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Wege ins Berufsleben - Perspektive Berufsabschluss

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<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong><br />

Dokumentation der Jugendkonferenz 8. Juli 2009<br />

Offenbach am Main


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

2


Impressum<br />

Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Die vorliegende Dokumentation beinhaltet im Wesentlichen die Beiträge der Referentinnen<br />

und Referenten, die anlässlich der am 08. Juli 2009 im Rathaus Offenbach durchgeführten<br />

Jugendkonferenz mit dem Schwerpunktthema: „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“, gehalten wurden.<br />

Veranstalter der Jugendkonferenz war der Magistrat der Stadt Offenbach. Die Organisation<br />

und Durchführung lag beim Amt für Arbeitsförderung, Statistik und Integration, Regionales<br />

Übergangsmanagement.<br />

Die Referentinnen und Referenten tragen die Verantwortung für ihre Beiträge.<br />

Projektleitung: Ralph Kersten<br />

Redaktion: Nicole Kröcker, Christina Beyer<br />

Fotos: Bernd Cölsch<br />

Satz / Layout: Nicole Kröcker, Christina Beyer<br />

Druck: Copy Dali, Offenbach am Main<br />

© Magistrat der Stadt Offenbach am Main<br />

Amt für Arbeitsförderung, Statistik, Integration<br />

Regionales Übergangsmanagement der Stadt Offenbach<br />

Berliner Str. 77<br />

63065 Offenbach am Main<br />

Email: perspektive-berufsabschluss@offenbach.de<br />

Telefon: 069 / 8065 - 4365<br />

Telefax: 069 / 8065 - 4369<br />

Die Broschüre wird vom Regionalen Übergangsmanagement der Stadt Offenbach im<br />

Rahmen des Modellprojektes „<strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong>“ vom Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union<br />

finanziert.<br />

3


Inhalt<br />

Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

1 Vorwort .............................................................................................................................5<br />

2 Tagungsprogramm ...........................................................................................................6<br />

3 Musikalische Eröffnung ....................................................................................................7<br />

4 Regionales Übergangsmanagement Offenbach ..............................................................8<br />

5 Grußwort der Stadt Offenbach am Main.........................................................................10<br />

6 Zwischentext 1 ...............................................................................................................12<br />

7 Grußwort des Hessischen Kultusministeriums ...............................................................13<br />

8 Grußwort der Regionalen Koordination OloV .................................................................15<br />

9 Die Bedeutung des Modellprojektes „<strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong>“ .............................18<br />

10 Zwischentext 2................................................................................................................23<br />

11 Berufsorientierung für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf als<br />

gesellschaftliche Aufgabe Prof. Dr. Arnulf Bojanowski, Universität Hannover ..............24<br />

12 Mittagspause – Versorgung durch die Produktionsschule .............................................32<br />

13 Erste Ergebnisse der Offenbacher Schulabgangsbefragung .........................................33<br />

14 Workshops - Impressionen ......................................................................................36<br />

15 Eltern und Berufswahl ....................................................................................................37<br />

16 Praxiserfahrungen organisieren .....................................................................................45<br />

17 Ehrenamtliches Engagement .........................................................................................71<br />

18 Kreative Methoden der Berufsorientierung.....................................................................85<br />

19 Ausblick und Schlusswort...............................................................................................95<br />

20 Regionales Übergangsmanagement – eine Agenda für Ausbildung, Beruf und<br />

Arbeit in Offenbach am Main...........................................................................................97<br />

Anlage<br />

4


1 Vorwort<br />

Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Der Übergang von der Schule in den Beruf ist eine wichtige Schaltstelle im Leben junger<br />

Menschen. Nicht immer gelingt dieser Übergang auf Anhieb.<br />

Hierfür gibt es unterschiedliche Gründe: Die Anforderungsprofile für Ausbildungsplätze<br />

passen nicht zu den Fähigkeitsprofilen der Schülerinnen und Schüler, vielen Jugendlichen<br />

sind noch nicht ausbildungsreif, in den Wunschberufen stehen nicht ausreichend<br />

Ausbildungsplätze zur Verfügung, Schülerinnen und Schüler orientieren sich stärker an<br />

schulischen Bildungsgängen, es mangelt an einer passgenauen Berufsorientierung.<br />

Die Stadt Offenbach unternimmt seit vielen Jahren, geme<strong>ins</strong>am mit den wichtigen Akteuren<br />

in diesem Bereich, wie der Industrie- und Handelskammer, den Schulen und der<br />

Arbeitsagentur, viel, um bei Problemen schnell und wirksam zu helfen.<br />

Mit der zweiten Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am 8. Juli im Rathaus der Stadt<br />

Offenbach am Main wurde eine Zwischenbilanz gezogen und <strong>Perspektive</strong>n für die weitere<br />

Arbeit aufgezeigt.<br />

Diese Dokumentation enthält alle Beiträge und Präsentationen aus den Workshops.<br />

Geplant und durchgeführt wurde die Veranstaltung vom Amt für Arbeitsförderung, Statistik<br />

und Integration, das inzwischen eine Leitstelle „Regionales Übergangsmanagement“<br />

eingerichtet hat. Das Regionale Übergangsmanagement der Stadt Offenbach wird im<br />

Rahmen des Programms „<strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong>“ vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung, als eines von bundesweit 27 Modellprojekten mit Mitteln des europäischen<br />

Sozialfonds gefördert.<br />

Regionales Übergangsmanagement der Stadt Offenbach<br />

5


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

2 Tagungsprogramm<br />

10:00 Uhr Musikalische Eröffnung<br />

Westafrikanische Rhythmen und Improvisation<br />

Moussa Diabate, Djembe<br />

10:10 Uhr Grußwort der Stadt Offenbach am Main<br />

Bürgermeisterin Birgit Simon<br />

10:20 Uhr Grußwort des Hessischen Kultusministeriums<br />

Klaus-Wilhelm Ring, Ministerialrat<br />

10:30 Uhr Grußwort der Regionalen Koordination OloV<br />

Friedrich Rixecker, IHK Offenbach<br />

10:40 Uhr Die Bedeutung des Modellprojektes<br />

„<strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong>“ für das<br />

Bundesministerium Bildung und Forschung<br />

Peter Munk, BMBF<br />

11:00 Uhr Berufsorientierung für Jugendliche mit<br />

besonderem Förderbedarf als gesellschaftliche Aufgabe<br />

Prof. Dr. Arnulf Bojanowski, Universität Hannover<br />

12:15 Uhr Mittagsimbiss<br />

13:15 Uhr Regionales Übergangsmanagement in Offenbach<br />

Ralph Kersten<br />

13:30 Uhr Workshops<br />

1. Eltern und Berufswahl<br />

Praxisbeispiel: Familie und Nachbarschaft (FuN)<br />

2. Praxiserfahrung organisieren<br />

Praxisbeispiel: Praktikumsbörse Wolfsburg<br />

3. Ehrenamtliches Engagement<br />

Praxisbeispiel: Patenschaftsmodell Offenbach (PMO)<br />

15:15 Uhr<br />

4. Kreative Methoden der Berufsorientierung<br />

Praxisbeispiel: People’s Theater Akademie<br />

Theater<br />

People’s Theater Akademie<br />

15:30 Uhr Ausblick und Schlusswort<br />

Paul-Gerhard Weiß, Dezernent für Bildung<br />

Dr. Matthias Schulze-Böing, Amtsleiter Arbeitsförderung<br />

6


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

3 Musikalische Eröffnung<br />

Die Geschichte der Trommel ist eng mit der Entwicklung der Menschheit verbunden. In<br />

vielen Kulturen und auf allen Kontinenten finden sich Trommeln in unzähliger und<br />

verschiedener Bauart.<br />

Dabei hat die Trommel unterschiedliche Funktionen:<br />

� sie überbrückt weite Entfernungen, die Töne erklingen, um zu warnen, um<br />

mitzuteilen, um Freude zu vermitteln, sie regen zum Tanz an<br />

� unterschiedliche Gefühle lassen sich durch das Trommeln ausdrücken<br />

� Trommeln und Trance stehen in unmittelbarem Bezug<br />

Für Menschen hat die Trommel immer eine große Bedeutung.<br />

Der Schlag auf die Trommel ist gleich dem Rhythmus der Erde; ihr Herzschlag. Die Trommel<br />

berührt das Herz und kann die tiefe Urverbundenheit wieder in Erinnerung rufen. Der<br />

kürzeste Weg von der Seele zur Musik führt über die Trommel und kein Instrument kommt<br />

dem Herzschlag näher.<br />

Wir freuen uns, dass Moussa Diabate diese Tagung mit westafrikanischen Rhythmen und<br />

Improvisationen eröffnet. Sein Trommeln der Djembé ist der Inbegriff für die Kraft und<br />

Lebendigkeit. Diese Kraft und Lebendigkeit soll uns durch den heutigen Tag begleiten.<br />

7


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

4 Regionales Übergangsmanagement Offenbach<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

ich freue mich sehr, dass Sie heute so<br />

zahlreich zu dieser Tagung gekommen sind.<br />

Das Motto dieser Veranstaltung „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong><br />

<strong>Berufsleben</strong>“ ist uns hier in Offenbach seit<br />

Jahren ein zentrales Anliegen.<br />

Wir und Sie wissen, dass heute mehr in Bildung<br />

investiert werden muss, um unsere Zukunft<br />

langfristig zu sichern. Dabei müssen wir das<br />

Rad nicht immer wieder neu erfinden, es gilt die<br />

Angebote und Aktivitäten stärker aufeinander<br />

zu beziehen. Die individuelle Förderung der<br />

jungen Menschen steht im Mittelpunkt aller<br />

Bemühungen. Neben der bundes- und<br />

landespolitischen Verantwortung spielt die<br />

Kommune hierbei eine zentrale Rolle. Von daher freuen wir uns sehr, dass Offenbach im<br />

Rahmen des Bundesmodellprojektes „<strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong>“ den Zuschlag für die<br />

Umsetzung des Regionales Übergangsmanagements erhalten hat.<br />

Zunächst gestatten Sie mir, Ihnen einige Gäste und Redner dieser Jugendkonferenz<br />

vorzustellen.<br />

Aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung ist Herr Peter Munk angereist. Er ist<br />

verantwortlich für das Programm „<strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong>“. Herr Munk wird in seinem<br />

Beitrag näher auf die Schwerpunkte und dessen bundesweite Umsetzung eingehen.<br />

Wissenschaftlich begleitet werden die geförderten Standorte durch das Deutsche<br />

Jugend<strong>ins</strong>titut. Der Projektträger Deutsche Luft- und Raumfahrt unterstützt bei der<br />

Projektabwicklung. Mitarbeitende aus beiden Institutionen sind heute angereist. Herzlich<br />

Willkommen.<br />

Herr Klaus-Wilhelm Ring aus dem Hessischen Kultusministerium war selbst<br />

Berufsschullehrer in Offenbach, von daher verbindet ihn eine alte Tradition mit unserer Stadt.<br />

Wenn in Hessen über benachteiligte Zielgruppen in den beruflichen Schulen gesprochen<br />

wird, führt eigentlich kein Weg an Herrn Ring vorbei. Heute vertritt er zudem die landesweite<br />

Strategie OloV, ein hessenweiter Ansatz zur Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit bei<br />

der Schaffung und Besetzung von Ausbildungsplätzen.<br />

Nicht auf der Rednerliste, aber sehr zentral für die hessenweite Strategie OloV begrüße ich<br />

ganz herzlich Frau Chistine Lissel-Oberdieck aus dem Hessischen Ministerium für<br />

Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung.<br />

Die Kammern sind für uns wichtige Partner beim Weg Jugendlicher <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>. In<br />

Offenbach übernimmt die Industrie- und Handelskammer die Verantwortung für die regionale<br />

Umsetzung der OloV-Standards. Ich freue mich, dass Herr Friedrich Rixecker als<br />

Geschäftsführer für den Bereich Aus- und Weiterbildung, uns über die konkrete Arbeit hier in<br />

Offenbach informiert.<br />

Die Handwerkskammer beteiligt sich aktiv an unseren Bemühungen zur sozialen und<br />

beruflichen Integration von Jugendlichen, deshalb freue ich mich den Geschäftsbereichsleiter<br />

berufliche Bildung Herrn Bernd Sieber heute hier begrüßen zu dürfen.<br />

Ganz herzlich begrüßen wir Herr Dr. Peter Bieniussa vom staatlichen Schulamt für die Stadt<br />

und den Kreis Offenbach. Er ist seit Jahren ein verlässlicher Kooperationspartner. Als<br />

8


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

engagierter Offenbacher liegt ihm die Weiterentwicklung der schulischen Angebote<br />

besonders am Herzen.<br />

Als Gastredner ist an diesem Tag Herr Professor Dr. Arnulf Bojanowski angereist. Als<br />

geschäftsführender Direktor beim Institut für Berufspädagogik und Erwachsenenbildung der<br />

Leibniz Universität Hannover beschäftigt er sich seit vielen Jahren in Lehre und Forschung<br />

mit der Jugendberufshilfe.<br />

In seinem Vortrag wirft Herr Bojanowski einen Blick auf die Übergangsprozesse von der<br />

Schule in den Beruf, dabei beleuchtet er <strong>ins</strong>besondere die berufliche Orientierung von<br />

Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf.<br />

Bei einer solchen Auflistung kann es leicht passieren, die eine oder andere Person zu<br />

vergessen. Sie alle sind herzlich willkommen!<br />

9


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

5 Grußwort der Stadt Offenbach am Main<br />

Frau Bürgermeisterin Birgit Simon<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

wenn Sie in den letzten Wochen die Berichterstattung<br />

über Schule / Bildung intensiver verfolgt haben, so<br />

werden Sie gelesen haben, dass in vielen Bundesländern<br />

über die Neugestaltung der Schulstruktur diskutiert wird.<br />

Dass etwas verändert und entwickelt werden muss, ist<br />

unstrittig. Bildung muss sich an den Anforderungen der<br />

zukünftigen Gesellschaft orientieren.<br />

Strittig ist aber weiterhin der Weg wie eine optimale<br />

Förderung für alle jungen Menschen aussehen kann.<br />

Es reicht nicht aus, Konzepte wie Bildungsstandards im<br />

Europäischen Kontext zu übernehmen bzw. Standards<br />

nur zu formulieren, wenn nicht Diagnose und<br />

Leistungsstand an entsprechende Förderung gekoppelt<br />

ist.<br />

Die hohe Anzahl von Schülerinnen und Schülern die die<br />

Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen und die<br />

wenigen, die mit Hauptschulabschluss in Ausbildung<br />

münden, belegen dass hier dringender Handlungsbedarf besteht.<br />

Wir müssen leider immer noch davon ausgehen, dass rund 20 % der 15-Jährigen zu den<br />

Risikogruppen dieser Gesellschaft gehören. Gut die Hälfte der deutschen<br />

Hauptschulabgänger/-innen verlässt die Schule ohne ausreichende berufliche,<br />

gesellschaftliche und kulturelle Handlungsfähigkeit.<br />

An dieser Stelle ist mir wichtig zu betonen, dass ich die Schuld nicht bei unseren Lehrerinnen<br />

und Lehrer suche, und auch nicht bei jedem einzelnen Jugendlichen. Das sage ich deshalb,<br />

weil wir manchmal dazu neigen, komplexe Systeme durch Schuldzuschreibungen erklärbarer<br />

zu gestalten.<br />

„Jugendprobleme sind Schlüsselprobleme der Gesellschaft“, heißt es 1998 in dem<br />

Memorandum des Forums „Jugend, Bildung, Arbeit“, initiiert von der Freudenberg Stiftung.<br />

Die "Weinheimer Initiative: Lokale Verantwortung für Bildung und Ausbildung. Eine<br />

öffentliche Erklärung"1 betont 2007 die koordinierende Verantwortung der kommunalen<br />

Ebene für den Übergang von der Schule in den Beruf. Mit der Erklärung fordern die<br />

Unterzeichner der Initiative ein Umdenken, – weg vom eng gefassten Zuständigkeitsdenken,<br />

hin zur geme<strong>ins</strong>am wahrgenommenen Verantwortung.<br />

Die kommunale Ebene ist der ideale Koordinator für regionale Netzwerke im<br />

Übergangsmanagement, auf Grund ihrer Verantwortung für alle Angelegenheiten der<br />

örtlichen Geme<strong>ins</strong>chaft (Art. 28 Abs. 2 GG) und ihrer demokratischen Legitimation.<br />

Dabei befinden sich die Kommunen, was ihre Handlungsbedingungen im Übergang von der<br />

Schule in den Beruf betrifft, in einer besonders restriktiven Lage.<br />

Kommunen erleben einen ständigen Aufgabenzuwachs, ohne für dessen Bewältigung<br />

entsprechend ausgestattet zu sein. Aufgrund der begrenzten Gesamtressourcen wird der<br />

Korridor für freiwillige Leistungen, zu denen auch die kommunale Koordinierung zählt, immer<br />

schmaler.<br />

1<br />

http://www.freudenbergstiftung.de/fileadmin/user_upload/WEINHEIMER_INITIATIVE_2007.pdf [letzter Zugriff:<br />

29.06.2009]<br />

10


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Im Bereich des Übergangs von der Schule in den Beruf gibt es Rahmenbedingungen, die<br />

nicht direkt kommunal beeinflussbar sind. Hier werden durch Gesetze, Zuständigkeiten und<br />

Vorgaben einzelner Institutionen Grenzen der Koordinierung gesetzt.<br />

Dennoch ist die Wahrnehmung kommunaler Verantwortung für die Koordinierung des<br />

Übergangs die richtige Vorgehensweise. Die Kommunen sind direkt dem Bürger verpflichtet,<br />

sie haben – zumindest in der politischen Wahrnehmung – eine<br />

Gewährleistungsverantwortung für ein gutes Zusammenwirken aller Beteiligten vor Ort.<br />

Dies war auch der Grund, weshalb wir uns von der Kommune bewusst für die modellhafte<br />

Umsetzung des „Regionalen Übergangsmanagements“ beworben haben.<br />

Eine wirksame Koordination kann nur in einem Geist der Partnerschaft gelingen. Es sind<br />

zwar viele Hände notwendigerweise beteiligt, aber gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern<br />

müssen die Leistungen aus einem Guss, wie aus einer Hand erfolgen.<br />

Diesem Prinzip fühlen wir uns verpflichtet, dazu wollen einen mit unseren kommunalen<br />

Aktivitäten, nicht zuletzt auch dem Projekt „Regionales Übergangsmanagement“ einen<br />

Beitrag leisten.<br />

Die heutige Tagung möchte an die vielfältigen berufs- und lebensweltorientierten Aktivitäten<br />

in der Stadt Offenbach anknüpfen.<br />

Bei der Auswahl der unterschiedlichen Themenschwerpunkte war uns wichtig, Ihnen bereits<br />

bewährte und eingeführte Praxismodelle und Erfahrungen der beruflichen Orientierung und<br />

Vorbereitung vorzustellen und mit Ihnen zu diskutieren.<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

es freut mich sehr, dass so viele interessierte und engagierte Teilnehmende hier <strong>ins</strong> Rathaus<br />

gekommen sind. Es zeigt mir, dass wir mit unserem Magistratsbeschluss, das Thema<br />

„Bildung“ ganz oben auf die Agenda zu setzen, auf dem richtigen Weg sind.<br />

Ich wünsche Ihnen einen interessanten Tag mit nützlichen Anregungen, guten Gesprächen<br />

und neuen Erkenntnissen für Ihre Praxis.<br />

11


6 Zwischentext<br />

Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Vom Jungen, dem ein Arm fehlte<br />

Es war einmal ein Junge. Er war mit nur einem Arm auf die Welt gekommen, der linke fehlte<br />

ihm.<br />

Nun war es so, dass sich der Junge für den Kampfsport interessierte. Er bat seine Eltern so<br />

lange darum, Unterricht in Judo nehmen zu können, bis sie nachgaben, obwohl sie wenig<br />

Sinn darin sahen, dass er mit seiner Behinderung diesen Sport wählte.<br />

Der Meister, bei dem der Junge lernte, brachte ihm einen einzigen Griff bei und den sollte<br />

der Junge wieder und wieder trainieren. Nach einigen Wochen fragte der Junge: "Sag,<br />

Meister, sollte ich nicht mehrere Griffe lernen?"<br />

Sein Lehrer antwortete: "Das ist der einzige Griff, denn du beherrschen musst."<br />

Obwohl der Junge die Antwort nicht verstand, fügte er sich und trainierte weiter.<br />

Irgendwann kam das erste Turnier, an dem der Junge teilnahm. Und zu seiner Verblüffung<br />

gewann er die ersten Kämpfe mühelos. Mit den Runden steigerte sich auch die Fähigkeit<br />

seiner Gegner, aber er schaffte es bis zum Finale.<br />

Dort stand er einem Jungen gegenüber, der sehr viel größer, älter und kräftiger war als er.<br />

Auch hatte der viel mehr Erfahrungen. Einige regten an, diesen ungleichen Kampf<br />

abzusagen und auch der Junge zweifelte einen Moment, dass er eine Chance haben würde.<br />

Der Meister aber bestand auf den Kampf.<br />

Im Moment einer Unachtsamkeit seines Gegners gelang es dem Jungen, seinen einzigen<br />

Griff anzuwenden – und mit diesem gewann er zum Erstaunen aller.<br />

Auf dem Heimweg sprachen der Meister und der Junge über den Kampf. Der Junge fragte:<br />

"Wie war es möglich, dass ich mit nur einem einzigen Griff das Turnier gewinnen konnte?"<br />

"Das hat zwei Gründe: Der Griff, den du beherrschst, ist einer der schwierigsten und besten<br />

Griffe im Judo. Darüber hinaus kann man sich gegen ihn nur verteidigen, indem man den<br />

linken Arm des Gegners zu fassen bekommt."<br />

Und da wurde dem Jungen klar, dass seine größte Schwäche auch seine größte Stärke war.<br />

http://www.zeitzuleben.de/artikel/geschichten/judo.html<br />

12


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

7 Grußwort des Hessischen Kultusministeriums<br />

Herrn Klaus-Wilhelm Ring<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

ich bin gerne zu Ihnen nach Offenbach<br />

gekommen, da die Stadt immer für einen Teil<br />

meines beruflichen Werdegangs steht. Kaum<br />

500 Meter Luftlinie von hier steht die<br />

Gewerblich-technische Schule, an der ich vor<br />

Jahren unterrichtet habe. Diese positiven<br />

Erfahrungen helfen mir auch in meiner<br />

täglichen Arbeit im Ministerium zur Förderung<br />

von jungen Menschen.<br />

Zunächst einmal möchte ich den Gruß der Hessischen Kultusministerin Dorothea Henzler<br />

überbringen, die der Tagung einen guten Verlauf wünscht.<br />

Junge Menschen haben es heute nicht leicht, den Weg von der Schule in eine Ausbildung<br />

und schließlich in das Erwerbsleben zu finden. Die angespannte Situation auf dem<br />

Ausbildungsstellenmarkt, aber auch individuelle Handicaps machen besonders<br />

benachteiligten Jugendlichen – und hier <strong>ins</strong>besondere jungen Menschen mit<br />

Migrationshintergrund und Mädchen bzw. jungen Frauen – den E<strong>ins</strong>tieg schwer.<br />

In Hessen haben wir mit der Landesstrategie OloV Standards gesetzt, an deren Umsetzung<br />

in allen Landkreisen und kreisfreien Städten gearbeitet wird. OloV ist auch deshalb eine<br />

Landesstrategie, weil es gelungen ist, alle Partner des Hessischen Ausbildungspaktes für die<br />

„Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit bei der Schaffung und Besetzung von<br />

Ausbildungsplätzen in Hessen“ zu gewinnen. Auch die Ministerien kooperieren bei der<br />

Umsetzung der Standards, bzw. schaffen Voraussetzungen, um die Umsetzung zu<br />

ermöglichen. Das Hessische Kultusministerium hat für die Haupt-, Real- und Gesamtschulen<br />

Deputatsstunden für die Berufsorientierung zur Verfügung gestellt. In all diesen Schulen<br />

stehen jetzt Schulkoordinatoren auch als Ansprechpartner für die Partner von außen zur<br />

Verfügung. In allen Staatlichen Schulämtern wurden Ansprechpartner für die berufliche<br />

Orientierung bereitgestellt.<br />

Um diese anspruchsvollen Ziele der Strategie umzusetzen bedarf es der Beteiligung vieler<br />

Kräfte. Damit die Aktivitäten auch in den Regionen und Kommunen abgestimmt werden,<br />

wurden Regionale Koordinatoren benannt.<br />

Den beteiligten Hessischen Ministerien war von Beginn an wichtig, OloV und das Regionale<br />

Übergangsmanagement aufeinander abzustimmen. Wir haben die RÜM-Projekte aus<br />

Hessen im Herbst des vergangenen Jahres eingeladen, dies sind neben der Stadt<br />

Offenbach, der Rheingau-Taunus-Kreis und der Landkreis Marburg-Biedenkopf mit der Stadt<br />

Marburg. Ziel unseres Arbeitstreffens war, keine Parallelstrukturen in den beteiligten<br />

Regionen zu schaffen, da sowohl die Landesstrategie als auch das Regionale<br />

Übergangsmanagement im Bereich Übergang Schule-Beruf angesiedelt sind. Wir wissen,<br />

dass das Motto „viel hilft viel“ bei Schülerinnen und Schülern eher Verwirrung schafft.<br />

Deshalb brauchen wir klare Strukturen und Absprachen.<br />

13


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Bei unserem Treffen ist uns schnell klar geworden, dass die geme<strong>ins</strong>ame Arbeit vor Ort sehr<br />

befruchtend sein kann. Das Regionale Übergangsmanagement konzentriert sich verstärkt<br />

auf benachteiligte Zielgruppen, während durch OloV alle Schülerinnen und Schüler<br />

angesprochen werden. In allen beteiligten Standorten haben sich konstruktive<br />

Arbeitszusammenhänge entwickelt, die voneinander profitieren.<br />

Wie die Arbeit vor Ort gestaltet und umgesetzt wird, hören Sie gleich noch von Herrn<br />

Rixecker von der Industrie- und Handelskammer für die Stadt und den Kreis Offenbach. Er<br />

kann die Arbeit vor Ort natürlich viel anschaulicher darstellen.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

es würde zu weit führen Ihnen alle Anstrengungen der Landesregierung aufzuzählen, die zur<br />

Verbesserung der Berufsorientierung und zur Verbesserung des Übergangssystems<br />

beigetragen haben. Ich möchte darauf hinweisen, dass wir mit SchuB eine praxisnahe,<br />

betrieblich orientierte Form gefunden haben, die zeigt, dass der Übergang in ungeförderte<br />

betriebliche Ausbildung stark verbessert werden kann. Und wir haben mit EIBE im<br />

Übergangssystem der Berufsschule einen Lehrgang geschaffen, der die Qualifizierung und<br />

berufliche Orientierung fördert und vielen Jugendlichen den E<strong>ins</strong>tieg in die Arbeitswelt ebnet.<br />

Wir wissen, dass auch angesichts des demographischen Wandels die Übergänge in<br />

Ausbildung erhöht werden müssen, wir wissen, dass hier noch viele Anstrengungen<br />

notwendig sind.<br />

Ich hoffe, dass diese Tagung mit einen Beitrag dazu leistet, den Weg <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong> für<br />

junge Menschen zu erleichtern und zu verbessern.<br />

Ich danke Ihnen allen für ihr persönliches Engagement zur Förderung von jungen Menschen<br />

beim Übergang von der Schule in den Beruf!<br />

14


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

8 Grußwort der Regionalen Koordination OloV<br />

Friedrich Rixecker, Industrie- und Handelskammer<br />

Offenbach am Main<br />

Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit bei der Schaffung und Besetzung von<br />

Ausbildungsplätzen in Hessen (OloV) in Stadt und Kreis Offenbach<br />

Die beteiligten Akteure<br />

• Agentur für Arbeit Offenbach<br />

• CGIL-Bildungswerk (JUMINA)<br />

• Industrie- und Handelskammer Offenbach am Main<br />

• Kreishandwerkerschaft OF / Handwerkskammer Rhein-Main<br />

• MainArbeit GmbH / Jugendagentur<br />

• Staatliches Schulamt für den Kreis und die Stadt Offenbach am Main<br />

• Stadt Offenbach / Kompetenzagentur<br />

• Stadt Offenbach / Regionales Übergangsmanagement<br />

Bisherige Aktivitäten<br />

• Benennung der Regionalen Koordinatoren<br />

• Benennung eines Ansprechpartners Berufsorientierung beim Staatlichen Schulamt<br />

• Benennung der Schulkoordinatoren<br />

• Treffen der Regionalen Akteure / Hessenweite Treffen<br />

• Treffen der Schulkoordinatoren<br />

• Regelmäßige Treffen des Steuergremiums & Erarbeitung der Zielvereinbarungen<br />

Ausgewählte Zielvereinbarungen<br />

für die Regionen Stadt und Kreis Offenbach<br />

• OloV: 7.2.1 Jede Schule benennt mindestens einen Schulkoordinator oder eine<br />

Schulkoordinatorin Berufsorientierung, welche/r geme<strong>ins</strong>am mit den anderen<br />

Lehrkräften Curricula für die Gestaltung eines fächerübergreifenden<br />

Berufsorientierungs-Prozesses erarbeitet und umsetzt.<br />

• OloV: 9.2.3 Die Regionalen Akteure beteiligen sich an der Erstellung und Pflege<br />

eines zentralen Informationssystems zu den Angeboten im Übergang von der Schule<br />

in den Beruf.<br />

15


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

• OloV: 7.2.3 Aus den Ergebnissen der Kompetenzfeststellung werden Rückschlüsse<br />

auf den Förderbedarf der Schülerin bzw. des Schülers gezogen. Sofern Förderbedarf<br />

besteht, wird dieser mit der Schülerin bzw. dem Schüler besprochen und in den<br />

individuellen Förderplan integriert. Geeignete Maßnahmen werden – ggf. mit<br />

externen Partnern – in die <strong>Wege</strong> geleitet.<br />

• OloV: 7.3.1 Qualifizierung der schulischen Fachkräfte, die in der Berufsorientierung<br />

eingesetzt werden. Ein breites Fortbildungsangebot außerhalb der schulinternen<br />

Weiterbildung ist sicherzustellen.<br />

• Die Akteure nehmen Rücksicht auf die unterschiedlichen Ausgangslagen der Schulen<br />

im Rahmen der Berufsorientierung, ermöglichen ein unterschiedliches Entwicklungs-<br />

und Umsetzungstempo und berücksichtigen in der Umsetzung der<br />

Zielvereinbarungen sowohl personelle wie auch finanzielle Unterschiede in<br />

Ressourcen und Ausstattung.<br />

• Da sich die Gebietskörperschaften einiger Regionalen Akteure der Region Stadt<br />

Offenbach auf die gesamte Region Offenbach Stadt und Kreis Offenbach beziehen,<br />

wird eine Zusammenarbeit in dafür passenden Bereichen mit der Region Kreis<br />

Offenbach angestrebt.<br />

Geplante Aktivitäten 2009 / 2010<br />

• Verstärkte Zusammenarbeit und Austausch zwischen den Akteuren.<br />

• Erarbeitung und Einführung des Berufswahlfahrplans für Lehrer, Schüler und Akteure<br />

in Stadt und Kreis Offenbach.<br />

• Erarbeitung / Umsetzung: Welche Kompetenzfeststellungen sind möglich und wie<br />

können diese umgesetzt werden?<br />

• Regelmäßige Treffen der Schulkoordinatoren.<br />

• Intensive Schulung und Unterstützung der Lehrkräfte.<br />

Der Berufswahlfahrplan<br />

• Übersichtliche Sammlung aller Akteure und Maßnahmen der Region Stadt und Kreis<br />

Offenbach .<br />

• Vielfalt an Angeboten und passenden Partner wird dargestellt.<br />

• Schüler erhalten frühestmöglich Kenntnisse über ihre Fähigkeiten und Neigungen, die<br />

berufliche Vielfalt der Region und den richtigen Zeitpunkt für die Bewerbung.<br />

• Schließlich profitieren Unternehmen und Kommunen von diesem Instrument, da<br />

Schüler besser orientiert und Bedarfslücken aufgedeckt werden.<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

9 Die Bedeutung des Modellprojektes „<strong>Perspektive</strong><br />

<strong>Berufsabschluss</strong>“,<br />

Peter Munk, Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Simon, sehr geehrter Herr<br />

Ring, sehr geehrter Herr Rixecker, lieber Herr Kersten,<br />

meine Damen und Herren,<br />

vielen Dank für die Einladung, hier in Offenbach an dieser<br />

Jugendkonferenz teilzunehmen und zur Einordnung des Programms<br />

„<strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong>“ in die bildungspolitischen<br />

Überlegungen des Bundesministeriums für Bildung<br />

und Forschung zu sprechen.<br />

Eine geme<strong>ins</strong>ame Jugendkonferenz aller Akteure wie heute hier<br />

in Offenbach, die die Jugendlichen auf ihrem Weg von der<br />

Schule in Ausbildung und in Beschäftigung begleitet, halte ich<br />

für ein sehr geeignetes Instrument im Rahmen eines regionalen<br />

Übergangsmanagements. Damit wird die Bedeutung beruflicher<br />

Ausbildung für den weiteren Lebensweg der Jugendlichen, aber<br />

auch für die gedeihliche Entwicklung einer Region und darin<br />

eingeschlossen für die Schaffung eines hochqualifizierten<br />

Fachkräftereservoirs für die regionale Wirtschaft und<br />

Verwaltung nachdrücklich hervorgehoben.<br />

Es ist für uns, die wir auf der Bundesebene tätig sind, immer wieder gut zu wissen und zu<br />

erleben, dass sich viele Frauen und Männer vor Ort wie hier in Offenbach tagtäglich für die<br />

Integration Jugendlicher in Ausbildung engagieren und mit dazu beitragen, jungen Menschen<br />

den Weg in die Berufswelt zu ebenen, sei es als Ausbilder oder Berufsschullehrer, als<br />

Betriebsinhaber oder als Mitarbeiter von Wirtschaftskammern oder der örtlichen<br />

Arbeitsagentur oder wie hier in Offenbach im Amt für Arbeitsförderung, Statistik und<br />

Integration.<br />

Die Bundesregierung und das Bundesministerium für Bildung und Forschung unternehmen<br />

enorme Anstrengungen, um diese Anstrengungen zu unterstützen.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

gegenwärtig befinden wir uns in einer schwierigen Finanz- und Wirtschaftssituation, deren<br />

genaue Auswirkungen noch nicht vollständig abschätzbar sind. Der Ausbildungsmarkt 2009<br />

steht angesichts dieser Entwicklung vor großen Herausforderungen, denn die enge<br />

Verbindung von Wirtschaftslage, Beschäftigungssituation und Ausbildungsmarkt, lässt eine<br />

genaue Prognose noch nicht zu.<br />

Wir beobachten daher den Ausbildungsmarkt noch sorgfältiger als in den Jahren zuvor und<br />

stehen mit allen Verantwortlichen bei den Sozialpartnern, der Arbeitsverwaltung, den<br />

Ländern und der Wissenschaft im Gespräch, um Auswirkungen auf die Ausbildungsplatzlage<br />

rechtzeitig zu erkennen und reagieren zu können.<br />

Unabhängig von dieser aktuellen Situation werden in den nächsten Jahren auf dem<br />

Arbeitsmarkt zwei entgegengesetzte Entwicklungen zusammentreffen. Ich meine damit die<br />

sinkende Zahl junger Menschen, die für eine Berufsausbildung zur Verfügung stehen, und<br />

eine wachsende Zahl älterer Menschen, die aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Es sind<br />

deshalb Lösungen notwendig, die auch für die Zukunft unseren Bedarf an qualifizierten<br />

Fachkräften sichern. Schon heute sind zunehmend Schwierigkeiten vor allem im Handwerk<br />

und regional in den neuen Bundesländern zu registrieren, Ausbildungsplätze zu besetzen.<br />

Diese Entwicklung zwingt uns und ermöglicht es uns, dass wir uns verstärkt um die jungen<br />

Leute kümmern können, die unter schlechteren Bedingungen ihren Lebens-, Bildungs- und<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Ausbildungsweg antreten. Dazu zählen vor allem leistungsschwächere und sozial<br />

benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene ohne Schulabschluss, aber auch<br />

Jugendliche ausländischer Herkunft und junge Aussiedler. Diese jungen Menschen werden<br />

heute oft außerbetrieblich qualifiziert. Es wäre zu begrüßen, wenn sich künftig wieder mehr<br />

Betriebe für die Ausbildung auch dieser Jugendlichen engagierten. Dabei kann ein<br />

funktionierendes regionales Übergangsmanagement Erhebliches beitragen.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

die Bundesregierung hat im vergangenen Jahr mit der Qualifizierungsinitiative „Aufstieg<br />

durch Bildung“ rund 80 Maßnahmen über die Ressortgrenzen hinweg gebündelt und zum<br />

Teil neu auf den Weg gebracht, um allen jungen Menschen einen E<strong>ins</strong>tieg und einen<br />

Aufstieg durch Bildung zu ermöglichen. Der Bildungsgipfel der Regierungschefs der Länder<br />

mit der Bundeskanzlerin, die geme<strong>ins</strong>am mit der Dresdener Erklärung einen Ziel- und<br />

Maßnahmenkatalog zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses und zur Verbesserung des<br />

Bildungssystems vorgelegt haben, hat diesen Prozess mit den Initiativen der Länder<br />

verbunden.<br />

Damit werden nunmehr zahlreiche Bildungsangebote in den jeweiligen<br />

Zuständigkeitsbereichen, darüber hinaus aber auch eine ganze Reihe geme<strong>ins</strong>amer<br />

Vorhaben von Bund und Ländern umgesetzt. Bereits zur Jahreskonferenz der<br />

Ministerpräsidenten im Oktober 2009 wird eine erste Zwischenbilanz vorliegen, an der<br />

bereits intensiv gearbeitet wird. Darin wird auch das in Dresden vereinbarte Ziel, in<br />

Deutschland bis zum Jahr 2015 die Ausgaben für Bildung und Forschung auf zehn Prozent<br />

des Bruttoinlandsprodukts zu steigern, eingeschlossen.<br />

Besonders positive Resonanz hat der Grundsatz „Prävention statt Reparatur“ in der breiten<br />

Öffentlichkeit gefunden, der sich wie ein roter Faden durch die Erklärung zieht. Initiativen im<br />

Schulbereich und am Übergang von Schule in Ausbildung erlangen dadurch besondere<br />

Wirkung. Dabei ist eine verbesserte Kompetenzfeststellung bei den Jugendlichen bereits in<br />

den letzten Schuljahren genauso im Blick wie die Schaffung fließender Übergänge in die<br />

betriebliche Ausbildung. Jugendliche mit schlechteren Startchancen, ihre berufliche<br />

Qualifizierung und ihr Förderbedarf sind nachdrücklich angesprochen.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

Förderung benachteiligter Jugendlicher hat durch die Dresdner Erklärung somit neuen<br />

Auftrieb bekommen. Mit dem am 1. Januar 2009 in Kraft getretenen Gesetz zur<br />

Neuausrichtung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente wurden die bekannten Instrumente,<br />

wie Berufsvorbereitungsmaßnahmen, außerbetriebliche Ausbildung, ausbildungsbegleitende<br />

Hilfen den aktuellen Bedingungen angepasst.<br />

Hinzu gekommen sind aber zahlreiche neue Angebote, wie zum Beispiel<br />

E<strong>ins</strong>tiegsqualifizierung, Berufse<strong>ins</strong>tiegsbegleitung, Ausbildungsbonus, Förderung von<br />

Sprachkursen, Kompetenzagenturen, 2. Chance für Schulverweigerer sowie die Angebote<br />

der Länder am Übergang von Schule in Ausbildung. Bundesweit handelt es sich nach<br />

Berechnungen im Nationale Bildungsbericht 2008 um 300.000 bis zu 500.000 jungen<br />

Menschen, die derzeit diese Bildungsgänge in Anspruch nehmen.<br />

Wir können also auf einem hohen Sockel von Leistungen und Erfahrungen aufbauen. Dabei<br />

denke ich an die finanziellen Investitionen ebenso wie an die Arbeit in den<br />

Bildungseinrichtungen. Allein die jährlichen Aufwendungen der Bundesanstalt für Arbeit für<br />

Maßnahmen am Übergang überschreiten längst die 3-Milliarden-Grenze, hinzu kommen die<br />

Mittel, die von den Ländern für die schulische Berufsvorbereitung und die Berufsfachschulen<br />

aufgewendet werden, die kommunalen Mittel für die Jugendsozialarbeit bzw.<br />

Jugendberufshilfe und die Bundesmittel, die im Rahmen verschiedenster Programme zu<br />

erheblichen Teilen gerade Jugendlichen mit schlechteren Startchancen zugute kommen.<br />

Das Problem am Übergang von Schule in Ausbildung und Beruf ist offensichtlich nicht der<br />

Mangel an Mittel und Maßnahmen, sondern der Mangel an Koordination beim E<strong>ins</strong>atz des<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

vorhandenen Potentials. Und das sowohl in finanzieller H<strong>ins</strong>icht wie im Blick auf die<br />

Bildungsarbeit der Akteure vor Ort.<br />

Diese Bildungsphasen nicht zu Warteschleifen werden zu lassen, sondern zu<br />

anschlussfähigen Fördermaßnahmen muss unsere geme<strong>ins</strong>ame bildungspolitische<br />

Gestaltungsaufgabe sein.<br />

Im Interesse der jungen Menschen ist dabei eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung<br />

aller relevanten Akteure vor Ort notwendig, auf Dauer angelegte regionale<br />

Kooperationsnetze und Bündelung der vorhandenen Ressourcen. Dafür soll das Programm<br />

„<strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong>“ des BMBF einen Beitrag leisten.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

dieses Programm baut auf den Ergebnissen bisheriger des 2007 Förderprogramme<br />

Programme auf. Mit der Konzeptentwicklung des neuen Fachkonzepts der Bundesagentur<br />

für Arbeit, der Etablierung von Qualifizierungsbausteinen in der Berufsvorbereitung und mit<br />

der Einbindung der Berufsausbildungsvorbereitung in das Berufsbildungsgesetz kann auf<br />

wichtige Entwicklungen aufgebaut werden.<br />

Der vom BMBF eingerichtete Innovationskreis Berufliche Bildung (IKBB) hat in seinen<br />

Empfehlungen sowohl ein neues Verständnis der Optimierung und Koordinierung der<br />

Instrumente am Übergang Schule in Ausbildung im Sinne eines regionalen<br />

Übergangsmanagements, als auch neue <strong>Wege</strong> der abschlussbezogenen modularen<br />

Nachqualifizierung für un- und angelernte junge Erwachsene gefordert.<br />

Das Programm „<strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong>“ folgt diesen Empfehlungen mit seinen beiden<br />

Förderschwerpunkten.<br />

Es flankiert mit dieser strukturorientierten Zielstellung <strong>ins</strong>besondere für Jugendliche mit<br />

zusätzlichem Förderbedarf andere Bundesprogramme, wie zum Beispiel Ausbildungsbausteinprogramm,<br />

Ausbildungsbonus, Berufswegebegleiter oder Kompetenzagenturen, die<br />

eher maßnahme- und teilnehmerbezogen ausgerichtet sind. Es fügt sich somit in das<br />

Spektrum der Maßnahmen der Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung ein.<br />

Aus den jahrelangen Erfahrungen in der Benachteiligtenförderung wissen wir, dass für das<br />

Gelingen der Übergänge von der Schule in Berufsausbildung die Vielfalt von Zuständigkeiten<br />

eine Erschwernis ist. Alle Ansätze, diese Zuständigkeiten zu ändern, waren nicht von Erfolg<br />

gekrönt. Die Festlegungen der Föderalismuskommission 2006 haben diese Strukturen<br />

verfestigt. Deshalb bleibt nur ein anderer Weg, um zu einem kohärenten Fördersystem zu<br />

kommen. Die Abstimmungsprozesse zwischen den Verantwortlichen sind mit dem Ziel zu<br />

optimieren, das Gelingen der Bildungs- und Ausbildungswege von allen Jugendlichen von<br />

den letzten Schulbesuchsjahren bis hin zum Ausbildungsabschluss auf (möglichst) hohem<br />

Niveau zu gewährleisten.<br />

Aus unserer Sicht ist die Ebene der Landkreise bzw. kreisfreien Kommunen der größte<br />

geme<strong>ins</strong>ame Nenner in diesem Bereich. Hier besteht auch eine Zuständigkeit für Bildung.<br />

Hier sind Jugendämter und Träger der Grundsicherung und örtliche Arbeitsagenturen<br />

angesiedelt. Hier sind die Kammern und sonstigen Gremien der Wirtschaft präsent. Hier<br />

können im Kreistag bzw. Gemeinderat die politischen Willensbildungsprozesse stattfinden,<br />

die notwendig sind, damit regionales/lokales Übergangsmanagement wirksam werden kann.<br />

Für ein funktionierendes Übergangsmanagement kann es jetzt nicht mehr länger nur um eine<br />

quantitative Weiterentwicklung der Hilfsangebote und Unterstützungsmaßnahmen gehen.<br />

Vieles hat sich in den letzten Jahren entwickelt, und vieles wird in Kooperation mit Schulen<br />

und den kommunalen oder regionalen Ausbildungsakteuren angeboten. Es haben sich neue<br />

Partnerschaften entwickelt, Schulen haben sich der Kooperation mit Bildungsträgern<br />

geöffnet, Betriebe und Unternehmen engagieren sich verstärkt durch Bereitstellung von<br />

Kurzzeit- und Langzeitpraktika. Nun ist es wichtig, Tendenzen von Vernetzung und<br />

Verzahnung der Akteure zu verstetigen.<br />

Genau hier setzt das Programm <strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong> an:<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Mit einer Koordinierungsstelle "Regionales Übergangsmanagement" sollen alle regionalen<br />

Akteure an einen Tisch gebracht werden. In enger Zusammenarbeit mit den Schulen sollen<br />

der tatsächliche Bedarf an Hilfsangeboten und seine Ausgestaltung ermittelt werden. Lücken<br />

im Angebot müssen erkannt und durch die Bereitstellung oder Akquise von Mitteln<br />

geschlossen werden. Auf dieser Basis können die erforderlichen Angebote gezielt und<br />

effektiv unterbreitet sowie der E<strong>ins</strong>atz der Ressourcen geplant und optimiert werden. Wichtig<br />

ist, dass Schulen, Schülerinnen und Schüler und deren Eltern verlässliche Strukturen<br />

vorfinden, die es ihnen ermöglichen, die bereitstehenden Angebote zu finden und aufsuchen<br />

zu können.<br />

In den 27 Regionen des Programms, die ein solches regionales Übergangsmanagement im<br />

Sinne kohärenter Förderung erproben, werden die Problem nicht im Mangel an Angeboten,<br />

sondern in der noch fehlenden Koordination und Qualitätskontrolle gesehen.<br />

So stellen fast alle Vorhaben zunächst Transparenz her – zum einen auf Seiten der<br />

Jugendlichen - z.B. über Bildungsberichte, Verlaufsuntersuchungen zu <strong>Wege</strong>n aus der<br />

Schule in Ausbildung -; zum anderen auf Seiten der Angebotsstrukturen vor Ort.<br />

Dieses Wissen zeigt die Stellen auf, an denen bei der Umsetzung regionalen<br />

Übergangsmanagements angesetzt werden muss. Zugleich können diese Informationen<br />

durch die kommunalen Koordinatoren als ein weiterer „Türöffner“ für die Verbesserung der<br />

Kooperationsbeziehungen vor Ort genutzt werden.<br />

Die kommunalen Akteure treten in den Programmprojekten somit als Initiatoren des<br />

Prozesses der Verbesserung regionalen Übergangsmanagements auf und nicht nur als<br />

Moderatoren.<br />

Sie nehmen damit auch eine Dienstleistungsfunktion gegenüber wichtigen anderen<br />

Akteuren wahr, in dem sie Erkenntnisse ihrer Untersuchungen bereitstellen. Eine<br />

arbeitsteilige und auf verbindliche Absprachen basierende Netzwerkarbeit ist für die<br />

angestrebte Strukturverbesserung grundlegend. Der Aspekt der Qualität der Angebote sollte<br />

ein effektives, kohärentes und aus dem Bedarf der Region abgeleitetes Fördersystem<br />

bestimmen.<br />

An den 27 Standorten des Programms wurden zwischen den Vorhaben Geme<strong>ins</strong>amkeiten<br />

h<strong>ins</strong>ichtlich struktureller Hürden für das Gelingen des regionalen Übergangsmanagements<br />

sichtbar. Auch gibt es erste Hinweise auf Faktoren, die das Gelingen des<br />

Übergangsmanagements befördern können. Bei aller Vielfalt sollte sich dann ein Muster mit<br />

allgemein verwendbaren Säulen darstellen lassen.<br />

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass sich das Engagement der lokalen politischen Spitze, von<br />

Gemeinderäten, Stadträten, Kreistagen, Oberbürgermeistern, Integrationsbeauftragten für<br />

das Anliegen sehr positiv für das Entstehen einer regionalen Gesamtstrategie ausgewirkt<br />

hat. Hier in Offenbach koordiniert die Fachstelle beim Amt für Arbeitsförderung, Statistik und<br />

Integration die Vernetzung. Ich bin morgen bei einer ähnlichen Jugendkonferenz in<br />

Nürnberg. Dort wurde ein Bildungsbüro beim Oberbürgermeister eingerichtet. Hier ähnelt<br />

sich Vieles, auch wenn die konkrete Ausführung natürlich von Fall zu Fall unterschiedlich ist.<br />

Sehr positiv entwickeln sich die Dinge auch dort, wo die Einbindung in Landesprogramme<br />

gelingt. Herr Ring hat das für Hessen in seinem Grußwort bereits ausgeführt.<br />

Schließlich hat sich bereits nach einem knappen Jahr bestätigt, dass ein wirksames lokales<br />

Übergangsmanagement ein Ergebnis eines längeren und mitunter schwierigen Prozesses<br />

ist. Wir sehen uns deshalb auch darin bestätigt, den Vorhaben mit vier Jahren von Anfang an<br />

eine relativ lange Laufzeit in diesem Programm gegeben zu haben. Das schafft<br />

Planungssicherheit und hoffentlich auch eine nachhaltige Wirkung über das Programmende<br />

hinaus.<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Meine Damen und Herren,<br />

mir ist noch ein Punkt besonders wichtig. In den Projekten wird immer wieder die Verbindung<br />

von Berufsorientierung und der verbesserten Kompetenzfeststellung bei Jugendlichen mit<br />

dem regionalen Übergangsmanagement gesucht. Sie machen das hier in Offenbach sehr<br />

intensiv, es wird aber auch in vielen anderen Regionen ebenfalls gemacht. Ich halte gerade<br />

die vertiefte, praxisorientierte Berufsorientierung für eine wesentliche Voraussetzung, um<br />

Übergänge in Ausbildung systematisch vorzubereiten und dann auch erfolgreich gestalten zu<br />

können.<br />

Diese regionalen Bemühungen werden durch das BMBF-Programm zur Berufsorientierung<br />

an überbetrieblichen Einrichtungen, die vertiefte Berufsorientierung der Bundesagentur für<br />

Arbeit und die weiteren Maßnahmen der Qualifizierungsinitiative durch die Länder ergänzt.<br />

Geme<strong>ins</strong>am mit den Ländern und der Bundesagentur haben wir vereinbart, einen<br />

systematischen Überblick über die Vielfalt der in diesem Feld derzeit umgesetzten<br />

Programme und Projekte zu erarbeiten. Das Ziel ist, Transparenz über die verfolgten<br />

pädagogischen Konzeptionen, die eingesetzten Methoden und Instrumente und die Formen<br />

der Kooperation, in denen die Programme und Projekte umgesetzt werden, herzustellen und<br />

eine Grundlage für einen intensivierten fachlichen Austausch zu schaffen.<br />

Ein bundesweiter Fachkongress in Kiel soll Anfang November <strong>ins</strong>besondere für „Gestalter“<br />

und „Umsetzer“ ein Forum für einen systematischen Austausch über Konzepte,<br />

Umsetzungsstrategien, Erfahrungen und Forschungsergebnisse bieten. Diese Tagung wird<br />

derzeit vorbereitet und sie erhalten in den nächsten Wochen weitere Informationen und<br />

auch, allerdings zahlenmäßig limitiert, hierzu die Einladung.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

aus zahlreichen Gesprächen, von den inzwischen zur Tradition gewordenen Netzwerktreffen<br />

mit den Projektregionen sowie von vielen Veranstaltungen vor Ort haben wir den Eindruck<br />

gewonnen, dass die Arbeiten in den Projektregionen gut vorankommen. Sie sind in den<br />

Regionen bekannt und ihre Arbeit im Sinne einer Koordinierung von Bildungsarbeit wird<br />

zunehmend geschätzt und als Serviceleistung angenommen.<br />

Die Bundesregierung erhofft sich von den Projekten im Programmverlauf deutliche Signale<br />

für die weitere Ausgestaltung erfolgreicher Bildungsarbeit in den Regionen. Zur<br />

systematischen Erfassung dieser Ergebnisse haben wir eine begleitende Evaluierung<br />

beauftragt vergeben. Sie soll eine Erfolgskontrolle auf Programmebene durchführen und<br />

Empfehlungen für weiterführende bildungspolitische Maßnahmen bereits während der<br />

Programmdurchführung unterbreiten. Ich habe die Bitte, dass sie auch in Offenbach die<br />

Evaluation aktiv unterstützen. Sie ist nicht Kontrolle, sondern helfen, uns Rückschlüsse auf<br />

die Wirkung unseres Ansatzes für die Jugendlichen zu signalisieren.<br />

Als letztes möchte ich noch auf die Internetseite des Programms und den regelmäßigen<br />

Newsletter hinweisen, bei denen ich auch um Unterstützung bitte, damit wir möglichst viel an<br />

guten Erfahrungen zur Nachnutzung bereitstellen können.<br />

Meine Damen und Herren, das große Interesse im Raum Offenbach an einem<br />

funktionierenden Übergangsmanagement könnte nicht besser zum Ausdruck kommen als<br />

durch diese Jugendkonferenz. Dies freut mich natürlich, denn es unterstreicht das hohe<br />

Interesse an dieser Thematik.<br />

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

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10 Zwischentext 2<br />

Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

"Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft<br />

unseres Landes wenn einmal unsere Jugend die Männer von<br />

morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich<br />

und entsetzlich anzusehen."<br />

(Aristoteles)<br />

"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte<br />

Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor<br />

älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten soll. Die jungen<br />

Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten.<br />

Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der<br />

Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die<br />

Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer."<br />

Sokrates (470 - 399 v. Chr.)<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

11 Berufsorientierung für Jugendliche mit besonderem<br />

Förderbedarf als gesellschaftliche Aufgabe<br />

Prof. Dr. Arnulf Bojanowski, Universität Hannover<br />

1. Gesellschaftstheoretischer Zugang<br />

� Ausgangsüberlegung: Zunahme der Unsicherheit = Signatur der<br />

Jetztzeit<br />

� Differenzierte Lebenslagen und -probleme der Jugendlichen:<br />

Zunahme der Heterogenität<br />

� Industriesoziologische Trends: Wandel der Geschäfts- und<br />

Arbeitsprozesse; Fragmentierung des Berufsbegriffs; Tendenz zur<br />

Höherqualifizierung; Wegfall von Einfacharbeitsplätzen<br />

� Wandel der pädagogischen Leitbilder, z.B.: PISA-Kritik; Lernfeld-<br />

Debatte in der Berufsschule; Forderung nach Lebensweltorientierung;<br />

Notwendigkeit von Unterstützungssystemen<br />

� Gesellschaftlicher Wandel: von der Qualifikation zur Kompetenz<br />

� Europäische Initiativen: Forderung nach einer „Valorisierung“ des<br />

informellen Lernens; europäische Vergleichbarkeit der Abschlüsse<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

2. Bildungssoziologischer Zugang: Wie ist<br />

die aktuelle Situation junger Menschen?<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Folgerungen der Nationalen Bildungsberichte<br />

2006: Das Übergangssystem ist „die möglicherweise<br />

folgenreichste und auch problematischste<br />

Strukturverschiebung“ im deutschen<br />

Bildungswesen (S. 80) – die Expansion des<br />

Übergangssystems sei eine „ernsthafte<br />

bildungspolitische Herausforderung“ (S. 82)<br />

2008: „Das Problem erscheint aber nicht allein<br />

aufseiten der Ausbildungsanbieter lösbar,<br />

sondern erfordert ein Anheben des Bildungsniveaus<br />

im unteren Schulbereich“ (S. 115)<br />

3. Reaktionen: Beispiele aus dem<br />

politischen Diskurs<br />

� Bildungsgerechtigkeit im Lebenslauf. Damit Bildungsarmut nicht<br />

weiter vererbt wird: Eine Empfehlung der Schulkommission der<br />

Heinrich-Böll-Stiftung<br />

� Volkswirtschaftliche Potenziale am Übergang von der Schule in<br />

die Arbeitswelt. Eine Studie zu den direkten und indirekten<br />

Kosten des Übergangsgeschehens sowie E<strong>ins</strong>par- und<br />

Wertschöpfungspotenzialen bildungspolitischer Reformen: Im<br />

Auftrag der Bertelsmann Stiftung erstellt durch das Institut der<br />

deutschen Wirtschaft Köln<br />

� Hohes Verarmungsrisiko Jugendlicher: Deutscher<br />

Gewerkschaftsbund, Bundesvorstand Bereich Arbeitsmarktpolitik<br />

� Memorandum: Zur Professionalisierung des pädagogischen<br />

Personals in der Integrationsförderung aus berufsbildungswissenschaftlicher<br />

Sicht: Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik<br />

(der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft)<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

4. Individueller Zugang: Was brauchen die<br />

jungen Menschen?<br />

� Im Lebensalter von 13-18 machen junge Menschen<br />

lebenswichtige Entwicklungsschübe durch.<br />

� Bekannte Phänomene in der Pubertät: körperliche und<br />

seelische Veränderungen<br />

� Neurowissenschaftliche Erkenntnisse: „Reorganisation“<br />

des Hirns im Jugendalter<br />

� Krise der E<strong>ins</strong>tellungen zu schulischem Lernen: Schulunlust<br />

und Schulabsentismus stehen als Probleme auf<br />

der Tagesordnung<br />

� Berufsfindung und das Erlernen einer beruflichen<br />

Tätigkeit sind entscheidende Entwicklungsaufgaben<br />

im Jugendalter.<br />

Was brauchen die jungen Menschen?<br />

� Benachteiligte Jugendlichen dürfen nicht einfach<br />

„abgeschrieben“ werden - ihre grundsätzliche<br />

Fähigkeit, arbeiten zu können, muss „irgendwie“<br />

angeregt, weiterentwickelt und erhalten werden<br />

� Das „Prinzip Beruflichkeit“ bei Benachteiligten: eine<br />

gesellschaftliche Querschnittsaufgabe!<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

5. Ausgewählte Ergebnisse der Berufswahlforschung<br />

� Offenbar gibt es zwischen 13/ 14 und 18 ein „Auf und<br />

Ab“ in den Entscheidungen für einen möglichen Beruf.<br />

Erst mit 18 Jahren seien Entscheidungen relativ stabil;<br />

ca. 80 % der Probanden (n =257) (Wensierski u.a. 2005)<br />

� Berufswahl ist als Prozess zu verstehen; besonders<br />

wichtig für das Jugendalter sind die Prozesse der „Eingrenzung“<br />

und des „Kompromisses“ (Ratsch<strong>ins</strong>ki 2009)<br />

� Berufswahl verläuft (überraschenderweise) in hohem<br />

Maße gemäß den Kriterien „Geschlecht“ und „Prestige“<br />

(Gottfredson, nach Ratsch<strong>ins</strong>ki 2009).<br />

� Betont wird immer auch die Rolle der (frühen) Informationen<br />

für die Jugendlichen und die Möglichkeit, eigene<br />

praktische Erfahrungen zu machen<br />

Ratlosigkeit der Akteure?<br />

Die aktuelle Lösung:<br />

„Regionales Übergangsmanagement“<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

6. Bedingungen für das Gelingen eines<br />

regionalen Übergangsmanagements<br />

� „Regionalität hat Vorrang“ („Weinheimer<br />

Erklärung“)<br />

� „Die örtliche allgemein bildende Schule muss<br />

Verantwortung für die Berufsorientierung<br />

übernehmen“<br />

� „Mehr Informationen!“ (Informationsangebote,<br />

Elternarbeit, etc.)<br />

� „Überparteiliche politische Komplexität hat<br />

Vorrang!“<br />

7. Handlungskriterien für ein regionales<br />

Übergangsmanagement<br />

� Um ein regionales Übergangsmanagement zu<br />

<strong>ins</strong>tallieren, bedarf es des politischen Willens, eine<br />

neue eigenständige Organisation zu schaffen<br />

� Fachlich notwendig sind energische regionale<br />

Anstöße zur Entwicklung bzw. Adaption von<br />

Qualifizierungsbausteinen als curriculares Vehikel<br />

� Es müssen Angebote zur Professionalisierung für<br />

den Übergang bei allen Akteuren gemacht werden<br />

� Notwendig ist eine vermehrte Aktivierung der<br />

zivilgesellschaftlichen Potentiale einer Region<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

Prof. Dr. Arnulf Bojanowski<br />

Leibniz Universität Hannover<br />

Institut für Berufspädagogik und Erwachsenenbildung<br />

Schloßwender Straße 1<br />

30159 Hannover<br />

Raum: 213<br />

Tel.: 0511 / 762-5605<br />

Tel.: 0511 / 762-17601 (Sekr.)<br />

arnulf.bojanowski@ifbe.uni-hannover.de<br />

http://www.ifbe.uni-hannover.de/bp/index.php<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

12 Mittagspause – Versorgung durch die<br />

Produktionsschule<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

13 Erste Ergebnisse der Offenbacher<br />

Schulabgangsbefragung<br />

Ralph Kersten, Regionales Übergangsmanagement<br />

Projektziele<br />

des Regionalen Übergangsmanagement der Stadt Offenbach am Main<br />

Geme<strong>ins</strong>am mit allen relevanten Akteuren stimmen wir die Angebote im Übergang<br />

von der Schule in den Beruf ab und entwickeln sie weiter.<br />

Wir wollen die Integration junger Menschen <strong>ins</strong> Arbeitsleben verbessern – durch<br />

Kooperation, abgestimmte Verfahren und Transparenz.<br />

Schulabgangsbefragung 2009<br />

Regionales Übergangsmanagement<br />

der Stadt Offenbach am Main<br />

� Online-Befragung mit dem Programm Grafstat<br />

� Schüler/-innen der Jahrgänge 9 u.10<br />

� Haupt-, Real-, und Gesamtschulen und der Schule für Lernhilfe in der Stadt<br />

Offenbach<br />

� Befragungszeitraum April/Mai 2009<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Teilnehmende an der Schulabgangsbefragung<br />

Von den derzeit <strong>ins</strong>gesamt 1028 Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I in 9ten und<br />

10ten Klassen (ohne Gymnasien) in Offenbach am Main haben <strong>ins</strong>gesamt 730 an der<br />

Befragung teilgenommen, was einer Rücklaufquote von 71% entspricht und angesichts der<br />

ersten derartigen Befragung eine sehr hohe Rücklaufquote bedeutet.<br />

Vorbereitung auf die Zeit nach der Schule<br />

� 70,5% der Jugendlichen fühlen sich auf die Zeit nach Beendigung des Schuljahres<br />

gut vorbereitet,<br />

� 21,5% stufen sich als schlecht vorbereitet ein<br />

� 6,6% aller Befragten wissen noch zwei Monate vor Ende des Schuljahres nicht,<br />

welchen Weg sie e<strong>ins</strong>chlagen werden.<br />

Ausbildungsplätze<br />

� 11,2% der Befragten aus Klassenstufe 10 geben an, einen Ausbildungsplatz zu<br />

haben. (Mitte Mai 2009)<br />

� 6% der Befragten aus der Klassenstufe 9 (Hauptschule)<br />

� 35 der 57 Ausbildungsplätze entfallen auf deutsche Jugendliche<br />

� 77% der vergebenen Ausbildungsplätze entfallen auf männliche Schulabgänger<br />

Anschlussperspektiven<br />

� Auf die Frage nach der Priorität zum Anschluss nach der Schule geben <strong>ins</strong>gesamt<br />

nur 19% aller Befragten (aus Klassenstufe 9 und 10) bzw. 29% der Befragten aus der<br />

Klassenstufe 10, eine berufliche Ausbildung als unmittelbare erste Wahl an.<br />

� 52% aller befragten Jugendlichen haben konkrete Ausbildungswünsche angegeben.<br />

� Diese Abweichung deutet darauf hin, dass gut die Hälfte der befragten Schüler/-innen<br />

durchaus einen konkreten Ausbildungswunsch hat, dessen unmittelbare Realisierung<br />

sie jedoch noch nicht in Betracht ziehen.<br />

Unterstützung bei der Berufswahl<br />

� 46% aller Befragten haben zum Zeitpunkt der Erhebung (im Mai 2009) bereits ein<br />

Beratungsgespräch bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit absolviert<br />

� Die wichtigste Rolle bei der Berufswahl spielt die Familie (mit 38,4%), dann Freunde<br />

und Bekannte (mit 17,4%) und Lehrkräften (mit 17,4%)<br />

� Auffällig ist, dass den Kammern und der Berufsberatung der Agentur für Arbeit nur<br />

eine geringere Bedeutung für die Berufswahl beigemessen wird.<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Informationsquellen und Erfahrungen<br />

� Bei der Berufswahl werden von den Jugendlichen die Praktika (von ca. 30%) gefolgt<br />

von Internetseiten (16%), und dem Berufsinformationszentrum (14%), sowie<br />

Informationsbroschüren und Ausbildungsmessen (jeweils 10%) angegeben<br />

� Internetseiten und Informationsbroschüren einen überproportional großen Anklang<br />

bei Real- und Gesamtschüler/-innen<br />

� Ausbildungsmessen werden häufiger von Jungen (11%) im Vergleich zu Mädchen<br />

(6,5%) als hilfreich eingestuft werden<br />

Familiensprache<br />

20% aller Familien der Befragten sprechen Deutsch nicht als Familiensprache (auch nicht als<br />

Zweitsprache).<br />

Dokumentation und Weiterarbeit<br />

� Die Ergebnisse fliesen in den Erziehungs- und Bildungsbericht der Stadt Offenbach<br />

� Sie werden in der Steuerrunde OloV vorgestellt und diskutiert<br />

� Die Befragung wird in den kommenden Jahren wieder durchgeführt<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

14 Workshops - Impressionen<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

15 Eltern und Berufswahl<br />

Praxisbeispiel: Familie und Nachbarschaft (FuN)<br />

Eltern spielen eine wichtige Rolle bei der Berufswahlorientierung und Lebensplanung sowie<br />

bei der Förderung der Ausbildungsreife ihrer heranwachsenden Kinder. Ihre begleitende<br />

Unterstützung stabilisiert die Jugendlichen in der Übergangsphase und ist grundlegend für<br />

ihre Persönlichkeitsentwicklung, ihre Lernmotivation, Leistungsbereitschaft und<br />

selbstverantwortliche Lebensgestaltung.<br />

Bei Maßnahmen zur Ausbildungsförderung<br />

stellt sich die Frage, wie Eltern<br />

über Informationsveranstaltungen hinaus<br />

stärker in ihrer zentralen Rolle als<br />

Erziehungspartner einbezogen werden<br />

können. Dies gilt <strong>ins</strong>besondere für<br />

Familien mit niedrigem Einkommens- und<br />

Bildungsniveau und Eltern mit<br />

Migrationshintergrund.<br />

In diesem Workshop wird ein erprobter<br />

Praxisansatz vorgestellt und diskutiert.<br />

Referent: Bernd Brixius, praepaed - Institut für präventive Pädagogik<br />

Moderation: Dr. Dieter Starke, Agentur für Arbeit<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

FuN - der Name ist Programm<br />

Familien lernen mit Spaß<br />

im Übergang Kindergarten – Schule<br />

und im Übergang Schule - Beruf<br />

Was ist FuN?<br />

• FuN steht für Familie und Nachbarschaft<br />

• FuN ist ein präventives Programm, das die Erziehungs- und<br />

Mitwirkungskompetenzen von Familien unterstützt und Elternkompetenzen<br />

und Elternverantwortung stärkt<br />

•FuN fördert die Beteiligung bildungsungewohnter und sozial<br />

benachteiligter Familien und bietet einen geme<strong>ins</strong>amen<br />

Erfahrungsraum für Eltern und Kinder<br />

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Was ist FuN?<br />

Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

• FuN unterstützt die Integration und Mitwirkung von Familien in<br />

pädagogischen Einrichtungen und im Dialog Schule-Wirtschaft<br />

• FuN fördert Kooperation und Vernetzung von familienorientierten<br />

Diensten, Schule und Gemeinwesen<br />

• FuN verknüpft Bildung, Beratung und Begleitung und stellt<br />

einen innovativen methodischen Ansatz zur<br />

Kompetenzentwicklung in Familien dar<br />

Rolle der Eltern beim Übergang Schule - Beruf<br />

• Eltern spielen wichtige Rolle bei der Berufswahlorientierung<br />

und Lebensplanung<br />

• ihre Unterstützung stellt einen starken Stabilisierungsfaktor<br />

in der Übergangsphase dar<br />

• das Familienleben trägt in hohem Maße zur Förderung der<br />

Ausbildungsreife bei<br />

• das Familienleben bildet die Grundlage für die<br />

(selbst)verantwortliche Persönlichkeitsentwicklung<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Konsequenzen für die Einbeziehung von Eltern<br />

• über bisherige Informationsangebote hinausgehen<br />

• die familiäre Kommunikation in den Mittelpunkt der Angebote<br />

stellen: Eltern und Jugendliche lernen geme<strong>ins</strong>am<br />

• mehr Familien mit niedrigem Einkommens- und Bildungsniveau<br />

und/oder mit Migrationshintergrund ansprechen<br />

• neue Lernformen und -strukturen, Zugangswege und<br />

Rahmenbedingungen entwickeln<br />

• Anpassung des erfolgreichen Programms FuN - Familie<br />

(für 5 bis 9-jährige Kinder) an Familien mit Jugendlichen<br />

im Übergang Schule – Beruf<br />

Ziele und Inhalte des FuN - Programms<br />

• Erziehungskompetenzen der Eltern fördern, ihre Rolle als begleitende<br />

Unterstützung altersgerecht und verantwortlich wahr zu nehmen<br />

• Schlüsselkompetenzen von Eltern und Jugendlichen,<br />

die für beide im <strong>Berufsleben</strong> relevant sind, weiter entwickeln<br />

• Mitwirkung und Integration der Eltern und Jugendlichen<br />

stärken, den Dialog Eltern – Schule – Wirtschaft in ihrem<br />

Umfeld aktiv mit zu gestalten<br />

• Kooperation und lokale Vernetzungsstrukturen der Akteure<br />

im Übergang Schule – Beruf stärken<br />

• Selbstlernprozesse durch die subjektorientierte Verbindung<br />

von Bildung, Begleitung und Beratung ermöglichen<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Eckpunkte des FuN - Programms<br />

• neue Zugangswege zur Ansprache der Familien: Empfehlung durch Schule,<br />

persönliche Ansprache, Hausbesuche, face-to face-Info<br />

• das FuN - Programm mit zwei Abschnitten:<br />

5-wöchige FuN - Programm-Phase zur Förderung der Schlüsselkompetenzen<br />

und 6-monatige Phase der FuN - Selbstorganisation zur Förderung der<br />

Mitwirkungskompetenzen und Selbstlernprozesse<br />

• Vernetzung und Kooperation der professionellen Akteure<br />

durch ein berufsfeldübergreifendes Qualifizierungsund<br />

Transfernetzwerk<br />

Die FuN - Programmphase<br />

• regelmäßiger Rhythmus zum gleichen Zeitpunkt,<br />

1 x wöchentlich von ca. 16 bis 19 Uhr über 5 Wochen<br />

• in der Schule mit einem gemischtgeschlechtlichen externen/ internen Team<br />

(z.B. Familienbildung, Schulsozialarbeit, Jugendberufshilfe, Lehrer/in)<br />

• gleicher Ablauf der acht Programmelemente<br />

• 6-monatige begleitete FuN – Selbstorganisationsphase<br />

(z.B. Eltern und Jugendliche organisieren einen<br />

Betriebsbesuch)<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Die FuN - Programmphase<br />

gleicher Ablauf der acht Programmelemente:<br />

• ein Anfangsritual –<br />

ein Spiel oder eine Übung zum Ankommen und zur Begrüßung<br />

• ein Kooperationsspiel in der Familie<br />

• ein Kommunikationsspiel in der Familie<br />

• das geme<strong>ins</strong>ame Essen als Büfett mit allen<br />

von den Jugendlichen vorbereitet<br />

Die FuN - Programmphase<br />

gleicher Ablauf der acht Programmelemente:<br />

• das Zweiergespräch zwischen Eltern<br />

• die Elternzeit und parallel dazu die Jugendlichenzeit<br />

• das Gespräch zu zweit zwischen<br />

einem Elternteil und einem Jugendlichen<br />

• das Überraschungsspiel in der gesamten Gruppe<br />

• das Abschlussritual mit der gesamten Gruppe<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

FuN - Teamer/-innen - Qualifizierung<br />

• 2-tägiges Seminar für 7 bis 10 Teams:<br />

Inhalte des Programms, Teamentwicklung, Planung der Praxisphase<br />

mit den Familien<br />

• 2-tägiges Seminar zur Förderung der familienpädagogischen<br />

Kompetenzen<br />

• Durchführung des FuN - Programms (5 x 3 Std. pro Woche)<br />

mit den Familien in den Einrichtungen vor Ort<br />

FuN - Teamer/-innen - Qualifizierung<br />

• Begleitung der selbst organisierten FuN - Familiengruppe<br />

(6 x 3 Std. pro Monat) in Einrichtungen im Sozialraum<br />

• Teilnahme am praxisbegleitenden Beratungs- und Supervisionsangebot<br />

für die Teams durch die Trainer/innen<br />

• Mitwirkung bei der Evaluation des FuN - Programms<br />

• Auswertungsveranstaltung<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

FuN - Trainer/-innen - Qualifizierung<br />

• 3-tägiges Seminar für maximal 12 erfahrene FuN -Teamer/innen:<br />

Übungen und Rollenspiele zur Präsentation des FuN - Programms, zum<br />

Coaching, zur kollegialen Beratung, zur Teamentwicklung<br />

• Durchführung einer FuN - Grundqualifizierung im Co-Teaching<br />

mit einer/einem FuN -Trainer/in<br />

• selbstständige Durchführung einer FuN - Grundqualifizierung<br />

mit Supervision durch eine/n FuN -Trainer/in<br />

• Teilnahme an regelmäßigen halbjährlichen<br />

Auswertungstreffen<br />

Träger<strong>ins</strong>titute<br />

praepaed – Institut für präventive Pädagogik<br />

www.praepaed.de<br />

Birgit Piltman<br />

Blomberger Str. 137c<br />

32760 Detmold<br />

Tel.: (0 52 31) 56 91 23<br />

E-Mail: Birgit.Piltman@praepaed.de<br />

Bernd Brixius<br />

Marientalstr. 78<br />

48149 Münster<br />

Tel.: (02 51) 3 71 64<br />

E-Mail: Bernd.Brixius@praepaed.de<br />

Das FuN – Programm wurde in Kooperation mit dem<br />

ehemaligen Landes<strong>ins</strong>titut für Qualifizierung NRW<br />

in Soest/ Hagen entwickelt und erprobt.<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

16 Praxiserfahrungen organisieren<br />

Praxisbeispiel: Praktikumsbörse Wolfsburg<br />

Die Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt wachsen<br />

kontinuierlich. Dadurch steigt auch der Stellenwert<br />

des Praktikums als Mittel der<br />

Berufswahlvorbereitung und Berufsorientierung. In<br />

einer Zeit, in der fast 25% der Ausbildungen<br />

abgebrochen werden, wird es immer wichtiger,<br />

dass junge Menschen schon vor dem Eintritt <strong>ins</strong><br />

<strong>Berufsleben</strong> eine Vorstellung von der Berufs- und<br />

Arbeitswelt bekommen. Nur wenn Jugendliche die<br />

Anforderungen eines Berufes unmittelbar kennen<br />

lernen, können sie die eigenen Berufsvorstellungen<br />

und -wünsche überprüfen und die richtige Wahl für<br />

ihre berufliche Zukunft treffen.<br />

Die Arbeit und Umsetzung einer kommunalen<br />

Praktikumsbörse steht im Zentrum des Workshops.<br />

Referentin: Jolanthe Grzeschik, SchülerProfilCard<br />

Moderation: Nicole Kröcker, Regionales Übergangsmanagement<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

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17 Ehrenamtliches Engagement<br />

Praxisbeispiel: Patenschaftsmodell Offenbach (PMO)<br />

Das Patenschaftsmodell Offenbach<br />

begleitet Hauptschüler der 8. und 9.<br />

Klassen auf dem Weg im Übergang<br />

Schule / Beruf. Ehrenamtliche Paten<br />

beraten und unterstützen<br />

(mindestens) ein Jahr lang die<br />

Jugendlichen - fast ausschließlich<br />

Schülerinnen und Schüler mit<br />

Migrationshintergrund - bei der<br />

Berufswahl und Bewerbung. Weitere<br />

Angebote an die teilnehmenden<br />

Schüler beinhalten Nachhilfe Mathe –<br />

Deutsch – Englisch, Lernberatung und<br />

Motivationstrainings. Dieses Kooperationsmodell<br />

zwischen Jugendamt und evangelischer Kirche läuft bereits im fünften Jahr<br />

erfolgreich.<br />

Die Deutsche Bank ist ein sehr wichtiger Partner des PMO. Sie fördert systematisch<br />

ehrenamtliche Initiativen ihrer Mitarbeiter weltweit. In Offenbach engagieren sich zum einen<br />

Mitarbeiter der Deutschen Bank langfristig als Mentoren und zum anderen Kollegen aus dem<br />

Personalbereich als Trainer / Berater bei der Vorbereitung von Bewerbungsgesprächen an<br />

den Beratungstagen „Fit für die Bewerbung“.<br />

Referenten: Jörg Meyer, Jugendamt Offenbach<br />

Anja Harzke, Ev. Dekanat Offenbach<br />

Hans Lucas, Leiter Ehrenamtsagentur Kreis Offenbach<br />

Hilger Pothmann, Mitbegründer Goinger Kreis und Leiter<br />

Personal der Dt. Bank, Deutschland - Nord)<br />

Thomas Baumeister (Leiter Mentorenprogramm der Dt. Bank)<br />

Moderation: Friedrich Rixecker, IHK Offenbach<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

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Vermittlungsergebnisse der am PMO teilnehmenden Jugendlichen aus den 9. Klassen<br />

der Bachschule und der Mathildenschule<br />

Von den 21 (6 m / 15 w) Hauptschulabgänger/-innen der Bachschule und der<br />

Mathildenschule, die im Rahmen des PMO in einem Patenschaftsverhältnis standen,<br />

konnten 76,2 % eine Lehrstelle bekommen oder sich für den Besuch einer weiterführenden<br />

Schule – mit dem Ziel mittlere Reife und Ausbildungsplatz – qualifizieren.<br />

Die Zahlen im Einzelnen:<br />

Zehn Teilnehmer/-innen (47,6 %) besuchen inzwischen nach einem beträchtlichen<br />

Leistungsanstieg in den wichtigsten Hauptschulfächern in ihrer gut eineinhalbjährigen<br />

Betreuungsphase durch Paten des PMO weiterführende Berufsfachschulen. Die<br />

angestrebten Ausbildungswunschberufe sind hier beispielsweise Arzthelferin, Medizinisch<br />

Technische Assistentin, Bürokauffrau, Hotelfachfrau und Stewardess.<br />

Sechs Teilnehmer/-innen (28,6 %) haben eine Ausbildung begonnen. Die gewählten<br />

Ausbildungsberufe sind 2-mal der Frisörberuf (9,5 %), 2-mal Einzelhandelskauffrau (9,5%),<br />

und jeweils ein mal Kaufmann für Bürokommunikation (4,8 %) und Verkäufer (4,8 %).<br />

Zwei Teilnehmer/-innen mit Hauptschulabschluss besuchen ein Berufsgrundbildungsjahr<br />

(BGJ) (9,5%), um eine weitere Qualifikationschance zur Optimierung ihrer<br />

Ausbildungschancen zu erlangen.<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Zwei Teilnehmer/-innen ohne Hauptschulabschluss (9,5 %) versuchen im START – Projekt<br />

(Produktionsschule) einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Abschluss im<br />

Berufsvorbereitungsjahr (BVJ bzw. BBV) nachzumachen.<br />

Ein Teilnehmer (4,8 %) hat die Patenschaft ohne Angabe von Gründen beendet und ist<br />

inzwischen unbekannt verzogen.<br />

Insgesamt vier Patenschaften sind von Paten/-innen oder Schüler/-innen (zum Teil nach<br />

Erreichung geme<strong>ins</strong>amer Ziele) zwei bis fünf Monate vor dem Ende der Patenschaft vorzeitig<br />

beendet worden.<br />

Die einundzwanzig am PMO teilnehmenden Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen aus<br />

der Staffel 2007 / 2008 haben bis auf eine Schülerin alle Migrationshintergrund und folgende<br />

Staatsangehörigkeiten:<br />

Jeweils 3 Teilnehmer/-innen (14,3 %) haben die türkische, italienische, afghanische und<br />

jordanische Staatsangehörigkeit. Jeweils zwei Teilnehmer/-innen (9, 5 %) sind<br />

marokkanisch, portugiesisch und deutsch. Die restlichen von Paten des PMO unterstützten<br />

Hauptschulabgänger/-innen sind pakistanisch, srilankisch und bangladeshi.<br />

Annähernd die Hälfte der PMO –Absolventen der Hauptschulabgängerklassen von Bach –<br />

und Mathildenschule gehen auf eine weiterführende Schule mit dem Ziel qualifizierte<br />

Ausbildung, während knapp 30 % direkt in Ausbildung geht. Eine Entwicklung, die wir schon<br />

bei der letzten Staffel feststellen konnten. Aus unserer Sicht ist sie zum einen der<br />

anhaltenden Entwertung des Hauptschulabschlusses geschuldet und zum anderen der<br />

Qualität und dem weiter gestiegenem Engagement unserer Paten und Nachhilfepaten,<br />

denen ihre Arbeit mit den Mentees offensichtlich sehr viel Freude bereitet. Der Ehrgeiz der<br />

Mentoren überträgt sich trotz aller Defizite bei den Schülern zu Beginn von Patenschaft (und<br />

Nachhilfe) auf die meisten in der Form, dass die schulischen Leistungen teils enorm<br />

verbessert wurden, so dass die mittlere Reife in greifbare Nähe rückt. Wir sehen diese<br />

Entwicklung kritisch, weil Besuch und Abschluss einer weiterführenden Schule nicht in jedem<br />

einzelnen Fall bei gestiegenen Anforderungen und gestiegener Konkurrenz zu verbesserten<br />

Ausbildungsplatzaussichten führen wird. Ebenso kritisch sehen wir, dass sich kaum noch ein<br />

männlicher Hauptschulabsolvent ernsthaft für eine Ausbildung in den deutschen<br />

Handwerksbranchen interessiert, weil diese Tätigkeiten als „zu schwer“, „zu dreckig“ etc.<br />

angesehen werden und weil unsere überwiegend aus Einwanderfamilien stammenden<br />

Jugendlichen keine entsprechende Familiensozialisation und – historie haben.<br />

Die von uns eingerichteten Unterstützungsmaßnahmen des PMO boomen, allen voran die<br />

kostenlose Nachhilfe in Mathe, Deutsch und Englisch (ca. 30 % der in Patenschaften<br />

befindlichen Schüler nehmen teil. Das Angebot an Beratungstagen zur beruflichen<br />

Orientierung und Motivationstrainings haben wir aufgrund gestiegener Nachfrage<br />

ausgeweitet. Dies zahlt sich auch als Eigenwerbung neuer motivierter Teilnehmer für das<br />

PMO aus. Die Lernberatung für unsere „schwierigen Fälle“ wird erst mittelfristig Erfolge<br />

bringen, wird aber ebenfalls gut angenommen. Nochmals unterstreichen möchte ich, dass<br />

sich die Einrichtung von Berufsprojektklassen und gemischten Klassen mit Haupt –und<br />

Realschülern an den mit dem Patenschaftsmodell kooperierenden Schulen sehr positiv auf<br />

die von uns zu betreuenden Schüler auswirkt: Sie wirken strukturierter, weniger ahnungslos,<br />

beruflich orientierter und vor allen Dinger motivierter.<br />

Jörg Meyer (Projektleitung Patenschaftsmodell Offenbach)<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Tätigkeit der Paten beim Patenschaftsmodell Offenbach<br />

Das Patenschaftsmodell Offenbach lebt von der Heterogenität der Angebote.<br />

So unterschiedlich wie die aktiven Personen vor Ort, wie das Setting in dem das Projekt<br />

implementiert wurde, so unterschiedlich sind auch die durchgeführten Aktionen.<br />

In unterschiedlichen Konstellationen nehmen die Kirchen, Schulen, Wirtschaftsverbände,<br />

Unternehmen, Öffentliche Hand teil.<br />

Folgende Einzelmaßnahmen und -aktionen wurden unter anderem bisher durchgeführt:<br />

o Organisation von schulinternen Jobinfotagen<br />

o Mittler zwischen Schülerinnen und Schülern und der Arbeitsagentur<br />

o Beratung und Unterstützung von Jugendlichen mit schlechten oder fehlenden<br />

Schulabschlüssen, die noch keine Ausbildungsstelle gefunden haben.<br />

o Regelmäßige Sprechstunden ehrenamtlicher Mitarbeiter in den Schulen<br />

o Besuch von ortsansässigen Firmen und Kontaktaufnahme mit den Kammern u. a.<br />

mit dem Ziel, zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen<br />

o Unterstützung von Firmen bei der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten bei der<br />

Schaffung neuer Ausbildungsplätze<br />

o Mitarbeit bei jährlichen Projektwochen zum Thema "Berufsfindung" für die 8.<br />

Hauptschulklassen.<br />

o Bewerbungstraining<br />

o Organisation von Betriebsbesichtigungen<br />

o individuelle Begleitung von Jugendlichen<br />

o Errichtung einer Schulsozialarbeiterstelle<br />

o Einrichtung eines wöchentlichen Projekttages in den 9. Hauptschulklassen<br />

o Gestaltung von Informationsständen bei Veranstaltungen der Kirchengemeinden,<br />

der Gemeinde und des Gewerbevere<strong>ins</strong><br />

o Durchführung von Elternabenden<br />

o Besuch von Schülerinnen und Schülern zu Hause und Gespräche mit den Eltern<br />

o Organisation von Runden Tischen zum Thema Ausbildung<br />

o Unterstützung von Berufspraktika<br />

Unterstützung finden die Paten bei den einzelnen Aktivitäten durch die Projektleitung.<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Fit für die Bewerbung!<br />

Unternehmensvertreter beraten Jugendliche<br />

beim Berufse<strong>ins</strong>tieg<br />

Ein Projekt des Goinger Kreises<br />

in Kooperation mit der Initiative für Beschäftigung!<br />

„Fit für die Bewerbung“ – ein Projekt des Goinger Kreises in Kooperation mit der „Initiative für Beschäftigung!“ (August 2009), Seite 1/10<br />

Potenzialstarke Jugendliche - unsere Zukunft …<br />

Arbeitswelt<br />

durch mit für<br />

Planung <strong>Perspektive</strong>n für Potenziale (berufliche) Orientierung<br />

Vision<br />

Mission<br />

Strategie<br />

Operative Ziele<br />

Ziele für Menschen<br />

Was …<br />

will<br />

ich?<br />

kann<br />

ich?<br />

von<br />

wem?<br />

Menschen<br />

weiß<br />

ich?<br />

brauche<br />

ich?<br />

woher?<br />

…und<br />

sonst?<br />

Kraftquellen<br />

Familie<br />

Freunde<br />

Schule<br />

Religion<br />

Patenschaftsmodell<br />

Fit für die Bewerbung<br />

Bundesagentur für Arbeit<br />

planet-beruf.de<br />

Initiative für Beschäftigung<br />

jugend-in-eigener-sache.de<br />

Industrie- und Handelskammer<br />

ehrenamtliche Unterstützung<br />

„Fit für die Bewerbung“ – ein Projekt des Goinger Kreises in Kooperation mit der „Initiative für Beschäftigung“ (August 2009), Seite 2/10<br />

In Kooperation mit:<br />

80


Wer ist der Goinger Kreis?<br />

Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Der Goinger Kreis:<br />

Engagement für die Zukunft Jugendlicher<br />

� Der Goinger Kreis versteht sich als ein Forum und Think Tank für<br />

Personalvorstände und Personalbereichsverantwortliche.<br />

� Gegründet 2004 in Going, Österreich<br />

Was bewegt den Goinger Kreis?<br />

� Verantwortung für gesellschafts- und personalpolitische Fragen<br />

übernehmen<br />

� Plattform, Multiplikator und Treiber für gesellschafts- und<br />

personalpolitische Themen sein<br />

� Ziel ist es konkrete Aktivitäten und Initiativen zu initiieren und<br />

nachhaltig umsetzen,<br />

→ z.B. Förderung der Beschäftigungsfähigkeit Jugendlicher<br />

„Fit für die Bewerbung“ – ein Projekt des Goinger Kreises in Kooperation mit der „Initiative für Beschäftigung!“ (August 2009), Seite 3/10<br />

Die Initiative für Beschäftigung!<br />

Wer ist die Initiative für Beschäftigung! (IfB!)?<br />

„Fit für die Bewerbung“ – ein Projekt des Goinger Kreises in Kooperation mit der „Initiative für Beschäftigung!“ (August 2009), Seite 4/10<br />

www.goinger-kreis.de<br />

� Gründung 1998 und heute größte konzertierte Aktion zum Thema Beschäftigung in Deutschland<br />

� mehr als 400 beteiligte Unternehmen in 19 regionalen Netzwerken<br />

� Vielzahl regionaler Netzwerke, Initiatoren und Unternehmen in ganz Deutschland, die vor Ort konkrete<br />

Beschäftigungsprojekte entwickeln und umsetzen<br />

Ziel: Verbesserung der Beschäftigungssituation<br />

� Unterstützer auf Bundesebene sind:<br />

� BASF SE<br />

� Bertelsmann Stiftung<br />

� Deutsche Bahn AG<br />

� Deutsche Bank AG<br />

� Dr. August Oetker KG<br />

� Vattenfall Europe Mining & Generation<br />

www.initiative-fuer-beschaeftigung.de<br />

81


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Bundesweiter Schülerberatungstag<br />

„Fit für die Bewerbung“<br />

Unternehmen beraten Jugendliche bei der individuellen<br />

Berufsorientierung in Einzel-Coachings + durch Themenvorträge<br />

Die Unternehmensvertreter führen das Gespräch mit den<br />

Jugendlichen wie in einer Bewerbungssituation<br />

Die Jugendlichen erhalten ein Feedback zum Gespräch und zu<br />

den Bewerbungsunterlagen<br />

Zielgruppe: Jugendliche aus Haupt- und Realschulen<br />

Bundesweit: Durchführung eines einheitliches Tagesprogramms<br />

„Fit für die Bewerbung“ – ein Projekt des Goinger Kreises in Kooperation mit der „Initiative für Beschäftigung!“ (August 2009), Seite 5/10<br />

„Fit für die Bewerbung“<br />

Teilnehmende Unternehmen 2008:<br />

„Fit für die Bewerbung“ – ein Projekt des Goinger Kreises in Kooperation mit der „Initiative für Beschäftigung!“ (August 2009), Seite 6/10<br />

Ziel:<br />

regelmäßige<br />

jährliche<br />

Veranstaltung<br />

überregionale<br />

Erreichung<br />

möglichst vieler<br />

Jugendlicher<br />

Organisatorische Rahmendaten<br />

n Die Auswahl der Jugendlichen<br />

erfolgt über Schulen vor Ort.<br />

n Das Programm sieht vor, dass jeder<br />

Unternehmensvertreter am<br />

Beratungstag Coaching-Gespräche<br />

mit fünf Jugendlichen führt.<br />

n Jeder Bewerbertag findet mit je ca.<br />

40 Jugendlichen statt.<br />

n Es stehen standardisierte<br />

Materialien zur Verfügung.<br />

n Schülermappe<br />

n Trainerleitfaden<br />

82


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Tagesablauf „Fit für die Bewerbung“<br />

n 9.00 - 9.50 Uhr Begrüßungs- und Vorstellungsrunde<br />

Vorstellung Tagesablauf<br />

Vorstellung der beteiligten Unternehmensvertreter<br />

n 9.50 -10.00 Uhr kurze Pause<br />

n 10.00 - 12.20 Uhr 3 Module zum Thema Bewerbung (à 40 min) und<br />

parallel individuelle Beratungsgespräche mit Personalern<br />

1. Modul: Recherche nach Ausbildungsmöglichkeiten<br />

2. Modul: Stärken- und Schwächenprofil - Was kann ich gut, was kann ich verbessern?<br />

3. Modul: Richtig telefonieren<br />

n 12.20 - 13.20 Uhr Mittagspause<br />

n 13.20 - 13.30 Uhr Auflockerungsspiel<br />

n 13.30 - 15.00 Uhr 2 Module zum Thema Bewerbung und<br />

parallel individuelle Beratungsgespräche mit Personalern<br />

4. Modul: Bekleidung im Bewerbungsgespräch<br />

5. Modul: Termine richtig planen und einhalten / Zeitmanagement<br />

n 15.00- 15.30 Uhr Kaffeepause<br />

n 15.30 - 16.00 Uhr Abschlussrunde / Feedback<br />

„Fit für die Bewerbung“ – ein Projekt des Goinger Kreises in Kooperation mit der „Initiative für Beschäftigung!“ (August 2009), Seite 7/10<br />

Bundesweiter Ausbau des Beratungstages<br />

durch Multiplikatoren des Goinger Kreises<br />

2005 / 2006<br />

„Fit für die Bewerbung“<br />

15.11.2005 / 16.11.2006<br />

� CSC (Wiesbaden)<br />

� Deutsche Bahn (Berlin)<br />

� Deutsche Bank<br />

(Offenbach, Frankfurt)<br />

� Infineon (München)<br />

� Otto (Hamburg)<br />

� TUI (Hannover)<br />

� …und viele weitere<br />

4 / 19 Unternehmen<br />

16 / ca. 45 Schulen<br />

142 / ca. 1200 Schüler<br />

2007/2008<br />

„Fit für die Bewerbung“<br />

18.11.2007 / 18.11.2008 bzw.<br />

3. November Woche<br />

Ausbau zu einer jährlichen<br />

Veranstaltung, die immer in<br />

der dritten Novemberwoche<br />

stattfindet. Beispiele:<br />

� Girls Day<br />

� Weltspartag<br />

� Tag des Lesens<br />

ca. 25 Unternehmen<br />

ca. 70 Schulen<br />

ca. 3000 Schüler<br />

2009 ff<br />

„Fit für die Bewerbung“<br />

17.11.2009<br />

bzw.<br />

3. November-Woche<br />

„Fit für die Bewerbung“ – ein Projekt des Goinger Kreises in Kooperation mit der „Initiative für Beschäftigung!“ (August 2009), Seite 8/10<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Medienecho „Fit für die Bewerbung“<br />

� diverse Zeitungsartikel<br />

� mehrere Artikel in<br />

Mitarbeiterzeitschriften<br />

� online-Berichte<br />

� 1 Radiobeitrag<br />

� 1 regionaler Fernsehbeitrag (RTV)<br />

Auf dem Weg zum Traumberuf<br />

leisten Profis Unterstützung<br />

Offenbacher Post, 11.11.2008<br />

„Total aufgeregt“ beim Interview um fiktive Stelle<br />

Wiesbadener Kurier, 19.11.2008<br />

Fit für die Bewerbung<br />

R.TV Fernsehbeitrag, 19.11.2008<br />

So klappt‘s mit der Bewerbung<br />

Obermain-Tagblatt, 21.11.2008<br />

Unternehmen beraten Schüler<br />

Main-Post, 03.12.2008<br />

„Fit für die Bewerbung“ – ein Projekt des Goinger Kreises in Kooperation mit der „Initiative für Beschäftigung!“ (August 2009), Seite 19/10<br />

Regionale Koordinatoren und Ansprechpartner<br />

Gesamtkoordination 2009<br />

Carola Eberhardt<br />

Tel.: 04104 / 699 659<br />

c.eberhardt@goinger-kreis.de<br />

München<br />

Erika Bauer<br />

Tel.: 0941 / 202 7308<br />

erika.bauer@infineon.com<br />

Berlin<br />

Linda Gäbel<br />

Tel. 030 / 297 601 11<br />

linda.gaebel@bahn.de<br />

Wiesbaden<br />

Frank Hubrig<br />

Tel.: 0611 / 142 231 88<br />

fhubrig@csc.com<br />

Hannover<br />

Katharina Conrady<br />

Tel.: 0511 / 567 1229<br />

katharina.conrady@tui.de<br />

Hamburg<br />

„Fit für die Bewerbung“ – ein Projekt des Goinger Kreises in Kooperation mit der „Initiative für Beschäftigung!“ (August 2009), Seite 20/10<br />

Initiative für Beschäftigung!<br />

Juliane Prokop<br />

Tel.: 030 / 536 077 34<br />

juliane.prokop@ifok.de<br />

Gerd Knop<br />

Tel.: 040 / 6461-18 81<br />

gerd.knop@ottogroup.com<br />

84


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

18 Kreative Methoden der Berufsorientierung<br />

Praxisbeispiel:<br />

People´s Theater Akademie<br />

People’s Theater bereitet<br />

Jugendliche mit Rollenspielen und<br />

szenischen Darstellungen auf das<br />

<strong>Berufsleben</strong> vor. Schwerpunkt des in<br />

Kooperation mit professionellen<br />

Schauspielern und Theaterpädagogen<br />

entwickelten Trainings<br />

ist ein Workshop mit Kreativansatz<br />

in dem Szenen gespielt und<br />

reflektiert werden, die Vorstellungsgespräche<br />

oder schwierige<br />

Situationen aus dem Berufsalltag<br />

thematisieren.<br />

Ziel des theaterpädagogischen Ansatzes ist es, die Jugendliche zu motivieren,<br />

Hemmschwellen und Sprachbarrieren zu überwinden und ein Bewusstsein für die eigenen<br />

Fähigkeiten zu schaffen. Die Jugendlichen lernen, sich selbstbewusst mit individuellen<br />

Chancen und Stärken sowie mit Kritik und Konflikten auseinander zu setzen.<br />

Referenten: People´s Theater Akademie<br />

Moderation: Dr. Michael Koch, Jugendamt Offenbach<br />

Hinführung zum Thema kreative Methoden in der Berufsorientierung<br />

Dr. Michel Koch, Jugendamt der Stadt Offenbach am Main<br />

Vor dem Hintergrund meiner eigenen<br />

Berufserfahrungen freut es mich<br />

besonders den heutigen Workshop<br />

zu kreativen Methoden der Berufsorientierung<br />

heute hier moderieren<br />

aber auch mit ergänzenden Inputs,<br />

so die Absprache mit dem<br />

Veranstalter, versehen zu können.<br />

Konkret meine ich damit, dass ich<br />

mittlerweile auf gut 25 Jahre<br />

kulturpädagogische Praxis im<br />

sozialpädagogischen Kontext zurückschauen<br />

kann: Im Rahmen stadtteilorientierter<br />

Jugendarbeit in einem<br />

sozialen Brennpunkt waren dies u. a. Foto- & Ton-Dia-Projekte, theaterelementgestützte und<br />

videobegleitete Bewerbungstrainings, Filmprojekte und musikpädagogische Angebote.<br />

Ausgehend von diesen Erfahrungen bauten eine Kollegin und ich zu Beginn dieses<br />

Jahrzehnts das Offenbacher Jugendkulturbüro im Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum<br />

Sandgasse auf und implementierten Ansätze kreativ-kultureller Kinder- und Jugendarbeit<br />

auch in den Bereichen Gewaltprävention, interkultureller Arbeit und Kopperation<br />

„Schule/Jugendhilfe“. Und um es gleich vorweg zu nehmen, ich bin in diesem Sinne<br />

tatsächlich Überzeugungstäter, denn unter bestimmten Voraussetzungen (Projektdesign,<br />

Professionalität und Haltung der Teamer ) messe ich kreativ-kulturellen Methoden und<br />

85


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Konzepten innerhalb der Jugendarbeit aber auch im Rahmen von Schule für die<br />

Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen eine große Bedeutung bei.<br />

Was können Sie von dem vorliegenden Workshop erwarten?<br />

- Inputs aus einzelnen Projekten, wobei der Veranstalter für diesen Workshop das<br />

„Peoples Theater“ als zentrales Praxisbeispiel ausgesucht hat und wir gespannt sein<br />

werden, hier über neue Entwicklungen des P.T. im Kontext von Berufsorientierung<br />

etwas zu erfahren.<br />

- Erfahrungsaustausch und Informationen aus laufenden Praxismodellen, die mit<br />

kreativ-kulturpädagogischen Elementen arbeiten, Erstellung einer Übersicht<br />

möglicher Anbieter<br />

- Ein Blick auf die Theorie dahinter<br />

Das Ding mit den Kompetenzen<br />

Berufsorientierung zu Beginn des 21. Jahrhunderts stellt junge Menschen vor eine Reihe<br />

von Herausforderungen. Da sind auf der einen Seite die Folgen sich nach wie vor<br />

verschärfender ökonomischer Krisen, die den Zugang zum Ausbildungs- und<br />

Erwerbsarbeitsmarkt erheblich erschweren. Doch neben diesen objektiven Erschwernissen<br />

gibt es auch subjektive Belastungsfaktoren, die eine Integration in das <strong>Berufsleben</strong><br />

erschweren. Vielen jungen Menschen fehlen nicht nur die schulisch-fachlichen Kenntnisse<br />

und Qualifikationen, also die Hard Skills, sondern auch das, was wir so schön als „Soft Skills“<br />

bezeichnen, also soziale, kommunikative, mentale und personale Kompetenzen,<br />

E<strong>ins</strong>tellungen und Haltungen. Bereits in der Schule verschärfen der Mangel oder das Fehlen<br />

solcher Kompetenzen Benachteiligung und Desintegration und erschweren einen guten<br />

formalen Bildungsabschluss, die Empfehlung an weiterführende Schulen oder einen<br />

gelingenden Wechsel in den Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt.<br />

Für die persönliche Karriereentwicklung sind Soft Skills <strong>ins</strong>besondere wichtig, weil die<br />

Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt groß ist und es viele Stellenbewerber mit ähnlichen<br />

formalen Qualifikationen gibt. Bei der Personalauswahl von Unternehmen spielen Soft Skills<br />

u. a. deswegen eine große Rolle, weil sie oft den Unterschied zwischen den Bewerbern<br />

ausmachen. Denn Unternehmen suchen nicht nur qualifizierte Arbeitskräfte, sondern auch<br />

Arbeitskräfte, die mit ihren individuellen Eigenarten und Kompetenzen am besten zum<br />

Unternehmen passen und für die jeweiligen Stellenanforderungen aber auch betrieblichen<br />

Abläufe und das betriebliche Klima am besten geeignet sind.<br />

„Nach einer Studie des BIBB (Bundes<strong>ins</strong>titut für Berufsbildung) sind die von Arbeitgebern in<br />

Stellenanzeigen am häufigsten gefragten Soft Skills Team-, Kooperations- und<br />

Kommunikationsfähigkeiten (52 Prozent), dicht gefolgt von mentalen Fähigkeiten wie der<br />

Fähigkeit zum selbständigen Arbeiten und Lernen (36 Prozent) sowie Flexibilität und<br />

Kreativität (31 Prozent). Und auch personale Kompetenzen wie Leistungsbereitschaft oder<br />

Motivierungsvermögen werden oft von Bewerbern gefordert (27 Prozent). Zu den Berufen, in<br />

denen häufig Soft Skills verlangt werden, gehören <strong>ins</strong>besondere Organisationsberufe,<br />

künstlerische Tätigkeiten, Ingenieurs- und Technikberufe, Dienstleistungsberufe, IT-Berufe,<br />

Beratung und Verkauf, Sozial- und Erziehungsberufe und bürokaufmännische Tätigkeiten.<br />

Große Nachfrage nach Soft Skills besteht zudem in neuen Erwerbsberufen (z. B. Medienund<br />

Softwareberatung, Online-Redaktion, Event- oder Qualitätsmanagement).“ 1.)<br />

Es ist daher ganz besonders wichtig, dass sich Schule, Arbeitsförderung und Ausbildung mit<br />

der Frage auseinandersetzen, mit welchen Methoden junge Menschen so gefördert werden<br />

können, dass soziale und berufliche Integration erfolgreich verlaufen und nicht noch mehr<br />

blockiert werden. Kreativen Methoden kann unter dem Aspekt der „social and educational<br />

inclusion“, so sei an dieser Stelle bereits vorweggenommen, hierbei eine besondere<br />

Bedeutung zugeschrieben werden. Und dies gilt sowohl für Ansätze, die sich ganz explizit<br />

auf die Berufsorientierung oder schulische Förderung ausrichten, als auch für Projekte, die<br />

mittels kulturpädagogischer Aktionen junge Menschen jenseits solcher Verzweckung<br />

86


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

ansprechen und dennoch mittels ästhetisch-sinnlicher Bildungsprozesse einen Beitrag zur<br />

ganzheitlichen Förderung im Sinne der Subjektbildung leisten.<br />

Bevor ich aber zu den theoretischen Grundannahmen noch ein paar Anmerkungen<br />

vornehme, schauen wir uns zuerst hierzu die Praxis etwas näher an, und hier ist in<br />

Offenbach ja auch einiges zu finden. Im Kontext von Berufsorientierung sind mit kreativen<br />

Methoden aus dem Spektrum der Kulturpädagogik u. a. Jumina (Junge Migranten in<br />

Ausbildung), Starthaus, das Patenschaftsmodell Offenbach und auch Peoples Theater aktiv.<br />

Dabei reichen die Ansätze in der Arbeit mit Jugendlichen vom theatergestützten<br />

Bewerbungstraining über erlebnisorientierte Aktionen, wie z. B. den Besuch von Kletterparks<br />

bis hin zur Entwicklung und Aufführung von Theaterstücken und Musicals. Einen guten<br />

Eindruck über Wirkungsoptionen kulturpädagogischer Zugänge hat ja das „Peoples Theater“<br />

mit seiner Theater- und Powerpoint-Präsentation soeben vermittelt.<br />

Ich möchte hierzu ergänzend zwei weitere Beispiele einbringen, an denen sich sehr konkret<br />

die Transfer-Effekte einer längerfristig durchgeführten kulturpädagogischen Arbeit aufzeigen<br />

lassen (beide Namen wurden aus Anonymitätsgründen geändert):<br />

Beispiel „Salvatore“<br />

Salvatore lebte längst nicht mehr in dem Stadtteil, in dem unser Jugendzentrum stand.<br />

Längst hatte er eine eigene Wohnung, lebte mit seiner Freundin zusammen und hatte auch<br />

einen akzeptablen Job. Doch eines Abends kam er sehr euphorisch in das Zentrum, denn er<br />

wollte mir unbedingt folgende Geschichte erzählen. Diese Geschichte würde mich nämlich<br />

sicherlich sehr freuen.<br />

Salvatore kam als Nachrücker drei Wochen nach Beginn in eine laufende überbetriebliche<br />

Ausbildungsmaßnahme. Gerade an seinem ersten Tag stand eine Art<br />

„Selbstsicherheitstraining“ während eines mehrtägigen Trainingsseminars in einer<br />

Tagungsstätte auf dem Unterrichtsprogramm. Es galt, vor der Großgruppe vor laufender<br />

Kamera eine souveräne Selbstvorstellung zu bieten. Da sich aus der Gruppe niemand<br />

freiwillig meldete, trat Salvatore, sozusagen als Gruppenneuling, als erstes vor die Kamera.<br />

Im Anschluss an den Tag wurde er von Ausbildern und Trainern gefragt, wie es denn<br />

komme, dass er so selbstsicher die Aufgabe erfüllt habe. Salvatore antwortete, dass er<br />

mehrere Jahre aktiv in der Videogruppe eines Jugendzentrums mitgemacht habe, sowohl vor<br />

der Kamera als Darsteller und hinter der Kamera als Kameramann<br />

Diese Anekdote abschließend, fasste Salvatore mir gegenüber seine Erkenntnis so<br />

zusammen. Er sei sich sicher, dass die kontinuierliche Teilnahme an den Medienangeboten<br />

des Jugendhauses und die damit verbundenen Erlebnisse, Erfahrungen und auch<br />

Herausforderungen mit einer der Hauptgründe für seine erfolgreiche Entwicklung seien.<br />

Wohlgemerkt, dabei meinte er nicht etwa videokontrollierte Bewerbungs- und<br />

Kommunikationstrainings, die wir im Rahmen unserer Jugendberufshilfe-Praxis und in<br />

Jugendarbeitslosenprojekten ebenfalls im gleichen Stadtteil durchführten. Nein, Salvatore<br />

nahm vor allem an kulturell-kreativen Videoangeboten wie Spielfilm- und Videoclip-Projekten<br />

und Fotoexkursionen teil, wobei es ihm vor allem um die Umsetzung seiner eigenen<br />

Interessen, Ideen, Phantasien und Träume ging, geme<strong>ins</strong>am mit seinen Freunden und<br />

Kumpels aus dem Stadtteil.<br />

Beispiel „Ahmed“<br />

Ahmed galt in der Schule als „unkonzentrierter, unruhiger und oftmals auch desinteressierter<br />

Schüler“. Als er 14 wurde, begann er an Video- und Musikprojekten des Jugendzentrums<br />

teilzunehmen. In der Musikgruppe lernte er Keyboard, trat aber auch als Rapper auf. Nach<br />

einem halben Jahr erhielt ich von seinem Klassenlehrer einen Anruf, dass Ahmed in de<br />

Schule irgendwelche Stories verbreiten würde, er wäre mit uns im Studio gewesen und hätte<br />

eine Schallplatte aufgenommen. Dies wäre ja wohl kaum möglich, denn Ahmed könne sich ja<br />

keine 5 Minuten konzentrieren oder ohne massiv zu stören mitarbeiten. Ich musste zum<br />

entsetzten Erstaunen des Lehrers aber Ahmeds Geschichte bestätigen und dabei sogar<br />

noch e<strong>ins</strong> draufsetzen. Ja, Ahmed war mit im Studio, hatte dort ein Lied als Rapper<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

aufgenommen und einen Bluesrocksong als Keyboarder. Dabei beliefen sich die täglichen<br />

Studiozeiten bis zu 10 Stunden, in denen Konzentration, Abwarten, Wiederholen, Umgang<br />

mit Frust und Kritik und Teamwork notwendige Voraussetzung waren.<br />

Ein Zeugnis später, hatte sich die Englischnote von Ahmed von 5 auf 3 verbessert. Auch die<br />

restlichen schulischen Leistungen verbesserten sich. Auf dem Weg zu einem Ausflug sagte<br />

Ahmed dann sehr unvermittelt zu einer Kollegin und mir „Gell, das stimmt doch, ihr habt das<br />

längst geahnt, wenn ihr mit uns solche Film- und Musikprojekte macht, dass das uns nicht<br />

nur Spaß macht, sondern das wir dabei auch lernen und dass wir dann auch in anderen<br />

Lebensbereichen etwas davon haben. Und ihr wollt, dass wir dies auch noch selbst<br />

entdecken - stimmt doch – oder?“ Na, wenn das keine analytische Kompetenz eines damals<br />

16jährigen war.<br />

Damit tatsächlich ein Erfolgseffekt bezüglich des „Zielkorridors Berufsorientierung“ eintritt, gilt<br />

es einige Dinge zu berücksichtigen. Theatermethodisch und videounterstützte<br />

Bewerbungstrainings zum Beispiel sind umso effektiver, je zeitlich näher sie an den<br />

tatsächlichen Vorstellungsgesprächen liegen. Hier sind die erlernten Wissensbestände noch<br />

gut abrufbar und präsent. Ansonsten muss davon ausgegangen werden, dass derartige<br />

Trainings wie alle sozial-kognitiv orientierte Trainings zwar Kompetenzen vermitteln, die sich<br />

auch als abrufbare Skripts manifestieren, allerdings der Effekt um so höher ist, wenn die<br />

Trainingsinhalte immer wieder durch Wiederholungen, erneutes inhaltliches Aufgreifen oder<br />

zusätzliche Übungselemente verstärkt werden und es sich nicht um eine einmalige<br />

„Einlagerung von Wissensbeständen qua Training“ handelt. Sozial-kognitive Trainings<br />

bewirken zwar Effekte auf der Verhaltensebene, es gibt aber keinen Automatismus, dass<br />

sich dies auch im Bereich innerer persönlicher Haltungen und E<strong>ins</strong>tellungen manifestiert.<br />

Von der eigenen Praxis, die in die Entwicklung von Theorie und Konzeption<br />

erlebnisorientierter Jugendkultur- und -bildungsarbeit mündete, aber auch von dem aktuellen<br />

neurowissenschaftlichen Diskurs zu Gelingensbedingungen erfolgreichen Lernens<br />

ausgehend (hierzu hatte in den vergangenen Jahren gerade Gerald Hüther,<br />

Neurowissenschaftler aus Göttingen, eine Reihe spannender Fachvorträge gehalten), lässt<br />

sich feststellen, dass Effekte, die über Verhaltensmodifikationen hinausgehen sollen, nur<br />

erreicht werden können, wenn es umfassende Erlebnis-, Erfahrungs- und<br />

Auseinandersetzungssettings gibt, die ganzheitliche Lernprozesse ermöglichen und somit<br />

tatsächlich auch tiefe Spuren im psychischen Apparat des Einzelnen hinterlassen (i. S. v.<br />

veränderter Haltungen und E<strong>ins</strong>tellungen), also zur Persönlichkeitsentwicklung im<br />

eigentlichen Sinne des Wortes beitragen. Es bedarf hierzu eines Settings, dass bestimmte<br />

Schlüsselerlebnisse und Erfahrungen ermöglicht, die jene neuronalen Prozesse<br />

begünstigen, die über unsere Emotionen unsere Motivations-, Öffnungs-, Lern- und<br />

Leistungsbereitschaft mit steuern. 2.) Die Beispiele von Ahmed und Salvatore können hier als<br />

Beispiele dienen.<br />

Wenn aber kreativ-kulturelle Methoden solche Optionen in sich tragen, sowohl was Trainings<br />

aber ganz besonders wenn es kontinuierliche Angebote betrifft, dann fordert dies zum<br />

Nachdenken und Handeln heraus. Anhand der drei Folien zu möglichen Effekten im Kontext<br />

musik-, theater- und medienpädagogischer Arbeit wurde dies ja auch noch einmal deutlich.<br />

Meine Position hierzu: es bräuchte für junge Menschen viel mehr solche Angebote, vor allem<br />

jene, mit einem hohen Bedeutsamkeitscharakter aufgrund der darin eingebundenen<br />

Erlebnis- und Erfahrungsmöglichkeiten in Echtzeit und mit Ernstcharakter. Dies gilt natürlich<br />

im Kontext von Berufsorientierung, müsste aber generell viel früher ansetzen. Konsequent<br />

weitergedacht bedeutet dies, dass Schulen hier einen weiten Weg vor sich haben, solche<br />

kreativ-kulturellen, musisch-ästhetischen, bewegungs- und erlebnisorientierten Angebote als<br />

selbstverständlichen und zentralen Kern in ihr Bildungsverständnis aufzunehmen und<br />

entsprechende Angebote, Projekte, Exkursionen und Aktionen eines „anderen“ Lernens<br />

jenseits funktionaler Verzweckung vorzuhalten. Die diesbezügliche Diskussion ist längst im<br />

Gange 3.) und mit Sir Simon Rattle und Roysteon Maldoom oder José Antonio Abreu 4.) gibt<br />

es für all jene, die gegenüber den vielen erfolgreichen Grassrootsbemühungen im eigenen<br />

Umfeld immer noch blind sind, längst prominente Kronzeugen für diese Entwicklung.<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Und natürlich hat auch die außerschulische Jugendarbeit kulturpädagogische Angebote als<br />

selbstverständliche Standardangebote in ihr Alltagsgeschäft aufzunehmen, in jeder Stadt<br />

und in jeder Einrichtung und auch als Kooperationspartner von Schule oder<br />

Jugendberufshilfe.<br />

_________________________________________________<br />

1.) http://arbeits-abc.de/was-sind-eigentlich-soft-skills<br />

2.) Dies kann an dieser Stelle nicht näher ausgeführt werden. Näher hierzu: Gerald Hüther: Ohne Gefühl geht gar<br />

nichts! Worauf es beim Lernen ankommt. Fachvortrag im Rahmen der Veranstaltung des Archivs der Zukunft –<br />

Netzwerk „Schule träumen im Theater“, Freiburg 20. – 21.6.2009. Als DVD erhältlich bei: AUDITORIUM, Hebelstr.<br />

47, D – 79379 Mühlheim, www.auditorium-netzwerk.de, Artikel 1104 D; Michael Koch: Erlebnisorientierte<br />

Jugendkulturarbeit als emanzipatorischer Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung, in: Bundesministerium für<br />

Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Kulturarbeit und Armut. Konzepte und Ideen für die kulturelle<br />

Bildung in sozialen Brennpunkten und mit sozial benachteiligten jungen Menschen, Remscheid 2000 sowie<br />

Erlebnisorientierte Freizeiten mit Brennpunktjugendlichen, in: Gerd Iben (Hrsg.): Kindheit und Armut, Analysen<br />

und Projekte, Münster 1998<br />

3.) vgl. das Projekt „Rhythm is it“ steht in Deutschland mittlerweile hierfür erfolgreich als Pate und hat im Sinne von<br />

Breitenwirkung doch viele Überzeugungseffekte erreicht<br />

4.) die venezuelanische Jugendmusikorchesterentwicklung zeigt auf, wie aus einem einzigen Projekt eine<br />

landesweite kulturpädagogische Aktion wurde, die zwar die Musik im absoluten Fokus hat, aber ganz deutliche<br />

positive Effekte h<strong>ins</strong>ichtlich Armut, Verwahrlosung und Kriminalität hat. Ähnliches gilt auch für das<br />

Grassrootsprojekt „Kinderrepublik Benposta“ in Kolumbien. Auch hier sind Musik und Tanz zwei wichtige<br />

Ankerpunkte für die Selbststabilisierung der Kinder und Jugendlichen.<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

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Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

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19 Ausblick und Schlusswort<br />

Paul-Gerhard Weiß, Bildungsdezernent der Stadt Offenbach<br />

Die Stadt Offenbach engagiert sich schon seit längerem, um Bildungschancen zu verbessern<br />

und den Bildungsstand der Bevölkerung zu erhöhen.<br />

Dazu wurde im Jahr 2007 ein ambitioniertes, 250 Mio.<br />

Euro umfassendes, Schulbausanierungsprojekt<br />

aufgelegt. Ziel ist, bis zum Jahr 2017 alle 27<br />

Offenbacher Schulen zu sanieren, erweitern und fit für<br />

den Ganztagsbetrieb zu machen. Dies ist, vor dem<br />

Hintergrund der angespannten städtischen Finanzlage,<br />

trotz Konjunkturmittel, eine Mammut-Aufgabe! Seit<br />

2008 finden bereits Arbeiten an den Gymnasien statt,<br />

die Planungen zur Sanierung weiterer Schulen sind<br />

teilweise abgeschlossen. Um in diesem Bereich die<br />

Schlagzahl zu erhöhen, sollen drei Schulen durch<br />

ÖPP-Projekte saniert werden.<br />

Ein weiteres, für die Stadt wichtiges,<br />

bildungspolitisches Vorhaben ist die Einrichtung der<br />

„Servicestelle Bildung“ im Haus der Volkshochschule<br />

im Jahr 2008. In dieser Servicestelle werden u. a. die<br />

laufenden (Weiter-)Bildungsprojekte der Stadt räumlich<br />

zusammengefasst, um bessere Abstimmungen /<br />

Synergien zu erzeugen. Darüber hinaus wird eine<br />

kostenlose Bildungsberatung für die Bürgerinnen und<br />

Bürger angeboten. Das Haus der Volkshochschule<br />

entwickelt sich damit weiter zu einem Zentrum des lebensbegleitenden Lernens in unserer<br />

Stadt. Möglich wurde dies durch das Projekt „Hessencampus“, in dem geme<strong>ins</strong>am zwischen<br />

Volkshochschulen, Beruflichen Schulen und Schulen der Erwachsenenbildung<br />

bedarfsgerecht Bildungsangebote vor Ort entwickelt werden.<br />

Die heutige Tagung hat sich mit unterschiedlichen Ansätzen zur Verbesserung der<br />

Bildungsübergänge beschäftigt. Darüber hinaus wurden eindrucksvoll Funktion und Ausmaß<br />

der sog. „Verschiebebahnhöfe“ im Übergangssystem dargestellt. Die Kommunen sind auch<br />

in diesem Bereich immer unmittelbar von (Fehl-) Entwicklungen betroffen. Das bedeutet, sie<br />

profitieren von reibungslosen Übergangen der Bildungsteilnehmer genauso, wie von nicht<br />

funktionierenden. Dies zeigt sich an der Quote der Hauptschulabsolventen ohne Abschluss,<br />

dem „matching“ auf dem Lehrstellenmarkt oder an der Entwicklung des Vollzeitschulbereichs<br />

an unseren Berufsschulen.<br />

Auch die Stadt Offenbach bearbeitet in verschiedenen Vorhaben die kritischen Schnittstellen<br />

des Erziehungs- und Bildungssystems. Zwei Beispiele möchte ich kurz nennen: Zum einen<br />

die im Jahr 2008 abgeschlossene Kooperationsvereinbarung zwischen Jugendhilfe und<br />

Schule. Ziel der Vereinbarung ist eine bessere Abstimmung von Bildungsangeboten<br />

zwischen der Elementarbildung und Schule. Durch die Vereinbarung soll u. a. eine<br />

Fortführung der in den Kindertagesstätten begonnenen Sprachförderung in den<br />

Grundschulen gewährleistet werden. Als weiteres Beispiel ist die „Steuerungsgruppe<br />

Bildungsregion“ zu nennen. Ausgehend von einer relativ hohen Quote an Absolventen ohne<br />

Hauptschulabschluss in der Stadt Offenbach (27 % im Schuljahr 2005/06) hat sich diese<br />

Gruppe aus Vertreterinnen und Vertretern des Staatlichen Schulamts, Schulen, Jugendhilfe<br />

und Schulträger gebildet. Ziel ist, durch abgestimmte Maßnahmen zu einer Verbesserung<br />

der Förder- und Lernsituation in der Mittelstufe zu kommen und dadurch die<br />

Übergangschancen zu verbessern.<br />

95


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Unsere Aufgabe ist es nun, zu prüfen, inwieweit die heute vorgestellten und diskutieren<br />

Ansätze Eingang in die kommunale Bildungspolitik finden können. Hier verspreche ich mir<br />

auch von dem demnächst beginnenden Projekt Lernen vor Ort entscheidende Impulse. Ein<br />

spezielles Aktionsfeld widmet sich dort, geme<strong>ins</strong>am mit dem bereits arbeitendem<br />

„Regionalen Übergangsmanagement“, ausschließlich den Bildungsübergängen. Daneben<br />

soll in weiteren Aktionsfeldern u a. (2) ein bereichsübergreifendes Bildungsmanagement-<br />

Konzept entwickelt, (3) der Erziehungs- und Bildungsbericht Offenbach (EBO) zu einem<br />

effektiven Instrument des Bildungsmonitorings gestaltet und (4) der Ausbau der<br />

Bildungsberatung (Einrichtung eines kommunalen Bildungsbüros) vorangetrieben werden.<br />

Die heutige Tagung hat gezeigt, dass Kommunen eine zentrale Rolle bei der Bearbeitung<br />

von speziellen Problemfeldern im lokalen Bildungssystem spielen. Sie sind darüber hinaus<br />

wichtige Akteure für die Gestaltung und Weiterentwicklung der „lokalen<br />

Bildungslandschaften“. In der Bildungspolitik der Stadt Offenbach wird künftig eine stärkere<br />

Abstimmung, Bündelung und Verzahnung der bereits laufenden Bildungsvorhaben<br />

unumgänglich sein. Gemessen wird der Erfolg unserer Bemühungen jedoch letztlich daran,<br />

inwieweit die Bürgerinnen und Bürger konkret durch Maßnahmen und Angebote profitieren<br />

können.<br />

Die heutige Tagung hat durch die Gesamtschau der Ansätze und deren Diskussion einen<br />

wichtigen Beitrag geleistet. Ich danke dem Team des Regionalen Übergangsmanagements<br />

für die gelungene Tagung!<br />

96


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

20 Regionales Übergangsmanagement – eine Agenda für<br />

Ausbildung, Beruf und Arbeit in Offenbach am Main<br />

Dr. Matthias Schulze-Böing, Amtsleiter Arbeitsförderung, Statistik und<br />

Integration<br />

Ich möchte zum Abschuss der Jugendkonferenz noch<br />

einmal den Bogen zu der Schulabgängerbefragung<br />

spannen. Erste Ergebnisse hatte Herr Kersten vom<br />

Regionalen Übergangsmanagement präsentiert.<br />

„Nur 11,2% der befragten Schüler/-innen aus der<br />

Klassenstufe 10 geben an, bis Mitte Mai 2009 bereits<br />

einen Ausbildungsplatz für die Zeit nach der Schule<br />

erhalten zu haben.“<br />

Diese Ergebnisse werfen ein Schlaglicht darauf, dass der<br />

Übergang aus der Hauptschule in eine ungeförderte<br />

betriebliche Ausbildung schwer ist und oft nicht gelingt.<br />

Dies ist kein Problem in Offenbach, dies entspricht auch<br />

den bundesweiten Übergangszahlen.<br />

Die Sicherung eines guten Übergangs aus der Schule in den Beruf bleibt eine Aufgabe, die<br />

noch lange nicht erledigt ist. Ebenso wie die gute Konjunktur im letzten Jahr die<br />

Segmentation auf dem Ausbildungsmarkt aufgelöst hat, wird die absehbare demographische<br />

Strukturänderung mit abnehmenden Kohorten neu in das Ausbildungs- und<br />

Beschäftigungssystem eintretender Jahrgänge das Problem unversorgter Jugendlicher<br />

selbsttätig lösen.<br />

Gleichzeitig wird die Versorgung der Unternehmen mit qualifizierten Nachwuchskräften<br />

immer mehr zum Engpass. Fachkräftemangel droht gerade in unserer Region zur<br />

Wachstumsbremse und zum Wettbewerbshandicap zu werden.<br />

Wir brauchen also weiterhin viele Anstrengungen, um die blockierten Strukturen in<br />

Bewegung zu bringen und Übergänge von Schule in Ausbildung und Beruf für alle zu<br />

sichern.<br />

Die Tagung hat gezeigt, dass das „Übergangssystem“ mit all seinen Maßnahmen und<br />

Förderprogrammen, wie wir es kennen, allenfalls eine Notlösung sein kann. Die<br />

Problemlösung darf nicht erst dann e<strong>ins</strong>etzen, wenn sich Jugendliche arbeitslos melden oder<br />

gar Grundsicherungsleistungen beantragen. Die Vorbereitung auf den Beruf muss früher<br />

ansetzen. Die Schule ist dafür ein wichtiger Ort. Aber auch Familie und die Lebenswelt von<br />

Jugendlichen können den E<strong>ins</strong>tieg in Ausbildung und Beruf stützen – oder eben auch<br />

konterkarieren.<br />

Es ist klar, das kann keine rein kommunale Agenda sein. Es ist eine Geme<strong>ins</strong>chaftsaufgabe<br />

aller Beteiligten.<br />

Dabei geht es mir nicht um unverbindliche Netzwerkerei, die sich in Diskussionsrunden und<br />

Tagungen erschöpft. Es geht um verbindliche Strukturen und Prozesse. Deshalb sprechen<br />

wir von einem notwendigen „Regionalen Übergangsmanagement“ in der Kommune. Dafür<br />

hat die Stadt Offenbach gute Voraussetzungen geschaffen.<br />

Ich will das an vier Punkten erläutern:<br />

1. Netzwerkarbeit, Mobilisierung aller Akteure<br />

2. Ergebnisorientierung<br />

3. Prävention (mit Schule als zentralem Ort)<br />

4. Chancen des SGB II<br />

97


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Zu 1.<br />

Im Übergangssystem mangelt es keineswegs an Maßnahmen, Angeboten und Akteuren.<br />

Schulen, verschiedene Ämtern der Kommune, die Agentur für Arbeit, die Kammern, der<br />

Träger der Grundsicherung, die Kirchen und Gemeinden etc., alle beschäftigen sich mehr<br />

oder weniger intensiv mit der Übergangsproblematik von der Schule in den Beruf, die Anzahl<br />

an Projekten ist kaum überschaubar.<br />

Es gilt nicht nur, für die Angebote in dieser Stadt Transparenz herzustellen, vor allem muss<br />

die systematische Zusammenarbeit und Abstimmung über Institutionsgrenzen hinweg<br />

befördert werden. Hier in Offenbach können wir auf bestehende Netzwerke setzen, wir<br />

arbeiten bereits seit vielen Jahren erfolgreich in vielen Projekten zusammen. Es sollte aber<br />

geme<strong>ins</strong>am mit den Partnern aus den Schulen und Unternehmen unter Einbindung der<br />

Politik, Agentur für Arbeit, den Eltern, Bildungsträgern, den Ehrenamtlichen und dem<br />

Schulträger ein aufeinander abgestimmt Handeln angestrebt werden. Lösungen können nur<br />

geme<strong>ins</strong>am gefunden werden, Arbeitsteilung und Netzwerke können Ressourcen e<strong>ins</strong>paren<br />

und Synergien schaffen. Und es muss immer wieder klar werden, dass alle Akteure des<br />

Übergangsmanagements letztlich an der gleichen Herausforderung, Jugendliche auf dem<br />

Weg in ein selbstständiges, eigenverantwortliches Leben zu begleiten, arbeiten.<br />

Zu 2.<br />

Neben der Zusammenarbeit im regionalen Kontext, werden die vielen Projekte und deren<br />

Wirkungsweisen, hiervon nehme ich auch das Regionale Übergangsmanagement nicht aus,<br />

auf den Prüfstein gestellt. Wir fördern als Kommune in nicht unbeträchtlichem Maße<br />

Angebote, die zur beruflichen und sozialen Integration von Jugendlichen beitragen sollen. Ich<br />

betone hier das „Sollen“ besonders, denn wir haben kein verlässliches Controlling, keine<br />

langfristige Wirkungsanalyse all der Aktivitäten. Die Gleichung „Viel E<strong>ins</strong>atz von Geld erzielt<br />

auch viel Wirkung“ stimmt nicht. Wir müssen einerseits klarer beschreiben und definieren,<br />

welche Leistung wir von den Auftragnehmern, den Bildungsträgern und anderen erwarten,<br />

wenn wir Mittel e<strong>ins</strong>etzen und wir müssen aber auch stärker den Blick auf die Ergebnisse<br />

richten. Dabei helfen uns keine allgemeinen Statements wie „die Jugend ist halt schwieriger<br />

geworden, die Problemlagen sind vielfältiger geworden …“, wir müssen überprüfen, ob wir<br />

die richtigen Angebote finanzieren und wie wir Projekte oder Maßnahmen weiterentwickeln<br />

oder verändern müssen, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Wenn die Ergebnisse nicht<br />

stimmen, sollte man Angebote auch einmal zur Disposition stellen. Umgekehrt gilt, ständig<br />

Ausschau nach Methoden und Handlungsansätzen zu halten, die noch besser sind als das<br />

was wir kennen. Benchmarking ist dafür ein wichtiges Stichwort.<br />

Zu 3.<br />

Schule ist nicht nur Lernort, sondern auch Lebensort. Ein auf reine Fachvermittlung<br />

reduziertes Bildungssystem greift zu kurz. Die präventive Arbeit in Kooperation mit den<br />

Schulen der Sekundarstufe I nimmt den Hauptteil der Arbeit im Übergangssystem ein. Das<br />

Ziel Bildungsabschluss muss auch immer mit dem Anschluss verknüpft werden.<br />

Berufsorientierung darf nicht auf das Fach Arbeitslehre beschränkt sein, es ist ein<br />

Querschnittsthema für alle Fächer. Herr Bojanowski hat in seinem Beitrag eindrucksvoll auf<br />

die Veränderungen der Schülerinnen und Schüler im Jugendalter hingewiesen. Die<br />

Bewältigung der Pubertät und die damit verbundenen Entwicklungsprozesse können nicht an<br />

der Schultüre abgegeben werden. Sucht, Gesundheit, Gewalt sind ebenso wichtige Themen,<br />

die präventiv bearbeitet werden müssen. Für die soziale und berufliche Integration muss die<br />

Berufsorientierung verstärkt in den Mittelpunkt gestellt werden. Dazu gehört auch die<br />

Einbindung der Erziehungsberechtigten, die bei Berufswahlprozessen eine zentrale Rolle<br />

spielen. Nun kann Schule oder besser gesagt jeder einzelne Lehrer nicht alle Themen<br />

gleichermaßen behandeln. Hier ist die Öffnung von Schule notwendig und die oben<br />

erwähnten Partner im Netzwerk müssen mit ihrem Know-how als Partner eingebunden<br />

werden.<br />

98


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Zu 4.<br />

Die MainArbeit bemüht sich um eine zielgerichtete Ausbildungsvermittlung für die<br />

Jugendlichen, die schon als ausbildungsreif und ausbildungswillig gelten. Wir fördern die<br />

kooperativen Ausbildungen und finanzieren die ausbildungsbegleitenden Hilfen für<br />

Jugendliche aus dem Rechtskreis SGB II. Darüber hinaus – und dies liegt mir besonders am<br />

Herzen – engagiert sich der Träger der Grundsicherung bereits in den 9. Klassen der<br />

Schulen – über die Kompetenzagentur. Die Schülerinnen und Schüler werden beraten und<br />

begleitet, wir unterstützen die Schulen mit Kompetenzfeststellungsverfahren und<br />

Praxiserfahrungen für Jugendliche in Werkstätten von Bildungsträgern und dies nicht nur für<br />

junge Menschen aus dem Rechtskreis SGB II.<br />

Besonders hervorheben möchte ich die Arbeit der Produktionsschulen, ein Ansatz der Arbeit<br />

am Markt, praktisches Lernen und Theorie eng verzahnt. Das können gute Alternativen zu<br />

den oft wenig wirksamen Maßnahmen der Berufsvorbereitung sein. Sie haben ja im Laufe<br />

des Tages von diesem Angebot profitieren können, denn die Versorgung der heutigen<br />

Tagung wurde durch eine unserer Produktionsschulen gewährleistet.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

Offenbach hat hervorragende Voraussetzung, die Herausforderungen des Ausbildungs- und<br />

Arbeitsmarktes von heute und morgen zu bewältigen – nicht nach „Schema F“, sondern als<br />

passgenau auf die Stadt, die Region, ihre Unternehmen und Menschen abgestimmte<br />

Strategie, als innovatives Projekt und lernendes und offenes System. Wir haben exzellente<br />

Institutionen, motivierte Akteure und sind in unserer „Stadt der kurzen <strong>Wege</strong>“ optimal<br />

vernetzt. Dieses Kapital sollten wir nutzen. Die Herausforderungen in der Folge von<br />

wirtschaftlichem Wandel, Technologieentwicklung, Immigration und Bildungsdefiziten werden<br />

nicht kleiner. Die heutige Tagung hat gezeigt, dass wir noch viel zu tun haben, aber in vieler<br />

H<strong>ins</strong>icht auch gut aufgestellt sind.<br />

Ich danke, den Planern und Machern dieser Tagung, Ralf Kersten, Nicole Kröcker und ihrem<br />

Team, ich danke den Jugendlichen des Start-Projekts für das gelungene Catering und ich<br />

danke Ihnen allen für das Kommen und die engagierte Mitarbeit.<br />

Die Resonanz auf dieser Fachtagung zeigt, dass in dieser Stadt ein großes Interesse an<br />

dem Übergang Schule-Beruf besteht. Lassen Sie uns die kommenden Jahre nutzen zur<br />

Verbesserung des Übergangs für Schülerinnen und Schüler beizutragen. Jugendliche<br />

brauchen in dieser Gesellschaft eine <strong>Perspektive</strong>.<br />

99


Anlage<br />

Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Liste der Teilnehmenden<br />

Name Institution Ort<br />

Abdušević, Jasmina KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Frankfurt Frankfurt am Main<br />

Arslaner, Arif KUBI e. V. Frankfurt am Main Frankfurt am Main<br />

Auer, Martina Fortbildungsakademie der Wirtschaft gGmbH Hanau<br />

Balk, Ulrike Schillerschule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Bäsler, Stephanie Personalbetreuung Deutsche Bank AG Düsseldorf<br />

Bauch, Heidi Internationaler Bund Offenbach am Main<br />

Bauer, Alan Internationaler Bund Mühlheim<br />

Baumeister, Thomas Leiter Mentorenprogramm Deutsche Bank AG Frankfurt am Main<br />

Beck, Sabine INBAS GmbH Offenbach am Main<br />

Becker, Judith MainArbeit GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Bepler, Sigrun GIAGmbH Gießen Gießen<br />

Bertelmann, Gerd vae-ev. Berufliche Qualifizierung Frankfurt am Main Frankfurt am Main<br />

Beyer, Christina Regionales Übergangsmanagement Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Bieber, Amira KUBI e. V. Frankfurt am Main Offenbach am Main<br />

Birkelbach, Barbara Start-Projekt Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Biundo, Daniel Job Center Viernheim Viernheim<br />

Bock, Inna Kompetenzagentur Kreis Offenbach am Main Dietzenbach<br />

Brixius, Bernd Institut für präventive Pädagogik Münster Münster<br />

Buri, Charlotte MainArbeit GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Busch, Carola<br />

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und<br />

Landesentwicklung Wiesbaden<br />

Cölsch, Bernd Jugendamt Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Daitche, Swetlana KUBI e. V. Frankfurt am Main Frankfurt am Main<br />

Dax, Petra Regionales Übergangsmanagement Saarbrücken Saarbrücken<br />

Deusser, Adelheid Donner & Partner GmbH Hessen Limburg<br />

Disch, Chrissoula Verein der Eltern und Erziehungsberechtigten Offenbach am Main<br />

Dörr, Karin Referat Frauenbüro Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Dr. Curtius, Bernd KIZ Management GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Dr. Koch, Michel Jugendamt der Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Dr. Schulze-Böing,<br />

Matthias<br />

Amt für Arbeitsförderung, Statistik und Integration der<br />

Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Dr. Starke, Dieter Agentur für Arbeit Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Fiedler, Regina Regionales Übergangsmanagement RTK Bad Schwalbach<br />

Flauaus, Ronald Helen-Keller-Schule Dietzenbach Dietzenbach<br />

Gaerthe, Marion USS GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Gärtner, Daniela Gesellschaft für Jugendbeschäftigung e. V. Frankfurt Frankfurt am Main<br />

100


Name<br />

Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Institution<br />

Gatzke, Fritz Kompetenzagentur Schwalm-Eder-Kreis Schwalmstadt<br />

Gausa, Nadine Kompetenzagentur Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Gehr, Anette Carijob gGmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Georg, Christine Philipp-Reis-Schule Gelnhausen Gelnhausen<br />

Glück, Pia Volkshochschule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Göllner, Jörg Schulverweigerer 2. Chance Kreis Offenbach am Main Dietzenbach<br />

Gork, Annette KUBI e.V. Frankfurt am Main Frankfurt am Main<br />

Grotewold, Ursula Edith-Stein-Schule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Grzeschik, Jolanthe Projektkoordinatorin SchülerProfilCard Wolfsburg Wolfsburg<br />

Gühne, Kersten Kreisausschuss des Hochtaunuskreises Bad Homburg<br />

Harchaouen, Mostafa Ausländerbeauftragter Polizeipräsidium Offenbach Offenbach am Main<br />

Harzke, Anja Evangelisches Dekanat Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Heiß, Ralf Regionales Übergangsmanagement Mainz Mainz<br />

Herzog, Detlef Lernwerkstatt Offenbach am Main e. V. Offenbach am Main<br />

Horn, Nicole Carijob gGmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Isser, Simon<br />

Verband Farbe Gestaltung Bautenschutz Hessen,<br />

Landesinnungsverband Frankfurt am Main<br />

Jäckel, Gabriele Gesellschaft für Jugendbeschäftigung e. V. Frankfurt am Main<br />

Janßen, Lioba Lernwerkstatt Offenbach am Main e. V. Offenbach am Main<br />

Jung, Ulrike Koordination Berufswegbegleitung Kreis Offenbach Dietzenbach<br />

Kam<strong>ins</strong>ki, Johannes Gewerblich-technische Schulen Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Kauder, Natascha MainArbeit GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Kelepouris, Ulrike Agentur für Arbeit Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Kersten, Ralph Regionales Übergangsmanagement Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Klicker, Walter WIAF gGmbH St. Wendel St. Wendel<br />

Koenen, Brigitte Bündnis 90/Die Grünen Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Kopp, Günter Jugendamt Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Kopsari, Chrisoula Verein der Eltern und Erziehungsberechtigten Offenbach am Main<br />

Krajczy, Mimi Jugendberufshilfe Kassel Kassel<br />

Krämer-van de Loo,<br />

Barbara Theodor-Heuss-Schule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Kröcker, Nicole Regionales Übergangsmanagement Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Kuhn, Paula LeS ArT – Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Kuhnke, Ralf Deutsches Jugend<strong>ins</strong>titut (DJI) Halle Halle<br />

Kunz, Deborah Kompetenzagentur Hoch-Taunus-Kreis Frankfurt am Main<br />

Lehmann, Claudia INBAS GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Ort<br />

101


Name<br />

Lissel-Oberdieck, Christine<br />

Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Institution<br />

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und<br />

Landesentwicklung Wiesbaden<br />

Löwer, Ilona Fachdienst Arbeit/Jugendberufshilfe Landkreis Fulda Fulda<br />

Lucas, Hans Ehrenamtsagentur Kreis Offenbach Dreieich<br />

Luck, Franziska MainArbeit GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Madeira Pires, Jose Caritasverband Offenbach am Main e. V. Offenbach am Main<br />

Makko, Brigitte Gesellschaft für Wirtschaftskunde e. V. Hanau Hanau<br />

Manaigo-Vekil, Berkan People's Theater e. V. Dietzenbach<br />

Mathussek, Carsten Gesellschaft für Jugendbeschäftigung e. V. Frankfurt Frankfurt am Main<br />

Meinel, Claudia Schillerschule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Meireis, Esther Donner & Partner GmbH Hessen Limburg<br />

Meyer, Jörg Jugendamt der Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Mihailovski Marlies Kompetenzagentur Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Moritz, Monika Arbeitsmarkt-Initiative Stadt St. Wendel e. V. St. Wendel<br />

Müller, Gerd Käthe-Kollwitz-Schule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Müller-Höler, Ilona Edith-Stein-Schule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Munk, Peter Bundesministerium für Bildung und Forschung Bonn Bonn<br />

Nagelsdiek, Ralf Hessencampus Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Nowak, Patricia Mathildenschule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Oestreich, Ursula basa e. V. Neu Anspach Neu-Ansbach<br />

Palma, Francesca CGIL - Bildungswerk e. V. Offenbach am Main<br />

Pippardt, Jan MainArbeit GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Pothmann, Hilger Goinger Kreis Frankfurt am Main Frankfurt am Main<br />

Pott, Isabel INBAS GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Prof. Dr. Bojanowski,<br />

Arnulf<br />

Leibniz Universität Hannover, Institut für<br />

Berufspädagogik und Erwachsenenbildung Hannover<br />

Pukade, Hendrikje Kompetenzagentur Darmstadt Darmstadt<br />

Pult, Gerda Käthe-Kollwitz-Schule Offenbach am Main Mühlheim<br />

Rademacker, Hermann Diakonisches Werk - Rosenheim München<br />

Rahn, Petra Zentrum für Weiterbildung Frankfurt am Main Frankfurt am Main<br />

Rau, Mechthild Schulhilfezentrum Wildhof Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Recktenwald, Pia WIAF gGmbH St. Wendel St. Wendel<br />

Rehbein, Carsten Berufsbildungswerk Südhessen Karben<br />

Reinhart, Gudrun GOAB Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Rezvan, Mehdi People's Theater e. V. Dietzenbach<br />

Ring, Klaus-Wilhelm Hessische Kultusministerium Wiesbaden<br />

Rixecker, Friedrich Industrie- und Handelskammer Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Ort<br />

102


Name<br />

Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Institution<br />

Rohde, Christel KUBI e. V. Frankfurt am Main Frankfurt am Main<br />

Rohmfeld, Martin basa e.V. Neu Anspach Neu-Ansbach<br />

Rößer, Evelyne<br />

Regionales Übergangsmanagement Marburg-<br />

Biedenkopf Biedenkopf<br />

Ruppel, Karl MainArbeit GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Schäfer, Veronika Käthe-Kollwitz-Schule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Schenkel, Kai Handwerkskammer Rhein-Main Weiterstadt<br />

Scherer, Rolf Jugendamt Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Schindler, Susanne INBAS GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Schmidt, Steffen Diakonisches Werk – Diakoniekirche Offenbach am Main<br />

Schmitt, Sabine KUBI e. V. Frankfurt am Main Frankfurt am Main<br />

Schobes, Frank Produktionsschulen Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Schönherr, Jan Edith-Stein-Schule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Schröder, Jessica Personalbetreuung Deutsche Bank AG Frankfurt am Main<br />

Schuler , Ute Zentrum für Weiterbildung Frankfurt am Main Frankfurt am Main<br />

Schulz, Peter Bachschule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Schwab, Heidi KVHS Groß-Gerau Groß-Gerau<br />

Schwedhelm, Helmut Berufsbildungswerk Südhessen Karben<br />

Schwenger, Detlef Käthe-Kollwitz-Schule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Seyler, Conny Gesellschaft für Wirtschaftskunde e. V. Offenbach Offenbach am Main<br />

Sieber, Bernd Handwerkskammer Rhein-Main Weiterstadt<br />

Sieder, Simone<br />

Projektbüro berufliche Bildung - Hessisches<br />

Kultusministerium Seligenstadt<br />

Siepe, Iris Regionales Übergangsmanagement RTK Bad Schwalbach<br />

Simon, Birgit Magistrat der Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Starosta, Thomas Ernst-Reuter-Schule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Steuber, Ariane Leibniz Universität Hannover Hannover<br />

Streich, Annika INBAS GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Suhr , Andrea Deutsche Luft- und Raumfahrt Bonn<br />

Sydow, Thomas basa e. V. Neu Anspach Laubach<br />

Tas, Kadim StartHaus Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Temiztürk, Barbara Volkshochschule Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Tepla, Romana Kompetenzagentur Darmstadt Darmstadt<br />

Tittelbach, Wolf Regionales Übergangsmanagement Saarbrücken Saarbrücken<br />

Todisco, Ida Berufsbildungswerk Südhessen Karben<br />

Truschkowski, Klaus Gewerblich-technische Schulen Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Vogel, Anna-Maria Kinder im Zentrum Gallus e. V. Frankfurt am Main Frankfurt am Main<br />

von Brasch, Monika INBAS GmbH Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Ort<br />

103


Dokumentation „<strong>Wege</strong> <strong>ins</strong> <strong>Berufsleben</strong>“ Jugendkonferenz der Stadt Offenbach am Main, 08.07.2009<br />

Name Institution Ort<br />

Weber, Heike DGB Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Weiß, Paul-Gerhard Magistrat der Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main<br />

Wetzling, Susanne Internationaler Bund Darmstadt Darmstadt<br />

Zentner, Erhard Magistrat der Universität Marburg Marburg<br />

Zerger, Ursula Regionales Übergangsmanagement Mainz Mainz<br />

Ziepprecht, Elke Kompetenzagentur Schwalm-Eder-Kreis Schwalmstadt<br />

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