Sozialdienstleistungen von allgemeinem Interesse in Europa: Wie ...
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2. Bemerkungen und Initiativen der <strong>Interesse</strong>nvertreter<br />
Es herrscht E<strong>in</strong>igkeit auf EU-Ebene, dass jede Person Anrecht auf Zugang zu qualitativ hochwertigen<br />
Dienstleistungen der sozialen Sicherheit haben sollte. Der freie Markt gewährt nicht immer allen diesen Zugang,<br />
was e<strong>in</strong> (f<strong>in</strong>anzielles) Engagement der öffentlichen Hand fordert : Die Behörden müssen dafür Sorge tragen,<br />
dass diese Leistungen für alle Bürger erschw<strong>in</strong>glich bleiben. Dies könnte zwar erst umfangreichere Ausgaben<br />
der Regierung erforderlich machen. Jedoch gleichen verbesserte Präventionsdienste diesen Verlust aus, da sie<br />
ihrerseits langfristige Ausgaben reduzieren.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund kann die Sozialwirtschaft e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle spielen: Die Unternehmen dieses<br />
Marktsegments s<strong>in</strong>d Private<strong>in</strong>heiten, die sich aber gleichzeitig auf das allgeme<strong>in</strong>e <strong>Interesse</strong> konzentrieren.<br />
Die derzeitige Praxis der Ausschreibung sozialer Dienstleistungen führt zu e<strong>in</strong>em Qualitätsrückgang,<br />
da Kostenkürzungen Personalabbau bewirken, wo doch motivierte, qualifizierte Arbeitnehmer und<br />
Personalbeständigkeit <strong>von</strong> wesentlicher Bedeutung s<strong>in</strong>d, um persönliche Beziehungen zu den Leistungsbenutzern<br />
aufzubauen und ihnen Qualitätsarbeit zu bieten. Darüber h<strong>in</strong>aus könnte die lokale Geme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong>direkt<br />
<strong>von</strong> der Existenz e<strong>in</strong>es Dienstes profitieren – nicht als direkter, sondern als potenzieller Leistungsbenutzer.<br />
Auch diese Perspektive sollte Berücksichtigung f<strong>in</strong>den. Qualitätskriterien sollten demnach nicht ausschließlich<br />
auf nationaler oder europäischer Ebene festgelegt werden, sondern auch <strong>Interesse</strong> für die lokale Dimension<br />
aufweisen. E<strong>in</strong>mal mehr könnten hier die Unternehmen der Sozialwirtschaft <strong>in</strong>s Spiel kommen, die ja häufig <strong>in</strong><br />
örtlichen Strukturen verankert s<strong>in</strong>d. Sie könnten besser (und schneller) Bedürfnisse bezüglich der Dienstleistu<br />
ngserbr<strong>in</strong>gung äußern.<br />
<strong>Wie</strong>derum andere weisen auf die Beteiligung und die demografische Eigenverantwortlichkeit (Kontrolle)<br />
der <strong>Interesse</strong>nvertreter als wichtige Merkmale qualitativer Dienstleistungen h<strong>in</strong>. Effiziente Kommunikation<br />
und Kooperation zwischen diversen Dienstleistungsanbietern (wie der Sozialwirtschaft), Behörden,<br />
Leistungsbenutzern und <strong>Interesse</strong>nvertretern s<strong>in</strong>d für die Gewährleistung solcher Dienste ebenfalls<br />
ausschlaggebend.<br />
Bei der Ausarbeitung politischer Vorschläge zur Gewährleistung qualitativer SDAI muss man sich stets<br />
bestimmter Fallgruben bewusst se<strong>in</strong>. Zuerst e<strong>in</strong>mal verlangt das öffentliche Beschaffungswesen oft Zertifizier<br />
ungsverfahren, die für kle<strong>in</strong>e Akteure (der Sozialwirtschaft) zu restriktiv oder kostspielig se<strong>in</strong> könnten. Damit<br />
e<strong>in</strong>her geht die allgeme<strong>in</strong>e Anmerkung, dass e<strong>in</strong>e übermäßige Bürokratisierung zu vermeiden ist, wenn man<br />
effizient und flexibel bleiben möchte. Und letztlich können strikte Qualitätsnormen nicht immer sämtliche<br />
Aspekte der Qualitätsdimension (z.B. Auffassung der Bürger) bzw. die bestehende kulturelle und lokale<br />
Diversität widerspiegeln. Aus diesem Grund fordern so mache <strong>Interesse</strong>ngruppen Indikatoren auf drei Ebenen:<br />
subjektive Indikatoren (Zufriedenheit der Leistungsnehmer), objektive Indikatoren („neutral“ und extern,<br />
umweltbezogen, vergleichbar mit spezifischen Normen) und organisatorische Indikatoren (betriebliche Aspekte<br />
wie f<strong>in</strong>anzielle Verhältnisse, Ausbildung, …). Man geht da<strong>von</strong> aus, dass e<strong>in</strong>e Mischung dieser drei e<strong>in</strong>e bessere<br />
Qualitätsangabe liefern würde.<br />
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