Aon Holdings Austria - Kammer der Architekten und ...
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Hör- <strong>und</strong> Linkempfehlung<br />
Gleich ob Szenen aus dem Wurstelprater um<br />
1900, ZeitzeugInnen-Berichte zum Staatsvertrag<br />
o<strong>der</strong> Einblicke in das Schellackarchiv des<br />
legendären Radiomo<strong>der</strong>ators Günther Schifter,<br />
auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Österreichischen Mediathek<br />
(OeM), einer Außenstelle des Technischen<br />
Museum Wien, werden Sie fündig. Sie<br />
gewährt mit ihrem äußerst vielfältigen <strong>und</strong><br />
r<strong>und</strong> 1,5 Millionen Einzelaufnahmen fassenden<br />
Bestand einen einmaligen Einblick in die<br />
audiovisuelle Kultur- <strong>und</strong> Zeitgeschichte Österreichs.<br />
Dank zunehmen<strong>der</strong> Digitalisierung<br />
von analogen Trägern kann man nun von zu<br />
Hause o<strong>der</strong> unterwegs u. a. <strong>der</strong> einzigen (!)<br />
Tonaufnahme Sigm<strong>und</strong> Freuds (1939) lauschen,<br />
Erwin Schrödingers Erläuterungen zur<br />
Linkempfehlung<br />
Spätestens als mtv 1981 mit dem Track „Video<br />
killed the Radio Star“ von the Buggles on air<br />
ging, wurde <strong>der</strong> Songtitel Realität – ein neues<br />
populärkulturelles Leitmedium war geboren.<br />
Knapp 31 Jahre später ist dieser soziotechnologischen<br />
Tragödie längst ein weiteres Kapitel<br />
angefügt, „Internet killed the Video Star“<br />
von the Limousines klingt denkbar unoriginell,<br />
diagnostiziert dennoch unumstritten, was<br />
offensichtlich ist: mtv wurde von einer globalen<br />
Musik- <strong>und</strong> Lifestylemaschine zu einem<br />
Bezahlsen<strong>der</strong> äußerst begrenzter Relevanz<br />
<strong>und</strong> das Internet zum viralen Netz <strong>der</strong> Ideen.<br />
Materie folgen (1952) o<strong>der</strong> Heinz Zemaneks<br />
Ausführungen zu den Gefahren <strong>und</strong> Chancen<br />
des Computers (1997) aus heutiger Perspektive<br />
reflektieren.<br />
Ihre Archivbestände macht die OeM im<br />
Marchettischlössl, zentral im sechsten Bezirk<br />
gelegen, für BesucherInnen zugänglich. Neben<br />
analogen Playern, die für Schellacks,<br />
Schallplatten, Tonbän<strong>der</strong> etc. benutzt werden<br />
können, bietet die OeM ihrem Publikum<br />
ein beson<strong>der</strong>es Feature an: „Ihr Wort für die<br />
Ewigkeit“. Zwei Minuten stehen jedem/je<strong>der</strong><br />
zur Verfügung, um seine/ihre akustische Botschaft<br />
für immer im digitalen System <strong>der</strong> OeM<br />
zu archivieren. Aktuell entwickelte die OeM<br />
eine Free- Software-Applikation zur Videodigitalisierung,<br />
die international richtungsweisend<br />
ist. „DVA-Profession“ ist eine Gesamtlö-<br />
Adapter-Empfehlung<br />
Design ist, was man nicht verwenden kann.<br />
Diese populäre Definition wi<strong>der</strong>spricht zwar<br />
den Absichten fast aller Designer, hat aber auch<br />
den einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en guten Gr<strong>und</strong>. Als Ikone<br />
des von schnö<strong>der</strong> Zweckmäßigkeit befreiten<br />
Designs hat die spinnenbeinige Zitronenpresse<br />
von Philippe Starck Weltruhm erlangt.<br />
Mit ihr hat die Skulptur Eingang ins mo<strong>der</strong>ne<br />
Wohnen gef<strong>und</strong>en. Kaum eine teure Küche<br />
kommt aus ohne ihre Zier, seit 22 Jahren.<br />
Wer je versucht hat, mit dem Wun<strong>der</strong>ding<br />
Zitronen zu pressen, wurde vom Design<br />
alsbald eines Besseren belehrt. Man vergreift<br />
sich nicht an Standbil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> luxuriösen Verschwendung!<br />
Doch wir wollen <strong>der</strong> Spinne nicht unrecht<br />
tun. Ihre Arbeitsverweigerung gegenüber<br />
dem Küchenalltag hatte doch ursprünglich<br />
einen guten Zweck: Mit ihren dünnen<br />
Beinchen stellte sie sich stolz erhobenen<br />
Hauptes <strong>der</strong> rigiden Ideologie des Funktiona-<br />
Es scheint daher nicht überraschend, dass<br />
sich dem neuen Medium nun auch die Inhalte<br />
anpassen. Chris Milk, gefeierter Musikvideoregisseur,<br />
nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein.<br />
In Kooperation mit Google kon zipierte er ein<br />
personalisierbares Musikvideo zu dem Song<br />
„We Used To Wait“ von Arcade Fire. Der Betrachter<br />
bestimmt den Schauplatz, an dem<br />
sich die Handlung <strong>der</strong> „Videocollage“ entfaltet.<br />
Am Bildschirm greifen sodann Ansichten<br />
aus Google Earth <strong>und</strong> -Streets, Animationen<br />
<strong>und</strong> ein konventionelles Musikvideo ineinan<strong>der</strong>.<br />
Die Abbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> realen Welt korrespondieren<br />
durch Kameraschwenks <strong>und</strong> Überlagerungen<br />
mit <strong>der</strong> fiktiven Narration.<br />
40 | 41 285<br />
Empfehlungen<br />
sung für die Digitalisierung von Videoma-<br />
terial für den Archivgebrauch <strong>und</strong> steht<br />
kostenfrei inklusive ausführlicher Dokumentation<br />
zum Download bereit.<br />
www.mediathek.at Maja Sito �<br />
lismus entgegen. Und wurde zum Wappentier<br />
des „Emotional Design“, jener Bewegung, die<br />
<strong>der</strong> Devise „Form follows Emotion“ zum<br />
Durchbruch verhalf.<br />
Untätig <strong>und</strong> verstaubt harrte Starcks<br />
Spinne in allen Luxusküchen ihrer Rettung,<br />
bis endlich im Jahre 2000 die Berliner Designer<br />
Adam <strong>und</strong> Harborth sich ihrer erbarmten<br />
<strong>und</strong> einen Adapter entwarfen, den man bloß<br />
aufstecken muss, <strong>und</strong> schon werden die Kerne<br />
aufgefangen. Damit ist die Funktion zurückgewonnen,<br />
nichts steht mehr einer dem<br />
Namen Zitronenpresse entsprechenden Verwendung<br />
entgegen.<br />
„Dies ist keine sehr gute Zitronenpresse“,<br />
schrieb Großmeister Philippe Starck einst<br />
persönlich an Alberto Alessi, „meine Idee war<br />
es, damit beim Auspacken <strong>der</strong> Hochzeitsgeschenke<br />
Gesprächsstoff <strong>und</strong> Freude zu erzeugen.“<br />
Das sind immerhin klar definierte Funktionen!<br />
Den Adapter sollte man daher erst<br />
aufstecken, wenn die Flitterwochen vorbei<br />
sind. Wolfgang Pauser �<br />
Vielleicht zeigt dieses Experiment tatsächlich<br />
die Gr<strong>und</strong>züge morgiger Medien inhalte<br />
auf o<strong>der</strong> ist einfach nur ein interessantes Kuriosum,<br />
in jedem Fall ist www.thewil<strong>der</strong>nessdowntown.com<br />
einen Besuch wert.<br />
Sebastian Jobst �<br />
Achtung, Falle!<br />
Eignungskriterien können im Leistungsverzeichnis<br />
versteckt sein.<br />
Der Verwaltungsgerichtshof (kurz: VwGH)<br />
hatte die Vergabe von Bautischlerarbeiten im<br />
Rahmen eines Sanierungs- <strong>und</strong> Dachgeschoßausbaus<br />
zu beurteilen. Die zweitgereihte Bieterin<br />
bekämpfte die Zuschlagsentscheidung<br />
mit <strong>der</strong> Begründung, das Angebot <strong>der</strong> erstgereihten<br />
Bieterin sei unvollständig <strong>und</strong> daher<br />
auszuscheiden gewesen. Die ag hätte im Leistungsverzeichnis<br />
betreffend die Wohungseingangstüren<br />
Folgendes festgelegt: „Zum Nachweis<br />
<strong>der</strong> Einbruchs- <strong>und</strong> Brandhemmung sind<br />
[…] Prüfzeugnisse vorzulegen.“ Die erstgereihte<br />
Bieterin habe ihrem Angebot jedoch keine<br />
Zeugnisse beigelegt.<br />
Die Erstgereihte hielt dem entgegen, die<br />
Verpflichtung zur Vorlage <strong>der</strong> Zeugnisse sei in<br />
den relevanten Positionen des Leistungsverzeichnisses<br />
enthalten gewesen. Die ag habe<br />
ausdrücklich nicht verlangt, die Zeugnisse mit<br />
dem Angebot vorzulegen. Die Zeugnisse bei<br />
Raum, verschraubt mit <strong>der</strong> Zeit<br />
– Space, Twisted with Time /<br />
Architekturjahrbuch Graz<br />
Steiermark 2010<br />
Hubertus Adam<br />
Hg. von Eva Guttmann,<br />
HDA Haus <strong>der</strong> Architektur Graz<br />
Birkhäuser Verlag, Basel 2011<br />
„Kaum eine Buchgattung ist langweiliger<br />
als das typische Architekturjahrbuch<br />
mit <strong>der</strong> monotonen<br />
Reihung von Bil<strong>der</strong>n, Projektbeschreibung<br />
<strong>und</strong> Plänen“, schreibt<br />
Hubertus Adam, Architekturkritiker<br />
<strong>und</strong> Kurator des Architekturpreises<br />
des Landes Steiermark –<br />
<strong>und</strong> das ausgerechnet im Archi -<br />
tekturjahrbuch Graz Steiermark<br />
2010. Auf dieses sein Werk freilich<br />
bzw. nach Herstellung <strong>der</strong> Wohnungseingangstüren<br />
erstellen zu lassen <strong>und</strong> vorzulegen<br />
sei branchenüblich <strong>und</strong> im Einklang mit<br />
<strong>der</strong> ÖNORM B 2110.<br />
Der VwGH bestätigte die Ausscheidung:<br />
Die Zeugnisse seien Nachweis <strong>der</strong> technischen<br />
Leistungsfähigkeit. Beachtenswert ist,<br />
dass <strong>der</strong> VwGH dies nicht näher begründet,<br />
obwohl die Verpflichtung zur Vorlage nur im<br />
Leistungsverzeichnis enthalten ist. Er betrachtet<br />
die Verpflichtung zur Vorlage <strong>der</strong><br />
Zeugnisse als Eignungsnachweis gem. § 75<br />
Abs 5 Z 5 BVergG 2006. Dort heißt es: „Bescheinigungen,<br />
die von zuständigen Instituten o<strong>der</strong><br />
amtlichen Stellen für Qualitätskontrolle ausgestellt<br />
wurden, mit denen bestätigt wird,<br />
dass die durch entsprechende Bezugnahmen<br />
genau bezeichneten Waren bestimmten Spezifikationen<br />
o<strong>der</strong> Normen entsprechen“.<br />
Für die Praxis wird es damit erfor<strong>der</strong>lich,<br />
das Leistungsverzeichnis von Ausschreibungsunterlagen<br />
genau auf Verpflichtungen zur<br />
Vorlage von (nunmehr) gemäß § 75 Abs 5 bis<br />
Abs 7 BVergG 2006 zulässigen Nachweisen <strong>der</strong><br />
trifft das vernichtende Verdikt<br />
nicht zu. Im Gegenteil: „Raum, verschraubt<br />
mit <strong>der</strong> Zeit“ wurde mit<br />
einem Preis beim Wettbewerb<br />
„Schönste Bücher Österreichs<br />
2011“ <strong>und</strong> <strong>der</strong> Goldmedaille im<br />
Wettbewerb <strong>der</strong> schönsten Bücher<br />
aus aller Welt, die erstmals<br />
nach Österreich geht, ausgezeichnet.<br />
Klappt man den schlichten<br />
Leineneinband auf, so erscheinen<br />
ein Text- <strong>und</strong> ein Bildteil, die sich<br />
jeweils wie ein eigener Band öffnen<br />
lassen. Die bewusst in einem<br />
subjektiven Ton gehaltenen Essays<br />
des ersten Teils sind übersichtlich<br />
<strong>und</strong> grafisch ansprechend<br />
mit den Überschriften,<br />
Fußnoten <strong>und</strong> sparsam eingesetzten<br />
Zeichnungen verzahnt,<br />
nein: verschraubt. Der zweite Teil<br />
enthält einen klassischen Fotoessay<br />
in Schwarz-Weiß von Hertha<br />
Hurnaus, <strong>der</strong> die für den Architekturpreis<br />
nominierten Projekte unprätentiös<br />
präsentiert, darunter<br />
das schließlich preisgekrönte Einfamilienhaus<br />
efh_surplus value<br />
01 von weichlbauer / ortis in Laufnitzdorf,<br />
dessen Fassaden <strong>und</strong><br />
Flachdächer mit Kunstrasen überzogen<br />
sind.<br />
Ignaz Gridl<br />
Eisenkonstruktionen<br />
Alfred Fogarassy (Hg.),<br />
Nora Schoeller (Fotos)<br />
Christian Brandstätter Verlag,<br />
Wien/München 2011<br />
Kaum ein Großbau <strong>der</strong> ausgehenden<br />
Donaumonarchie, an dem<br />
nicht die Firma Ignaz Gridl beteiligt<br />
war. Ein prächtiger Band mit<br />
erhellenden Textbeiträgen sowie<br />
historischen <strong>und</strong> aktuellen Fotografien<br />
setzt sich mit jenem Wiener<br />
Unternehmen auseinan<strong>der</strong>,<br />
das gegen Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
österreichischer Marktführer<br />
in Sachen Eisen- <strong>und</strong> Stahlkonstruktion<br />
war. Wenn es um den<br />
Bau von Kuppeln, Dächern, Brücken,<br />
Gewächshäusern o<strong>der</strong> Stern warten<br />
ging, war Ignaz Gridl zur Stelle.<br />
Die Firma errichtete unter ande-<br />
technischen Leistungsfähigkeit zu durchsuchen.<br />
Besteht auch nur <strong>der</strong> geringste Zweifel,<br />
ob eine Festlegung im Leistungsverzeichnis<br />
ein solcherart verstecktes Eignungskriterium<br />
o<strong>der</strong> ein bloßer Nachweis <strong>der</strong> Erfüllung eines<br />
Leistungskriteriums darstellt, empfiehlt es<br />
sich für Bieter, eine Auskunft des Auftraggebers<br />
zu dieser Frage einzuholen.<br />
Im vorliegenden Fall war das Angebot<br />
aus Sicht des VwGH mit einem unbehebbaren<br />
Mangel behaftet, da die technische Leistungsfähigkeit<br />
zum (im offenen Verfahren<br />
entscheidenden) Zeitpunkt <strong>der</strong> Angebotsöffnung<br />
nicht vorgelegen ist.<br />
(VwGH 22.11.2011, 2006/04/0056; VKS Wien<br />
23.01.2006, VKS-3922/05)<br />
Jüngste Entscheidung | Krassnitzers Lektüren<br />
Johannes Schramm/Michael Weiner<br />
(Schramm Öhler Rechtsanwälte) �<br />
rem das Palmenhaus im Park von<br />
Schönbrunn, die Dachkonstruktionen<br />
zahlreicher Ringstraßenbauten<br />
(Parlament, Rathaus, Universität,<br />
Burgtheater, Kunsthistorisches<br />
Museum), die Überdachung<br />
des Salzburger Hauptbahnhofes,<br />
die Donaubrücke zwischen Stein<br />
<strong>und</strong> Mautern <strong>und</strong> den Mozartsteg<br />
in Salzburg. Ebenso wie die<br />
Eisenkonstruktionen in historistischen<br />
Prachtbauten hinter Mauerwerk<br />
<strong>und</strong> Stuck verborgen blieben,<br />
verschwindet normalerweise<br />
auch <strong>der</strong> Konstrukteur hinter<br />
dem Namen des planenden <strong>Architekten</strong>.<br />
Das von Alfred Fogarassy<br />
herausgegebene Buch „Ignaz Gridl.<br />
Eisenkonstruktionen“ entreißt<br />
den führenden Eisenkonstruktionsbetrieb<br />
Österreich-Ungarns,<br />
<strong>der</strong> 1934 von <strong>der</strong> Waagner-Biró ag<br />
geschluckt wurde, dem Vergessen.<br />
Zugleich ist es ein spannen<strong>der</strong><br />
Beitrag zur Geschichte <strong>der</strong><br />
Eisenkonstruktion in Österreich.<br />
Michael Krassnitzer �