Ludwigsburg und seine Partnerstädte - Stadt Ludwigsburg
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Grußwort von Oberbürgermeister Werner Spec<br />
Sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren,<br />
liebe Fre<strong>und</strong>e in den <strong>Partnerstädte</strong>n!<br />
Das Jahr 2010 war geprägt von den großen Jubiläen: 60 Jahre<br />
Partnerschaft mit Montbéliard in Frankreich, 50 Jahre mit<br />
Caerphilly, Wales <strong>und</strong> 20 Jahre mit Jevpatorija auf der Krim.<br />
(Die Partnerschaft mit St. Charles besteht seit 14 Jahren). Im<br />
Einvernehmen mit allen Partnern beschloss man, die Feiern<br />
ausschließlich in den <strong>Partnerstädte</strong>n abzuhalten, da sich erst<br />
2009 offi zielle Vertreter, Vereine <strong>und</strong> Schulen aus allen Städten<br />
in <strong>Ludwigsburg</strong> einfanden, um das 300-jährige Bestehen<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Ludwigsburg</strong> zu feiern. Die <strong>Ludwigsburg</strong>er reisten<br />
aber nicht mit leeren Händen zu den Jubiläen: Vereine <strong>und</strong><br />
Schulen hatten sich intensiv vorbereitet <strong>und</strong> konnten großartige<br />
Beiträge beisteuern, wie die Aufführung der Schöpfung<br />
in Jevpatorija unter der Leitung von Siegfried Bauer oder<br />
das deutsch-französische Theaterstück in Montbéliard, eine<br />
Gemeinschaftsarbeit von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern des<br />
Mörike-Gymnasiums <strong>und</strong> des Lycée Cuvier.<br />
Die 60 bewegten Jahre zwischen <strong>Ludwigsburg</strong> <strong>und</strong> Montbéliard<br />
haben wir zum Anlass genommen, ein wenig in die<br />
Vergangenheit zu blicken: Aber wir halten uns nicht im Jahr<br />
1950, dem Gründungsjahr auf, sondern gehen zurück auf<br />
das Jahr 1397, das Jahr, in dem Montbéliard württembergisch<br />
wurde. So weit müssen wir zurückblicken, um eine<br />
Antwort auf die Frage geben zu können, weshalb gerade<br />
die beiden Städte <strong>Ludwigsburg</strong> <strong>und</strong> Montbéliard die erste<br />
deutsch-französische Partnerschaft gründen konnten, wie<br />
sie das Konstrukt „Städtepartnerschaft“ überhaupt erfi nden<br />
<strong>und</strong> mit Leben füllen konnten <strong>und</strong> ein Modell entstand, das<br />
so glaubwürdig <strong>und</strong> erfolgreich war, dass es von deutschen<br />
Kommunen insgesamt 5137 Mal übernommen wurde.<br />
Ein Blick in die Vergangenheit lohnt sich: Sie liefert nicht nur<br />
den Schlüssel zu der Frage nach dem Modell „Städtepartnerschaft“,<br />
auch andere Zusammenhänge erschließen sich:<br />
Wie kam es, dass ausgerechnet die kleine Grafschaft Montbéliard<br />
weltweit zuerst die allgemeine Schulpfl icht einführen<br />
konnte? Was hat die wirtschaftliche Prosperität des Landes<br />
Montbéliard, das heute einer der produktivsten Wirtschaftsstandorte<br />
von Frankreich ist, damit zu tun, dass Montbéliard<br />
einst württembergisch <strong>und</strong> protestantisch war? Und woher<br />
kommt die berühmte Kuhrasse Montbéliard, ein Spitzenprodukt<br />
der französischen Zucht, das weltweit exportiert wird<br />
<strong>und</strong> die Existenzgr<strong>und</strong>lage der landwirtschaftlichen Betriebe<br />
dieser Region ist? Und was führte den russischen Komponisten<br />
Tschajkowsky 1892 in die kleine <strong>Stadt</strong> Montbéliard auf<br />
<strong>seine</strong>m Weg von Paris über Berlin nach St. Petersburg?<br />
Für die Partnerschaften mit Caerphilly, Jevpatorija <strong>und</strong> St.<br />
Charles gab es andere Anlässe <strong>und</strong> Beweggründe, doch sie<br />
konnten sich auf den einmal ausgebauten F<strong>und</strong>amenten der<br />
ersten, deutsch-französischen Partnerschaft schnell entwickeln<br />
<strong>und</strong> entfalten.<br />
2<br />
Die f<strong>und</strong>amentale Bedeutung der deutsch-französischen<br />
Städtepartnerschaften für die Entwicklung Europas ist<br />
unbestritten. Aber auch Städtepartnerschaften müssen sich<br />
weiterentwickeln <strong>und</strong> an aktuelle Herausforderungen anpassen.<br />
Entsprechend haben wir bereits 2010 begonnen, Themenfelder<br />
wie „erneuerbare Energien“ oder „E-Mobilität“ für<br />
einen Arbeitsaustausch im Jahr 2011 vorzubereiten. Nach<br />
den vielen Rückblicken <strong>und</strong> Feiern hatten auch die <strong>Ludwigsburg</strong>er<br />
Akteure aus Verwaltung, Schulen <strong>und</strong> Vereinen das<br />
Bedürfnis, in die Zukunft zu blicken. Ein vom dfi moderierter<br />
Workshop bot den idealen Rahmen, um gemeinsam Visionen<br />
<strong>und</strong> Vorstellungen für den weiteren Ausbau der <strong>Ludwigsburg</strong>er<br />
Städtepartnerschaften zu entwickeln.<br />
Unsere Beziehungen zu der <strong>Stadt</strong> Kongoussi in Burkina Faso<br />
konnten 2010 weiter vertieft werden: Die <strong>Stadt</strong> Montbéliard<br />
hat ein zweites Bewässerungsprojekt realisiert <strong>und</strong> der <strong>Ludwigsburg</strong>er<br />
Förderkreis Burkina Faso die Gr<strong>und</strong>lagen für den<br />
Bau eines berufl ichen Ausbildungszentrums geschaffen, das<br />
2011 eröffnet werden soll.<br />
Eine andere, ständige Herausforderung für die Städtepartnerschaften<br />
besteht in der Einbindung der Jugend, auch<br />
auf außerschulischer Ebene. Hier gelang es uns ebenfalls<br />
wieder, Jugendliche aus Sportvereinen oder der Tanz- <strong>und</strong><br />
Theaterwerkstatt in den städtepartnerschaftlichen Austausch<br />
mit einzubinden. Der klassische Schüleraustausch funktioniert<br />
in <strong>Ludwigsburg</strong> nach wie vor gut, doch auch er lebt von<br />
neuen kreativen Formen.<br />
Unser Dank gilt auch in diesem Jahr all den vielen ehrenamtlichen<br />
Helfern <strong>und</strong> Unterstützern in <strong>Ludwigsburg</strong> <strong>und</strong><br />
den <strong>Partnerstädte</strong>n, dem Fre<strong>und</strong>eskreis Jevpatorija, dem<br />
Deutsch-Amerikanischen Partnerschaftsclub <strong>und</strong> dem<br />
Förderkreis Burkina Faso. Danken wollen wir ebenfalls der<br />
Mann + Hummel-Stiftung <strong>und</strong> der UK-German Connection<br />
für die Förderung des Jugend- <strong>und</strong> Schüleraustausches, der<br />
Bürgerstiftung, der Württemberg-Stiftung, dem Goethe-Institut,<br />
der Deutschen Botschaft in Kiew <strong>und</strong> der Kreissparkasse<br />
<strong>Ludwigsburg</strong> für die Förderung der „Schöpfung“ in Jevpatorija.<br />
Werner Spec<br />
Oberbürgermeister