Schwarzbuch 2009
Schwarzbuch 2009
Schwarzbuch 2009
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Teure Diener<br />
initiative in der Energietechnologie wahr<br />
(735.000 Euro), erstellt Studien über die<br />
Wirtschaftsstruktur Hessens, betreibt<br />
Landesentwicklungsplanung (200.000<br />
Euro), führt eine Standortkampagne für<br />
Hessen durch (700.000 Euro), kümmert<br />
sich um die Intensivierung der Außenwirtschaftsbeziehungen<br />
(709.000 Euro)<br />
und um die Messeförderung (400.000<br />
Euro). Auch ist sie zweitgrößter Gesellschafter<br />
der FrankfurtRheinMainGmbH<br />
zur Standortförderung der Region<br />
(400.000 Euro), pflegt eine Weiterbildungsdatenbank,<br />
arbeitet an der Krankenhausbedarfsplanung,<br />
vernetzt Kompetenzträger<br />
von Gesellschaft, Wissenschaft,<br />
Politik, und Wirtschaft usw. Sie<br />
schreckte aber auch vor ganz Kuriosem<br />
und Unnützem nicht zurück. So schaffte<br />
es die Hessen-Agentur bereits 2006 ins<br />
<strong>Schwarzbuch</strong>, als sie als Hauptsponsor<br />
der Wiesbadener Sportgala fungierte,<br />
wo sie für ein vernachlässigbares Spendenaufkommen<br />
100.000 Euro an Steuermitteln<br />
einsetzte. In Erinnerung geblieben<br />
ist auch, dass sie das Hessen-<br />
Parfum „Inspire!“ entwickeln ließ, eine<br />
Hessen-Bratwurst mit dem Namen<br />
„Elfte Generation“, eine Hessen-Rose in<br />
den Farben rot-weiß und eine Hessen-<br />
Praline in vier Geschmacksrichtungen<br />
(u. a. „Grüne Soße“). Aus der Veröffentlichung<br />
der Antwort einer kleinen<br />
Landtagsanfrage ging jetzt hervor, dass<br />
die beiden Geschäftsführer der Hessen-<br />
Agentur ausgesprochen gern mobil telefonieren,<br />
denn von Januar 2006 bis Ja-<br />
60<br />
nuar <strong>2009</strong> beliefen sich die Handykosten<br />
auf 56.600 Euro. Auch die Reisetätigkeit<br />
war enorm, denn allein der frühere<br />
Eschborner Bürgermeister Martin H.<br />
Herkströter, der seinen Verzicht auf das<br />
Amt bei der Hessen-Agentur zum Ende<br />
des Jahres erklärte, verursachte nach<br />
Angaben des Wirtschaftsministeriums<br />
von Januar 2008 bis Mai <strong>2009</strong> Auslandsreisekosten<br />
in Höhe von 122.000 Euro,<br />
während der zweite Geschäftsführer<br />
nur 124 Euro verbuchte. Bleibt zu hoffen,<br />
dass man nach der vorgenommenen<br />
Bündelung der monetären Wirtschaftsförderung<br />
in diesem Sommer jetzt mit<br />
Beendigung der Geschäftsführerverträge<br />
auch die Gelegenheit nutzt, das<br />
Agentur-Sammelsurium aufzulösen und<br />
die Aktivitäten dort zuzuordnen, wo sie<br />
hingehören.<br />
Konjunkturpaket II<br />
Wofür Konjunkturmittel verwendet werden<br />
Hamburg. Mit 4 Mio. Euro will Hamburg<br />
die Errichtung eines „Haus des Waldes“<br />
bezuschussen. Dieses rund 6,8 Mio.<br />
Euro teure Projekt der Schutzgemeinschaft<br />
Deutscher Wald (SDW) wird seit<br />
sieben Jahren kontrovers diskutiert. Es<br />
soll nun „dank“ des Konjunkturpakets<br />
bis Ende 2010 umgesetzt werden. Darüber<br />
hinaus bekommt die SDW unentgeltlich<br />
ein 60-jähriges Erbbaurecht für<br />
die 18.000 Quadratmeter große Forstfläche.<br />
Die Stadt verzichtet damit auf Einnahmen<br />
in Höhe von 720.000 Euro. Zur<br />
Begründung der Konjunkturmaßnahme<br />
hieß es aus dem Hamburger Senat, dass<br />
dieses „Haus des Waldes“ ein „alter<br />
Traum der Hamburger Förster und der<br />
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“<br />
sei. Nach Angaben der SDW soll das<br />
Haus Raum für Ausstellungen und Veranstaltungen<br />
sowie für Schulseminare<br />
rund um das Thema Wald bieten, um die<br />
Vorzüge des Werkstoffs Holz deutlich zu<br />
machen. Wie dadurch die Konjunktur<br />
nachhaltig belebt werden soll, ist dem<br />
Steuerzahler schleierhaft. Anscheinend<br />
wird unter dem Deckmantel des Konjunkturpakets<br />
lediglich ein Wunschprojekt<br />
des Senats durchgedrückt. Und<br />
das, obwohl der SDW-Geschäftsführer<br />
in der Vergangenheit erklärt haben soll,<br />
für das Vorhaben keine staatlichen Mittel<br />
zu benötigen.<br />
Kiel. Der traditionsreiche Fußballclub<br />
Holstein Kiel hat endlich den lang ersehnten<br />
Aufstieg in die 3. Deutsche<br />
Konjunkturpaket<br />
Fußballliga geschafft. Für dieses Projekt<br />
wurde eigens ein erstligaerprobter Trainerstab<br />
verpflichtet. Die erheblichen finanziellen<br />
Vorleistungen sollen sich auszahlen<br />
durch die Fernsehgelder, die in<br />
der 3. Fußballliga winken. Im Gegenzug<br />
erwartet die Deutsche Fußballliga als<br />
Lizenzgeber die Einhaltung bestimmter<br />
Standards bei der Jugendarbeit, der Sicherheit<br />
im Stadion und den Voraussetzungen<br />
für die Medienberichterstattung.<br />
So gehören beispielsweise eine Videoanlage,<br />
eine leistungsfähige Ersatzstromversorgung<br />
sowie eine Flutlichtanlage<br />
mit einer Lichtleistung von mindestens<br />
800 Lux zu den Auflagen. Gesamtkosten<br />
der notwendigen Lizenzauflagen: rund 4<br />
Mio. Euro. Der Fußballverein, der über<br />
eine stattliche Anzahl gut bezahlter Profispieler<br />
verfügt, soll davon nur 2,2 Mio.<br />
Euro selbst aufbringen. Für den Rest<br />
wird der Steuerzahler zur Kasse gebeten.<br />
Über 1 Mio. Euro werden dafür aus<br />
Über eine Million Euro aus dem Konjunkturpaket<br />
II fließen in dieses Stadion.<br />
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