Mai 2010 - Deutscher Bridge-Verband e.V.
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34<br />
Technik<br />
verboten, und im Team ist es auch kein<br />
Drama, einen Unterfarb- statt eines Oberfarbteilkontraktes<br />
zu spielen.<br />
c. Farwig: 2 �. Ich hab´ das Problem nicht<br />
verstanden. Das muss nicht notwendigerweise<br />
gegen das Problem sprechen, aber<br />
ich sehe weit und breit keine Alternative.<br />
3 � ist nicht nur in den Punkten und der<br />
Farbqualität überreizt, ich mache es auch<br />
gleichzeitig schwieriger, einen Cœur-Fit<br />
zu finden.<br />
Teilweise möchte ich widersprechen:<br />
Mit 17 FL und guter 3er-Unterstützung in<br />
Partners Cœur-Farbe ist 3 � in den Punkten<br />
nicht überreizt. Außerdem, wenn C.Farwig<br />
das Problem nicht versteht, entlarvt er sich<br />
als Nicht-Leser von <strong>Bridge</strong>magazinen, wie<br />
sich aus den nachfolgenden Kommentaren<br />
von B.Engel und S.Reim ablesen lässt:<br />
B. engel: 3 ª. 1 « oder 2 � oder 3 � ist<br />
wahrscheinlich genau so gut oder schlecht.<br />
Diese Problemstellung (5er-UF, 3er-Fit für<br />
Partner, Zusatzwerte) hatten wir schon so<br />
oft, dass es allmählich langweilig wird.<br />
s. reim: 3 ª. Da der Partner 4-4 in den<br />
Oberfarben haben kann, ist 1 « nicht so<br />
attraktiv (wie 2 ª über die 1«-Antwort<br />
wäre). 3 � ist eine Alternative, die ich bei<br />
etwas besseren Karos und schlechteren<br />
Cœurs bevorzugen würde. Das Problem<br />
kommt jedes Jahr einmal in der <strong>Bridge</strong><br />
World.<br />
Es handelt sich bei dem Problem also<br />
offenbar um einen dankbaren Dauerbrenner<br />
bei Expertenquiz in aller Welt, für das es<br />
im natürlichen System keine wirklich gute<br />
Lösung gibt.<br />
Da kann ich es mir nicht verkneifen zu<br />
demonstrieren, wie die Reizung im „Lindenthaler<br />
Treff“ beginnen würde, eine<br />
Variante des Systems Präzisions-Treff, die<br />
ich neben Forum D Plus regelmäßig spiele:<br />
1 � – 1 ª<br />
2 SA – 3 ¨<br />
3 ª...<br />
1 � = vorbereitend, 11-15<br />
1 ª = natürlich<br />
2 SA = 14-15F, 6er-Karo,3er-Cœur<br />
3 ¨ = Frage nach Single (stufenweise<br />
Antworten)<br />
3 ª = Treff-Single (Antwort 3 � wäre kein<br />
Single)<br />
Das konventionelle 2 SA ist natürlich nur<br />
möglich, weil die 1�-Eröffnung limitiert ist<br />
und das natürliche Sprung-Rebid 2 SA nicht<br />
benötigt wird, um eine SA-Verteilung mit<br />
18-19 o.Ä. zu zeigen.<br />
Die Hand stammt aus einem amerika-<br />
nischen „Regional“ des Jahres 1993. Dort<br />
wurde am Tisch 3 ª geboten. Ost konnte<br />
den Endkontrakt 6 ª erfüllen. Die Hand<br />
fand dann Eingang in ein amerikanisches<br />
Expertenquiz. Auch dort hatte 1 « wie bei<br />
uns die meisten Anhänger.<br />
Problem 4<br />
Bewertung: 3 SA = 10, 4 ª = 7, 5 � = 3,<br />
Kontra = 3, 3 « = 3, 4 � = 2, Pass = 1<br />
Nur ein einsamer Experte ist der Meinung,<br />
er habe genug getan:<br />
s. reim: Pass. Wenn Partners Single Cœur<br />
keine Figur ist, bräuchten wir in 3 SA 9<br />
Stiche zum Abziehen. Kann ich nach der<br />
Höflichkeitshebung vom Partner nicht<br />
glauben.<br />
M.E. hat dieses Reizproblem den Defekt,<br />
dass mein Gebot in der vorigen Bietrunde<br />
falsch war. Richtiger wäre gewesen, mit<br />
den sehr schönen 8 F entweder in 3 � zu<br />
springen (=5er-Karo, 8-10 F) oder 1 SA zu<br />
bieten. Diese Meinung bringen auch viele<br />
Experten zum Ausdruck, am drastischsten:<br />
h. Werge: 4 ª. Das 2�-Gebot sollte mindestens<br />
eine monatlange Sperre auslösen.<br />
Um das zu reparieren, MUSS ich jetzt 4 ª<br />
reizen.<br />
r. rohowsky: 4 ª. Nachdem Partner eine<br />
möglicherweise sehr schwache Hand auf<br />
3 � gehoben hat, werde ich nun wild.<br />
Auch wenn 3 � unter dem Druck der 2 ª<br />
Reizung stattfand, finde ich nun meine<br />
Hand perfekt. Natürlich spekuliere ich<br />
auf Single Cœur beim Partner und dann<br />
genügt sehr wenig für 5 � und eben etwas<br />
mehr für 6 �. Eine Frage habe ich noch:<br />
Warum habe ich in der ersten Runde nicht<br />
3 � gereizt?<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2010</strong><br />
m. gromöller: 4 ª. Ich habe 0 Punkte gereizt<br />
und dafür habe ich 2 Asse. 5 � spielen<br />
wir auf jeden Fall – eventuell mehr.<br />
Die 4ª-Reizer wollen dem Partner also<br />
die Wahl lassen zwischen 5 � und 6 �.<br />
Nach dem vorausgegangenen 2�-Underbid<br />
ist dies in der Tat gefahrlos und für mich<br />
sehr überzeugend. Aufs wahrscheinliche<br />
Karo-Vollspiel beschränkt sich dagegen<br />
J. linde: 5 �. Mein erster Gedanke war<br />
(wie üblich) 3 SA, aber ich kann mir kaum<br />
eine Hand vorstellen, in der 3 SA geht, 5 �<br />
aber fällt (xxxx/x/KDxx/AKDx wäre eine<br />
Möglichkeit). Viel öfter werden wir aber<br />
in 3 SA nicht schnell genug auf 9 Stiche<br />
kommen (KDBx/x/KDxx/Axxx).<br />
Getreu dem alten Spruch „Das beste<br />
Unterfarb-Vollspiel lautet 3 SA“, entscheidet<br />
sich dennoch die absolute Mehrheit<br />
der Experten für 3 SA.<br />
a. alberti: 3 SA. Habe vorher mit 2 � unterreizt,<br />
jetzt einen drauflegen.<br />
Im besten<br />
Hamman-Stil:<br />
H. Häusler<br />
rät 3 SA.<br />
h. häusler: 3 SA. Ich hätte besser in der<br />
vorigen Bietrunde mit 3 � oder 1 SA Stärke<br />
gezeigt.<br />
So muss ich nun raten, welche Partie (5 �<br />
oder 3 SA) ich ansagen soll. Da Partnerin<br />
durchaus Double Cœur haben kann, rate<br />
ich mal 3 SA.<br />
Einige Experten lassen sich bei ihrem<br />
3SA-Votum gedanklich ein Hintertürchen<br />
offen und hoffen, dass ihr Partner sensibel<br />
mitdenkt und in der nächsten Runde richtig<br />
entscheidet:<br />
B. engel: 3 SA. Vielleicht ist 5 � besser,<br />
aber da ich nicht sofort 1 SA geboten habe,<br />
kann ich eigentlich keinen so tollen Cœur-<br />
Stopper haben bzw. keine so eindeutig SA-<br />
orientierte Hand haben, sodass mein Partner<br />
vielleicht noch mitentscheiden kann.<br />
J. Fritsche: 3 SA. Ich habe einen Stopper<br />
und fettestes Maximum. Und Partner hat<br />
auch gehört, dass ich in der ersten Runde<br />
nicht 1 SA geboten habe, er muss jetzt mit<br />
Single Cœur nicht passen.<br />
Zwei Experten wählen jeweils eine flexible<br />
Nebenlösung, die den Partner aktiver<br />
in die Kontraktfindung einbezieht, ohne an<br />
3 SA vorbeizugehen: