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25 Jahre LERNEN FÖRDERN Landesverband Baden-Württemberg ...

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<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>LERNEN</strong> FÖRDERN <strong>Landesverband</strong> <strong>Baden</strong>-WürttembergFestveranstaltung am 29. Juni 2002 in Stuttgart, Neues Schloss, Weißer SaalBegrüßung durch Herrn Ministerialrat WenzSehr geehrte Gäste, liebe Schülerinnen und Schüler,wir befinden uns nun schon mitten im Programm des Festes, zu dem Lernen Fördern, der Fachverbandfür Behindertenpädagogik und das Kultusministerium aus Anlass des <strong>25</strong>. Geburtstages vonLernen Fördern in BW eingeladen haben.Dieses Ereignis haben wir genutzt, um unsere bewährte Kooperation sichtbar zu machen und gemeinsam- in einer der schönen "Stuben" unseres Landes -eine Plattform zu schaffen, auf der dieSchülerinnen und Schüler sich und ihre Stärken und Talente präsentieren können, denen unsere Zusammenarbeitdient. Etliche aus dem großen Kreis der für dieses Fest engagierten jungen Künstlerinnenund Künstler aus unseren Förderschulen haben in der Ausstellung und in den Startbeiträgenbereits Kostproben ihrer Talente und Ihres Könnens gegeben. Gratulation und herzlichen Dank!Die Ankündigung, dass sich hier heute Förderschulen mit einem Angebot aus Ihrem Gestaltungsrepertoirepräsentieren, hat sehr viele Gäste hierher geführt, über die wir uns sehr freuen und die icheigentlich gerne namentlich nennen würde. Weil sich heute aber vor allem die Schülerinnen undSchüler präsentieren wollen und sollen, sind möglichst kurze Reden geboten. Nachdem schon eineGästeliste zusammengestellt und verteilt worden ist, kann ich mir erlauben, jetzt nur noch einigewenige Persönlichkeiten besonders zu begrüßen - stellvertretend für die vielen, auf deren Besuchwir stolz sind.Unsere Schulen und unsere Kinder und Jugendlichen brauchen auf allen Ebenen und bis hinauf insParlament Menschen, die zu ihnen Kontakt halten, die sich für sie und ihr Leben interessieren unddie sich für sie einsetzen. Wir freuen uns Herr Abgeordneter Traub, Frau Abgeordnete Rudolphund Frau Abgeordnete Rastätter dass Sie heute unter uns sind.Schulen, die junge Menschen für das Leben stark machen wollen, brauchen ein dafür aufgeschlossenesUmfeld, sind über geeignete Räumlichkeiten und Ausstattungen hinaus auf kurze Wege undverlässliche Beziehungen in die Gemeinschaft hinein angewiesen. Stellvertretend für die vielenaufgeschlossenen Partner in den Städten und Gemeinden, die unsere Förderschulen als Schulträgerauf vielerlei Art und vor allem auch durch Interesse an Ihren Kindern und an Ihrer pädagogischenArbeit unterstützen, begrüße ich Sie, Frau Bürgermeisterin Müller-Trimbusch als Vertreterin unsererLandeshauptstadt in unserem Kreis.Herzlich willkommen heiße ich die Vorsitzende des Landeselternbeirats, Frau Picker, und die Vorsitzendedes Landesschulbeirats, Frau Schöffel-Tschinke. Mit vielfältigen Ideen und zahlreichenInitiativen sind Sie im Bündnis gegen Benachteiligung, das insbesondere auch den Kindern undJugendlichen gilt, die heute im Mittelpunkt stehen, an vorderster Stelle aktiv und nachhaltig im Einsatz.Wer die Entwicklungsgeschichte zum Pädagogischen Kongress Esslingen und zum Musicalprojekt"Wenn er Traummann kommt" weiß, dass Sie einen maßgeblichen Anteil daran haben, dassmehr und mehr Gelegenheiten für unsere Schülerinnen und Schüler geschaffen worden sind undgeschaffen werden, damit sie ihre Talente und Stärken in der Öffentlichkeit unter Beweis stellenkönnen."Gestalten und Lernen" , die bei der heutigen Veranstaltung durchscheinende pädagogische Idee,ist in der anregenden und produktiven Partnerschaft mit Ihnen als elementare und höchst wirksamepädagogische Beziehung für Erziehung und Unterricht in unseren Schulen gestärkt, manchmal erstwieder entdeckt worden .


<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>LERNEN</strong> FÖRDERN <strong>Landesverband</strong> <strong>Baden</strong>-WürttembergFestveranstaltung am 29. Juni 2002 in Stuttgart, Neues Schloss, Weißer SaalWie die einzelne Schule am Ort, lebt das Bildungsprojekt für Kinder und Jugendliche mit Handicapsund das Kooperationsprojekt mit diesen Schülerinnen und Schülern und ihren Familien auchauf der Ebene des Landes vom Austausch von Erfahrungen, Ideen und Vorschlägen in lebendigenEntwicklungspartnerschaften.Als Vertreterinnen und Vertreter weiterer wichtiger Partner in unserem Arbeits- und Gestaltungsfeldbegrüße ich aus dem Land Herrn Schnaidt für die Kirchenbehörden, Frau Dr. Berg und FrauDr.Esther vom Landesgesundheitsamt, Herrn Hublow von der Lebenshilfe <strong>Baden</strong>-Württemberg; ausdem Bund heiße ich Frau Häuser, Vorsitzende des Sonderschulausschusses des Bundeselternrats,und Herrn Eppendorf, den Chef des Bundesverbandes Lernen Fördern willkommen.Last but not least möchte ich mich sehr gerne auch bei meinen Kolleginnen und Kollegen aus denSchulen und in der Schulverwaltung für ihre Teilnahme als Zeichen für das Zusammenwirken bedanken.Mit Ihnen an der Spitze, Herr AD Eisele vom Oberschulamt Stuttgart und Frau Ltd. SchulamtsdirektorinGroß vom SSA Heidelberg, dürfen wir auch besondere Gäste aus dem Bereich der allgemeinenSchulen begrüßen, die im Bündnis gegen Benachteiligung wesentliche und unverzichtbarePartner sind. Herzlich willkommen!Und nun wieder Bühne frei für unsere jungen Leute - das Schulorchester Gengenbach!Klaus WenzGrußwort der Stadt Stuttgart, Bürgermeisterin Gabriele Müller-TrimbuschSehr geehrte Frau Ziegler,sehr geehrte Festgäste,liebe Eltern,meine Damen und Herren,als Vertreterin der Landeshauptstadt Stuttgart darf auch ich Sie bei der Festveranstaltung zum<strong>25</strong>jährigen Jubiläum des <strong>LERNEN</strong> FÖRDERN <strong>Landesverband</strong>es <strong>Baden</strong>-Württemberg herzlich begrüßenund mich gleichzeitig für die Einladung bedanken. Und ich bin besonders gern als Muttereines ehemals seelisch behinderten Kindes gekommen.„Zu große Hast macht ungeschickt ....“. Dieses Zitat eines bekannten Schriftstellers fasst in nur fünfWorten zusammen, welche Erfahrungen Kinder mit Schwierigkeiten beim Lernen im Alltag machen,wenn nicht erkannt wurde, dass sie einen besonderen Förderungsbedarf im Lern- und Leistungsverhaltenhaben.Ca. 2,5 % der Schülerinnen und Schüler eines Jahrgangs haben umfängliche, langandauernde undschwerwiegende Schwierigkeiten beim Lernen. Deshalb benötigen Sie eine „besondere Förderung“,die intensiver und umfassender sein muss, als es für den größten Teil der Gleichaltrigen ausreicht.Um den betroffenen Kindern schon in frühester Jugend helfen und auf ihre speziellen Bedürfnisseeingehen zu können, ist es elementar wichtig, die bestehende Behinderung zu erkennen und zu akzeptieren.


<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>LERNEN</strong> FÖRDERN <strong>Landesverband</strong> <strong>Baden</strong>-WürttembergFestveranstaltung am 29. Juni 2002 in Stuttgart, Neues Schloss, Weißer SaalNur wenn das Vorliegen einer Behinderung von den Eltern erkannt und akzeptiert wird, kann eineUnterstützung und Förderung des Kindes entsprechend seinem Alter und seiner Reife erfolgen.Hierzu gibt es seit über 100 <strong>Jahre</strong>n eine sonderpädagogische Förderung Lernbehinderter. Von denEltern lernbehinderter Kinder findet diese Förderung in einer eigenständigen Schulform zwischenzeitlicheine breite Zustimmung.Die Kultusministerkonferenz hat - gottseidank - in ihrem Beschluss von 1994 den Begriff der Lernbehinderungmit „Förderbedarf im Lern- und Leistungsverhalten“ beschrieben. Dem ersten Anscheinnach ist dies nur eine begriffliche Änderung.Bei näherer Betrachtung erkennt man aber den Hintergrund. Denn: die meisten Kinder, die eineFörderschule besuchen, wurden zuvor an einer allgemeinen Schule eingeschult. In der Gruppe ihrerAltersgenossen ist dort ihr spezieller Förderbedarf anfangs nicht aufgefallen. Lediglich die schulischenBewertungen und Noten werden immer schlechter, da das betroffene Kind mit dem Lerntempoder Altersgenossen nicht Schritt halten kann. Schließlich geht es im Unterricht einfach zuschnell, das Kind wird letztlich vom Unterrichtsstoff überrollt. Durch den Versuch, durch schnelleresLernen aufzuholen, kommt es zu weiteren Fehlern – „zu große Hast macht ungeschickt ...“Als Folge reichen die ersten Lernerfahrungen dann von Versagensängsten über seelische Verletzungenbis hin zu persönlichen Verunglimpfungen. Dieser „schulische Stress“ setzt sich oft im Elternhausnoch fort. Die Kette von Misserfolgen bewirkt dann in den meisten Fällen ein negativesSelbstbild, das positive Lernerfahrungen im alten Umfeld beinahe ausschließt.Die allermeisten Kinder wechseln mit dieser Vorgeschichte an eine Förderschule. Zum Selbstverständniseiner guten Sonderschule gehört deshalb auch, dass ab der Aufnahme des Kindes in derFörderschule die negativen Erfahrungen mit einem hohen Maß an Einfühlungsvermögen aufgearbeitetwerden und das Kind den Glauben an die eigeneLernfähigkeit durch lösbare Aufgabenstellungen und vorsichtige, aber nachhaltige Ermutigung zurückgewinnt.Um den betroffenen Kindern und Angehörigen den Besuch einer Schule im bisherigen Umfeld zuermöglichen, unterhält die Landeshauptstadt Stuttgart insgesamt 11 Förderschulen.Im Schuljahr 2001/02 besuchen insgesamt 1.081 Schüler in 95 Klassen diese Schulen. Schon diedurchschnittliche Klassenstärke von rechnerisch 11,4 Kindern pro Klasse zeigt, dass hier eine ganzandere Förderung möglich ist als in einer allgemeinen Schule.An neun der elf Förderschulen ist zudem eine Verlässliche Grundschule eingerichtet. Dies bietetden Eltern die gleiche Möglichkeit wie an den allgemeinen Schulen, dass die Kinder in einem festgelegtenZeitkorridor betreut sind und die Eltern beispielsweise einer Erwerbstätigkeit nachgehenkönnen.Insgesamt setzt die Stadt Stuttgart in den <strong>Jahre</strong>n 2002 und 2003 jeweils mehr als 2,5 Mio. Euro fürden Betrieb dieser Förderschulen ein, damit die dort beschulten Kinder eine bestmögliche Förderungerhalten können.In Zusammenarbeit mit den Eltern wird ein Förderplan erstellt. Dabei werden auch die Einbeziehungschulischer Fachdienste, die sonderschulpädagogische Förderung und nicht zuletzt die Förderperspektivendes Kindes festlegt. Zusammen mit den Eltern wird eine Atmosphäre im Umfelddes Kindes geschaffen, die das Lernen fördert.


<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>LERNEN</strong> FÖRDERN <strong>Landesverband</strong> <strong>Baden</strong>-WürttembergFestveranstaltung am 29. Juni 2002 in Stuttgart, Neues Schloss, Weißer SaalDiese Eltern in Ort-, Kreis- und Bundesverbänden sind- eine starke Lobby für die betroffenen Kinder und Jugendliche zu sein- die Interessen als Eltern und Erziehungsberechtigte in der Öffentlichkeit zu vertreten- daran mitzuwirken, dass die Förderschulen gestärkt und in ihren Möglichkeiten weiter verbessertwerden- Kontakt zu Politikern, Behörden und Verbänden kontinuierlich aufzubauen und zu pflegen- mit anderen Organisationen zusammenzuarbeiten, die ähnliche Ziele verfolgenGrößtenteils erfolgt die Arbeit in den Ortsverbänden und im <strong>Landesverband</strong> ehren- und nebenamtlich.Konkret bedeutet dies, dass zusätzlich zu Familie, Beruf und Betreuung des eigenen Kindesnoch der Zeitaufwand für die ehrenamtliche Tätigkeit kommt. Dafür möchte ich heute am Tag des<strong>25</strong>-jährigen Jubiläums Ihnen, liebe Frau Ziegler, stellvertretend für alle namentlich nicht benennbarenMithelfer danken und Ihnen meine Hochachtung und meine Anerkennung aussprechen. Gleichzeitigmit den Glückwünschen zu Ihrem Jubiläum verbinde ich die Hoffnung, dass der Erfolg derbisherigen Arbeit Ihnen und noch vielen weiteren Betroffenen, die bisher nicht aktiv mitarbeiten,Ansporn ist, sich zum Wohl der Kinder zu engagieren.Die Lehrkräfte der Sonderschulen sind für ihre Schüler auch über die reine Unterrichts- und Schulzeitverantwortlich. Nicht nur schulisches Wissen steht im Mittelpunkt des Unterrichts, sondernauch die Motivation zu arbeiten und sekundäre Arbeitstugenden werden konsequent gefördert.Hierdurch haben die Schüler am Ende der Schulzeit ein realistisches Selbstbild.Um so wichtiger ist deshalb neben der Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern auch der Erfahrungsaustauschund die gemeinsame Interessenvertretung betroffener Eltern. Diese schulbegleitendeArbeit findet bei Ihnen im <strong>LERNEN</strong> FÖRDERN <strong>Landesverband</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg seit nunmehr<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n statt.Deshalb gratuliere ich Ihnen auch im Namen von Herrn Oberbürgermeister Dr. Schuster und namensdes Gemeinderates der Stadt Stuttgart sehr herzlich zu Ihrem <strong>25</strong>jährigen Jubiläum und wünscheIhnen eineweiterhin so erfolgreiche und gute Arbeit zum Wohl Ihrer Kinder. Ihren Kindern selbst wünscheich, dass sie durch die äußeren Anforderungen niemals in die anfangs erwähnte große Hast kommen,die dann ungeschickt macht.Gabriele Müller-Trimbusch


<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>LERNEN</strong> FÖRDERN <strong>Landesverband</strong> <strong>Baden</strong>-WürttembergFestveranstaltung am 29. Juni 2002 in Stuttgart, Neues Schloss, Weißer SaalBegrüßungMechthild ZieglerLiebe Schülerinnen und Schüler,liebe Eltern,sehr verehrte Ehrengäste,meine Damen und Herren,der <strong>LERNEN</strong> FÖRDERN <strong>Landesverband</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg feiert heute sein <strong>25</strong> jähriges Bestehen.Ich danke Ihnen, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind und mit uns dieses Jubiläum begehen,das uns Anlass gibt mit Ihnen zu feiern, denn <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>LERNEN</strong> FÖRDERN bedeuten <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>ehrenamtliches Engagement zur Verbesserung der Lebenschancen unserer Kinder und Jugendlichen.Normalerweise finden unsere Veranstaltungen in einer Förderschule statt, diesmal haben wir uns zueiner Veranstaltung in einem größeren Rahmen entschieden, zu einer Veranstaltung, an der vieleSchülerinnen und Schüler einen Einblick in die Arbeit der Förderschulen und Fördervereine gebenkönnen, die Ihnen allen die Teilnahme ermöglicht. Gemeinsam mit Kultusministerium und vds, inKooperation mit Landeselternbeirat und Landesschulbeirat kam die Veranstaltung im Weißen Saalzustande. Ich danke Ihnen Herr Wenz, Herr Asmussen und besonders Ihnen Frau Henning undHerrn Stöppler für die gemeinsame Vorbereitung und Durchführung des heutigen Tages.Meine Damen und Herren, hier im Neuen Schloss – im Weißen Saal, im Foyer und im Innenhof -haben unsere Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, Ihnen ihre Arbeit zu präsentieren. 160 (einhundertsechzig)Schülerinnen und Schüler sind maßgeblich in die Vorbereitung und Durchführungdieser Festveranstaltung eingebunden.Die Ausstellung der Schülerarbeiten von der Eingangsstufe bis zur Oberstufe, die Bewirtung, dieunterschiedlichen Aufführungen – Musik, Theater, Tanz, Zirkus - sind für mich beeindruckend undzeigen auf unterschiedlichen Gebieten die Leistungen, zu denen unsere Kinder – trotz ihrer Schwierigkeitenin manchen Bereichen - fähig sind, wenn wir ihre Stärken erkennen, darauf aufbauen undsie entsprechend ihrer Begabung fördern.Der <strong>Landesverband</strong> wurde 1977 von Herrn Stefan Kieffer gemeinsam mit dem Landeselternbeiratund 16 Elternbeiratsvorsitzenden gegründet. Lehrerinnen und Lehrer, die sich für ihre Schülerinnenund Schüler über ihre eigentliche Pflicht hinaus engagierten, schlossen sich diesen aktiven Elternan, der <strong>Landesverband</strong> wurde Mitglied im Bundesverband, der bereits 1968 von Eltern und Lehrernin Münster gegründet worden war.Durch diese Initiative konnte in <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n in <strong>Baden</strong>-Württemberg ein Netz mit vielen Fördervereinenan Förderschulen und zahlreichen Mitgliedern aus unterschiedlichen Berufsgruppen und allengesellschaftlichen Schichten entstehen. Aufgabe des <strong>Landesverband</strong>es und seiner Mitglieder ist dieVertretung der Interessen aller Menschen mit Lernbehinderungen und aller Kinder und Jugendlichenmit besonderem Unterstützungsbedarf während ihrer Schulzeit und bei der gesellschaftlichenund beruflichen Eingliederung. Diese Interessenvertretung bedeutet, unsere Anliegen in der Öffentlichkeittrotz vielfältiger Interessen anderer gesellschaftlicher Gruppierungen bewusst zu machen,Partner zu gewinnen und Entwicklungen auf allen Ebenen positiv zu beeinflussen.Neben der Interessenvertretung gehört die Selbsthilfe zu unseren wichtigsten Aufgabengebieten,Eltern brauchen Informationen, damit sie Rechte für ihre Kinder in Anspruch nehmen können, der<strong>LERNEN</strong> FÖRDERN <strong>Landesverband</strong> informiert Eltern über ihre Rechte von der Frühförderung biszur beruflichen Eingliederung. Unverzichtbar ist auch das Angebot der Unterstützung und Beratung


<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>LERNEN</strong> FÖRDERN <strong>Landesverband</strong> <strong>Baden</strong>-WürttembergFestveranstaltung am 29. Juni 2002 in Stuttgart, Neues Schloss, Weißer Saalvon Eltern für Eltern. Dabei wollen wir natürlich nicht auf die Beratung und Diagnostik durch zuständigeInstitutionen verzichten, sondern „neue“ Eltern unterstützen, dass sie einen Weg für ihrKind finden. Eigene Erfahrungen der Eltern, Beispiele von Lebenswegen junger Erwachsener gebenPerspektiven, warnen aber auch vor unrealistischen Vorstellungen und den damit verbundenen Gefahrenund erleichtern so manche Entscheidung.Herr Kieffer, unserer Gründungsvorsitzender nannte mir in einem Gespräch die Interessenvertretungund Selbsthilfe als Motivation für sein Engagement und diese Aufgaben wolle er anderen Elternvermitteln, wie Sie meinen Ausführungen entnehmen können, hat sich der Grundgedanke des<strong>Landesverband</strong>es in <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n nicht geändert.In den <strong>LERNEN</strong> FÖRDERN Fördervereinen engagieren sich Eltern gemeinsam mit den Lehrerinnenund Lehrern ihrer Kinder, weitere Partner können immer wieder für unsere Anliegen gewonnenwerden. Eltern, „ehemalige“ Eltern und Freunde ergänzen das pädagogische Fachwissen durch ihreFähigkeiten und Kenntnisse aus einer anderen beruflichen Tätigkeit. Lehrerinnen und Lehrer setzensich über die Unterrichts- und Schulzeit hinaus für ihre Schülerinnen und Schüler ein, vielerortssind sie sogar der Motor im Förderverein. Regional entstanden vielfältige Maßnahmen zur Unterstützungund Ergänzung schulischer Angebote, die tagtäglich ehrenamtlich und hauptamtlichdurchgeführt werden. Arbeitsschwerpunkte der Fördervereine sind Tagesgruppen, Nachmittagsangeboteoft mit Mittagessen, Freizeit- und Ferienangebote, Schülerfirmen, Beratung und nicht zuletztSchulsozialarbeit. Diese Arbeit in den Fördervereinen sind zur Vorbereitung auf ein selbständigesLeben und für die gesellschaftliche Teilhabe unserer Schülerinnen und Schüler in der Gesellschaftunentbehrlich.Die Gründungsmitglieder des <strong>Landesverband</strong>es setzten sich für den flächendeckenden Aufbau derSonderschulen und Frühförderstellen ein. Im <strong>Jahre</strong> 2002 ist unser Anliegen, das bestehende Netzsonderpädagogischer Förderung zu erhalten und weiterzuentwickeln. Viel zu oft ist auch heute nochder Zugang zur Frühförderung für entwicklungsverzögerte Kinder dem Zufall überlassen, Kooperationzwischen Kindergarten und Förderschule, frühzeitige Förderung und ganzheitliche Diagnostikin der Eingangsstufe sind noch nicht in allen Regionen selbstverständlich, auch heute noch habenKinder viel zu oft einen Leidensweg hinter sich, bis sie entsprechend ihrer Begabung gefördertwerden. Wo die schulische Bildung im <strong>Jahre</strong> 2002 erfolgen soll, darüber gibt es unterschiedlichePositionen. Der <strong>LERNEN</strong> FÖRDERN <strong>Landesverband</strong> sieht die Förderschule als ein Angebot fürKinder, das angenommen werden kann und muss, wenn Kinder mit Schwierigkeiten in der allgemeinenSchule nicht ausreichend gefördert werden können oder wenn der gemeinsame Unterrichtfür ein Kind nicht geeignet ist. Alle Kinder und Jugendlichen haben das Recht auf die Ausbildungvon Kompetenzen, die ihnen die aktive Teilhabe in allen gesellschaftlichen Handlungsfeldernermöglichen. Eine gute Förderschule hat nach wie vor mehr Chancen bei der Ausbildungdieser Handlungskompetenz und damit bei der Vorbereitung auf ein selbständiges Leben.Mit der Entlassung aus der Förderschule ist die Förderung und Begleitung unserer Jugendlichennicht abgeschlossen. Berufsvorbereitung in der Berufsschule und im Förderlehrgang, Ausbildung,berufliche Eingliederung, Erhalt des Arbeitsplatzes sind Schwerpunktthemen des <strong>LERNEN</strong>FÖRDERN <strong>Landesverband</strong>es, die uns durch die bestehenden Bedingungen auf dem Arbeitsmarktund den Förderbedarf unserer Jugendlichen ständig beschäftigen. Wichtige Partner sind in diesemBereich Arbeitsverwaltung, Landeswohlfahrtsverbände und Träger Beruflicher Einrichtungen.Durch die Gründung des <strong>LERNEN</strong> FÖRDERN <strong>Landesverband</strong>es konnte in <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n ein Netz mitvielen Fördervereinen an Förderschulen und zahlreichen Mitgliedern als Interessenvertretung undzur Förderung und Begleitung unserer Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aufgebautwerden.


<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>LERNEN</strong> FÖRDERN <strong>Landesverband</strong> <strong>Baden</strong>-WürttembergFestveranstaltung am 29. Juni 2002 in Stuttgart, Neues Schloss, Weißer SaalDas Netz des <strong>LERNEN</strong> FÖRDERN <strong>Landesverband</strong>es ist vielerorts tragfähig, trotzdem sind wirnicht am Ende unserer Arbeit angelangt. Mehr denn je brauchen unsere Kinder und Jugendlichenunsere Unterstützung und Begleitung.Frau Bürgermeisterin Müller-Trimbusch, Frau Rastätter, Frau Rudolf, Herr Traub, ich bitte Sie,machen Sie sich ein Bild von der in unseren Förderschulen geleisteten Arbeit, nehmen Sie die Eindrücke,die Sie heute gewinnen mit in Gemeinderat und Landtag und berücksichtigen Sie diese beiIhren Entscheidungen in Bildungs- und Sozialpolitik. Dafür danke ich Ihnen.Meine Damen und Herren, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und Freunde, Ihnen allen danke ich fürIhr persönliches Engagement und bitte Sie, setzen Sie sich auch weiterhin ein für eine lebensfähigeZukunft unserer Kinder.Mechthild ZieglerGrußwort vds Thomas StöpplerLiebe Frau Ziegler,liebe Festgäste,GedichtDer Reifen eines RadesWird von den Speichen gehalten.Doch das Leere darin istdas sinnvolle beim Gebrauch.Aus nassem Ton werdenGefäße geformt.Jedoch die Leere darinermöglicht erst das Füllen der Krüge.Aus Mauer,durchbrochen vonTüren und Fenster,baut man ein Haus,aber der Leerraum, das Nichtsmacht es erst bewohnbar.So ist das Sichtbarezwar von Nutzen,doch das Wesentlichebleibt unsichtbar.wenn wir durch <strong>Baden</strong>-Württemberg wandern oder fahren, sehen und genießen wir die wundscherschöneLandschaften mit herrlichen Seen und Wäldern, Täler und Berge, schöne, kleine verträumteStädtchen und Dörfer, pulsierende Großstädte. Was wir nicht sehen ist das Netz von vielfältigenUnterstützungsangeboten für Kinder und Jugendliche mit Lernproblemen. Wir sehen nicht das dichtgespannte Netzwerk von zahlreichen Fördervereinen, in denen viele Menschern ehrenamtlich für


<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>LERNEN</strong> FÖRDERN <strong>Landesverband</strong> <strong>Baden</strong>-WürttembergFestveranstaltung am 29. Juni 2002 in Stuttgart, Neues Schloss, Weißer Saalunsere Kinder und Jugendliche engagiert sind. Fördervereine, ohne die unsere Förderschulen imLand nicht diese qualifizierte Arbeit tun könnten, wie wir sie jeden Tag erleben.Im Namen des Vorstandes und sämtlicher Mitglieder des VDS – Fachverband für Behindertenpädagogik-gratuliere ich unserem so bedeutenden Partner, dem Verband Lernen Fördern, ganz herzlichzu seinem Geburtstag. Damit verbunden ist ein Dank für die großartige Arbeit von zahlreichen Mitgliedernin den Fördervereinen – zum Wohle unserer Kinder und Jugendlichen.Thomas Stöppler, LandesvorsitzenderGrußwort Landeselternbeirat Elke PickerMeine sehr geehrten Damen und Herren,liebe Schülerinnen und Schüler - die ich ganz herzlich zu den beeindruckenden Beiträgen zu diesemFest beglückwünsche! Was Ihr hier und heute gezeigt habt, das beweist, was es heißt, Kinder undJugendliche so zu fördern, dass sie ganz besondere, eigenartige Leistungen erbringen. lBesonders begrüße ich Sie, liebe Frau Ziegler, der ich als der Vorsitzenden des Jubiläumslandesverbandsganz herzlich zu dem Ehrentag gratuliere.Förderung der Schwachen als oberstes Gebot der Schulpolitik hat der Ministerpräsident dieses Landesgerade am Montag dieser Woche bei der Pressekonferenz zu PISA-E versprochen. Förderungauch der lernbehinderten Kinder müsste danach auf der schulpolitischen Agenda ganz oben stehen.Für den Landeselternbeirat dieses Landes gilt und galt diese Forderung immer wieder, Jahr für Jahr,und sie wird auch in diesem Jahr, wenn nicht vieles täuscht, wieder und notfalls sehr deutlich wiederholtwerden müssen.Kinder und Jugendliche mit erheblichen Lernproblemen brauchen möglichst frühe, sie brauchenzeit- und ressourcenintensive Förderung. Alle, die das Spektrum der Probleme dieser Kinder kennen,wissen das, betroffene Eltern und Lehrer an Förderschulen besonders. Es ist beeindruckend,dass und wie sich Eltern und Lehrer zu Bündnispartnern entwickelt haben auf dem gemeinsamenWeg von Diagnostik, pädagogischer Therapie und Zukunftssicherung trotz der Schwierigkeiten unddes Schmerzes von Eltern, die Behinderung ihres Kindes zu akzeptieren. Sie haben vor <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>nein echtes Bündnis geschlossen, das seitdem viele weitere Partnerschaften in immer neuen Fördervereinennach sich gezogen hat. Diese Gemeinschaft zeigt, dass die Vision von Erziehungspartnerschaftvon Schule und Elternhaus, die ich immer und immer wieder einfordere, realistisch und realisierbarist.Ich wünsche „<strong>LERNEN</strong> FÖRDERN“ für die nächsten <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> den Erhalt des Pioniergeists derGründerzeit, weiterhin die Anerkennung der Gegenwart und auch in Zukunft vielfältige Unterstützung,die ich für den Landeselternbeirat jedenfalls verspreche, damit der Verband weiterhin zumNutzen lernbehinderter Kinder und Jugendlicher die Netzwerke knüpfen kann, die Lernbehinderteganz besonders brauchen, um in Beruf und Leben Halt und Sicherheit zu finden.Elke Picker

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