13.07.2015 Aufrufe

ZEP - Lehrstuhl für Allgemeine Erziehungswissenschaft I

ZEP - Lehrstuhl für Allgemeine Erziehungswissenschaft I

ZEP - Lehrstuhl für Allgemeine Erziehungswissenschaft I

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>ZEP</strong>30. Jg. Heft 1 März 2007 Seite 35Kurzrezension Kurzrezension Kurzrezension Kurzrezension Kurzrezension Kurzrezensiondie sich daraus ableiten lassen, folgt eine interessante Rezensionder Kanondebatte mit dem besonderen Schwerpunkt, wieSchüler/innen eigentlich Inhalte gewinnen (können). Diesführt Pandel schließlich zur Formulierung von Grundlagendes Geschichtsunterrichts, die er mit zahlreichen Beispielenüberzeugend illustriert. Er tritt für eine strukturelle Reformder Lehrpläne ein, welche die wissenschaftlichen Entwicklungen,die Veränderungen in der Gesellschaft und die bildungspolitischeDiskussion entsprechend berücksichtigt.Der Autor unternimmt gegen Ende des sehr gut strukturiertenund gut lesbaren Bandes den Versuch zu erläutern, wieein Curriculum für den Geschichtsunterricht Gegenwartsbezogenheit,Bildungsrelevanz und den Bezug zur Lebensweltder Schüler/innen herstellen kann: die Gegenwart auf ihreProbleme hin zu untersuchen, die identifizierten Problemeals Fragen an die Vergangenheit zu richten und die historischenProblemlösungen mit den gegenwärtigen Problemenzu konfrontieren.Seinem Plädoyer, der narrativen Geschichtskultur, dem Erzählenvon Lebensgeschichten, gebührenden Raum zu geben,möchte ich sehr beipflichten und ich schließe zufrieden einempfehlenswertes Buch.Helmuth HartmeyerElisabeth Erdmann, Robert Maier, Susanne Popp(Hg.): Geschichtsunterricht international. Bestandsaufnahmeund Visionen. Worldwide Teaching History.Present and Future. L’enseignement de l’histoiredans le monde. Bilan et visions (Studien zur internationalenSchulbuchforschung Band 117), Hannover2006, 380 S., ISBN 3883043176, EUR 22,00.Fünf Jahre nach Erscheinen eines Bandes, der anlässlichder von der 1980 gegründeten Internationalen Gesellschaftfür Geschichtsdidaktik (IGGD) veranstalteten Sektionen aufdem Welthistorikerkongress in Oslo (2000) und auf den davorstattgefundenen Vorbereitungskonferenzen entstanden war 1 ,liegt nun ein neuer Band der IGGD vor: Die darin publiziertenBeiträge sind das Ergebnis einer Tagung, die in Kooperationmit der Akademie für Politische Bildung Tutzing 2003 inTutzing durchgeführt wurde. Die Konferenz stand unter demThema „Möglichkeiten des stufenbezogenen Geschichtsunterrichtsim internationalen Vergleich“ und gibt sowohleinen instruktiven Überblick über den derzeitigen Stand derstaatlich vorgegebenen Rahmenbedingungen historischenLernens in der Schule als auch Einblicke in die Diskussionvon Vorstellungen und Visionen von Vertretern der internationalenGeschichtsdidaktik für den Geschichtsunterricht im21. Jahrhundert.In 23 Beiträgen werden durch Spezialisten Einblicke inaktuelle Probleme und Tendenzen des Geschichtsunterrichtsin 15 Ländern gegeben. Meist berichten und informieren dieAutoren über die gegenwärtigen Entwicklungen ihres eigenenLandes. In zwei Beiträgen wird dagegen entweder durch dieAnalyse ausgewählter Richtlinien und Lehrpläne in Europavergleichend gearbeitet (Hasberg) oder die Perspektive gewechseltund quasi „von außen“ ein Geschichtscurriculumund die sich daran anschließende Debatte eines anderenLandes (Niederlande) mit dem Ziel vorgestellt, der eigenen,in diesem Falle der deutschen geschichtsdidaktischen Diskussionneue Impulse zu geben (Popp). In politischer undgeographischer Hinsicht reicht das Panorama der Beiträge vonden EU-Gründungsmitgliedern Deutschland, Niederlande,Frankreich und Italien bis zu Schottland, Finnland und denNeumitgliedern Estland, Polen, Ungarn und der Slowakei. Anweiteren europäischen bzw. außereuropäischen Perspektivensind die Schweiz, Russland, Marokko, Japan und die USAvertreten. Elf Beiträge sind in deutscher, drei in französischer,neun in englischer Sprache abgefasst.An dieser Stelle können nicht alle Beiträge und spezifischenProblemlagen des Unterrichtsfachs einzeln und in extensogewürdigt und besprochen, sondern lediglich Schlaglichterauf aktuelle Problemen, Tendenzen und Themenschwerpunkteim hier ausgefalteten internationalen geschichtsdidaktischenDiskurs geworfen werden.In den Beiträgen aus Estland (Ŏispuu), Marokko (HassaniIdrissi), Polen (Centowski; Zieliński), Russland (Khodnev;Nemchinov) der Slowakei (Kratochvíl) und Ungarn (Fischer-Dardai/Kaposi;Fischer-Dardai-Szabo) werden dieintensiven Reformdiskussionen und neu geschaffenen Rahmenbedingungendes Geschichtsunterrichts vorgestellt, dieaufgrund des politischen Umbruchs und des umfassendenDemokratisierungsprozesses im Gange sind und fundamentaleVeränderungen hinsichtlich der Methoden und Inhaltehistorischen Lernens zur Folge hatten und haben. Hier isthinsichtlich der Rahmenpläne und Curricula große Vielfaltanstelle früherer Uniformität festzustellen, aber auch Verunsicherungder Lehrerschaft im Umgang mit den weitgehendenpädagogischen Freiheiten hinsichtlich der Festlegung undAusgestaltung der Unterrichtsinhalte zu beobachten. Da derGeschichtsunterricht nicht mehr länger die Aufgabe der Legitimierungdes politischen Systems innehat, findet in diesenLändern ein breiter Diskurs über die grundsätzliche Verortungund Standortbestimmung des Unterrichtsfachs Geschichteim nationalen Bildungs- und Erziehungssystem statt. ImZuge dessen ist auf der Inhaltsebene eine Abkehr von derrein politischen Ereignisgeschichte zu verzeichnen. Darüberhinaus wird im Zusammenhang mit der Entwicklung vonpluralistischen Wissensgesellschaften und der Entstehung undNutzung vielfältiger Wissens- und Informationskanäle sowohleine Veränderung der Lehrerrolle als auch eine methodischeErneuerung des Geschichtsunterrichts als notwendig undweiter förderungswürdig erachtet.In der vorliegenden Bestandsaufnahme zur adressatengerechtenVermittlung von Geschichte im schulischen Unterrichtlassen sich natürlich nicht nur in den Ländern Veränderungenbeobachten, die einen derart fundamentalen politischen Umbruchzu verzeichnen haben. Auch der Geschichtsunterrichtin Italien war und ist eines der umstrittensten Felder des dortstattfindenden umfassenden Reformprozesses, der von denzwei politischen Lagern während ihrer Regierungszeit mitvöllig unterschiedlichen Zielsetzungen in Gang gebracht

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!