Schwarzbuch 2009
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Schwarzbuch 2009
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Erfolge<br />
einen Hektar großen Gelände der Sand<br />
abgetragen und mitsamt aller „illegal“<br />
gewachsenen Bäume entsorgt werden,<br />
um so Platz zu machen für eine neue<br />
Düne als sogenanntes Sandgrasheide-<br />
Biotop. Der Bund der Steuerzahler stellte<br />
in Frage, ob sich die von Menschenhand<br />
zu schaffende Düne überhaupt halten<br />
lässt, kennt doch die Natur keine Grenzen.<br />
40.000 Euro würden im wahrsten<br />
Sinne des Wortes in den Sand gesetzt<br />
werden. Während man noch in den vergangenen<br />
zwei Jahren an dem Renaturierungsprojekt<br />
strikt festhielt und sich über<br />
dessen Finanzierung den Kopf zerbrach,<br />
kam dieses Jahr die Wende: Nach Mitteilung<br />
des Staatlichen Bauamts Würzburg<br />
werden „Überlegungen bezüglich einer<br />
Renaturierung der Flugsanddüne bei<br />
Dimbach nicht weiter betrieben“. Eine<br />
drohende Steuergeldverschwendung<br />
konnte somit verhindert werden. Das<br />
Wäldchen kann „weiteratmen“.<br />
Die Flugsanddüne bei Dimbach bleibt,<br />
das Wäldchen kann weiteratmen.<br />
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Wetzlar. Im <strong>Schwarzbuch</strong> 2006 berichteten<br />
wir über einen Berufsschullehrer<br />
aus Wetzlar, der sich im Jahr 1998 mit<br />
Mitte vierzig wegen psychischer Probleme<br />
frühpensionieren ließ. Nur drei<br />
Jahre später nahm er eine Stelle an einer<br />
Schule in Bern an und verdiente dort<br />
rund 7.700 Euro brutto – zusätzlich zu<br />
den anteiligen Pensionsansprüchen<br />
aus Hessen. Nachdem das Schulamt<br />
des Lahn-Dill-Kreises im Jahr 2003 den<br />
Lehrer wegen seiner Tätigkeit in der<br />
Schweiz aufgefordert hatte, wieder in<br />
Hessen zu unterrichten, zog dieser vor<br />
das Verwaltungsgericht. Dieses stellte<br />
fest, dass sich aus der entsprechenden<br />
Tätigkeit in der Schweiz noch keineswegs<br />
die Dienstfähigkeit für den hessischen<br />
Schuldienst ergebe. Nachdem<br />
auch der Bund der Steuerzahler eine<br />
derart abwegige Auffassung kritisierte,<br />
legte das Schulamt Rechtsmittel ein.<br />
Ende Juni entschied nun der Verwaltungsgerichtshof<br />
in Kassel, dass der<br />
frühpensionierte Lehrer wieder in Hessen<br />
unterrichten muss. Auch wenn dieser<br />
nicht mehr zurückkehren sollte, so<br />
bleibt dem Steuerzahler zumindest die<br />
Nach- und Weiterzahlung der Pension<br />
erspart, die das Kultusministerium bereits<br />
im Vorfeld gestoppt hatte.<br />
Lüneburg. Nach den Plänen der Hansestadt<br />
Lüneburg sollte die Gras-Landebahn<br />
des innerstädtischen Flugplatzes,<br />
der überwiegend vom Luftsportverein<br />
und dem Feuerwehrflugdienst genutzt<br />
wird, als Asphalt-/Betonbahn ausgebaut<br />
werden. Dies hätte grob geschätzt mit<br />
950.000 Euro zuzüglich Grunderwerb<br />
zu Buche geschlagen. Zur Finanzierung<br />
sollten EU-Fördermittel eingeworben<br />
werden. Die Befürworter wollten mit<br />
dem Ausbau für eine bessere Sicherheit<br />
bei Start und Landung sorgen, denn an<br />
manchen Stellen sind die Stahlmatten zur<br />
Befestigung der Landebahn durchgerostet<br />
oder Drainagen beschädigt. Zudem<br />
erhofften sie sich eine Lärmminderung.<br />
Die Lüneburger Wirtschaftsförderung<br />
hob die Stellung des Flugplatzes für den<br />
Geschäftsreiseverkehr und gewerblichen<br />
Flugverkehr hervor. Da der Lüneburger<br />
Flugplatz ein Sonderlandeplatz<br />
mit ziemlich wenigen Flugbewegungen<br />
ist und die Nutzung nur Flugzeugen bis<br />
zu einem Gesamtgewicht von 2.000 Kilogramm<br />
vorbehalten ist, riet der Bund<br />
der Steuerzahler Niedersachsen und<br />
Bremen Anfang dieses Jahres von dem<br />
Projekt wegen fehlender Wirtschaftlichkeit<br />
ab. Mitte Juli <strong>2009</strong> gab der Oberbürgermeister<br />
der Hansestadt Lüneburg zu<br />
verstehen, dass die Pläne zum Ausbau<br />
der Landebahn als Asphalt-/Betonbahn<br />
nicht mehr verfolgt werden. Mittels<br />
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung kam<br />
man zu dem Ergebnis, dass der Nutzen<br />
aus der Verringerung der Lärmemissionen<br />
„nicht im richtigen Verhältnis“<br />
zu den Investitionskosten stehe. Mittelfristig<br />
soll nun die Gras-Landebahn<br />
„ertüchtigt“ werden. Die Hansestadt<br />
rechnet hierfür mit Investitionskosten<br />
Erfolge<br />
in Höhe von ungefähr 300.000 Euro. Im<br />
Vergleich zu den ursprünglichen Plänen<br />
des Landebahnausbaus werden nun<br />
650.000 Euro weniger ausgegeben. Das<br />
schont die öffentlichen Kassen und erfüllt<br />
die Flugzwecke in Lüneburg.<br />
Meerbusch. Mit seiner massiven Kritik<br />
und einem Aufruf zum Protest hat der<br />
BdSt in Meerbusch die Verschwendung<br />
von mehr als einer Viertel Million Euro<br />
verhindert. Im dortigen Stadtteil Langst-<br />
Kierst sollte die sogenannte Alte Schule<br />
für 1,28 Mio. Euro saniert und mit einem<br />
Anbau versehen werden. Denn das Gebäude,<br />
das von der Feuerwehr, Teilen<br />
der Verwaltung und Vereinen genutzt<br />
wird, ist seit langem schadhaft – vom<br />
undichten Dach bis zum feuchten Keller.<br />
Zudem ist die Garage für die Feuerwehr<br />
zu klein. Die Verwaltung hatte<br />
allerdings empfohlen, statt zu sanieren,<br />
das Gebäude abzureißen und ein neues<br />
zu bauen. Diese Möglichkeit würde nur<br />
rund 950.000 Euro kosten, wäre also<br />
280.000 Euro günstiger. Weitere Vorteile:<br />
Der Neubau wäre den Bedürfnissen der<br />
Nutzer angepasst und würde eine geringere<br />
Fläche beanspruchen, sodass<br />
ein Teil des Grundstücks verkauft oder<br />
anderweitig genutzt werden könnte. Außerdem<br />
würden auch die Betriebskosten<br />
des Neubaus, der als Niedrigenergiehaus<br />
geplant war, geringer sein als bei<br />
dem sanierten Altbau. Dass sich die Politik<br />
trotz der Kostenersparnis und der<br />
weiteren Vorteile für die Sanierung ent-<br />
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