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Es war einmal ein Subjekt Elke Hentschel (Bern) - Linguistik online

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<strong>Elke</strong> <strong>Hentschel</strong>: <strong>Es</strong> <strong>war</strong> <strong><strong>ein</strong>mal</strong> <strong>ein</strong> <strong>Subjekt</strong> 145Dabei handelte es sich um <strong>ein</strong>en Unfall.Im Folgenden geht es um <strong>ein</strong>e wichtige Frage.Darauf kommt es nicht an.Wie geht es ihr?Derzeit gibt es viel zu tun..Ebenfalls hierher gehört unpersönliches kommen zu (<strong>Es</strong> kam überall zu Verspätungen),stehen um/mit (<strong>Es</strong> steht nicht gut um ihn; Wie steht es damit?) sowiemöglicherweise auch gelten (<strong>Es</strong> gilt jetzt die Nerven zu behalten). Letzteres stelltallerdings insofern <strong>ein</strong>e Besonderheit dar, als es k<strong>ein</strong>e Kasus- oder Präpositionalrektionaufweist, sondern <strong>ein</strong>e Infinitivkonstruktion verlangt. Die Gruppe bestehtsomit aus <strong>ein</strong>igen auf den ersten Blick recht unterschiedlichen Verben, die auchaus ganz verschiedenen semantischen Bereichen stammen. Themenbezeichnungenmit sich handeln um und gehen um (zur selben Gruppe kann auchdie Rede s<strong>ein</strong> von gerechnet werden, siehe hierzu im Folgenden unter 5.3) stehenneben der Angabe der Befindlichkeit <strong>ein</strong>er Person oder Sache durch gehen mitDativ und stehen mit Präpositionalrektion (um/mit) sowie den Existenzangabenmit geben und Akkusativ und kommen zu, welches gegenüber geben <strong>ein</strong>en dynamischenAspekt verkörpert.Das hier obligatorische es wird in den Grammatiken mehrheitlich als <strong>Subjekt</strong>betrachtet und bezeichnet (Duden 6 1998: 636: "<strong>Subjekt</strong>"; Helbig/Buscha 2001:243: "formales <strong>Subjekt</strong>"). Die Ersetzung durch das ist in diesen Fällen von fraglicherAkzeptabilität (cf. ?Das handelt sich um <strong>ein</strong>e wichtige Frage; ??Das gehtmir gut). Die Tatsache, dass es hier trotz der Tatsache nicht weglassbar ist, dassdie in obliquen Kasus hinzutretenden Argumente semantisch als sog. logische<strong>Subjekt</strong>e fungieren, kann in diesen Fällen möglicherweise damit erklärt werden,dass sämtliche hier auftretenden Verben auch <strong>ein</strong>e andere, persönliche Lesart mit<strong>ein</strong>er grundlegend anderen Bedeutung haben (cf. ich handle, gehe, stehe, komme,gebe). Die Bedeutung des Verbs ist ausschließlich davon abhängig, ob es persönlichoder unpersönlich gebraucht wird. Auch kann bei persönlicher Konstruktiondie gleiche Rektion auftreten, cf. z. B. die Akkusativrektion in den beidenSätzen Ich gebe auf diese Frage k<strong>ein</strong>e Antwort vs. <strong>Es</strong> gibt auf diese Fragk<strong>ein</strong>e Antwort. 8 Insofern kann die obligatorische Angabe <strong>ein</strong>es formalen <strong>Subjekt</strong>sals verständnissichernde Markierung im Sinne <strong>ein</strong>er Desambiguierung derKonstruktion aufgefasst werden.8 Dieser Unterschied zeigt recht deutlich, wie wenig gerechtfertigt <strong>ein</strong>e Gleichbehandlungdieses Typs von Konstruktion mit solchen ist, die <strong>ein</strong> generalisiertes <strong>Subjekt</strong> aufweisen,denn die Konstruktionen Man gibt k<strong>ein</strong>e Antwort auf diese Frage und <strong>Es</strong> gibtk<strong>ein</strong>e Antwort auf diese Frage müssten dann als gleichartig angesehen werden. <strong>Es</strong> ist offensichtlich,dass sie dies nicht sind.

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