schulkoordinator oder eine<br />
Schulkoordinatorin Berufsorientierung, welche/r geme<strong>ins</strong>am mit den anderen<br />
Lehrkräften Curricula für die Gestaltung eines fächerübergreifenden<br />
Berufsorientierungs-Prozesses erarbeitet und umsetzt.<br />
• OloV: 9.2.3 Die Regionalen Akteure beteiligen sich an der Erstellung und Pflege<br />
eines zentralen Informationssystems zu den Angeboten im Übergang von der Schule<br />
in den Beruf.<br />
15
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
• OloV: 7.2.3 Aus den Ergebnissen der Kompetenzfeststellung werden Rückschlüsse<br />
auf den Förderbedarf der Schülerin bzw. des Schülers gezogen. Sofern Förderbedarf<br />
besteht, wird dieser mit der Schülerin bzw. dem Schüler besprochen und in den<br />
individuellen Förderplan integriert. Geeignete Maßnahmen werden – ggf. mit<br />
externen Partnern – in die <strong>Wege</strong> geleitet.<br />
• OloV: 7.3.1 Qualifizierung der schulischen Fachkräfte, die in der Berufsorientierung<br />
eingesetzt werden. Ein breites Fortbildungsangebot außerhalb der schulinternen<br />
Weiterbildung ist sicherzustellen.<br />
• Die Akteure nehmen Rücksicht auf die unterschiedlichen Ausgangslagen der Schulen<br />
im Rahmen der Berufsorientierung, ermöglichen ein unterschiedliches Entwicklungs-<br />
und Umsetzungstempo und berücksichtigen in der Umsetzung der<br />
Zielvereinbarungen sowohl personelle wie auch finanzielle Unterschiede in<br />
Ressourcen und Ausstattung.<br />
• Da sich die Gebietskörperschaften einiger Regionalen Akteure der Region Stadt<br />
Offenbach auf die gesamte Region Offenbach Stadt und Kreis Offenbach beziehen,<br />
wird eine Zusammenarbeit in dafür passenden Bereichen mit der Region Kreis<br />
Offenbach angestrebt.<br />
Geplante Aktivitäten 2009 / 2010<br />
• Verstärkte Zusammenarbeit und Austausch zwischen den Akteuren.<br />
• Erarbeitung und Einführung des Berufswahlfahrplans für Lehrer, Schüler und Akteure<br />
in Stadt und Kreis Offenbach.<br />
• Erarbeitung / Umsetzung: Welche Kompetenzfeststellungen sind möglich und wie<br />
können diese umgesetzt werden?<br />
• Regelmäßige Treffen der Schulkoordinatoren.<br />
• Intensive Schulung und Unterstützung der Lehrkräfte.<br />
Der Berufswahlfahrplan<br />
• Übersichtliche Sammlung aller Akteure und Maßnahmen der Region Stadt und Kreis<br />
Offenbach .<br />
• Vielfalt an Angeboten und passenden Partner wird dargestellt.<br />
• Schüler erhalten frühestmöglich Kenntnisse über ihre Fähigkeiten und Neigungen, die<br />
berufliche Vielfalt der Region und den richtigen Zeitpunkt für die Bewerbung.<br />
• Schließlich profitieren Unternehmen und Kommunen von diesem Instrument, da<br />
Schüler besser orientiert und Bedarfslücken aufgedeckt werden.<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
9 Die Bedeutung des Modellprojektes „<strong>Perspektive</strong><br />
<strong>Berufsabschluss</strong>“,<br />
Peter Munk, Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Simon, sehr geehrter Herr<br />
Ring, sehr geehrter Herr Rixecker, lieber Herr Kersten,<br />
meine Damen und Herren,<br />
vielen Dank für die Einladung, hier in Offenbach an dieser<br />
Jugendkonferenz teilzunehmen und zur Einordnung des Programms<br />
„<strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong>“ in die bildungspolitischen<br />
Überlegungen des Bundesministeriums für Bildung<br />
und Forschung zu sprechen.<br />
Eine geme<strong>ins</strong>ame Jugendkonferenz aller Akteure wie heute hier<br />
in Offenbach, die die Jugendlichen auf ihrem Weg von der<br />
Schule in Ausbildung und in Beschäftigung begleitet, halte ich<br />
für ein sehr geeignetes Instrument im Rahmen eines regionalen<br />
Übergangsmanagements. Damit wird die Bedeutung beruflicher<br />
Ausbildung für den weiteren Lebensweg der Jugendlichen, aber<br />
auch für die gedeihliche Entwicklung einer Region und darin<br />
eingeschlossen für die Schaffung eines hochqualifizierten<br />
Fachkräftereservoirs für die regionale Wirtschaft und<br />
Verwaltung nachdrücklich hervorgehoben.<br />
Es ist für uns, die wir auf der Bundesebene tätig sind, immer wieder gut zu wissen und zu<br />
erleben, dass sich viele Frauen und Männer vor Ort wie hier in Offenbach tagtäglich für die<br />
Integration Jugendlicher in Ausbildung engagieren und mit dazu beitragen, jungen Menschen<br />
den Weg in die Berufswelt zu ebenen, sei es als Ausbilder oder Berufsschullehrer, als<br />
Betriebsinhaber oder als Mitarbeiter von Wirtschaftskammern oder der örtlichen<br />
Arbeitsagentur oder wie hier in Offenbach im Amt für Arbeitsförderung, Statistik und<br />
Integration.<br />
Die Bundesregierung und das Bundesministerium für Bildung und Forschung unternehmen<br />
enorme Anstrengungen, um diese Anstrengungen zu unterstützen.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
gegenwärtig befinden wir uns in einer schwierigen Finanz- und Wirtschaftssituation, deren<br />
genaue Auswirkungen noch nicht vollständig abschätzbar sind. Der Ausbildungsmarkt 2009<br />
steht angesichts dieser Entwicklung vor großen Herausforderungen, denn die enge<br />
Verbindung von Wirtschaftslage, Beschäftigungssituation und Ausbildungsmarkt, lässt eine<br />
genaue Prognose noch nicht zu.<br />
Wir beobachten daher den Ausbildungsmarkt noch sorgfältiger als in den Jahren zuvor und<br />
stehen mit allen Verantwortlichen bei den Sozialpartnern, der Arbeitsverwaltung, den<br />
Ländern und der Wissenschaft im Gespräch, um Auswirkungen auf die Ausbildungsplatzlage<br />
rechtzeitig zu erkennen und reagieren zu können.<br />
Unabhängig von dieser aktuellen Situation werden in den nächsten Jahren auf dem<br />
Arbeitsmarkt zwei entgegengesetzte Entwicklungen zusammentreffen. Ich meine damit die<br />
sinkende Zahl junger Menschen, die für eine Berufsausbildung zur Verfügung stehen, und<br />
eine wachsende Zahl älterer Menschen, die aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Es sind<br />
deshalb Lösungen notwendig, die auch für die Zukunft unseren Bedarf an qualifizierten<br />
Fachkräften sichern. Schon heute sind zunehmend Schwierigkeiten vor allem im Handwerk<br />
und regional in den neuen Bundesländern zu registrieren, Ausbildungsplätze zu besetzen.<br />
Diese Entwicklung zwingt uns und ermöglicht es uns, dass wir uns verstärkt um die jungen<br />
Leute kümmern können, die unter schlechteren Bedingungen ihren Lebens-, Bildungs- und<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Ausbildungsweg antreten. Dazu zählen vor allem leistungsschwächere und sozial<br />
benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene ohne Schulabschluss, aber auch<br />
Jugendliche ausländischer Herkunft und junge Aussiedler. Diese jungen Menschen werden<br />
heute oft außerbetrieblich qualifiziert. Es wäre zu begrüßen, wenn sich künftig wieder mehr<br />
Betriebe für die Ausbildung auch dieser Jugendlichen engagierten. Dabei kann ein<br />
funktionierendes regionales Übergangsmanagement Erhebliches beitragen.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
die Bundesregierung hat im vergangenen Jahr mit der Qualifizierungsinitiative „Aufstieg<br />
durch Bildung“ rund 80 Maßnahmen über die Ressortgrenzen hinweg gebündelt und zum<br />
Teil neu auf den Weg gebracht, um allen jungen Menschen einen E<strong>ins</strong>tieg und einen<br />
Aufstieg durch Bildung zu ermöglichen. Der Bildungsgipfel der Regierungschefs der Länder<br />
mit der Bundeskanzlerin, die geme<strong>ins</strong>am mit der Dresdener Erklärung einen Ziel- und<br />
Maßnahmenkatalog zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses und zur Verbesserung des<br />
Bildungssystems vorgelegt haben, hat diesen Prozess mit den Initiativen der Länder<br />
verbunden.<br />
Damit werden nunmehr zahlreiche Bildungsangebote in den jeweiligen<br />
Zuständigkeitsbereichen, darüber hinaus aber auch eine ganze Reihe geme<strong>ins</strong>amer<br />
Vorhaben von Bund und Ländern umgesetzt. Bereits zur Jahreskonferenz der<br />
Ministerpräsidenten im Oktober 2009 wird eine erste Zwischenbilanz vorliegen, an der<br />
bereits intensiv gearbeitet wird. Darin wird auch das in Dresden vereinbarte Ziel, in<br />
Deutschland bis zum Jahr 2015 die Ausgaben für Bildung und Forschung auf zehn Prozent<br />
des Bruttoinlandsprodukts zu steigern, eingeschlossen.<br />
Besonders positive Resonanz hat der Grundsatz „Prävention statt Reparatur“ in der breiten<br />
Öffentlichkeit gefunden, der sich wie ein roter Faden durch die Erklärung zieht. Initiativen im<br />
Schulbereich und am Übergang von Schule in Ausbildung erlangen dadurch besondere<br />
Wirkung. Dabei ist eine verbesserte Kompetenzfeststellung bei den Jugendlichen bereits in<br />
den letzten Schuljahren genauso im Blick wie die Schaffung fließender Übergänge in die<br />
betriebliche Ausbildung. Jugendliche mit schlechteren Startchancen, ihre berufliche<br />
Qualifizierung und ihr Förderbedarf sind nachdrücklich angesprochen.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
Förderung benachteiligter Jugendlicher hat durch die Dresdner Erklärung somit neuen<br />
Auftrieb bekommen. Mit dem am 1. Januar 2009 in Kraft getretenen Gesetz zur<br />
Neuausrichtung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente wurden die bekannten Instrumente,<br />
wie Berufsvorbereitungsmaßnahmen, außerbetriebliche Ausbildung, ausbildungsbegleitende<br />
Hilfen den aktuellen Bedingungen angepasst.<br />
Hinzu gekommen sind aber zahlreiche neue Angebote, wie zum Beispiel<br />
E<strong>ins</strong>tiegsqualifizierung, Berufse<strong>ins</strong>tiegsbegleitung, Ausbildungsbonus, Förderung von<br />
Sprachkursen, Kompetenzagenturen, 2. Chance für Schulverweigerer sowie die Angebote<br />
der Länder am Übergang von Schule in Ausbildung. Bundesweit handelt es sich nach<br />
Berechnungen im Nationale Bildungsbericht 2008 um 300.000 bis zu 500.000 jungen<br />
Menschen, die derzeit diese Bildungsgänge in Anspruch nehmen.<br />
Wir können also auf einem hohen Sockel von Leistungen und Erfahrungen aufbauen. Dabei<br />
denke ich an die finanziellen Investitionen ebenso wie an die Arbeit in den<br />
Bildungseinrichtungen. Allein die jährlichen Aufwendungen der Bundesanstalt für Arbeit für<br />
Maßnahmen am Übergang überschreiten längst die 3-Milliarden-Grenze, hinzu kommen die<br />
Mittel, die von den Ländern für die schulische Berufsvorbereitung und die Berufsfachschulen<br />
aufgewendet werden, die kommunalen Mittel für die Jugendsozialarbeit bzw.<br />
Jugendberufshilfe und die Bundesmittel, die im Rahmen verschiedenster Programme zu<br />
erheblichen Teilen gerade Jugendlichen mit schlechteren Startchancen zugute kommen.<br />
Das Problem am Übergang von Schule in Ausbildung und Beruf ist offensichtlich nicht der<br />
Mangel an Mittel und Maßnahmen, sondern der Mangel an Koordination beim E<strong>ins</strong>atz des<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
vorhandenen Potentials. Und das sowohl in finanzieller H<strong>ins</strong>icht wie im Blick auf die<br />
Bildungsarbeit der Akteure vor Ort.<br />
Diese Bildungsphasen nicht zu Warteschleifen werden zu lassen, sondern zu<br />
anschlussfähigen Fördermaßnahmen muss unsere geme<strong>ins</strong>ame bildungspolitische<br />
Gestaltungsaufgabe sein.<br />
Im Interesse der jungen Menschen ist dabei eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung<br />
aller relevanten Akteure vor Ort notwendig, auf Dauer angelegte regionale<br />
Kooperationsnetze und Bündelung der vorhandenen Ressourcen. Dafür soll das Programm<br />
„<strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong>“ des BMBF einen Beitrag leisten.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
dieses Programm baut auf den Ergebnissen bisheriger des 2007 Förderprogramme<br />
Programme auf. Mit der Konzeptentwicklung des neuen Fachkonzepts der Bundesagentur<br />
für Arbeit, der Etablierung von Qualifizierungsbausteinen in der Berufsvorbereitung und mit<br />
der Einbindung der Berufsausbildungsvorbereitung in das Berufsbildungsgesetz kann auf<br />
wichtige Entwicklungen aufgebaut werden.<br />
Der vom BMBF eingerichtete Innovationskreis Berufliche Bildung (IKBB) hat in seinen<br />
Empfehlungen sowohl ein neues Verständnis der Optimierung und Koordinierung der<br />
Instrumente am Übergang Schule in Ausbildung im Sinne eines regionalen<br />
Übergangsmanagements, als auch neue <strong>Wege</strong> der abschlussbezogenen modularen<br />
Nachqualifizierung für un- und angelernte junge Erwachsene gefordert.<br />
Das Programm „<strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong>“ folgt diesen Empfehlungen mit seinen beiden<br />
Förderschwerpunkten.<br />
Es flankiert mit dieser strukturorientierten Zielstellung <strong>ins</strong>besondere für Jugendliche mit<br />
zusätzlichem Förderbedarf andere Bundesprogramme, wie zum Beispiel Ausbildungsbausteinprogramm,<br />
Ausbildungsbonus, Berufswegebegleiter oder Kompetenzagenturen, die<br />
eher maßnahme- und teilnehmerbezogen ausgerichtet sind. Es fügt sich somit in das<br />
Spektrum der Maßnahmen der Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung ein.<br />
Aus den jahrelangen Erfahrungen in der Benachteiligtenförderung wissen wir, dass für das<br />
Gelingen der Übergänge von der Schule in Berufsausbildung die Vielfalt von Zuständigkeiten<br />
eine Erschwernis ist. Alle Ansätze, diese Zuständigkeiten zu ändern, waren nicht von Erfolg<br />
gekrönt. Die Festlegungen der Föderalismuskommission 2006 haben diese Strukturen<br />
verfestigt. Deshalb bleibt nur ein anderer Weg, um zu einem kohärenten Fördersystem zu<br />
kommen. Die Abstimmungsprozesse zwischen den Verantwortlichen sind mit dem Ziel zu<br />
optimieren, das Gelingen der Bildungs- und Ausbildungswege von allen Jugendlichen von<br />
den letzten Schulbesuchsjahren bis hin zum Ausbildungsabschluss auf (möglichst) hohem<br />
Niveau zu gewährleisten.<br />
Aus unserer Sicht ist die Ebene der Landkreise bzw. kreisfreien Kommunen der größte<br />
geme<strong>ins</strong>ame Nenner in diesem Bereich. Hier besteht auch eine Zuständigkeit für Bildung.<br />
Hier sind Jugendämter und Träger der Grundsicherung und örtliche Arbeitsagenturen<br />
angesiedelt. Hier sind die Kammern und sonstigen Gremien der Wirtschaft präsent. Hier<br />
können im Kreistag bzw. Gemeinderat die politischen Willensbildungsprozesse stattfinden,<br />
die notwendig sind, damit regionales/lokales Übergangsmanagement wirksam werden kann.<br />
Für ein funktionierendes Übergangsmanagement kann es jetzt nicht mehr länger nur um eine<br />
quantitative Weiterentwicklung der Hilfsangebote und Unterstützungsmaßnahmen gehen.<br />
Vieles hat sich in den letzten Jahren entwickelt, und vieles wird in Kooperation mit Schulen<br />
und den kommunalen oder regionalen Ausbildungsakteuren angeboten. Es haben sich neue<br />
Partnerschaften entwickelt, Schulen haben sich der Kooperation mit Bildungsträgern<br />
geöffnet, Betriebe und Unternehmen engagieren sich verstärkt durch Bereitstellung von<br />
Kurzzeit- und Langzeitpraktika. Nun ist es wichtig, Tendenzen von Vernetzung und<br />
Verzahnung der Akteure zu verstetigen.<br />
Genau hier setzt das Programm <strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong> an:<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Mit einer Koordinierungsstelle "Regionales Übergangsmanagement" sollen alle regionalen<br />
Akteure an einen Tisch gebracht werden. In enger Zusammenarbeit mit den Schulen sollen<br />
der tatsächliche Bedarf an Hilfsangeboten und seine Ausgestaltung ermittelt werden. Lücken<br />
im Angebot müssen erkannt und durch die Bereitstellung oder Akquise von Mitteln<br />
geschlossen werden. Auf dieser Basis können die erforderlichen Angebote gezielt und<br />
effektiv unterbreitet sowie der E<strong>ins</strong>atz der Ressourcen geplant und optimiert werden. Wichtig<br />
ist, dass Schulen, Schülerinnen und Schüler und deren Eltern verlässliche Strukturen<br />
vorfinden, die es ihnen ermöglichen, die bereitstehenden Angebote zu finden und aufsuchen<br />
zu können.<br />
In den 27 Regionen des Programms, die ein solches regionales Übergangsmanagement im<br />
Sinne kohärenter Förderung erproben, werden die Problem nicht im Mangel an Angeboten,<br />
sondern in der noch fehlenden Koordination und Qualitätskontrolle gesehen.<br />
So stellen fast alle Vorhaben zunächst Transparenz her – zum einen auf Seiten der<br />
Jugendlichen - z.B. über Bildungsberichte, Verlaufsuntersuchungen zu <strong>Wege</strong>n aus der<br />
Schule in Ausbildung -; zum anderen auf Seiten der Angebotsstrukturen vor Ort.<br />
Dieses Wissen zeigt die Stellen auf, an denen bei der Umsetzung regionalen<br />
Übergangsmanagements angesetzt werden muss. Zugleich können diese Informationen<br />
durch die kommunalen Koordinatoren als ein weiterer „Türöffner“ für die Verbesserung der<br />
Kooperationsbeziehungen vor Ort genutzt werden.<br />
Die kommunalen Akteure treten in den Programmprojekten somit als Initiatoren des<br />
Prozesses der Verbesserung regionalen Übergangsmanagements auf und nicht nur als<br />
Moderatoren.<br />
Sie nehmen damit auch eine Dienstleistungsfunktion gegenüber wichtigen anderen<br />
Akteuren wahr, in dem sie Erkenntnisse ihrer Untersuchungen bereitstellen. Eine<br />
arbeitsteilige und auf verbindliche Absprachen basierende Netzwerkarbeit ist für die<br />
angestrebte Strukturverbesserung grundlegend. Der Aspekt der Qualität der Angebote sollte<br />
ein effektives, kohärentes und aus dem Bedarf der Region abgeleitetes Fördersystem<br />
bestimmen.<br />
An den 27 Standorten des Programms wurden zwischen den Vorhaben Geme<strong>ins</strong>amkeiten<br />
h<strong>ins</strong>ichtlich struktureller Hürden für das Gelingen des regionalen Übergangsmanagements<br />
sichtbar. Auch gibt es erste Hinweise auf Faktoren, die das Gelingen des<br />
Übergangsmanagements befördern können. Bei aller Vielfalt sollte sich dann ein Muster mit<br />
allgemein verwendbaren Säulen darstellen lassen.<br />
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass sich das Engagement der lokalen politischen Spitze, von<br />
Gemeinderäten, Stadträten, Kreistagen, Oberbürgermeistern, Integrationsbeauftragten für<br />
das Anliegen sehr positiv für das Entstehen einer regionalen Gesamtstrategie ausgewirkt<br />
hat. Hier in Offenbach koordiniert die Fachstelle beim Amt für Arbeitsförderung, Statistik und<br />
Integration die Vernetzung. Ich bin morgen bei einer ähnlichen Jugendkonferenz in<br />
Nürnberg. Dort wurde ein Bildungsbüro beim Oberbürgermeister eingerichtet. Hier ähnelt<br />
sich Vieles, auch wenn die konkrete Ausführung natürlich von Fall zu Fall unterschiedlich ist.<br />
Sehr positiv entwickeln sich die Dinge auch dort, wo die Einbindung in Landesprogramme<br />
gelingt. Herr Ring hat das für Hessen in seinem Grußwort bereits ausgeführt.<br />
Schließlich hat sich bereits nach einem knappen Jahr bestätigt, dass ein wirksames lokales<br />
Übergangsmanagement ein Ergebnis eines längeren und mitunter schwierigen Prozesses<br />
ist. Wir sehen uns deshalb auch darin bestätigt, den Vorhaben mit vier Jahren von Anfang an<br />
eine relativ lange Laufzeit in diesem Programm gegeben zu haben. Das schafft<br />
Planungssicherheit und hoffentlich auch eine nachhaltige Wirkung über das Programmende<br />
hinaus.<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Meine Damen und Herren,<br />
mir ist noch ein Punkt besonders wichtig. In den Projekten wird immer wieder die Verbindung<br />
von Berufsorientierung und der verbesserten Kompetenzfeststellung bei Jugendlichen mit<br />
dem regionalen Übergangsmanagement gesucht. Sie machen das hier in Offenbach sehr<br />
intensiv, es wird aber auch in vielen anderen Regionen ebenfalls gemacht. Ich halte gerade<br />
die vertiefte, praxisorientierte Berufsorientierung für eine wesentliche Voraussetzung, um<br />
Übergänge in Ausbildung systematisch vorzubereiten und dann auch erfolgreich gestalten zu<br />
können.<br />
Diese regionalen Bemühungen werden durch das BMBF-Programm zur Berufsorientierung<br />
an überbetrieblichen Einrichtungen, die vertiefte Berufsorientierung der Bundesagentur für<br />
Arbeit und die weiteren Maßnahmen der Qualifizierungsinitiative durch die Länder ergänzt.<br />
Geme<strong>ins</strong>am mit den Ländern und der Bundesagentur haben wir vereinbart, einen<br />
systematischen Überblick über die Vielfalt der in diesem Feld derzeit umgesetzten<br />
Programme und Projekte zu erarbeiten. Das Ziel ist, Transparenz über die verfolgten<br />
pädagogischen Konzeptionen, die eingesetzten Methoden und Instrumente und die Formen<br />
der Kooperation, in denen die Programme und Projekte umgesetzt werden, herzustellen und<br />
eine Grundlage für einen intensivierten fachlichen Austausch zu schaffen.<br />
Ein bundesweiter Fachkongress in Kiel soll Anfang November <strong>ins</strong>besondere für „Gestalter“<br />
und „Umsetzer“ ein Forum für einen systematischen Austausch über Konzepte,<br />
Umsetzungsstrategien, Erfahrungen und Forschungsergebnisse bieten. Diese Tagung wird<br />
derzeit vorbereitet und sie erhalten in den nächsten Wochen weitere Informationen und<br />
auch, allerdings zahlenmäßig limitiert, hierzu die Einladung.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
aus zahlreichen Gesprächen, von den inzwischen zur Tradition gewordenen Netzwerktreffen<br />
mit den Projektregionen sowie von vielen Veranstaltungen vor Ort haben wir den Eindruck<br />
gewonnen, dass die Arbeiten in den Projektregionen gut vorankommen. Sie sind in den<br />
Regionen bekannt und ihre Arbeit im Sinne einer Koordinierung von Bildungsarbeit wird<br />
zunehmend geschätzt und als Serviceleistung angenommen.<br />
Die Bundesregierung erhofft sich von den Projekten im Programmverlauf deutliche Signale<br />
für die weitere Ausgestaltung erfolgreicher Bildungsarbeit in den Regionen. Zur<br />
systematischen Erfassung dieser Ergebnisse haben wir eine begleitende Evaluierung<br />
beauftragt vergeben. Sie soll eine Erfolgskontrolle auf Programmebene durchführen und<br />
Empfehlungen für weiterführende bildungspolitische Maßnahmen bereits während der<br />
Programmdurchführung unterbreiten. Ich habe die Bitte, dass sie auch in Offenbach die<br />
Evaluation aktiv unterstützen. Sie ist nicht Kontrolle, sondern helfen, uns Rückschlüsse auf<br />
die Wirkung unseres Ansatzes für die Jugendlichen zu signalisieren.<br />
Als letztes möchte ich noch auf die Internetseite des Programms und den regelmäßigen<br />
Newsletter hinweisen, bei denen ich auch um Unterstützung bitte, damit wir möglichst viel an<br />
guten Erfahrungen zur Nachnutzung bereitstellen können.<br />
Meine Damen und Herren, das große Interesse im Raum Offenbach an einem<br />
funktionierenden Übergangsmanagement könnte nicht besser zum Ausdruck kommen als<br />
durch diese Jugendkonferenz. Dies freut mich natürlich, denn es unterstreicht das hohe<br />
Interesse an dieser Thematik.<br />
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
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10 Zwischentext 2<br />
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
"Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft<br />
unseres Landes wenn einmal unsere Jugend die Männer von<br />
morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich<br />
und entsetzlich anzusehen."<br />
(Aristoteles)<br />
"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte<br />
Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor<br />
älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten soll. Die jungen<br />
Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten.<br />
Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der<br />
Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die<br />
Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer."<br />
Sokrates (470 - 399 v. Chr.)<br />
23
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
11 Berufsorientierung für Jugendliche mit besonderem<br />
Förderbedarf als gesellschaftliche Aufgabe<br />
Prof. Dr. Arnulf Bojanowski, Universität Hannover<br />
1. Gesellschaftstheoretischer Zugang<br />
� Ausgangsüberlegung: Zunahme der Unsicherheit = Signatur der<br />
Jetztzeit<br />
� Differenzierte Lebenslagen und -probleme der Jugendlichen:<br />
Zunahme der Heterogenität<br />
� Industriesoziologische Trends: Wandel der Geschäfts- und<br />
Arbeitsprozesse; Fragmentierung des Berufsbegriffs; Tendenz zur<br />
Höherqualifizierung; Wegfall von Einfacharbeitsplätzen<br />
� Wandel der pädagogischen Leitbilder, z.B.: PISA-Kritik; Lernfeld-<br />
Debatte in der Berufsschule; Forderung nach Lebensweltorientierung;<br />
Notwendigkeit von Unterstützungssystemen<br />
� Gesellschaftlicher Wandel: von der Qualifikation zur Kompetenz<br />
� Europäische Initiativen: Forderung nach einer „Valorisierung“ des<br />
informellen Lernens; europäische Vergleichbarkeit der Abschlüsse<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
2. Bildungssoziologischer Zugang: Wie ist<br />
die aktuelle Situation junger Menschen?<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Folgerungen der Nationalen Bildungsberichte<br />
2006: Das Übergangssystem ist „die möglicherweise<br />
folgenreichste und auch problematischste<br />
Strukturverschiebung“ im deutschen<br />
Bildungswesen (S. 80) – die Expansion des<br />
Übergangssystems sei eine „ernsthafte<br />
bildungspolitische Herausforderung“ (S. 82)<br />
2008: „Das Problem erscheint aber nicht allein<br />
aufseiten der Ausbildungsanbieter lösbar,<br />
sondern erfordert ein Anheben des Bildungsniveaus<br />
im unteren Schulbereich“ (S. 115)<br />
3. Reaktionen: Beispiele aus dem<br />
politischen Diskurs<br />
� Bildungsgerechtigkeit im Lebenslauf. Damit Bildungsarmut nicht<br />
weiter vererbt wird: Eine Empfehlung der Schulkommission der<br />
Heinrich-Böll-Stiftung<br />
� Volkswirtschaftliche Potenziale am Übergang von der Schule in<br />
die Arbeitswelt. Eine Studie zu den direkten und indirekten<br />
Kosten des Übergangsgeschehens sowie E<strong>ins</strong>par- und<br />
Wertschöpfungspotenzialen bildungspolitischer Reformen: Im<br />
Auftrag der Bertelsmann Stiftung erstellt durch das Institut der<br />
deutschen Wirtschaft Köln<br />
� Hohes Verarmungsrisiko Jugendlicher: Deutscher<br />
Gewerkschaftsbund, Bundesvorstand Bereich Arbeitsmarktpolitik<br />
� Memorandum: Zur Professionalisierung des pädagogischen<br />
Personals in der Integrationsförderung aus berufsbildungswissenschaftlicher<br />
Sicht: Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik<br />
(der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft)<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
4. Individueller Zugang: Was brauchen die<br />
jungen Menschen?<br />
� Im Lebensalter von 13-18 machen junge Menschen<br />
lebenswichtige Entwicklungsschübe durch.<br />
� Bekannte Phänomene in der Pubertät: körperliche und<br />
seelische Veränderungen<br />
� Neurowissenschaftliche Erkenntnisse: „Reorganisation“<br />
des Hirns im Jugendalter<br />
� Krise der E<strong>ins</strong>tellungen zu schulischem Lernen: Schulunlust<br />
und Schulabsentismus stehen als Probleme auf<br />
der Tagesordnung<br />
� Berufsfindung und das Erlernen einer beruflichen<br />
Tätigkeit sind entscheidende Entwicklungsaufgaben<br />
im Jugendalter.<br />
Was brauchen die jungen Menschen?<br />
� Benachteiligte Jugendlichen dürfen nicht einfach<br />
„abgeschrieben“ werden - ihre grundsätzliche<br />
Fähigkeit, arbeiten zu können, muss „irgendwie“<br />
angeregt, weiterentwickelt und erhalten werden<br />
� Das „Prinzip Beruflichkeit“ bei Benachteiligten: eine<br />
gesellschaftliche Querschnittsaufgabe!<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
5. Ausgewählte Ergebnisse der Berufswahlforschung<br />
� Offenbar gibt es zwischen 13/ 14 und 18 ein „Auf und<br />
Ab“ in den Entscheidungen für einen möglichen Beruf.<br />
Erst mit 18 Jahren seien Entscheidungen relativ stabil;<br />
ca. 80 % der Probanden (n =257) (Wensierski u.a. 2005)<br />
� Berufswahl ist als Prozess zu verstehen; besonders<br />
wichtig für das Jugendalter sind die Prozesse der „Eingrenzung“<br />
und des „Kompromisses“ (Ratsch<strong>ins</strong>ki 2009)<br />
� Berufswahl verläuft (überraschenderweise) in hohem<br />
Maße gemäß den Kriterien „Geschlecht“ und „Prestige“<br />
(Gottfredson, nach Ratsch<strong>ins</strong>ki 2009).<br />
� Betont wird immer auch die Rolle der (frühen) Informationen<br />
für die Jugendlichen und die Möglichkeit, eigene<br />
praktische Erfahrungen zu machen<br />
Ratlosigkeit der Akteure?<br />
Die aktuelle Lösung:<br />
„Regionales Übergangsmanagement“<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
6. Bedingungen für das Gelingen eines<br />
regionalen Übergangsmanagements<br />
� „Regionalität hat Vorrang“ („Weinheimer<br />
Erklärung“)<br />
� „Die örtliche allgemein bildende Schule muss<br />
Verantwortung für die Berufsorientierung<br />
übernehmen“<br />
� „Mehr Informationen!“ (Informationsangebote,<br />
Elternarbeit, etc.)<br />
� „Überparteiliche politische Komplexität hat<br />
Vorrang!“<br />
7. Handlungskriterien für ein regionales<br />
Übergangsmanagement<br />
� Um ein regionales Übergangsmanagement zu<br />
<strong>ins</strong>tallieren, bedarf es des politischen Willens, eine<br />
neue eigenständige Organisation zu schaffen<br />
� Fachlich notwendig sind energische regionale<br />
Anstöße zur Entwicklung bzw. Adaption von<br />
Qualifizierungsbausteinen als curriculares Vehikel<br />
� Es müssen Angebote zur Professionalisierung für<br />
den Übergang bei allen Akteuren gemacht werden<br />
� Notwendig ist eine vermehrte Aktivierung der<br />
zivilgesellschaftlichen Potentiale einer Region<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
Prof. Dr. Arnulf Bojanowski<br />
Leibniz Universität Hannover<br />
Institut für Berufspädagogik und Erwachsenenbildung<br />
Schloßwender Straße 1<br />
30159 Hannover<br />
Raum: 213<br />
Tel.: 0511 / 762-5605<br />
Tel.: 0511 / 762-17601 (Sekr.)<br />
arnulf.bojanowski@ifbe.uni-hannover.de<br />
http://www.ifbe.uni-hannover.de/bp/index.php<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
12 Mittagspause – Versorgung durch die<br />
Produktionsschule<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
13 Erste Ergebnisse der Offenbacher<br />
Schulabgangsbefragung<br />
Ralph Kersten, Regionales Übergangsmanagement<br />
Projektziele<br />
des Regionalen Übergangsmanagement der Stadt Offenbach am Main<br />
Geme<strong>ins</strong>am mit allen relevanten Akteuren stimmen wir die Angebote im Übergang<br />
von der Schule in den Beruf ab und entwickeln sie weiter.<br />
Wir wollen die Integration junger Menschen <strong>ins</strong> Arbeitsleben verbessern – durch<br />
Kooperation, abgestimmte Verfahren und Transparenz.<br />
Schulabgangsbefragung 2009<br />
Regionales Übergangsmanagement<br />
der Stadt Offenbach am Main<br />
� Online-Befragung mit dem Programm Grafstat<br />
� Schüler/-innen der Jahrgänge 9 u.10<br />
� Haupt-, Real-, und Gesamtschulen und der Schule für Lernhilfe in der Stadt<br />
Offenbach<br />
� Befragungszeitraum April/Mai 2009<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Teilnehmende an der Schulabgangsbefragung<br />
Von den derzeit <strong>ins</strong>gesamt 1028 Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I in 9ten und<br />
10ten Klassen (ohne Gymnasien) in Offenbach am Main haben <strong>ins</strong>gesamt 730 an der<br />
Befragung teilgenommen, was einer Rücklaufquote von 71% entspricht und angesichts der<br />
ersten derartigen Befragung eine sehr hohe Rücklaufquote bedeutet.<br />
Vorbereitung auf die Zeit nach der Schule<br />
� 70,5% der Jugendlichen fühlen sich auf die Zeit nach Beendigung des Schuljahres<br />
gut vorbereitet,<br />
� 21,5% stufen sich als schlecht vorbereitet ein<br />
� 6,6% aller Befragten wissen noch zwei Monate vor Ende des Schuljahres nicht,<br />
welchen Weg sie e<strong>ins</strong>chlagen werden.<br />
Ausbildungsplätze<br />
� 11,2% der Befragten aus Klassenstufe 10 geben an, einen Ausbildungsplatz zu<br />
haben. (Mitte Mai 2009)<br />
� 6% der Befragten aus der Klassenstufe 9 (Hauptschule)<br />
� 35 der 57 Ausbildungsplätze entfallen auf deutsche Jugendliche<br />
� 77% der vergebenen Ausbildungsplätze entfallen auf männliche Schulabgänger<br />
Anschlussperspektiven<br />
� Auf die Frage nach der Priorität zum Anschluss nach der Schule geben <strong>ins</strong>gesamt<br />
nur 19% aller Befragten (aus Klassenstufe 9 und 10) bzw. 29% der Befragten aus der<br />
Klassenstufe 10, eine berufliche Ausbildung als unmittelbare erste Wahl an.<br />
� 52% aller befragten Jugendlichen haben konkrete Ausbildungswünsche angegeben.<br />
� Diese Abweichung deutet darauf hin, dass gut die Hälfte der befragten Schüler/-innen<br />
durchaus einen konkreten Ausbildungswunsch hat, dessen unmittelbare Realisierung<br />
sie jedoch noch nicht in Betracht ziehen.<br />
Unterstützung bei der Berufswahl<br />
� 46% aller Befragten haben zum Zeitpunkt der Erhebung (im Mai 2009) bereits ein<br />
Beratungsgespräch bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit absolviert<br />
� Die wichtigste Rolle bei der Berufswahl spielt die Familie (mit 38,4%), dann Freunde<br />
und Bekannte (mit 17,4%) und Lehrkräften (mit 17,4%)<br />
� Auffällig ist, dass den Kammern und der Berufsberatung der Agentur für Arbeit nur<br />
eine geringere Bedeutung für die Berufswahl beigemessen wird.<br />
34
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Informationsquellen und Erfahrungen<br />
� Bei der Berufswahl werden von den Jugendlichen die Praktika (von ca. 30%) gefolgt<br />
von Internetseiten (16%), und dem Berufsinformationszentrum (14%), sowie<br />
Informationsbroschüren und Ausbildungsmessen (jeweils 10%) angegeben<br />
� Internetseiten und Informationsbroschüren einen überproportional großen Anklang<br />
bei Real- und Gesamtschüler/-innen<br />
� Ausbildungsmessen werden häufiger von Jungen (11%) im Vergleich zu Mädchen<br />
(6,5%) als hilfreich eingestuft werden<br />
Familiensprache<br />
20% aller Familien der Befragten sprechen Deutsch nicht als Familiensprache (auch nicht als<br />
Zweitsprache).<br />
Dokumentation und Weiterarbeit<br />
� Die Ergebnisse fliesen in den Erziehungs- und Bildungsbericht der Stadt Offenbach<br />
� Sie werden in der Steuerrunde OloV vorgestellt und diskutiert<br />
� Die Befragung wird in den kommenden Jahren wieder durchgeführt<br />
35
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
14 Workshops - Impressionen<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
15 Eltern und Berufswahl<br />
Praxisbeispiel: Familie und Nachbarschaft (FuN)<br />
Eltern spielen eine wichtige Rolle bei der Berufswahlorientierung und Lebensplanung sowie<br />
bei der Förderung der Ausbildungsreife ihrer heranwachsenden Kinder. Ihre begleitende<br />
Unterstützung stabilisiert die Jugendlichen in der Übergangsphase und ist grundlegend für<br />
ihre Persönlichkeitsentwicklung, ihre Lernmotivation, Leistungsbereitschaft und<br />
selbstverantwortliche Lebensgestaltung.<br />
Bei Maßnahmen zur Ausbildungsförderung<br />
stellt sich die Frage, wie Eltern<br />
über Informationsveranstaltungen hinaus<br />
stärker in ihrer zentralen Rolle als<br />
Erziehungspartner einbezogen werden<br />
können. Dies gilt <strong>ins</strong>besondere für<br />
Familien mit niedrigem Einkommens- und<br />
Bildungsniveau und Eltern mit<br />
Migrationshintergrund.<br />
In diesem Workshop wird ein erprobter<br />
Praxisansatz vorgestellt und diskutiert.<br />
Referent: Bernd Brixius, praepaed - Institut für präventive Pädagogik<br />
Moderation: Dr. Dieter Starke, Agentur für Arbeit<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
FuN - der Name ist Programm<br />
Familien lernen mit Spaß<br />
im Übergang Kindergarten – Schule<br />
und im Übergang Schule - Beruf<br />
Was ist FuN?<br />
• FuN steht für Familie und Nachbarschaft<br />
• FuN ist ein präventives Programm, das die Erziehungs- und<br />
Mitwirkungskompetenzen von Familien unterstützt und Elternkompetenzen<br />
und Elternverantwortung stärkt<br />
•FuN fördert die Beteiligung bildungsungewohnter und sozial<br />
benachteiligter Familien und bietet einen geme<strong>ins</strong>amen<br />
Erfahrungsraum für Eltern und Kinder<br />
38
Was ist FuN?<br />
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
• FuN unterstützt die Integration und Mitwirkung von Familien in<br />
pädagogischen Einrichtungen und im Dialog Schule-Wirtschaft<br />
• FuN fördert Kooperation und Vernetzung von familienorientierten<br />
Diensten, Schule und Gemeinwesen<br />
• FuN verknüpft Bildung, Beratung und Begleitung und stellt<br />
einen innovativen methodischen Ansatz zur<br />
Kompetenzentwicklung in Familien dar<br />
Rolle der Eltern beim Übergang Schule - Beruf<br />
• Eltern spielen wichtige Rolle bei der Berufswahlorientierung<br />
und Lebensplanung<br />
• ihre Unterstützung stellt einen starken Stabilisierungsfaktor<br />
in der Übergangsphase dar<br />
• das Familienleben trägt in hohem Maße zur Förderung der<br />
Ausbildungsreife bei<br />
• das Familienleben bildet die Grundlage für die<br />
(selbst)verantwortliche Persönlichkeitsentwicklung<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Konsequenzen für die Einbeziehung von Eltern<br />
• über bisherige Informationsangebote hinausgehen<br />
• die familiäre Kommunikation in den Mittelpunkt der Angebote<br />
stellen: Eltern und Jugendliche lernen geme<strong>ins</strong>am<br />
• mehr Familien mit niedrigem Einkommens- und Bildungsniveau<br />
und/oder mit Migrationshintergrund ansprechen<br />
• neue Lernformen und -strukturen, Zugangswege und<br />
Rahmenbedingungen entwickeln<br />
• Anpassung des erfolgreichen Programms FuN - Familie<br />
(für 5 bis 9-jährige Kinder) an Familien mit Jugendlichen<br />
im Übergang Schule – Beruf<br />
Ziele und Inhalte des FuN - Programms<br />
• Erziehungskompetenzen der Eltern fördern, ihre Rolle als begleitende<br />
Unterstützung altersgerecht und verantwortlich wahr zu nehmen<br />
• Schlüsselkompetenzen von Eltern und Jugendlichen,<br />
die für beide im <strong>Berufsleben</strong> relevant sind, weiter entwickeln<br />
• Mitwirkung und Integration der Eltern und Jugendlichen<br />
stärken, den Dialog Eltern – Schule – Wirtschaft in ihrem<br />
Umfeld aktiv mit zu gestalten<br />
• Kooperation und lokale Vernetzungsstrukturen der Akteure<br />
im Übergang Schule – Beruf stärken<br />
• Selbstlernprozesse durch die subjektorientierte Verbindung<br />
von Bildung, Begleitung und Beratung ermöglichen<br />
40
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Eckpunkte des FuN - Programms<br />
• neue Zugangswege zur Ansprache der Familien: Empfehlung durch Schule,<br />
persönliche Ansprache, Hausbesuche, face-to face-Info<br />
• das FuN - Programm mit zwei Abschnitten:<br />
5-wöchige FuN - Programm-Phase zur Förderung der Schlüsselkompetenzen<br />
und 6-monatige Phase der FuN - Selbstorganisation zur Förderung der<br />
Mitwirkungskompetenzen und Selbstlernprozesse<br />
• Vernetzung und Kooperation der professionellen Akteure<br />
durch ein berufsfeldübergreifendes Qualifizierungsund<br />
Transfernetzwerk<br />
Die FuN - Programmphase<br />
• regelmäßiger Rhythmus zum gleichen Zeitpunkt,<br />
1 x wöchentlich von ca. 16 bis 19 Uhr über 5 Wochen<br />
• in der Schule mit einem gemischtgeschlechtlichen externen/ internen Team<br />
(z.B. Familienbildung, Schulsozialarbeit, Jugendberufshilfe, Lehrer/in)<br />
• gleicher Ablauf der acht Programmelemente<br />
• 6-monatige begleitete FuN – Selbstorganisationsphase<br />
(z.B. Eltern und Jugendliche organisieren einen<br />
Betriebsbesuch)<br />
41
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Die FuN - Programmphase<br />
gleicher Ablauf der acht Programmelemente:<br />
• ein Anfangsritual –<br />
ein Spiel oder eine Übung zum Ankommen und zur Begrüßung<br />
• ein Kooperationsspiel in der Familie<br />
• ein Kommunikationsspiel in der Familie<br />
• das geme<strong>ins</strong>ame Essen als Büfett mit allen<br />
von den Jugendlichen vorbereitet<br />
Die FuN - Programmphase<br />
gleicher Ablauf der acht Programmelemente:<br />
• das Zweiergespräch zwischen Eltern<br />
• die Elternzeit und parallel dazu die Jugendlichenzeit<br />
• das Gespräch zu zweit zwischen<br />
einem Elternteil und einem Jugendlichen<br />
• das Überraschungsspiel in der gesamten Gruppe<br />
• das Abschlussritual mit der gesamten Gruppe<br />
42
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
FuN - Teamer/-innen - Qualifizierung<br />
• 2-tägiges Seminar für 7 bis 10 Teams:<br />
Inhalte des Programms, Teamentwicklung, Planung der Praxisphase<br />
mit den Familien<br />
• 2-tägiges Seminar zur Förderung der familienpädagogischen<br />
Kompetenzen<br />
• Durchführung des FuN - Programms (5 x 3 Std. pro Woche)<br />
mit den Familien in den Einrichtungen vor Ort<br />
FuN - Teamer/-innen - Qualifizierung<br />
• Begleitung der selbst organisierten FuN - Familiengruppe<br />
(6 x 3 Std. pro Monat) in Einrichtungen im Sozialraum<br />
• Teilnahme am praxisbegleitenden Beratungs- und Supervisionsangebot<br />
für die Teams durch die Trainer/innen<br />
• Mitwirkung bei der Evaluation des FuN - Programms<br />
• Auswertungsveranstaltung<br />
43
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
FuN - Trainer/-innen - Qualifizierung<br />
• 3-tägiges Seminar für maximal 12 erfahrene FuN -Teamer/innen:<br />
Übungen und Rollenspiele zur Präsentation des FuN - Programms, zum<br />
Coaching, zur kollegialen Beratung, zur Teamentwicklung<br />
• Durchführung einer FuN - Grundqualifizierung im Co-Teaching<br />
mit einer/einem FuN -Trainer/in<br />
• selbstständige Durchführung einer FuN - Grundqualifizierung<br />
mit Supervision durch eine/n FuN -Trainer/in<br />
• Teilnahme an regelmäßigen halbjährlichen<br />
Auswertungstreffen<br />
Träger<strong>ins</strong>titute<br />
praepaed – Institut für präventive Pädagogik<br />
www.praepaed.de<br />
Birgit Piltman<br />
Blomberger Str. 137c<br />
32760 Detmold<br />
Tel.: (0 52 31) 56 91 23<br />
E-Mail: Birgit.Piltman@praepaed.de<br />
Bernd Brixius<br />
Marientalstr. 78<br />
48149 Münster<br />
Tel.: (02 51) 3 71 64<br />
E-Mail: Bernd.Brixius@praepaed.de<br />
Das FuN – Programm wurde in Kooperation mit dem<br />
ehemaligen Landes<strong>ins</strong>titut für Qualifizierung NRW<br />
in Soest/ Hagen entwickelt und erprobt.<br />
44
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
16 Praxiserfahrungen organisieren<br />
Praxisbeispiel: Praktikumsbörse Wolfsburg<br />
Die Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt wachsen<br />
kontinuierlich. Dadurch steigt auch der Stellenwert<br />
des Praktikums als Mittel der<br />
Berufswahlvorbereitung und Berufsorientierung. In<br />
einer Zeit, in der fast 25% der Ausbildungen<br />
abgebrochen werden, wird es immer wichtiger,<br />
dass junge Menschen schon vor dem Eintritt <strong>ins</strong><br />
<strong>Berufsleben</strong> eine Vorstellung von der Berufs- und<br />
Arbeitswelt bekommen. Nur wenn Jugendliche die<br />
Anforderungen eines Berufes unmittelbar kennen<br />
lernen, können sie die eigenen Berufsvorstellungen<br />
und -wünsche überprüfen und die richtige Wahl für<br />
ihre berufliche Zukunft treffen.<br />
Die Arbeit und Umsetzung einer kommunalen<br />
Praktikumsbörse steht im Zentrum des Workshops.<br />
Referentin: Jolanthe Grzeschik, SchülerProfilCard<br />
Moderation: Nicole Kröcker, Regionales Übergangsmanagement<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
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17 Ehrenamtliches Engagement<br />
Praxisbeispiel: Patenschaftsmodell Offenbach (PMO)<br />
Das Patenschaftsmodell Offenbach<br />
begleitet Hauptschüler der 8. und 9.<br />
Klassen auf dem Weg im Übergang<br />
Schule / Beruf. Ehrenamtliche Paten<br />
beraten und unterstützen<br />
(mindestens) ein Jahr lang die<br />
Jugendlichen - fast ausschließlich<br />
Schülerinnen und Schüler mit<br />
Migrationshintergrund - bei der<br />
Berufswahl und Bewerbung. Weitere<br />
Angebote an die teilnehmenden<br />
Schüler beinhalten Nachhilfe Mathe –<br />
Deutsch – Englisch, Lernberatung und<br />
Motivationstrainings. Dieses Kooperationsmodell<br />
zwischen Jugendamt und evangelischer Kirche läuft bereits im fünften Jahr<br />
erfolgreich.<br />
Die Deutsche Bank ist ein sehr wichtiger Partner des PMO. Sie fördert systematisch<br />
ehrenamtliche Initiativen ihrer Mitarbeiter weltweit. In Offenbach engagieren sich zum einen<br />
Mitarbeiter der Deutschen Bank langfristig als Mentoren und zum anderen Kollegen aus dem<br />
Personalbereich als Trainer / Berater bei der Vorbereitung von Bewerbungsgesprächen an<br />
den Beratungstagen „Fit für die Bewerbung“.<br />
Referenten: Jörg Meyer, Jugendamt Offenbach<br />
Anja Harzke, Ev. Dekanat Offenbach<br />
Hans Lucas, Leiter Ehrenamtsagentur Kreis Offenbach<br />
Hilger Pothmann, Mitbegründer Goinger Kreis und Leiter<br />
Personal der Dt. Bank, Deutschland - Nord)<br />
Thomas Baumeister (Leiter Mentorenprogramm der Dt. Bank)<br />
Moderation: Friedrich Rixecker, IHK Offenbach<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
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Vermittlungsergebnisse der am PMO teilnehmenden Jugendlichen aus den 9. Klassen<br />
der Bachschule und der Mathildenschule<br />
Von den 21 (6 m / 15 w) Hauptschulabgänger/-innen der Bachschule und der<br />
Mathildenschule, die im Rahmen des PMO in einem Patenschaftsverhältnis standen,<br />
konnten 76,2 % eine Lehrstelle bekommen oder sich für den Besuch einer weiterführenden<br />
Schule – mit dem Ziel mittlere Reife und Ausbildungsplatz – qualifizieren.<br />
Die Zahlen im Einzelnen:<br />
Zehn Teilnehmer/-innen (47,6 %) besuchen inzwischen nach einem beträchtlichen<br />
Leistungsanstieg in den wichtigsten Hauptschulfächern in ihrer gut eineinhalbjährigen<br />
Betreuungsphase durch Paten des PMO weiterführende Berufsfachschulen. Die<br />
angestrebten Ausbildungswunschberufe sind hier beispielsweise Arzthelferin, Medizinisch<br />
Technische Assistentin, Bürokauffrau, Hotelfachfrau und Stewardess.<br />
Sechs Teilnehmer/-innen (28,6 %) haben eine Ausbildung begonnen. Die gewählten<br />
Ausbildungsberufe sind 2-mal der Frisörberuf (9,5 %), 2-mal Einzelhandelskauffrau (9,5%),<br />
und jeweils ein mal Kaufmann für Bürokommunikation (4,8 %) und Verkäufer (4,8 %).<br />
Zwei Teilnehmer/-innen mit Hauptschulabschluss besuchen ein Berufsgrundbildungsjahr<br />
(BGJ) (9,5%), um eine weitere Qualifikationschance zur Optimierung ihrer<br />
Ausbildungschancen zu erlangen.<br />
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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Zwei Teilnehmer/-innen ohne Hauptschulabschluss (9,5 %) versuchen im START – Projekt<br />
(Produktionsschule) einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Abschluss im<br />
Berufsvorbereitungsjahr (BVJ bzw. BBV) nachzumachen.<br />
Ein Teilnehmer (4,8 %) hat die Patenschaft ohne Angabe von Gründen beendet und ist<br />
inzwischen unbekannt verzogen.<br />
Insgesamt vier Patenschaften sind von Paten/-innen oder Schüler/-innen (zum Teil nach<br />
Erreichung geme<strong>ins</strong>amer Ziele) zwei bis fünf Monate vor dem Ende der Patenschaft vorzeitig<br />
beendet worden.<br />
Die einundzwanzig am PMO teilnehmenden Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen aus<br />
der Staffel 2007 / 2008 haben bis auf eine Schülerin alle Migrationshintergrund und folgende<br />
Staatsangehörigkeiten:<br />
Jeweils 3 Teilnehmer/-innen (14,3 %) haben die türkische, italienische, afghanische und<br />
jordanische Staatsangehörigkeit. Jeweils zwei Teilnehmer/-innen (9, 5 %) sind<br />
marokkanisch, portugiesisch und deutsch. Die restlichen von Paten des PMO unterstützten<br />
Hauptschulabgänger/-innen sind pakistanisch, srilankisch und bangladeshi.<br />
Annähernd die Hälfte der PMO –Absolventen der Hauptschulabgängerklassen von Bach –<br />
und Mathildenschule gehen auf eine weiterführende Schule mit dem Ziel qualifizierte<br />
Ausbildung, während knapp 30 % direkt in Ausbildung geht. Eine Entwicklung, die wir schon<br />
bei der letzten Staffel feststellen konnten. Aus unserer Sicht ist sie zum einen der<br />
anhaltenden Entwertung des Hauptschulabschlusses geschuldet und zum anderen der<br />
Qualität und dem weiter gestiegenem Engagement unserer Paten und Nachhilfepaten,<br />
denen ihre Arbeit mit den Mentees offensichtlich sehr viel Freude bereitet. Der Ehrgeiz der<br />
Mentoren überträgt sich trotz aller Defizite bei den Schülern zu Beginn von Patenschaft (und<br />
Nachhilfe) auf die meisten in der Form, dass die schulischen Leistungen teils enorm<br />
verbessert wurden, so dass die mittlere Reife in greifbare Nähe rückt. Wir sehen diese<br />
Entwicklung kritisch, weil Besuch und Abschluss einer weiterführenden Schule nicht in jedem<br />
einzelnen Fall bei gestiegenen Anforderungen und gestiegener Konkurrenz zu verbesserten<br />
Ausbildungsplatzaussichten führen wird. Ebenso kritisch sehen wir, dass sich kaum noch ein<br />
männlicher Hauptschulabsolvent ernsthaft für eine Ausbildung in den deutschen<br />
Handwerksbranchen interessiert, weil diese Tätigkeiten als „zu schwer“, „zu dreckig“ etc.<br />
angesehen werden und weil unsere überwiegend aus Einwanderfamilien stammenden<br />
Jugendlichen keine entsprechende Familiensozialisation und – historie haben.<br />
Die von uns eingerichteten Unterstützungsmaßnahmen des PMO boomen, allen voran die<br />
kostenlose Nachhilfe in Mathe, Deutsch und Englisch (ca. 30 % der in Patenschaften<br />
befindlichen Schüler nehmen teil. Das Angebot an Beratungstagen zur beruflichen<br />
Orientierung und Motivationstrainings haben wir aufgrund gestiegener Nachfrage<br />
ausgeweitet. Dies zahlt sich auch als Eigenwerbung neuer motivierter Teilnehmer für das<br />
PMO aus. Die Lernberatung für unsere „schwierigen Fälle“ wird erst mittelfristig Erfolge<br />
bringen, wird aber ebenfalls gut angenommen. Nochmals unterstreichen möchte ich, dass<br />
sich die Einrichtung von Berufsprojektklassen und gemischten Klassen mit Haupt –und<br />
Realschülern an den mit dem Patenschaftsmodell kooperierenden Schulen sehr positiv auf<br />
die von uns zu betreuenden Schüler auswirkt: Sie wirken strukturierter, weniger ahnungslos,<br />
beruflich orientierter und vor allen Dinger motivierter.<br />
Jörg Meyer (Projektleitung Patenschaftsmodell Offenbach)<br />
78
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Tätigkeit der Paten beim Patenschaftsmodell Offenbach<br />
Das Patenschaftsmodell Offenbach lebt von der Heterogenität der Angebote.<br />
So unterschiedlich wie die aktiven Personen vor Ort, wie das Setting in dem das Projekt<br />
implementiert wurde, so unterschiedlich sind auch die durchgeführten Aktionen.<br />
In unterschiedlichen Konstellationen nehmen die Kirchen, Schulen, Wirtschaftsverbände,<br />
Unternehmen, Öffentliche Hand teil.<br />
Folgende Einzelmaßnahmen und -aktionen wurden unter anderem bisher durchgeführt:<br />
o Organisation von schulinternen Jobinfotagen<br />
o Mittler zwischen Schülerinnen und Schülern und der Arbeitsagentur<br />
o Beratung und Unterstützung von Jugendlichen mit schlechten oder fehlenden<br />
Schulabschlüssen, die noch keine Ausbildungsstelle gefunden haben.<br />
o Regelmäßige Sprechstunden ehrenamtlicher Mitarbeiter in den Schulen<br />
o Besuch von ortsansässigen Firmen und Kontaktaufnahme mit den Kammern u. a.<br />
mit dem Ziel, zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen<br />
o Unterstützung von Firmen bei der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten bei der<br />
Schaffung neuer Ausbildungsplätze<br />
o Mitarbeit bei jährlichen Projektwochen zum Thema "Berufsfindung" für die 8.<br />
Hauptschulklassen.<br />
o Bewerbungstraining<br />
o Organisation von Betriebsbesichtigungen<br />
o individuelle Begleitung von Jugendlichen<br />
o Errichtung einer Schulsozialarbeiterstelle<br />
o Einrichtung eines wöchentlichen Projekttages in den 9. Hauptschulklassen<br />
o Gestaltung von Informationsständen bei Veranstaltungen der Kirchengemeinden,<br />
der Gemeinde und des Gewerbevere<strong>ins</strong><br />
o Durchführung von Elternabenden<br />
o Besuch von Schülerinnen und Schülern zu Hause und Gespräche mit den Eltern<br />
o Organisation von Runden Tischen zum Thema Ausbildung<br />
o Unterstützung von Berufspraktika<br />
Unterstützung finden die Paten bei den einzelnen Aktivitäten durch die Projektleitung.<br />
79
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Fit für die Bewerbung!<br />
Unternehmensvertreter beraten Jugendliche<br />
beim Berufse<strong>ins</strong>tieg<br />
Ein Projekt des Goinger Kreises<br />
in Kooperation mit der Initiative für Beschäftigung!<br />
„Fit für die Bewerbung“ – ein Projekt des Goinger Kreises in Kooperation mit der „Initiative für Beschäftigung!“ (August 2009), Seite 1/10<br />
Potenzialstarke Jugendliche - unsere Zukunft …<br />
Arbeitswelt<br />
durch mit für<br />
Planung <strong>Perspektive</strong>n für Potenziale (berufliche) Orientierung<br />
Vision<br />
Mission<br />
Strategie<br />
Operative Ziele<br />
Ziele für Menschen<br />
Was …<br />
will<br />
ich?<br />
kann<br />
ich?<br />
von<br />
wem?<br />
Menschen<br />
weiß<br />
ich?<br />
brauche<br />
ich?<br />
woher?<br />
…und<br />
sonst?<br />
Kraftquellen<br />
Familie<br />
Freunde<br />
Schule<br />
Religion<br />
Patenschaftsmodell<br />
Fit für die Bewerbung<br />
Bundesagentur für Arbeit<br />
planet-beruf.de<br />
Initiative für Beschäftigung<br />
jugend-in-eigener-sache.de<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
ehrenamtliche Unterstützung<br />
„Fit für die Bewerbung“ – ein Projekt des Goinger Kreises in Kooperation mit der „Initiative für Beschäftigung“ (August 2009), Seite 2/10<br />
In Kooperation mit:<br />
80
Wer ist der Goinger Kreis?<br />
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Der Goinger Kreis:<br />
Engagement für die Zukunft Jugendlicher<br />
� Der Goinger Kreis versteht sich als ein Forum und Think Tank für<br />
Personalvorstände und Personalbereichsverantwortliche.<br />
� Gegründet 2004 in Going, Österreich<br />
Was bewegt den Goinger Kreis?<br />
� Verantwortung für gesellschafts- und personalpolitische Fragen<br />
übernehmen<br />
� Plattform, Multiplikator und Treiber für gesellschafts- und<br />
personalpolitische Themen sein<br />
� Ziel ist es konkrete Aktivitäten und Initiativen zu initiieren und<br />
nachhaltig umsetzen,<br />
→ z.B. Förderung der Beschäftigungsfähigkeit Jugendlicher<br />
„Fit für die Bewerbung“ – ein Projekt des Goinger Kreises in Kooperation mit der „Initiative für Beschäftigung!“ (August 2009), Seite 3/10<br />
Die Initiative für Beschäftigung!<br />
Wer ist die Initiative für Beschäftigung! (IfB!)?<br />
„Fit für die Bewerbung“ – ein Projekt des Goinger Kreises in Kooperation mit der „Initiative für Beschäftigung!“ (August 2009), Seite 4/10<br />
www.goinger-kreis.de<br />
� Gründung 1998 und heute größte konzertierte Aktion zum Thema Beschäftigung in Deutschland<br />
� mehr als 400 beteiligte Unternehmen in 19 regionalen Netzwerken<br />
� Vielzahl regionaler Netzwerke, Initiatoren und Unternehmen in ganz Deutschland, die vor Ort konkrete<br />
Beschäftigungsprojekte entwickeln und umsetzen<br />
Ziel: Verbesserung der Beschäftigungssituation<br />
� Unterstützer auf Bundesebene sind:<br />
� BASF SE<br />
� Bertelsmann Stiftung<br />
� Deutsche Bahn AG<br />
� Deutsche Bank AG<br />
� Dr. August Oetker KG<br />
� Vattenfall Europe Mining & Generation<br />
www.initiative-fuer-beschaeftigung.de<br />
81
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Bundesweiter Schülerberatungstag<br />
„Fit für die Bewerbung“<br />
Unternehmen beraten Jugendliche bei der individuellen<br />
Berufsorientierung in Einzel-Coachings + durch Themenvorträge<br />
Die Unternehmensvertreter führen das Gespräch mit den<br />
Jugendlichen wie in einer Bewerbungssituation<br />
Die Jugendlichen erhalten ein Feedback zum Gespräch und zu<br />
den Bewerbungsunterlagen<br />
Zielgruppe: Jugendliche aus Haupt- und Realschulen<br />
Bundesweit: Durchführung eines einheitliches Tagesprogramms<br />
„Fit für die Bewerbung“ – ein Projekt des Goinger Kreises in Kooperation mit der „Initiative für Beschäftigung!“ (August 2009), Seite 5/10<br />
„Fit für die Bewerbung“<br />
Teilnehmende Unternehmen 2008:<br />
„Fit für die Bewerbung“ – ein Projekt des Goinger Kreises in Kooperation mit der „Initiative für Beschäftigung!“ (August 2009), Seite 6/10<br />
Ziel:<br />
regelmäßige<br />
jährliche<br />
Veranstaltung<br />
überregionale<br />
Erreichung<br />
möglichst vieler<br />
Jugendlicher<br />
Organisatorische Rahmendaten<br />
n Die Auswahl der Jugendlichen<br />
erfolgt über Schulen vor Ort.<br />
n Das Programm sieht vor, dass jeder<br />
Unternehmensvertreter am<br />
Beratungstag Coaching-Gespräche<br />
mit fünf Jugendlichen führt.<br />
n Jeder Bewerbertag findet mit je ca.<br />
40 Jugendlichen statt.<br />
n Es stehen standardisierte<br />
Materialien zur Verfügung.<br />
n Schülermappe<br />
n Trainerleitfaden<br />
82
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Tagesablauf „Fit für die Bewerbung“<br />
n 9.00 - 9.50 Uhr Begrüßungs- und Vorstellungsrunde<br />
Vorstellung Tagesablauf<br />
Vorstellung der beteiligten Unternehmensvertreter<br />
n 9.50 -10.00 Uhr kurze Pause<br />
n 10.00 - 12.20 Uhr 3 Module zum Thema Bewerbung (à 40 min) und<br />
parallel individuelle Beratungsgespräche mit Personalern<br />
1. Modul: Recherche nach Ausbildungsmöglichkeiten<br />
2. Modul: Stärken- und Schwächenprofil - Was kann ich gut, was kann ich verbessern?<br />
3. Modul: Richtig telefonieren<br />
n 12.20 - 13.20 Uhr Mittagspause<br />
n 13.20 - 13.30 Uhr Auflockerungsspiel<br />
n 13.30 - 15.00 Uhr 2 Module zum Thema Bewerbung und<br />
parallel individuelle Beratungsgespräche mit Personalern<br />
4. Modul: Bekleidung im Bewerbungsgespräch<br />
5. Modul: Termine richtig planen und einhalten / Zeitmanagement<br />
n 15.00- 15.30 Uhr Kaffeepause<br />
n 15.30 - 16.00 Uhr Abschlussrunde / Feedback<br />
„Fit für die Bewerbung“ – ein Projekt des Goinger Kreises in Kooperation mit der „Initiative für Beschäftigung!“ (August 2009), Seite 7/10<br />
Bundesweiter Ausbau des Beratungstages<br />
durch Multiplikatoren des Goinger Kreises<br />
2005 / 2006<br />
„Fit für die Bewerbung“<br />
15.11.2005 / 16.11.2006<br />
� CSC (Wiesbaden)<br />
� Deutsche Bahn (Berlin)<br />
� Deutsche Bank<br />
(Offenbach, Frankfurt)<br />
� Infineon (München)<br />
� Otto (Hamburg)<br />
� TUI (Hannover)<br />
� …und viele weitere<br />
4 / 19 Unternehmen<br />
16 / ca. 45 Schulen<br />
142 / ca. 1200 Schüler<br />
2007/2008<br />
„Fit für die Bewerbung“<br />
18.11.2007 / 18.11.2008 bzw.<br />
3. November Woche<br />
Ausbau zu einer jährlichen<br />
Veranstaltung, die immer in<br />
der dritten Novemberwoche<br />
stattfindet. Beispiele:<br />
� Girls Day<br />
� Weltspartag<br />
� Tag des Lesens<br />
ca. 25 Unternehmen<br />
ca. 70 Schulen<br />
ca. 3000 Schüler<br />
2009 ff<br />
„Fit für die Bewerbung“<br />
17.11.2009<br />
bzw.<br />
3. November-Woche<br />
„Fit für die Bewerbung“ – ein Projekt des Goinger Kreises in Kooperation mit der „Initiative für Beschäftigung!“ (August 2009), Seite 8/10<br />
83
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Medienecho „Fit für die Bewerbung“<br />
� diverse Zeitungsartikel<br />
� mehrere Artikel in<br />
Mitarbeiterzeitschriften<br />
� online-Berichte<br />
� 1 Radiobeitrag<br />
� 1 regionaler Fernsehbeitrag (RTV)<br />
Auf dem Weg zum Traumberuf<br />
leisten Profis Unterstützung<br />
Offenbacher Post, 11.11.2008<br />
„Total aufgeregt“ beim Interview um fiktive Stelle<br />
Wiesbadener Kurier, 19.11.2008<br />
Fit für die Bewerbung<br />
R.TV Fernsehbeitrag, 19.11.2008<br />
So klappt‘s mit der Bewerbung<br />
Obermain-Tagblatt, 21.11.2008<br />
Unternehmen beraten Schüler<br />
Main-Post, 03.12.2008<br />
„Fit für die Bewerbung“ – ein Projekt des Goinger Kreises in Kooperation mit der „Initiative für Beschäftigung!“ (August 2009), Seite 19/10<br />
Regionale Koordinatoren und Ansprechpartner<br />
Gesamtkoordination 2009<br />
Carola Eberhardt<br />
Tel.: 04104 / 699 659<br />
c.eberhardt@goinger-kreis.de<br />
München<br />
Erika Bauer<br />
Tel.: 0941 / 202 7308<br />
erika.bauer@infineon.com<br />
Berlin<br />
Linda Gäbel<br />
Tel. 030 / 297 601 11<br />
linda.gaebel@bahn.de<br />
Wiesbaden<br />
Frank Hubrig<br />
Tel.: 0611 / 142 231 88<br />
fhubrig@csc.com<br />
Hannover<br />
Katharina Conrady<br />
Tel.: 0511 / 567 1229<br />
katharina.conrady@tui.de<br />
Hamburg<br />
„Fit für die Bewerbung“ – ein Projekt des Goinger Kreises in Kooperation mit der „Initiative für Beschäftigung!“ (August 2009), Seite 20/10<br />
Initiative für Beschäftigung!<br />
Juliane Prokop<br />
Tel.: 030 / 536 077 34<br />
juliane.prokop@ifok.de<br />
Gerd Knop<br />
Tel.: 040 / 6461-18 81<br />
gerd.knop@ottogroup.com<br />
84
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
18 Kreative Methoden der Berufsorientierung<br />
Praxisbeispiel:<br />
People´s Theater Akademie<br />
People’s Theater bereitet<br />
Jugendliche mit Rollenspielen und<br />
szenischen Darstellungen auf das<br />
<strong>Berufsleben</strong> vor. Schwerpunkt des in<br />
Kooperation mit professionellen<br />
Schauspielern und Theaterpädagogen<br />
entwickelten Trainings<br />
ist ein Workshop mit Kreativansatz<br />
in dem Szenen gespielt und<br />
reflektiert werden, die Vorstellungsgespräche<br />
oder schwierige<br />
Situationen aus dem Berufsalltag<br />
thematisieren.<br />
Ziel des theaterpädagogischen Ansatzes ist es, die Jugendliche zu motivieren,<br />
Hemmschwellen und Sprachbarrieren zu überwinden und ein Bewusstsein für die eigenen<br />
Fähigkeiten zu schaffen. Die Jugendlichen lernen, sich selbstbewusst mit individuellen<br />
Chancen und Stärken sowie mit Kritik und Konflikten auseinander zu setzen.<br />
Referenten: People´s Theater Akademie<br />
Moderation: Dr. Michael Koch, Jugendamt Offenbach<br />
Hinführung zum Thema kreative Methoden in der Berufsorientierung<br />
Dr. Michel Koch, Jugendamt der Stadt Offenbach am Main<br />
Vor dem Hintergrund meiner eigenen<br />
Berufserfahrungen freut es mich<br />
besonders den heutigen Workshop<br />
zu kreativen Methoden der Berufsorientierung<br />
heute hier moderieren<br />
aber auch mit ergänzenden Inputs,<br />
so die Absprache mit dem<br />
Veranstalter, versehen zu können.<br />
Konkret meine ich damit, dass ich<br />
mittlerweile auf gut 25 Jahre<br />
kulturpädagogische Praxis im<br />
sozialpädagogischen Kontext zurückschauen<br />
kann: Im Rahmen stadtteilorientierter<br />
Jugendarbeit in einem<br />
sozialen Brennpunkt waren dies u. a. Foto- & Ton-Dia-Projekte, theaterelementgestützte und<br />
videobegleitete Bewerbungstrainings, Filmprojekte und musikpädagogische Angebote.<br />
Ausgehend von diesen Erfahrungen bauten eine Kollegin und ich zu Beginn dieses<br />
Jahrzehnts das Offenbacher Jugendkulturbüro im Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum<br />
Sandgasse auf und implementierten Ansätze kreativ-kultureller Kinder- und Jugendarbeit<br />
auch in den Bereichen Gewaltprävention, interkultureller Arbeit und Kopperation<br />
„Schule/Jugendhilfe“. Und um es gleich vorweg zu nehmen, ich bin in diesem Sinne<br />
tatsächlich Überzeugungstäter, denn unter bestimmten Voraussetzungen (Projektdesign,<br />
Professionalität und Haltung der Teamer ) messe ich kreativ-kulturellen Methoden und<br />
85
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Konzepten innerhalb der Jugendarbeit aber auch im Rahmen von Schule für die<br />
Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen eine große Bedeutung bei.<br />
Was können Sie von dem vorliegenden Workshop erwarten?<br />
- Inputs aus einzelnen Projekten, wobei der Veranstalter für diesen Workshop das<br />
„Peoples Theater“ als zentrales Praxisbeispiel ausgesucht hat und wir gespannt sein<br />
werden, hier über neue Entwicklungen des P.T. im Kontext von Berufsorientierung<br />
etwas zu erfahren.<br />
- Erfahrungsaustausch und Informationen aus laufenden Praxismodellen, die mit<br />
kreativ-kulturpädagogischen Elementen arbeiten, Erstellung einer Übersicht<br />
möglicher Anbieter<br />
- Ein Blick auf die Theorie dahinter<br />
Das Ding mit den Kompetenzen<br />
Berufsorientierung zu Beginn des 21. Jahrhunderts stellt junge Menschen vor eine Reihe<br />
von Herausforderungen. Da sind auf der einen Seite die Folgen sich nach wie vor<br />
verschärfender ökonomischer Krisen, die den Zugang zum Ausbildungs- und<br />
Erwerbsarbeitsmarkt erheblich erschweren. Doch neben diesen objektiven Erschwernissen<br />
gibt es auch subjektive Belastungsfaktoren, die eine Integration in das <strong>Berufsleben</strong><br />
erschweren. Vielen jungen Menschen fehlen nicht nur die schulisch-fachlichen Kenntnisse<br />
und Qualifikationen, also die Hard Skills, sondern auch das, was wir so schön als „Soft Skills“<br />
bezeichnen, also soziale, kommunikative, mentale und personale Kompetenzen,<br />
E<strong>ins</strong>tellungen und Haltungen. Bereits in der Schule verschärfen der Mangel oder das Fehlen<br />
solcher Kompetenzen Benachteiligung und Desintegration und erschweren einen guten<br />
formalen Bildungsabschluss, die Empfehlung an weiterführende Schulen oder einen<br />
gelingenden Wechsel in den Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt.<br />
Für die persönliche Karriereentwicklung sind Soft Skills <strong>ins</strong>besondere wichtig, weil die<br />
Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt groß ist und es viele Stellenbewerber mit ähnlichen<br />
formalen Qualifikationen gibt. Bei der Personalauswahl von Unternehmen spielen Soft Skills<br />
u. a. deswegen eine große Rolle, weil sie oft den Unterschied zwischen den Bewerbern<br />
ausmachen. Denn Unternehmen suchen nicht nur qualifizierte Arbeitskräfte, sondern auch<br />
Arbeitskräfte, die mit ihren individuellen Eigenarten und Kompetenzen am besten zum<br />
Unternehmen passen und für die jeweiligen Stellenanforderungen aber auch betrieblichen<br />
Abläufe und das betriebliche Klima am besten geeignet sind.<br />
„Nach einer Studie des BIBB (Bundes<strong>ins</strong>titut für Berufsbildung) sind die von Arbeitgebern in<br />
Stellenanzeigen am häufigsten gefragten Soft Skills Team-, Kooperations- und<br />
Kommunikationsfähigkeiten (52 Prozent), dicht gefolgt von mentalen Fähigkeiten wie der<br />
Fähigkeit zum selbständigen Arbeiten und Lernen (36 Prozent) sowie Flexibilität und<br />
Kreativität (31 Prozent). Und auch personale Kompetenzen wie Leistungsbereitschaft oder<br />
Motivierungsvermögen werden oft von Bewerbern gefordert (27 Prozent). Zu den Berufen, in<br />
denen häufig Soft Skills verlangt werden, gehören <strong>ins</strong>besondere Organisationsberufe,<br />
künstlerische Tätigkeiten, Ingenieurs- und Technikberufe, Dienstleistungsberufe, IT-Berufe,<br />
Beratung und Verkauf, Sozial- und Erziehungsberufe und bürokaufmännische Tätigkeiten.<br />
Große Nachfrage nach Soft Skills besteht zudem in neuen Erwerbsberufen (z. B. Medienund<br />
Softwareberatung, Online-Redaktion, Event- oder Qualitätsmanagement).“ 1.)<br />
Es ist daher ganz besonders wichtig, dass sich Schule, Arbeitsförderung und Ausbildung mit<br />
der Frage auseinandersetzen, mit welchen Methoden junge Menschen so gefördert werden<br />
können, dass soziale und berufliche Integration erfolgreich verlaufen und nicht noch mehr<br />
blockiert werden. Kreativen Methoden kann unter dem Aspekt der „social and educational<br />
inclusion“, so sei an dieser Stelle bereits vorweggenommen, hierbei eine besondere<br />
Bedeutung zugeschrieben werden. Und dies gilt sowohl für Ansätze, die sich ganz explizit<br />
auf die Berufsorientierung oder schulische Förderung ausrichten, als auch für Projekte, die<br />
mittels kulturpädagogischer Aktionen junge Menschen jenseits solcher Verzweckung<br />
86
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
ansprechen und dennoch mittels ästhetisch-sinnlicher Bildungsprozesse einen Beitrag zur<br />
ganzheitlichen Förderung im Sinne der Subjektbildung leisten.<br />
Bevor ich aber zu den theoretischen Grundannahmen noch ein paar Anmerkungen<br />
vornehme, schauen wir uns zuerst hierzu die Praxis etwas näher an, und hier ist in<br />
Offenbach ja auch einiges zu finden. Im Kontext von Berufsorientierung sind mit kreativen<br />
Methoden aus dem Spektrum der Kulturpädagogik u. a. Jumina (Junge Migranten in<br />
Ausbildung), Starthaus, das Patenschaftsmodell Offenbach und auch Peoples Theater aktiv.<br />
Dabei reichen die Ansätze in der Arbeit mit Jugendlichen vom theatergestützten<br />
Bewerbungstraining über erlebnisorientierte Aktionen, wie z. B. den Besuch von Kletterparks<br />
bis hin zur Entwicklung und Aufführung von Theaterstücken und Musicals. Einen guten<br />
Eindruck über Wirkungsoptionen kulturpädagogischer Zugänge hat ja das „Peoples Theater“<br />
mit seiner Theater- und Powerpoint-Präsentation soeben vermittelt.<br />
Ich möchte hierzu ergänzend zwei weitere Beispiele einbringen, an denen sich sehr konkret<br />
die Transfer-Effekte einer längerfristig durchgeführten kulturpädagogischen Arbeit aufzeigen<br />
lassen (beide Namen wurden aus Anonymitätsgründen geändert):<br />
Beispiel „Salvatore“<br />
Salvatore lebte längst nicht mehr in dem Stadtteil, in dem unser Jugendzentrum stand.<br />
Längst hatte er eine eigene Wohnung, lebte mit seiner Freundin zusammen und hatte auch<br />
einen akzeptablen Job. Doch eines Abends kam er sehr euphorisch in das Zentrum, denn er<br />
wollte mir unbedingt folgende Geschichte erzählen. Diese Geschichte würde mich nämlich<br />
sicherlich sehr freuen.<br />
Salvatore kam als Nachrücker drei Wochen nach Beginn in eine laufende überbetriebliche<br />
Ausbildungsmaßnahme. Gerade an seinem ersten Tag stand eine Art<br />
„Selbstsicherheitstraining“ während eines mehrtägigen Trainingsseminars in einer<br />
Tagungsstätte auf dem Unterrichtsprogramm. Es galt, vor der Großgruppe vor laufender<br />
Kamera eine souveräne Selbstvorstellung zu bieten. Da sich aus der Gruppe niemand<br />
freiwillig meldete, trat Salvatore, sozusagen als Gruppenneuling, als erstes vor die Kamera.<br />
Im Anschluss an den Tag wurde er von Ausbildern und Trainern gefragt, wie es denn<br />
komme, dass er so selbstsicher die Aufgabe erfüllt habe. Salvatore antwortete, dass er<br />
mehrere Jahre aktiv in der Videogruppe eines Jugendzentrums mitgemacht habe, sowohl vor<br />
der Kamera als Darsteller und hinter der Kamera als Kameramann<br />
Diese Anekdote abschließend, fasste Salvatore mir gegenüber seine Erkenntnis so<br />
zusammen. Er sei sich sicher, dass die kontinuierliche Teilnahme an den Medienangeboten<br />
des Jugendhauses und die damit verbundenen Erlebnisse, Erfahrungen und auch<br />
Herausforderungen mit einer der Hauptgründe für seine erfolgreiche Entwicklung seien.<br />
Wohlgemerkt, dabei meinte er nicht etwa videokontrollierte Bewerbungs- und<br />
Kommunikationstrainings, die wir im Rahmen unserer Jugendberufshilfe-Praxis und in<br />
Jugendarbeitslosenprojekten ebenfalls im gleichen Stadtteil durchführten. Nein, Salvatore<br />
nahm vor allem an kulturell-kreativen Videoangeboten wie Spielfilm- und Videoclip-Projekten<br />
und Fotoexkursionen teil, wobei es ihm vor allem um die Umsetzung seiner eigenen<br />
Interessen, Ideen, Phantasien und Träume ging, geme<strong>ins</strong>am mit seinen Freunden und<br />
Kumpels aus dem Stadtteil.<br />
Beispiel „Ahmed“<br />
Ahmed galt in der Schule als „unkonzentrierter, unruhiger und oftmals auch desinteressierter<br />
Schüler“. Als er 14 wurde, begann er an Video- und Musikprojekten des Jugendzentrums<br />
teilzunehmen. In der Musikgruppe lernte er Keyboard, trat aber auch als Rapper auf. Nach<br />
einem halben Jahr erhielt ich von seinem Klassenlehrer einen Anruf, dass Ahmed in de<br />
Schule irgendwelche Stories verbreiten würde, er wäre mit uns im Studio gewesen und hätte<br />
eine Schallplatte aufgenommen. Dies wäre ja wohl kaum möglich, denn Ahmed könne sich ja<br />
keine 5 Minuten konzentrieren oder ohne massiv zu stören mitarbeiten. Ich musste zum<br />
entsetzten Erstaunen des Lehrers aber Ahmeds Geschichte bestätigen und dabei sogar<br />
noch e<strong>ins</strong> draufsetzen. Ja, Ahmed war mit im Studio, hatte dort ein Lied als Rapper<br />
87
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
aufgenommen und einen Bluesrocksong als Keyboarder. Dabei beliefen sich die täglichen<br />
Studiozeiten bis zu 10 Stunden, in denen Konzentration, Abwarten, Wiederholen, Umgang<br />
mit Frust und Kritik und Teamwork notwendige Voraussetzung waren.<br />
Ein Zeugnis später, hatte sich die Englischnote von Ahmed von 5 auf 3 verbessert. Auch die<br />
restlichen schulischen Leistungen verbesserten sich. Auf dem Weg zu einem Ausflug sagte<br />
Ahmed dann sehr unvermittelt zu einer Kollegin und mir „Gell, das stimmt doch, ihr habt das<br />
längst geahnt, wenn ihr mit uns solche Film- und Musikprojekte macht, dass das uns nicht<br />
nur Spaß macht, sondern das wir dabei auch lernen und dass wir dann auch in anderen<br />
Lebensbereichen etwas davon haben. Und ihr wollt, dass wir dies auch noch selbst<br />
entdecken - stimmt doch – oder?“ Na, wenn das keine analytische Kompetenz eines damals<br />
16jährigen war.<br />
Damit tatsächlich ein Erfolgseffekt bezüglich des „Zielkorridors Berufsorientierung“ eintritt, gilt<br />
es einige Dinge zu berücksichtigen. Theatermethodisch und videounterstützte<br />
Bewerbungstrainings zum Beispiel sind umso effektiver, je zeitlich näher sie an den<br />
tatsächlichen Vorstellungsgesprächen liegen. Hier sind die erlernten Wissensbestände noch<br />
gut abrufbar und präsent. Ansonsten muss davon ausgegangen werden, dass derartige<br />
Trainings wie alle sozial-kognitiv orientierte Trainings zwar Kompetenzen vermitteln, die sich<br />
auch als abrufbare Skripts manifestieren, allerdings der Effekt um so höher ist, wenn die<br />
Trainingsinhalte immer wieder durch Wiederholungen, erneutes inhaltliches Aufgreifen oder<br />
zusätzliche Übungselemente verstärkt werden und es sich nicht um eine einmalige<br />
„Einlagerung von Wissensbeständen qua Training“ handelt. Sozial-kognitive Trainings<br />
bewirken zwar Effekte auf der Verhaltensebene, es gibt aber keinen Automatismus, dass<br />
sich dies auch im Bereich innerer persönlicher Haltungen und E<strong>ins</strong>tellungen manifestiert.<br />
Von der eigenen Praxis, die in die Entwicklung von Theorie und Konzeption<br />
erlebnisorientierter Jugendkultur- und -bildungsarbeit mündete, aber auch von dem aktuellen<br />
neurowissenschaftlichen Diskurs zu Gelingensbedingungen erfolgreichen Lernens<br />
ausgehend (hierzu hatte in den vergangenen Jahren gerade Gerald Hüther,<br />
Neurowissenschaftler aus Göttingen, eine Reihe spannender Fachvorträge gehalten), lässt<br />
sich feststellen, dass Effekte, die über Verhaltensmodifikationen hinausgehen sollen, nur<br />
erreicht werden können, wenn es umfassende Erlebnis-, Erfahrungs- und<br />
Auseinandersetzungssettings gibt, die ganzheitliche Lernprozesse ermöglichen und somit<br />
tatsächlich auch tiefe Spuren im psychischen Apparat des Einzelnen hinterlassen (i. S. v.<br />
veränderter Haltungen und E<strong>ins</strong>tellungen), also zur Persönlichkeitsentwicklung im<br />
eigentlichen Sinne des Wortes beitragen. Es bedarf hierzu eines Settings, dass bestimmte<br />
Schlüsselerlebnisse und Erfahrungen ermöglicht, die jene neuronalen Prozesse<br />
begünstigen, die über unsere Emotionen unsere Motivations-, Öffnungs-, Lern- und<br />
Leistungsbereitschaft mit steuern. 2.) Die Beispiele von Ahmed und Salvatore können hier als<br />
Beispiele dienen.<br />
Wenn aber kreativ-kulturelle Methoden solche Optionen in sich tragen, sowohl was Trainings<br />
aber ganz besonders wenn es kontinuierliche Angebote betrifft, dann fordert dies zum<br />
Nachdenken und Handeln heraus. Anhand der drei Folien zu möglichen Effekten im Kontext<br />
musik-, theater- und medienpädagogischer Arbeit wurde dies ja auch noch einmal deutlich.<br />
Meine Position hierzu: es bräuchte für junge Menschen viel mehr solche Angebote, vor allem<br />
jene, mit einem hohen Bedeutsamkeitscharakter aufgrund der darin eingebundenen<br />
Erlebnis- und Erfahrungsmöglichkeiten in Echtzeit und mit Ernstcharakter. Dies gilt natürlich<br />
im Kontext von Berufsorientierung, müsste aber generell viel früher ansetzen. Konsequent<br />
weitergedacht bedeutet dies, dass Schulen hier einen weiten Weg vor sich haben, solche<br />
kreativ-kulturellen, musisch-ästhetischen, bewegungs- und erlebnisorientierten Angebote als<br />
selbstverständlichen und zentralen Kern in ihr Bildungsverständnis aufzunehmen und<br />
entsprechende Angebote, Projekte, Exkursionen und Aktionen eines „anderen“ Lernens<br />
jenseits funktionaler Verzweckung vorzuhalten. Die diesbezügliche Diskussion ist längst im<br />
Gange 3.) und mit Sir Simon Rattle und Roysteon Maldoom oder José Antonio Abreu 4.) gibt<br />
es für all jene, die gegenüber den vielen erfolgreichen Grassrootsbemühungen im eigenen<br />
Umfeld immer noch blind sind, längst prominente Kronzeugen für diese Entwicklung.<br />
88
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Und natürlich hat auch die außerschulische Jugendarbeit kulturpädagogische Angebote als<br />
selbstverständliche Standardangebote in ihr Alltagsgeschäft aufzunehmen, in jeder Stadt<br />
und in jeder Einrichtung und auch als Kooperationspartner von Schule oder<br />
Jugendberufshilfe.<br />
_________________________________________________<br />
1.) http://arbeits-abc.de/was-sind-eigentlich-soft-skills<br />
2.) Dies kann an dieser Stelle nicht näher ausgeführt werden. Näher hierzu: Gerald Hüther: Ohne Gefühl geht gar<br />
nichts! Worauf es beim Lernen ankommt. Fachvortrag im Rahmen der Veranstaltung des Archivs der Zukunft –<br />
Netzwerk „Schule träumen im Theater“, Freiburg 20. – 21.6.2009. Als DVD erhältlich bei: AUDITORIUM, Hebelstr.<br />
47, D – 79379 Mühlheim, www.auditorium-netzwerk.de, Artikel 1104 D; Michael Koch: Erlebnisorientierte<br />
Jugendkulturarbeit als emanzipatorischer Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung, in: Bundesministerium für<br />
Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Kulturarbeit und Armut. Konzepte und Ideen für die kulturelle<br />
Bildung in sozialen Brennpunkten und mit sozial benachteiligten jungen Menschen, Remscheid 2000 sowie<br />
Erlebnisorientierte Freizeiten mit Brennpunktjugendlichen, in: Gerd Iben (Hrsg.): Kindheit und Armut, Analysen<br />
und Projekte, Münster 1998<br />
3.) vgl. das Projekt „Rhythm is it“ steht in Deutschland mittlerweile hierfür erfolgreich als Pate und hat im Sinne von<br />
Breitenwirkung doch viele Überzeugungseffekte erreicht<br />
4.) die venezuelanische Jugendmusikorchesterentwicklung zeigt auf, wie aus einem einzigen Projekt eine<br />
landesweite kulturpädagogische Aktion wurde, die zwar die Musik im absoluten Fokus hat, aber ganz deutliche<br />
positive Effekte h<strong>ins</strong>ichtlich Armut, Verwahrlosung und Kriminalität hat. Ähnliches gilt auch für das<br />
Grassrootsprojekt „Kinderrepublik Benposta“ in Kolumbien. Auch hier sind Musik und Tanz zwei wichtige<br />
Ankerpunkte für die Selbststabilisierung der Kinder und Jugendlichen.<br />
89
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
90
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
91
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92
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93
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
94
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
19 Ausblick und Schlusswort<br />
Paul-Gerhard Weiß, Bildungsdezernent der Stadt Offenbach<br />
Die Stadt Offenbach engagiert sich schon seit längerem, um Bildungschancen zu verbessern<br />
und den Bildungsstand der Bevölkerung zu erhöhen.<br />
Dazu wurde im Jahr 2007 ein ambitioniertes, 250 Mio.<br />
Euro umfassendes, Schulbausanierungsprojekt<br />
aufgelegt. Ziel ist, bis zum Jahr 2017 alle 27<br />
Offenbacher Schulen zu sanieren, erweitern und fit für<br />
den Ganztagsbetrieb zu machen. Dies ist, vor dem<br />
Hintergrund der angespannten städtischen Finanzlage,<br />
trotz Konjunkturmittel, eine Mammut-Aufgabe! Seit<br />
2008 finden bereits Arbeiten an den Gymnasien statt,<br />
die Planungen zur Sanierung weiterer Schulen sind<br />
teilweise abgeschlossen. Um in diesem Bereich die<br />
Schlagzahl zu erhöhen, sollen drei Schulen durch<br />
ÖPP-Projekte saniert werden.<br />
Ein weiteres, für die Stadt wichtiges,<br />
bildungspolitisches Vorhaben ist die Einrichtung der<br />
„Servicestelle Bildung“ im Haus der Volkshochschule<br />
im Jahr 2008. In dieser Servicestelle werden u. a. die<br />
laufenden (Weiter-)Bildungsprojekte der Stadt räumlich<br />
zusammengefasst, um bessere Abstimmungen /<br />
Synergien zu erzeugen. Darüber hinaus wird eine<br />
kostenlose Bildungsberatung für die Bürgerinnen und<br />
Bürger angeboten. Das Haus der Volkshochschule<br />
entwickelt sich damit weiter zu einem Zentrum des lebensbegleitenden Lernens in unserer<br />
Stadt. Möglich wurde dies durch das Projekt „Hessencampus“, in dem geme<strong>ins</strong>am zwischen<br />
Volkshochschulen, Beruflichen Schulen und Schulen der Erwachsenenbildung<br />
bedarfsgerecht Bildungsangebote vor Ort entwickelt werden.<br />
Die heutige Tagung hat sich mit unterschiedlichen Ansätzen zur Verbesserung der<br />
Bildungsübergänge beschäftigt. Darüber hinaus wurden eindrucksvoll Funktion und Ausmaß<br />
der sog. „Verschiebebahnhöfe“ im Übergangssystem dargestellt. Die Kommunen sind auch<br />
in diesem Bereich immer unmittelbar von (Fehl-) Entwicklungen betroffen. Das bedeutet, sie<br />
profitieren von reibungslosen Übergangen der Bildungsteilnehmer genauso, wie von nicht<br />
funktionierenden. Dies zeigt sich an der Quote der Hauptschulabsolventen ohne Abschluss,<br />
dem „matching“ auf dem Lehrstellenmarkt oder an der Entwicklung des Vollzeitschulbereichs<br />
an unseren Berufsschulen.<br />
Auch die Stadt Offenbach bearbeitet in verschiedenen Vorhaben die kritischen Schnittstellen<br />
des Erziehungs- und Bildungssystems. Zwei Beispiele möchte ich kurz nennen: Zum einen<br />
die im Jahr 2008 abgeschlossene Kooperationsvereinbarung zwischen Jugendhilfe und<br />
Schule. Ziel der Vereinbarung ist eine bessere Abstimmung von Bildungsangeboten<br />
zwischen der Elementarbildung und Schule. Durch die Vereinbarung soll u. a. eine<br />
Fortführung der in den Kindertagesstätten begonnenen Sprachförderung in den<br />
Grundschulen gewährleistet werden. Als weiteres Beispiel ist die „Steuerungsgruppe<br />
Bildungsregion“ zu nennen. Ausgehend von einer relativ hohen Quote an Absolventen ohne<br />
Hauptschulabschluss in der Stadt Offenbach (27 % im Schuljahr 2005/06) hat sich diese<br />
Gruppe aus Vertreterinnen und Vertretern des Staatlichen Schulamts, Schulen, Jugendhilfe<br />
und Schulträger gebildet. Ziel ist, durch abgestimmte Maßnahmen zu einer Verbesserung<br />
der Förder- und Lernsituation in der Mittelstufe zu kommen und dadurch die<br />
Übergangschancen zu verbessern.<br />
95
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Unsere Aufgabe ist es nun, zu prüfen, inwieweit die heute vorgestellten und diskutieren<br />
Ansätze Eingang in die kommunale Bildungspolitik finden können. Hier verspreche ich mir<br />
auch von dem demnächst beginnenden Projekt Lernen vor Ort entscheidende Impulse. Ein<br />
spezielles Aktionsfeld widmet sich dort, geme<strong>ins</strong>am mit dem bereits arbeitendem<br />
„Regionalen Übergangsmanagement“, ausschließlich den Bildungsübergängen. Daneben<br />
soll in weiteren Aktionsfeldern u a. (2) ein bereichsübergreifendes Bildungsmanagement-<br />
Konzept entwickelt, (3) der Erziehungs- und Bildungsbericht Offenbach (EBO) zu einem<br />
effektiven Instrument des Bildungsmonitorings gestaltet und (4) der Ausbau der<br />
Bildungsberatung (Einrichtung eines kommunalen Bildungsbüros) vorangetrieben werden.<br />
Die heutige Tagung hat gezeigt, dass Kommunen eine zentrale Rolle bei der Bearbeitung<br />
von speziellen Problemfeldern im lokalen Bildungssystem spielen. Sie sind darüber hinaus<br />
wichtige Akteure für die Gestaltung und Weiterentwicklung der „lokalen<br />
Bildungslandschaften“. In der Bildungspolitik der Stadt Offenbach wird künftig eine stärkere<br />
Abstimmung, Bündelung und Verzahnung der bereits laufenden Bildungsvorhaben<br />
unumgänglich sein. Gemessen wird der Erfolg unserer Bemühungen jedoch letztlich daran,<br />
inwieweit die Bürgerinnen und Bürger konkret durch Maßnahmen und Angebote profitieren<br />
können.<br />
Die heutige Tagung hat durch die Gesamtschau der Ansätze und deren Diskussion einen<br />
wichtigen Beitrag geleistet. Ich danke dem Team des Regionalen Übergangsmanagements<br />
für die gelungene Tagung!<br />
96
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
20 Regionales Übergangsmanagement – eine Agenda für<br />
Ausbildung, Beruf und Arbeit in Offenbach am Main<br />
Dr. Matthias Schulze-Böing, Amtsleiter Arbeitsförderung, Statistik und<br />
Integration<br />
Ich möchte zum Abschuss der Jugendkonferenz noch<br />
einmal den Bogen zu der Schulabgängerbefragung<br />
spannen. Erste Ergebnisse hatte Herr Kersten vom<br />
Regionalen Übergangsmanagement präsentiert.<br />
„Nur 11,2% der befragten Schüler/-innen aus der<br />
Klassenstufe 10 geben an, bis Mitte Mai 2009 bereits<br />
einen Ausbildungsplatz für die Zeit nach der Schule<br />
erhalten zu haben.“<br />
Diese Ergebnisse werfen ein Schlaglicht darauf, dass der<br />
Übergang aus der Hauptschule in eine ungeförderte<br />
betriebliche Ausbildung schwer ist und oft nicht gelingt.<br />
Dies ist kein Problem in Offenbach, dies entspricht auch<br />
den bundesweiten Übergangszahlen.<br />
Die Sicherung eines guten Übergangs aus der Schule in den Beruf bleibt eine Aufgabe, die<br />
noch lange nicht erledigt ist. Ebenso wie die gute Konjunktur im letzten Jahr die<br />
Segmentation auf dem Ausbildungsmarkt aufgelöst hat, wird die absehbare demographische<br />
Strukturänderung mit abnehmenden Kohorten neu in das Ausbildungs- und<br />
Beschäftigungssystem eintretender Jahrgänge das Problem unversorgter Jugendlicher<br />
selbsttätig lösen.<br />
Gleichzeitig wird die Versorgung der Unternehmen mit qualifizierten Nachwuchskräften<br />
immer mehr zum Engpass. Fachkräftemangel droht gerade in unserer Region zur<br />
Wachstumsbremse und zum Wettbewerbshandicap zu werden.<br />
Wir brauchen also weiterhin viele Anstrengungen, um die blockierten Strukturen in<br />
Bewegung zu bringen und Übergänge von Schule in Ausbildung und Beruf für alle zu<br />
sichern.<br />
Die Tagung hat gezeigt, dass das „Übergangssystem“ mit all seinen Maßnahmen und<br />
Förderprogrammen, wie wir es kennen, allenfalls eine Notlösung sein kann. Die<br />
Problemlösung darf nicht erst dann e<strong>ins</strong>etzen, wenn sich Jugendliche arbeitslos melden oder<br />
gar Grundsicherungsleistungen beantragen. Die Vorbereitung auf den Beruf muss früher<br />
ansetzen. Die Schule ist dafür ein wichtiger Ort. Aber auch Familie und die Lebenswelt von<br />
Jugendlichen können den E<strong>ins</strong>tieg in Ausbildung und Beruf stützen – oder eben auch<br />
konterkarieren.<br />
Es ist klar, das kann keine rein kommunale Agenda sein. Es ist eine Geme<strong>ins</strong>chaftsaufgabe<br />
aller Beteiligten.<br />
Dabei geht es mir nicht um unverbindliche Netzwerkerei, die sich in Diskussionsrunden und<br />
Tagungen erschöpft. Es geht um verbindliche Strukturen und Prozesse. Deshalb sprechen<br />
wir von einem notwendigen „Regionalen Übergangsmanagement“ in der Kommune. Dafür<br />
hat die Stadt Offenbach gute Voraussetzungen geschaffen.<br />
Ich will das an vier Punkten erläutern:<br />
1. Netzwerkarbeit, Mobilisierung aller Akteure<br />
2. Ergebnisorientierung<br />
3. Prävention (mit Schule als zentralem Ort)<br />
4. Chancen des SGB II<br />
97
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Zu 1.<br />
Im Übergangssystem mangelt es keineswegs an Maßnahmen, Angeboten und Akteuren.<br />
Schulen, verschiedene Ämtern der Kommune, die Agentur für Arbeit, die Kammern, der<br />
Träger der Grundsicherung, die Kirchen und Gemeinden etc., alle beschäftigen sich mehr<br />
oder weniger intensiv mit der Übergangsproblematik von der Schule in den Beruf, die Anzahl<br />
an Projekten ist kaum überschaubar.<br />
Es gilt nicht nur, für die Angebote in dieser Stadt Transparenz herzustellen, vor allem muss<br />
die systematische Zusammenarbeit und Abstimmung über Institutionsgrenzen hinweg<br />
befördert werden. Hier in Offenbach können wir auf bestehende Netzwerke setzen, wir<br />
arbeiten bereits seit vielen Jahren erfolgreich in vielen Projekten zusammen. Es sollte aber<br />
geme<strong>ins</strong>am mit den Partnern aus den Schulen und Unternehmen unter Einbindung der<br />
Politik, Agentur für Arbeit, den Eltern, Bildungsträgern, den Ehrenamtlichen und dem<br />
Schulträger ein aufeinander abgestimmt Handeln angestrebt werden. Lösungen können nur<br />
geme<strong>ins</strong>am gefunden werden, Arbeitsteilung und Netzwerke können Ressourcen e<strong>ins</strong>paren<br />
und Synergien schaffen. Und es muss immer wieder klar werden, dass alle Akteure des<br />
Übergangsmanagements letztlich an der gleichen Herausforderung, Jugendliche auf dem<br />
Weg in ein selbstständiges, eigenverantwortliches Leben zu begleiten, arbeiten.<br />
Zu 2.<br />
Neben der Zusammenarbeit im regionalen Kontext, werden die vielen Projekte und deren<br />
Wirkungsweisen, hiervon nehme ich auch das Regionale Übergangsmanagement nicht aus,<br />
auf den Prüfstein gestellt. Wir fördern als Kommune in nicht unbeträchtlichem Maße<br />
Angebote, die zur beruflichen und sozialen Integration von Jugendlichen beitragen sollen. Ich<br />
betone hier das „Sollen“ besonders, denn wir haben kein verlässliches Controlling, keine<br />
langfristige Wirkungsanalyse all der Aktivitäten. Die Gleichung „Viel E<strong>ins</strong>atz von Geld erzielt<br />
auch viel Wirkung“ stimmt nicht. Wir müssen einerseits klarer beschreiben und definieren,<br />
welche Leistung wir von den Auftragnehmern, den Bildungsträgern und anderen erwarten,<br />
wenn wir Mittel e<strong>ins</strong>etzen und wir müssen aber auch stärker den Blick auf die Ergebnisse<br />
richten. Dabei helfen uns keine allgemeinen Statements wie „die Jugend ist halt schwieriger<br />
geworden, die Problemlagen sind vielfältiger geworden …“, wir müssen überprüfen, ob wir<br />
die richtigen Angebote finanzieren und wie wir Projekte oder Maßnahmen weiterentwickeln<br />
oder verändern müssen, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Wenn die Ergebnisse nicht<br />
stimmen, sollte man Angebote auch einmal zur Disposition stellen. Umgekehrt gilt, ständig<br />
Ausschau nach Methoden und Handlungsansätzen zu halten, die noch besser sind als das<br />
was wir kennen. Benchmarking ist dafür ein wichtiges Stichwort.<br />
Zu 3.<br />
Schule ist nicht nur Lernort, sondern auch Lebensort. Ein auf reine Fachvermittlung<br />
reduziertes Bildungssystem greift zu kurz. Die präventive Arbeit in Kooperation mit den<br />
Schulen der Sekundarstufe I nimmt den Hauptteil der Arbeit im Übergangssystem ein. Das<br />
Ziel Bildungsabschluss muss auch immer mit dem Anschluss verknüpft werden.<br />
Berufsorientierung darf nicht auf das Fach Arbeitslehre beschränkt sein, es ist ein<br />
Querschnittsthema für alle Fächer. Herr Bojanowski hat in seinem Beitrag eindrucksvoll auf<br />
die Veränderungen der Schülerinnen und Schüler im Jugendalter hingewiesen. Die<br />
Bewältigung der Pubertät und die damit verbundenen Entwicklungsprozesse können nicht an<br />
der Schultüre abgegeben werden. Sucht, Gesundheit, Gewalt sind ebenso wichtige Themen,<br />
die präventiv bearbeitet werden müssen. Für die soziale und berufliche Integration muss die<br />
Berufsorientierung verstärkt in den Mittelpunkt gestellt werden. Dazu gehört auch die<br />
Einbindung der Erziehungsberechtigten, die bei Berufswahlprozessen eine zentrale Rolle<br />
spielen. Nun kann Schule oder besser gesagt jeder einzelne Lehrer nicht alle Themen<br />
gleichermaßen behandeln. Hier ist die Öffnung von Schule notwendig und die oben<br />
erwähnten Partner im Netzwerk müssen mit ihrem Know-how als Partner eingebunden<br />
werden.<br />
98
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Zu 4.<br />
Die MainArbeit bemüht sich um eine zielgerichtete Ausbildungsvermittlung für die<br />
Jugendlichen, die schon als ausbildungsreif und ausbildungswillig gelten. Wir fördern die<br />
kooperativen Ausbildungen und finanzieren die ausbildungsbegleitenden Hilfen für<br />
Jugendliche aus dem Rechtskreis SGB II. Darüber hinaus – und dies liegt mir besonders am<br />
Herzen – engagiert sich der Träger der Grundsicherung bereits in den 9. Klassen der<br />
Schulen – über die Kompetenzagentur. Die Schülerinnen und Schüler werden beraten und<br />
begleitet, wir unterstützen die Schulen mit Kompetenzfeststellungsverfahren und<br />
Praxiserfahrungen für Jugendliche in Werkstätten von Bildungsträgern und dies nicht nur für<br />
junge Menschen aus dem Rechtskreis SGB II.<br />
Besonders hervorheben möchte ich die Arbeit der Produktionsschulen, ein Ansatz der Arbeit<br />
am Markt, praktisches Lernen und Theorie eng verzahnt. Das können gute Alternativen zu<br />
den oft wenig wirksamen Maßnahmen der Berufsvorbereitung sein. Sie haben ja im Laufe<br />
des Tages von diesem Angebot profitieren können, denn die Versorgung der heutigen<br />
Tagung wurde durch eine unserer Produktionsschulen gewährleistet.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
Offenbach hat hervorragende Voraussetzung, die Herausforderungen des Ausbildungs- und<br />
Arbeitsmarktes von heute und morgen zu bewältigen – nicht nach „Schema F“, sondern als<br />
passgenau auf die Stadt, die Region, ihre Unternehmen und Menschen abgestimmte<br />
Strategie, als innovatives Projekt und lernendes und offenes System. Wir haben exzellente<br />
Institutionen, motivierte Akteure und sind in unserer „Stadt der kurzen <strong>Wege</strong>“ optimal<br />
vernetzt. Dieses Kapital sollten wir nutzen. Die Herausforderungen in der Folge von<br />
wirtschaftlichem Wandel, Technologieentwicklung, Immigration und Bildungsdefiziten werden<br />
nicht kleiner. Die heutige Tagung hat gezeigt, dass wir noch viel zu tun haben, aber in vieler<br />
H<strong>ins</strong>icht auch gut aufgestellt sind.<br />
Ich danke, den Planern und Machern dieser Tagung, Ralf Kersten, Nicole Kröcker und ihrem<br />
Team, ich danke den Jugendlichen des Start-Projekts für das gelungene Catering und ich<br />
danke Ihnen allen für das Kommen und die engagierte Mitarbeit.<br />
Die Resonanz auf dieser Fachtagung zeigt, dass in dieser Stadt ein großes Interesse an<br />
dem Übergang Schule-Beruf besteht. Lassen Sie uns die kommenden Jahre nutzen zur<br />
Verbesserung des Übergangs für Schülerinnen und Schüler beizutragen. Jugendliche<br />
brauchen in dieser Gesellschaft eine <strong>Perspektive</strong>.<br />
99
Anlage<br />
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Liste der Teilnehmenden<br />
Name Institution Ort<br />
Abdušević, Jasmina KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Frankfurt Frankfurt am Main<br />
Arslaner, Arif KUBI e. V. Frankfurt am Main Frankfurt am Main<br />
Auer, Martina Fortbildungsakademie der Wirtschaft gGmbH Hanau<br />
Balk, Ulrike Schillerschule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Bäsler, Stephanie Personalbetreuung Deutsche Bank AG Düsseldorf<br />
Bauch, Heidi Internationaler Bund Offenbach am Main<br />
Bauer, Alan Internationaler Bund Mühlheim<br />
Baumeister, Thomas Leiter Mentorenprogramm Deutsche Bank AG Frankfurt am Main<br />
Beck, Sabine INBAS GmbH Offenbach am Main<br />
Becker, Judith MainArbeit GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Bepler, Sigrun GIAGmbH Gießen Gießen<br />
Bertelmann, Gerd vae-ev. Berufliche Qualifizierung Frankfurt am Main Frankfurt am Main<br />
Beyer, Christina Regionales Übergangsmanagement Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Bieber, Amira KUBI e. V. Frankfurt am Main Offenbach am Main<br />
Birkelbach, Barbara Start-Projekt Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Biundo, Daniel Job Center Viernheim Viernheim<br />
Bock, Inna Kompetenzagentur Kreis Offenbach am Main Dietzenbach<br />
Brixius, Bernd Institut für präventive Pädagogik Münster Münster<br />
Buri, Charlotte MainArbeit GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Busch, Carola<br />
Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und<br />
Landesentwicklung Wiesbaden<br />
Cölsch, Bernd Jugendamt Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Daitche, Swetlana KUBI e. V. Frankfurt am Main Frankfurt am Main<br />
Dax, Petra Regionales Übergangsmanagement Saarbrücken Saarbrücken<br />
Deusser, Adelheid Donner & Partner GmbH Hessen Limburg<br />
Disch, Chrissoula Verein der Eltern und Erziehungsberechtigten Offenbach am Main<br />
Dörr, Karin Referat Frauenbüro Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Dr. Curtius, Bernd KIZ Management GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Dr. Koch, Michel Jugendamt der Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Dr. Schulze-Böing,<br />
Matthias<br />
Amt für Arbeitsförderung, Statistik und Integration der<br />
Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Dr. Starke, Dieter Agentur für Arbeit Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Fiedler, Regina Regionales Übergangsmanagement RTK Bad Schwalbach<br />
Flauaus, Ronald Helen-Keller-Schule Dietzenbach Dietzenbach<br />
Gaerthe, Marion USS GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Gärtner, Daniela Gesellschaft für Jugendbeschäftigung e. V. Frankfurt Frankfurt am Main<br />
100
Name<br />
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Institution<br />
Gatzke, Fritz Kompetenzagentur Schwalm-Eder-Kreis Schwalmstadt<br />
Gausa, Nadine Kompetenzagentur Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Gehr, Anette Carijob gGmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Georg, Christine Philipp-Reis-Schule Gelnhausen Gelnhausen<br />
Glück, Pia Volkshochschule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Göllner, Jörg Schulverweigerer 2. Chance Kreis Offenbach am Main Dietzenbach<br />
Gork, Annette KUBI e.V. Frankfurt am Main Frankfurt am Main<br />
Grotewold, Ursula Edith-Stein-Schule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Grzeschik, Jolanthe Projektkoordinatorin SchülerProfilCard Wolfsburg Wolfsburg<br />
Gühne, Kersten Kreisausschuss des Hochtaunuskreises Bad Homburg<br />
Harchaouen, Mostafa Ausländerbeauftragter Polizeipräsidium Offenbach Offenbach am Main<br />
Harzke, Anja Evangelisches Dekanat Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Heiß, Ralf Regionales Übergangsmanagement Mainz Mainz<br />
Herzog, Detlef Lernwerkstatt Offenbach am Main e. V. Offenbach am Main<br />
Horn, Nicole Carijob gGmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Isser, Simon<br />
Verband Farbe Gestaltung Bautenschutz Hessen,<br />
Landesinnungsverband Frankfurt am Main<br />
Jäckel, Gabriele Gesellschaft für Jugendbeschäftigung e. V. Frankfurt am Main<br />
Janßen, Lioba Lernwerkstatt Offenbach am Main e. V. Offenbach am Main<br />
Jung, Ulrike Koordination Berufswegbegleitung Kreis Offenbach Dietzenbach<br />
Kam<strong>ins</strong>ki, Johannes Gewerblich-technische Schulen Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Kauder, Natascha MainArbeit GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Kelepouris, Ulrike Agentur für Arbeit Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Kersten, Ralph Regionales Übergangsmanagement Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Klicker, Walter WIAF gGmbH St. Wendel St. Wendel<br />
Koenen, Brigitte Bündnis 90/Die Grünen Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Kopp, Günter Jugendamt Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Kopsari, Chrisoula Verein der Eltern und Erziehungsberechtigten Offenbach am Main<br />
Krajczy, Mimi Jugendberufshilfe Kassel Kassel<br />
Krämer-van de Loo,<br />
Barbara Theodor-Heuss-Schule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Kröcker, Nicole Regionales Übergangsmanagement Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Kuhn, Paula LeS ArT – Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Kuhnke, Ralf Deutsches Jugend<strong>ins</strong>titut (DJI) Halle Halle<br />
Kunz, Deborah Kompetenzagentur Hoch-Taunus-Kreis Frankfurt am Main<br />
Lehmann, Claudia INBAS GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Ort<br />
101
Name<br />
Lissel-Oberdieck, Christine<br />
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Institution<br />
Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und<br />
Landesentwicklung Wiesbaden<br />
Löwer, Ilona Fachdienst Arbeit/Jugendberufshilfe Landkreis Fulda Fulda<br />
Lucas, Hans Ehrenamtsagentur Kreis Offenbach Dreieich<br />
Luck, Franziska MainArbeit GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Madeira Pires, Jose Caritasverband Offenbach am Main e. V. Offenbach am Main<br />
Makko, Brigitte Gesellschaft für Wirtschaftskunde e. V. Hanau Hanau<br />
Manaigo-Vekil, Berkan People's Theater e. V. Dietzenbach<br />
Mathussek, Carsten Gesellschaft für Jugendbeschäftigung e. V. Frankfurt Frankfurt am Main<br />
Meinel, Claudia Schillerschule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Meireis, Esther Donner & Partner GmbH Hessen Limburg<br />
Meyer, Jörg Jugendamt der Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Mihailovski Marlies Kompetenzagentur Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Moritz, Monika Arbeitsmarkt-Initiative Stadt St. Wendel e. V. St. Wendel<br />
Müller, Gerd Käthe-Kollwitz-Schule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Müller-Höler, Ilona Edith-Stein-Schule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Munk, Peter Bundesministerium für Bildung und Forschung Bonn Bonn<br />
Nagelsdiek, Ralf Hessencampus Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Nowak, Patricia Mathildenschule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Oestreich, Ursula basa e. V. Neu Anspach Neu-Ansbach<br />
Palma, Francesca CGIL - Bildungswerk e. V. Offenbach am Main<br />
Pippardt, Jan MainArbeit GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Pothmann, Hilger Goinger Kreis Frankfurt am Main Frankfurt am Main<br />
Pott, Isabel INBAS GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Prof. Dr. Bojanowski,<br />
Arnulf<br />
Leibniz Universität Hannover, Institut für<br />
Berufspädagogik und Erwachsenenbildung Hannover<br />
Pukade, Hendrikje Kompetenzagentur Darmstadt Darmstadt<br />
Pult, Gerda Käthe-Kollwitz-Schule Offenbach am Main Mühlheim<br />
Rademacker, Hermann Diakonisches Werk - Rosenheim München<br />
Rahn, Petra Zentrum für Weiterbildung Frankfurt am Main Frankfurt am Main<br />
Rau, Mechthild Schulhilfezentrum Wildhof Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Recktenwald, Pia WIAF gGmbH St. Wendel St. Wendel<br />
Rehbein, Carsten Berufsbildungswerk Südhessen Karben<br />
Reinhart, Gudrun GOAB Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Rezvan, Mehdi People's Theater e. V. Dietzenbach<br />
Ring, Klaus-Wilhelm Hessische Kultusministerium Wiesbaden<br />
Rixecker, Friedrich Industrie- und Handelskammer Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Ort<br />
102
Name<br />
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Institution<br />
Rohde, Christel KUBI e. V. Frankfurt am Main Frankfurt am Main<br />
Rohmfeld, Martin basa e.V. Neu Anspach Neu-Ansbach<br />
Rößer, Evelyne<br />
Regionales Übergangsmanagement Marburg-<br />
Biedenkopf Biedenkopf<br />
Ruppel, Karl MainArbeit GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Schäfer, Veronika Käthe-Kollwitz-Schule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Schenkel, Kai Handwerkskammer Rhein-Main Weiterstadt<br />
Scherer, Rolf Jugendamt Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Schindler, Susanne INBAS GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Schmidt, Steffen Diakonisches Werk – Diakoniekirche Offenbach am Main<br />
Schmitt, Sabine KUBI e. V. Frankfurt am Main Frankfurt am Main<br />
Schobes, Frank Produktionsschulen Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Schönherr, Jan Edith-Stein-Schule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Schröder, Jessica Personalbetreuung Deutsche Bank AG Frankfurt am Main<br />
Schuler , Ute Zentrum für Weiterbildung Frankfurt am Main Frankfurt am Main<br />
Schulz, Peter Bachschule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Schwab, Heidi KVHS Groß-Gerau Groß-Gerau<br />
Schwedhelm, Helmut Berufsbildungswerk Südhessen Karben<br />
Schwenger, Detlef Käthe-Kollwitz-Schule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Seyler, Conny Gesellschaft für Wirtschaftskunde e. V. Offenbach Offenbach am Main<br />
Sieber, Bernd Handwerkskammer Rhein-Main Weiterstadt<br />
Sieder, Simone<br />
Projektbüro berufliche Bildung - Hessisches<br />
Kultusministerium Seligenstadt<br />
Siepe, Iris Regionales Übergangsmanagement RTK Bad Schwalbach<br />
Simon, Birgit Magistrat der Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Starosta, Thomas Ernst-Reuter-Schule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Steuber, Ariane Leibniz Universität Hannover Hannover<br />
Streich, Annika INBAS GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Suhr , Andrea Deutsche Luft- und Raumfahrt Bonn<br />
Sydow, Thomas basa e. V. Neu Anspach Laubach<br />
Tas, Kadim StartHaus Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Temiztürk, Barbara Volkshochschule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Tepla, Romana Kompetenzagentur Darmstadt Darmstadt<br />
Tittelbach, Wolf Regionales Übergangsmanagement Saarbrücken Saarbrücken<br />
Todisco, Ida Berufsbildungswerk Südhessen Karben<br />
Truschkowski, Klaus Gewerblich-technische Schulen Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Vogel, Anna-Maria Kinder im Zentrum Gallus e. V. Frankfurt am Main Frankfurt am Main<br />
von Brasch, Monika INBAS GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Ort<br />
103
Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />
Name Institution Ort<br />
Weber, Heike DGB Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Weiß, Paul-Gerhard Magistrat der Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />
Wetzling, Susanne Internationaler Bund Darmstadt Darmstadt<br />
Zentner, Erhard Magistrat der Universität Marburg Marburg<br />
Zerger, Ursula Regionales Übergangsmanagement Mainz Mainz<br />
Ziepprecht, Elke Kompetenzagentur Schwalm-Eder-Kreis Schwalmstadt<br />
104