04.12.2012 Aufrufe

Schwarzbuch 2009

Schwarzbuch 2009

Schwarzbuch 2009

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Erfolge<br />

einen Hektar großen Gelände der Sand<br />

abgetragen und mitsamt aller „illegal“<br />

gewachsenen Bäume entsorgt werden,<br />

um so Platz zu machen für eine neue<br />

Düne als sogenanntes Sandgrasheide-<br />

Biotop. Der Bund der Steuerzahler stellte<br />

in Frage, ob sich die von Menschenhand<br />

zu schaffende Düne überhaupt halten<br />

lässt, kennt doch die Natur keine Grenzen.<br />

40.000 Euro würden im wahrsten<br />

Sinne des Wortes in den Sand gesetzt<br />

werden. Während man noch in den vergangenen<br />

zwei Jahren an dem Renaturierungsprojekt<br />

strikt festhielt und sich über<br />

dessen Finanzierung den Kopf zerbrach,<br />

kam dieses Jahr die Wende: Nach Mitteilung<br />

des Staatlichen Bauamts Würzburg<br />

werden „Überlegungen bezüglich einer<br />

Renaturierung der Flugsanddüne bei<br />

Dimbach nicht weiter betrieben“. Eine<br />

drohende Steuergeldverschwendung<br />

konnte somit verhindert werden. Das<br />

Wäldchen kann „weiteratmen“.<br />

Die Flugsanddüne bei Dimbach bleibt,<br />

das Wäldchen kann weiteratmen.<br />

72<br />

Wetzlar. Im <strong>Schwarzbuch</strong> 2006 berichteten<br />

wir über einen Berufsschullehrer<br />

aus Wetzlar, der sich im Jahr 1998 mit<br />

Mitte vierzig wegen psychischer Probleme<br />

frühpensionieren ließ. Nur drei<br />

Jahre später nahm er eine Stelle an einer<br />

Schule in Bern an und verdiente dort<br />

rund 7.700 Euro brutto – zusätzlich zu<br />

den anteiligen Pensionsansprüchen<br />

aus Hessen. Nachdem das Schulamt<br />

des Lahn-Dill-Kreises im Jahr 2003 den<br />

Lehrer wegen seiner Tätigkeit in der<br />

Schweiz aufgefordert hatte, wieder in<br />

Hessen zu unterrichten, zog dieser vor<br />

das Verwaltungsgericht. Dieses stellte<br />

fest, dass sich aus der entsprechenden<br />

Tätigkeit in der Schweiz noch keineswegs<br />

die Dienstfähigkeit für den hessischen<br />

Schuldienst ergebe. Nachdem<br />

auch der Bund der Steuerzahler eine<br />

derart abwegige Auffassung kritisierte,<br />

legte das Schulamt Rechtsmittel ein.<br />

Ende Juni entschied nun der Verwaltungsgerichtshof<br />

in Kassel, dass der<br />

frühpensionierte Lehrer wieder in Hessen<br />

unterrichten muss. Auch wenn dieser<br />

nicht mehr zurückkehren sollte, so<br />

bleibt dem Steuerzahler zumindest die<br />

Nach- und Weiterzahlung der Pension<br />

erspart, die das Kultusministerium bereits<br />

im Vorfeld gestoppt hatte.<br />

Lüneburg. Nach den Plänen der Hansestadt<br />

Lüneburg sollte die Gras-Landebahn<br />

des innerstädtischen Flugplatzes,<br />

der überwiegend vom Luftsportverein<br />

und dem Feuerwehrflugdienst genutzt<br />

wird, als Asphalt-/Betonbahn ausgebaut<br />

werden. Dies hätte grob geschätzt mit<br />

950.000 Euro zuzüglich Grunderwerb<br />

zu Buche geschlagen. Zur Finanzierung<br />

sollten EU-Fördermittel eingeworben<br />

werden. Die Befürworter wollten mit<br />

dem Ausbau für eine bessere Sicherheit<br />

bei Start und Landung sorgen, denn an<br />

manchen Stellen sind die Stahlmatten zur<br />

Befestigung der Landebahn durchgerostet<br />

oder Drainagen beschädigt. Zudem<br />

erhofften sie sich eine Lärmminderung.<br />

Die Lüneburger Wirtschaftsförderung<br />

hob die Stellung des Flugplatzes für den<br />

Geschäftsreiseverkehr und gewerblichen<br />

Flugverkehr hervor. Da der Lüneburger<br />

Flugplatz ein Sonderlandeplatz<br />

mit ziemlich wenigen Flugbewegungen<br />

ist und die Nutzung nur Flugzeugen bis<br />

zu einem Gesamtgewicht von 2.000 Kilogramm<br />

vorbehalten ist, riet der Bund<br />

der Steuerzahler Niedersachsen und<br />

Bremen Anfang dieses Jahres von dem<br />

Projekt wegen fehlender Wirtschaftlichkeit<br />

ab. Mitte Juli <strong>2009</strong> gab der Oberbürgermeister<br />

der Hansestadt Lüneburg zu<br />

verstehen, dass die Pläne zum Ausbau<br />

der Landebahn als Asphalt-/Betonbahn<br />

nicht mehr verfolgt werden. Mittels<br />

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung kam<br />

man zu dem Ergebnis, dass der Nutzen<br />

aus der Verringerung der Lärmemissionen<br />

„nicht im richtigen Verhältnis“<br />

zu den Investitionskosten stehe. Mittelfristig<br />

soll nun die Gras-Landebahn<br />

„ertüchtigt“ werden. Die Hansestadt<br />

rechnet hierfür mit Investitionskosten<br />

Erfolge<br />

in Höhe von ungefähr 300.000 Euro. Im<br />

Vergleich zu den ursprünglichen Plänen<br />

des Landebahnausbaus werden nun<br />

650.000 Euro weniger ausgegeben. Das<br />

schont die öffentlichen Kassen und erfüllt<br />

die Flugzwecke in Lüneburg.<br />

Meerbusch. Mit seiner massiven Kritik<br />

und einem Aufruf zum Protest hat der<br />

BdSt in Meerbusch die Verschwendung<br />

von mehr als einer Viertel Million Euro<br />

verhindert. Im dortigen Stadtteil Langst-<br />

Kierst sollte die sogenannte Alte Schule<br />

für 1,28 Mio. Euro saniert und mit einem<br />

Anbau versehen werden. Denn das Gebäude,<br />

das von der Feuerwehr, Teilen<br />

der Verwaltung und Vereinen genutzt<br />

wird, ist seit langem schadhaft – vom<br />

undichten Dach bis zum feuchten Keller.<br />

Zudem ist die Garage für die Feuerwehr<br />

zu klein. Die Verwaltung hatte<br />

allerdings empfohlen, statt zu sanieren,<br />

das Gebäude abzureißen und ein neues<br />

zu bauen. Diese Möglichkeit würde nur<br />

rund 950.000 Euro kosten, wäre also<br />

280.000 Euro günstiger. Weitere Vorteile:<br />

Der Neubau wäre den Bedürfnissen der<br />

Nutzer angepasst und würde eine geringere<br />

Fläche beanspruchen, sodass<br />

ein Teil des Grundstücks verkauft oder<br />

anderweitig genutzt werden könnte. Außerdem<br />

würden auch die Betriebskosten<br />

des Neubaus, der als Niedrigenergiehaus<br />

geplant war, geringer sein als bei<br />

dem sanierten Altbau. Dass sich die Politik<br />

trotz der Kostenersparnis und der<br />

weiteren Vorteile für die Sanierung ent-<br />

73

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!